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Deutschland zur See, 2. Jg. 1917, Heft 23.

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Heft

23 «

U 17 G Jahrgang)

l

ANTON m Pfennig Werten

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M)M1.36

.

ur Förderung der deutschen Seegelng und der deutschen Jlottenpolitik Zeitschrift

des

Eingete

Vereins

Y..Makinedank«,

Berlin SW 6-.

Kechste 28-29

Herausgehen VisesAdmiraLz D. Germann Kirchhofs undRudolf Wagner

KWWW»Wi-how

(2)

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Sechzig Jahre Rorddeutscher Lloyd

m 20.Februar diesesJahres konnte der Rorddeutfche Lloyd inBremen

i(demErnst derZeit angemessen, in

--

Q- allerStille) dieFeier seinessechzig-

««« «

jährigen Bestehens begehen,undnicht nur diealtehrwürdige, stolze Handelsstadt ander Wesen sondern ganzDeutschland darfandiesem Ehrentagesderweißen Lloydflagge,inderAnker und Schlüssel sichkreuzen, mit berechtigtent Stolzauf diesesechs Jahrzehnte zurückblicken,die ein stolzes Denkmal deutschen Strebens und deutscher Energie,nichtzuletztaber auch deutscher Pflichttreue undEhrenhaftigkeit darstellen.

Begründer des Lloyd war derverstorbene, vielgenannte Bremer KonsulH. H. Meier, ein klassisches Beispiel fürdenThpdes »königlichen Kaufmanns«, dessenStolznicht«so sehrinden Ziffern seinerBilanzen, wieinsein-erArbeit und

vor allem in demBewußtsein derBedeutung

dieserArbeit für sein ganzes Volkwurzelt, und dersichalsderechte Rachkommejener Hanfeaten fühlen darf, dieaufihr Geschlecht nichtminder stolzwaren wie»einreichsunmittelbarer Herr.

ImVerein miteinigen, gleich ihmweitblicken- den und wagemutigen Freunden gründete er 1857mit einemKapital von 3000000 Talern Gold dieneue Reederei. die(nureinJahrzehnt nachdem Eintreffen des ersten Dampfers in Bremen, derdieFahrt über die Atlantic zurück- gelegt hatte) von vornherein ausschließlichdie Dampfschiffahrt betreiben sollte. »

Angesichts desdamaligen Standes derDinge aufdiesemGebiet, war dieseinAnternehmen, dessenErtragsfähigkeit wohl von denmeisten Zeitgenossensehr skeptisch betrachtet-wurde, und

dasldem Weitblick und dem kaufmänischen

Wassemut

derGründer alleEhre

machte!til

seine wesentlichsteBedeutung aber(undgerade für uns heute) lag darin, daß durch dieneue Ge- sellschaft damals die erste Bresche in die Alleinherrschaft Englands auf diesem

Gebiet geschlagen wurde. -

Am19.Juni1858tratderDampfers»Bremen«, das ersteSchiffder Gesellschaft, voll beladen,

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abermitnur wenigen Zwischendeckernundeinem « einzigenKajütenpassagieran Bord, seine erste ReisenachRew Yorkan. ZehnJahre später verfügtederLloydbereits übereineFlotte von ,

14,teilweise—- für damalige Verhältnisse.—·sehr stattlichen Dampfern, und bei Ausbruch des Weltkrieges1914 bestand dieFlotteder,Gesell- schaft, einschließlich»der imBau bzw.inAus- rüftung befindlichenSchiffeund,Fahrzeuge, aus 102Seedampfern, 40Küstendampfern,68Fluß- dampfern und Barkafsen, »1 eigenenSchulschiff fürdie seemännische Ausbildung des Offizier- NachwuchsesdersGesellschafüsowie283Leichter- prähmenund,—-l7Spezialsahrzeugen (S»chl-epp- undBergedampfer, schwimmendeElevatoren—usw.).

Der Raumgehalt derFlotteerreichte nahezueine Million Brutto-Registertonnen, die Zahl der beförderten Passagiere stiegimJahre·191·3 auf

662 385WasPersonen.- .

zwischendiesen Ziffernliegt,dieGe- schichtesechzigjahrigerArbeit, läßt sich naturge- mäß nichtindenengenRahmen einesZeitungs- ariikels pressen,wenn man aberderEntwicklung des Llohd auch-nur in großen Zügen gerecht werden will, fo"««darfman vorallen Dingennicht« vergessenzusagen,1wie großenDank ihm«(wie übrigensauchsder»Hamburg-Amerika-Liniel)der deutscheSchifft-aus schuldet. Wenn auch auf diesemGebiet heute Deutschland die-Vorherr·

schafftEnglands gebrochen hat,so istdies nicht zuletztden Möglichkeitenzudanken,die-Wage-·

mut und Vertrauen dergroßen Schiffahrtss gesellschaften, undinersterLinie desLloyd,den deutschenWerften erschlossen habenp

Derfranzösische «Krieg,sdieWiegedesDeut- schen Reiches,« dasdieSöhneder Kämpfervon 1870 heute gegen Haßund Reid einer «Welt verteidigen müssen, fand diejunge Reederei in kräftigerEntwicklung. und FrankreichsFlotte

vermochte; ,

durch ihreBlockade derRordseedenBetrieb nur wenig zu0stören. Mit abgeblendeten Lichtern fahrend, liefendieSchiffenahezu regelmäßig aus« aufdem.·W"eg«eumSchottlandihrem Ziele sueitend. undnochmitten imKriege-’—imHerbst obwohl damals stolzerals heute,,

1870—- nahmdieGesellschaftsogar eine neue Linie (Bremen—Westindien) inBetrieb.

«

Mit dem Ausbruch des Weltkrieges war demgegenüber,·dänk der Äbermacht Englands zurSee,auchderBetrieb desLloydlahmgelegtl DieverfügbarenSchiffewurden, soweit sie für derartige Zwecke irgend geeignet schienen, dem ReichezurVerfügung gestelltund habenals Lazarettschiffe. Begleitfahrzeuge und schließlich auch alsHilfskreuzer wertvolle Dienstegeleistet.

Dienste, die auchbekanntiichsschwereVerluste- (so denberühmten Schnelldampfer .,KaiserWil- helmder Große«) kosteten. Rund einViertel derAngestellten derGesellschaft (6000von25000)«

"

stehennächstdemaktivunter denFahnen oderim Dienst derFlotte,,und eine weitherzige, um- fassendeKriegsfürsorge venthebtsieder Sorge umihreAngehörigen,wiedenn diesozialenEin- richtungenderGesellschaft stetsmustergültigwaren.

Eine ganze Anzahl von Schiffendes Lloyd sindnatürlich,vom Kriege überrascht,inFeindes- hände gefallen oder haben, wieinPortugal, diesSchicksalinHäfen erlitten, diesiebeiKriegs- ausbruch« für sicher halten mußten, undesist zurStunde naturgemäßnicht zuübersehen,wie vielehiervonnach Friedensfchluß unter diealte Flagge zurückkehren werden, aber man istmit Erfolg bestrebt gewesen,hierfür schon währed desKriegesErsatzzuschaffen. Bis zurStun e sind bereitszehnneue Dampfer miteinemGesamt- Raumgehalt von über 70000 Tonnen fertig- gestelltund geliefert, während sich achtweitere Schiffemit zusammen naher 140000 Brutto- Registertonnen teilsimBau,«teils inAusrüstung befinden. Darunter die beiden Riesendampfer

»Eolumbus" und ,,Hindenburg·«mit je35000 Tonnen. Wie die gesamte deutscheSchiffahrt ist mithinauchder Rorddeutsche Lloyd bereit,

wenn-die Waffen ruhen werden, denneuen

Wettbewerb aufdemWeltmarkt ineinerForm, diederStellung würdig ist,dieer insechzig Jahren ssichzur Ehre der schwarz-weiß-roten Flagge zuerwerben wußte. Möge unter) ihr istets undimmerdar der Geistderalten Hansa lebendigfein,derdenLloydgeschaffen undin sechs Jahrzehnten zurHöhe geführt hat,undden, woesblutigen Ernst galt,weilHaßund Reid es wollten, unsere Gegner auf »Emden«und zKarlsruhe«-,beiEoronel undvor demSkager-

rack fanden. - Meville.

Erklärungen zum

Anterseebootskrieg

Von Hermann Kirchhoff. VizesAdmiral z.D.- Der seitdem-1.Februar eingesetzte berschärfte Anterseebootskrieg hat wieder indenZeitungen viele Bezeichnungen erneut gebracht,dieoftun- richtig angewendet werden, sodaßeineKlar- stellungdereinzelnen Begriffefür unsere Leser angezeigt erscheint.

«

Da istesdie ,beidem »Kleinkrieggegen Schiffahrt undHandel«derGegner.welcherzu- letztauch durchdieAnterseeboote als»Kreuzer- krieg« nachden« genauen vötkerrechtlichenBe- stimmungen-—durchgeführt wurde, so oftange-

wandte Bezeichnung von Kaperei, von Ka-

perschiff.en, von ,,kapern«, dieesinerster Liniezu-berichtigengilt." DiesenAusdrücken begegneten wir«auch besonders oftbeiden·Be- richten überdasWirken derneuen »Möwellu

imAtlantischen Ozean. .

-«Run ist«aber dieKaperei seitdemPariser Vertrage von 1856 allgemein abgeschafft, d.h., sdie Vereinigten Staaten —- auch Brasilien —- sind bezeichnenderweise diesem Vertrage nicht

beigetreten. -

-Anter Kaperei versteht man heutzutage trotzdemnur nochdieprivate Seeräu"berei, als-odendurch Private mitihren eigenen Schiffen, dievon ihnenselbstausgerüstetund sbewaffncet wurden,ausgeübten ungesetzlichen Seeraub·. Ob hierdiebetreffende Landesregierung besondere Erlaubnisscheine (Kaperbriefe) ausgestellt hat, spieltkeineRolle;ebensowenig, obsievonder ergatterten Beute einen gewissen Anteil für sich beansprucht.. Der Raub bleibt immer bölker- rechtlichungesetzlich,die ihn ausübenden Schiffe sind »Freischärler zurSeef. «-

Wir benennen mitdiesem Ausdruck ebenfalls mitRechtdievielenindiesem Kriege,seiesmit osfenem oder«geheimemZugeständnis ihrer Re-

gewissermaßen gefolgt.

gierungen, bewaffneten Handelsdampfer unserer

Gegner. .

Das völkerrechtlichundseekriegsrechtltchvge- stattete,,Beuterecht" allen feindlichenSchiffen undmitBanngut beladenen neutralen Schiffen gegenüberwird hierdurch nicht berührt; selbst- verständlichdarf esnur von denKriegsschiffen odervon denstaatlichausgerüsteten,mitaktiven Marinemannschaften besetzten (dem gesamten

Ausland angemeldeten) Hilfskreuzern, als-

Hilfskriegsschifsen derFlotten. ausgeübtwerden.

Diese Schiffe machenPrisen., sie kapernalso nicht. Diegenommenen Prisenunterstehendann nochderAburteilung durch diestaatli:heinge- setztenPrisengerichte, an diesichdieReu- tralen erforderlichenfalls wenden können.

Kapitän Fryatt vom englischen Dampfer

»Brussels««wurde seinerzeitals Freischärler,da ereinAnterseeboot angegriffen hatte,zumTode verurteilt.

»Alsdann lesenwir noch immer, daß unsere Anterseeboote eineBlockade ausübten. Eine solche ist völkerrechtlichnur dann denReutralen gegenüber gestattet,wenn sie »esfektiv«,d.h.tat- sächlich so wirksam ausgeübt wird,daßdieBlok·

kadezone zudurchbrechen, so gutwiegänzlich ausgeschlossenist« Selbst England hatindiesem «

Kriegeeinesolcheregelrechte Blockade nichtaus- gesprochen; es übt, nachder Erklärungder Rordseealssein »Kriegsgebiet« einenach bisherigem Völkerrecht unrechtlicheHandlung --, eine sogenannte Fernblockade anden Zu- gängenzurRordsee aus. Ebenfalls derneuere VorgangmitderMinenzonesErklärunginder RordseeHist ungesetzlich,um somehr,weilver- ankerte Streuminen (ebensowieTreibminen) nicht imfreienMeer ausgelegt werden dürfen.

Wir blockieren somit nicht, wir haben

keinerlei Blockade angekündigt.wirkönnen und wollen das auch nicht. Wir sindlediglich,nach- dem von England das See- und Völkerrecht nach allen Richtungen hingänzlich willkurlich über denHaufen geworfenWirist. dessenBeispiel habenjetztdasim Februar 1915 von uns um Englands Küsten herumgelegte ,,deutsche Kriegsgebiet« seitdem Zi.Januar 1917zumstarkerweiterten »Sp«e.r«r-·

gebiet« entwickelt.innerhalb dessenwir keinen HafenundkeineKüstenftrecke blockieren,indem wir aber Jeden Seeverkehr mit allen

.Waffen verhindern« wollen.

Diesmal sind, einegroßartige Maßnahme, auchdieEewässerum Frankreich und Italien herum sowiedas ganze östlicheMittelmeer in unserundunserer Verbündeten Sperrgebiet hin- einbezogen worden. Die einzelnenReutralen, diedaran mit ihrenKüstenangrenzen, haben wir ganz freigelassen,ihnen sogar besondere Wegefür ihren Verkehrunter sichundmitdem übrigen Ausland offen gelassen.

Wir sind einigenReutralen nochweiter ent- gegengekommenz Amerika undHollandsowieder ,Schweiz,denen wir unter gewissen Bedingungen

einen beschränkten Verkehr aufbestimmtfestge- setztenLinien belassenhaben. IAuch Griechen- landistinderWeiseberücksichtigtworden. daß Zufahrtstraßen dorthingeschaffen werden.

· Innerhalb unseres Sperrgebietes istnur,

nacheiner gewissen Schonzeit, der ver-

schärfte Anterseebootskrieg« eingetreten- KeinSchiff wird besonders einzeln gewarnt. die allgemein ausgesprochene sWarnung gilt für alle gleichzeitig. Wer sichinunser Sperrgebiethineinbegibt, tutdies aufeigene Gefahr.

»

Täglichwerden viele Versenkungen solcher Schiffe gemeldet,deren Größein englischen

Registertonnen angegebenwird. Hierherrscht beimLaien nochvielerlei Anklarheit vor. Das Maßeiner Registertonne istein englisches und verstehtman darunter eine Brutto-Register-

»to»nn.e, d. h.einRaummaß von 100Kubikfuß englisch,gleich 2,83Kubikmeter. Diese Größe gibtden gesamten;snhalt, das Innere des Schiffskörpers,an. Hatnun einSchiff. nehmen wir an einSegelschiff,alle fürdieBesatzung undderenLebensmittel sowie fürAusrüftungs--.

gegenständeerforderlicheanäumeindenDeckss aufbauten eingerichtet. fo ist derGesamt-Innen- raum fürdieLadung verfügbar.

Bei Dampfschiffen istdies nie derFall;

Maschinen-, Kessel- und Kohlenräumesowiedie gesamtenRäume fürdieFahrgäste nehmenkeinen großenTeil,des Schiffsinnern inAnspruch.

«lSchlußs folgt.)

(3)

Heft23

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BlickaufdenHafenvon New York

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Amerika auf dem Kriegspf d

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Fall.,konstruiert«,derzum Gin- greifenindenKriegdenAnschein descRechtserwecken soll, undes wirdindergelben Pressebereits mächtigder Tomahawk gegen Deutschland geschwungen Die Maske des Friedensstifters hat man fallenlassen,umdieKriegs- bemalungzuzeigen. Das Geschäft der»striktenNeutralität«,das den fmartenamerikanischenKriegsindus striellenungezählte Millionen für ihreViesenssKriegslieferungen an unfere Feinde eintrug »unddas amerikanische ungeheuer vermehrte; genügt nicht mehr,-man muß auch fürdiean- geblichangegriffene«Ehre etwas tun. Ans an dieser Stelleüber dieamerikanischeArmee,derdiese ehrenvolleAufgabe zufallen würde, näherzuverbreiten,müfsenwiruns versagen. Man wird sie nichtmit jenemMaßmessen dürfenwiedie europåifchenHeere, eswaltet in»

ihrnichtderGeisteines Volks-

.heeres,sondern mehroderweniger der von Wild-West und- esbe- dürftewohlnoch mancher Refor- men, wie sie das englische Geer- bis heutecseitfeinem Eintritt in den Kriegdurchmachenmußte.

AnsereVetrachtung giltinerster Linie derEinwirkung desKrieges, dendieserauf dieamerikanischen Häfen nndSeestreitkräfteausübt undbei einem Eingreifenweiteraus- übenmuß. Schon hat sich derver- schärfteAsBootsKrieg Deutsch- lands dadurch fühlbar gemacht,daß indenUamerikanischenHäfenzahl- reicheGütersich anhäufen,dieihrer Verschifsnng nachLändern unserer

ieVereinigtenStaaten vonNordamerika rasselnmitdemSäbel undtunso, als

Iob sieden Kriegspfad beschreiten Man hat sichdrüben einen

Nationalvermögen

Feinde harren, und gegen deren Ausführung derAiVootsKrieJ nun eineSperregezogen hat- Amerika jedochwill fürDeutschlandnichtdas fee.

gleiche Aiaßder Vlockade gelten lassen, das-es-

VlickaufAew YorkmitfeinenWolkenkratzern;imHintergrund derHafen mitderFreiheitsstatue, dem Wahrzeichender Vereinigten Staaten

England zuerkennt durchdieüberunsverhängte mehrpapierene alseffektive Vlockade derMord-

Daistesdenn nicht uninteressant, in die geschichtliche Vergangenheit der Anton zurück- zublicken,alsdieseindensechziger Jahren desvorigen Jahrhunderts mitdenSüdstaaten derheutigen

Anion jenehäuslichenAusein-

,andersetzung hatte, dieman mit dem Sezefsionskrieg bezeichnet, Amerika kamdamals indieLage, dieBlockadeüberdieGäfen und KüstederSüdstaatenzuverhängen,

deren Wirkung wirtschaftlich zu

ähnlichen Erscheinungenführte, wiewirsie heuteimgegeniwärtigen Kriege erleben. DieseBlockade hatimSezessionskriegesfürdessen Ausgang eine wichtige.·""javiel- leicht entscheidendeRolle gespielt.

And wenn heuteDeutschlandzur Abwehrder englischen völkerrechts- widrigen Kriegsführung.die ein ganzes Volkaushungern will,zu, entsprechendenGegenmaßiahmen gegriffenhat,diedenKampfzur Seeinschärfster Form durchden AsBoobKampf bedeutete,fo sollte- maninAmerika eherVerständnis fürdieseMaßregelaleeinege- heuchelte Gntrüstung -’-E«empsinden.

Bei demSezessionskriegehan- delte essich umeineVlockadedie eineStreckevonider Chesapeab bucht(siehe·l.»J-ahrgang,

Heft

44,

Seite Z)

«

biszum

"

Gö» von Mexiko betraf und’anderGolfkiiste entlang bis zur mexikanischen

"Grenzeetwa 3500engl. Meilen betrug, wenn man aberdieEin- schnitteund Ausbuchtungen der Küste »mitrechnet, ungefährdas Doppelte ergibt. Die Kontrolle-.

wardaher sehr schwierig-.clieben denHäfenvonVorfokh Wilming·

ton;CharlestomSavannah, Neusa-

«cola,NewOrleans und Galveston

(4)

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waren noch etwa

170 andere kleine Hasenplätzezu über- wachen, wofürden Vordstaaten zu An- fangnur einSchiffs- bestandvon 26mit Maschinenkraftaus- gerüsteten Schiffen und16Segelschiffe, wozunoch27Schiffe inReserve kamen, zurVerfügung stan- den. Die Süd- staaten besaßenzu Anfang überhaupt keine Flotte, kaum Werften, aufdenen sie einesolchenach undnach hätten er- bauen können;nun in cLiorsolkundPen- sacolabefandensich Werftemdie mehr für den Veparatur- baueingerichtetwa- ren. AnArbeitern und der nötigen Industrie fehltees

ganz. Man hatte

einigederinden HäsenbeiAusbruch· desKrieges liegen- denSchiffederVords staaten beschlag·

s

nahmt. Anter die- sen befand sich auch der gepanzerte Mo-

nitor »Werrimac«,dessen späterer Kampf mitdemgleichfalls gepanzerten »Monitor«

derAordstaaten für-dieEntwicklung des Kriegsfchifsbauesdereuropäischen Flotten von sowichtigerBedeutung werden sollte, dahierzumerstenmaldiePanzerdrehtürme in Erscheinungtraten. sErst nach und nach gelangesden cJiordstaaten durch Zusammen-

sichng ihrer Flotte und den, Anlauf weiterer Schiffe,diePlätzederSüdstaaten einigermaßen abzuschließen, so daßman von einer Vlockade reden konnte.«

Es hinderte dies abernicht,daßdie heutigen Freunde der Anim. mang- länder, zahlreiche Vlockadebrechernach den Südstaaten mit Waffen und Munition entsandtenundWaren wiederausführten.

Geschäft ist Geschäft,wenn auchdieKönigin von England eine Aeutralitätserklärung erließ unddamitgleichzeitigdieSüdstaaten

.

-als

«

kriegführende Partei anerkannte.

Diessgeschah zurFreude derSüdstaaten und erregteVesorgnis beidenNordstaatem denndamitwurdegleichzeitig ausgesprochen, daß EnglanddenVerkaufder aufgebrachten Prisen in seinen Häfen beiden Parteien verbot.’ Dies«war fürder Süden un- günstiger alsfürderNorden Amerikas, weildadurch die Wirkung des Kaper-

·krieges wesentlich beeinträchtigtwurde.

Die Nordstaaten besaßen damals die zweitgrößte HandelsflottederWelt,welchen Rang Deutschland im Laufe der Zeit erlangte, undkonnten durch Kapereierheb-

lich,die Südstaatendagegen, die keine Handelsflotte besaßen,nur wenig geschä- digt werden« Frankreichhattesich England inderAeutralitätserklärungangeschlossen, ebensoauchdieübrigen Mächte.

Gegenüberdernun allmählich effektiv gewordenen VlockadedurchdasAnwachsen derSchiffeder Vordstaaten bisauf600 xhalfenden Südstaaten weder dieMaß- regelndesKaperkrieges, noch die Versuche einesorganisiertenVlockadebruchsderDam delsschisfe.Daß dagegendieHandelsflagge

Ineinem amerikanischenKüstenfort

derNordstaaten schnellvom Meere verschwunden war, hatte wenig Vedeutung,«denn einTeil wurde aufgelegt und einanderer bedeutender .Teil suchteunter fremder Flagge, überwiegend

englischer,Zuflucht,wie dies im gegewärtigen Weltkrieg umgekehrtEngland unter Mißbrauch allerneutralen Flaggen tut.

Das Verbot derAufbringung und desVer- tkaufsderPrisen inden neutralen Hafen und dieUnmöglichkeitderAufbringung der inden südlichen blockierten Plätzen liegendenSchiffe- machtedas Gewerbe für staatlich privilegierte Kaperernichtrentabel. 67Gesucheum Kaper- briefeiwaren eingelaufenundvon denVord- staatenauch bewilligtworden,dieseAnternehmer gingenaberinfolgederAnrentabilität allmählich zudenVlockadebrechernüber.Geschäft istGeschäft.

DieSüdstaaten hatten aber ihrekaumvor- handene Flotte imLaufe-des Krieges durch. Ankäufeund Aeubauten vermehrt, darunter befanden sichdieso berühmt«gewordenen Kaper- schiffe »Florida« und,,Alabama«. DieseSchiffe nahmendieSchissederAordstaaten aufhoher See.

zerstörten oderverbrannten sie,dadasAufbrin- gungsverbotderneutralen Staaten sie hinderte, dieLadung zugunstenderStaatskasse derSüd- staaten imAuslande zuverlaufen, andererseits hindertesiedieVlockade,dieLadungdenHäfen derSüdstaatenzuzuführenunddamitdemLande

nutzbarzumachen. ,

Sowurde derKreuzer-kriegdenVordstaaten sehr unb.equem. 269 F«ahrzeuge,meistSegler.v wurden ihnen vernichtet,undeinTeilihrer Flotte war stets beschäftigt, Jagdaufdielästigen Kaper- fahrerzumachen.Aber trotzdieserErscheinungen erwies sichdieVlockade dochden Südstaaten

gegenüberalsziemlich wirksam. Einer derwich- tigstenAusführartikelderSüdstaaten,dieVaums wolle,konnte nicht nach Europa ausgeführt werden,und diesesAusbleiben rief inEuropa.

besondersindenenglischen Fabriken, argeStö- rungen hervor. Eshandeltesichinderdamaligen

»Seitumeine Baumwollernte von etwa 2Milli- onenPfund(Hierzu hätteeseines Schisfsraumes vonetwa750000 Tonnen bedurft,oder150042000 Schiffederdamaligen Größe. (Schluß folgt.)

(5)

dersholländische Gesandte-

-,teilnehmender«Kamerad geworden,

schreckte sie.

List 28 Deutschland zur See Seite9

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Der Platz an d er Sonne

HistorischerVomans aus

Kurbrandenburgs

See- und Kolonialgeschichte

von

Georg Lehfels (21.Jskkn

Inhalt derbisher erschienenen Nummern- Benjamin Vaule nahte alslandesflüchtiger holländischer SchisssreederFriedrich Wilhelm,demGroßenKurfiirsten Er hattedemKurfürsten einige Schiffe gestellt,ummitdiesengegen BrandenburgsFeinde,dieFranzosenundSchweden,zukreuzen.

Seine Landsleute, obwohlimBunde mitdemGroßenKur-

fürsten, haßtenundverfolgtenihn darum,dasie jedeRina-

litätzurSeebekämpften undinderkleinen brandenburgiszhen -

MariaeeinenAnfangzueiner.folchenerblickten. Vaulewendet sich nachBerlin, umdenGroßenKurfiirsten umSchutzzu bittenundihm seinedauernden Diensteanzubieten. BeiVaules GintreffeninBerlin imSchloß besprichtdieBürgerschaftim

»SchwarzenBären« dieNotwendigkeiteinersolchen Flottengriin-

«dungundist dieserwieauchdeinHolländerVaule durchaus abgeneigt; aberauchbeiHofe findetVauleeinestarkeGegen- ftrömungSchonauspolitischenGründen agitiertundintrigiert

Nur derGroßeKursürstgewährt MaulevollesVertrauen undmachtihnzuseinemMarinerat.

cRaulerechtfertigtdiesesVertrauen durch verschiedeneOperationen zurSeeundüberbringt schließlichimFeldlagerzuViecklenburg demKurfürstendieFlaggeneinigereroberter schwedischer Krie;s.- schiffe;TriebVaule anfangsnurEigennutzundGeldgierunter denSchutzdesGroßen Kurfürsten,so machendieseim· Laufe derSeiteinerhöheren, idealerenAuffassungPlatz.Grsuhltsich mehrundmehralsVrandenburger undkurfiirstlicherVat,wird dabeiaberseinen HaßgegenseinfrüheresVaterland, dasihn verfolgt,nicht losz-Ersucht durchdenAusbau derFlotte,«ver- bunden mitspäterenkolonialen Plänen, Hollandzuschade unddenKurfürstenineinen KriegmitHollandzutreiben.

Der Große Kurfürst hatteinderGroberung Pommerns, insbesondereStettins,' eineLebensaufgabe erblickt. Grwollte denHolländernzumTrotzdorteinzweitesAmsterdamschaffen.

DerFriedevonSt.Germain, woFriedrichWilhelm, verlassen vonseinen Bundesgenossen,diemitLudwigle. einenSeparat- ftiedenschlossen,alleGroberungen, auchStettin wieder heraus- gebenmußte.zerstörtealleHoffnungenundPläne desKur- --fürstenunddamitauchdiefernereExistenzVaules. ,

MitRaule kamenseineFrauundseineTochterJuliane. X Zwischen JuliaiieunddemkurfiirstlichenKornett GrafChristian vonSchwerinentwickeltsich gleichvonAnfanganeinlerhastes Interesse,dasschließlichLiebewird;aber fürbeidenurLeid

undGnttäuschung bringt. » ,

Unter derGofrartei, dieVaulevorfand, ziehenverschiedene historische Persönlichkeitenvorüber. An·angs müssen sie seinem glanzvollen Aufstieg zumeinflußreichenundreichstenMann

«

Berlins tatenlos zusehen,umbeiseinemunter FriedrichWil- helmsNachfolger stattfindendenSturzzufrohlocken.

GinMann,dernicht VaulesFeind’ift,dasistderKammer- junkerundMajorvonderGröben,derausAnregungVaules unddannerfolgenden BefehldesGroßenKurfürstenmit-zwei Schiffen nach Afrikageht,umdortanderGoldküstedieerste brandenburgischeKoloniezugründen.Gröbenisteineabenteuer- liche,dabeiaberenergische Natur,dessen Tatendrang diese Besitz- ergreifungnotwendigist.Ihntreibt abernichtnureinunge- stillter TatendrangindieFerne, sondernaucheineungliicllche Liebezudemmystisch angehauchten schönen tjjoffräulein Clisabeth vonWangenheim, derVerlobten desbei

Fehrbellin gefallenen Stallmeisters Gmanuel vonFroben. Gröben bringtauchden ersten Mohrennach Berlin,unddie«ernnddasneue,,Goldland«

verdrehen somanchembiederen Hu;id-.erismeifter denKopf.

Meister FusZ,«kurfiirstlicherGewandschneider,wirdspätereinOpfer dieser Kolonialbezejsterung

-"«

ndbei dem Gedanken an die Mit- -2a1s1wefenheitGröbens fiel ihrauch

»ein,daßmit dieser Stunde sich

» « »auchihrferneres Lebenentscheiden müsse. So wie Gröben ihr gegenüber das Wort nun hielt, so mußte sienun auchdasihre einlösenundihmdas Iawort für seinetreue Liebe geb-enund die Seine werden. Ia, liebte siedenn eigentlichGrö- ben? DieseFragestellt-e sie sichnun voller Llnruhe,wo nun dieEreignisse so nahege- rücktwar-en und sienur noch wenigeStunden von dem bedeutungsvollen Gang.trennten.

Llndbei dieser Frageblieb esstillinihrem Herzen, nichtsregtesich ähnlichesinihm,wie einst, alsEmanusel von Frobenum siewsarb-.

Gröben wars ihrein lieber Freund, ein

· dessen

Liebeswerben siemitTeilnahmeerfüllte,aber der Gedanke, nun diesemMann-e als Frau angehörenzu,sollen, der beunruhigte, ja Elisabeth fühlte, daß sie fein-e Leidenschaftnie in demMaße würd-e er- widern können. Wenn indieserfpannenden Erwartung Elisabeth auch»die"Stund-en zu schleichen schienen, so verfolgte sie- dochdas Vorrücken des Zseigersan der Llhrund ihr dumpfesSchlagen- von der Domkirchemit

einem beklommenen Gefühl;

AuchGröbsesnbefand sichin ein-erseltsamen- Stimmung Kunckselhattenach langemZö- gern und Ueberlegen endlichdarein gewilligt, für Elisabeth infeinem Laboratorium eine Zufamimenkunft miteinem Ausflug in das Llsebersinnlichsezu gewähren Kunckel wollte zwarnichtindenGeist Frobens zitteren,wie Gröben eswünschte,aber erhoffte, Elisabeth durchandere-swenn auchetwas phantastische Mittel von ihrerIdee zuheilenund dem froh-enLeben wiederzugeben" "

"

Gröben dacht-ein sein-ertollen Liebes- leidenschaftgar nicht daran,welch-eRolle er beidieser Sache spielte,wozuallerdingsnoch

«verklären-den Mondschein.

..dieSpitzefeines Degenshervor.

kam,daß auchernicht freivon einem Glauben andasLlebersinnlichewar. Das Vorkommnis in Konstantinopel, wo der judische Magier insein-er Gegenwart denGeistdesFreundes des.—;.Venezianerserscheinen ließ, hatte nicht wenigdazubeigetragen. Von derErfüllung desWunsch-esvon Elisabeth hing ja auch für Gröben Elisabeths Zussagseab,dieSein-e zu wierdea Seine stets lebhafte Phantasie

eilte den Dingen wieder bedeutend voraus undschmücktedieZukunftmitdenlebhaftesten Farben. Ersah nur immer Elisabeth,.und siewar dasZiel sein-er Wünsche·

In dieser spannenden Erwartung für sie beide war die Nacht gekommen. Lieber Berlin-Eölln hattesie sichgesenkt, ohneden In fastvölliger Finsternis lagendasSchloßunddieStraßen.

Gröben hatteElisabethwissen lassen, daßer sie mitdem Glocken-schlag-11Uhr,der von dem Turm der Domkircheerklingenwürde, inderNäh-ederKircheerwarten wollte. Um nicht erkannt zuwerd-en,sollte Elisabeth sich dicht verhüllen,seinegleich-e Vorsichtsmaßregeb würdeaucherergreifen«DieTurmuhrhatte noch nichtdenletztenSchlagder elstenStunde mitheiserenTönen verkündet,datrat Elifa- bethzumSchloßhof,von derWacheunbe- merkt,hinaus und schrittzur benachbarten (

"Domkirche. Dort löst-e sichaus deren tiefen Schatten gleichzeitigeine Gestalt und kam Elisabeth entgegen. Es war Gröben. Eli- sabethwar, wie Gröben es gewünscht,dicht verhüllt, so daßman indieser Vermummung schwerdie«schöne, junge Hofdame erkannt hätte.Zurgrößeren Vorsichttrugsievordem Gesicht nochein-eSamtmaske. AuchGröben hatteeinen langen, ihn gänzlich verhüllenden Neitermantel angelegt,nur unter diesemragte

Eingroßer breitkrämpiger Filzhut saßihmtiefimGesicht undverdeckte sein-e Züge..Mit einem Hände- druckbegrüßten sie sich stummund ging-en dann überdieLangeBrückenach Berlin, um das Haus Kunckels inderKlosterstraßse auf- zusuchen. Laut- widerhallten ihr-e Schritte aufder menschienleeren Straße. Mehrmals blieb Gröben stehen,um sichzuvergewissern, daßihnenauchniemand folgte, daesElisa- beth einigeMale schien,als obsie Schritte hinter sichvernahme.

Endlich machtensievoreinem kleinen un-

scheinbaren Hause Halt, dessenAußenseite gänzlichimDunkeln lag. Kein Lichtschimmer fiel durchdiedicht verschlossenen Fensterladen.

Gröben pochtedreimal ingewissen Abständen gegen das Haustor,- dasgleich darauf von unsichtbarer Hand geöffnet wurde. Sie betraten beide einen Flur,»vondemeine Tür zunächstin ein kleines, niedriges Gemach

führte. - -

BeiihremEintritt kamihnenKunckielent- gegen. ErtrugheuteeinphantastifchesGe- wand, untd feine Augen leuchteten eigen- tümlichspöttischhinter sein-en Brillengläsern.

An seiner Seite befandsicheingroßer Hund, von demdas Volk so sonderbare Dingeer- zählte,die auchElisabethzuOhrengekommen waren. DasTier verhielt sich sehr ruhig,und es schien Elisabeth, wie sieauchschonver- nommen, daß«dieAugendesHundesin einer sonderbaren Farbe rötlich leuchteten,als ob Feuerinihn-en glühte.

DochKunckel ließ ihr,wie auchGröben, keineZeit, lange BeobachtungenindemVor- zimmeranzustellen.

,,Edles Fräulein, seidmir willkommen in meiner Zauberhöhle,« sagte dembenachbartenLaboratorium.

Dieses war »eingroß-es Gemach,unsdes fielElissabethwie Gröben,der auchdiesen Naum zum erstenMale betrat, sogleichein großer SchmselzofenindieAugen.

Zahlreiche Glaskolben

und Netorten standen umher, undunter dem Ofen glimmte

Kunckel

·

lächelnd,und hiermitöffneteserdieTür zu

anscheinend nocheinHolzseuer. Allerlei aus- gestopfte Vögelhingen von derDecke, und zahlreiche Proben von Gläserninschillernden Farben, viele in Nubinrot, standen auf Borden Aus dem dunklen Hintergrund des Zimmers hobsichdas weiße Skelett eines Menschen ab, bei dessenAnblick Elisabeth leicht erschsauernd zusammenfuhr

Aufeine-mStehpult.lag aufgeschlagenein großes umfangreich-es Buchmitsonderbaren Schriftzeichen InderMitte des Laboratori- ums standeinmiteinerschwarz-enDeckever- hangenerTisch, aufdemwieder fürdieEin- tretenden sonderbar erscheinende Gegenstände lag-en.DabefandensicheinTetragrammaton, fernerseinsigilla mag-icon auchdas Fell eines Wiesels,· zehn einzeln-e- Geldftückeaus

-KupferundzweiSiegel ausBlei und Zinn- Nebken einem TotenkopflageneinNosenkranz aus blauen Korallen und einblutgetränktes Stück Lesin-ewsand.

Vor dem Tischestanden zwei hoheLehn- stühle.KunckelbatElisabeth,Platzzunehmen undforderteGröben auf, sichneben Elisabeth zusetzen-

Beim Anblick alldiesergeheimnisvoller- scheinenden Dinge und der ganz-en Auf- machungderZauberwerkftatt desAlchimisteu ward den beiden ganz eigentümlichzumute.

Elisabeth pochtedas Herz,undsiekonntekein Wort über ihre Lippen bringen. AuchGrö- ben, derdochsonst»einunerschrockenerMann war,fühlteein-eBeklemmung Seine Hand

-

fuhr unwillkürlichandenDegenunter seinem Mantel,um sichzuvergewifsern,daß dies-er vorhanden fei, falls hierDinge vorgehen sollten,wo eshieße,-dem Teufel undseinem GehilfenzuLeibe zugehenundv dies geliebte Wesenansein-er Seitezuschützen.

·,,Wiemir der Herr von der«-Gröben sagte,« fuhrKunckelfort,,,woll-etIhr, edles Fräulein,eine Frageandenrichten, dernicht mehrunter den Leben-den weilt«

Eltsabethnicktenur zustimmend Siewar kaumimstande, aufdieWorte desAlchimisten zuachten,nur fiel ihrdessenrechte,erhobene Hand ins Auge,an deren Fingern mehrere sonderbar gseformteund glitzernde Ring-e

saßen. »

" "

,,Vor allem antwortet mir auf mein-e Frage, edles Fräulein, glaubet Ihr auch daran, daßdies möglich sei?«

,»Ia,«antwortete Elisabeth leise·

. »Warumwollet IhrdieNuhsedesToten stören? Wäre es nicht besser,den Toten ruhen zulassenund dem Leben sichzuzu- wenden mit allem,was esuns Sterblichen

biietet?«

»Ich habesein-e bestimmte Frageanmeinen inder SchlachtzuFehrbellin an der Seite des Kurfürsten den Heldentod gestorbenen Froben zurichten. Erstdie Beantwortung dieserFrage kann mirdieinnere Nuheund michsdem Leben zurückgeben,«antwortete Elisabethmitzitternder Stimme. »

»Und welcheFrage wäre es?« fragte

-Kunckel.

»Wieerstarb—- oberdasPferdmitdem Durchlauchtigen Fürsten wirklich tau:schte,s ehe ihndieschwedische Kugel traf.«

Hierzu machteKunckel ein bedenkliches Gesicht Auf dieseFrage war er,wie auch Gröben,nichtvorbereitet ·Eswar ihmwohl bekannt,daßüber denTod Frobens an der Seite des Kurfürsten verschiedene Schilde- rungen vorhanden waren. Eswar ihm auch bekannt, daß Elisabeth an dsikeErzählung glaub-te, Froben hätte sein Pferdvor feinem Tode mitdem Kurfürften getäuscht,und daß dieKugel eigentlichdemKurfürften bestimmt mar,nur derWechseldesPferdes hätteden Kurfürften gerettet.

»Genügtes Euch nichtzuwissen, daß Froben denHeldentodstarb?« fragteierdann.

»Nein, ichwill wissen,obsein letzterGe-

dankemirgalt.« »

(6)

SeiteW

sil

»3weifelsohne wird er Eurer gedacht haben«

,,Ia,»dasglaubeich wohlauch,aber ich möchtefeineletzten Gedanken selbst vernehmen und auch wissen,oberdieRuheimJenseits hätte,wenn ich wenn ich——«dieseWorte sagtesie stockend,unter leichte-mErröten,

»wennich michmiteinem Manne vermählen würde.«

»Undwenn es mir nicht gelänge,den Geist Frobens zuzwingen, hierzuerscheinen,

.oder wenn er Euchdie Antwort schuldig bliebe,was würdet Ihr dann machen?«

·

»Dannwürdeich annehmen, mein armer Frobenziirnte,mir,undichwürdeesalseine Sünde an seinem Andenken betrachten, michjemalszuvermählen, jemalsan Liebezu denken-«

«

Ueber Gröbens Gesichtflogbei diesen Worten eine Enttäuschung

»Ich möchte Euch,edles Fräulein, von Eurem Vorhaben abraten,« sagte Kunckel

»DerAnblick eines Verstorbenen, nochdazu sein-esunter solchen Umständen Verstorbenen, ist nichts füreinzartesFrauenaemüt. Euer Verlobter würde Euchsicherlich nicht grollen, wenn Ihr Eure Handeinem anderen Manne gäbet,denn das LebengehörtdenLebenden.«

»Ich glaube, michstark genug zufühlen, denAnblickdesvon mirsogeliebtenMannes zu ertragen,«antwortete Elisabeth. »Ich glaubeaber,Ihrversprechetzuviel, daß Ihr dieMacht hättet,dieVerstorbenen zurufen-«

»DaesEuer dringender Wunsch istund Ihr nur inder Erfüllung dieses Wunsches denFrieden glaubtfindenzukönnen, sowill ich Euch diesen Wunschzuerfüllen suchen.

Ob es mir gelingen wird, müssenwir ab- warten«

Nach diesenWorten wandte sichKunckel zudemSchmelzofenund nahmvon dorteine Phiole. Diese war mit ein-erwasserklaren Flüssigkeit gefüllt, welcheerschüttelte.Ertrat dann mitderPhiole,inwelcher sichnachdem SchüttelnweißeDämpsebild-eten, zuGrö- benund ersuchte ihn,diese gläsernePhiole in dieHandzunehmenundkeinAugevonihr zulassen,was aucheinträte. «

»Ich weiß,Herr von der Gröben, Ihr seideinmutigercMann undwerdet nichtvor Schreck diesemir wertvolle Flüssigkeit fallen lassen, deren Dämpfe,entwichen sieihrer Hülle,uns verdserblichwerden könnten«

»Gebet her,Kunrkel,«antwortete Gröben .

mit fester Stimme. »Undwenn Ihr den

. Gottseibeiuns antreten ließet,ichverspreche Euch, sie nichtaus der Hand zulassen.«

»

»Da tuet Ihrrecht,«sagte Kunckel,demes offenbardaran lag,dieAufmerksamkeitGrö- bens nur ausdas gläserne Gefäßzurichten.

»Beh·altetden Inhalt festimAuge,wendet Euren Blicknichtdavon ab; Vielleichtwerdet Ihr sonderbareDingezuschauenbekommen.«

Gröben nahmdiePhioleinbeide Hände und beobachtetedas Spiel der Dämpfein

dieser. , .

Darauf wandte sichKunckel anElisabeth, diemitklopfendsem Herzen die-segeheimnis- . vollenVorbereitungen verfolgte

»Edlses Fräulein, dasGelingenmeiner Ex- perimentehängtnun noch davon ab, daßIhr mirgelobet,wie auch Herrvon derGröben, gegen niemand, was auchkommen möge,zu sprechen. Strengste Verschwiegenheit istdie Voraussetzung des Gelingens meiner Be- schwörung.Wollt Ihr das?«

»Ich gelobees,«sagteElisabeth.

»Auchich,« sagte Gröben,nachdem ihn Kunckselfragendangesehen

»So will ichdenn beginn-en,«erwiderte ss Kunckel. »Bitte,edles Fräulein, mich gerade anzusehenund keinAug-evon mirzulassen, währendHerrvon derGröben diePhiolebe- trachtet.«UndKunckels Augen bohrten sich mitunheimlich scharfemBlick indie Elisa- beths. Erst ertrugsie diesenscharfen,anhal- tenden Blick,aberallmählich fühlte sieein-e leichte Müdigkeit über sichkommen. Nachdem sichKunckelüberzeugt, daß ElisabethdemEin- fluß seinesBlickesunterlag,wandte ersichzu- dem Tisch, aufdemdieverschiedenen Gegen- ständelagen,undnahmdenRosenkranzzur Hand und schobsich die Ringe überseine

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Deutschland zur See

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Finger. Hierbei murmelte er fortgesetztla- teinischeWorte im Bseschwörerton

UWiseesGröben schien, füllte sichderganze Raum desLaboratoriums miteinem allmäh- lich stärkerwerdenden Dunst, der vom Schmelzofenzukommen schienund den Ge- ruchfrischer Kiefernnadeln hatte.Es lag ihm schweraufderBrust, das Atmen machteihm

"Müh·e,undermußtesich zu:sammenreißen,um nichtdiePhiole fallenzulassen. Wie aus ein-ergroßen Entfernung vernahm ernur noch die Stimme Kunckels,die immer lauter in lateinischenWorten tönte. Kunckelhattesich von dem Tischwieder Elisabeth zugewandt und sie durchdenBlicksein-erAugen völligin

seinen Bann gebracht. .

»Emanuel Froben,« rieferdann mitfürch- terlicher Stimme, »ich befehle dir, hiervor mir zuerscheinenund dieFragenzubeant- worten, welcheman andich richtenwir .«

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Nach diesenWorten herrschte tiefste Ruhe indemZimmer, nichts regtesich.

,,Emanuel Froben,« riefKunckel wieder,

»ichbefehledir,hiervor mir zuerscheinen Und dir,Elisabethvon Wangenheim, befehle ich, zu tun wieich wünsche«

UnheimlichleuchtetenbeidenletztenWor- ten seineAugenzu Elisabeth hinüberund bohrten sichindieihren. Blaß und willen- lossaß Elisabethinihren Stuhl gelehntund wandte keinenBlick von Kunckel Er hatte völlig Macht übersieerlangt.

»Elisabeth, ich frage dich,was siehstdu?«

tönte befehlendKunckels Stimme-

»Ich· seh-eein großes Feld—« kam es langsam, stockendüberElisabethsLippen.

v »Dusiehst mehr, ichwilleswissen,«sagte

Kunckel. - .

»Ich seh-e——«ful)r Elisabethfort- »ich sehe—- eingroßes Heer—- Reiter —- viele

Reiter —« . .

»Siehstdu nichteinen besonderenRei-

ter?« L

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HeftM

s - s s « r I I I )4 s - - - « s « « » « « , s . « , « « « « « « - -«.«-«««-s«--..-«.«-..«. «««,-«.««««« .»wun---«-sinntmnunuusn

»Ja,ichseheihn. O, mein Emanuel

- « .

»Wer ist mitihm?«

»UnserkurfürstlicherHerr. Sie reiten sie reiten,«klangleisegedämpft Elisabeths

Stimme fort. -

»Jetzt mach-en sie halt,soistes,nicht wahr? fragte Kunckel befehlend

»Ja, jetztmachen sie hsalt,«antwortete Eli- fabeth

»Sie steigenvom Pferde?«

,,Ia,« sie steigen vom Pferde. Mein Emanuel nimmt das vom Kurfürsten,ersteigt auf O!———«

»Hörstdunicht,was seine Lippen flüstern

dasWort Elisabeth?«

»Ich hörees. Elisabeth, sagter, Elisa- beth! O mein Gott!« rief plötzlich Elisabeth und ein Zuckendurchliefihren Körper, als litte siediefürchterlichstenSchmerzen. »Das Pferdstürztmit ihm,mein Froben! Ietzt fährtersichmitderHandandieBrust. Sein Kon sinkt hintenüber. Blut Blut —«

Bei diesenWorten brachkalt-er Schweiß auf derStirn Elisabeths hervor. »

»Sietragenihn fort tot otot —«

fastwimmernid kamendieseWorte aus Elisa- bethsMund.

»Ich will, daßduihnweiter siehst,«sagte Kunckel,wobei er keinen Blick von Elisabeth wandte. Siehst duihnwieder?« fragteer.

»Ja,ich seh-eihn. Erlächeltmirzu.«

»Hörstdunichtdie Worte: Suchedie Liebe und das Glück,solange das Leben

blüht-« »

»Ja, höre—«

AbereheElisabeth diese Worte beendigen

,konnte, gab es einen Donnerknall in dem—

Zimmer Gröben, dersich schon seit einiger Zeit in einem Dämmerungszustandbefand, ließdiie,Phiole fallen,und ein betäubender Rauchstiegvon dersichüberdenBoden ser- gießendsenFlüssigkeit auf. AmSchmelzofen entstand einunheimlich-es Geräusch,das sich Gröben nichtzuerklären vermochte. Gröben war wie betäubt. Mit weit ausgerissenen Augenstarrte erindenaufsteigendenDampf am Ofen. Entsetzen packte ihn,als er den blutüberströmten Frobenwie durch einenblut-

roten Nebel sah. Kunckel standschreckens-

bleich.

Elisabethwar ohnmächtig hintenüberge- sunken,undihr Kopf ruhte ausderLehnedes Stuhls. Laut heulteder HundKunckels

»Tragtsieschnellhinaus ins Nebenzim-

«

mer!«· rief Kunckel, dann stürzteerzumOfen undrißdasFeuerunter demHerdzurück-

Gröben war zuElisabeth geeiltund trug- die Ohnmächtige auf seinenstarkenArmen zum Zimmer hinaus. Gleichdarauferschien auch mit-nochimmer verstörterMiene Kunckel und half ihm,Elisabeth zurBesinnung zu bringen.Als sieerwachte,war ihrBlickwirr.

Sie antwortete aufkein-eFrage, sondern lachte hysterischdabei und glückseligwie ein Kind, leisevorsich hin sagend: »Emanuel mein Emanuel-« Ihr Zustand ließbeide Männer dasschlimmste befürchten.

Während sichKunckel und Gröben noch besorgt um Elisabeth bemühtenund Gröben inheller Verzweiflung war, ertönten draußen aufder«soeben noch so stillen StraßedieHör- ner derNachtwächter: Feuer! Da es un- möglichwar, Elisabeth in dieserVerfassung unauffälligindas Schloß zurückzubringen,so überließ Gröben Elisabeth einstweilen der Obhut Kunckels Erbegab sich aufdisenun belebt-e Straße.«"Schon war Berlin-Eölln aufdenBeinen.

Die Männer eilten mitledernen Wasser-

«eimern zur Brandstätte Als Gröben ihnen folgteund zumSchloß gelangte, saher dort denBrand. Aus unserklärlicheWeise war in demZimmer Elisabeths Feuerausgebrochen, und zwar just zujener Stunde, als bei Kunkel imSchmelzofendieExplosionerfolgte undGröben den blutigenLeichnamFrobens zuseh-englaubte. -

"

Tief erschüttertkehrteGröben noch«in die- ser NachtzuKunckel zurück. Er hattedas Grauenvollste erlebt, was er je gedacht,er fühlte,inBerlin konnteernichtbleiben. Er mußtewieder indie weite Welt.

(Fortsetzung solgt.).

..«4-.l

(7)

Deutschland zur Sse Seite5 Im

MOIM

Abb. l. Landschaft aufdenScillinnseln anderSüdwestspitzevon Großbritannien urch weite Wasserflächen sinddieWelt-

teilevoneinander.getrennt, und der Seemann hatmanchenhartenStrauß zu«bestehen, eheer z.B.ü:«.1er den

« »großenTeich« kommt. Aber wie Vuhepunktehatdie Natur inderweiten Wasser- weltjene Inseln ausgestreut, dieder-Schiffer oft gern aufsucht. Denn sie bieten ihmSchutz und SchirmgegenStürme; sie füllen seine geleerten Borratskammern; sieerzeugen mancherlei, wo- nachderHandelsgeist verlangt. ,

Anter einer Inselstelltman sich wohlviel- fach ein verhältnismäßigkleinesStückLand vor,

das mehr unter ihnen

oder weni- genannt

gerverloren s werden soll,

im Ozean GPH soist-esdie

schwimmt. InselStaffa

Aber diese Das kleine

Vorstellung Eiland hat

ist rechtein- «D· kaum drei

seitig.-Al- Kilometer

lerdings . imAmfang,

gibtes win- » -

istnur mit zige Insel-· Abb.e.GrößenvekgceichGras be- chenYUnd zwischenGDenkschäandund wachsen»

swenneiniw wnan ragt jedoch

teressantes einigevier-

zigMeter über den Wasserspiegel. An sich

ist Staffaunbewohnt, abereswirdgern vonVei- sendenausgesucht, welchedieberühmte Fingals- höhle sehen wollen,die ihrenNament« nachdem sagenhaftenHeldenkönig Fingal trägt. Auf tus- figem Boden erhebtsicheinförmlicherWald von Basaltsäulen, diebis20Meter emporwachsen, unddaraufliegtdann wieder Basalt, deraber- formlos. auftritt. And zwischen diesen kühn ragendenSäulen bilden sich allerhand seltsame Höhlen,Unter deneneben dieFingalsgrotte die großartigste ist.Fährtman mitdemBoote hin- ein.soglaubtman ineinemriesigenDorne zu sein, dessen Boden das Meer bildet,unddessen gewölbtesDachvon Säulen getragen wird,die keinBaumeister schönerhätte anordnen können.

Aber esgibt auch recht große Inseln. Die VieseninselGrönland ist beispielsweise etwa viermal so groß als unser ganzes deutsches Vaterland. Jenesumfaßtnämlichrund 2200000 Quadratkilometer, während letzteresnur etwa 540000sQuadratkilometer mißt. Auch Neu- Guinea.Borneo und selbst Madagaskar sindgrößer

svon Eilanden baut·

einen Aamenl

O

als Deutschland. wenn letzteresauchnur einen verhältnismäßig geringen Vorsprung erreicht.

Aber man erkennt hiersorecht, daßesaufdie räumliche Größe eines Landes nichtankommt.

wenn essichum die-Bedeutung und Stellung handelt, dieesinderWelt einnimmt. Was ist Grönland gegenwärtigin diesem gewaltigen Ringen derVölker?«Nichts«-Die spärlichge- säteBevölkerung an seinen Küsten fühlt die WellenschlägedesKampfesnicht,diesonstweit- hin auchinneutrale Gebiete reichen. Gsistdas .

Volk. das dieGrößeeines Landes ausmacht, nichtdercRaum,deneseinnimmt.

,BielfacherscheinendieInseln gleichsam her- denweise in großen Mengen. Man braucht beispielsweisenur einen BlickaufdasKärtchen derAbb. 5zu werfen, um das zuerkennen.

Was füreineFülle (

gensei. dessen Scherben aufdemOzeanver-streut

wurden. And dann findetman wieder Inseln

so einsam im Meer, daßderAnglückliche,den das Geschickdorthinverschlagen hat,zueinem cRobinsondaseinverurteilt ist. Weit draußenim Stillen OzeanliegtdieOsterinsel, dieschonder alteFlibustierDavis gesehen habensoll,unddie dann offiziellvoneinem Holländer entdeckt wurde.

der siean einem Ostermontag anlief. Sieist nochvon Menschenbewohnt, diesich hier schlecht undrechtmit derKargheit derNatur abfinden.

undwer etwa dorthin verschlagenwird und die Gunst derInsulaner erwirbt, mag auf sjenem Gilande seinLeben fristenundsogar ineinem niedrigenHäuschen wohnen,das aus Lavastein, Stangen und Binsenaufgeführt ist.

WiesinddennnundieInselnentstanden? Esist

sich hiervorderKüste auf,undwiewenige tragen überhaupt Gs bedarf gewiß der

ganzen Kunst des

Lotsen,umeinSchiff sicher nachStockholm hineinzubringen.

AndaußerdenIn- seln,dieeineKarte angibt, ragen in derartigen Gebieten vielfach nochAn- tiefenausdemGrum de empor, welchedie Schiffahrt gefähr- den.indemsie gleich- sam versteckteInseln darstellen, denen man ausweichen mußCharakteristisch istauch jene reiche Inselwelt Austra- liens,diederGeo- graph als »Poliz- nesien«oder »Viel- inselland«bezeichnet.

Man gewinnt den Eindruck,alsobhier einganzer Weltteil in Trümmer gegan-

Abb.Z. Abgliederung

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einerInsel

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(8)

i Heft23

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Adö.·«5.Inielreiche Küste (die lsogen. Schären) bei Stockholm

«»

Abb.7.SüdspitzevonAustralien mit denInselnTasmania undAeuseeland

smit

Deutschland zur See

ansich müssig.immer nach denletzten Ausgängen zu forschen, aus denen ein Ding hervorgegangen ist:

denn man kommt nicht

zumZiel. Aberbeivielen Inseln isteineEntstehung doch mehroder weniger klar ersichtlich,Undviel- fachfälltdiesesogar in geschichtliche Zeit; wir könnensogarin derGegen- wart nochgelegentlichbe- obachten, wie sich Inseln bilden. Betrachtenwirzu- nächst’Abb.Z. Hier sehen wir zweiErhebungen F undJ, zwischendenen sich eine Talung ausdehnt:

DerWasserspiegelsollbis a—- aa reichen, sodaß alsodieganze Landmasse, welche zwischendenPunk- ten a Und aa liegt. sich überWasser besindet.Aun ändert sichaber dieGe- staltungderErdoberfläche mannigfach, wenn dies auch vielfachnur inkaum merklicher Weise geschieht.

Man hat unsernPlaneten recht zutreffend miteinem Apfel verglichen, dessen zunehmendeBertrocknung immerneue VunzelmFal- ten,Erhebungen undSen- kurgexi aufderOberfläche hervorruft. Soweißman denn auch,daßanCvielen

Stellen die Landmassen

langsam sinken,oderdaß dasMeer imVerhältnis zuihnensteigt. Daher kann es geschehen,daß derMeeresspiegel sichim Laufe langer Jahre bei-- spielsweise bis zurHöhe b—-bb erhebt. Dannwird jene Talung überflutet, und esistnun einesoge- nannte .Abgliederungs- inselentstanden, diehier

demMutterlande auf demselben Sockel«s ruht.

Esistklar, daß .folch ein Festlandsbruchstück deutliche Spuren seiner Herkunstzeigen und be- wahrenwird. AuchPflan- zenund Tierewerden in solchen Fällen inbeiden Gebieten wesentlich über- einstimmen. sWenigstens zunächst. Auf Sizilien,das nur durcheinewenigtiefe Meeresstraße von Afrika getrennt ist,-hatsich noch bis indieBömerzeitder afrikanischeElefanterhal- ten,derallerdingsseitdem in jenemLande ausge-, storbenist. Woaber auf Inseln, dieals abgeglies derte anzufprechen sind,

ganz andere Tiere und

Pflanzenaustreten als’auf dem Mutterboden, ,darf

man«- annehmen, daßdie

Trennung bereits seit sehr langer Zeitstattgefunden hat, und daß inzwischen jedesGebiet seinen beson- deren Entwicklungsgang

durchgemacht hat·. So zeigt Australien, wenn man diesenKontinent als Insel aufsassen will, vielfacheinevöllig.andere FloraundFauna als Hinterindien, mit dem es zufammengehangen

habenmag. -

Esgibt aber auch Inseln,die eineselbständige Schöpfung darstellen,und dienicht nurgewisser- maßenvon einer Festlandmasse entlehnt sind, Flüsseführenbekanntlich immer Sinkstoffe mit fich,und diesewerden naturgemäßin derGegend ihrer Mündung niedergelegt, wo die treibende Kraftdes fließenden Wassers aufhört. Dabei kann denn aucheineInsel entstehen, dieder Küste vorgelagertist. EinBeispiel dafürbietet dieenglische Insel Wightvor Southampton, die inHeft44dieserZeitschrift,Jahrgang 1916, aus Seite 7abgebildet ist. Hierläßt sichganz deut- lich erkennen;wie,derFluß Solent Landmassen vor seinerMündung derart aufgehäuft hat. daß doch sein Abflußgesichert gebliebenist. Solche Inseln mögensogarbergigeFormen erhalten,

wenn etwa Wind und Wetter Sandmassen zu

Dünen aufstauen.

Die ewigunruhige Erde wirft aber auch Inseln auf vulkanischemWege auf. Dahebtsich derMeeresboden wie einGeschwür,"und·viel- leicht istüberNachteine Inselgeborenworden, wosonsttiefesWasser gewesenwar. Mancher AnglücksfallzurSee,derbeiganz gewissenhafter cLiavigation eingetreten ist,mag daher rühren, daß sich Bodenmassen durchplötzlich auftretende unterirdische Kräfte gehoben haben,unddaß auf diese Weise Veliefformen entstanden, dienicht

mitderKarte übereinstimmen Santorin und

Island sind Beispiele derartiger vulkanischer Inseln. Aufletzteren erheben sich oftgewaltige Berge. AufIsland erreichen siez. B.eineHöhe bis« gegen 2000 Meter, und solcheErhebungen sinddann wohl mit Schnee undGletschernbe- deckt. Bielfach haben diese Inseln tätigeVul- kane:hierwird noch flüssigeLaoa ausgeworfen dort spritzendieheißen Wasserstrahlen derGeifer empor; bisweilen dringen nur Dampfwolken aus spitzenKegeln. Häusig herrschtgeradeaus vulkanischen Eilanden eine reiche Fruchtbarkeit, weil der Boden mitLava und guterErde-be-

decktist. »

Es gibtaber auchseltsame Inseln, diesich als organischeGebilde darstellen. Still schafft dieKoralle inwarmen ZonenalsInselgründerin DieKorallenbauten sindwesentlichSchöpfungen aus Meerkalk,derteilweisenoch belebt,teilweise aber abgestorbenist. soweiterüberdieWasser- fläche hervorragt. Ansich konnten dieTierchen natürlichnur soweitbauen, bissie dichtanden Ebbespiegel herankamen, woja ihreLebensbe- dingungen aufhören mußten. Wenn aberSturm undWogen diesenWall angriffen, somochtees wohlgeschehen,daß abgestorbene Korallenstöcke, Schalen und Sand soweit aufgehäuft wurden.

daßschließlicheinziemlich dichter Wall entstand.

derum einengewissen Betrag überdasWasser emporragte. Aifteten dannnoch Vögelaufsolch einem Küstenrifs,undwurden allerhand Samen angeschwemmt, sobegrüntesichdie Korallen-

mauer und siewurde schließlichzueinemge-

wissenBegetationsgebiet. Nehmenwirnun an, daßderBoden langsamsinkt, auf dem sichein solches Küstenriffbilden will. Dann werden die Korallen in dieTiefegedrängt. Nunkönnen dieseTierchen abernur bis zuseinem gewissen Wasserdruck leben,und darum bauen sie ihren Wall indemMaßehöher, alsderBoden unter ihnen schwindet. Schließlich wachsen dieseBauten wieder überdasWasserempor, unddainzwischen das finkendeLand seine abfallende Küsteweit zurückgezogen hat, bildet sichnun einziemlich weit vorgelagertes Dammriff. Jetzterrät der Leserwohlleicht,auswelche Weise einAtoll entstanden ist.wie esAbb. 6zeigt. Hier haben

sichdie Korallen vermutlich um eine kegel-

förmig«eInselangesiedelt,diedann imLaufder Zeitenversunken ist.

,

«

. Abb. s. DieweinudiicheInsel Trinidqd I

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und eben vor dem oberen Totpunkt wird wieder Vrennstoff eingeführt Im Zylinderdeckel sind bei nor- malen Zweitaktmaschinen daher nur ein Vrennstofs- und ein Anlaßventil

Zunächst hatte für die Kriegsmarine das zahlreiche hochweriige Personal der Handelsflotte, » das am 1. Januar 1913 77 746 Kopfe betrug, eine sehr große Bedeutung; denn es bewahrte

in denen, wie der alte Admiral Werner so lustig zu erzählen weiß, die künftigen Admirale der Flotte ihre Sextanten teils im Leihaus wußten, teils, gelegentlich als Zuckerhammer bei

Bis weit- in das vergangene Jahr- hundert hinein war der Schiffbauauch, soweit große — Fahrzeuge in Frage kamen, im wesentlichen ein Handwerk, das von wissenschaftlichen Bedenken

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Der Mann aber, der Naules Interesse so erweckt, dem er nachstürzen wollte, war ganz richtig, wie er instinktiv vermutet, Kapitän Messu. In ein-er Verkleidung, unter fremdem