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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 13, 1933 Nr. 23

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Academic year: 2022

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£ > f t f e e - $ a n & e l

Wirtschaftszeitung für die 6stsee/änder, das Stettiner Wirtschaftsgebiet und sein J{intertand

AMTLICHES ORGAN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER ZU STETTIN

Mitteilungen des Deutsch-Finnländischen Vereins e. V. zu Stettin, des Verbandes des Stettiner Einzelhandels e. V.

und des Großhandelsverbandes Stettin e. V.

H era u sg eb er D r . H. S c h r ä d e r , S y n d ik u s d er In d u str ie - u n d H a n d elsk a m m e r zu S tettin

H a u p tsch riftleiter u n d v era n tw o r tlic h tür d ie B erich te ü b er d as A u sla n d W. v. B u l m e r i n c q v e ra n tw o r tlic h tttr d ie B er ic h te Ober das In la n d Dr. E. 8 c h o e n e , d en A n z e ig en te il W . W i n k e l m a n n , a lle in S te tiin .

~ - B ez u g sp r e is vierteljä h rlich 2,50, A u sla n d 3,— R e ich sm a ik . — A n z e ig en p r eis lt. T a rii _____________.__________________

Akademlslia Bokbandelp. A lei.n d ersg a ta n 7. Fnr nicht erbetene Zusendungen übernim m t der Verla* keine Verantwortung.

'Wf*. 23 _____ Stettin, 1 , ‘frezemher 1933 13 , Ja/try,

Die Slempelsleuerpflidif der Besfellsdteine, Bestätigungsschreiben und Kommissionsnolen aus Grund der letzten Erlasse.

Von W irtschaftsprüfer Die N ovelle vom 23. Mai 1933 zum P reußischen S tem ­ pelsteuergesetz hat besonders durch die ergänzenden • B e­

stim m ungen zu d e r Stem pelsteuerpflicht von „Kauf-, T ausch­

und andere lästige V eräußerungsgeschäfte enthaltenden V er­

träg e n “ große B eunruhigung * in allen W irtschaftskreisen hervorgerufen. W ährend man allgem ein annahm , daß die Stem pelsteuer erheblich ausgedehnt wäre, bekundete die am tliche B egründung zu d e r Steuernovelle im m er wieder daß der H auptzw eck des G esetzes dahin ziele, den vielfach mit E rfolg durchgeführten V ersuchen zur U m gehung d er Stem pelsteuer entgegenzutreten.

Insbesondere soll dem M ißbrauch gesteuert werden, durch besonders ausgeklügelte form ularm äßige Bestellungen oder andere schriftliche V erlautbarungen von Kauf- oder Lieferungsbedingungen, bei denen der Abschluß des Kaufs selbst noch nicht erkennbar ist, ‘ die Stem pelsteuer zu umgehen.

D urch die N ovelle vom 23. Mai 1933 sind B eurkundun­

gen von V ertragen auch dann stem pelsteuerpflichtig g e w o r­

den, wenn -sie nur von einem d er V ertragschließenden oder ihren B eauftragten unterzeichnet (auch durch mechanische H erstellung einer U nterschrift wie Stem pelaufdruck, L ithogra­

phie o d er irgend eine andere Art) und dem P artner au s­

gehändigt werden.

Dies gilt auch für B e s t e l l s c h e i n e und andere Be-

• urkundungen d er Bedingung einer V eräußerung, d eren R echts­

wirksam keit nur unter gewissen V oraussetzungen eintritt, es sei denn, d aß der V eräußerungsvertrag nachweislich mangels E intritt d er V oraussetzungen nicht zustande gekom m en ist.

Ausgenom men sind. Aufzeichnungen, die im H an d els­

verkehr über B estellungen gem acht und entgegengenom m en w erden ( K o m m i s s i o n s n o t e n ) ,

Befreit sind, wie bisher, K a u f - u n d L i e f e r u n g s - V e r t r ä g e ü b e r M e n g e n v o n S a c h e n o d e r W a r e n , sofern diese entw eder

. a) zum unmittelbaren Verbrauch in einem Gewerbe

oder *

b) zur W iederveräußerung in derselben B eschaffenheit oder nach vorgängiger Be- oder V erarbeitung dienen sollen, oder

c) im Deutschen Reich in dem Betrieb einer der V er­

tragschließenden erzeugt oder hergestellt sind.

„ f . . <t . (T aritstelle 7 Abs. 9 Ziff. 3.)- Befreit sind K ä u f e m i t e i n e m G e g e n s t a n d s - w e r t b i s R M. 15 0.— (§ 4 Abs. la d. BStG .). W enn bei einer U rkunde über einen Kauf m ehrerer G egenstände der steuerpflichtige B etrag im einzelnen RM. 150.— nicht über-

D r. K o s a n k e , Stettin.

steigt, ist keine Befreiung gegeben, wenn d er Gesamtpreiis über RM. 150.-— hinausgeht (R derl. d. F.M. vom 13. 10. 1933 Abschnitt I, 10a).

Befreit sind ferner U r k u n d e n ü b e r A r b e i t e n , d i e i n E r f ü l l u n g d e s A r b e i t s b e s c h a f f u n g s ­ p r o g r a m m s d er R ei chs regier ung durchgeführt w erden (R derl. v. 25. 5. 1933, II C 153 u. vom 24. 6. 1933, IIc 1069).

Befreit sind K a u f v e r t r ä g e ü b e r P e r s o n e n ­ k r a f t r ä d e r u n d P e r s o n e n k r a f t w a g e n außer K raftom nibussen ab 1. August 1933 auf die D auer eines Jah res.

Befreit sind schließlich K a u f v e r t r ä g e ü b e r L i e ­ f e r u n g e n v o n i m D e u t s c h e n R e i c h e r z e u g t e n o d e r h e r g e s t e l l t e n b e w e g l i c h e n G e g e n s t ä n ­ d e n i n s A u s l a n d vom 1. O ktober 1933 ab auf ein Jah r.

Durch die erw ähnten G esetzesvorschriften und E rlasse ist bereits ein erheblicher Teil d e r Kauf- und T ausch Verträge einwandfrei von d e r Stem pelsteuer befreit.

D er Begriff d e r „M enge“ ist d er R echtsprechung nach weit zu fassen. E ine Menge von Sachen od er W aren wird schon anerkannt, wenn m indestens d r e i völlig gleichartige Sachen, wenn auch mit unw esentlichen Abweichungen, vo r­

liegen. Bei W aren, die nach Maß oder Gewicht gehandelt werden, kom m t es auch auf die Q uantität an; ein ganzes Stück Tuch, ein hl Wein, selbst ein elektrisches K abel und die Lieferung von elektrischem Strom fallen unter die B e­

freiungsvorschrift.

Die M engen von W aren o d er Sachen müssen zum u n m i t t e l b a r e n V e r b r a u c h i n e i n e m G e w e r b e bestim m t sein (z. B. Brennstoffe, Lebensm ittel). Nicht h ie r­

her, sondern zum G ebrauch gehören G egenstände wie M a­

schinen, Kleidungsstücke, M auersteine, F enster, T üren u. a., die eine Zeitlang gebraucht werden.

E ntw eder muß die oben erw ähnte V oraussetzung zu ­ treffen o d er es muß

W iederveräußerung mit oder ohne Ver- o d er B earbeitung vorliegen,

o d er E rzeugung oder H erstellung im B etriebe eines V ertragschließenden.

Diese V oraussetzung wird z. B. von einem V erkaufssyndikat nicht erfüllt.

W eit schw ieriger und um strittener ist die Beurteilung, ob Stem pelsteuerpflicht vorliegt o d er nicht, bei Bestellschei­

nen, B estätigungsschreiben und Kommissionsnoten. In die hierüber herrschende allgem eine V erw irrung bringt d er E rlaß des FM. betr. Auslegung von Bestim m ungen über V erstem pe- lung von K aufurkunden (IIc. 1700) vom 13. 10. 1933 w esent­

lich Klarheit.

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2 O S T S E E ^ H A N D E L Nummer 23

Bevor auf diese Bestim m ungen eingegangen wird, sei vorausgeschickt, d aß d er G esetzgeber die Bestellscheine b e ­ sonders hervorgehoben hat, weil diese im kaufm ännischen Leben in verschiedenen Form en am häufigsten Vorkommen.

In der rechtsw issenschaftlichen Literatur, insbesondere bei Staub (Kom. HGB- Anm. 36 zu § 372) wird der B estell­

schein klar von der A nnahm eerklärung und dem B estäti­

gungsschreiben g etrennt: „D er Bestellschein wird nicht n a c h Abschluß des Geschäfts, sondern v o r Abschluß erteilt, er enthält nur das V ertragsangebot des Bestellers, wenn der A ntrag auch vom V erkäufer oder dessen V ertreter entworfen sein sollte.“ In dieser F orm , als reines V e r t r a g s a n g e ­ b o t , ist er stem pelsteuerfrei. E benfalls nicht stem pelsteuer- pflichtig ist d ie reine kaufm ännische K orrespondenz (§ 1 (3) LStG.). W erden aber die einzelnen K aufabreden in einer besonderen U rkunde festgelegt, so ist diese stem pelpflichtig.

Im praktischen W irtschaftsleben bezeichnet man häufig auch die eigentlichen S c h l u ß s c h e i n e , die die Annahme eines A ngebots erklären, od er die zusam m enfassende B estä­

tigung als Bestellscheine.’ Diese unterliegen grundsätzlich dem Stempel.

Aufgrund, des R underlasses vom 13. 10- 1933 sind bei einseitig U nterzeichneten K aufbeurkundungen folgende M erk­

m ale zu b e o b a c h te n :

a) Stempelsteuerpflichtig nach TSt. 7 Abs. 5 Satz 1.

1. „A. kauft hierm it von B.“ oder „Ich (A) kaufe hierm it von B .“

2. „A. bestellt hierm it bei B.“ oder „Ich (A.) bestelle hierm it bei B .“ , sofern d e r U rkundeninhalt im übrigen schon einen fertig abgeschlossenen Kauf erkennen läßt, weil in der U rkunde z. B. g esagt ist: „W eitere Verein- barungen sind nicht g etroffen“ oder „D er vereinbarte P reis b eträg t . . .

3. „A uftragsbestätigung (des V erkäufers). Besteller . . .;

der A uftrag wird auf Grund d er um stehenden L iefe­

rungsbedingungen ausgeführt. Vom Besteller gew ünschte A enderungen gegenüber dieser B estätigung haben nur Gültigkeit, wenn sie schriftlich von uns bestätigt w e r­

den.“

4. (F orm ularm äßig) „Ich bestätige, von Ihnen den n ach ­ stehend bezeichneten G egenstand gekauft zu hab en .“

5. „A uftragsbestätigung. Sie kauften folgende G egenstände zu um stehenden B edingungen.“

6. „An B. Ich kaufte heute von Ihnen folgende W aren . . . . zu . . . . R M .“ Es folgt die E rk läru n g über ratenw eise A btragung d e r Kauf schuld.

7. „K aufbestätigung. Ich bestätige den Ihnen erteilten Auftrag, d en Sie auf Grund der getroffenen und n ac h ­ stehend aufgeführten V ereinbarungen in N ota genom m en haben. A enderungen dieser B estätigung gelten nur, wenn sie schriftlich erfolgen. M ündliche Abreden sind w irkungslos.“

8. B estätigungsschreiben, in dem der V erkäufer dem K äufer die mündlich getroffene V ereinbarung über einen Kauf unter Aufführung der unter einzelnen Ziffern zusamm en - gefaßten E inzelabreden bestätigt.

b) Stempelsteuerpflichtig nach TSt. 7 Abs. 5 Satz 2.

1. „Ich bestelle hierm it unter A nerkennung der um stehen­

den B edingungen

2. „B estellschein“ - mit der Klausel in den „allgem einen B edingungen“ : „Die. Annahme dieser Bestellung bleibt der F irm a B. V orbehalten.“

3. „B estellschein“ mit. folgenden „allgem einen Bedin­

gungen“ :

,,a) D er V ertrag kom m t ohne w eitere Beurkundung allein durch die Annahme der Bestellung seitens d er G eschäftsinhaber zustande, § 151. BGB.

b) Das Aussuchen der Sachen und das ganze Kauf- begehren stellt mit der U nterzeichnung des B estell­

scheins ohne A usnahm e ein V ertragsangebot dar.

c) D er Besteller ist von vornherein an die Bestellung gebunden. § 1.45 BGB-

d ) D er G eschäftsinhaber behält sich stets eine An­

nahm efrist von 8 T agen ausdrücklich vor, gleich­

viel, ob er oder einer seiner A ngestellten die B e­

stellung entgegengenom m en hat.

e) Die Annahm e gilt durch die Lieferung oder stets dann als erfolgt, wenn nicht binnen obiger Frist die Ablehnung seitens des G eschäftsinhabers schrift­

lich geschieht; die Lieferungsfrist für die vor A b­

lauf dieser F rist vorgeschriebenen, aber noch nicht ausgeführten Lieferungen tritt stets dann erst ein.

f) Auf eine A n n ah m eerk äru n g verzichtet d er Besteller.

4. „Ich bestelle hierm it unter A nerkennung d e r um stehen­

den V erkaufs- und Lieferungsbedingungen“ usw ...

In diesen heißt es u. a . : „D ieser V ertrag bedarf zu seiner W irksam keit d er schriftlichen F assung.“

5. „Bestellschein. Ich bestelle hierm it . . . . Als Preis w urde vereinbart . . . . Die G rundlage der Bestellung bilden die um stehenden allgem einen V erkaufsbedingun­

gen.“ H ier findet sich die Bestim m ung: „F ür den U m ­ fang der Lieferung ist die schriftliche A uftragsbestäti­

gung des Lieferers m aßgebend. An das K aufangebot ist der Besteller . . . W ochen gebunden.“

Alle Bestellscheine, die die gesam ten Bedingungen einer V eräußerung als übereinstim m enden W illen beider V ertrag ­ schließenden beurkunden und keine A bänderung m ehr zu ­ lassen, sind stem pelpflichtig selbst dann, wenn sie nur unter gew issen V oraussetzungen rechtsw irksam werden.

N ach dem R underlaß vom 13. 10- 1933 ist von beson­

derer Bedeutung

a) ob der Bestellschein die vom V e r k ä u f e r vo rg e­

schriebenen Bedingungen enthält.

D ieser ist stem pelpflichtig, weil d er Käufer durch seine U nterschrift die Bedingungen anerkennt und dam it beide Teile über die Einzelheiten des K auf­

vertrages einig sind.

b) ob d e r Bestellschein die eigenen Kaufbedingungen des K ä u f e r s enthält.

Dieser ist regelm äßig stem pelfrei, w enn er d ie K auf­

verhandlungen erst eröffnet und die B estätigung und E inigung über den Kauf noch erfolgen muß.

Die V erstem pelung des B e s t ä t i g u n g s s c h r e i b e n s , das zugleich die Annahm e des A ngebots enthält, fällt fort, wenn der Bestellschein bereits steuerpflichtig ist.

Ist in einem Bestellschein o d er einer anderen B e urkun­

dung der Bedingungen einer V eräußerung eine N e b e n a b - r e d e z. B. über den Gerichtsstand, enthalten, so ist diese nicht besonders stem pelpflichtig, wenn die V erträge nur unter gew issen V oraussetzungen rechtsw irksam w erden. Ist die N ebenabrede jedoch in einer Veräußerungsbeurkundübig! i. S.

von TSt. 7 Abs. 5 Satz 1 enthalten, so ist sie stem pel­

pflichtig.

E benfalls zu versteuern ist eine A b t r e t u n g s formel, z. B. die A btretung des Anspruchs aus einem W eiterverkauf des K aufgegenstandes durch den Käufer, und zw ar mit i/jo v. H. des W ertes.

D agegen ist d e r E i g e n t u m s v o r b e h a l t einer K auf- u r k u n d e . stem pelfreier V ertragsbestandteil.

K o m m i s s i o n s n o t e n bzw. K o m m i s s i o n s k o ­ p i e n sind gleichfalls stem pelfrei, sofern sie das Z ustande­

kom m en des Geschäfts in k n a p p s t e r F o r m bestätigen.

N achdem die Stem pelfreiheit der Bestellscheine e r ­ heblich eingeschränkt ist, gew innt die A ufrechterhaltung der Befreiung für die Kom m issionsnoten besondere B e­

deutung.

W ährend der Bestellschein streng genom m en ein V er­

tragsangebot des Bestellers ist, in der Praxis jedoch häufig einem Schlußschein gleichkom m t und dam it stem pelpflichtig wird, bedeutet die K om m issionsnote die schriftliche B e stä­

tigung einer mündlichen V ereinbarung durch den Reisenden, die nach dem Abschluß des G eschäfts erteilt wird. U eber den H ah m e n der Kom m issionsnote geht es daher hinaus, wenn die V ertragsabreden im einzelnen schriftlich, auch form ularm äßig, festgelegt werden. (Reichsgericht, U rteil vom 24 .10. 1913, Bd. 83, S. 233t)-

D ie Befreiung der K om m issionsnoten von der S tem ­ pelsteuer beru h t ursprünglich auf der Auffassung, daß die N ote l>ezw. die Kopie einen Ausweis des R eisenden g eg e n ­ über seinem G eschäftsherrn darstellt und zur V errechnung seiner Provision u. a. dient.

Bestätigt der G eschäftsherr dem Besteller den durch die Kom m issionsnote festgestellten knappen Inhalt, so ist dies Schreiben stem pelpflichtig.

Da alle V erträge über m engenm äßige Lieferungen je ­ doch n ach T S t 5 Abs, 9 Ziff. 3 befreit sind, h at der F in an z- m inister für diejenigen Branchen, die viele B estätigungen zu versteuern haben, wie z. B. M aschinenbauanstalten und M aschineneinzelhändler, ein vereinfachtes A bfindungsverfahren zugelassen. N ach dem E rlaß vom 21. 7. 1933 v II c 1162 FMB1., S. 141) können diese Firm en nach G enehm i­

gung des Finanzam tes zwei Listen führen für stem pelfreie und stem pelpflichtige B estellscheine und Bestätigungsschreiben.

D ie V erstem pelung der pflichtigen U rkunden erfolgt dann bei V orlage des betreffenden Bogens, ohne daß jede U rkunde einzeln abgefertigt zu w erden braucht.

(3)

1. Dezember 1933 O S T S E E , H A N D E L 3

Schutz der Außenstände vor Verjährung am lahressdiluß.

Von R egierungsrat Dr. jur. S e i l e , Berlin.

Das Jahresende stellt alle im E rw erbsleben ste h en ­ den Personen, aber auch den P rivatm ann vor die N o t­

wendigkeit, Bücher und Aufzeichnungen auf A ußenstände sowie auf sonstige V erm ögensw erte durchzusehen, bei denen zur V erm eidung ihres V erlustes infolge d er V erjährung die E rhebung der gerichtlichen Klage oder die V ornahm e sonsti­

ger H andlungen erforderlich werden.

Am 31. D ezem ber 1933 verjähren:

1) Alle A nsprüche von Kaufleuten, Fabrikanten, H a n d ­ w erkern, Landw irten, Spediteuren, Schiffern, G astw irten und ähnlichen Berufen für die Lieferungen des täglichen Lebens, die im Ja h re 1931 entstanden sind, ferner die aus derselben Zeit stam m enden Ansprüche d er im Privatdienst angestellten Personen und A rbeiter auf Gehalt, Lohn und andere D ienst­

bezüge, A nsprüche von L ehrherrn und Lehrm eistern wegen des Lehrgeldes, der öffentlichen L ehrer und P rivatlehrer, der Aerzte, Geburtshelfer, H ebam m en usw. w egen ihrer H o ­ norare und Dienstleistungen, d er R echtsanw älte, N otare und G erichtsvollzieher wegen ih rer G ebühren und Auslagen, so ­ weit diese nicht d er S taatskasse zufließen, endlich An­

sprüche von P rozeßparteien wegen d e r ihren Anwälten g e ­ leisteten Vorschüsse, d er Zeugen und Sachverständigen wegen ihrer G ebühren und Auslagen usw.

2) Soweit bei den schon zu 1) erw ähnten Kaufleuten, F abrikanten, H andw erkern und Landw irten Lieferungen und Leistungen für den G ew erbebetrieb ihres Schuldners e r ­ folgt waren, tritt eine V erjährung mit E n d e dieses Ja h re s erst bei den A nsprüchen ein, die im Ja h re 1929 e n tsta n ­ den sind. H ierzu gehören beispielsweise Lieferungen an den Schuldner als Zw ischenhändler und W eiterverkäufer, Lieferungen der G rossisten an D etaillisten usw.

D er gleichen vierjährigen V erjährung unterliegen die Ansprüche aus ständig w iederkehrenden Leistungen, Renten, Auszugsleistungen, Besoldung, W artegeldern, R uhegehältern und U nterhaltsbeiträgen, ferner die A nsprüche auf R ü c k ­ stände von verm ieteten oder verpachteten unbew eglichen Sachen (Miet- und Pachtansprüche aus bew eglichen Sachen verjähren in 2 Jah ren ) usw. Die vierjährige V erjährung kom m t ferner in F rage für R ückstände von Zinsen mit E in ­ schluß der Amortisationen.

In allen vorgenannten Fällen ist gleichgültig, w ann der betreffende Anspruch w ährend des Ja h re s 1931 oder 1929 entstanden ist. Die V erjährung beginnt näm lich re g e l­

mäßig e rst mit, dem Schluß des Ja h re s zu laufen, in dem

Die russische Erdölindustrie in

Nach A ngaben der Sow jetstatistik erreichte die russische R o h ö l g e w i n n u n g in den ersten neun M onaten d es laufenden Ja h re s insgesam t 15 637 100 to g eg e n ­ über 16 537 800 to in der gleichen Zeit des V orjahres. D er R ückgang der russischen R ohölproduktion beträgt dem nach 900 7(j0 to o d e r .5,4o/0. Wie in diesem Zusam m enhang fest- gestellt w erden muß, konzentriert sich die russische R ohöl­

gew innung nach wie vor auf die beiden H auptgebiete Baku und Grosny, die in der Berichtszeit an der G esam tproduk­

tion der russischen E rdölindustrie mit 93,8o/0 beteiligt sind, wobei der Anteil des B akügebiets besonders im laufenden J a h re erheblich gestiegen ist, w ährend um gekehrt Grosny in der letzten Zeit im G egensatz zu d er vorhergehenden E ntw icklung an Bedeutung stark verloren hat. H ierbei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die sehr bedeutende Z u ­ nahm e der Rohölgew innung im laufenden Ja h re im B aku­

gebiet (sie ist von durchschnittlich 30 000 to pro T ag im Ja n u ar auf 51000 to im S eptem ber gestiegen) in erster Linie darauf zurückzufü(hren ist, daß es. dem B akuer E rd ö l­

trust Asneft gelungen ist, zwei neue sehr ergiebige E rd ö l­

vorkommen Lok-B atan und Kula zu erschließen.

D ie B o h r l e i s t u n g e n in der russischen E rd ö l­

industrie bleiben sehr stark hinter den V oranschlägen zurück und die seit M itte des V orjahres eingetretenen Stockungen in der russischen R ohölgew innung, die bisher nur im B aku­

gebiet überw unden sind, w erden in d er sow jetrussischen F achpresse hauptsächlich auf die ungenügende D urchführung der B ohrarbeiten d er russischen E rdöltrusts zurückgeführt.

D aß die technischen, organisatorischen und anderen Schw ie­

rigkeiten in dieser Beziehung, vor allem der Mangel an

der betreffende A nspruch entstanden ist. E ine W aren fo rd e­

rung, die am 1. 6. 1931 entstanden ist, verjährt also nichlj schon am 1. 6. 33, sondern erst mit Ablauf des J a h re s 1933.

Kann d er G läubiger eine Leistung erst verlangen, nachdem er gekündigt hat, so beginnt die V erjährung erst mit dem Z eitpunkt zu laufen, an dem die K ündigung zulässig ist.

In allen zu 1) bis 2) genannten Fällen ist d er Lauf der V erjährung gehem m t, solange dem Schuldner die L ei­

stung g e s tu n d e t' w ar oder solange d er Schuldner aus einem anderen Grunde vorübergehend berechtigt war, nicht zu leisten. Das gilt aber nicht, wenn d er Schuldner lediglich ein Z urückhaltungsrecht geltend m acht z. B. bei Leistungen, die nur Z ug um Zug zu erfolgen brauchen. H ier wird1 d er Lauf der V erjährung also nicht gehem m t, ebensow enig ist dies d er Fall, wenn der Schuldner nur einwendet, der V ertrag sei nicht erfüllt, es sei keine Sicherheit geleistet o der es müsse wie beim B ürgen zunächst ein anderer in Anspruch genom m en w erden, od er es dürfe, wie z. B- bei M iterben die Zahlung aus d e r E rbschaft erst von einem b e ­ stimmten T erm in an verlangt w erden. H ier wird die V er­

jährung auch nicht gehem m t, sondern d e r G läubiger muß bis zum Jah resen d e seine A nsprüche geltend machen, um sich vor dem V erlust seiner F orderungen zu schützen. Mit d er V erjährung d es H auptanspruches verjährt gleichzeitig auch die von ihm abhängige N ebenleistung, auch w enn sie für diesen N ebenanspruch geltende besondere V erjährung noch nicht vollendet ist.

Alle A nsprüche, die am 31. D ezem ber 1933 verjähren, müssen, soweit sie nicht seit dem 1. 1. 1931 bezw. dem 1. 1. 1929 seitens des Schuldners in irgendeiner W eise a n e r­

kannt sind, z. B. durch A bschlagszahlung oder S icherheits­

leistung, durch Einzahlung usw. bis zum 31. D ezem ber durch K lageerhebung gerichtlich geltend gem acht werden.

Am einfachsten geschieht dies, indem bei Gericht der E rlaß eines Z ahlungsbefehls bean trag t wird. Es genügt dabei, wenn dieser A ntrag bis zum 31. D ezem ber bei G e­

richt einläuft. D er K lageerhebung steht die A nm eldung des A nspruchs in einem schw ebenden K onkursverfahren, die A ufrechnung und S treitverkündung im P rozeß sowie V or­

nahm e einer V ollstreckungshandlung die A ufrechnung mit einer G egenforderung gleich. D agegen ist eine einfache .M ahnung, selbst w enn sie durch eingeschriebenen Brief e r­

folgt, nicht ausreichend. E benso u n terbricht auch die bloße Zusendung einer Rechnung die V erjährung nicht.

den ersten neun Monaten 1933.

qualifizierten A rbeitskräften und B ohrausrüstungen, trotz der zahlreichen V erordnungen und energischen M aßnahm en der Sow jetregierung aut diesem Gebier, noch im m er w eiter fort- bestehen, zeigen mit besonderer D eutlichkeit die für die Berichtszeit vorliegenden am tlichen A ngaben. Die B ohr­

arbeiten des russischen E rdöltrusts erreichten näm lich in den ersten neun M onaten des laufenden Ja h re s nur 599 124 m gegenüber 597 319 m im V orjahre, d. s. nur 74,7% des V or­

anschlages.

Auch auf dem G ebiet der R o h ö l v e r a r b e i t u n g bestehen zweifellos ähnliche S chw ierigkeiten wie bei den Bohrungen, obgleich die S ow jetregierung besonders für den A usbau der russischen Raffinerien sehr erhebliche M ittel a u f ­ g ebracht und in den letzten Ja h re n zahlreiche neue A n­

lagen errichtet hat, die zum Teil mit ausländischen A us­

rüstungen versehen sind. Dies geht daraus hervor, daß die russische R ohölverarbeitung, wie aus den nachstehenden A ngaben ersichtlich, noch stärker hinter den E rgebnissen des V orjahres zurückgeblieben ist, als die Rohölproduktion.

Insgesam t belief sich die russische R ohölverarbeitung in der B erichtszeit auf 13 901300 to gegenüber 15 645 800 to in d er entsprechenden Zeit des V orjahres. D er R ückgang in der russischen R ohölverarbeitung b eträg t mithin 1744 500 to oder 11,1 o/o. Sehr auffallend ist dabei, daß ein recht e rh e b ­ licher Teil der russischen R ohölproduktion in den ersten neun M onaten des laufenden Ja h re s nicht zur V erarbeitung gelangt ist, was allerdings auch mit T ransportschw ierigkeiten im Zusam m enhang stehen kann.

W as nun die russische E r d ö l a u s f u h r betrifft, so stellte sie' sich in d e r B erichtszeit auf insgesam t 3,66 Mill. to

(4)

4 O S T S E E , H A N D E L Nummer 23

im W erte von 60,28 Mill. Rbl. gegenüber 4,47 Mill. to für 78,67 Mill. Rbl. in der gleichen Zeit des V orjahres. M engen­

m äßig ist mithin ein R ückgang der russischen E rdölausfuhr um 18 o/o, w ertm äßig ein solcher um 23,3 o/o eingetreten.

Im m erhin steht das E rdöl w ertm äßig nach wie vor in der G esam tausfuhr der Sowjetunion an erster Stelle. Auf die w ichtigsten E rölprodukte verteilt sich die Ausfuhr in der Berichtszeit folgenderm aßen (in to; dahinter D aten für die ersten neun M onate 1932): Rohöl 152 939 ( 421 131), Benzin 1041 638 (1 471 822), Ligroin 29 235 (3 2 318), P etroleum 478 290 (566 299), Solaröl 26 059 (30 315), Spindelöl 32 554 (23 225), M aschinenöl 134 661 (97 254), Zylinderöl 14 970 (14 292), M otorbrennstoff 76 191 (45 656), H eizöl 1231385 (1369 611), Gasöl 437 957 (390 682). G estiegen ist mithin die Ausfuhr von Spindelöl, Maschinenöl, Zylinderöi, M otor­

brennstoff und Gasöl, w ährend sie bei den übrigen Erdöl'- produkten i m ehr oder w eniger zurückgegangen ist. Besonders stark ist der R ückgang bei Rohöl und dem w ertvollsten A usfuhrprodukt Benzin, wodurch das w ertm äßige G esam t­

ergebnis der russischen E rdölausfuhr naturgem äß ungünstig beeinflußt ’• wird.

Die Verteilung der russischen E rdölausfuhr nach den einzelnen w ichtigsten L ändern in der Berichtszeit zeigt fol­

gendes Bild:

9 M onate 1933 9 M onate 1932

9 M onate 1933 9 M onate 1932

Italien Frankreich D eutschland Spanien E ngland Belgien Schweden

in to:

807 836 572 899 364 549 273 083 264 543 206 940 187 947

in to:

791 755 763 049 376 889 308 879 444 880 211 309 176 517

Britisch-Indien D änem ark A egypten China H olland Ja p a n

in to:

150 339 103 633 100 372 78 463 54 836 51810

in to : 143 521

72 829 198 109 65 425 51 782 316 769 W ie aus dieser T abelle hervorgeht, hat die russische Erdölausfuhr in der Berichtszeit nach Italien, Schweden, Britisch-Indien, D änem ark, China und H olland zugenommen, w ährend sie nach allen anderen Ländern zurückgegangen ist.

B esonders stark ist d er R ückgang der russischen Erdölausfuhr nach F rankreich, E ngland und A egypten. Nach Angaben der russischen ZolLstatistik zeigt die russische E rdölausfuhr nach D eutschland einen nur geringen R ückgang. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, daß in der russischen Z oll­

statistik u nter „D eutschland“ alle nach H am burg verladenen E rdölm engen figurieren, also auch solche Ladungen, die für die. Tschechoslow akei, O esterreich und die Schweiz b e ­ stimmt sind. A ndererseits fällt in der russischen Zolhstatistik unter „B elgien“ ein Teil der tatsächlich für D eutschland b e ­ stim m ten E rdölm engen, und zw ar derjenige Teil, der .über den belgischen H afen E rtevelde nach W est- und Süddeutschland eingeführt wird. D araus erklären sich auch die gerade in diesem J a h r erheblichen U nterschiede mit der deutschem Z olistätistik, die ausschließlich die bereits verzollten Efinfuhr- m engen berücksichtigt, und zw ar belief sich die E rdöleinfuhr D eutschlands aus der Sowjetunion .nach deutschen Angaben in der Berichtszeit auf nur 234 940 to gegenüber 458 370 to in der gleichen Zeit d es V orjahres. D er R ückgang der russischen E rdölausfuhr nach Deutschland b eträg t mithin nach Angaben d e r deutschen Zollstatistik 46,4o/o.

Ein bedeutungsvoller Tag für die mitielpommersdie Fischerei.

N ach B eendigung der Arbeiten, an denen alle dazu berufenen R egierungsstellen und Staatsbehörden, die Gau- leitung Pom m ern, der R eichsnährstand. H auptabteilung 2 und 3, die L andräte und K reisleiter von Usedom -W ollin, Cammin, U eckerm ünde, Anklam und Greifswald beteiligt waren, fand in Swinemünde am 25. N ovem ber d. J. die G ründungsversam m lung der

Fischverwertungsgenossenschaft Stettiner Haff- und Neben­

gewässer e. G. m. b. H., Sitz Swinemünde,

statt. D er E inladung des K reisleiters von U sedom Wollin, L andrat Lange, w aren etwa 300 Fi sehe r ei vertra u ensl eu t ei, sämtliche Beruf sfischervertreter des Gebietes, viele F isch ­ händler und die M itarbeiter d er Behörden und D ienststellen gefolgt. L andrat L ange führte sodann u. a. aus, daß nur eine m onatelange V orarbeit den heutigen T ag erm öglichen konnte, der die auf die D auer u ntragbar gew ordene N otlage der m ittelpom m erschen Fischer bannen und eine neue gesunde Entw icklung anbahnen soll.

Die schwierige Lage d er m ittelpom m erschen Fischerei in der letzten Zeit war in erster Linie auf d ie ungünstige P reisgestaltung und auf die überm äßige Einfuhr ausländischer Fische mit ihren preisdrückenden Folgen zurückzuführen.

W enn auch eine gew isse Besserung durch Zölle, die der F ührer inzwischen eingeführt hat, schon eingetreten ist, so muß doch die m ittelpom m ersche Fischerei ihre Zukunft selbst }n die H and nehm en, sie muß versuchen, auf die P r e i s ­ g e s t a l t u n g E i n f l u ß zu gewinnen und fest geschlossen in g e m e i n s a m e r A r b e i t zusam m enzustehen.

Dieses Ziel kann nur •im W ege d er G enossenschafts- gründung erreicht werden, die a n d e r a u f g e z o g e n w er­

den soll als frühere F i s c h e r e i g e n o s s e n s c h a f t e n , d ie weil sie nicht das Gem einnützige auf die D auer w ahrten, meist bald wieder zugrunde gegangen sind. D er F ührer hat deij Kampf aufgenom m en, um d as g ro ß e Ziel, die Wieder­

herstellung der Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes zu e r ­ reichen. D ieses Ziel kann indessen nur erreicht werden, wenn auch die Fischer ihrerseits die erforderliche O pferbereitschaft an den T ag legen und sich geschlossen wie ein Mann und ausnahm slos der Arbeit d er neuen F ischverw ertungsgenossen- schaft zur V erfügung zu stellen. Die Hauptziele dieser Ge­

nossenschaft sollen eine pflegliche Behandlung der Fischerei­

gewässer. eine zweckmäßige Verteilung der Fänge und die Er­

zielung einer Preisgestaltung sein, die dem Fischer eine sichere G rundlage seiner Existenz gew ährleistet. Die deutsche N a h ­ rung darf nicht m ehr vom Auslande abhängig und von a u s­

ländischen Einflüssen bestim m t sein, sondern der Wille jedes einzelnen D eutschen soll dahin gehen, D eutschland und seine N ahrung vom Auslande unabhängig zu machen. In diesem Sinne muß sich auch die m ittelpom m ersche F ischerei durch G ründung d er G enossenschaft in den D ienst der V olksgem ein­

schaft stellen. Diesem hohen G edanken d arf sich niemand entziehen.

D ie S a t z u n g ,d e r neuen Genossenschaft wurde d a r­

aufhin von dem V ertreter d es L andesbauernführers, Dr. Seer.

vorgetragen und durchberaten; sie wurde einstimmig g e ­ nehm igt. Zum V o r s i t z e n d e n des A ufsichtsrates wurde L a n d r a t L a n g e , zum ersten V orsitzenden des V o r­

standes O berfischm eister Dr. M ertens, zum geschäftsführen- den V orsitzenden des V orstandes Fischer Otto B randt1, Lebbin, gew ählt.

D r. B a e h e r , Stettin, überbrachte von der G a u 1 e i - t u n g P o m m e r n die Glückwünsche und wies darauf hin, daß die in der neuen Genossenschaft zusammengeschlossenein Fischer von zähem Kam pf willen, von dem Willen, über alle Schw ierigkeiten hinw eg die gesteckten Ziele zu erreichen, getragen sein müssen. Aehnlich wie die N SD A P aus kleinen Anfängen und unter g rößten O pfern großgew orden ist, so müssen auch die jetzt restlos durch die neue Genossenschaft erfaßten pom m erschen Fischer alle Opfer auf sich nehm en in dem Bewußtsein, d aß sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre N achkom m en arbeiten. Im A ufträge d es R eichs­

referenten im Fischereiam t der N SD A P, P g Giese, ü b er­

mittelte der Leiter d es Reichsverbandes d er See- und K üsten­

fischer, F r e n k Kiel, die besten W ünsche und Grüße. F ür den R e g i e r u n g s p r ä s i d e n t e n Stettins sprach R egie­

rungsrat G ü n t h e r . Die K reisleiter der von d er G enossen­

schaft erfaßten Kreise b egrüßten die G ründung ebenfalls auf d as freudigste. Mit einem Sieg Heil auf unseren F ührer w urde die Sitzung geschlossen.

Die g r o ß e Z a h l d e r g e z e i c h n e t e n A n t e i l e und d er B eitrittserklärungen beweist, daß die Fischerbevölke- rung d e s Stettiner H affs und der N ebengew ässer eins g e ­ w orden ist in dem Willen, bei der H ebung ihres ■ B erufs­

standes und der G esundung ihrer wirtschaftlichen G rundlage bis zum letzten Mann selbst tätig zu sein.

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1. Dezember 1933 O S T S E E * H A N D E L 5

Wirtschaftliche Hachrichten

Schweden.

Geschäftsbelebung in der Zellstoffindustrie. D er Chef der schwedischen Zellstoffindustrie, T orsten H e r n o d , hat den führenden schwedischen Zeitungen ein Interview über die g egenw ärtige Lage des H olz w aren- und Zellstoffhandels Schw edens gegeben. Die diesjährige Produktion d er schw edi­

schen Sägem ühlen und Zellstoffm ühlen ist vollständig au sv er­

kauft. D er G esam tw ert d e r schwedischen Ausfuhr in H o lz ­ waren, Zellstoff und Papier in den ersten 9 M onaten dieses Ja h re s b eträ g t 371,9 Mill. Kr. o d er rd. 85 Mill. Kr. m ehr als in der entsprechenden P eriode des V orjahres. H ernod gibt d er H offnung Ausdruck, daß sicherlich eine W endung zum B esseren eintreten wird, w enn auch viele unvorhersehbare U m stände, wie z. B. die Entw icklung d er w irtschaftlichen L age in den Verein. Staaten, eine V oraussage nicht zulassen.

H ernod glaubt aber eine B e s c h ä f t i g u n g s z u n a h m e der s c h w e d i s c h e n S ä g e m ü h l e n und eine u n v e r­

änderte Produktionsm enge der Zellstoffm ühlen, die schon 40 Proz. d e r Produktion des nächsten Ja h re s verkauft haben, Voraussagen zu können.

Im bevorstehenden W inter wird in Schweden eine v e r m e h r t e H o l z f ä l l u n g stattfinden; doch verfolgt die schwedische H olzindustrie eine sehr vorsichtige P ro ­ duktionspolitik und wird nicht geneigt sein, allzusehr Kapital in gro ß e H olzw arenlager zu binden. In den H auptbeschäfti­

gungsgebieten in N ordschw eden sind die V erschiffungen von H olzw aren und Zellstoff zur Zeit lebhafter als seit einer Reihe von Jahren.

Zollerhöhung für wollene Damenkonfektioln. Die schwedische R egierung h at in d er letzten K abinettsitzung beschlossen, den bisher 75 Proz. betragenden Zuschlagszoll für D am enkonfektion aus W ollgew eben, Position 607, mit W irkung vom 13. 11. 33 auf 150 Proz. zu erhöhen. Ausr- genom m en von dieser Z ollerhöhung sind die unter diese Position fallenden D am enregenm äntel.

Die Höhe der Butterausfuhrprämien. D er jetzt bekannt gew ordene Bericht des Reichsverbandes der schwedischen Meiereien für d as dritte V ierteljahr 1933 enthält über die im schwedischen B utterausfuhrgeschäft erzielten Preise einige Angaben, die im Z usam m enhange mit den schwedischen Klagen über deutsches H aferdum ping besonderes Interesse verdienen. N ach diesem Bericht wurde schwedische M arken­

butter im genannten Zeitraum innerhalb Schw edens mit im D urchschnitt 222 O ere per Kilo notiert. D er durchschnittliche N e t t o a u s f u h r e r l ö s für Butter betrug jedoch nur 150 O ere per kg. Die d en ausführenden Meiereiein gezahlten A u s g l e i c h s z u l a g e n aus dem A ufkom m en d e r M ilch­

abgaben betrugen 72 O ere per kg. F ür die nach D eutschland ausgeführte Butter, die ungefähr 20 o/o der schwedischen G esam tausfuhr ausm acht, w urden durchschnittlich 236# Oere per kg erzielt gegenüber nur 127 O ere im englischen G e­

schäft. D er die schwedische N otierung übersteigende E rlös aus der Ausfuhr nach D eutschland wurde zur F inanzierung d er Ausfuhr nach E ngland verw andt. Die schwedische B utterausfuhr im dritten Q uartal 1933 betrug insgesam t 5,3 Millionen kg, die H öhe d e r gezahlten A usfuhrpräm ien im gleichen Z eitraum 4,0 Mill. Kr gegenüber 1,3 Mill. Kr. im zweiten Q uartal d. J.

Die Eisenerzausfuhr der G rängesberg-G rubengesellschaft stieg im O ktober auf 220 000 to gegen 138 000 to im S ep ­ tem ber d. J.

Die Obsternte in Schw eden w ar in diesem Ja h re so reichlich, wie wohl nie zuvor. W ährend Schweden sonst imm er Obst im portiert hat, ist in diesem J a h re eine a n seh n ­ liche O bstm enge zum Kontinent exportiert w orden. Im O ktober allein haben 71 E isenbahnw agen zu je 10 to mit Obst die T relleborg-S aßnitz-Linie passiert. D er g rö ß te Teil dieses E x p o rts ist nach Süddeutschland und in die T schecho­

slow akei gegangen, wo das Obst zur H erstellung von W einen benutzt w'urde.

Das neue schwedische Verpackungsmaterial „Container Board“ für den T ransport von allerlei W are findet im m er g rößere V erbreitung, d a dieses V erpackungsm aterial erstens viel leichter als H olz ist und zw eitens d ie d arin verpackte W are besser schützt. In den Vereinigten S taaten sind gegenw ärtig bereits rund 1 Million to ,,Container B oard“ verbraucht w o r­

den. Auch in Schweden w ird dieses M aterial, hergestellt aus K r a f t z e l l s t o f f , bereits verw andt. 18 schwedische und finnländische K raftzellstoffproduzenten haben das „C ontainer

V ersuchslaboratorium “ ins Leben gerufen, das noch V er­

besserungen d e r V erpackungsm ethoden vornehm en soll. D as L aboratorium (Stockholm , K ungsgatan 38) hat uns eine D ruckschrift und verschiedene P roben de „C ontainer B oards“

zugehen lassen, die Interessenten in der R edaktion des ,,0 .-H .“ gern vorgelegt w erden.

Norwegen.

Außenhandel. I n d e r Z e i t v o n J a n u a r b i s O k ­ t o b e r 19 3 3 belief sich der G esam tw ert d er norw egischen E infuhr auf 553,4 Mill. Kr. gegen 571,4 Mill. Kr. in d er entsprechenden V orjahreszeit. Die G esam tausfuhr hatte eine H öhe von 455,2 Mill. Kr. gegen 461,4 Mill. Kr. in d er gleichen V orjahrszeit. Es ergibt sich somit ein E in fu h rü b er­

schuß von 98,2 Mill. Kr. gegen einen solchen von 110 Mill.

K ronen im entsprechenden V orjahrszeitraum . D er Monat O k ­ tober zeigte eine befriedigende E ntw icklung; w ährend der E infuhrw ert um 1,80 Mill. Kr. zurückging, erfuhr die A us­

fuhr eine S teigerung um 4,30 Mill. Kr.

Hinterlegung der finnländischen Beitrittserklärung zur Oslo-Konvention. D er finnländische G esandte in Oslo hat am 13. 11. 33 d ie B e i t r i t t s e r k l ä r u n g F i n n l a n d s z u r O s l o - K o n v e n t i o n im norw egischen A ußen d ep arte­

ment h i n t e r l e g t .

Kampf um den deutschen Roggen. ,,N orges H andels og S jofartstidende“ schreibt: ,.Deutsches 60 prozentiges gutes R oggenm ehl wird jetzt zu 2 Gulden cif Oslo, d. h. zu 5 Kr.

je Sack angeboten. D as K ornm onopol nimm t für sein 65 pro 1 zentiges Mehl, gem ahlen aus polnisch-deutschem R oggen, einen E ngrospreis von 19,50 Kr. je Sack. Selbst wenn man alle auflaufenden M onopolausgaben einberechnet, erscheint dieser Preis unnötig hoch. E s muß durchgesetzt werden, daß auch dem Brot essenden Publikum und nicht nur dem Vieh die niedrigen Preise zugute kommen, denn das K ornm onopol m achte kürzlich die E infuhrerlaubnis für deutsches R o g g e n - mehl von der ausdrücklichen Bedingung abhängig, daß es mit H eringsm ehl verm ischt w erde.“

Salzkäufe in Rußland. Die russische H andelsdelegation hat sich auch in diesem Ja h re wiederum bem üht, g rö ß ere M engen Salz in N orw egen, dessen Bedarf besonders für die B earbeitung von H eringen beträchtlich ist, abzusetzen.

Mit Rücksicht auf die in diesem J a h re stark abgenom m enen russischen Einkäufe in N orw egen hat man jedoch auch norw egischerseits versucht, die Einfuhr aus R ußland m ö g ­ lichst zu beschränken. D er von d er A/S Saltim port, Bergen, soeben mit d er russischen H andelsdelegation abgeschlossene Kauf von 15 000 to russischem Salz stellt dah er nur etwa die H älfte d er in vorhergehender Saison abgenom m enen M enge dar.

Norwegen sperrt die polnische Kohleneinfuhr. Bis zum Ausgleich des englischen Kontingents. D ie norw egische R e ­ gierung hat ein E infuhrverbot für polnische Kohle erlassen, das zeitlich befristet sein soll. Im H andelsvertrag mit E n g ­ l a n d hat sich N orw egen verpflichtet, 70 Prozent seines K ohlenbedarfs in den englischen G ruben zu decken. D a dieses K ontingent in den letzten M onaten nicht erschöpft w erden (konnte, ist die Z ufuhr polnischer K ohle bis zum A us­

gleich des englischen K ontingents g esp errt worden. ( D .N .N .) . Einfuhr durch norwegische Ag-enten. Auf der in diesen T agen stattgefundenen T agung des N orske Ag enter s L an d s- forbund w urde beschlossen, von Seiten des V erbandes n ac h ­ drücklichst dafür zu arbeiten, daß die gesam te E infuhr a u s­

schließlich durch V erm ittlung norw egischer A genten erfolge.

F erner wurde ein A ntrag an den N orw egischen In d u strie­

verband beschlossen, worin dieser ersucht w urde, diese B estrebungen mit entsprechenden M itteln zu unterstützen.

Dänemarh.

Deutsch-dänische Zollvereinbarungen endgültig in Kraft gesetzt. D urch B ekanntm achung im R eichsgesetzblatt ist nach U ebergabe d e r deutschen R atifikationsurkunde an die dänische R egierung, die am 11. 4. 1933 zwischen deutschen und dänischen R egierungs Vertretern abgeschlossene V erein­

barung über Zollfragen, die seit dem T age der U nterzeich­

nung vorläufig angew endet wurde, nunm ehr endgültig in K raft getreten. D as Abkommen betraf vor allem Z ollerleich­

terungen für dänisches Kaltblut, K äse u. a.

Um die Verlängerung des Valutagesetzes. D er H andels­

m inister H auge legte im V alutaausschuß den P l a n e i n e r

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6 O S T S E E . H A N D E L Nummer 23

V e r l ä n g e r u n g d e s j e t z t b e s t e h e n d e n V a l u t a - g e s e t z e s vor, dessen G ültigkeit am 1. 1. 34 abläuft. D er M inister wünschte, d aß die V ertreter der vier großen P arteien zu d e r V erlängerung des Gesetzes von vornherein ih re Z u ­ stim m ung erklären sollten. Die V e r t r e t e r d e r O p p o ­ s i t i o n l e h n t e n d a s j e d o c h a b . Da dam it nun jede M öglichkeit ausgeschlossen ist, d aß die V erlängerung des V alutagesetzes über den 1. 1. 34 hinaus bereits jetzt en d ­ gültig verabredet .wird, w ird der H andelsm inister einen G e s e t z e n t w u r f im R eichstag einbringen, d er die V er­

längerung des V alutagesetzes über den 1. 1. 34 hinaus fordert.

Lettland.

Außenhandel. N ach vorläufigen . E rgebnissen d er am t­

lichen Statistik b etrug die E infuhr im O ktober 8,1 und die Ausfuhr 6,1 Mill. Ls., so d aß sich ein Passivsaldo von 2 Mill.

Lat ergibt.

Vor Verhandlungen mit Großbritannien. D as M inister­

kabinett h at den G en eralsekretär des Außenm inisterium s M unter, den Leiter d e r W estabteilung des Ministeriums E hkis und den V izedirektor des H andels- und Industriedepartem ents des Finanzm inisterium s Salt beauftragt, Lettland bei den V er­

tragsverhandlungen in London zu vertreten. Die Abreise der lettländischen D elegation erfolgt verm utlich E nde Novem ber.

Schutz der Butterwirtschaft vor dem Zusammenbruch.

Die diesjährige ungünstige G estaltung d e r Butterw irtschaft, besonders ihr augenfälliger R ückgang in den Sommer- und H erbstm onaten, läßt die interessierten genossenschaftlichen K reise nach M itteln und W egen sinnen, wie ein w eiterer S chrum pfungsprozeß aufgehalten w erden könnte. Im L e tt­

ländischen Landw irtschaftlichen Zentralverein, dessen H a u p t­

aufgabe es ist, den wissenschaftlichen Teil d e r A g rarfö rd e­

rung zu pflegen, erk lä rte d e r Leiter d es Zentralverbandeis der G eno ssen s ch af t s mo 1 k e r ei e n L ettlands vor zahlreicher V e r­

sammlung, daß d ie Vieh- und M ilchw irtschaft nach der sta a t­

lichen Statistik ungefähr die H älfte d er gesam ten landw irt­

schaftlichen Einnahm en Lettlands ergibt. Die B utterausfuhr w iederum bringt annähernd den dritten Teil d es gesam ten D eviseneingangs auf. Schon darau s geht hervor, d aß dem erw ähnten W irtschaftszw eig im Lande eine besondere B e­

deutung zufällt. Aber es ergibt sich daraus auch die unab- weisliche N otw endigkeit, vor allem die B utterw irtschaft mit allen Mitteln zu stützen, um d e r gesam ten V olksw irtschaft zu H ilfe zu kom m en.

N ach jüngsten V orangaben weist die B utterausfuhr mit 25 578 F aß für 2,03 Mill. Ls. im O ktober einen m en g en ­ m äßigen R ückgang von 25 und einen w ertm äßigen von 20% ' g egenüber dem Septem ber auf, d er seinerseits in beiden Fällen um rund 20% hinter dem A ugustergebnis zurücksteht.

Im O ktober nahm D eutschland übrigens wieder nicht viel w eniger lettländische A usfuhrbutter auf als E ngland, w ährend der E rlö s am deutschen A bsatzm arkt mit 57o/0 sogar alle anderen Bezüge übertraf. Auch die Preise am W eltm arkt haben im Berichtsm onat angezogen, wobei D eutschland 100 bis 130% m ehr bew illigte als E n g lan d und die anderen Auf­

nahm eländer. T rotzdem hat das einzig auf den B utterversand nach D eutschland zurückzuführende M ehrergebnis den durch die butterw irtschaftliche Schrum pfung bew irkten Ausfall nicht in vollem M aße w ettm achen können. N ach Angaben des Ausschusses für B utterkotierung haben die staatlichen Zu- zahlungen für August 1,36 und für Septem ber 1,38 Mill. Ls.

zuergeben, w ährend nach V ordaten für O ktober etw as über 1 Mill. Ls. A usfuhrpräm ien zu zahlen sein werden. U ebrigens w urde auch in d er letzten butterw irtschaftlichen Sitzung e r ­ wähnt, daß die S taatskasse die Beihilfen nur mit b e trä c h t­

licher V erspätung auszahlt.

Um den Kaseinabsatz in Deutschland. N ach lettländi sehen B lätterm eldungen hat D eutschland in den ersten 9 M o­

naten 1933 rd. 12 600 to Kasein eingeführt, gegenüber 10 600 to in derselben vorjährigen Zeitspanne. D abei ist die K asein­

ausfuhr aus Lettland, wofür praktisch bisher nur D eutsch­

land in^ F ra g e kam, sehr stark zurückgegangen. Auch die einheim ischen G enossenschaftsleitungen sind schon lange b e ­ müht, d ie E rzeugung, und Ausfuhr von Kasein zu heben, allein die L andw irte sind nicht dazu zu bew egen, sich diesem P ro ­ duktionszw eig ernsthaft zuzuwenden. Augenblicklich liegt w ieder ein Aufruf vor, die A bsatzm öglichkeiten in D eutsch­

land im A uge zu behalten.

Die Lage auf dem Flachsmarkt. Die Flachsausfuhr aus den Baltischen S taaten und Polen hat sich im ersten H a lb ­ jahr 1933 wie folgt entwickelt (in K lam m ern die Ziffern / S L ! as\ ersie H alb J'ahr 1932): Polen 612 (1501), Litauen 3319 (3720) L ettland 2134 (4790). E stland 2024 (2152^ tQj zusamm en oOoJ (12 167) to. R ußland hat in den ersten sieben M onaten

dieses Ja h re s 46 296 to Flachs ausgeführt gegen 36 344 to im entsprechenden Zeitraum d es V orjahres. U eber die H altung der R ussen in d e r bevorstehenden Saison ist N äheres nicht bekannt. Soviel steht fest, d aß die Anbaufläche in R ußland eingeschränkt w orden ist. F erner ist zu hören, daß die Schw ierigkeiten bei d e r E inbringung d er E rn te recht groß gew esen sind und daß auch die B ereitstellung zur Ausfuhr keinesw egs glatt von statten geht. D er Preis für baltischen F lachs wird jedenfalls ausschließlich von der russischen Preispolitik abhängen.

Geringer Warenaustausch mit Rußland. In den ersten 9 M onaten d. J. (in K lam m em die V ergleichszahlen für 1932) hat L ettland für 2,7 (6,2) Mill. L ats W aren aus d er S ow jet­

union e i n g e f ü h r t und. für 0,8 (13,8) Mill. dorthin a u s - g e f ü h r t. Auch d e r S öw jetdurchgangsverkehr über Lettland ist in d e r Berichtszeit von 329 auf 208 Tausend to nach dem Osten und von 19 auf 3 Tausend to nach dem W esten zurückgegangen. Im übrigen ist wieder davon die Rede, d aß m öglicherw eise b a l d n e u e V e r t r a g ' s V e r h a n d ­ l u n g -e n m i t R u ß l a n d bevorstehen.

Estland.

Bindung der Krone an das Pfund Sterling. Die Eesti Bank hat am 15. 11, beschlossen, mit sofortiger/W irkung eine B i n d u n g d e r K r o n e a n d a s P f u n d S t e r l i n g zu verfügen. D i e n e u e P a r i t ä t d e r K r o n e w i r d e i n e m K u r s e v o n 1 P f u n d S t e r l i n g == 18,15 K r.

e n t s p r e c h e n . Auch bisher w urden die Devisennotie;-.

rungen in Reval auf Grund d es Sterlingkurses vorgenom m en, mit d e r E inschränkung jedoch, daß d er Kurs des französi­

schen F ranken nicht unter 22,20 sinken durfte. Lag die Tendenz in dieser Richtung, so wurde d er P fundkurs h erau f­

gesetzt. D urch die Bindung der K rone an das Pfund hat sie eine G rundlage erhalten,- die nam entlich der A usfuhr­

wirtschaft eine feste K alkulatiönsm öglichkeit gibt.

Kurs des Goldfranken unverändert. Laut V erfügung des W irtschaftsm inisters ist- d e r U m r e c h n u n g s k u r s f ü r d e n G o l d f r a n k e n bei der E rhebung von Zoll-, Hafen-, Konsular- und V isagebühren für den N ovem ber u n v e r ä n ­ d e r t auf 1,12 Kr. festgesetzt worden.

Zolländerungen. N eue Zollsätze für Südfrüchte sind am 31. O ktober d. J. in K raft getreten:

M a n d a r i n e n , A p f e l s i n e n , P o m m e r a n z e n (§ 6 p. 2a) G rundzoll 1,50 Kr., Minimalzoll 0,40 Kr. je kg bru tto ; B a n a n e n (p. 2 b ) 1,50 Kr. bzw. 0,30 Kr.>; Z i ­ t r o n e n (p. 3) 0,20 Kr. bzw. 0,10 Kr.

Schwierige Lage der Frachtschiffahrt. Die Lage d er estländischen F rachtschiffreedereien ist mit dem Schluß der Som m ersaison eine schw ierige gew orden. E s ist zw ar g e ­ lungen, eine Anzahl von Schiffen in tim e charter nach E n g ­ land zu geben, doch wird ein Teil d er T onnage aufgelegt w erden müssen. B esondere A ufm erksam keit wird für die Zukunft dem r u s s i s c h e n F r a c h t g e s c h ä f t zu g e­

w andt. das in. der abgelaufenen Saison recht lebhaft gew esen ist. 2o% der estländischen H andelsflotte w ar mit russischen T ransporten vom W eißen ‘M eer beschäftigt. An S ägew aren w urden insgesam t in diesem J a h r 35 000 Standard für eine Zählung von 55 000 Pf. Sterling aus R ußland transportiert.

Lebhafte Holzausfuhr. Die diesjährige H olzausfuhr ü b e r­

trifft die vorjährige sowohl in d er M enge als auch im W ert ganz bedeutend. Die Ausfuhr von R undholz betrug in den ersten 9 M onaten des Ja h re s 47 000 fm. gegen 33 000 fm. in dem selben Zeitraum des V orjahres, wobei der W ert '670 000 Kronen^ gegen 429 000 Kr. b etru g -. Zur Ausfuhr gelangten in dieser Zeit 165 000 fm. S ägew are gegen 56 000 fm- .(3 558 000 gegen 1470 000 Kr.). G efördert wurde die H olzausfuhr besonders durch die im vorigen J a h r eingeführten E rleic h ­ terungen, wie z. B. die E rm äßigung d er Eisenbahnfracht und die H erabsetzung des Stam m geldes für Ausfuhrholz.

Auch die günstigere G estaltung d e r P reise auf dem W eltm arkt hat in V erbindung mit d er A bw ertung der K rone zu einer Belebung des Geschäfts beigetragen. Diese Belebung zeigt sich auch in d e r guten B eschäftigung d er S ägereien und d er K istenfabriken. Die R evaler K istenfabrik „V iktoria“ ist in vollem Betrieb für die Ausfuhr und eine weitere K isten­

fabrik ist in Reval eingerichtet worden. B eabsichtigt wird ferner die Inbetriebnahm e d er H olzbearbeitungsindustrie in Järv ak an t, wo ebenfalls «Kisten für Uebeirsee an g e fertig t w e r­

den sollen.

W echselproteste. In den ersten 9 M onaten wurden W echsel auf eine G esam tsum m e von 5,7 Mill. Kr. (entspr. ' Zeit 1932: 9,3 Mill. K r,)' protestiert. D ie Anzahl d er p ro ­ testierten W echsel b etrug 30510 (gegen 51994).

(7)

1. Dezember 1933 O S T S E E ^ H A N D E L 7

Litauen

Außenhandel. D ^ e A u s f u h r b e t r u g i m O k ­ t o b e r d. J. 14 Mijl. Lit, die E i n f u h r 13,74 Mil. D er A us­

fuhrüberschuß erreichte dem nach 0,26 Mill. Lit. In den ersten 10 M onaten 1933 wurden aus Litauen W aren für 132,12 Mill.

Lit ausgeführt und für 119,81 Mill. eingeführt. Die litauische H andelsbilanz wies somit in der Berichtszeit einen A ktiv­

saldo von 12,8 Mill. Lit auf gegenüber einem solchen von 18,4 Mill. Lit in der gleichen Zeit des V orjahres.

Zudkerrübenernte. Die litauische Z uckerfabrik rechnet in diesem Ja h re mit einer Z u c k e r r ü b e n e r n t e von 82 000 to. W ie es sich nunm ehr endgültig herausstellt, wird die E rn te aberN kaum 60% des geschätzten E rtra g es aus- machen. D ie Z uckerproduktion wird dem nach in diesem Ja h re nur ca. die H älfte des V orjahres erreichen. Im kom m enden Ja h re soll die Zuckerrübenanbaufläche um 1.0°/o

erw eitert werden. >

Englische Textilwarenlieferungen nach Litauen. Zwischen der englischen H andelsdelegation und der litauischen Z e n ­ tralgenossenschaft „L ietukis“ ist ein U ebereinkom m en über die Lieferung von größeren Posten Textilien dm W erte von m ehreren Millionen Lit zustande gekom m en. Die E n g ­ länder w aren diesm al besonders vorsichtig und sicherten sich eine G arantie des litauischen Staates.

Eine Zeitschrift zur Förderung der litauisch-englischen Handelsbeziehungen. Wie verlautet, wird dem nächst in Kowno eine Zeitschrift zur F örderung der litauisch-eng­

lischen H andelsbeziehungen erscheinen. D ie Zeitschrift wird den Nam en ,,Anglo-Lithuanian T ra d e “ führen und die A uf­

gabe haben, die englische Kaufm annschaft mit den litau­

ischen Im port- und E xportfirm en bekanntzum achen.

Eine Sammlung der Bestimmungen für die Erteilung von Einfuhrgenehmigungen, in Broschürenform , wurde von dem litauischen H andelsdepartem ent im Buchhandel h era u sg e­

geben. P reis 1 Lit.

Wechselproteste. In den ersten neun M onaten d. J.

gingen in Litauen 115 203 W echsel im B etrage von 30,4 Mill. Lit zum Protest gegenüber 199 268 W echseln im B e­

trage von 57,3 Mill. Lit in den ersten neun M onaten des V orjahres.

Freie Stadt Danzig

dp. Danzigs seewärtiger Warenverkehr. I m O k t o b e r d i e s e s J a h r e s hat die seew ärtige W a r e n e i n f u h r über D anzig 69 844,6 to, die seew ärtige W a r e n a u s f u h r über D anzig 462 732,1 to betragen. Auf die einzelnen W a - r e n g r u p p e n entfielen hiervon folgende M engen in to :

O k t o b e r W a r e n g r u p p e n Einfuhr Ausfuhr Lebens- und Genußm ittel 5 998,4 83 130,6 Tierische E rzeugn. u. W aren daraus 2 640,1 1419,7

Holz und H olzw aren 3 412,1 77 547,6

Baustoffe und keram . E rzeugnisse 10 060,0 17.2 Brennstoffe, Asphalt, Pech und E r ­

zeugnisse daraus 17 961,3 294 295,2

Chem. Stoffe u. E rzeugnisse daraus 2 194,4 4 071,8 E rze, Metalle und M etallw aren 25 050,4 1 567,6 Papier, Papi er w aren und D rucker ei-

erzeugnisse 1984,6 488,3

Spinnstoffe und W aren daraus 538,4 105,2 Kleidung, G alanteriew aren u. dergl. 4,9 88,9 Spreng- und Schießm aterial

Insgesam t 69 844,6 462 732,1

D er s e e w ä r t i g e W a r e n v e r k e h r i m O k t o ­ b e r d s. J s. zeigt gegenüber dem des gleichen M onats des V orjahres in b e i d e n V e r k e h r s r i c h t u n g e n e i n e S t e i g e r u n g , und zw ar w ar diese bei der E infuhr ganz besonders g ro ß mit rd. 33 570,0 to oder 92,5 v. H., bei d er Ausfuhr dagegen betrug sie nur rd. 3100,0 to o d er 0,7 v. H.

D as W achsen der Einfuhr in diesem verhältnism äßig so bedeutenden A usm aße hat zwei U rsachen: einmal das I n ­ krafttreten d es neuen polnischen Zolltarifs am 11. O ktober;

d as den Kaufmann, je nachdem die Zollsätze des alten oder des neuen Tarifs für seine H andelsw are niedriger w aren, zu einer erhöhten W areneinfuhr noch kurz vor od er gleich nach dem genannten Term in veranlaßte, sodann d er zu­

nehm ende D urchfuhrverkehr, vor allem nach d e r T schecho­

slowakei.

Fusion der Danziger Bank für Handel und Gewerbe A.-G. mit der Dresdner Bank, Danzig. D ie D a n z i g e r B a n k f ü r H a n d e l u n d G e w e r b e A . - G . hat ihre

A ktionäre auf D ienstag, den 28. 11. 33 zu einer a u ß e r o r ­ d e n t l i c h e n G e n e r a l v e r s a m m l u n g eingeladen, auf deren T agesordnung die Beschlußfassung über eine F u s i o n m i t d e r D r e s d n e r B a n k steht. Die G eschäftsräum e der D anziger Bank für Handel und G ew erbe A.-G- sind bereits in diesen T agen mit d er D anziger Z w eigstelle der D resdner B ank z u s a m m e n g e l e g t worden.

Polen.

Außenhandel. I m . O k t o b e r d. J. betrug der W ert der E i n f u h r 104,3 Mill. Zloty, der W ert d er A u s f u h r 91 Mill. Zloty, mithin der Einfuhrüberschuß 12,7 Mill. Zloty.

Das deutsch-polnische Vorabkommen über A nwendung des M inimaltarifs auf die deutsche E infuhr lief am 15. N o ­ vem ber d. J. ab, um eine ruhige Entw icklung der H an d els­

vertragsverhandlungen zu gew ährleisten, wurde das A b ­ kom m en bis zum 30. N ovem ber verlängert (vgl. „O .-H .“

Nr. 21).

Deutsch-polnisches Roggen-Abkohimen. Das deutsch polnische A bkom m en über d ie gem einsam e Regelung der deutsch-polnischen Roggen- und R oggenm ehlausfuhr ist am D ienstag von den V ertretern der beiden R egierungen, Dr.

Moritz, M inisterialdirektor im Reichsmänisterium für E rn ä h ­ ru n g -u n d Landw irtschaft in Berlin, und Professor Zygm unt Raw ita Gawronski, H andelsrat der Polnischen G esellschaft in Berlin, paraphiert worden. Die U nterzeichnung des A b ­ kom m ens erfolgte am 25. 11. U eber den genauen Z eit­

punkt des In k rafttreten s w erden sich die beiden R egierungen verständigen.

Die Roggenausfuhr im Oktober. Im Hinblick auf den vorstehenden Abschluß eines deutsch-polnischen R o g g e n ­ abkom m ens verdienen die Ziffern der le tzten ' polnischen Roggenausfuhr besondere Beachtung. Im vergangenen O k ­ tober wurden 588 610 dz im W erte von 5 568 000 ZI. a u s­

geführt. Nach N ordam erika w urden davon 288 690 dz und nach D eutschland 176 475 dz verfrachtet.

Autonome Zollermäßigiungen für verschiedene Waren.

Eine im ,,Dziennik U staw “ N r. 88 vom 7. 11. 33 veröffent- Vichte V erordnung enthät autonom e Z ollerm äßigungen für frische Aepfel, Zander, Brassen und Stearin. D er erm äßigte Zoll ist in Prozenten des autonom en Zolls ausgedrückt und wird von der Spalte II des Zolltarifs errechnet. Die Z o ll­

erm äßigung b eträg t für:

Tarifnr. 53: F rische Aepfel in jeder Art V e r­

packung, von 15—40 kg, eingeführt in der Zeit vom 1. 11. bis 15. 12. . 21,5<>/o 116:

aus P. 6: Z a n d e r ... ... 54,5o/o 116:

P. 7: B rassen ...64,5o/0 219: Stearin . . . 75,6 o/o D er autonom e Zoll der Snalte II b eträg t für frische Aepfel 300,— Zloty, Z ander 130,— Zlotjy, B rassen 110,—

Zloty und Stearin 75,— Zloüy für 100 kg. D er erm äßigte Zoll wird nur nach jedesm aliger vorheriger G enehm igung des Finanzministeriiuiris gew ährt. Die V erordnung ist am 10. 11. 33 in K raft g etreten und gilt bis auf W iderruf.

Die Zollerm äßigung für Aepfel stellt eine V erlän g e­

rung der G eltungsdauer d er in der V erordnung vom 11. 10. 33 vorgesehenen Z ollerm äßigung dar. D urch diese V erordnung, welche die Z ollerm äßigungen für verschiedene russische W aren enthält, w ar d ie F rist für die G ew ährung des e r ­ m äßigten Zolls in H öhe von 21,5 Proz. des autonom en Zollsatzes d er Spalte II für frische Aepfel in jeder Art V er­

packung von 15—40 kg auf die Zeit vom, 1. 8. bis 31. 10.

festgesetzt worden.

Größere Zusammenbrüche im Textilhandel der Provinz.

In der zweiten N ovem berw oche haben sich nach B erichten aus Lodz die U m s ä t z e i m T e x t i l g e w e r b e etwas b e - l e b t , doch sind sie noch im m er sehr gering, und die W in ter­

saison nimmt w eiter einen sehr enttäuschenden Verlauf. D er Textilhandel der Provinz scheint sich in L o d z zu stark eingedeckt zu haben und ist allgem ein in Z ahlungsschw ierig­

keiten geraten. B esonders aus G a l i z i e n , und zw ar aus L e m b e r g , T a r n o w und S t a n i s l a u wird d er Z u ­ sam m enbruch m ehrerer T extilgroßhandelsfirm en gem eldet, und andere bedrohte U nternehm en dieses W i r t s c h a f t s z w e i g e s versuchen, bereits fest übernom m ene W are w ieder zurück­

zugeben. In Lodz selbst w ar in den letzten T agen g erü c h t­

weise viel von Z ahlungsschw ierigkeiten m ehrerer gro ß er F abrikunternehm en die Rede, doch ist es bisher zu keiner Zahlungseinstellung eines dieser G roßunternehm en gekom m en.

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