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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 12.

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Academic year: 2022

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Verattimnrtl Redakteur E.Fl.Roßmäleen AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Bereins.

Wöchentlich1Bogen. Durch alleBuchhandlungenUndPostämter fürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Unhall:EinNaturforscherleben. (Fortseszung.) VerbänderungenderWeiß-Erle-Mit Abbil-

No. I2»dnng. Eineernste Mahnung. Kleinere Mittheilungen. Für HausundWerkstatt Witte- rungsbeobaehtnngen

orsclserleben.

Hääakuxs

KeineDichtung.

(Fortfetzung.)

Adolf hatte währenddes ganzen parlamentarischen Jahres1848—1849 keineAhnungdavon, taß während sich inihmdiepolitische AnschauungundParteistellung abklärte undfeststellte,dieszugleichauch mitseinernatur- wissenschaftlichengeschah. Jn beiderlei Beziehung hatte bishernoch viel kindlicher Glaube inihmgesteckt; damals wurde erihnlos,nichtindemerihmmit freierWahlent- sagte,sondern indemerdazumitzwingendenGründen ge- nöthigt wurde«;denn dieinStaat undKirche sich schnell wiederermannende Reaktion empörteihnundnöthigteihm mitjedem Tage mehrdieUeberzeugung auf, daßderin den Märztagenfür dieFreiheitgewonnene Bodenschon wenigeMonate daraufvollständigwieder-verloren war, daßesalsoeinargesVerkennen derSituation sei,von einer vermittelnden Stellungaus dieGeschickeDeutsch- landsgestalten helfenzuwollen. Ersah, daß dieent- gegenstehendePartei keineswegs gewillt sei,derVolks- partei zugemeinsamerErreichung dieses Zielesbisaufdie Mitte entgegenzu kommen,sondern daß siefestentschlossen war, ihrenaltenvormärzlichenStandpunkt wieder zu ge- winnen undzubehaupten.Predigtdiesnicht heute nach 15JahrendieErfahrung? Ertrat in eine radikaleStel- lung,nichtweil erwollte, sondernwiederum weiler

,,mußte«.Ersah,dieVolks-Parteihattediesmal ihr Spielverloren,und daernichtgemeintwar, die Rolle einesgrollenden Besiegtenzu spielen,sotratihm,alsüber dasparlamentarischeSchlachtfeld sich die Nachtherabge- senkt hatte,dieFragevonselbst nahe,in welchemVerhält- nisseinihmdienaturforscherliche Persönlichkeitzuderpo- litischen stehe,umsie beide inEinklangzu stellen,um,was diesenichtmehrleistenund nichterreichen konnte, jener zu übertragen.

Esist Adolfspäter durchdieFrankfuttetErfahrungen

ansichselbstklargeworden,daß kleineVerhältnisse,wenn siezumaldas deutsch-gemüthlicheGescllschaftslebenbe- günstigen, meistauchnur kleineAnschauungenhervor- rufen,wenn man nicht eingewaltiger, sichseineeigenen Wege bahnenderGeist ist. Derwar Adolfaber offenbar nicht.AberdergroßeFrankfurter Gesichtskreishattenun seininneres Auge·zu weiterem Umsichschauenaufgerissen, undwieinjenemseinenJahrseinblondesHaarergraute, soreifteesihnauch innerlich undfegteManchesausihm hinaus,woran erin den kleinenKreisen,indenen ersich achtzehn Jahre lang bewegte,nur zuvielWohlgefallen gehabthatte-VVN derPaulskircheauswar vor Adolfs AugeneinhellesLicht aufgegangen,welchesihmeinen

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weiten, einen viel weiterenGesichtskreis beleuchtetealssein bisheriger gewesenwar.

AberdasFrankfurterTreiben war auchdazuange- than,einendemLiberalismus wieesdamals absehwä- ehendhieß ErgebenenzurEntscheidungzudrängen,ihn fortundfortaufzufordern,anAlles, was erbisherge- wesenwar undgethanund erstrebt hatte,denMaaßstab dergewaltigenTagesereignissezulegen. Sitzungenindem Parlamente,indemSchulausschufse, Klubbversammlungen, Berichtestudiren,Vo"lksversammlungen, Zeitungslesenund BerichteschreibenandieWahlmännerund anZeitungen und dann endlich Abends spät,ofterstnachMitternacht, dassichdoch auchgeltendmachendeBedürfniß geschäfts- lofer heitererUnterhaltunginAbgeordnetenkreisen das

war derTageslauf,fastohne Abwechselungein vollesJahr lang, durchähtvon demSchmerz ewigen Unterliegens unter derWuchtdernnerbittlichenMajorität.Dashagere Männchenmitder ,,Leibeseonstitutionvon Blech«,mit

»der Hausknechtsnatur«—- wieeinvielgenanntermedi- einischer SchriftstellerAdolfsPersönlichkeitzubezeichnen pflegte— hatte volleGelegenheitdiese zubewähren;under hatsiebewährtmit einerihm gegebenen Widerstandskraft, wie sie Naturen am meisteneigenist,welche miteinem ebenausreichendenleiblichenundgeistigen Gesundheits- kapitale wirthfchaften.

Adolf hatte imAugust,seineKinder intreuer Obhut undPflege wissend,seineFrauzumBesuchnachFrankfurt kommen lassen,undvieleandere Abgeordnete hatten ihre Familienum sich versammelt,dadieLangwierigkeitdes Parlamentes unzweifelhaftwar. DiesesFamilienleben brachte indasheißepolitischeSchlachtgetümmelfreundliche Ruhepunkte,woman einmal verschnaufenundneue Zu- versichtsammelnkonnte.

Durchdiezahlreichen »Parlaments-Frauen«wurde auch diedenkwürdigeReisedesParlamentes zumCölner Donibaufesteam 14.Augustzu einerheiterenArgonauten- fahrt. Diebeweibten Abgeordnetenwurden gebetenin Castel beiMainz dasjenigedervon derCölnerDampf- schifffahrts-CompagniezurVerfügung gestelltenbeiden Bootezubesteigen,auf welchem dieFrauReichsveriveserin ihrenGemahl begleitenwerde, was jedochzurFreude jedenfallsdermeistenParlamentsfrauen unterblieb. Wie sich HerrJohann aufdemVerdeckimGewühlderVolks- männer befundenhabenmag,istschwer zusagen,daeres wohlweislichunterließ,sich soeigentlichunter sie zumischen, undwenigaufdemVerdeekzusehenwar.

Adolf erfreutesich mitseinerüberglücklichenFrauder Rheinfahrt,deshöchstenReisegenusses,deneinDeutscher inseinemVaterlande habenkann. Einekurz vorherdurch- fthenekleine Strecke ausgenommenwar esauch für Adolf dieersteRheinfahrt. Diesonnigen, rebenbekränztenUfer prangtenfast Haue fürHaus indeutschemFlaggenfchmuck,

nur das finstere Stolzenfels sicherkeineselbsteigene Marotte desKastellans —- schaute kaltund ohnedas kleinste Zeichen deutschen Empfindensauf dievorbei dampfendenBoote herab. JnKoblenz legtendie Boote anundArmin Arm schrittendieAbgeordneten, Gagern mitseinem »kühnenGriffe«voran, anderinParade auf- gestelltenFestungsgarnison hinundhundertevonSolda- tenriefen mitBegeisterung»der Linken« einHurrah, die PiekelhaubenaufdenBajonetten hochinderLuft schwenkend.

DieBegeisterungdesVolkes begleitetedieBoote an beidenUfern bis CöIUUndgab mehrmals demgedanken- vollen BlickeAdolfsein Bildderbevorstehenden Zukunft Deutschlands wieer-sie schondamals bestimmtvorAugen fah. Vielfach hattensich die Leute aufkleineflache Kies-

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bänke imRheineübersetzenlassen,um denBooten mög- lichstnahezu sein,BegeisterteZurufe sendetensiedenvor- überfahrendenTrägern ihres Hoffenszu,abernachwenigen Augenblickenerhoben dieselbenLeuteeinZetergeschrei dervon denmächtigenFahrzeugen aufgewühlteRhein- spiegel hattesie schäumendunterWassergesetzt. Ja,wenn unserTageninFrankfurtvorüber seinwird,so wirds, nurimGroßen,Schlimmen, auchsowerden,wieeseben hierimKleinenwar alswirvorüberwaren!

EinkleinertragikomischerVorfall, beiwelchem Adolf denphysikalischenHüterderReichseinheit gemacht hatte, mögehier eine Stelle finden.

Eshatte sich indemSalon desSchiffs zufälligeine kleinebunt zusammengewürfelteFrühstücksgefellschastab- gesondert,bunt genug, denn einerseitsbefandsich z. B.

Soiron und Schmerling, andererseitsLöweundeben Adolf darunter. AndenSalon stießnocheinkleinesBoudoir, welches fürdieausgebliebene Frau Reichsverweserinbe- stimmtgewesenwar. AlsAdolf einmal dieThürdesselben öffnete, saheraufeinemrunden Tischeeinemächtigesehr kunstvollgefertigteTorte stehen, mit einemgroßenaufrecht- stehenden Reichsadler darauf. Dieununterbrochenen Er- zitterungendesSchiffes,welche dieMaschinehervorbringt, hattendie Torte nachundnachaus derMitte desTisches demRande desselbenbereits ziemlich nahe getrieben,und Adolf rückte sie wiederindenMittelpunkt. Wohleine Stunde lang, währendwelcherdieinParteischweigenmit- sammentrinkenden Abgeordneten jubelten,behieltAdolf die TorteimAuge, aufwelcherdernothwendigerWeise nichteben sehr fest eingesteckteReichsadler schonziemlich wackliggewordenwar. Einmal mochte eraberseineren- tralistische Reichsfürsorgeetwas zulange unterlassen haben, denn alserindasBoudoir trat,stand die Torte dichtam Rande desTisches,derAdler aber lagin Trümmern am Boden MitdenWorten: ,,sehet hier,einböses Omen!«

rief AdolfdieAndern herbei,und esbrauchtkeinAber- glaubezu sein,wenn derAnblickeinen unverkennbaren Ein- druck machte.

DerVerlan desDombaufestesist bekanntoderviel- mehr längst vergefsen.DieHauptperson begriffnicht,daß sie die Hauptperson war, und ließ sichvon einerandern Person, diesichvergeblich bemühte,dieHauptpersonzu sein,Grobheiten sagen,währendderangebliche Ersinder desaltenCölner ToastesauchhiereinekläglicheMittel- stellungeinnahmundnichtswenigerals dieHauptperson

war. Doch wirschreiben hier nicht Politik,sondern be- schränkenunsaufdas,was AdolfsNaturforscherleben her- ausbildete, wasfreilichindiesemAbschnittenothwendig stark politisch gefärbt ist.

So erbärmlichgeringderGewinnfür dieVolksfreiheit ausjener Zeitist woran ebensofehrdieFehlerder Volksparteialsdie Sünden ihrer Gegner Schuldsind—- foist in ihr docheinSchatzaufgehäuft,der derZukunft sicher unverloren ist,deraberindenTagen,woersichdar- bot, in seinenEinzelnheitenmeistunbenutztundunbeachtet blieb, weiljeder folgende Tagwiederetwas Neuesdarüber häufte.Diesgilt namentlichvondenzahllosen Kongressen, die indenMonaten Mai bis AugustinFrankfurtabge- haltenwurden undinderenAkteneine Mengedesbrauch- barstenStoffesruhenmag. Alles eilte damals herbei nachdemBrennpunkte deutschenHoffensundStrebens, um hiervorDeutschlandsAuge zuzeigenundzu prüfen undprüfenzulassen,was man bisherhatteundnicht hatte,leisteteundnichtleistete.Protestanten, Katholiken, Reformirte,Deutsdk.ttholiken, Juden, meistMitgliederder Nationalversamnilung bildeten einen Verein,dersich die

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möglichsteAnnäherungundAusgleichungder Bekenntniss- verschiedenheitenzurAufgabestellteundselbst,dendamals nochgarnichtinWorte gefaßten Inhaltdes§.17der deutschen Grundrechte geltend machend,aneinenKultus derHumanitätdachte. AlledieseVereine undvorüber- gehende Vereinigungen, vondenendasgeistig Tüchtigein dieFrankfurter Atmosphäreausströmteund von daaus injeden offenenSinn eindrang,konnten nichtverfehlen,in Adolf entwicklungsfähigeKeimezurückzulassen,undwenn indennachfolgendenJahrenmanchesdavon zurEntwick- lung gediehenist«so istesihm vielleicht selbst nicht mehr bewußt, daßesdamals inihm niedergelegtworden ist.

Esgeht sp- UnbewußtsammeltderAchtsame Wissen- schätze-Beobachtungen-Erfahrungenin sich auf, dieererst dannalsseinen Besihkennen lernt,wenn eineäußereAn- regungihndaranerinnert. Dann bedarfesoftnur des Ordnens undSichtens, um sie zuverwerthen,undzwar mit derFreudedesStaunens übereigeneuns unbekannt gewesene Befähigungen. Hierin besteht ohne Zweifeldie sogenanntebildendeKraftdesLebens.

Ja,eswar einestrengeSchule,durchwelcheAdolfda- mals gehen mußte,in welchereraber,dasZeugnißdarf

ersichgeben,ein aufmerksamerundlernbegierigerSchüler- war. Nicht blosseineBerufsthätigkeitalsNaturforscher erhieltdamals mit Nothwendigkeitdie volksthümliche Richtung—- Undzwarebenso sehrwieausgesteigerter WrteinahmefürdasVolk,soauch aus Widerwillen gegen diehartherzige AberweisheitderParlamentsprofessoren—

sondernerwurdedamals derstrenge,ja harteDemokrat, derallesVertrauen zudersoschnell wieder zurherrschen- dengewordenenParteiverloren hatte. Alles was erin dernachfolgenden Reaktionsperiodepolitischgedacht,ge- sprochenundgeschriebenhat,undfernerhindenken, sprechen undschreibenwird,hat seine unerschütterlichfestenWur- zelninderPaulskirche. Beiderlange Jahrenachihrer Erschaffungfür die,vondenRegierungen zurückgestoßene, Reichsverfassungvon demNational-Verein insLebenge- rufenenAgitationmußteersichundmußersichnochderMa- joritätdes Mai erinnern, welcheihreSchöpfung, die Reichsverfassung feigimSticheließ,mußersichdaran erinnern, wiediedeutschenRegierungen,derReichsver- weservoran, Alles aufboten,um derverhaßtenReichs- verfassunglosundledigzuwerden· Und 1862 wollte man sichderHoffnurrg.l)iiigeben,daß eine,,Agitationmit gesetzlichenMitteln« zurWiedererlangungderReichsver- fassung führenkönne?

WirerwähntenvorhineineThat Adolfs, welche nach- her fürFrankfurt a-M.von bleibenden Folgengeblieben seiundzuwelchererbeiseinem FreundeO.durchdasRe- ligionsheftvondessenTochter sichveranlaßt gefühlt habe.

EsistFolgendes-

Ende September ließAdolfseinevierKinder nach- kommen. Esgalt,fürsie einengutenSchulunterrichtzu suchen.Erging ohne langesBedenken zudemDirektor dervorhingenannten Judenschule,,Philanthropin«,dem bravenOberlehrer Heß.

»Istes verboten, inIhre SchuleChristenkinderauf- zunehmen?«

,,Verboten istesnichtgeradeausdrücklich«, erwiederte zögernddervon derFrageUeberraschte.

»Nun,dannwirdeswohl zulässigsein?« «

»Ich sollte meinen.«

»Dann meldeich zweiKinderan.«

Alsnun erstderSchulmannfragte,werderAnmel- delldefei,und Adolf sichalsParlamentsmitgliedzuer- kennengab, stieg dadurchinJenemdasStaunen oderdie·

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Verblüffung,man darfessonennen, über die ganzuner-

hörte NeuheitderAnmeldung DieSachewurde schnell undleichtnachdemWunsche Adolfsgeordnet. SeineKin- derJdaundFranzwurden alsdie beiden erstenChristen- kinderin dievortreffliche Judenschule aufgenommen. An- fangslangsamaberallmäligvielseitigerfanddasBeispiel Nachahmung,undjetzt sind durchschnittlich70—80 Chri- stenkinderinjener Schule,inwelcheraller und jeder Einfluß desRabbiners aufdas strengste aus- geschlossen ist.

Diesernichtvorherzusehende Erfolgwird Adolfs FreudeundBefriedigungüberseinen Schritthinlänglich rechtfertigen. DieJugendvermischung,diedadurch in Frankfurt angebahntwurde, inFrankfurt, wo derletzte noch nicht verrosteteGhetto-SchlüsselanderWand seines Freundes Schwarzschild als schmachvollesDenkmal hängt,sie wirdesohne Zweifel schnelleralsEmaneipa- tionsgesetze dahin bringen, daß nicht mehr vorfallenkann waseinstmalsAdolfsblondlockigerFranzausderSchule kommend erzählte.»Du,sieheinmaldenhübschenBub!«, hatteeinchristlichesSchulmädchendemandern zugerufen, ,,esistnur Schad, daßesein»Judebub «ist!«

Unter denfürchterlichsteninneren Erregungenund Qualen fürdieMitgliederderLinkenuahetedasEnde desdeutschen Drama’s herau. DurchmassenhaftenRück- zugderMitgliederderbisherigen Majoritätwurdeendlich inderzwölftenStunde, am24.Mai, die Minorität zur Majorität Adolf folgtedemsogenanntenRumpfparleu mentenachStuttgart, wodertraurige Schlußaktderbeut-»

schen ErhebungzurFreiheitinderkurzenSpanneZeit von 12Tagenvor denAugendesdurch alle Mittel bis zurgrauenhaftenAbspannnngermüdetenDeutschlandsich abspielte.

·

Esgehört nicht hierher,dievielgetadelte Verlegung desParlaments nachStuttgartzurechtfertigen,undwir beschränkenunsaufdiekurzeMittheilungeinerlangeZeit vergessen gewesenen Thatsache,diewohlgeeignetseindürfte, dieTadlernachdenklichzumachen,unddieerstin derneue- stenZeitwiederin’sGedächtnißdesVolks zurückgerufen

worden ist.Wir meinen, daß Uhland, »zugleichein

DichterundeinHeld«,zwarinFrankfurtgegendie Ver- legung sprachundstimmte,aberunerschütterlichander Volkssache festhaltendund zugleichsichalskorrektenPar- teimann zeigendbiszurgewaltsamen Auflösungam 18.

Juni thätiges Mitglieddes Rumpsparlamentes blieb.

UndinderSterbestunde destreuen Häufleins,alsin diesemeinenAugenblickdarübereinZweifel auftauchte, obman den Säbeln undHufenderandemSitzungssaal aufgestelltenSoldaten nochentgegenziehensolle,danahm deraltebiedereS chott, desMinistersRömerSchwieger- vater,undUhland,Römers Jugendfreund,denPräsiden- tenLöwe indieMitte undvoranschreitend riefUhland:

,,nein!ermußdie Gewalt anunsconsummiren!« Undsie wurde eonsummirt.

Das geschahimschönenSchwabenlande,unter dem biederen echt deutschen VolkederSchwaben. Aber jene SchönheitunddieseBiederkeits sindsogroß, daß ihnender 18.Juni 1849 inAdolfsAugenkeinenEintragthun konnte. Hatteerjadocham Abendjenes Unglückstages manch-es Schwabenauge inThränenundringsum die treuherzigeStadt denRebenhügelkranzimAbendsonnen- goldeleuchten sehen.

Dieses Ende mitSicherheitvoraussehend,hatteAdolf einfür dieOeffentlichkeitbestimmtesTagebuchüber»die NatiomrlversammlunginStuttgart« geführt,welches da- her,nurdreiBogen stark, schonam sechsten-Tagenachder

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Sprengung, jedochohne seinenNamen erschien. Während einFreundden Druckbesorgte,war ermitvierseinerCol- legenwestwärtsgezogen,woman imBadischen nochein- malfesten Fußzufassen hoffte.DerErnstderReise,über Calw undHernalbdurchdiereizenden Schluchtendes Schwarzwaldes,konnteAdolfs Freudeüber die Tannen- pracht, diesichdort entfaltet wie nirgendsweiter in Deutschland, nicht beeinträchtigen,undbotanisirendginger beibergansteigenden Wegstrecken seitab, währendseine FreundeimWagen politisirten. In Wildbad trafen sie auf schonwiederUmkehrende,weildort,wohinsievom Präsidenten berufenwaren,vondenPreußenschonwieder ,,RuheundOrdnung« hergestelltwar. Adolfundseine Begleiter glaubtenaberdas Möglichste thunzumüsen undgingennoch bis Baden vor,wosieaberschonbeinahe imBereich-der Spitzkttgelnwaren. WenigeStunden nach- demsieaufderRückreisedurchGernsbach gekommenwa- ren,wurde dieser reizenda’nderMurg gelegeneOrtvon denRuhestifternin Brand geschosen.

Müdeund abgehetztsuchtenvieleder 105 in Cann-

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stadt,Berg,Unterkürkheimundanderen Ortendesreizen- denNeckarthales RuheundErholung. Adolf fandsein AsylinderSoldatenstadt Ludwigsburg,wo seineKinder mitderMutter bei dem Bruder diesereinefreundlicheAuf- nahme gefunden hatten.

Das parlamentarischeZwischenspielseinesLebenswar zuEnde. Erahnete wohl,aberwußtees doch noch nicht bestimmt, daßauchseine LaufbahnalsakademischerLehrer zu Endesei.Abernocheheerdieserfuhr, drängte ihn nochinLudwigsburgeinSonntagsmorgenzudemklaren Bewußtseindessen,was seineigentlicher Beruf sei.Wir nannten ihn schonunderbildetseit13Jahren AdolfsGe- genwart, dieihmnimmer Vergangenheitwird; denndas FortspinneneinerArbeit fesseltdieSchwingenderZeit.

Beenden oderrichtiger abbrechenwirdAdolfsArbeitnur derTod H.

le)Wirbrechenhier auch dieseErzählung vorläufig ab,da esvielleicht jetzt schon manchemLeser-zuvielgewesen seinmag, sie durch12Nummern hindurchfortgesetztzuhaben.

YerbänderungenderWeiß-zittre

JnNr.9unseresBlattes behielt ichmirvor, aufdie verschiedenenFormenderVerbänderunganderWeiß-Erle zurückzukommen,derenmasfenhaftes Auftretenin derNähe Leipzigs ichdortkurz mitgetheilt hatte.

AusdergroßenZahlderanjenemOrtebeobachteten verschiedenen FormenderVerbänderungsind aufunserem Holzschnittefünfausgewähltenaturgetreu dargestellt,neben welchen noch viele andere, in anderenVerunstaltungendes normalen Triebes sich ergehende Formensichvorfanden.

Dawirschonfrüher darauf verzichten mußten,den erstenbedingendenGrund derVerbänderungzuwissen, so beschränkenwir uns auchgegenwärtigauf eineHervor- hebungdesCharakteristischenderdargestellten Formen.

Zuerst habenwiranFig.1darauszuachten, daßder anfänglichaufdemQuerschnittevollkommen runde Trieb

—- (beiläusiggesagt bezeichnetdiewissenschaftlicheKunst- spracheeinenlängeren Körper,deraufdemQuerschnitt rund ist,als»stielrund«,weildiese Form sichebenamge- wöhnlichstenbeidenStielen undStengelnderPflanzen findet) weiteraufwärts erst nachundnachsichabplat- tet, unddaßdaherdieVerbänderungnichtalseineZu- sammenwachsung mehrererTriebe in die Breite angesehen werden darf. Esist alsodieVerbreiterung einfachein Verlassendesallseitig gleichen Umfangswachthums,viel- mehreineinseitigoderrichtigereinnachnurEinemDurch- messerstattfindendes Hat allmäligdieVerbreiterungein erheblichesMaaßerreicht,sotritt entweder eineUngleich- heitderEntwicklungsenergieandenbeidenPolendesVer- bänderungsdurchmessers,alswelche ichz. B. anFig.5 dierechteunddie linke Kante derhier sehrweitgediehenen Verbanderungnennenwill, oder,wasseltnerderFallzu seinscheint,betdeKantenentwickelnsichmitzunehmender VetbändeFUUgAsplchmäßigJst letzteresder Fall, so Müssenbeide Kanten gerade,nach obenallmäligauseinan- derlaufendeLinienbildenundderverbänderteTrieb muß gerade, gestrecktundeben sein.

Diesistjedochmeist nichtso, sondernesfindetander einenKante desverbänderten Triebes einfördersameres

Wachsthumstatt, wogegen die anderezurückbleibtDann verhältsichjenezudieser gewissermaßenwiederRücken zuderSchneideeinesMessers.DiewüchsigereSeiteoder, wie wirunsbisherausdrückten, Kante, überholtdiean- deregegenüberliegende natürlichauch inderLängeund mußsichdaher bischofstabähnlicheinwärts krümmen,was biszurSchneckenliniegehenkann,wieFig.2zeigt· Jn diesem Falle stirbt zuletztdiezurückbleibendeSeite oft ab.

Wenn beideKanten oderSeiten derVerbänderung gleicheEntwicklungsftärkezeigen, sobleibtzuletztdieMitte derSpitze zurückunddie dadurchentstehendenbeidenHälf- tenderVerbänderungkrümmen sich oben gegeneinander (Fig.5),wasbiszu einerdoppeltenSchneckenliniegehen kann,wieesbeginnend Fig.3andeutet.

Die VerholzungderHolzzellendervorwaltend ent- wicklungskräftigenSeitescheint sehr geringzusein, wenig- stens mitdemZuwachsindieLänge nicht Schritt halten zukönnen,denn wirsehen anunseren Figurendurch Sternchen bezeichnet Rissein denstarkgekrümmten Kanten, gleichsamalsob dieKrümmungmiteinerge- wissenGewalt stattgefunden hätte,unddienicht dehnbare, also nicht nachgebenkönnende Kante hätte reißen müssen.

AnFig.4sehenwir,daßdieVerbänderungdurchZu- drückbleibenundVerkümmernderMitte sichobeninzwei Armespaltet,diedannselbstständigweiterfortwachsenund zwarjederinseiner Weise.Derlinke in einemBogenab- unddann aufwärtsstrebendebleibtverbändert,derrechte bleibtesnur theilweiseundendetineinekurze Schnecken- krümmung,währendernachobeneinenlangennormalen, sichvon derVerbänderungabtrennenden Trieb entsendet.

Esistandieseminteressanten Falle,derübrigens ziemlich oftvorkommt, hervorzuheben,daßdiesernormale Trieb keinsogenannter Vorgrisf, Prolepsisist, d.h.ein ausder Achselknospeeinesnoch lebendigenBlattes entsprungener Trieb—- währenddieBaumknospendocherstimfolgen- denJahresich zuentfalten pflegen—, sonderneristeine wirkliche Abtrennung von derVerbänderung,einetheil- weise Rüekkehrzurnormalen Bildung.

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