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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1940 H 11

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Academic year: 2022

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(1)

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C h a rlo tte n b e rg W erner Hellm

Ehem aliges Gutshaus Aufn.

S T E T T I N

NOVEMBER 1 9 4 0 JAHRGANG

(2)

EINER FÜR ALLE / ALLE FÜR EINEN

¡ft ¡Oer lOahlfpruch uon

230 0 0 0 m itg llo D o n i

Der

2000 lanDioirtfchaftlidien Genoffenfchaften Pommerns

3 ufammcngefchloffcn in

Der Pommerfchen CanDesgenoffenfchafts-fiaffe, Stettin

Der Pommerfchen lan D io irtfch a ftlid ien fjauptgenoffenfehaft, S te ttin Dem florDDeutfchcn üiehoeriocrtungs-üerbanD, Stettin

und im

OcrbanD pommerfcher lanDioirtfchaftlicher Genoffenfchaften o. 0., Stettin

(3)

T/i

© a é ^ o l l n w f

M O N A TS Z E IT S C H R IF T FÜR N A TIO N A LS O ZIALIS TIS C H ES GEISTESLEBEN IN POM M ERN

D ü i r B o t e n ( m b b i e B r ä u m e b e r C B e fct? íct)te J

D ü a s b u m p f u n b b u n F e l i n b e r D f t a í f e f c h l u m m e r t D o m f e r n f t e n 3 l ) n , b e n u n s P e in © f e i n m e h r F ü n b e t ,

3 i s t ) i n j u m u n g e b o r n e n ^ i n b b e c ^ i n b e r - D ö a s u n f e r D o l F n i e f a b u n b n i e b e g r i f f ,

D Ü e i l f e i n e 3 o o t e f ü h r e r l o s i m © t r o m

£ ) e s t r a g e n B l u t e s b u r c b b ie S e i t e n t r i e b e n - D ü a s a u c h b e r B i n g e i n e i n b e r B e b a n F e n B r n ü c h t e r n b F ü h l e n R ä u m e n n i e e r f u h r - i b a s R ä t f e l , b a s E r f a h r u n g n i c h t u n b G r e i f t

U n b n i c h t b e r e i n g e b o r n e B r i e b b e r D F l e n f c h e n

? u l ö f e n o b e r n u r g u b e u t e n m o c h t e : J n u n s i f t e s g u m F ü h n e n 2 5 i l b g e f t a l t e t , B > a s a l l e g m i n g t , b ie f e i n e n ^ r e i s b e t r e t e n .

© o m í e b e r D F t a r m o r , b e n b e r Z ü n f t l e r f o r m t e , B u c h i n b e m u n b e r n b fc h e u e r 3 n b a c h t h ä l t ,

© o f c h r n F t e B o t t u n s B o t e a n b i e D Ü e l t 2 l u s f e i n e m h e l f e n ^ ü n f t l e r h e r g e n h e r , j ö a f c i h r b e s A u f t r a g s n i e o e r g e f f e n m ö c h t e t , i > e n e r e u c h g a b , a l s e r b ie D Ö e l t e r f c h u f . i M e ? e í t i f t g r o f ? i T l k m a r b ie D ü i r F l i c h F e i t

© o u n g e h e u e r r e i c h f ü r D F i ä n n e r , b ie 3 e m ä h r u n g f u c h r n u n b 3 e f t ä t i g u n g

i D e s e i g n e n D ü i l l e n s a n b e m D Ü e r t b e s D o l F e s . T T o c h ( m b b ie l e b t e n B o t e n n i c h t e r h o b e n , i M e l e b t e B a t , n o c h i f t f ie n i c h t g e t a n . B s i f t a n e u c h / b a h i h r b a s © c h i c F f a l f u c h t U n b e u c h e r p r o b t a n f e i n e m h a r t e n © o l l .

W O L f C S N C H U L T Z S C H

S t e t t i n , Boucmbev

1940

■fiícft

11

C I

Z •__

ÜMc Doten tiom 9. Houembct’ 1923

127

(4)

F R I T Z M E Y E R :

Pafeioalh — Stobt Der Reiter unb ber IDeiheftätte

¡R«tlj<>u8 in spnfewnti Aufm : ß. SHütler R fit Pafewalf oetbinben uns fjeute im wefentlicßen örei öorftellungen. Der ©olbat weiß, baß 6iefe ©tabt als ©arnifonftabt be=

rühmt würbe. Der gefaulte politifcße YlTenfcf) benft an bie ©eißeftätte, jenes ¿Tiaf>n= unb

©tinnerungsmal an ber ©teile, wo Abolf f i l ie r 1918 im ffilfslagarett oon feßweret Derwunbung genas unb befcßloß, ben Sampf um Deutfcßlanbs ©ßre unb ©röße aufguneß*

men. Der Srembe fiel)t in Pafewalf einen bebeutenben öerfeßrsmittelpunft.

3m 3aßre 1250 naßm Pafewalf, für bas Siebter aus Bfittelbeutfcßlanb eine flare Bauweife mitbraeßten, Btagbeburger ©tabt=

recht an. Die Bürger fchüßten bie ©tabt nid)t nur 6urd> eine aus Sinblingen erbaute Blauet, fie errichteten in beftimmten Abftän^

ben aud) ©ehrtürme, Don benen beute noch bas Prenglauer ©or, ber „Sief in be B fa rf” , bas iitühlentor unb ber Pulperturm fteben.

Den „Sief in bc B fa rf” bauten bie Pafe=

walfet nach einem großen ©iege über bie Prenglauer pon bem ©üßnegelb, bas bie Prenglauer gut Auslofung non 200 ©efan=

genen gaßlen mußten.

bTießrere ©traßen erinnern an bie älteften

©inri<btungen unb Baubenfmäler ber ©tabt.

3n ben ©aßungen ber „©orgemeinben" ift mancher burdf 3ahi'hunbette gepflegte Brauch erhalten geblieben, ber noch beute gepflegt wirb. Btan müßte ein Buch feßreiben, wollte man erfchöpfenb berichten, welche ©agen,

©efeßießten unb wahren Begebenheiten fich mit bet ©atfaeße oetbinben, baß im Kühling feben 3ubres bie ©tördie fich einfinben, um fich auf ben alten ©eßrtürmen häuslich ein=

gurießen. Die „©cßulgen" ber ©orgemeinben fehen ihre ehrenoollfte Aufgabe barin, bar=

über gu wachen, baß ben ©törchen ber ©oß=

nungsbau erleichtert wirb, ©o es an Bauftoff fehlt, ba h ilft man in feierlicher $orm mit

©agenrab unb frifchcm Beifig nach- ©in ^eft mit ilntgug unb ilm tru n f front bas ©erf.

Denn fo heißt es: ©0 bet ©toreß fich ßeimifcß fühlt, fann auch bie Jrucßtbarfeit unter ben Btenfcßen nicht ausblciben.

Diel wirb über bie £eiben ber ©tabt burd; ben Dreißigjährigen Stieg berichtet.

Dem großen Branbe in ber Had)t ¿um 8. ©eptember 1630 troßten nur einige häufet am Prenglauer Cor unb in ber ©d)miebe=

heute Blarftftraße. Don 5000 (Einwohnern würben fo tüel erfcßlagen, baß breißig 3af)re nach bem Sriebensfcßluß noch 250 ©inwoßner in Pafewalf ißr £eben frifteten. Die Peft tat bas übrige.

3m 3ahtc 1720 fam Dorpommern an Preußen, ©eit 1721 fleht Pafewalfs ©e- fehíchte en engfter Derbinbung mit ber ©e=

fchichte ber Ansbach=Bayreuth=Dragoner, bie in biefem 3<ahrc pafewalf als ©arnífon gu=

gewiefen erhielten. Jortan entwicfelte fid) auch «ne lebhafte Bautätigfeit. Die feßönften, heute noch fteßenben Bürgerhäufer ber Alt=

ftabt mit ihren fehmuefen ©üren ftammen aus biefet "Jeit. Die mit biefer 3eit auch oer=

bunbenc wad)fenbe Blüte gewerblichen £e=

bens - erinnert fei an bie bamals eifrig betriebene £oß= unb ©eißgetbetei, an ben

©abafbau, an bie Branntweinbrennerei, an bie oor allem oon Sriebrid) bem ©roßen ge­

pflegte ©eibenraupengueßt - würbe noch ein=

mal burch bie ©eßwebenbefeßung unb bie napolconifchen Stiege unterbrochen. Die ©ra=

bition ber Ansba<h=Bayreutb=Dragoner wirb bann fpätcr fortgeführt oon ben Sönigin=

Süraffieren unb ber heutigen rtaeßrießten*

abteilung.

ilm bas Anbeuten an bie tapferen Ans=

bacß=Bayreutb=Dragoner, bie im erften ©cßle=

fifchen Stieg am 4. 3«li 1745 bie ©ntfdjei»

bung bei poßenfriebberg bMbeifüßrten, aud) für bie Hacßwelt lebenbig gu erhalten, hat bie ©tabt im ©ommer bes 3ahrES 1938 in ben ©urm bes Batßaufes ein ©locfenfpiel einbauen laffen, bas mittags unb abenbs ben ijoßenfriebberger Blarfcß erflingen läßt.

©enn heute bie ©renge gwifeßen Sran=

benburg unb Pommern wenige Silometer füblich unb weftlich Pafewalf tierläuft, fo reichen bie wirtfdjaftlicßeu Begießungen bet

©tabt hoch feit 3abrhunberten bis weit in bie itefermarf. Die pafewalfer pflegten 3aßrßunberte hinburch auf bet Slcfer, befon=

bers in Bicßtung Hcfermünbe, ©chiffsoerfehr unb ßanbelten por allem mit bem aus ber Sicfcrmarf angelieferten (Betreibe. 3n oölliget Derfennung feiner bleibenben unb fpäterßin wachfenben Bebeutung hui man bie Pflege bes ©d)iffahrtsweges oon bem Augenblicf an bewußt oernacßläffigt, als 1863 b¿w. 1867 bie beiben Bahnftrecfen gebaut würben, welche Pafewalf berühren.

Die nächften 3abr3ebute bringen feine bemerfenswerte weitere ©ntwicflung. i)iu=

gewiefen fei lebiglich auf bie ©tiftung eines geborenen pafewalfers, Sommerjienrat Srüger, mit beten hüfe bie Jlnlage bes Bür=

gerparfs an ber prenjlauer £anbftraße im 3ahre 1913 möglich würbe, pafewalfer wie Jrembe wiffen bie Bebeutung biefer Tlnlage, bie oon bet ©tabtoerwaltung forgfam ge=

pflegt wirb, ¿u fchäi3en.

IBenige 3ahre nach bem büeltfriege, im 3ahre 1023, finben fich in Pafewalf Pfänner aus ber ©tabt, bem Sreis unb aus ber an=

grengenben ilefermarf gufammen, um eine

©rtsgruppe ber Hationalfogialiftifchen Deüt=

fd)eu Arbeiterpartei gu grünben unb bas nationalfogialiftifche ©ebanfengut bei allen

©clegcnheiten weiter in ben heimatgau unb in bie benachbarten ©aue gu tragen, unbe=

flimmert um bie üerfclgung burch ben ©eg=

ner. ©eit bem ©age, als in Pafewalf bie

©eißeftätte ihrer Beftimmung übergeben würbe, fueßen fTlänner unb Stauen, ©rgani=

fationen unb Ücrbänbe aus allen ©eilen bes Beidjes, Beifegefellfcßaften aus bem Aus=

lanbe Pafewalf auf, um an geweißter ©tätte - fei es burch ben bloßen Befud) ober in einer befonbers geftaltcten Seierftunbe -

©inn unb Aufgabe ber oom Süßrer gefeßap fenen Bewegung 3U orfaffen unb etwas oon bem ©unber ber göttlichen Begnabung gu oetfpüten, welcße ber Sührer in fich trägt.

©0 wie bie ©eißeftätte felbft eine würbige

Stuf Siirm cit unö $öa(cvit niften Mc ©tördic Síuftt.: ¿ligatta

128

(5)

Hingebung erhält, fo ift man auch feit 3a£)ten beftrebt, öas ©taötbilö bis auf feine äußcr=

ften unö älteften tüinfcl all öcs Hnfdjönen 3U entfleiöen, bas fid) ihm net allem im üer=

lauf bet lebten 3ahr3ebnte aufgebrängt I)at.

©d)oti ternmen aueft bicr unb bort int

©taötbilö bic alten Jacbroerfbäufer unb bic SDietffjäufer in bet alten Ringmauer mieber auffalfenber jum öorfebein. iKan befinnt fid) auf all bie Werte, bic Slusörucf eines ftarfen Öolfstums finb. Was an alten ©djnften in Jlmtsftuben unb Prioatfjäufetn aufjutreiben ift, erfährt feine ©rönung nad) einem be=

ftimmten, ungefebriebenen (Befeß. iü ir fteben rer ber (Errichtung eines f)eimatmufeums für ben Sreis, bas üergangcnfjeit unb ©egcn=

roart lebenbig miteinanber »erbinöen unb aud) für bie ^ufunft eine mertreile öuelle büben feil.

Hm bas ©tabtbilb felbft aud) ju rterfdjö^

nern, f>at man im ©taötmittelpunft in ben lebten 3‘if)>-'cn eine bleibe oon ©rünfiadjen gefebaffen, bie gern aufgefudjt »erben, Wenn beute geborene paferoalfer, bie in einet an=

beten (Begetiö ©eutfcblanös eine 3»cite £)ei=

mat gefunben bähen, nach 3rtbren »ieber in ihre alte ffeimat femmen, finb fie auf bas böcbfte überrafd)t über bie Slusgeftaltung, bic beifpielsmeife ber ¿faußmannsplaß erfahren bat. ilid tt anbers ift es mit ber Einlage an ber <£cfc 2löoIf=f)itler=/©tettiner ©traße, aifc an einer ©teile, »o früher häßliche ©cbeunen ben Sremben bei feiner (Einfahrt in bie ©tabt begrüßten, natürlich bebingt » a t ber 2lus=

bau bes alten Seuer»cl)rübungsplaßes ?u einer (Brünanlage, unb es roirb nur eine

$rage ber geit fein, baß bie ©tabtoermaltung baran gebt, auch ber alten 3efeftigungs=

mauer mit ber Bingftraße ein Jlusfeben ju geben, bas ber (Beliebte ber ©tabt unb it)rer »adjfenben Beöeutung für bic fjufunft ti'ürbig ift.

fia t f<bon »er bem Kriege bie Beoelferung bie Begebungen bes Bürgermeifters, ber

©tabt ber Weibeftätte ein »ürbiges 2lus=

feben ?u geben, unterftüßt, fe fann biefe 2lr=

beit aud) wäbrenö bes Krieges in bef<bei=

benem blfaße fortgefeßt »erben. Die maß=

gebenben ©teilen finb (ebenfalls bemüht, bie (£in»cl)nerfd)aft auf biefem (Bebiet ber Im - matlidjen Sfufturpflege ju gewinnen unb fie laufenb aitfjuflären, bamit fie aud) »cn fid) aus allmählich bas innere Bebürfnis per=

fpürt, babei mitjubelfen, baß bie ©tabt ber Weibeftätte in ihrem Jlusfeßen einen flarcn, einheitlichen © til erhält.

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H A N S E H R K E :

swz\ (Mid)te auö bem bz

U n f e c e n g r a u e n

£)or allen anderen $rauen feiö ißr erfunöenr ilot 311 tragen unö £>cr3clci6.

© bittere 3 eit bang erwarteter ©tunöcn!

©innt ihr, tote bell unfer ©ommer geftrablt?

isarg war öer ^Tage £)ulb.

©tänöet ißr ihnen in ©cßulö, ad)/ fie warö längft überzahlt/

gebüßt mit einfamer Häcßte unö langer (Tage unerbittlicher Jlucßt.

©eßweigenö weigern fie fid) jeglicher Jrage/

öer euer fterj unrußooll Bntwort Jucht.

«Einen öer ^age wißt ihr im ©cßoße öer 3eit:

ob er öer Eöieöerfeßr ßolöc Kränke oerfprießt/

ob er öes £ciöes öornenfronc eud) flicht:

einen halt euch bas ©cßicffal bereit.

ilnraftig harrt ihr, toas es eud) öann crloft/

hoffenö unö fiirchtcnö; ob £iebcs oöer £eiöes.

©ßz feib getroft!

€iner halt in allmächtigen fjänöen beibes.

UnabtDcnbbar befd)loffen ift alles ©efcßchn.

£)öcßftcm ©efeß ift ber ©terblid)en feiner entbunöen.

Oßr aber feib por allen anbern crfunöen;

großen/ ftol^en fjergens oor ihm 311 befteßn.

2 l u f h t m T O a u f c t j

Öer ©turmwinö läßt öie iöolfen treiben.

€s rollt unb raffelt bic Batterie, manch $er3 finnt trübe mdoöie:

lüieoiele weröen bleiben?

$rag nid)t; ßameraö! üoran7 nameraö!

§ragft nur bas ßer^ öir fd)tocr.

ilnö fei's auf nimmertüicöcrfehr:

Öie ©tunöe toill öie <Tat!

Öer füße ^Traum öer golönen »Tage oerfanf/ oerraufeßt toie £öinöest»el)n.

lüirö uns ein ©ommer nod) erfteßn?

Uns 31'emt nid)t £eiö noch $ragc.

„Batterie <Tcrrab!" - ©rab an. l^amcraö!

iüie brennt öas morgenrot!

Ilnö öeut’ cs manchem harten (Toö:

Öeutfcßlanö roill unfre <Tat!

iüir finö uns felber nimmer eigen/

wortlos oerfeßworen ßoßer ]3flicßt.

Öas ©cßicffal ftarrt uns ins ©efießt.

tt)ir woll'n uns treu erzeigen!

„Batterie ©alopp!" - Heit an/ ßamcraö!

Hun gilt’s - unö halt öicß waefer!

© Öeutfcßlanö/ ewiger Befer!

SDir alle finö nur ©aat!

129

(6)

W A L T E R W A LT H A R I :

Uechemiünôe

pufremunbe, Pîirmunôe, Pcramunb, roie cilié Prîunben unb ©fjroniften ôte Heine

©tabt an ber Peder nennen, geljört IjiftDtifd) Su ôen feffelnbften ©rien bes Pommetnlan»

bes. Un einer fjcit fdjon, œo mir nidjts oom

£anbe unô wenig nur nom ganjen Kaum an ôer ©Jftfee wiffen, boten mir ôoef) non ôem

©enbenftamm ôer Pfraner unô Kejetfcßaner (Pederlânôer), ôer fdjon um 934 Kaifer pein»

rid) fdjmer 3u feßaffen madjte; 954 îâmpft Pfarîgraf ©ero gegen fie, mie fdjon ringsum faft alle (Stamme ißre Freiheit oerloren bat»

ten. 1168 haben liier Bogislao I. unô Kafi»

mir I. oon Pommern fdjon eine Prfunbe aus»

gcftellt.

(Es ift aifo sweifelsfrei, baß Pedermünbe auf uraltem, ianôbel;errfd)enôem Zentrum ftefjt unô eine ©efdjidjte pat, ôie mit ôer ôer mädjtigften pommerfehen ©ieblungen wofjl wetteifern fann. ©pâter ftâufen fiel) ôann ôie Padjridjten über ôen Jleden, er wirb Surg,

©tammfiß ôer eini>eimifd)en dürften unô

©taôt. ©djon 1276, roc ôie Sürgerfcßaft ftäbtifeße ©eredjtfame pat, mirb ôas dürften»

fdjloß genannt, Pnb es pat unbeôingt 31t ôen fdjönften Sauten im Pmlanb gefjort. Xm

©ftenôe ôer ©taôt, naße am Jluß, fiep er»

pebenô, trug es oier Flügel. Der gan3e Burg»

bau roar für pommetfehe Derpaltniffe übet»

aus einbrudsooll aus fernerem Jiegcltobbaii errieptet. Xis Löobnfiß ôer einpeimifdien $ür=

ften bot es nie! Kaum unô teilte fiep in ôen Sergfrieb, tl'Dpn= unô ilHrtfdjaftsräumc,

©âfte=Kemnaten, Pîarftall unô Kansleien.

©eßwere Kreusgeroolbe, ôie getifpen £inien, reiche ©teinßauerei unô Bebilberung fdjmüd»

ten ôas ©anse.

Die CBefpipte ôes ©djloffes unô ôer

©taôt Pedermünbe bietet einen ôauernôen LDedjfel feffetnôer (Erinnerungen. X uf ôem Prgrunô hoben einft ôie ©aeßfenfaifer ôen

^rieben mit ôem ©djroert gegen ôie tüenben»

fjäuptlinge gefdjloffen, Pfarîgraf ©ero bradjte ôie erften (Epriftenbefeprer pterper, persog Bogislao erbaute ôie jetzige Burg gegen 1170.

Pnb auf lange bleibt fie tüofjnfiß ôer dürften.

1223 finôet pier ôer ^riebensfdjluß mit ôem Branôenburger Pfarfgrafen ftatt; Sogis»

lau X. hält mit pergogin Pfargaretfje pier pof. Der îunftfinnigo persog Philipp oon Pommern, ôeffen fteingebauenes Bilônis heute nodj ôas ©urmportal ôes erhaltenen

©djloßflügels 3iert, moljnte hier gern. Kampf unô Jeljbe sieben immer roieber übet ©taôt unô ©djloß. Berühmt ift ôie üerteiôigung oon Pedermünbe burd) ôie 3afenißer Pföndje gegen Branôenburg. Dann famen ôie ©djroe»

ôen sur perrfdjaft, fie roafjrten ôas ©plop als ein (Erinnerungsôenfmai Pommerns.

Pedermünbe boite besijalb œenig $reube, als ôie Preußenfönige ôie perrfepaft an»

traten. Der ©parfamfeitsftanbpunft $rieô=

rip ÎPilhelms I. ließ ôrei ©djloßflügei ab»

Eine hiftorifch intereffonte 5tabt

brechen, bie gewonnenen ©teine mürben sum

©eil sum Bau 6er herrlichen ©tettiner

©tabttore oerroanbt. CKup Jriebrid) II. mar brauf unb bran, nun noch ben leßten ©p!oß=

flügcl absubredjen. Doch bie arme Bürger»

fpaft Pedermünbes bat unb flehte, bot eine große ©umme ©elbes, baß man ihr bas ©e=

bäube laffe. 1780 mürbe fie Sefißerin unb benußte bas ©ploß als Katljaus. ©0 rettete bie peimatliebe ber Sürgerfchaft fid) roenig»

ftens einen ©eil ihrer ftolsen ©cfdjid)te in jenem fjrroorragenben Baubenfmal, bas uns heute noch erfreut.

Die P f a r i e n f i r c ß e iledernuinbes gebt ebenfalls in ihrer © efpipte roeit surüd, fie mirb fchon 1242 genannt, hoch ber erhaltene Bau entflammt bem Tahre 1752. Xus alter 3eit finb aber bennod) reiche ©rinneruugen erhalten. ©0 ein herrlicher Xltarfdjrein mit wuchtigen ©chnißereien etwa aus bem lahre 1500. ©t entftammt einem ©efchenf 3ogis=

laus X. unb befinbet fip j'eßt im ©tettiner JTtufeum.

©inb bas bie Bauten ber ©tabt, oon benen nur roenig auf unfere "peit erhalten blieb, fo ift auch bas ©djicffal ber ©inmohner hart unb graufam. Saum ein © rt hat fo um fein Dafein fämpfen müffen uüe Slecfermünbe.

©inft ber P unft, oon bem aus bie perjogc in j'ebem 3ahr für PTonate ihr £anb leiteten, oon bem bie Xusftrahlungen ber P o litif aus-- gingen, einft reich unb ftarf beoölfert unb oiel beneibet, serbrad) bie pufunft am Drei=

ßigjahrigen Sriege. 1630 sieben bie ©chroeben ein, 1637 bie Eöailenfteiner, 1638 mirb ber p ia h geftürmt unb erleibet bas furchtbare

©djicffal PTagbcburgs . . . nur gräßlicher, ila p biefem (Entfepen beftanb bie Bürger»

fp a ft aus acht Pfännern unb fieben LDitroen.

Die ©tabt hat fid) nie mehr oon biefer Xus»

morbung erholt; fie blieb oergeffen unb in ihrer ©ntroicHung serbrodjen. iln b hoch ift fie für ihr ilmlanb ftets fuiturell ausftrah=

lenb unb befruchtenb, trot? ihrer Kleinheit unb Xrmut!

Sinter König piebridjs bes ©roßen ©in»

fluß mirb fie sur ©rünberin oieler ©rte unb oollbringt folonifatorifpe Xufgaben oon gro»

ßer Bebeutung.

Das ©rmerbsleben ber Bürger mar in älterer peit lebiglip auf Xcferroirtfdjaft ein»

geftellt, bis baß mit ber © r ü n b u n g b e r

© i f e n ß ü t t e in ©orgelom burch König

$riebrip II. audj bet fjatibei fid) 311 regen begann. Plan lebte pfer ja nod) - burch enb»

lofe iPälber auf fieben Pfeilen oon ber Xußenmeit abgefperrt - bislang wie auf einer Dnfel. ©rft um bie Pfitte bes 18. Jai)V=

hunberts mirb bas anbers. Der Xßn einer nod) heute in Pedermünbe lebenben Familie, ber Katsßerr Kabmann, grünbete eine

©djiffsreebetei unb eine ©cfjiffsbaugefell»

fpaft. Xn beftem ©eefahrermaterial mar Pecfermünbe unb bie Pmgegenb nicht farg, halb lagen an allen größeren Xnlegepläßen bes paffs unb ber pommerfdjen Küfte audj Pedermünber © piffe. Die ©ebrüber $raube organifierten ben polshanbel unb forgten für reiche © piffsfrapten. Pm biefe ¡?eit ging es mit Kiefenfehritten oorroärts. Sledermünbe be»

tarn 1745 bie ältefte ©rünbung ber Pro»

eins • • • bie ,,©eefahrer=©ompagnie''. Der

©djiffsfapitän 3- Kabmann übernahm bie

£eitung ber pilfsfaffe, bie für PMtroen unb P'aifen oon ©eeieuten forgte.

Diefe ganse ©ntroidlung ging aus prioa»

tem IBollen ber Bürget fjeroor, ber ©taat ober bie Prooins taten nichts, bie Bürger»

meifter ©püler, Pfannfopf unb UXlbc, bie bis su Xnfang bes 19. 3aljrhunberts regier»

ten, hatten fein Derftänbnis bafür. ©inen Knid in ber guten ©ntroidlung bradjte bet Krieg 1806, ber Pedermünbe ungeheure ©in»

quartierung unb £aften burdj bie ^ransofeu Sumies. Der Bürgermeifter ©ünter unb ber üorfteher Kamefe mußten nicht, mie fie bei ber Xrmut ber ©tabt bie Kontributionen aufbringen follten. Doch balb lächelte bas

© iüd! Die Kontinentalfperre bradjte einen Bronnen oon runben ©alern nach Peder»

münbe. Salb gab es fein paus mehr, roo nidjt heimliche £ager an Kaffee unb ©e»

roürsen roaren; balb gab es feinen Pfann mehr, ber nicht irgenbroie als Pafdjer

©djmuggler ober ©eiteroerbringer arbeitete,

©ine ©hre mar es ja, bem oerrudjtcn $rans=

mann ein ©djnippdjen su fdjlagen. Pnb bie Pedermünber roaren feine Dummfopfe in biefer Besieljung!

1812 oerfammelten fip h i« bie nad) Kuß»

lanb marfdjierenben 3taIicner»Kegimenter 5ranfreidjs, bie roieber oiel £aftcn erforber»

ten. Pnb bann fam bas 3ahr 1513, mo bas

©djmugglerhanbroetf mit bem Kampf für bie Freiheit ber peimat roidj. ©edjsehn Peder»

münber ftarben in ben ©djladjtcn roiber ben Korfen!

©ine rußige Jeit fei3te ein. Der Bürger»

meifter K ip te r, ber jeßt leitete, oerfudjte bie

©tabt burch peransieljung neuer ©eroerbe unb Xnfurbelung bes Pnternetjmungsgeiftes Su förbern, bo^ bie Pot ift allenthalben groß, unb brunten am p a ff faulen auf»

gelegte ©djiffe. brachten gibt es noch faum.

P fit bem ©obe Kidjters ift ein Ku»

riofum eingetreten. Xn ©teile eines $adj=

manns »erläßt ein junger Xrtillcrieleutnant bie Kaferne unb mirb Bürgermeifter oon Pedermünbe. ©r entftammt ber pugenotten»

familie Xubouarb. ©r oerfteht nichts oon Pa»

ragrapßen, ©efeßen, öermaltung, ©emerbe unb Potoerorbnungen . . . aber er hat praf»

tifdjen ©inn, eifernen PHtlen unb treue Pflidjtauffaffung. ©r hot bie Silbung ber

©urnerfchulc 3opns, hörte ©djleiermacher

IS O

(7)

llcítcrmiiníic. S íttf oom Stirrfitunn Sluftt.: ©elímunbt

unb $r. Jorfter, fämpftc bet le ip jig unb in Sranfreicß. Da haben niele eíngcfleífd)te llecfermünber ihre grauen Söpfe gefcßüttelt unb gefürchtet, menn ihre ©uerföpfe mal an=

bers' mellten, mürbe ber junge bürgermeifter»

Hdje Ülrtillerift mit Bomben fcßießen. Doch halb fchmieg bas Ütißtrauen . . . unb oier=

mal mahlten bte Bürger ihn einftlmmig äne=

ber ¿um ©tabtoberßaupt. ©r brachte ®tb=

nung in bte öermaltung unb $ínan¿en, unb

©teins Beformen ber ©elbftnermaltung roanbte er ohne ijang ¿um hergebrachten por=

bilblicß an. (Ein neues ©eben nahm feinen Jlnfang. ©chulgrünbungen, Jeuermebrorga*

nifation, fontmunale üereine traten in? £e=

ben. (Ein junger ©chiffsbaumeifter £. EDit=

tenberg grünbete eine IB e r f t , ber ©oßti ber Badmanns, ©ßriftoph, baute bes Daters

©efcßäft nett auf, unb auch fonft muchfen ©c=

merbe^ Onduftrie unb Rondel.

Das 3a!n- 1914 fab in ilecfermündc eine bienenfleißige, arbeitfame unb mohlhabcnbc Bürgerfcßaft . . . bis bann ber f?ufammen=

bruch tarn, riet unb" Tlrbeitslofigfeit, Son^

furfe unb Ejunger hatten neuen (Tiefftand er»

reicht, bis ber ©ag fam, ber gan¿ Deutfcßlanb ben glättenden 2lufftieg fdjenfte.

G E R H A R D V O N G O T T B E R G

Bas Xcbenstucrf tjcvgcffenet Soldaten

P O M M E R S C H E O F F I Z I E R E A L S S I E D L E R U N D W I R T S C H A F T E R

On ber breiten, funtpfigen Hiederüng ftrömt bie ©ftober (Beglii?) für? teer ©tettifi durch bas Bruch. 3luf ttiele Bteilen in ber Bunbe mar oor 200 3aßren bort nichts als fumpfiger, unpaffierbarer EDalb, JTioor unb

©bland. EOeitab erft boten bie Bnßößen ber

©berßänge ben Blenfcßen färglicße Behau»

fungen. Elicßts fonft als Blobber unb Slnland, mo nur ©umpfoögel unb Jifchreifjer ihre E)ei»

mat hatten.

(Ein alter ©eneral, Ferdinand rem lüin=

terfelbt, ließ fi<h am Banbe biefes Bruches nieber. (Einen Buhefif? hatte er gefueßt, nacß=

bem er faft ein Btenfdjcnalter lang als @ol- bat feinem Dolfe gebient hatte. Doch auch ihm erging es, mie ben meiften ©olbaten, an raftlofe ©ätigfeit gemöfjnt, meitfehauenber, offener Slicf für (Entmicflungsmöglichfeiten ihm anergogen, auch im Bürgerrocf noch bie Pflicht bes Dienens am Dolf als pöcßftes erfennenb . . . fanb er feine Buße. Ommer miedet fueßte er bie riefigen ©inöden bes Bruches mit einem Saßn ober untergebunbenen holjbrettern ¿u burchftreifen; benn als ©ol=

bat mußte er, baß jeder Planung erft genaue

©rfundung porangugeßen hat.

m it feinen färglicßen Bütteln begann er ein Heines ©ebiet bes Bruches ¿u entmäffern, hoch meit reichte er nicht, unb es fehlte ißm an STtenfcßen. EDobl hatte er oon ba unb bort

einige alte ©olbaten aus feinet Dienftjeit her»

angerufen. 2lber in ber Jeit iriedrießs II. be=

beutete bie Urbarmachung eines einzigen Bauernlandes nichts. Der plan EDinterfelbts mar, bas ganje, riefige ©ebiet ¿u folonifie»

ren, neue Dörfer ¿u feßaffen, aus mertlofem Einland mertoollen Dolfsbefiß ¿u erfämpfen.

3äß unb mülensftarf perfolgte er fein

?iel, feßrieb an ben Sönig, unb fanb in $ried=

rieß II. einen heroorragenben Sörberer. Das EDerf begann! 1752 finben mir für bas ge=

roaltige BToorgcbiet nur ein einziges Sircßen»

buch, bas Pfarrer Btattßias führt (umfcßlie»

ßcnb Podej’ucß unb Siebern), notmenbig.

Smölf 3ahre fpätcr finb folgenbe Dörfer mit eigenen ©emeindereeßten entftanben: Jerdi»

nanbftein, ©ießroerder, Beßorosfelde, ©ydoms»

aue, Jriedensburg unb Jinfenroalbe. ©pater treten neue ßineu.

Der alte ©enetal pon EDinterfeibt ßat fieß am ©berarm felbft bas Dorf ©kßmerder als EDohnfiß errichtet, naeß ihm mirb aud) bie benachbarte . ©emeinbe „Jerdinandftein" unb bas halb borauf errichtete Dorf „EDinters»

felbe" genannt. Ommer neue ©iebler ftrömen

¿u biefer erften ©olbatengrünbung ßinju.

Einendlich fruchtbar ift bas neugeroonnenc lanb. Balb erfennt man, baß hier fogar ber felbmaßige. ©etnüfebau loßnt unb beginnt ißn im ©roßen. EDinterfeibt hat in tEicßmerber

mit feinen Derfucßen ben blnftoß gegeben.

Jlber im ©inoerneßmen mit bem Sönig men»

bet er fieß aueß bem 3lnbau oon Btaulbeer»

plantagen unb ber ©eibenraupenjueßt ¿u.

„bllles, roas bas öaterlanb felbft feßaffen fann, folhman nießt oon fremden faufen. Der ijerrgott betrachtet bas als ire o e l!”

Das EDerf EDinterfelbts ftraßlt aus. Balb beginnt man auf feine Anregung aueß mciter ab am BTabüfcc ¿u folonifieren. 2lls reine

©olbatengrünbungen entfteßen Brenfenßofs=

malbc, Blorihfelbc unb an anberer ©teile Bubbenbrocf.

On einem oerfallenen ©rabmal rußt heute Serbinanb pon EDinterfeibt in ©ießmerber.

©einer iebensarbeit nerbanfen mir heute

¿molf reidje Dörfer . . . BTeßr aber nodj be=

beutet biefer ianbgeroinn; benn fomeit et in ber ©bernieberung liegt (aeßt Dörfer), ift er bie ©emüfefammer Pommerns geroorben unb oerforgt aud) ¿u einem großen ©eil Berlin,

©djmert unb Pflug ßaben in ber Perfönlicß»

feit EDinterfelbts eine gleich 9tmße, bureß ©r=

¿ießung unb EDillensfeftigung fieß gegenfeitig befrueßtenbe ieiftung pollbracßt.

©teßt in EDinterfeibt ber ©iebler neben bem ©olbaten, fo ift es bei einem einfachen, oerabfeßiebeten ieutnant pon Beftorff ber EDirtfcßaftler. 2lucß er lebt in ber Seit jrieb»

rießs bes ©roßen, im EWermünöer EDalb unb

131

(8)

wm

Slnt 'Jit’ u u mi(ie r ©ec

©anblanb mit einer roinjigen (E^ifteng ab=

gefunben. 3n feinen freien ©tunben aber bureßftreift er bie enblofe Hübe mit ihren feßroarsen, mageren Siefernroälbern, ober roanbert am -laufe 6er fumpfigen H ie r, roo bas faure Biebgras fefbft bem i)ocf)nrifb nießt jufagt.

Ummer tnieber ftößt er auf ©teinfunbe,

älufit.: $eI(munM

bie ©ifen 3U enthalten feheinen, lange prüft er unb grübelt. 2fucß er - erjegen, bem öolfe ?u bienen - weiß, baß mit Einnahmen ober unbelegbaren Hoffnungen nießts ansu=

fangen ift, baß erft bie ©rfunbung burcß=

geführt werben muß. 3<»hreiari0 prüft Beftorff. Dhm, als ©olbaten, ift es Har, roa3 es für Preußen bebeuten mürbe, wenn man

biefc reichen Dorfommen non Bafeneifcn=

fteinen, iDiefen= unb ©umpferj ausbeuten fönne.

Ifnb enbtieß fehreibt er an ben Sönig.

©r ift nur ein Heiner, penfionierter leutnant aus einer lanbfehaft in Pommern, „roo fiel) bie IPölfe ©utenaeßt fagen". ©r roagt faum 311 haffen, baß ber Völlig fein Schreiben fefbft lefen werbe. 21bet ba fennt er $rieb=

rief) ben ©roßen nicht. Hach Pocßen befiehlt ißn eine ©ilftafette nach Berlin.

Ein uraltes Pergamerttftücf „21cta megen Anlegung eines ©ifenljüttenwerfes ju ©orge=

loto im 21mte Sönigsbollanb" ftammt aus jener ffeit. lln b Biebrich, rafcf) unb entf<f)Iof=

fen, míe es feine 21rt ift, gibt feine 21nroei=

fungen, ©in Pomanenrat H^nrici übernimmt bie Slufficßt, ein ©rsinfpeftor Pornftein leitet ben Bau einer ©eßleufe, ber Hocßofen=

gebäube, ber Hammerßütten, ber ©iebler=, Saftor=, §orm= unb ©prißenhäufer. Beftorff aber forgt für Arbeiter unb Helfer, ift ja

©olbat unb ber rechte Btann, bie rechten

Serle 3u fammeln.

Per Sönig ift feßt aueß auf bas roilbe Pnlanb aufmerffam geworben. Purd) Beftorffs Jlnregung entfteßen über 50 Pro=

3ent aller Pörfet bes heutigen üefermünber lanbes mit faft 100 ©ieblungen. Un einem Hanbfdjreiben antwortet ¿jtiebrieß auf eine

©ingabe:

„BTenfcßen finb beffercs ©teuerfapital als itnlanb, Hübe ober Htoor. Htan laffe bie

©iebler ober Hüttenarbeiter ohne Ülbgabe unb Per Sönig hat fein größeres Un=

tereffe, als bobenftänbige unb 3ufriebene Htenfcßen, bie bureß ihrer Hünbe Slrbeit ihren Sinbern unb bamit bem gan3en öolfe ©egen fehaffen! ©0 aber ein Hüttenarbeiter mit feinem gefparten lohn in feine Heimat nach Jlblauf bes Vertrages 3urücf mili, fo habe er bes Sönigs ©cßuß, freien 211' 3ug, Befreiung oon STtilitärroerbung, unb er mache fieß feß=

haft, roo es ihm beliebe!"

öon Beftorff hören roir nichts mehr. Pie alten Pergamente feßroeigen. 21ber fein Per?

gebieh. Preißig labre fpciter finb feßon über 100 Hüttenarbeiter oorßanben,- bie ©ußroaren gehen über la n b ober bas Haff- Hnö auch heute tiocß befruchten bie ©orgeforoet ©ifen=

ßüttenroerfe in weitem Umfange ihr ünlanb.

f?wei einfache pommerfeße ©olbaten, non benen w ir nur wenig Sunbe haben. 21ber ift bas not? Ofjr lebensroerf befruchtet noch >m 3roeiten laßrtaufenb ißr Dolf. ©s ift nießt

©in3effcßicffal, roas ben Htenfcßen ßett>or=

hebt; cs ift bas ©cßöpferifche! Beibe finb

©olbaten . , . unb in beiben bleiben bas

©olbatifcße, bas geroeitete Blicffelb für bie

©emeinfeßoft ihres üolfstums, © atfraft unb P ille entfeßeibenb für ißre leiftung.

IDor (ich felbft oerläßt, ber luirb ocrlaffen; Das Oolh, bas an fich ocrjiueifelt, an bem ocrjiocifclt biß lüelt, unb biß Gßfchichtß fchioeigt auf einig non ihm. Unfer öolh ift in einem ¡eglichen non uns —

barum laffet uns rnachcr fein!

e r n s t m o r i t z a r n d t

Í S £

(9)

O T T O ' A L T E N B U R G :

D ÄN IG L BL6CIKS

Dem Jeuergeift unb ^üljrectoillEn be3

£cutnont3 5 e r b i n fl n b t o n © th i 11, ber nach bem ^ufammenbrud) bes pteußifdjen

¿geeres unb Dolfes im tgerbft 1806 mit Sa=

merabcn rote ben £eutnant t o n B l a n f e n=

b ü r g unb n o n p e t e r s b o r f u. a. cs magte, auf pommerfchem Boben bem Jeinbe

bie © tim gu bieten unb bie Befreiung bes Daterlanbes auf eigene Sauft angubahnen, roar bie ftärffte ¿Birfung auf Bangionierte unb alte ©olbaten befdjieben. €iner ber crften, bie fid) i!)m anfcßloffen, tnar ber Bauer D a n i e l B l e i s in ©roß ©tepeniß. ©e=

beren 1749 gu Babbin, im Amte Selbst;, per=

ließ er mit 18 3af)ten bie päterliche ©d)olie unb biente als TRusfetier fedjs Tabre lang im ©arnifonregimcnt pon üiettinghof gu Sol=

berg. Dom alten, ftrammen ©elbatengeift biefer fdjon bamals ruhmreichen Seftung ging ein gut ©eil auf ihn über; aud) Brüber unb Dermanbte trugen ihres Königs B o i.

©o perbiente es B le is pollquf, baß ißm ber Sönig 1777 auf bem ©alberg btei ©roß

©tepenifg einen Bauernhof als ,,£aß=©ut’' überroeifen ließ, ¿gier grünbete er ben eigenen

¿gerb unb beroirtfd)aftete ißn mit gälgem Steiß redgt unb fcbiecht gufammen mit ben ©ei=

nigen. 1S06 brach bas iln g lü i über fein Da=

terlanb herein. „Da im pergangenen ¿gerbft”

- fo bcridgtete B le is felbff im Auguft 1807 -

„im ¿Ttonat ©ftober unb ilopember bie Beti=

rabc ber Sgl. Preußifdjen Armee porfiel, ba gab id) mir bie Blühe, bie Bangionierten non ber Armee an ben teigigen Blafor non ©dgill in Solberg gu bringen. Da gab mir biefer ben Auftrag, mich mit ©etpeßr unb ¿Baffen gu oerfeben unb ben Bangionierten in 3iegen=

ort, 3afenit3 unb ber umliegenben ‘ ©egenb

£Tadgricf)t gu geben, roo felbige am leidgteften gu mir nach ©tepenifg fommen unb ich fie aisbann gu bem Blafor pon ©d)ül bringen follte.” IPahrfcheinlid) ftanb B le is oon Porn=

herein in Derbinbung mit bem Sorftmeifter 3. < £ f ) r c n f r i e 6 © 11 o in Slein ©tepcnitg, beffen ¿gaus ©ammel= unb ©tütgpunft aller paterlänbifd) unb friegerifdg eingeftellten Sräfte roar.

Dem Uorbilb feines gelben ©dtill eiferte B le is mit feuriger Begeiferung nach. Bner=

müblidg brachte et iriegsluftige £eute gufam=

men; feinblidte Abteilungen, ihre ¿Baffen=

unb Propiantlager ober aud) oaterlänbifdgc Saffen unb ¿Baffenoorräte überrumpelte er burd) fchneUen ¿Iberfalt, brachte bie Beute nebft ben ©efangenen in fiebere ©cf)lupf=

roinfel unb feßaffte Bangionierte unb anbere traffenfäbige £eutc nad) perfteiten ©ammel=

plätgen ober gar bis in bie Softung Solberg.

. ¿Ttit ber 30g B le is an bie 600 alte Stieger an fid); et mußte fie 3U fpeifen, 3U tränfen, auch nach feinem Üermögen mit

©elb 311 unterftütgen, um fie bann roeitergu=

beförbern. Hoch im jrüf)jai)r 1S07 brachte et allein 150 Stieget nach Solberg. Dagu trieb B le is por allem Sriegspferbe auf, ermarb fie gum ©eil für eigenes ©elb unb beförberte fie bann nach ¿ginterpommern, im gan3en etma 150.

Sür hießen Sleinfrieg (©ueritla), mie ihn B le is führte, mar bie ©tepenitger ©egenb im ©ebiet bet unteren ©ber pon Hatur mie gefchaffen: eine ausgefprochene ¿Biefen=,

©umpf=, Bufch=, ¿3eibe= unb ¿Balbtanbfdgaft.

¿gier mar ihm unb feinen Steifcharfameraben gebet Suß heimatlichen Bebens befannt, feiner

ber pielen ©djlupfroinfel im £anbe unb an ben ¿Bafferufern entging ihren ©päßeraugen.

3n oerfchmitgter Ausnutgung biefer örtlichen

©elegenheiten gelang unferem $reifdgärler gerabe mancher fübne ¿ganbftreid) im ©ebiet bes ©roßen igaffs unb bes Papenmaffers;

S itic rn c ź SargfdjUb ouS Jtcnnmrp Strdjio SanöeSmufeum

gan3e ©chiffslabungen, £ebensmittel, ¿Bein, Sanonen unb ¿Baffen nebft ¿Ttunition mürben feine Beute.

Sreilid) felgte fidg B le is mit feinem gan3 eigenmächtigen öerfahren halb in iüiber=

«Rettwarp Slufn.: .©eltimmbt

133

(10)

(Sin ©efd>»6 Uttflcríon&é (3CuS $U6edgH: „©efdjicíjtc öcS ftüraff.«9leQt3. íiímiflin") fprucß gu óen Beßöröen, oor allem feinem

näcßfien öorgefeßten, óem ©beramtmann 3 o ß a n n 3- © a f t n e r gu ©roß ©tepeniß, óer unter ?mang .öurcß feinen ©íó óen 5rem6=

ß'errfcßern, öen Jransofen, oerpfiicßtct mar.

©o ßatte fieß Ble<Í3 mit feiner Jreifcßat nicßt nur gegen Me $rangofen behaupten, óíe baló mit allen M itteln nacß ißm faßnöeten, óenen er aber au<ß in blutigen ©efecßten, míe óem bei ©anferin am 19- Sebruar 1807, toóesmutíg entgegentrat, fonóern aud) gegen engßergige, fleínmütíge Beßöröenoertreter.

£Im fo ßößer fcßäßten íf>n óíe meiften feiner

£anósleute; ißnen mar er Dorfämpfer uñó Bäcßer, ißm oeróanften fíe ©cßuß uñó

©cßirm. ©rfcßien Biecfs nun gar in óer Dollen M ontur óes ©cßiiifcßen Serpa ged) gu Boß in óen Dörfern ©anferin, ©cßmantefiß, Sopiß u. a., »o er öerroanöte uñó $reunóe ßatte, óann faßen óíe fcßmer geórüdten £anóaleute noli ©tolg gu ißm ßinauf, nannten ißn óen

„Bauetngeneral”, uñó mancß einer folgte cntfd)(offen feiner $reifcßar.

2luf óíe Dauer muróe óaa ©ebiet um

©tepeniß unferem ^reifcßärler su eng. Dar=

um ftreifte er längere Jeit auf óem linfen Ufer óer unteren ©óer, in óer ©egenó óer SMermünóet £)eíóe, uñó fonnte aucß ßier óem

£anóesfeínó mand)e Beute abfagen uñó an entlegenen ©cßlupfroinfeln in ©icßerßeit briti=

gen. ©inseine ©treifgüge öeßnte er roeiter nad) ©eftcn aus. 2iis óíe Srangofen eine

£aóung Sanoncnfugein, óíe fíe auf óem

©ifenßüttenmerf ©orgeioro gegoffen ßat=

ten, unter ftarfem miiitärifcßen ©eleit über Pafemalf beföröerten, um fíe für ißre Beia=

gerungatruppen nad) Soiberg su fcf)affen, fing Biecfs fíe mit feiner $reifcßar ab, macßte 16 ftangofifdje ©ßaffeurs 3u ©efangenen uñó bracßte 4Ó0 ©ranaten su ©affet giücf=

ließ nad) Söpiß. Dort rouróen fíe öurcß óen gefínnungstreuen ©cßulgen p a u I p u ft oor óen ©päßeraugen óer Seínóe gerettet uñó fpäter ín óíe Jeftung Solberg gefcßafft.

©o mußte óer ©tepenißer $reifcßaren=

füßrer óíe üerbínóung auf óem ©affetmegc gmifeßen Dor= uñó ffinterpommern immer míeóer aufreeßtguerßalten uñó leíftete geraóe óaóurd) fo roídjtíge Díenfte für óen Sampf

Ummcr tru

Jn fiampf un in not is heiner tau lütt — ein ¡ober toarb irgcnbioo irgonbiuat niitt.

Jn fiampf un in not is oh heiner tau grot — bat Gröttst, wat bu hcft, is Tru bet an'n Dob.

ja, bi Gott un bi minfehen fteiht babenan, wer tru fine piicht beit, iuo ¡iditens hei hann.

WALTER S C H R ÖD E R

gegen öie $remößerrfcßer. Balö nahm er mit öen oaterlänöifcßen Männern öer Heumarper uni> ilcfermünöer ©egenö, Me fieß 6ort be=

reite sum Sarnpf gegen öen ©rbfeinö rüfte- ten, enge <$üßlung. Dem beroäßrten Müßtet Biecfs fcßloffen fieß Männer roie öer eße=

malige Paferoalfcr Dragoner $ r i e ö r i cß

£. S l n g e r l a n ö , öer Jif(ßfaßrer £ ü n o m, beiöe aua öem ^ifcßerftäötcßen Üeuroatp,

© o n r a ö t , B e r g u. a. entfcßloffen an unö fo<ßten ©eite an ©eite mit ißm maneßen blutigen ©trauß aua bei Bictß, bei öer ©toU Senbitrger ffiiaaßütte unö anöeramo. üer=

feßroanö Blecfs auf bürgere Jeit aus öer itcfermünöer oöer ileumarper ©egenö, fo füßrte SXngerianö aucß rooßi felbftänöig eine fleine ©cßar, tat öen Jeinöen Olbbrucß unö maeßte Beute. Ummer aber mar öer eßema=

lige ©tepenißer Bauer allen Daterlänöifcß ge=

rießteten Sräfteti Üorbilö unö Jinfporn. ©<ßüi ßielt große ©tüde auf ißn unö beföröerte ihn sum iinteroffisier.

5iucß nad) öem ©iifiter Jtieöen, 3uli 1807, feßte Bleda öen Sieinfrieg auf eigene 5auft fort, ließ fieß aber aucß im Übereifer Su feßmeren Übergriffen ßinteißen, öie ißm lange ifa ft unö ©träfe einbraeßten. 2Ü3 5rei=

roüliget Iciftete er, obrooßi er im 64. £ebena=

faßte ftanö, roieöerum feinem Daterianöe treue Dienfte unö legte erft, naeß öem

©cßlußfrieöen öer Jreißeitsfriege 1815, aus=

gegeießnet mit öem ©¡fernen Sreug, öie ©af=

fen nieöer. Um Jliter oon 86 3abren ftarb öer eßemalige. ©aeßtmeifter Daniel Btecta 1835 auf feinem ©tepenißer Bauernßof, ein eeßter öolfeßeiö in Preußens fernerer unö großer ^?eit.

*

9iöt^«u8 in 9icuniarp Slufn.: #eiImunM

134

(11)

K A R L A K Ö N I G :

Dzm 2ln5enfcn t>on f)ugo kaefer

51 tn ©onntag, bem 13. ©ftober 1940, fcßieb ^ u g c K a e f e r im 77. £ebensjabr aus einem innerlich reießen £eben; fein Pob bebeutet einen feßweren Derluft für ben pom=

merfeßen Dicßterfreis. £ebte er and) feßon feit 3aßren, feinen Heigungen unb feinem tief=

befebeibenen ll'efen gemäß, ganz in ftiller Jurücfgezogenbeit feinen ©tubien unb feinem

•Schaffen, fo bebeutete boeß feinen $reunben bas Pewußtfein feiner ©?ciftenz ein ©tücf £e=

bensfießerbeit in ber (Erfeßeinungen Fludjt.

(Ein Ptenfcß oon feitencr ©üte, £auterfeit unb tiefer ilneigennüizigfeit, ein fefter (Ebarafter, ein ©eleßrter ebne einen (Tropfen 3ilbungs=

bünfel fcßieb oon ißnen. ©o gewichtige ©le=

mente nährten ben Dichter in pugo Kaefer.

Dem Dicßter aber war bie ©abe oerlieben, mit leichter unb anmutfreubiger panb unb faft mit ©pielfreube zu formen unb jebem

© toff bas einzig mögliche mufifd)e ©emanb ZU geben.

pugo Kaefer ift ein Pommer. (Er mürbe am 5. Pfai 1864 in (Barts a. b. <D. geboren, pier genoß er in bem alten, unenblid) geräu=

migen paufe feiner (Eltern unter ben Kinbern ber Kleinftabt als „Dönicßgot” (¡Tunichtgut!) eine fröhliche, fpielfelige 3ugenb. ©ie legte ben ©runb ?u bem ©onnenfd)immer über Kaefers Dichtung mie zu bem tapferen, lebensfreubigen «Optimismus bes Pfenfcßett, bet fich in reiferen 3«tbren Zu pittlofoppififlEm pumor meitete. Sebeutenben £ebrern gelang es, feßon ben Knaben unb ben merbenben 3üngling mit tiefer £iebe zur beutfehen £ite=

ratur, ben griecßifchen Kiaffifern unb ju r Pbilofophie zu erfüllen. Om 21fai 1885 tarn Kaefer als £eßrer naeß ©tettin. Die Jrei^eit bes jungen £ebrers unb fpäter bes t»iel=

befdjäftigten Pfittelfcßulreftörs füllte bie Be=

fcßäftigung mit lite ra tu r unb Pbilofophie.

Sefonbers tief brang er auch in bie Kenntnis ber franzofifeßen ©pradje ein, unb fein 5orm=

talent fanb in feßwierigen iiberfeßungen ber

£ y rif Baubelaires ein banibates $elb. 2lus einem glücflicßen Familienleben errouchfen feiner £ y rif lautere, gemütstiefe Klänge.

On ben erften 21ugufttagen 1914 melbete fid) ber bamals fdjon Fünfzigjährige als Kriegsfreimilliger unb rottrbe zum ©anitäts- bienft eingezogen. iPas er babei fühlte, bat er in feinen ©ebießten aus eiferner ?eit

„üinter bem Jtoten Kreuz" befannt:

,,0d) zieh ins Feib, um Ülunben zu oerbinben, faft bünft mich’s feig; noch fühl ich Kraft

im 21tm,

unb fdjritt ich, fünfzigjährig, mit im ©djmarm, ich hoff«/ feiner follt mieß feßwäd)licß finben, unb hoch, es heißt fich felber übertmnben . . . ”

On ben ©ebießten aus eiferner (feit finbet fid) auch ein Sefenntnis zu ©tettin, bas ihm ai3 tDaßlßeimat tief ins perz gemachten ift:,

„£eb mo()l, © tettin! 3et;t barf id)’s bir ja fagen,

ba es - oicilcicßt für immer - 2lbfcßieb gilt:

IDie einer Pfutter unoetgeßlid) Bilb bab id) in treuem perzen bid) getragen!

P tit taufenb Freuben fab id) bid) erblühen, perjüngt unb fraftooll, peimat meiner P)al)i, ein reifes IL'eib in höcbfter ©d)önbeit

glühen . . .!”

iu tn o .Stoctcr

21f it permann pioeß zufammen gab pugo Kacfer bie pommerfeßen peimatbücher ßer=

aus; in bas oon ihm bearbeitete ©<ßuU£efe=

buch zogen Zum erftenmal bie (Schichte noch lebenber pommerfeßer Dichter ein unb feßufen ein Sanb z®if«hen ber 3ugenb unb ben

©cßaffenben. (Eine mertooile ©abe an bie peimat bebeutete bas oon pug Kaefer zum 100. ©eburtstag bes ©tettiner Dichters ßer=

ausgegebene 2\obert=Prutz=©ebenfbucß, bas eine mit gebiegenfter ©aeßfenntnis getrof=

fenen 21usmaf)t au3 ben ©ebießten unb ben fritifeßen ©cßriften oon Pruß enthält.

©cßönfte unb roertootlfte ©abe bes Dicß=

ters pug Kaefer aber bebeutet ein fcßmaler

©ebicßtbanb „Dom £anb am Pfeer, ein 3ücß=

lein oon polben unb Hnboibeti” (Derlag

£éon ©auniers Sucßbanblung). pier bot Kaefer urroücßfig unb eigen, aber mit ooll=

enbetem Fluß ber ©praeße, pommerfeßes üolfsgut in ©age unb Pfärcßen geformt unb bem 9«uber oon peibe unb Picor ein Denf=

mal gefeßt. Der grünblicße Kenner bes Piytßos feßafft biefen einzigartigen £ieber=

franz oon Frau pertßa, Hcríbus = polbe, Frau ©ibia = polbe, unb ber „großen

© öttin", aber feßon ber Knabe, ber zmifeßen mallenben Kornfelbern, nebeloerbangenen Piooren unb ber roten bienenumfummten

©löcfcßenbeibe groß geroorben ift, nahm pom=

merfeßes Pfärcßengut unb bie ©ebeimniffe biefer £anbfcßaft in £uft unb ©rauen in feine empfängliche ©cele auf. Hießt allein bie große

£ebensmutter unb leucßtenbe ©egensfrau med’t ber Dichter, fonbern aueß „Hacßtgefinbel tollt fid) aus", pe;ce unb Plabr, ber lL'et=

toolf unb bie blaue Hat, bie Polierten, Ko=

boib, Orrlid)t unb Pfoorfpuf reben in braftifd) urtoücßfigen ober bunfei gebeimnisoollen

¡Tönen zu bem empfänglichen £efer. Pom=

merfeße ©agenftoffe finb im „Feuerrciter", ber „©locfc oon ©aatzig” , ben „Pföncßen oon 2lltftorfoto” , ben „Sorcfen" unb bem ,,©ro=

ßen Krebs oom ©nzigfee” einbrucfsooll ge=

formt, ©iauben unb Aberglauben fügen fieß in bem Pücßlein oon polben unb Pnßolben Zum »unberfamen Kranze.

Dies pommerfeße ©cßaßfäftlein oor allem aueß für bie pommerfeße 3ugenb zu eßren unb zu pflegen, ihm ben P)eg zu jeber pom=

merfeßen pausbüeßerei zu baßnen, fei ©ßren=

pflid)t gegenüber bem peimgegangenen, ber aus treueftem Pommernbetzen bas £ob ber geliebten peimat fang:

„Pommerfeße peibe, pommerfeßes Pfoor, benf id) nur eurer, fo jaueßz’ id) empor:

3ugenb unb £iebe unb peimatluft grüßen bureß Hebel unb peibebuft."

2 l u ß f > u g o

, ö i i l ) t e n ü 0 u F f t n t t * )

7ung Wülleu unb bie W al)c

Den jungen Pf über reitet bie Pfaßr atinäcßtlicß bei Dollmonb feßon über ein 3ubr.

Des Pfüllers Pfutter oerftccft fid) beim paus:

„£lnb wer fie aueß fein mag, icß bring cs heraus!”

21m Pimmel leueßtet ber Dbllmonb wie ©olb;

ein ©iebranb fommt fingenb bie ©traße gerollt.

Jum Fünfter auf flattert ein Dögelein unb feßlüpft bureßs 21ftlod) zur Kammer hinein.

Des Pfüllers Pfutter herbei im Hu unb ftopft mit ber ©cßürzc bas 21ftIod) zu.

3m jimm er fd)teit es, baß ©ott erbarm!

3ung Pfüller halt - eine Pfaib im 2lrm.

Die (cßönfte, bie es im £anbe gibt, unb bie ißn lange feßon ßeimlicß geliebt.

TDenn Dollmonb ioeft unb ©ebnfueßt feßreit, ftets muß fie zu ißm als Pfaßr, bie Pfaib.

Hun brad) bie Pfutter ben Jauberbann.

Da würbe 3ung Pfüller ißr lieber Pfann.

* j äJiit (SienefjmigmiB SeS SBcrtageS ßeon ©amtier entttomntert aus „S8om Sattö am Sbteer". ®itt tBücfjtein oon »polben unb Uttfjol&en.

I S S

(12)

W ein $rül]ling

Am ©cßreibtifcß fiß icß feftgebannt, ein arbeitsüberlabner Utann.

Dergebens 30g 6er £en? ins la n b : 3cf) fefjau 6ie EOclt bureßs Fenfter an.

©in ©treffen blaues ßimmelsgelt, ein biß^en bellet ©onnenfeßein, bas ift bas ©tüdeßen Früßlingsroelt,

»on bem icß Jagen fann, ’s ift mein.

ilnb bann unb mann im füinbesßaueß bureßs offne Fenfter Deilcfjenrucf) - unb bann unb mann ein grünet ©traueß, ben mir mein Kinb ins 3'tnmer trug.

£Inb bann unb mann ein ©ölfcßen üd)t, ßinfegelnb burcf) bas Jrüblingsbiau - unb bann unb mann ein lieb ©efießt.

ein flücßtger Kuß »on meiner $rau.

*

$rau &ib\asf)olbz

3hr Kleib ift gelb, ib t Mtantel blau, ißr ©olbßaar flutet im fl'inbe - burd) blüßenbe 5If>ren feßreitet bie Frau unb raunt unb fegnet linbe.

Da ftäubt refebagrün ein Duft, ba felmt es burd) bie ©ommerluft, ein liebesroerben unb ©eben - geßeimnisooll inofpenbes leben!

3br Kleib ift gelb, ihr Jfftantcl blau, ißr ©olbßaar giert blumige Binbe - 51m B'cgranb minbet bie ßoße Jrau ein feßimmerbuntes ©eroinbe:

mit ©d)önßeit Jcßmüdt fie bie ©ommermelt, f)at leueßtenbe färben ins Korn geftellt, unb läcßetnb febreitet bie ijolbe, es neigen fid) Bifpe unb Dolbc.

31)t Kleib ift gelb, il)r Alante! blau, ins ©olbbaar fdjneit ihr bie lin b e -

©d)on flir r t bie ©enfe, ba türmen fief) grau

©emittermolfcn im IDinbe,

ba fpringt ber Bödc ^mülitigsgefpann, ba rollt bcs Donnerers ©agen heran - Dom 5Irm bes ©atten ummunben, ift bie ©egensgöttin entfeßrounben.

S u l t u r l c B e r i m l D o m m e t t r

Kreis llcchcrmiinbc baut feine Kulturarbeit auf

Don berufener ©eite ift bei »ielen ©elegenbeiten gefagt roorben, baß Kultur nießt biftiert merben fann, fonbern eines natürlid)en IDacßstums bebarf, für bas man bie beffen Dorausfeßungen feßafft, roenn man 3ur gegebenen 3ext ben J3oben lodert unb bas iln fra u t entfernt. Die Bicßtigfeit biefer ©rfenntnis mürbe aud) bureß bie po!i=

tifeßen ©rfaßrungen ber leßten 3aßte beftätigt unb in ber Ausübung ber Kulturarbeit angeroanbt. Kulturpflege ift feboeß finnlos, menn bas Dolf nießt meiß, mas auf bet großen ¡ftäcße eines beftimmten

©ieblungsraumes gu förbernbe ipflangc unb mas iln fra u t ift.

Die ©runberfenntniffe für biefe Dinge fonnte feine ©taatsfüßrung

»ermitteln, bie nießt im Dolfe murgelte unb eine Kulturfünbe naeß ber anberen roiberftanbslos bulbete. 51ucß im Kreife Aedermünbe mußte bie breite Blaffe ber Beoölferung im 3uge ber politifdjen Aufflärungs»

arbeit ber Bemegung 311 biefen ©runblagen geführt merben, ehe an bie Kleinarbeit in ©teibten unb Dörfern gebaeßt merben fonnte. IDar es in ben erften 3aßren naeß ber Alacßtübernahme bie A©.=Kultur=

gemeinbe, bie fieß ber Kulturpflege im Kreife in befonberem Alaße annaßm, fo übernahm biefe 5lufgabc fpäter bie H©.=©emeinfcßaft Kraft burd) Freube. STtit ihrer ffilfe ift bie im 3<tß« 1935 gegrünbete ipommerfeße lanbesbüßne nießt nur in ben ©tobten, fonbern aueß in ben großen Dörfern bes Kreifes ßeimifcß gemorben. Ü)ir feßen ißt ßeroorragenbes Derbienft »or allem barin, in ben Dörfern bie früßer üblicßen ©cßroänfe unb anbere feßteeßte ©ßeaterftüde ausgefcßaltet 3U ßaben. Darüber ßinaus hatten mir gu befonberen ©elegenßeitcn befannte Dicßter, mic Bruno i)- Bürgel, Friß la u , Kurt ©ggers, ©hm

£Deld, Ala;c Dreyet unb ben Baltenbeutfcßen Diftor ©üntßer als

©äfte. Die »or roenigen 3aßten in Diered unb in ffammer a. b. iteder gegrünbeten laienfpielgruppen finb über bie ©rengen ißter ©rte ßin=

aus befannt gemorben. 51ucß.bie Jreunbe ber A lu fif fönneu fid) maneßen feßönen 51benbs entfinnen, ber ißnen bas Können einßeimifcßer unb ausroärtiger Kräfte »ermittelt ßat. 3m Baßmen ber ©aufultur=

moeße im Alai 1939 mürben »on ber Kreis=Kultutßauptftelle eine Beiße »on Deranftaitungen bureßgefüßrt, bie neue Anregungen für bie Kulturarbeit gaben.

3n freiem tüettberoerb ift in ben leßten 3aßeen Beacßtlid)es für bie ©ntfcßanbelung bes ©tabt= unb Dorfbilbes getan morben. ©ine Folgeeinrichtung mar u. a. bie Anlage »on neuen ©rünpläßen bureß

©tabt= unb ©emeinbeoermaltung.

Befonbers erfreuließ ift es, baß fieß bie Kulturßauptftelle ber n© D A P - unb bas Deutfcße Dolfsbilbungsmerf gu gemeinfamer Arbeit gufammengefunben ßaben. Diefer ©atfaeße »etbanfen mir maneße Der»

anftaltung »on überburcßfcßnittlicßer Bebeutung, mie eine 5leiße »on Dorträgen, Kongerten unb eine ©utenbergausftellung in ©afemalf, mie fie moßl menige ©täbte äßnlicßer ©röße aufgeroiefen ßaben bürften.

3m Baßmen ber Kulturarbeit im Kreife ift in ben leigten IDocßen bie Slrbeit auf bem ©ebiet ber i) c i m a t f u 11 u r auf Anregung bes ©auleiters »on ber Kreis»erroaltung gufafnmen mit ber Kreis»

fulturhauptftclle auf eine neue ©runblage geftellt roorben. IDenn aud) feßon feit 3aßr en bemäßrte unb erfahrene Perfönlicßfeiten aus bem Kreife auf biefem ©ebiet gearbeitet unb ßeroorragenbes geleiftet ßaben, fo mar boeß eine ^ufammenfaffung biefer Kräfte in einer Ar»

beitsgemeinfeßaft innerhalb ber Kreisgruppe bes ipommetfeßen ßei»

matbunbes notroenbig.

3um erftenmal fteßen ftaatlicße Büttel gur Fötberung ber ßeimat»

pflege auf nationalfogialiftifcßer ©runblage gur Derfügung. Die Der»

arbeiten für bie ©rünbung eines Kreisßeimatmufeums in ©aferoalf unb eines 3nbuftriemufeums in ©orgeloro ßaben begonnen, unb »leie anbere Fragen, roelcße in bas ©ebiet ber ßeimatpflege fallen, finb in einer lücife erörtert morben, bie ©tfolg »erfprießt. Darüber ßinaus baßnten fid) Derbinbungen mit ber ©eograpßifcßen ©efellfcßaft bei ber £lni»erfität ©reifsroalb unb mit ber Aorbifcßen ©efellfcßaft ati.

Friß ß. Aleyer.

Aufbau bcs fjßimatmufcums in Pafcioalh

Der Aufbau eines ßeimatmufeums roirb »on ben 5(ufgaben beftimmt, bie man ißm ftellt. Aufgabe unferes ßeimatmufeums foll es fein, für ©eben unb ©ein unferes Kreifes in ber Dergangenßeit einen ©piegel unb in bet ©egenmart einen lebenbigen Alittelpunft gu hüben.

©s follen babei groei Feßler »ermieben merben, bie erfaßrungs»

gemäß ben ßeimatmufeen gu teießt anßaftcn. Alan greift gerne 31t roeit unb fammelt alles, roenn es nur alt ift, aueß roenn es mit bet ßeimat nießts gu tun ßat. A uf ber anberen ©eite hält man fieß gu ängftlicß gurüd unb läßt bas Alufeum gu einer »om übrigen leben bes Alltags abgeroenbeten Angelegenheit einiger IDeniger merben, bie für bie Allgemeinheit nur an einem »erregneten ©onntagmorgen Bebeutung haben.

Slnfer ßeimatmufeum roirb fieß bemgegenüber ftreng auf ben lebensbereieß bes Kreifes - ber nießt mit bem politifcßen Bereich gufammengufatlen braueßt - befeßränfen. IDas »on außerhalb anfällt, roirb ben guftänbigen Alufeen gugänglicß gemaeßt roerben, roofür mir

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Cytaty

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ben an öem Begriff 3amunö=£abufer Öolfsfunft mitgemirft. unö 19- 3al)rbunöert finö es oorncbmlid), öie öer 3amunöer Öolfsfunft ihren Stempel aufgeörüeft

mit herein, öer öa?u noch befonöers fcßone unö eigenartige Wobei aus iaffaner Tt'fcßlereien aufroeift; öie plane unö © fijje n öes ©reifswalöet

plm 21. hier mußte er öie Beoolution erleben, unö hier oerbraeßte er in einem unfagbar fernerem inneren Bingen öie gualoollften ©tunöcn feines £ebcns. ©ein

Gin anöeres, öas heute gang auffällig toirö, ift öie Poriiebe für öie Surg» oöer Sofeform öer Hamen. H iit öem erften Huftreten öes Hamens füitti nimmt

gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

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