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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1861, No. 6.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt IhrrauggegrhtunnuE.El.Roßmäszleu

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

1

Inhalt: DerNachdrncknnd dienatnrgeschichtLTagespresse.-—DieMoosthierchen. Dampf- rnltur. VonH. Osterwald.—- Kleinere Mittheilungen. Für HansundWerkstatt Sechster Berichtvon denUnterhaltungsabenden. BeiderRedaction elngcgangene Bücher.

No. 6. 1861.

Der Aachdrucliund dienaturgeschichtlicheTagespresse

Esmachtindiesen TageneineVerwahrungeinerAn- zahl bellettristischerSchriftstellergegen einumfassendes Nachdrucksunternehmendie Runde,welchesgleichzeitigder blutigenGeißeldesKladderadatsch verfallenist-

Dies giebtnun demschon lange gehegtelI Vorhaben Worte, mich einmal überdasVerhältnißdesNachdktzcks zurnaturgeschichttichenTagespressevormeinenLesernund Leserinnen auszusprechen,wobeizugleichdieNachbildung

vondWerken derbildenden KunstzUberücksichtigensein wir.

Wenneine NovelleindemFeuilletonderKölnerZtg.

abgedrucktunddemVerfasser bezahltwar, und sie wird nachherindemFeuilletonirgendeiner anderenZeitung nachgedruckt, so giltdies ebenals einstrafwürdiger Nachdruek

Wenn einpopulär-naturgeschichtlicherArtikelinder

»Natur«oderinunseremBlatte abgedrucktunddem Ver- fasserbezahltwar,underwirdnachherinirgendeineran- .derenZeitung nachgedruckt,so istdiesvordemGesetzeder- selbestrafwürdigeNachdxutk

JenerFallgiebtnicht seltenAnlaßzugerichtlichen VerfolgungenUnd zurichterlichemStrafekkenntnißOb esauchbeiletzteremFalle jemalsvorgekommensei, istmir nichtbekannt, wenigstenshabeiebselbstniemalsdenseit vielenJahren sehrhäufigvorgekommenenNachdruckmeiner Artikelgerichtlichoderauchnurliterarischverfolgt.

EinOriginalbild, gleichvielobOelgemäldeoderPho-

tographie,darf ein Anderer nichtzumZweckeder Verbrei- tungvervielfältigen.«Ja derBestellerundBezahler, also derEigenthümereinesOelbildes hatdamit nochnichtdas Recht miterworben, dasselbevervielfältigenzulassen;dies Rechtverbleibt demKünstler. lk)

DiezahlloscnnaturgeschichtlichenBilder, inAuffassung undAusführung oft wahre Kunstwerke,werden ohneBe- denkeninandern wissenschaftlichenBüchern eopirt, ohne daß dagegen Einsprache erhobenwird.

Hier habenwiralsoeineauffallendeVerschiedenheitin der moralischenund juridischenBeurtheilung derselben

Handlunghierunddort. »

Woherkommtdiese?Jstaufdereinen oderaufder andern Seite einJrrthuminderAuffassung? Hatder NaturforscherdemBelletristenzusagen:Du mußtDein vortrefflichesWerk unddafürwirddoch fast jederdas seinige halten der ganzenMenschheitzu Gutekommen lassen? HatderBelletristdemNaturforscherzusagen:

Du bisteinNarr, daßDuDie Ungestraft nachdrucken lässest?

Weder das EinenochdasAndere.

.l) Eins derberühmtestenBilder derneuestenZeit,nicht einmal einOelbild,sondernnur eine Aqllakellzelfhmmg-Bin-VI für mehrere Tausend ThalerinfürstlichenBesitzchk UFEVdie gleicheSumme erhielt nachhervoneinein AndernderKunstler fürdasRechtdcrVervielfciltigUUSs

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EsliegtaberhierinderThateinesehr beachtens- werthe UngleichheitderGrundanschauungenvor.

StändedieMenschheitoderwenigstensdersogenannte gesitteteTheil derselbenauf jener Sonnenhöhe,der sie immer zustrebensoll,wenn sie immerhinauch nieerreichtwerden wird,jadannwärejederMonopolhandelmitdenGeistes- produkteneinVergehenanderMenschheit,weildannmit vielem Anderen auchdieVerweisungan denpersönlichen Erwerb weggefallen seinwürde. So langeaberder Ein- zelnenicht bei demGanzen seineFüßeunterden Tisch steckt

undsowirdesbleiben -—«bleibtliterarischesEigenthum ebenEigenthum.

» Gleichwohl ichkann«mich nichtüberredeneshier unerwähntzulassen gleichwohl istundbleibtesein Mangel unserer Bildungsmittel, daßderHandeldamit be- schränktist; gleichwohlbleibt eszubeklagen, daß bisher

nur diesinstere Pfaffenpartei durch ihreTraktätlein Bil- dung ihrerArtunentgeltlichzu verbreitenbemühtist,sich dagegendieParteiderHumanität oft theuergenug be- zahlen läßt.

Jch appellireaberhierbeianalleSchriftsteller, sofern ihnen nichtetwa vonallem AnfanganihreArbeit nur eineBuchschustereiwar, ob esihnen nichteineSeelenqual gewesenist,beiihremersten Abkommen mit einemVerleger Macherlohn denndasvornehme WortHonorar isteben nur eineHülle fordernzumüssen.

DiesesQualvolle stammtaus demedelnaber auch stolzen Menschenbewußtsein,welchesvorAllenderSchrift- steller als der Diener aberauchalsderVertreter derWis- senschaft,desedelstenGutes derMenschheit, sichreinbe- wahren muß.

Wahrlich undhier muß ichwiedersagen,daß ich mich nichtüberreden kann, es mitStillschweigenzu über- gehen wahrlich,man hat oft dieses Bewußtseinsoviel man desseninsich trägt sorgsam zusammenzunehmen,und dochwirdgerade wieder esam tiefstenverletzt,wenn man diefeinen Schlingenund Fußangelnunddieplumpen SchlagbäumeundDämme vorsichsieht aufdemVerkün- digungswegederWahrheit. Dastreiten sichzweiStim- men umunser Ohr,von denendieeineruft:vorwärts!

DuführstjadieSachederWahrheit;die andere: Laßab!

Denn esistunwürdig,miteinemGegnermitungleicher Waffezukämpfen. Ja,esisteincommentwidrigesDuell, mitfestgebundenemFußeundohneSecundanten aufder Mensurzustehen, währendderGegner, umringtvonfeinen Secundanten, einspringt,unddabeinochgarsogenannter Unparteiischerist!

Man verzeihediesesWorte,welchehier keineswegsun- gehörigesind;dennes kammirvorAllemzuBegründung desNachfolgendendaraufan,die WürdedesSchriftstellers klarzu machen.

Diese istnun wohl—- ausgenommen natürlich,wenn sie demEntwicklungsgangederMenschheit irgendwieent- gegen arbeiten natürlichin allenundfüralledieselbe, mögen sie Verfassereines Romans odereines Kosmos sein.

AberdieseWürdehatdas Bleigewichtderstofflichen Menschlichkeitam Fuße; nur daß der Eineschwerer

daran trägt,alsderAndere;nur daßdem Einen die

Schwinge derWissenschaft tragen hilft, demAn- dern nicht. Ja, nocheineandereSchwinge hilftden Einentragen: das stolzeBewußtsein, inUnmit- telbarem Dienste der Aufklärungzu stehen.

Wolleman dieseWorteund dienachfolgendeAusfüh- rungdesletzten Satzesmirnichtzu einerAnmaßungver- drehetd Jcherkennevollkommen an,daß auchviele Ro- mandichterundDichterüberhauptimDienstederAufklä-

rung arbeiten.Aber sie arbeiten aneiner andernStelle desTempelbauesderHumanität. Sie arbeiten ander edlernAusschmiickungdesInnern; dieNaturforscher,be- sondersunmittelbar die,welcheVolksschriftstellersind,ar- beitenandemFundamente. DasBewußtseinhiervon ist ebendiezweite Schwinge, welcheihnen dasBleigewicht derstofflichenMenschlichkeittragen hilft.

DieNaturforschervonProfessionsindsichallerdings inmanchen Fällen nicht bewußt,daß ihr Beruf diese wich- tige Bedeutung habe. Solchen istdie Natur oftnicht viel mehralsderTräger ihrerArbeit, einBefriedigungsmittel ihres Dranges, inderFormenweltderNatur klarerzu sehenalsdieMenge, ohnedas Erforschteunter allge- meinenGesichtspunktenzusam,meln.Daherkommtes, daß seitdemMittelalter bisauf unsereTageauchunter demkatholischenKlerus tüchtigeNaturforscherwaren und noch sind. Undwenn siezuletztdochdasBedürfnißfühlten, alles ErforschteuntereinemallgemeinenGesichtspunktezu- sammenzufassen,so gingensiesonderbarer Weise, nachdem

nur ihre sinnlicheWahrnehmungesgewesenwar,wodurch alleinsiebisdahin gekommenwaren, wosie standen,nun über diesinnliche Wahrnehmung hinaus;d.h. sie fanden nicht, wasallein sie sindenkonnten,alsobersten Gesichts- punkt (als Weltanschauung):»die Natur alseindurch innereKräfte bewegtesundbelebtesGanzes«(A.v.Hum- boldt), sondernalsvermeintliches Beweismittel fürdas DaseineinesaußerweltlichenschaffendenGottes. Wenn das auchihr gutesRechtwar, sowar esdochdurchaus nicht ihre PflichtundhattedenNachtheil, daß ihnenunter derHanddie Natur ihren Eigenwerthverlorunddie Na- turwissenschafteineHülfswissenschaftderTheologiewurde.

Mögennun dienaturwissenschaftlichenVolksschrift- stellerimLichtederHumboldtschenoder dertheologischen Naturbetrachtungarbeiten, in beidenFällenwollen siebe- lehren. Undzwar ich betonees—- istdieseinevoll- kommen berechtigte Lehrconcurrenz,undesistdenLernen- denlediglichzuüberlasfen,wenvonbeidensie hören wollen.

Abereben weil eineConcurrenzundeingeistiger Kampf

umZuhörerschaftvorliegt, so liegtbeidenTheilenAlles anweitester Verbreitung ihrer AnschauungenundderBe- gründungen. Jhre Ehreund ihr Erfolg beruht hierauf.

Darum könnensiedieserSachlagenachmoralischeigent- lichgarnichts dagegen haben, daßman ihreArbeiten nach- druckt, d.h.inimmer weiternKreisenverbreitet. (Hierbei kannnatürlich unddarum verweise ichsie in die Klam- mer vondenennichtdie Redesein,welche bestellteBücher oderArtikel spinnenwie der Seiler seine Stricke, undsich ihr TagelohnumkeinenPreis schmälernlassen wollen.)

Aber estritt hierbeieingewichtiger Umstandinden Weg. DasRechtamliterarischen Eigenthum theiltsich zwischendemVerfasserund demVerleger,undderletztere hatan demVerlagsartikel selteneinhöheres Interesse als das aneinemFabrikprodukte, auf dessen äußereHer- stellungerseinblankesGeldgewendethat,dasernicht in Ladenhüter gesteckthaben will, welche durcheinenwohl- feilen NachdruckVom Markte verdrängtwerden.

Daher hat alsoderVerfasser, gleichvielwelchekArt, niemals mehreineVerfügungüberseine Geistesarbelti so- balderdasManuskriptaneinen Verlegerverkaufthat,Und hier bestehtin derThatdie obenhervvrgehobeneVerschie- denheitinder Anschauungvom Nachdeck Wenigstens

praktischnicht. » »

WohlaberbestehtsiehinsichskchklemerekArbeiten, so- genannter Artikel, Novellen, Ekzahlungenze»zwischendem naturwissenschaftlichen(imWARkaSinne desWorts)und den anderen,namentlichnovellistischenSchriftstellem

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Hiermüssenwirzunächstzwischenwissenschaftli- chenAbhandlungen und sogenanntenpopulär- wissenschastiichen Artikeln weicheunserBlatt bilden unterscheiden.

Beiersteren herrschtderGrundsatzdesungescheuten Nachdrucksgeradehin fast unumschränkt Lesenwirz. B.

diezahlreichen chemischenZeitschriften, so begegnenwirin jedem Hefteausandern wörtlichentlehnteodernur wenig inderForm,Länge, Ausführlichkeitic. veränderteAr- tikel. Es genügt das istaber auch natürlichunver- brüchlichePflicht daßdienachdruckendeZeitschrift ihre Quellenenne.

Hiermit geschiehtaberdeinVerfasserkeinUnrecht,das

eretwa blosstillschweigendsich gefallen läßt, sondernes geschiehtihmeinDienst; nämlich dadurch, daß dessenAr- beit,dieindenmeisten Fälleneineneue Beobachtung, ja nichtselteneinewichtige Entdeckung ist,durch denmehr- fachenNachdruekschnellverbreitet wird.

DieseSeite desnaturgeschichtlichenNachdrucks hatge- radehineinenzwingenden Einfluß aufdieVerleger ausge- übt. Eswäre ganz imEinklangemit dergesetzlichen AuffassungdesNachdrucks,wenn derVerlegereineZeit- schrift geltendmachte:,,Der oderjener berühmteGelehrte pflegtseine wichtigenAbhandlungennur inmeiner Zeit- schrift niederzulegenundmachtdieselbedadurchgewisser- maßenzueinerunentbehrlichen; siewirdaber durchNach- druckendieserArtikel ineinemGrade entbehrlichund—- somit habe ich dadurcheinenNachtheil.«Esistaberwohl nochnievorgekommen, daßdiesgeltend gemachtwordenist.

Desto eifrigerwirdaberjede Versündigunggegendas Prioritäts-Rechtgeahndetund zwarnichtblosvondem Geschädigten,sondernvon derganzen RepublikderFor- scher,inderEiner fürAlleund Allefür Einen stehen.

EinesolcheSündeistes,wenn einGelehrterBeineEnt- deckung sei sienochsounbedeutend sichzuschreibt, dievor ihmAschonveröffentlichthatte.

Geschwisterkinddieses häßlichenVergehensgegendie WahrheitundEhrenhaftigkeit istes, wenn Jemandin einemBucheoderauchnur in einerAbhandlungganze SätzeoderselbstSeiten entlehnt, ohneesalsEntlehnung ZUbezeichnenundwennesnur durch Gänsefüßchenwäre.

Einen völliganderen Standpunktmußman gegenüber derNachdrucksfragebeisolchenArtikelneinnehmen,wiesie Ule’s undMüllers ,,Natur«,die,,Heimath«undähn- licheBlätterenthalten. Jn ihnen istderVerfassermeist nur EignerderDarstellungsform,derStoff ist fastimmer bereits längst GemeingutderWissenschaftAllein diese Darstellungsform istbeisolchenArtikelnoft mehralsblos etwas Nebensächliches,sie istgarsehr ofteinwesentlicher- wenigstenseinsehr wirksamer Theileinessolchen.Der größereodergeringere Beifall, dessensichsolcheArtikellvon Seiten Urtheilsfähiger erfreuen, hängtindenmeisten Fällenvon derFormderDarstellungab,undman darf wohl sagen, daß dieseArtikel,derenjetzt jährlichTausende geschriebenwerden, geradezueine ganzneueGattungun- sererLiteratur sindundzwareinemächtige. Diejenigen- welcheaufdiesemGebieteTüchtiges leisten, sind gesuchte Leute,wenn siesich sonstdazu hergebenwollen, fürGeld ,,überallhinzuschreiben«,wobeisiesich öfter,alses der ReichthumdesStoffes nöthigmacht,veranlaßt sehen,alte Gerichteneu aufzukochenundmit einerneuen Brühezu begießen·

SolcheArtikelwerdennun, wenn sie sich auszeichnen, sehr oftundzwarmehrseitig nachgedruckt. Jstdieszu dulden,odermehr noch, istes undzwar ausdenoben angeführtenGründen beidenwissenschaftlichenAbhand- lungen sogarzuwünschen? Jch glaube, ja.

Jndieses Jawerden freilichblosdiejenigen einstim- men,welchenicht blos mit derFeder sondern auchmitdem Herzen,mit demfür Volksbildungerwärmten Herzen, schreiben. Doch verstehtessichdabeiwohlvonselbst, daß keinRaubsystemdaraus werden darf;sonstkönnteeseinem literarischenRaubritter einesschönenTages einfaklen,acht Bände ,,Otto Ule’s gesammeltenaturwissenschaftliche Abhandlungen«aus »der Natur« herauszugeben.

Welche Grenzlinie giebtesdennnun aber zwischen diesem Massendiebstahlundzwanzig Einzelentlehnungen?

Keine.

Also und das istderSache würdig dieöffent- licheMoral wachtüber derrechtenMitte,unddieöffent- liche Bildung ziehtdenrechten Nutzendavon.

Die Voogthierchen

Zwischenden beiden Reichen derThiereundderPflan- zenbestehtnebenvielenanderen auchderUnterschied,daß dieletzterenimgroßen Ganzeneinenmehr gleichartigen Hauer bilden-indessen einzelnenAngehörigen etwa mitAusnahmederPilze man diePflanzennaturUnd dieKlassenzusammengehörigkeitleichterkennenkann,wäh- rend dieThiereeinen vielbunter zusammengewürfeltem. inseineneinzelnenGliedern vielungleichartigerenundzu- gleichauch viel artenreicherenHaufenbilden.

Esist nicht schwer,anjeder beliebigenPflanzenartden BegriffderPflanzezuveranschaulichenzfastanjederkann man dieHaupttheile:Wurzel,’Stengel,Blatt, Blüthe, Frucht erläutern;nur etwa, wiebereitsgesagt,diePilz- klassewillsichdemallgemeinenäußerenGestaltcharakter nicht fügen,bildetfasteinenfremdartigenZugindem schönenBildederPflanzenwelt

Willman aber denBegriffThier veranschaulichen,in-

demman dazu z·B.den Löwenwählt,sokönnte derHörer meinen,derKarpfenkönnedannkeinThier sein-,oder wählteman die Auster,sokannman zweifeln,ob dannder Adlerwohl aucheinThier sei. (

Das übtseinen großenEinflußaufdenFortgangder ForschunginbeidenReichen.

AllePflanzenfvrscherarbeitensozusagenvielmehrin EinerWerkstätte Denn obgleichauchhier dasPrincip derArbeitstheilunglängstsichnothwendigmachteund z· B.

derEme sich sein Lebelangblos mitderErforschungder Gräser,ein Anderer blos mit denFlechten,ein Dritter mit denPilzenbeschäftigt,sogiebtesdochgewißkeinensolchen SpecialforscheydessenStreben nichtdochWemgstensdurch eineallgemeine Pflanzensammlunggewissermaßenzusam- niengehaltenwäre. Der BlickvonseinemklveinlenEinzelgebiete aufdasgroßeGanzedesPflanzenkejchsIstihmwenigstens ein vertrauter, erfindet sichmitLeichtigkeitdarinzurecht.

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WennaberJemandesfürmöglichhaltenwürde, die Insektenklasse,und zwar in allenihren10—12 Ordnungen, mitgleicher erschöpfenderGründlichkeitzuumfassen,der würdeeineUnmöglichkeitfür möglichhalten. Giebtes ja doch mehrbekannte InsektenartenalsPflanzenartenzu- sammengenommen. Und wiesollnun derInsektenkun- dige seineamInsektenstudium erlangte Fähigkeitdesein- gehendenStudiums bei dernichtVielwenigerzahlreichen KlassederWeichthiere-— dienichtdieentferntesten Bezie- hungenzudenInsekten haben verwerthe·n?Erhat nichtdiemindeste Gelegenheitdazu. Der kundigsteIn- sektenmannblicktaufdasFeldderWeichthiere,derFische, derVögelwie in eineneue Welt. DerThierforscherkann dieandereinenThierklasseerworbene KenntnißderZer- gliederungskunstundderKunstsprachein derRegelbeidem Studium einerandern Klassegarnicht brauchen.

Doch genug,ummeinenLesernundLeserinneneswie- dereinmalrecht lebhaftin dasGedächtnißzurufen, welch einmächtigersystematischerUnterschied zwischenderThier- weltundderPflanzenwelt besteht. Daß ichesüberhaupt that, geschahdeshalb,umesihnen begreiflichundalsover- zeihlicherscheinenzulassen, daßüber diesystematischeBe- deutung mancherniederen Thiergruppen auch heute noch UnsicherheitundMeinungsverschiedenheitherrscht.

Namentlichtreiben sichandenunteren Stufendes Thierreichs TausendevonThierwesen herum,überderen StellungimSystem,überderenEntwicklungsgang,über derenverwandtschaftlicheZusammengehörigkeitnochJahr- zehnte langzuforschenseinwird.

Zu diesen gehörenauchdie in derUeberschriftgenann- tenMoosthierchen, Bryozoen, dieman nochvor Kurzem einfachmitden Polypen zusammenwarf,dann alsMoosthierchenvon diesen dieman dannBlumen- thierchen,Anthozoennannte sonderte,jetztaberweit von ihnentrennt UndindieVerwandtschaftderWeich- thiere stellt.

Eskannnicht dieAufgabe unseresBlattes sein,diese undähnlichesystematischeStreitfragenzuverfolgen;we- nigstenskönnteunddürftedieserst nacheinerlangenReihe vonJahrgängengeschehen,in denenunsauch unsere Leser vonAnfangbiszu Endetreu gewesensein müßten,um ihnen allmäligdastiefere Verständnißzuverschaffen,wel- cheszu einemklarenUeberblickdessystematischenZusam- menhangesderThierwelt erforderlich ist.

Gegenwärtigistesvielmehrnur meineAbsicht,meine LeserundLeserinnen darauf aufmerksamzumachen, daß vonihnenunbemerkt,hier häufigerdortseltner,in denGe- wässernihrer Heimatheine kleineThierfamilielebt,welche unsein kleinerErsatz fürdiereicheundtrotzihrerKlein- heit gewaltige KlassederPolypen ist,magimmerhin auch dieneueste Auffassungderselbenalsnichtmitdiesen letzte-

renVerwandt inihrem Rechte sein.

Nichtsdestoweniger istdieäußereAehnlichkeitder MoosthierchenmitdenPolypeneinesehr große, während siemit denWeichthieren, Malakozoen nichtmitder KlassederWeichthiereoderMollusken,wohindieSchnecken undKopffüßler gehören,sondernmitdermehrere Klassen umfassendenAbtheilung desThierreichs kaumeine äußereAehnlichkeitzeigen.

DieMoosthierchen sind ihrer Mehrzahl nach Seethiere undbildenmeistwie diePolypenaus vielenIndividuen zusammengesetzteKolonien, welche sehroft aufdastäu- schendstePflanzengebildenachahmenunddadurcheben den Namen Moosthierchenveranlaßthaben.DerNothbehelf derfrühereinmal aufgestellten Klasse wenn esnicht Vielleichtmehreinneutrales Zwischenreichsein sollte

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derZoophyten, Thierpflanzen, war daher auch mehr aufdieMoosthierchenalsaufdiePolypen gegründet.

Vielleichtbinich hier verpflichtet, michmitmanchen

neu hinzugekommenenLesernüber den Namen P olypzu verständigen. Ich thuediesmitden Worten vonS.76 desvor. Iahrganges,wowirvondemTintensischhandel- ten. »Schon vorhinnannte ich unser abgebildetes Thier (ebendenTintensisch)Polyp. Dies istder Name, den die Alten diesemThieregaben,undvielleicht ist dieser mehr- fach angewendeteundimmermiteinem gewissenGrauen ausgesprocheneName beidiesen Thierenam richtigsten angewendet.DieSeefahrer fabelnvon so riefenmäßigen

·

Polypen,daß sie sich Menschenmiteinem ihrer langen Arme(diePolypenarmederDichter!)ausdemBooteheraus- geholt, jadenMastderSchiffe erfaßt haben.Diesist jedochwahrscheinlichebennurFabel. InderWissenschaft wirdderName Polypnoch alsKlassenname fürdie ko- rallenbauenden Thiere gebraucht, währenddieKrankheits- lehre krankhafte AuswüchseimInnerndesMenschenleibes Polypennennt·«

Wasdieallgemeinen äußernundinnerngestaltlichen VerhältnissederMoosthierchen betrifft, so sinddieEinzel- thierchen ebenso einfachundübereinstimmendgebaut,als sieinderArtihrerVerbindungzu Kolonien einesehr große Manchfaltigkeit zeigen.

DasEinzelthierchen bestehtimWesentlichenaus einem eiförmigenSacke, einerZelle,welche einewasserklare Flüs- sigkeit enthältundvon feinen Muskelfäden durchsetztist.

Das vordere einstülpbareEnde trägteineMund- und

dicht dahintereineAfteröffnuug,so daßdervonderersteren beginnende NahrungskanalamEndedesLeibesumkehrt und biszuderAfteröffnungzurückkehrt,in dererendet.

UmdenMund stehteine imausgestrecktenZustande glocken- förmigeKrone mitWimperhaaren besetzterhohler Fäden.

DieäußereHautdesThierchens istzurErhärtung geneigt.

Dasichdiese ThierchenaußerdurchEier auchfrühzeitig durchKnospung vervielfältigen,sogiebtesebendeshalb keinefreien Einzelwesen, sondernimmer nur zu Kolonien verbundene Generationsreihen, welchedieForm kriechender einfacheroder verästelterFäden,’krustenartigerUeberzüge auffremden KörpernoderfreierlaubartigerLappen,Sträu- cheroderBäumchen oftvon großer Regelmäßigkeitoder auchunregelmäßigeKlumpen bilden. Mit nur zweibis dreiAusnahmen sitzendieKolonien stetsanfremdenKör- pernan Schnecken-und Muschelschalen (selbstbelebten), Stengelnvon Wasserpflanzenu.dergl. fest.

DieEinzelthierchensind größtentheilssehr klein,von IXmbis1oder2Linien, währenddie Kolonien Massen bis zu1Fuß erreichenkönnen. Ich habez. B.inElb- lachenbei Dresden unförmlicheAleyonella-Klumpenbis8 Zoll langund3Zolldickgefunden.

Wir seheninFig.1in nat.GrößeeineKolonie von Fredericelia sultana Gen-ais,welcheinsüßenGewässern deswestlichenEuropa, namentlichinFrankreichvorkommt- underkennen anderSpitze einiger Aestchendesgemein- samenveräftelten Stammes dieglockenförmkgenEinzel- thierchen.Einen Theildes Stammes ,«bedesttendVergrö- ßert, sehenwirinFig.2. unddaran 5mehroderweniger ausgestreckteEinzelthierchen.Die gkockenförmigeFaden- kroneistam vierten«Thierchen(VonObengezählt)kugelig geschlossen. Im Mittelpunktederunsoferzugekehrten Fadenkronedesdritten Thierchenssehenwirdie Mund- öffnung großentheilsvon dem einigen dieser Thierchen eignenMunddeckelbedeckt.

Noch deutlichersehenwir denausstreckbarenTheileines

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ThieresinFig.3underkennen dendurchscheinendenNah-

rungsschlauch .

Wennsichdas Thiercheninseine Zelledesgemein- samenStockeszurückzieht,so neigenundkrümmensichdie FädenderschönenFadenkronenieder undderRandder Einstülpungziehtsich überihr zusammen.

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lichundzugleichdurch Knospungfortpflanzenkönnen-.

sindwahrscheinlichsämmtlichZwitter, obschoneinigesur getrenntgeschlechtiggehaltenwerden. . .

Beieinigen Gattungen scheintnocheinedritteArtvon Vermehrungstattzufindenund zwar durcheigenthüm- liche bohnen-oderlinsenförmigeKörper, welchesichImJn-

l-?

10 Moosthierchen,Bryozoetn

1.EineKolonievonFredekicclla sultana Gen-. innat. Gr.; J.EinTheileinersolchensianvergrößert; Z.EinEin- öccthiekchekbcchspi 4-AnfangeinesZWWCUinnenmiteinerttnvollsizindigenScheidewand;

6.EinequckgcstkcifteMuskelfnserz—- 7.Ein Statoblnstz EineKolonievonCristatclln mucedo Cuv.

5.EinKinnnenfadenz—- 8sEis-d· EmbryoneniUVerschiedenenEntwicklungsstufen. 9.

m doppelterGröße; 10.11.12.ZweiStatoblasteinverschiedener Reife;—- 13.SpitzeeinesDokle Mon; .— l4.15.steiverschiedeneweitentwickeltejungeEinzeltl)icrchen,jedesbereits mit2Kuozpm

DasNervensystembeschränktsichbei denMoosthier- chenaufeineninwendig unterhalbderFadenkrone sitzenden Nervenknoten (Ganglion)undeinige feine Nervenfäden.

AeußereSinnesorgane fehlen,indemauch dieFädender Fadenkrone nicht,wie essonstgeschah,für-Fühlfädenge- haltenwerdenkönnen.

Wirhörtenschon,daßdieMoosthierchensichgeschlecht-

nern desThierleibesbilden, ohne eigenes ZUkhUniUSEle- Wie ans demKörperaustreten undsichinderAußenwelt

zUeinemMoosthierchenentwickeln. MAYnennt diese vielleichtfürfreieKnospenanzusehelsdenKVVPEVStato - blaste (Fig.7in derFlächenundmderKantenansicht.)

DiereifenStatoblaste liegen entweder freiamBoden dermütterlichenLeibeshöhleodersindanderSeitenwand

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