neue aus
Uotizen
demGebiete der Naturgesammeltundniitgetlleilt- und
Meilleundn
vondeinOber-Meri·inalrathe Froriep zuWeimar-, und demMerieinalrathe undProfessorFroriep zuBerlin-
N0- 637.
GedrücktimLandes-Jndustrie-Comptoir zuWeimar.
deseinzelnenStückes3gis-r
(Nr. 21. desXX1X. Bandes.)
PreiseinesganzenBandes, von 24Bogen,·2M.oderZH30ME, DieTafelschwarzeAbbildungen3JEJEDieTafeleolorirteAbbildungen6»J-
Mårz1844.
Uatur
Ueber den Mechanismus der Fistelstimme(Fal- settstimme).
VonHerrnPötreqim Oberarzt amHstel Dieu zuLhon,und HerrnDiday.
(Fortsetzung.)
MusikalischeGeschichtederFistelstimme,ansdem physiologi- schen Gesichtspunktebetrachtet.
Wir haben gesehen (Nr.3), daßman unter Falsett- oder Fistelstimme eineArtvonStimme versteht,die inAnsehung ihrer Gränzenundihres KlangesvondergewöhnlichenStimme, ivelcheman unpassenddieBruststimme’«) nennt,sehr abweicht. Jenachdem sich dieseroderjenerForschereinebesondere Ansichtvon deren Me- chanisinusgebildet, hatmansie auch Kopfstimme, Fistelkopf- stimme, Flötenstimme 2c.genannt.
Der Klangund UmfangmachendieFistelstimmezueiner Stimme suigeneris-. VondiesenbeidenCharacter-en istderwich- tigstederKlang, welcherimgemeinenLeben,sowieauchfürviele Musiker,daseinzige unterscheidendeKennzeichenderFistelstimme ist. EristeinwesentlichesAttribut,welchestrotzaller individuel- lenAbweichungen fortbesteht,tindandemman dieFistelstimmeun- terallenUmständen erkennt, mögendieTönenoch sohochoder tiefseyn,oder magderSänger sich noch soviel Mühe geben,den KlangbntchKunstzuverändern.
26- Worin bestehtnunaberdieserKlang? Erunterscheidet sichVOndeinderBruststimme durchgrößere Zartheit, Sanftheit UnddurchdrmelendeKraft zugleich, kurz durch seine Aehnlichkeitmit VFUFlökemdnenidennam Genauestenläßt sich jedeneue Perceps kiondfikchdie·Vei-·gleichungmiteinerallgemeinbekanntenschildern;
unddieAehnlichkeitmitderchkeist so auffaiicad, daß sie sich, wennMan dieTönederFistelstimmehört, gleichsamvonselbst dakblfkkksGleichbenFlbtenkönen,ermangeltdieFistelstimmejener kräftigenmännlichenSchwingungen,welchedieBruststimme cha- racterisirenSieschmeicheltdemOhredurchdenReizeinerleich- tenAUSfUhrUnS-FWSzivntialosen Mechanismus, dersehrwenig Anstrengung nökhmMFchksDegegenfehltihrjene unividerstehliche Kraft,durchwelchedievolltönendenNoten der Bruststimmeuns hinreisen.Dieser Unterschied zwischendenbeidenRegisternistent-
’) Physiologisch betrachtet- ist diese Venennun al wil die Bruststimme nichtin derBrust-sondernduIchfdiechmKehlkopf
exzeuatwird. Wirbehalten sieaberbes,weit siedknusu- sur sich hat.
No- 1737.— 637.
blinde
schieden.Manfühlt ihn. allerdings noch besser,alsersichbeschrei- benläßt;allein fastjeder Leserwirdihnausseiner Erinnerung bestätigen können;indemeinjedesnurirgend geübte Ohrdiebei- denStimmen aufderStelle erkenntundesdenAugenblick merkt- wenn einSängervondemeinenRegisterzu demandern übergeht.
ModificirtwirdderKlangderFistelstimme allerdings theils durchdieindividuelle Beschaffenheit jeder Stimme, theils nachder Höheund Tiefederinihr gesungenenNoten. Währenderbeiden tiefenTönenbedeckt undmatt ist,gewinnt eraufwärts allmälig an Festigkeitundwirdspäter trocken-pfeifendund indenhöchsten Tönen fast ersticktDieKraft desTones folgtinihren Modifica- tionenderselbenOrdnung. Soschwachsiein derTiefe ist, soin- tensivwirdsieindenMitteltönen desRegisters,undnachden höchstenNofenzuerlischt sie stufenweisewieder. « 27. Wirwollennun denUmfangdesRegister-sunddieLage anzugebenversuchen, welchedessenScale inder Tonleiter der menschlichenStimme behauptet. Dieß isteinwichtiger Punctz dennwenngleichersich durchindividuelle Versucheerledigen läßt, sobleibt erdoch theoretischnichtsdestoweniger zweifelhaft. Man solltemeinen, daßda,woJedermann zugleich GegenstandundBe- urthtiler desVersuchsseyn kann, wo esalsonur auf richtiges Gehörund Urtheil ankommt, einJrrthum kaummöglich seh.
Man schlageaberdieerstenAutoritätenüberdiesenGegenstand, B ennati undColombat,darüber nach. Allestimmeninder Angabeüberein,daß«dieFlstelstiinmedaanhebt,wodieBruststim- meaufhört,daß dieUnkere GränzedeszweitenNegistersander oberen desersten liege.DerEinfluß dieser vor-gefaßten Meinung hatsich so sehr geltendzumachengewußt, daß,aisRasch dieselbe zuberichtigensuchte(S.dieUebersehung seiner Untersuchungen über denilsiecbclniskkmsderMenschlichenStimme von Vennati, S.109),Bennati est-unternahmihnzuwiderlegen.(A.a.O., S. 152). sn daß AlsobisUnwahrheitgegendiedurchdieunläug- barstenZeugnisseFUkikstUtzkeWahrheit inSchutzgenommen ward.
Wie-wohl seitMuller’s ForschungendiePhysiologensichderhef- sernUeberzeuaungMehrundmehr zuneigen,so wirdesdochnicht überflüssig seyn, WennwirhieraufeinefürVielenochso bunle undinmehr Alseineni neuern Werkeganz unrichtig dergestkllke
Fragezukückkomkncm ' . ·
Die Fistiistimik1ennd Bruststimme haben nichtlebesUksich ein genauabgegknnztesGebiet,wieman lange ·ZMgewöhnt ha· Im Gigmkkzellgreifenderen Skalen übereinanpehund dieMitteiköne geboren keineswegesausschließlichnur VIMMRH gisterein-«sondernkönneninbeiden gesungen Werden. Ihre Grönllenstin UFiOnachObenund nachUnkkn scharf bestimmt;
allein-dndieFistelstimiuedabeginnt,wodie·Bi-Uststl·innienoch nicht ihre größte Höhe erreicht hat, so greifendieScaiea derhei-
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denRegisterineiner Ausdehnungvon dreibis vierTönen über- einander. Wirwollendieß durcheinBeispielerläutern. Beidem Tenor fängtdieBruststimmeinderTiefebeiagr)oderbeid,an undreichtbiszun«oderti,hinauf. Was dieFistelstimmebe- trifft, so istbeidemselben Sänger deren tiefsterTon gewöhnlich gzoderaz, undderen höchstere. odert« »j. Wir reden hier nämlichnur vondenwirklichmusikalischenundimGesange anwendbaren Tönen,undwirmüssenindieser Beziehungbemerken, daßwirdieuntere GränzederFistelstimme,obwohlsieinmanchen Singschulen noch tiefer verlegtwird, schon ziemlich niedrigange-
nommen haben.AufderBühnewirdderTenorist dieFistelstims
meseltenunter el, benutzen, so wenig,wieersichderTönebe- dienen wird,dieübert«hinausgehen. DiebedeutendsteKraft undFülle besitztdieFisteistimmeinihrenMitteltönen beiti«o»
d«WelchedieschönstenlindwirksamstendesRegisters find. Ue- berdast« hinaus, jabeimanchen Individuen schonloderIz- Tontiefer,verliert derTonanUmfangunderhältgewissermaaßen mitdemgepreßten zischenden GeräuschederhöchstenFlageoleitdne Aehnlichkeit,undobgleichdieFisteltöneinjenen hohe-iRegionen noch vernehmbarfind, sowerdensiedoch fürdenGesang werthlos.
DieConsequenzen dieses Umstandeswerden sichinder Folgewei-
terherausstellen. ·
DiebeidenRegister berührensich demnach nichtanihrenEnd- pitntten, sondern laufen einegewisseStrecke nebeneinander hin.
(Müller, a.a.O.S.125). DieserUmstandist lange verkannt worden, unddennochkonnteman sichtagtäglichdavon überzeugen.
AufderBühnehörtman ja beständigganzdieselbenTöne bald in der,Bruststimnie,balddurchdieFistel singen. DieWahldesei- nenoderdesandern NegisterswirddenSängern, theils durchdie natürlichen Eigenschaften ihres Organes,theilsdurchdenAusdruck vorgeschrieben,densiedeinmelodischen Satzezugeben gedenken- und öfters liegtderWahlauchderWunsch,mitihren Kräften hauszuhalten, zuGrunde. Ja,dieAusführungindemeinenoder indem andern RegisteristinAbsichtaufdie Schwierigkeit so gleich,daß der SängersichoftunbewußtfürdasEineoderdas Andere entscheidet. Gewißliegthierineinsehrauffallender Be- weis,wiesehresNoththut, diebisher übliche Begränzungder beidenRegisteriureformiren.
28. DieSänger sindderRoten derFistelstimmenicht alle imgleichenGrade mächtig,und zwar gilt diese Bemerkungnicht bloßvon den individuellen Verschiedenheitenoder der mehroder wenigerbedeutenden HelleundReinheitdieserStimme. Der«Un- terschied istweitschroffer. DieeineClassevon Sängern singt nämlich ohnealleAnstrengung durchdieFistel,bei derandernfehlt dieses Register,oderesbestehtnur inmageren, erzwungenen To- .nen,diegar keinemusikalische Anwendung vertragen. Die ent- schiedenen Baßstimmenkönnen,inder Regel, nichtoderdochnur sehr unvollkommen durch die Fistelsingen »H. BeidenKindern
«)DieZahl,welchehier nebendieNotengesetztist, bezeichnetdie Ort-we AlsGrundton giltc» weiches durcheinesFuß lanseosfneOraelpfeise hervorgebrachtwird. DascderNo- tenlinien desG«Sch1üsskkgwag kingestkichme c)wird also nach«diesemSystemdurchozausgedrückt.-s-· Wsklassen W UnOrtginale angewandte Bezissferung bestehen-undbe- MkkkmMk- doß derGrundton, c»deshier befolgtenSh- stkch dimCM großen Octave entspricht, woraus sichdenn alle UbkkgeAngabenohneWeiteres ergeben. D«Uebers-
") SobestkaWirdieseGränzen auch hier feststellen,sosind sie dochIhrerNatur Noch unbestimmt, indemdieselben nochder individuellen Beschaffenheit jederStimme einige Veränderun- gen erleiden. Obwohlman nun aberinBetresfdesAus- gangspunttesdir bilden RegisterbeiverschiedenenPersonen Abweichungenbeohschfehsobleibtdochmerkwürdigerweisedas gegenseitige VerhälkmßderbktdeklRegisterbeiallenIndivi- duen ziemlich dasselbe-
M·) Dieß ist efneauf dieErfahrunggsgründeteRegel,undals solchekann sie ohnewettet-M Bewle hingestelltwerden«da Jedermann ausseiner ErinnerungBelege dazuwirdauffinden
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dagegen istdaszweite Register ziemlich entwickelt; alleinmanche darunter verlieren eszurZeitderMutation. Doch büßenesdie Frauennurseltenein.
29«Ja dieser Beziehung isteinnochsonderbarererUnter- schiedwahrzunehmen«DieFistelstimme ist nichtnurentweder vor- handen,oderntchkvorhanden,se nachdemderSängereinTenorist, Barhtonist, Basllst ·2c.ist,sondern selbstunter Stimmen derselben Classe findetman rücksichtlichdesVorhandensseyns dieses Register-s durchausebensoschkosseUnterschiede.SobesitzendieTenoristen ziemlich allgemeindieFistelstimmezalleinbeimanchendarunter fehlt sieganz, oderistsiedochnursounvollkommen vorhanden, wiebeidenBassisten.
UnddasSonderbarste beidieserErscheinung ist, daßman den Grundderselbennirgendsentdecken kann. Vonzwei Sängern,de- renBruststimmegenaudenselbenumfanghat,bei denendieBrust- tönefastgenaudieselbeStärkeund sonstige Beschaffenheit haben, besitzt vielleichtderEineeine lehrentwickelte Fisteistimme, während bei demAndern dieseszNexFlstFkganzfehlt.
Zo. Sehrmerkwurdlg Ist fernerderUmstand, daß Diejenigen, beidenendieFistelstinjlneseth fastgarnichtsdafür thun können, um dieseLückeauszustellen« Vergebens bestrebt sichdieKunst-hier derNatur zuHülfezukommen- Bennati hat dießschonbe- niertt (A.a.O.S.54)-underberufe sich auf zahlreiche Fälle, dieer,selbstzubeobachten-Gelegenheithatte. MehraiseinMai botsich auchuns Gelegenheit,Unsvonder RichtigkeitdieserBe- merkungzuüberzeugen.EinerunsererFreunde,Dr.De...,be- saßeineso umsangsreicheTenorstimme,daßerBrust-h ,inVg- molohnealleSchwierigkeit singenkonnte-,und dennochwar es ihm,allerAnstrengung Ungeochteh Mchk möglich,eineeinzigeNote derFistelstimmezusingen.
Zi. EndlichisteincharacteristsschesZeichenderFistelstimnie, daß sie so wenig Anstrengung erfordert. SosehrdieBruststimme, zumaldiegedämpfte,beiErzeugungderhöhern Töne,diedabei gemachteAnstrengung bei-röth, so leichtund natürlich scheintdie BildungderFistelstimmevon Stätten zugehen. Dieß istso auf- fallend,daß derSängersichdabeioftauszuruhenscheint. Sobald aufdem Theater einSchanspieler langedurchdieBruststirnme ge- sungenhat und nun zurFistelstimmeübergeht,sogiebt sichin sei- nenZügen,infeinerStellungeineAbspannung,einUebergangzur Ruhedeutlichzuerkennen;unddiese verminderte SpannungTheile sich,wiedurchSympathie, denzuhörernmit. Hierauserklärt sich auch, weßhalbman durchdieFistelweitlänger hinkkkkinandkk singen kann, ohne Athemzuschöpfen,als«durchdieBruststimme5 man giebtbeierstererinderselbenZeit«weitweniger Luftque,und esist wahrzunehmen,daßdie mitVerwuva überladenen Orgel- puncte,dieendlosenColoraturender»JtalienischenMusikdenGe- brauchderFistelstininie fastjnstWkMCßIfIVOkschreiben Wenigstens sprichtdieErfahrung biersur. ObgleicheinausgezeichneterGe- sanglehrer neuerdingsdiesen SahAktäugllekhat (vergl.Nr.40), sowerden wirdoch weiterunten darthitn-wiedessen Behauptun- gen- welchedenmiserng spschroffekaSkSeUstehen,einerAuslegung fähig sind,beidersienebendenUnsrigellbestehenkönnen.
Dießwären denndie HCUPkkmnbischemwelchedieFistelstiinme darbiet.et,wenn man steOEUcalleVOkgefaßte theoretische Ansichten ausdemmusikalischenGesichtspunkte betrachtet.Außerdemverdie- nennoch mancheBettachtullgeniwegenderdaraus abzuleitenden Folgerungen,hsekMc Stelle zufinden. Wir werden derselben abererst spätergedcncheUNDzwarda, wosieunmittelbar zur Aufklärung dsesksOderWesPunktesverwandt werden können-
TheoriedesMechanismnsderFistelstimme.
32. Wir«sind·nunsoweitvorgeschritten,daßwirunsere TheoriederFiskellsthmedarlegenkönnen. Diesichaus derBeob- achtungunumstoßllchergehenden Puncte sindbereitsvorgetragen können. Sie wirdnichteinmal durchdas Beispieldeste- kühmtenMartin aufgehoben. Denn diesereigenthümliche Sängerwar allerdingsinAnsehungdertiefenChorden seiner Stimme em·ächter«Bassist,konnte aberzugleich fastalle BrustnoteneinesTenoristen singen.
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worden,undinihnenwirdunsereTheorie zugleich ihreQuelle und ihre Belege finden. Denn wenn sierichtig ist, somußsichaus derselbendievollständigeErklärungaller obigen Charactereerge- e·n;undvieBündigkeitder Erlauterungen,welche siegestattet, werd ihr einestheilszurfesten Grundlagedienenund anderntheils einuntrüglichesEriteriuin abgeben,umsiezuwürdigen.
KurzgesaßtläßtsichunsereTheoriefolgendermaaßenausdrük- ken:UmdieFisteltöne zuerzeugen, nimmt dieglot-
tiseine solche Stellung und Beschaffenheit an, daß
dieStimmbånder nicht mehr nachArt eines Mund- stiitksschwingen können. Ihr Umkreis stelltdann das Mundloch einer Flöte dar, und derTon wird, wie bei dergleichen Instrumenten, nicht mehr durch die chwingungen der Oeffnung, sondern durch dieder LElftselbst erzeugt s). Wirwerden weiter unten nachweisen- wiedermenschliche Kehlkopf diese Bedingungenverwirklichen kann- noie diese Umgestaltungder ginttisaus einemMundstückröhrchen lånngenrödrchewineineMundöffnung bewerkstelligtwird: Vor
St Hand stellenwirnurimAllgemeinendiedurch diesen Mecha- ntsmus bewirkte Folge hin. Wirwollen nundieobenbeschriebe- nen CharacterederReihenachwiedervornehmen, undwirwerden finden, daß derendeutlicheundnatürlicheErklärung fürdieeben ausgesprochene Theorie Zeugnis- ablegt.
PhysiologischeErklärungdermusikalischenCharactere.der Fistelstimme.
SI.Die Vrusitöne undFisteltöne unterscheiden sich,wiegesagt, hauptsächlichinBeziehung ausdenKlang. DieseVerschiedenartig- keit in derWirkungsetzteinesolcheinderUrsachevoraus. Herr Magendie hat dießschonhervorgehoben, indem er sprö- cisrölesmentaire siePiiysiologies,Z.seist-. T.l.p.BIL)sagt-
»DieTönederBrust- undderFistelstimmeunterscheiden sich in dieserBeziehungindemGrade, daßsievon verschiedenen Instrumenten herzurühren scheinen-« Alleinmitderblo- ßenAngabeeinerVerschiedenheitistdieSachenicht abgethanz es muß auch ihrWesennäher ergründetwerden« Aberauch überdie- sen PunctsindalleBeobachterderselbenMeinung. Fisteltöne, Flö- tentönegeltenselbstdenSängeruvon Professionfür gleichbedeu- tendeAusdrücke. Undwenn man aufdie Autorität einerallgemein anerkannten AehnlichkeithineineTheorie gründen kann,so hat wohlkeineeineunbestreitbarere Grundlage, alsdieunsrige-.Jene Aihnlichkeitist so schlagend, daß Herr GeosfroysSt.-Hilaire fürseineHypothesejedesweitern Beweisesentbehren zukönnen glaubte. (S.Nro.5).Undesläßt sich,inderThat, behaup- kaydaßman sienur anzukündigenbraucht, um derZustimmung eines Jeden,derjedurchdieFistelhatsingen hören,gewißzu schn.DieseSicherheitgründet sich aiifdiesinnlicheWahrnehmung- ausdasGefühl,undsteht insofernüberjedemBeweis durchIndu- ktion. Keinanderes Instrument, alsdieFlöte,kannzugleich so sanftennddurchdringendeTöneerzeugen, wiedieeiner schönen Fistelstimme.
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34s Gigen diese Analogieläßt sich nirgendseingegründeter Einwurf Weben- nnd jedeeeeiserwar wahrscheinlich schonmitdek- sslbknbekannt »Uebrigensläßt sich derselbenleichtdievolleKraft TIMSmakpemakkschinBeweisesertheilen. DasOrgan dermensch- lichenStimm«eIst-inderThat,einBlaseinstrument. DenGesezs sendkkPhysikJus-OTTO-kkinnesalsodenTonnur inzweierleiArt DEUAFNTdurchdieSchwingungenderStimmbånder oderdurchdie OLVWMSLZNAMdergegendieseantreibenden Lust. DieBruststimme gründet sich andenersterendieserbeidenMeeisanismen; dieFistel- stimmekann nur dem
MIMU ihie Entstehungverdanken. Diese
«)DieseTheorievon demMichanismusder ielimmeivon uns schonimJath1839clUfgisiindenwordFenskasiswirisltnters
suchungenüTerdieNatur dirgedömpftenStimme anstellten.
S. Gen-.tnei., 1840,P; UnfkrFreund, derDr. H-
Co utu rier, hat dieselbeinseinerJnanguraldissertation(’1"iiå-
ses eleParis. v.Z.Mai1841-P-51)bereits als von uns entdecktangeführt.
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Folgerung ist unvermeidliche denn,wollteman sieläugnen, so müßteman für zwei so wesentlich verschiedene Wirkungen, wiees diebeidenArtenvon Stimmen sind,einenunddenselben Ursprung annehmen.
DieserSyllogismus istunangreifbarzalleinwir werden uns nicht beidemselben deruhigen.Dasrationelle Studium derEigen- schaftenderFistelstimmebietetzuviel JiititisilI dens,versprichtder Wissenschaftzuerheblichen Gewinn,alsdaß isnichtvöuig erschö- pfend behandeltzuwerden verdiente. WirwollentaherdieThat- sachen nochweitertheoretischzuerörternsuchklls »
SI. Den Baßstimmen gehen,inderRegel-·dieFisteltöne ab,undwirhabenweiter oben(Nro. W)unsdaruberausgespro- chen,Wiedikßzuverstehensey.DieErscheinung ist constantund erklärtsichganznatürlich. AusderVergleichungdesStimmappa- rats bei demManne, derFrauunddemKindehatteman bereits längstinErfahrung gebracht, daß die normale Weite derStimm- ritzeum sobedeutender ist,je tiefereTönedieStimmeeinerPer- sonerzeugenkann. DieAnatomie hatdiesen,sich schonvon selbst alswahrscheinlichdarbietenden Schluß vollständig bewiesen,undseit denvon Beunati vorgenommenen Sectionen weißman, daß jene OeffnungbeidenBassisten wirklicheinengrößern Durchmesser hat- alsbei denTenoristen. Herr Cruveilhier hatinseinerAria- tomie dåscripiirc,T.Il.p.s676, dieß bestüligk.Sobald dieß fest- steht,wird unsdiePhysikdenSchlüsselzudemProblem liefern.
Wenndie ineineRöhre eingeblasene Lufttönend werden soll, muß sie auf ihrem WegeeineVerengerung treffen,andersie sich brechen kann. Die Grundbedingung desMechanismus der Röhrenmit Mundöffnungenist,inderThat, daßderDurchmesserderveren-, gertenStelle zudenDimensionenderRöhreeinsolchesVerhält-·
nißhabe,daßdieLuftnicht durchjene streichen kann, ohnein Scrwinguugzutreten. Demnach liegt aufderHand) daß sichdei- umfargsreichere KehlkopfeinesBassisten, z.-B., miteinemFla- geolet vergleichen läßt, dessen Lefzezustark klafft, oder mit einer Röhremit einer Mundöffnung, deren Lefzezustarkaus- giwiikkt ist.DenndieglattisbietetdemLuftstromekeinenhin- länglichengenDurchgang dar,daßersichbrechenkönnte;mit eitlemWorte- dasStimmorganderBassistenbesitzt nichtdie zur ErzeugungderFlötentöne geeignete Construetion. Deßhalb fehlt dieserArtvonSängerndieFistelstimme.— Allerdingskönnensie durchaußerordentliche Anstrengung ihrerInm. canstrictores die Oeffnungder gleittis hinreichendverengernz allein dasResultat bleibt dennrchtasselbezdievermögediesererzwungenen Bett-age- rungerzeugtenTönesinddenübertriebenhohen FisteltönenderTenori- stendurchaus analog· Jnbeiden Fallen hatdieausdieBerenge- rung gerichtete AnstrengungdenhöchstenGrad erreicht;inbeiden Fällen mußdieWirkungeineähnlicheseyn. Undin derThater- innern diewenigenFistellöne-welchedieBassistenerzeugen können, auffallendandenjenigenTheildesselben Registers, welcher bei den Tenoristen dietöchsteSpitzeihrerStala bildet(Nro.26undL7);
beibeidenistderTonwie erstickt,zugleichbedecktund pfeife-nd- mühsam gebildet-keinerAUsziehungfähig, kurz, für musikalische Zwecke unbrauchbar.
Manwirdnun·ohneWeitereseinsehen,warum beiFrauen und beiKindern dieFistilstimmedurchgehends soentwickelt ist-
undwarum diesisRcslstkrbeieintretender Mannbarkeit sohäufig
verloren geht.UnsereErklärunggenügt füralledieseErscheinun- gen, undallediese werden, umgekehrt, zuebensovielen Belegeti fürjene.
36. NachksksplbinPrintipienwirdman sichdieindividuellen Varietäten derFisit’lstlmme rücksicrtlichihres UmfangesUndTHka Stellung indktGksanglonleitererklärenkönnen. Wenn»dikaAkt vonStimme mehroderwenigertief beginnt,wenn si·eMkgrösste odergeringsteAniahlvonTönenumfaßt, so liegt dksGUTledie-«
serAbweichungebindarin,daß dasStimmorgan beiverschiedenen Personeneineverschiedene Beschaffenheit besitze.Sowird,dasich der tiefeTenor(derBaryton)gewissermaßenPEMVaßnähert, dessen FistelstimmedieUnvollkommenheitendeilMIgm«dkrBassisten ingewissemGrade darbieten. Dagegen serTMindenhöhern Gegenden liegende Bruststimmeeineengereglotirsvoraus, undin derThat,hatindiesem Falledie
Fsstelstisiziitheinen weitschönem