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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 1. April, Nr 13, 1865

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M 130

Die Berfas

un

Wachenblatlsiir dar-;Welle

Sonnabend, t. April. 1865.

ErscheintjedenSonnabend. PreisvierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstalten 472 Sgr., beidenaußer-preußischenPostanstalten 7374 Sgr.,inBerlinbeiallenZeitungssSpediteurenincl.Botenlohn6Sgr.,inderExpedition, Mohrenstr. 34, 41X2 Sgr. Jnserate

dieZeile3Sgr.

—-

Mit dieserNummer beginnt die »Verfassung«das zweite»Ouartal1865. Die Redaktion

·hofftvon den Lesern das Zeugnißzuerhalten, daß sie nach Kraften bestrebt war, das gesteckte Ziel imAugezubehalten. Treu demselben, wird unserBlatt au fernerhin involksthümlicher und leicht saß icherWeisealle unsergesammtes Staatsleben berührenden Fragen imSinne der entschieden liberalen Parteibesprechen Es wird von Berlin aus regelmäßig jeden Donnerstag Abendversandt, sodaßes auchin denentferntesten GegendenunseresVaterlandes am Sonn-

abend Abend in den Händen unserer Abonnenten seinkann. «

I- Der vierteljährliche Abonnementspreis betragt»bei allen·preußischenspostanstalten 4r-,Sak»beidenübrigen deutschenspostanstalten73X4Sgr.;inBerlin in derExpedition, Mehrere- straßeNr. 34, 472Sgr.,beisämmtlichen Zeitungsspediteuren 6Sgr. Einzelne·Nummern 6Pf.

Jnserate, welchebeider großen AuslagedesBlattes (gegen»8000 Exemplare)im ganzen·Lande Verbreitung finden, diegespaltenePetitzeile 3Sgr.,beiofterer Wiederholung wird ein an-

»Hgmes-senerRabattbewilligt»

· IDåc Hurenhaus Wenn wirdavon sprechenwollen,wasnachunserer VerfassungdasHerrenhaus istundbedeutet, so müssen wirschonetwasweiterausholen,unddabeianmanche schonfrühervon uns

gessagteDingeerinnern-

-Das"Steuer"zahlenit keineangenehme,aberesist docheinenöthigeSache.Wir»verlangen,daßdie Ge- richteund diePolizei unser Eigenthumund unsere PersonengegenUnrechtundGewaltschützen.Wirver- langen,daßunsereKinderinguteingerichtetenSchulen

vontüchtigenLehrernunterrichtetwerden. Wirverlan- en,daßdieFlüsseschiffbarerhaltenoder»gemacht,daß ZauäleEisenbahnen,LandstraßengebautzwerdenWir vertanZUendlich,daßHeerundFlotteimStande sind, UnserDate-Handzuvertheidigemohnedaß·dem Lande

die nöthigenArbeitskräfteüerflüssigerWeiseentzogen

Weren.- Wir wissen,daßdas AllesGeld,rechtviel Geld kostet.Darum bezahlenwiresauchgern,selbst Wem)esUns sauerwird. Aberwir stellendabeizwei Bedingnisen«Erstenssollman imsnichtmehrGeld ab- fordem-asentErrri uugjenerZweckedurchaus nöthig ist,undzweitens"svllen,gemäßTitel VlII derVerfassung dieVerwaltungsbeamteu(d.h.die Reierung)nurvor-

seschlabgemge raUchtwtevtelUsedeGeldsoll-jedes JahrDieBewilligunggerauchtuudihrerwofürVor- schlägeabermuß vvtkUns klbst abhängendasheißt natürlichNichtVVU Jedemmzelnenderdrei bisvier

anderen Zwe

Millionen Steuerzahlern, sondernvon denMännern,die wirdurch unsere WahlmitderVertretung unsererAn- gelegenheitenbetraut haben. DieseMänner sind es, die das Abgeordnetenhausbilden,und demAbgeord- netenhausehatdarum au dieVerfassungdasRecht gegeben,daßohne seineZu timmungkeinPfennigaus derStaatskasseeverausgabtveraus abtundwerdenkeinPfennigsoll,aszu- eineindendas Abgeordnetenhausgut eißt.DasHerrenhaus sollin Wirklichkeitwas dieEinzelheitenderVerwendungan- betrifft, dabei,,gar nicht mitzuspre"chen«haben.

NachArt. 62derVerfassungnämlichkannan dem

von der Regierung vorgeschlagenenStaatshaushalts- gesetznur das AbeordnetenhausVeränderungentreffen.

DasHerrenhausistnur berechtigt,das von demAb- geordnetenhausesoveränderteGesetz,,im Ganzen SUP- zunehmen oder abzulehnen.«Nun, svMagfthlich Eineruns entgenen,wenn dasHeUeUhaUIauch Mcht einzelneEinna me-oderAusgabepostenabandekn,aber dochdas gan eGesetz ablehnensoll»so hatesdoch

gewißnichtblosetwas, sondern

serviel mitzusprechen.

Jndeßwärediese Einwendung och nicht richtig.Wrr

können das aus denRedenbeweisen,welchegeradedie konservativstenMänner hkeltekdals imJanuar1850 derArtikel62 derVerfassunginder,-erstenKammer berathen wurde. DieseKammernämlichnahmdamals dieStelledesjetzigenHerrenhausesein. DerBericht-

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erstattervon Ammon agte damals,mehrere Mit- gliederderKommissionhättenerklärt,»daßindieser Bestimmungeine,nur verschleiertausgedrückteUnter- sagungdesRechtes, mitzusprechen, enthaltensei.«

DerGrafAlvensleben abersagte: Nach dieserBe- stimmun kanndieersteKammer ihreBedenken gegen einzelneZositionendesStaatshaushaltsgesetzesnur noch

»dur3Verwerfung,desganzenBudetsgeltendmachen.

Die erwerfungesBudgetsistaerin derWirkung gleichbedeutend mit derSteuetverweigerung,mit der HineinschleuderungderNevolutiou in das Land. Danun dieKammer zu solchen extremen Schrittennicht schreitenkann, sohat sie künftig beiBerathung desEtats garnichtmitzusprechen.«

Zwölf Jahre päterhattedas Herrenhausfreili eineganzandere nsichtgewonnen. Es schrittwirklig zuebendemfür,,extremenrevolutionärSchritte«,unddenderdarumGrafschlechthinAlvens- unmöglicherklärthatte. Esverwarfwirklichin den Jahren1862 und1863 das ganzeBudget. Obes damit wie Graf Alvensleben sagte,wirklichdie

Revolutionin das Landgeschleuderthat,wirdnochheute

vonden Einenbejaht,undvonden Andernverneint. Aber inJahrundTagwirdmansichnichtmehrdarüberstreiten.

DasHerrenhausselbsthatmitseiner Verwerfung desStaatshaus altsgesetzesnichtsweiter bewirkt,als eineErweiterungseiner Macht auf KostendesAbgeord- netenhaufes. So wenigstens sagte derGraf.von Arnim-Boytzenburg, der Hauptguhrerdes edlen

Hauses· Bettimmter nochhatin iesenTagendie feudale,,BerlinerRevue« sichdarüberausesprochen.

Sie sagt nämlich,esseieinschwerer»Felgriffder Berfassungsurkunde«,daßsiein Artikel 62 dieeigentliche Entscheidungüber dasBudetdemAbgeordneten- hause übertragenhabe,dasie dochdemHerrenhause gebühre.Das Herrenhaus soll also,wenn esnach denHerrn Feudalengeht, künftigdarüberentscheiden, wie viel von unseremGelde und zu welchen Zwecken esvon derRegierung ausgegebenwerdensoll- Natürlichkönnte dasnur durcheinenStaatsstreich,d.

durcheine Revolution von oben,erreichtwerden. Die gegenwärtigeRegierungselbst istaber andererMeinung.

Sie will,wie derFinanzministervon Bodelschwingh

am 16.März»imAbgeordnetenhauseerklärte,selbstdie Entscheidunguberdievon unseremGeldezubestreiten- denAusgabenin derHand behalten. Auchwenn das Herrenhausdas Staatshaushaltsgesetzsoangenommen hat,wieesvon demAbgeordnetenhausegeändertworden ist, hatdie Regierung, so sagtederMinister,noch immer dasRecht,nur ihrerseigenen Ueberzeugungzu folgen.Hältsie dieAenderungeniniStaatshaushalts- gesetznichtfürannehmbar,sowird siedem-Könige Vorschlaen,dasselbenichtanzunehmenSie wird dann natürli ,wieseitdeml.Januar 1862,so auchferner- hinohneErmächtigungdurcheinGesetz,nur nachihrem eigenen ErmessenüberdieStaatsgelder verfügen.

Jetzt freilich erhebtdasHerrenhausauchin

dLilelser

BeziehungkeinenWiderspruchgegen dieRegierung. er

eswirdganzanderssprechen,wenn dasVolkundseine Vertreter

wirklicheinmalaufeinelängereZeitsichmund-

todt machenlieen. Dann würdezwischenHerrenhaus undRegierungohne Zweifelein nochvielheftigerer Streit entbrennen,als jetztzwisen RegierungUnd Abgeordnetenhaus.

Wersinddennnun aber dieHerrenimHerren-:

hause,die über dasGelddesVolkesverfügenwollen?

Könnenwir sievon unseremStandpunktaus wirklich alsunsereVertreter betrachten?

AllerdingsmachtArtikel63derVerfassungesauch ihnenzurPflicht,»Vertreterdesganzen Volkes«zu sein.Aber zurErfüllungdieserPflicht gehörtdoch erstensdieFähigkeit,undzweitensderguteWille,

sieauchwirklichzuerfüllen;und die kann dieVerfassung ochKeinem geben,dersienichtvon selbst schonhat.

WasnundieFähigkeit,dasVolk zuvertreten,betrifft,

xowird sie dochden »Fürsten,GrafenundHerren«, ie einen erblichen SitzimHerrenhause haben,nicht durchihreGeburt, nicht schoninderWiege mitgegeben.

Die aber vom KönigeaufLebenszeitberufenenMit- gliederdesHerrenhauseswerden zur

Berufuisiszwar

nur dannempfohlensein,wenn derbetreffendeinister sie fürbefähigthält. Jndeßwürden wir von ihrer Befähigunguns zuvertreten, gewißbesserüberzeugt sein,wenn wirselbst sieebensouwählenhätten,wie wiran dieunserevAbgeordnetenEmpfehlungen durchunsMiniwählen,ter,Präsidenten-ode;ohneuns dabei ,

Landräthezukehren.Was aber denzweiten Punkt, nämlichdengutenWillenanbetrifft,sokönnen wir über denselben,wenn erbeimangelnderFähigkeitnichtdurch dieThat sich·zuerkennen geben kann,inkeinerWeise urtheilen;dennwir vermögen -ja. dochNicmandem in’s Herzzusehen.Ueberdies habenwirauch-keim.Ne«Ung, dawo esum unsereigenesunddesLandes Woh sich»

handelt, schondengutenWillenfürdieThatzunehmen.

Mit denT atensiehteswahrlich auchallu wa

aus. WährendhderZeitdesihnenwohlgeneigtänscidtag

teuffel’schenMinisteriumshatdieüberwiegendeMehr- zahl derjenigen Herren,dieseitEnde1854 indas Herrenhausberufensind, theils außerhalb,theilsinner-

halbdesHausesalledieVeränderungenunsererVer- assunundunsererGesetzeentweder hervorgerufenoder dochegünstitoder enehmigt,überwelchedasLand jetzt fortun fortsichbeklagt. Ihre·rMitwikbms verdanken wirnamentlich auchdieWtedkkhekstellung

von Majoraten und Fideikommissen,die Wieder- herstellungder gutsherrlichen Polizei und deralten Kreis- und Gemeindeordnungen. Unter demliberalen und dergroßenMehrheitdesHerrenhausesdarumschließ- lich unbequemen MinisteriumAuerswald-Schwettn leisteten sieder Re ierun unddamitderVolks-Hecke- tungunddemVoleselbsteinen ebensoentschtedenen Widerstand,wiedasgegenwärtigeAbgeordnetenhausin UebereinstlmmungmitdemVolkeunddarum Inwirk- licher Vertretung desselbendemMinisteriumBismarck- Roon nur irgendzuleistenvermag. Odermeintensie etwa,dasVolk zuvertreten,alssie zweimaldas Staats-

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en? Es schien,als obsiedas

listigTiiiögsellitznivsiikillimzu Liebethaten,abersie thaten esdochmm Umsich selbstdenWegzurHerrschaftauch über dieRegierung«zUbahnen- « ·

Doch tröstenwir uns. Das Herrenhausist inder That nichteitIe solcheGefahrfurdas Land,wiees Manchem schadenMag. DieGefahr liegtan einer gau anderenStelle. Das Herrenhaus in

sseiner

gegenwartigen Gestalt istgar keine,selb«tstan- digeMacht Es blieb unterdem liberalen Ministerium

nur inseineraltenZusammensetzunbestehen,weildiees Ministeriumesdulden ziimüsseng aubte.AuchIetztstutzt

esnichtdieRegierung;eswird nurvon ihrgestutzt.

Mit dem gegenwärtigen

Regierungssysteme

wird auchdasHerrenhaus zu rabe getragen.

Politische Wochettschau.»

Preußen.Das Abgeordnetenhaushat·dieBerathungen über denVorberichtderBudetkommissionIetzt zu Endege- führt.Höchstbemerkenswert waren dieAuslassungen·des KriegsministersbeiderGelegenheit,alsdieNothwendigkeit derHerabsetzungdesMilitäretats zur Sprache·kam. Er betontewiederholtdieNothwendigkeitderMilitarsReorganis lakiouundihrer AufrechterhaltunginallenPunkten,undbe- zeichnetedieResolutionen, deren AnnahmedieKommission empfohlenhatte,als keinEntgeenkommen,sondern alseine VerschärfungdesKonflikten erKommissardes Finanz- ministers suchtedieVerwerfungderResolutionendadurchzu bewirken, daßerzusammenrechnete,wie vieldieMehrfor- derunenbetragen, welcheindenselbenan dieStaatskase

ema twürden,undwelcheMindereinnahmendurchdiever- aiigtenSteuersErmäßigungenzuerwarten seien.Eswurde sich,nachseiner «'Ausfurun beide Summen zusammen- gerechnet,ein Mehrbeda von ast20Mill.

ergzkenzvonwel-

chendurchdieverlangtenErsparungenbei dem ilitaretat und durcheinigevorgeschlageneEinnahme-Erhöhungennur 8Mil- lionen gedecktwerden. Danachwürdenalso12Millionen Thaler durchneue Steuern zu decken sein. Esist dies,wie wir gernezugestehen,einewenigtröstlicheAussicht fürdie Möglichkeit,ie in denResolutionenderKommissionnieder- elegtenGrundsätzeinunserer VerwaltungzurGeltungzu ringen. AberderKommissariusdesFinanzministershat beiseinerRechnungeinsvergessen, nämlich daßman solche Verbesserungenin enGehaltsverhältnissen,wiesie für Preu- ßen nothwendigzusein scheinen,nichtmiteinemMale,son- dernallmähligeinführt,je nachdemdieFinanzverhältnissedes Staates eslestatten.DasistdemKommissarauchentegen- gehaltenwor enundwir lauben, daß sichdiejenigeneam- ten,welchenachderAnsitderKommissionbeerinihrem Gehalt gestelltwerdenmüssen,sehrzufriedenerkaren werden, WFUUman ihnenmöglichstbaldeinemäßigeZulage gewährt, WlesiedieFinanzen unseresStaates erlauben, anstatt daß nicm Ihnengarnichts zulet, weilman ihnen nicht gleichso MelBebenkamt-wiewünsqchenswerthist. ZudensechsRe- solutioqu hcitteViIschoweinenZusatz-Antrag estellt, welcher dgsMlFUsteUUMauffordern sollte, nochbei Feststellundes

MjährigenEtats aufdie VorchiägederKommissioneck- sichtzUUehlpm.

EmekAusfürun vonSeiten derRegie-

EUYGdaßdiesUlcht,soschlnellmöglichsei, stellte Virchow

FVettheidigungseines ntregesdieThatsachendesJahres sntgegemwoaUchHerrv.PatowbeiGelegenheitdes HFIgeUichenAntrages dessenAusführungfür.Unmögiichek-

klarte,undwo Herrv.d.Heydedanndochdie ewünschte UmarbeltungMkurzer Zeit ausfuhrte.BeiderAbstimmng

wurdendieResolutionenderKommissionundderVirchowssche Antragangenommen, nachdemdievon derkonservativen Partei vorgeschlageneTagesordnungabgelehntwar. »

Die BeschlüssedesHausesindieserAngelegenheitlauten also:

»Das Hauswollebeschließen,der-Staatsregierunggegen-

über zu erklären: · ·

I, Jn dem vorgelegtenStaatshaushaltsetatisteine richtige VertheilungderStaatsausgabennichtzuetkelmells II. Der Militäretatbedarfeiner wesentlichenUmgestal-

tungundErmäßigung. »

lll. FürproduktiveZwecke,Stromregiiliruizäen,Wege-

bauten, Landesmeliorationen, fürUnterrichtund«issenschaft, desgl. füraltern undVerbesserungUnter eamtendersindGehältergrößerederSummenLehrer,wiederbisherSub- zu verwenden.

1V. Der gegenwärtigeZeitpunkt ist geeigneteineReform und Ermäßigungdrückenderoder zweckwidrig angelegter Staatslasten, namentlichdieHerabsetzungderGerichtskosten unddesBriefporto’sunddieAufhebungdesSalzmonopols inAngriffzunehmen.

V. DieGebäudesteueristunter UeberlassungdesUeber- schussesan dieGemeinden aufdenursprün ich veranschlagten Betrav. vonEs2,«843,260isteine Thlr.jährlichfestzustellen

gesetzlicheUmwandlungderKlassen- undEinkommensteuer dahin vorzunehmen, daßdieAnzahl von Monatsraten, welchezur DeckungdesBedarfszuer-

gebensind, innerhalbdes gesetzlichenMaximums von 12 onatsraten jährlichdurch dasBudget festgestelltwird.

vlL DieköniglicheStaatsregierung aufzufordern, schon beiderdiesjährigenBudgetberathungVorschlägeimSinne derAnträgeI——lll. zumachen.

NachdenErklärungenderRegierung stehtleidernicht zuerwarten, daß dieselbedieangenommenen Beschlüssein erWeise berücksichtigenwird, wie dieMajoritäteswünscht.

BeiderDebatte überdievon derRegierun gestellten GeldforderungenfürEisenbahnbautenistein ntragvon Michaelis, die Debatte bisnachdemZustandekommendes

Budgetsauszusetzen,von demHause abgelehnt,weildie MehrheitderAnsichtwar, daßdie,,materiellen«Interessen nichtleidendürfenunter demVerfassungskonflikt,derschon schwergenugaufdasLanddrückt. Wirhaben schon früher einmal Gelegenheitgenommen, unserenLesern zuentwickeln, wiederfesteund dauerndeBestanddesRechtesdieallein sichere Grundlage fürdiegedeihlicheEntwickelungdermate-

riellenJnteresenbildet. -

. Ausder rovinzPreußentreffen fortwährendNachrichten ein,daßman sichweigere,dieGebäudesteuerzubezahlen.

SchleswtgsHolstetn. Jn der»Volkszeitung«istder

genaueJnhaltderBedingungenmitgetheiltworden,welche reußenalsGrundlagederendgiltigenOrdnungderSchw- wigsHolstein’schenAngelegenheitaufgestellt hat. Cö»Werden dadurchdieschonfrüher emachten Angabenbestattgt-Und auchdieEinzelheiterwelchebeiAusführungIedes.elnzelnm PunktesinBetracht kommen,bekannt. Die deutsch?nRE- gieruugensindmitdiesen ForderungenganzUnd garnichtein- verstanden,unddieRegierungenvon»Baiern, Sachsenund Darmstadt habenbei demBundestageinenAntrageingebracht, dieVundesversammlungwolle dieErwartungaussprechen, eswerde denRegierungen OestemlchsUndPreußensSe·

salleu,demErbprinzellVVUAUSUsteNdUrgdasHekövgthum Holfteinineigene Verwaltung nunmehrzuübergeben-·be- züglichderwegendes HerzogthumsLauenburggetroffenen Vereinbarungen aberderBundesversammlungErofsnungen Wehenzulassen.DieMehrheitdesBundestages hatbe-

schlossen,diesen Antragam 6. d.M.zuberatheii. Preußen-

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Rsssbcsqssdvddsnvmxuqz

welchesdieVerweisungandenAusschußverlangte, hat darauf erklärt, daßesdein gegenüberseine, auf Erbschaftsverhält- nisseundaufdenWiener FriedengestütztenAnsprücheselbst

eltendmachenwerde. Mansprichtaberdavon, daß Preußen

FeineAnsprüchedeni Großherzogvon Oldenburg abgetreten habe,wogegendieserversprochenhatLalsHerrscherderElb- herzogthümerdieForderungenPreußens zuerfüllen. Nicht so großesMißfallenwie bei denFürstenhabendiepreußischen Forderungenbei dem Volkeerfahren.Manhältsie inihren Grundzügenfürdementsprechend,was dasVolkverlangen muß,wenn man sich auchnicht verhehlt, daß siein den Ein- zelheitenzuweitgehen.Diese Meinunghat auch ihrenAus- druckgefundenineinerVersammlung,welcheam 26.d.M.

inBerlin stattgefunden hat. Anderselben hattensichder engereAusschußderschleswig-holstein’schenVereine, die Mit- gliederdesSechsunddreißier-Ausschusses,welcherbekanntlich indieVersammlungdeuts)erVolksvertreter gewähltwurden, undvieleMitgliederderliberalen Parteienimpreußischen Abgeordnetenhausebetheiligt.Die Vertreter derschleswi- holstein’schenVereineformulirtenindieserVersammlungein positives Programm, dessen Annahme siebeidenVereinen bewirken wollen.Sieerklärendarin,denAnschlußderHerzog- thiimeranPreußeninmilitärischer,maritiiner undhandels- politischer Beziehung für nothwendig, sprechenaberaus,daß siemit derFormulirung und mitder Ausdehnungder preußischenForderungen nicht einverstanden sind. Diesem ProgrammstimmtendieAnwesendenbei.

DieVerbesserungderBeamtenhesoldungen.

Gewiß istesdankbaranzuerkennen, daßdasAbgeord- netenhausindiesemJahre kräftigeralsjezuGunsten unserer schlechtbesoldeten LehrerundanderenBeamten seineStimme erhoben hat. DieAnsprüche, welche hier gemacht werden, sinddieberechtigtten und mäßigstenvon derWelt. Plan verlangtnichtme)ralsGewahrungder nothwendigsten Lebensbedürfnisse.Ja, beiVielengiltes, wie derAb- geordneteJmmermann treffend sagte, sieinden Stand zu setzen,ehrlicheLeute bleibenzukönnen. ·-

Dieman elhaste Besoldung ·unsererEVolksschullehrerist schon mehrfa GegenstandlebhafterErörterungimAbgeord- netenhause gewesen.Kaum begreiftman, wie manso»lange

ezögert hat für diejenigenOanner,denendieBildung

künftigerGenerationen anvertraut ist,ausreichendzusorgen.

Wieistesmö·lich, daßeinLehrer fröhlichenHerzensund frischenGeistesleibensoll,wenn erfortgesetztmitNahrungs- sorgenzukämpfenhat,wenn er»mittraurigerGewißheit demAugenblickeentgegensehenmuß,wo die-seinemHerzen

am nächstenStehenden, seinWeib undseine Kinder,in bitterer Nothvonihm zurückgelassenwerden? Auchin letzterer Beziehungmuß der Staat helfendeintreten. DemPrivat- wohlthun,derSelbstthätigkeitderBetheiligten darf hier nicht Alles überlassenbleiben. Vereine wie derPestalozzi- Verein, derneulich besondersin derProvinz Preußen Dank denGegenbestrebunen. eines KönigsbergerSeminar- direktors dieallgemeinteAufmerksamkeitauf sichgezogen, haben freilich schonvielGutes gewirkt,und»werdenbei wachsenderTheilnahmeinZukunftnoch»mehrleisten können.

DasAlleserscheintabernoch nichtausreichend.DerStaat ,

diese großeGenossenschaft,derjene Lehrer dienen, muß bor- läufig nochdasErforderliche hergeben,um derNothihrer Wittwen undWaisenvorzubeugen.Der Staat die

ur Erreichungdieses Zweckes eeignetexiOrganisationen

schaffen,oderwenigstensdievor)anteiienerweitern.Die bisjetztbestehendenLehrerwittwenkassenbefriedigenselbstdie bescheidenstenAnsprücheauchnicht einmal annahernd.»

AehnlichstehtesaufanderenGebieten. Au do "

sogenanntenunterenBeamten wichtigeGliederchdesrtcsthadatdslse

organismus. Siehabenauszuführen,was diehöherenBe- amtenSchuldigkeitthun, so«aneben,und wennleidet sie hierbei nichtdasGanze. WasSehörigihrehilftz.B.

derobsiegendenProzeßparteidas besteundgelehktesteEk- kenntniß,wenn esantuchtigenundgewissenhaftenExekutiv- beamtenfehlt,um das·vom Richter gesprocheneRechtzn ver-wirklichen;d.h.demSiegerzuseinem Geldezuverhelfen?

Also auch hierkommtAllesdaraufan,die Beamten eher- haft z»uerhalten,und dazu istErhöhungderGehälterun-

umganglichnothwendig.EinAufschubkannhiervonden bedenklichstenFoågensein.Man darf nichtvergessendaß

derWerthdes eldeseinanderer geworden,seitdem«man

das GehaltunsererBeamten normirt hat, daßaufden meistenGebietendesgewerblichenLebensheutmitLeichtigkeit mehrverdientwird,alsder untere Beamtejemalserwarten darf, und daßesdaherantüchtigenBeamten dieserArt bald fehlenmuß,wenn man nicht ernstlichmitGehalts- verbesserungenvorgeht.

Ebenso,wenn auch vielleichtnichtganz svdringend,wird auf ErhohungderGehälter auchder sogenannten höheren BeamtenBedachtzunehmen sein. Wirerachtendiesvor-«

ugsweiseimInteressederUnabhängigkeitdesBeamten

sürgeboten.» ist bekannt,wiederenglische Richterstand seineUnabhangigkeitzum großen Theile seiner ünstigen ökonomischenLageverdankt. DerenglischeRichteristsginanziell

so gut gestellt, daßeineBeförderungfür ihnkeine Lebens- frage mehr ist. Wieanders istdiesbei uns,wo auchder richterlicheBeamte nicht seltenmit Nahrungssorgenzu kampfenhat,wodasHinaufsteigenineinehöhereStellung oftdereinzige Wegistum vondiesen.,Soxg-xk,,bM»zu werden! Schwerlich.wirdman- behauptenkönnen,daßein solcher«B·eamterwahrhaft freiundunabhängigdasteht.

Wieist fernerdierechteFreudigkeitamBerufe,dieLust zuanstrengenderwissenschaftlicherThätigkeitdamöglich,wo esnoch»amNothwendigsten fehlt? Die Anforderunen«

welcheman »eindenBei-unentmachnsind imLaufeder eit erheblichgestiegen.Derriterliche,wie·anch,dek.Vekwaltungs- bearnte, derheute seineStellevollständigausfüllenwill,mu

nichtnurdeuFortschrittenseiner Wissenschaft,sondernauch-"

derEntwickelungderwirthschaftlichenVerhältnissederGegen- wart einwachsames Augezuwenden. EinsolchesStreben wirdabernur zu leichtda erkalten,wo Nahrungssorgenden

Blickfortgesetztdavonabziehen. «

Man hatgemeint, daßineinemStaate wiePreußen, der einesehr große AnzahlvonBeamten unterhalten müsse, esniemals möglichsein werde,AlleneinreichlichesAus- kommen zugewähren.Wer kein Privatvermögenbesitzt, möge sich daher hütenindenStaatsdienstzutreten,unter denWohlhabenderen seien schon·Leutegenug, diesichder Beamtenkarriere widmeten. DieseAnschauunghaltenwir’·

für durchaus unrichtig.DerStaat»derIntelligenzmußvor allenDingendie begabtesten KkaftesWelchenStändensie auchangehören,fürdenStaatsdlenstzugewinnen suchen.

Dies wirdabernur gelinen,wenn man einfestes, aus- kömmliches Gehaltin--Ussichtstellt.DerWechsel»aufdie Gunstund Gnade derRegierungisterfahrungsmaßigein UnsichkkegPapier· Werihnan Zahlungsstattannimmt, entschlägtsichmeistens

seinerUnabhängigkeit,und dasmöchten

wirebenvermiedetkseSU— . ·

Also nichtnur«denunteren,sondern auchIndenhöhe- renBeamtenklassenthutVerbesserungderBesoldungenNoth, bei denersteren freilicham dringendsten!

DruckundVerlagvonFranz Duucker inBerlin. Verantwortlicher RedakteurundHerausgeber-D1-.G.Lewinstein inBerlin·

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