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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 23.

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.(kkI,-M·I.«-

Ein naturwissenschaftlicher-Bolligblati. Vereins-gegebennnu E. L.Roßmäszlen Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt: DasdritteHumboldt-Festam14.September1861. —- DieRanunkelgewächse,Ranun- No» 23«culaeeen. (MitAbbildung.) Gedrehte Baumstämme. VonDr.Karl Klotz·(Schluß.) (Mit

Abbildung.) Kleinere Mittheilnngen. FürHausundWerkstatt Verkehr-.

-;’-.—s.-- -

1861.

Yak-dritte

HuwboldtJest

am -14.

Heplember

1861.

(Vergl. 1859,Nr.40,und1860,Nr.4l.)

SchoninunsererNr. 18d.J.,welcheamTodestage Alexander von Humboldts, am6.Mai,ausgegeben wurde-wies ichvorläufig aufdasam14.September d.J.

bevorstehendedritteHumboldt-Festhinundschloßmitdem Wunsche:

,,Sorgenwirdafür,daßam14.September,amdritten Humboldt-Feste,aus allenGauen Deutschlandsdie Ver- tretervonHmnboldt-Vereinen zahlreichzusammenkommen!« Indemichmichjetzt anschicke,demmiram14.(15.) September 1860 beidemzweitenHumboldt-Feste aufdem GröditzbergeinSchlesien gewordenen Auftrages nachzu- kommen, gebietetes mirdieBedeutungderganzenAnge- legenheit,eineallgemeine Betrachtung vorangehen zulassen.

Alsichin Nr.27,1859,unseresBlattes alledie,welche einHerz fürdiegeistige Hebung ihresVolkes haben,zur BildungvonHumboldt-Vereinen ausrief, gabichmich dabeizwarkeinenüberspanntenHoffnungenhin,aberich rechnetedoch—- ichwill es nicht leugnen—- aufeinen M) Nachdermir vorliegendenAbschriftdesvom Schrift- führerdesFestesHerrn RechtsannsaltMinsberginBunzlau aufgenommenen Protokolls geht dieser dahin:»Ohne Discussion wurde aufVorschlagdesHerrnTh.Oelsner,derHerrProf.

Rvßmäßlekcklucht,dasad1erwähnte Conntedurch freieZu- ziehungvonMitgliedernzu bilden«undweiter: »dem Comite ad1dieWahldesOrtes fder nächstenZusammenkunst)zu überlassen.«

etwas größerenErfolgalsersichbisjetzt gezeigt hat.Es würdejedoch meinerseitsein Verkennen dergegebenen Ver- hältnissesein,wenn ichdeshalbzuVerwunderungund Vorwürer mich hinreißenlassenwürde.

Scheintes doch, als obseitdemTodeHumboldts,wel- cher derHortundSchirmerderfreien Forschungundalso derVolksaufklärungwar, dieAnfeindung derselbenkecker ihr Haupt erhebe.Umsodringenderistesgeboten, dieser entgegenzutreten, namentlichvonSeiten derPflegernatur- wissenschaftlicherBildungdesVolkes; um so dringender ist esgeboten,als deraltemannhafteDIesterwegdie Be- deutung des naturgeschichtlichenWlssenstreffend bezeich- nete, indemeram 17.MaiimpreußischenAbgeordneten- hause sagte: ,,ohne KenntnißderNaturwissenschaftenkann

man kaumnoch mit einemBauerreden.«

Man magwollen odernicht diePflichtderSelbst- vertheidigUUg UöthigtUnsdazu,unsaufden Kampf mit jener finsteren Partei einzulassen.Seit demBeginnen unseresBlattes, wo wirunsdasWortgaben, »einge- flissentlichesEingehen aufdenhäßlichenKriegzwischen Kirche undNaturwissenschaft«auszuschließen,istdieSach- lage eine andere geworden. Esistkeine,,Geflissentlichkeit«, wenn wirunsnichtgeduldig schmähenundunsereWissen- schaftmitFüßentreten lassen (S.Nr. 1dies.Jahrg.), son- dern unszurVertheidigungumihre Fahne schaaren.

»Das irdischeJammerthal istzumgrauenvollen,

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unnatürlichen Dogma geworden, gegen welches jeder MenschenfreundmitallenseinenKräften ankämpfenmuß.«

,,Unwissentlich« undfüge ichjetzthinzu:gezwungen

—- ,,hilftdieSchulediesesDogma stützen,weilsie nicht daraufbedacht ist,die Erde inihrer schönenHarmonie alsgeschichtlichgewordene Einheit darzustellen,wogegen jenes Dogmabaldvon selbstinsein Nichts zurücksinken würde. DieNatur wirdunsin der Schulesogezeigt,als ob wirewigKinder bleibenwürden, diesichan, die kind- licheWißbegierdewohl befriedigendenEinzelheitenderviel- gestaltigenNatur begnügen. SobaldwirausdenKinder- schuhenherausgewachsensind, fälltvon diesenbuntenBlät- ternundBlüthen,womit man unserkindliches Gemüth angeputzt hatte, einsnachdemandern ab undesbleibt unsoftnichtsweiterdavon übrig,alseinedunkleErin- nerung. Jstes daeinWunder,wennwirunsdie Welt- anschauungvonAndernaufdringen lassen?«

»Es istkeine Koketteriemitder Kirche, keinefeigeAb- wehr,wenn ich jetzt ausdrücklichhervorhebe, daßeineauf verständnißvollerLiebe zuunsrer schönenErdnatur fußende Weltanschauungnicht innothwendigem Widerstreit steht mitmanchenGlaubenssätzenderKirche,welcheman zum FriedendesMenschen für hauptsächlichnothwendig hält.

DerGlaubeisteineigenes Ding,das,wenn eseinmalso rechtaus deminnerstenGemüthdesMenschen,woseine alleinige berechtigteUrsprungsstätteist,hervorgeht, sichmit Allem verträgt.«

»Ein»sinstrerGlaube« thutdiesfreilichnicht;aber dergehtwederjemalsaus demGemütheeinesunverdor- benenMenschenhervor, nochwäreesderNatur würdig, sichhiermitihm absindenzu wollen. Eineheitere,kind- liche, menschenfreundlicheGläubigkeit,vorwelcherNiemand mehr Achtung hatalsich,zieht unddasist ihr Recht

dieerquicklichsteNahrungaus einerfreudenreichenkla-

renAuffassungder Natur« *)

Mit dieserFrömmigkeit,diewenn sie nebenstrenger Pflichterfüllungwohnt jedes Einzelnen eigeneSache ist, sollen,wollen undkönnen dieHumboldt-Vereine nichtin Widerstreit gerathen,dadieAufgabe dieser nicht verspot- tendeBekämpfung,sondern Belehrung ist.

Wasichmir unterderAufgabederHumboldt-Vereine gleichAnfangs gedacht habeund nochdenke,habe ichin meinemAufrufe dargelegt,denich hier nochmals einschalte, daindeninzwischenabgelaufenen zweiJahreneineMenge

neuer LeserundLeserinnen hinzugekommensind.

»Das vereinteStreben zumNützlichenundGuten ge- deiht besser,wenn essichunter denSchutzeinesgroßen Namens stellt. Es istdiewürdigsteFormder Anerken- nungder Autorität nebensomanchenunwürdigenAeußer- ungenderAutoritätsgläubigkeit.

Wennwiralle, dieLeserunddieVerfasser diesesBlat- tes,überhauptdenMuth haben,mittenindentäglichmehr sichverwickelndenFragen**),welche dieZukunftanuns

-stellt-UnsAugeundSinnfürdieBetrachtungder Natur offen erhaltenzuwollen,so fürchteich nichtgegendieZeit zufehlenUnddenEifermeinerLeserzuüberschätzen,wenn ichesWage»-mItFeNindiese unruhvolle Zeit hineinden Gedankeneerr frledllckzenSchöpfungzurufen. Jst ja doch geradedieGegenwart m»derRichtungdesgleichnäherzu bezeichnendenAufwereMwarnendes Beispiel,indemsie unsdaZerrissenheitundUnklarheitdesWollens zeigt, s)SieheSeite 16von desHerausgebers:Der natur- wissenschaftlicheUnterricht.»G»EVCU,keU»UU·DVkachlägezueiner

Ungestaltungdesselben. Leipzig bUFMVUchBrandstetteh1860.

1 ngr. ,

")Eswar dieZeitdesitalienischen Krieges.

356 wofestesZusammenhaltenzueinemklar erkannten Ziele Noth thut.

Alsichmitdem»Gebirgsdörfchen«unserengeistigen Verkehr eröffnete,konnteich noch nicht wissen, daßeine VeranlassungzurVerwirklichungdes darin entwickelten Gedankenssobaldeintreten undgleichzeitigin einesoun-

günstigeZeit fallenwerde. DerGedanke,welcherjener kleinenErzählungzum Grunde liegt, hatzu meinerFreude Verständnißund,was dannvon selbstfolgen mußte,An- klang gefunden:der Gedanke, Liebe zur Natur durchKennt- nißderNatur in allenSchichtendesVolkeszu verbreiten, und dadurch fördernd auf Gesittungund Bildungzu wirken.

EinerausEurer Mitte, liebeLeser,derkeinNatur- forscher von Beruf ist,schreibtmirinseinem letzten Briefe,indem ermichzueinemBesucheeinladet: »Sie würden inmirund einigen Freunden einannäherndes Bild aus Ihrem Gebirgsdörfchenwiederfinden-«Das wußteichvoraus,eslebt inunseremliebendeutschenVater- lande anvielenOrten ein Kleeblatt Faber-Gerold-Krauß, ohnevon seiner Umgebung gekanntzusein, ja ohne sich selbstnochzu kennen.

Aufdenn,Ihr Freunde! versuchtes, wenn man da von Versuchensprechendarf,woman desErfolges gewiß seinkann schautinEuchundschautum Euch! Was Jhrdortfindenwerdet,eswirdEuchMuthundFreudig- keitgeben,esjenenDreigleichzuthun.Esbedarfweiter nichts, als Eure Erklärung,daßJhr bereitwillig seid, Jedem,dendanachverlangt, FührerundBegleiterin die Natur zusein. Der Name Humboldt seidasBand, welchesdieGleichstrebendenzusammenknüpft.

Die ,,naturforschenden Gesellschaften-Umit denen Deutschland,wiedieübrigenStaaten Europas undder ganzengebildetenWelt,gesegnet ist,kümmernsichleider wenigodernichtum dasVolk;ja selbstdiegroßevon OkenimJahre1822 gestiftete Wandergesellschaftderjähr- lichen»Versammlungdeutscher NaturforscherundAerzte«

ist fürdasVolkziemlich bedeutungslos geblieben.Das sollihnenkeinVorwurf sein,dennesliegt nichtinihrem Ziele,anders alshöchstensanregend,einBeispiel gebend aufdasVolkzuwirken. Mir selbst ständeesaucham

wenigstenzu,einenVorwurfauszusprechen,dageradeich Gelegenheit gehabt habe, michdavon zuüberzeugen,wie sehrdieTheilnehmeran diesen Versammlungendie BerechtigungdesganzenVolkes amMitbesitzder Natur- wissenschaftanerkennen. Jm Jahre1852 wagte ich es, derin Wiesbaden stattfindenden29.Versammlungdeut- scherNaturforscherundAerzteinderdritten (letzten)öffent- licherSitzung zuzurufen,wiesehr sie verpflichtet seien,dem Volkedurch Bildungvon Vereinen und Gründungvon vaterländischenNaturaliensammlungendieNaturwissen- schaft zugänglichzumachen.Daß ichdamit keinWagniß begangen hatte, zeigtemirderlebhafteBeifall,der damals meinenWorten folgte.

Wiesollte ichjetzteinWagnißbegehen,indemichMich

andasVolk selbstundan seinemitten inihmundalso ihm nahe stehendenFreundewende?

Wenn das ZieldesStrebens solcherNaturwissen- schaftlichenVolksvereinean sichklaristundfest steht, so muß auchdasZielderZeit fest stehen,wenn meineWorte nichtverhallen sollen.

Dieses Ziel istder14.September dieses Jahres, derTag, welchemwirallemitfreudigerHoffnungent- gegensahen,dennanihm sollte Humboldtdasneunzigste Lebensjahrvollenden. EristnuntodtundderTagwird uns nun einTagderTrauer sein.

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EsstehtaberinunsererMacht, ihnineinenTagder Weihe,in einenTagderFreudezuverkehren.

EsbleibenEuch, gleichstrebendeFreunde, nochzwei Monate· Nutzet sie!

Der14.September1859 seiderTag, anwelchem überall inDeutschland, wohindie Stimme ausder»Hei- math« dringt,Humboldt-VereinealsGedächtnißfeier unseres großenLandsmannes ihren Stiftungstag feiern.

Wirehren sein Gedächtniß,indemwiranunsselbst sein Streben fortsetzen.JnseinemKosmos hat Humboldt nichtfürdas Volk, sondern alsLeitfaden fürdie Freunde desVolks dasWeltall alsschmuckvolleEim heit dennKosmos bedeutet ebensoSchmuckwie Welt

hingestellt,unddabeiwar seinunverrücktesZiel »An- regung«,von dererselbst sagt: »in solchen Anregungen ruhteine geheimnißvolleKraft;siesinderheiterndund lindernd,stärkenunderfrischendenermüdetenGeist,be- sänftigendasGemüth,wenn esschmerzlichinseinenTiefen erschüttertodervomwilden DrangederLeidenschaftenbe- wegt ist.«

MitfroherZuversicht seheichdem14.Septemberent- gegen. Bisdahin ist unserBlatt FragenundVorschlägen überEinrichtungenderHumboldt-Vereine geöffnet, ebenso wienachherdiehoffentlichrechtreichlich eingehendenBe- richte über dieFeierdesTages demselbenzurZierdege- reichenwerden·««

UndwiedersehenjetztnachzweiJahrendieMitglieder bereitsbestehenderHumboldt-Vereineinspannungsvoller Erwartungmit mirdem14.September entgegen. Noch drei Monate bleibenuns zusolchenVorbereitungen, welche geeignetsind,diesen Tagzueiner würdigen Feierdes großenDeutschenzumachen.

Oder wenn esgarhierund dort dersonstigenBe- fähigunganMuthundandemVertrauen zu der Bereit- schaftdesVolkesfehlte, sokommeman undüberzeugesich, daßman imJrrthum ist.DasVolkistüberallbereit,in seine Heimath zurückzukehren,ausderman esvertrieben hat in die Natur. GebtihmdasbeglückendeBewußt- seindieser Heimathsangehörigkeit;esistdienichtaus- bleibende,Euer Streben belohnendeFrucht seinesBekannt- werdens mitdieser Heimath

358 Der14.September liegt so passendvordem18.Sep- tember,demEröffnungstagederalljährlichenVersamm- lung deutscher Naturforscher und Aerzte, daß manchervondiesenvorher unterwegsdasHumboldt-Fest*) besuchenkann. Nicht ohneAbsichthatte Oken, der deutscheMann, imJahre1822, bei derStiftung dieser Wanderversammlungen gesagt deutscheNaturforscher.

Siesollten sichalsDeutsche fühlen,unddies konntenicht anders geschehen,alsininnigem AnschlußandasVolk, in patriotischem VollbewußtseinderZugehörigkeitzum deut- schenVolke. Schwerlichwollte derStifterdiefachmän- nischeBeschränkung,welche inden§§ 3,4dervon den beiden PräsidentendererstenVersammlung entworfenen undnach39JahrennochgeltendenStatuten liegt: »Als Mitgliedwirdjeder Schriftstellerimnaturwissenschaftlichen undärztlichenFache betrachtet.Wernur eineJnaugural- Dissertation verfaßthat,kannnichtalsSchriftstelleran-

gesehenwerden.« Die MachtderWissenschaft,welche sich injedem ihrer Jünger, auchwenn erkeineBücher verfaßt hat, geltendmacht,hat diese Beschränkunglängstüber- wunden;ebensowie dieZerfällungder"Mitgliederinzwei Klasseninneuerer Zeit vollständigwegfällt,dadieArznei- kundeinderNaturwissenschaft aufgegangen ist.

Wenn selbstinder1852 in Wiesbaden stattgehabten 29.Versammlungunter den im»amtlichenBerichte«ver- zeichneten776 Mitgliedern Hundertemit vollgültiger Gleichstellungaufgenommen sind, welchedabei insichkei- nen andern Grund zurTheilnahme fühltenundfür ihre Theilnahme geltend machenkonnten, als ebenihr Jnteresse fürdie Natur undderenWissenschaft, so fühlenwir uns indemHumboldt-VereinedurchdasselbeJnteresseum so mehreinander gleich,alszudiesem beiunsnochdasBand derVerehrungfürDenhinzukommt,nachdemwiruns nennen.

k)Hoffentlichwerdeich schonineiner dernächstenNum- mern imStande sein,dennächstenVersammlungsortunddie übrigenLeiterdesFestesbekannt zumachen,derenBezeichnung mirübertragenist-

D.H.

JAMWMsU

Yie

Ranunlielgewächsa

Ranunculaceen

WenndasAugedesinderPflanzenkundeUnbewan- derten inderPflanzenweltsammelndeRuhepunktegarnicht vermißt,weileben dieFreudeandemreizenden Farben- undFormenchaos seine Befriedigung ist, so suchtdasAuge desKundigen, welches solche Ruhepunkte hundertfach auf- gefunden hat, dochnichtseltenhierunddortvergeblich danach. Diese Ruhepunkte sindHügelnzuvergleichen,über welcheder umsichtkgeSinn desLandschaftsgärtnersdie SpazierwegeeinesumfangreichenParkes geleitet hat,um vonihnenausimmerwiederübersehenzu können,woman sichbefinde,DasSystem,dasThier-oderdasPflanzen- system, istdannindemGleichnissejener umfangreiche Park.

Schon mehrmals, zuerstin Nr.12»des1.Jahrgangs, habenwirinunseremBlatte denBegrlffdernatürlichen Verwandtschaft unszuveranschaulichengesucht»als

denAriadnefaden,derunsdurchdasLabyrinthderThier- undPflanzenweltleitet.« Balddarauf, in Nr.16, lernten

wirdurchdenBienensaug (Lam:1um)«in denLippen- blüthlern, Labiaten, einBeispieleiner natürlichen Pflanzenfamilie, einepraktlfcheNachweisungdessen kennen, was man eben inderunterscheidendenNaturge- schichteunter natürlicherVerwandtschaftversteht.Die natürlicheFamilie isteinGattungsverein,dieGattungein Artenverein, die ArtdieletztepersönlicheAusprägungim Pflanzen-wie imThierreiche.DieLippenblüthler,wohin eineziemlicheAnzahlderverbreitetstenGewächseunserer Gärten undunserer WiesenundFelderundWälderund Auen gehören (Salbei, Rosmarin, Quendel, Melisse, SakUkUy- Yspp, Gamander, Minze, Günsel,Gundelrebe2e.) nannten wir»einesichenganeinderanschließendeVerknü- derung,derenGlieder sichniemals Verleugnen«,d.h.sie tragendieFamilienkennzeichensounverhülltunddeutlich

ansich,daßman injederdergenannten Pflanzen leichtden Lippenblüthlererkennen kann. »DieNatur hatesaber

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denNaturforschern nichtimmersoleichtgemacht«,hießes am erstangeführtenOrte weiter. Das willsagen, daß sehr oft verwandtschaftlicheinander nahe stehendeGewächse dennoch imgroßenGanzen einander sehr unähnlichsehen, weildiecharakteristischenFamilienkennzeichenverhülltsind durch mehrin dieAugen fallende,aberunwesentlicheForm- ausprägungen.Man vergleichez. B.unsereabgebildete allgemeinbekannte »Butterblume«(1) mitdemdaneben stehenden weniger allgemein gekannten Mäuseschwänzchen (II), einander verwandtschaftlichsehrnahe stehendunddoch soverschiedenimallgemeinen äußerenAnsehen!Nurge- legentlich sei hierwieder daran erinnert,daßwirdieses allgemeine äußere Ansehenin der Wissenschaftssprache Habitus, Tracht, nannten. Abernoch Vielabweichender vonunserenButterblumen, oder, wiesie wissenschaftlich- deutschheißen,HahnenfüßeoderRanunkeln,zeigen sichdie Akelei, derRittersporn undderSturmhut, die wir allekennen;unddochsind sie echte Ranunkelgewächse,wie diesenatürlicheFamilie nachdertonangebenden Gattung Ranunculus genanntwird.

Dennochbleibt dieFamilie der Ranunkelgewächse immerhin nocheinevon denen, derenFamiliencharakter trotzallerFormenlaunen, welchedieeinzelnen Gattungen zeigen,von allenGliedern festgehaltenwird,wenigstens so weitdieFamilieinEuropavertreten ist.

Esgeht hierausvon selbst hervor, daßman zurUm- schreibungdesFamiliencharakters,so weiterjedes einzelne GliedderFamilie treffensoll,nursolcheMerkmale brauchen kann,welcheebenjedem einzelnenGliede zukommen, mögen diese außerdemnoch so sehrvoneinander abweichendeund in’sAuge fallende Besonderheiten zeigen.Nichtminder isteseinleuchtend,daß dazudiewichtigsten Theiledes Pflanzenkörpers,also z.B. beidenhöherentwickeltenPflan- zendieBlüthentheile vornehmlich benutztwerden. Dies ist manchmal leichtund füreinen scharf ausgeprägten Charakterinwenigensehr bestimmten Worten zuerledigen, manchmalaber auch sehr schwierigundnur mitvielen Worten füreineMengevonauseinanderstrebendenKenn- zeichen möglich. Leicht fandenwir esbei denLippen- blüthlern, schwererwerden wiresjetztbei den Ranunkel- gewächsenfinden.WirdürfenUnsnur vorhalten, daßdie FruchtbeimancheneineeinsamigeSchließfrucht,beiandern eineaufspringende vielsamige Balgfrucht(1860,S.554, Fig.2), beieinigen sogareinesaftigeBeereist.

WirwollendenFamiliencharakterinseiner Ausprä- gung an dem abgebildeten behaarten Hahnenfuß (Ranunculus 1anuginosus) kennenlernen unddabeidie- jenigen Kennzeichen,welchedieFamilieammeisten bezeich- nen, durchdenDruckhervorheben.

Diestattliche Pflanze hatebenin denWaldungen, MehrderEbene als desGebirgesundmehrinLaub- holz-als inNadelwaldungen gebläht Dassatteleuch- tendeGoldgelbderziemlichgroßenBlumen zeichnetsievor denMelstenandern gelbblühendenRanunkelarten aus. Die PstanzeWIVd 2Fußunddarüberhoch,derkräftigeab- stehend behaarte Stengel theilt sichobeninmehrereweit auseinanderstehendeZweige,

DieBlätkekgebenuns Gelegenheit,wiedereinen FallderUnterscheidungdersogenanntenHochblättervon denBegetations- oder Laubblättern 20, kennenzu lernen. Jene hatUnser Ranunkelnur unten Un- mittelbar über derWurzel-WosiedenStengel Umstehen,daher Wurzelblätter(7),währendereigentlicheSteng-elblät-

ternach derstrengenneuen Auffassunggarnichthat.Die anunserer FiguramStengel sichtbarenBlättersind keine echten Laubblätter,dasienur dastehen-Woeinblüthem

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tragender Zweig abgeht,sie also in einerBeziehungzu denBlüthen stehenundsich dadurcheben alsHochblätter zu erkennengeben. Daderabgebildete Zweigebennur einZweig ist, so hat auchda,woervom Stengel abging, einnoch mehr laubblattähnlichesHochblattgestanden als dasist,was ander unteren Gabeltheilungdesabgebildeten Zweiges steht.DerUmstand, daß dieses stiellos ist, giebt esnoch mehralsHochblattkund,Undwirsehen, daß je höherdieHochblätterstehen, sie desto einfacherundzuletzt lanzettlichwerden.

Die Wurzelblätter sind ziemlich langgestieltund ihrStiel umfaßtanderBasis dieBasisdesStengels scheidenartig (7). Jhr Umfang istimallgemeinenge- rundet; sie sind tiefindreiHauptlappen gespalten,von denen jeder, weniger tief,wiederdreiLappen zeigt,die wieder mehroderwenigertiefeingeschnitten sind. Die dadurch entstehendeneinzelnen Blattzipselsindspitz.

DerBlüthenstiel ist,nach demKunstausdruck, stiel- rund, d.h.mit vollkommen kreisrundem Durchschnitt, nicht gefurcht,wie es beiandern Ranunkelarten der Fall ist.

DerKelchbestehtaus5freien kahnförmigen,feinbe- haarten hellgeblichenBlättchen,welche imblühendenZu- standean die Blumenblätter angedrücktsind. Blum en- blätter 5,frei, gerundet,miteinem kurzenNagel(d. i.

daskurze Stielchen,mit welchemdasBlumenblatt ange- heftetist), 6, über welchem eineHonigschuppe sitzt,5;etwa die kleinereuntere HälftedesBlumenblattes, welchedurch einefächerartigeZeichnung begrenzt ist, hateineetwas mattere undhellereFärbung, währendderübrigeobere Theil sattgelbund lackartig glänzend ist. Staubge- fäße zahlreich (vonunbestimmter Zahl), frei auf demFruchtboden stehend, Staubfaden nachoben etwas keulenförmigverdickt,anseinem Endestehen beiderseitsdie beiden Staubbeutelfächer,1.Stempel zahlreich (von unbestimmter Zahl),frei aufdemFruchtbodenüberden Staubgefäßen,zu einemKöpfchen zusammengedrängt,seit- lich angeheftet, zusammengedrückt,Fruchtknoten einsamig, Narbehelmkammähnlichgekrümmt,2, 3,4.DieFrucht eineeinsamige,zusammengedrückte,hakenförmiggeschnäbelte Schließfrucht,8, inMehrzahlzueinem Köpfchenzusam- mengedrängt,9.

Bevor wir zurBetrachtungdesMyosurus übergehen, sehenwirunsFig.3nocheinmal genau an, umuns des ebenFruchtboden genannten Theiles,den wirbei Myosurus sehr verschiedensindenwerden, zuerinnern;esistdie über dasEndedesBlumenstieles .kegelförmigverlängerteAxe, von jenemdurcheine ringförmigeKante geschieden·

Oberhalb dieserKante bemerkenwirkleinePünktchen,die Stellen,wodieStaubgefäße,unddie Blumen- undKelch- blättergesessenhaben;derübrigeTheildesFruchtbodens ist nochvondenStempelnverhüllt.

DasMäuseschwänzchen (II)isttrotzseinessosehr abweichendenHabitusdoch den Ranunkeln sehr nahever- wandt undmitihnenundeinigenandern Gattungen in diejenige AbtheilungderRanunculaceen-FamiliezUstellen- welcheman die echtenRanunkelgewächsenennt. Die Pflanzewirdselten größeralsdieAbbildung,bildetjedpch oft einen dichtenumfangreichenStock mitsehr zahlreichen Blättern undStengeln. DieStengelsmdstets einfach- unverästelt,undtragen daher stetsnur eIneBlüthe.Die linienförmigenBlätter sindsth schmal, nach oben ein wenigbreiterundmitstumpfer Spitze; siebildenangroßen Stöckeneinendichten Rasen. Kelchmit5freien,ausge- höhlt zungenförmigenBlättchen, welche unterhalb ihrer Anheftungsstelleeinam Blumenstieleabwärtshängendes

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361 362 Anhängselzeigen(5). Blumenblätter 5,frei, blaß- selbstist. Wiebei Ranunculus stehendieBlumenblätter gelblich, sehr zart,mitröhrensörmigemNagel, welcherviel mitdenKelchblätternabwechselnd,so daßimmereinsvon längeralsdasschmaleauswärts gebogeneBlumenblatt jenen zwischenzweienvon diesen steht.Staubgefäße

I.Behaarter Hahnenfuß, Ranunculus lanuginosusz 1(vordemBlattestehend)dasStaubgcfcißvonvom,vonderSeite UndVonhinten; 2DasKöpfchenderzahlreichen Stempel; 3dasselbe,vergt·;4eineinzeln. StempelvonderSeite,vergr.;

5u.6einBlumcnblatt unddaneben (5)Honigschnppe,vergr.; 7einWurzelblattz8eineFrucht, verng 9dasFriiel)tköpfchen·—

H.Kleiues Mäuseschwänzchen,«Myosu1-usminimus. 1, 2,3einStaubfadenvon vorn,querdurchschnittenu.vonhinten;

4u.5eineBlüthe, vergr.;6u.7einStempel vonvorn u.vond.Seite; 8,9,10eineFruchtvonhinten, vonaußenUnd d· Seite. Ill.Blüthevon demkriechenden Hahnenfuß,R.repens, inderStaubgefcißeu.StempelinBlumenblåttet

umgewandeltsind.

nur 5,frei,denendesRanunkels imWesentlichengleich,in.Spiralliniengeordnet.DieFiguren6,7gebenunsver- nur mitimVerhältnißzumStaubfaden längerenStaub- schiedeneAnsichtendesStempelsundder daraus entwickel- beutel,1, 2,3. Stempel sehrzahlreichfichtenzapsen-tenFrucht,8,9und10,imWesentlichenmitdenen des ähnlichandemaußerordentlichverlängertenFruchtbodenRanunkels übereinkommend.

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