• Nie Znaleziono Wyników

Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1937 H 6

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1937 H 6"

Copied!
36
0
0

Pełen tekst

(1)

UNSER OSTSEEWASSER ALS HEILMITTEL

W A N D E R N D E D UN EN I N O S T P O M M E R N

KULTURBILD EINER VERSUNKENEN STADT

(2)

freute

am fco chm

STspamsse

in öitt D 3 irtfd\afi für ftie Familie M

ßaupt - ßdriebtj&ircktion Sommern

S te ttin -ö ta b o ro ß ir tu n a lle e s - j

Ungehewie Weite

gehen oeiiacen

in fo lg e v o r z e i t i g e n V e r d e r b s von N a h ru n g s m itte ln . Der e le k tris c h e K ü h ls c h ra n k m it seine r trockenen K älte e rh ä lt alles, was in der H itz e der G efah r kostsp ielige n V erderbens ausgesetzt ist, frisch und a p p e titlic h und s te llt sogar Eis her.

Er is t b illig im B etrie b und arbeitet v o llk o m m e n au tom atisch.

Die niedrigen B etriebskosten sowie die günstige A nsch affun gs­

m ö g lic h k e it durch das la n g fris tig e T e ilza h lu n g ssyste m — bis zu 60 M onatsraten bieten weitesten K re is e n die G elegenheit, in den B esitz eines e le k tris c h e n K ü h ls c h ra n k e s zu gelangen.

Näheres h ie rü b e r erfah ren Sie bei Ih re m

£leht>ia=JMStai£ateu’i

in jedem

F a c h g e s c h ä f t ,

itektvaschau, 'BeiatungssteCle,

in der

und in der

S chu lzen straß e 21, H of I

K le in e D o m s tra ß e 14-15

wo Sie K ü h ls c h rä n k e versch ie den er G rößen und Fabrikate in B etrie b besichtigen können

(3)

A m t l i c h e s Q a u o x g a n d e t T I S . = J C u l t a x y e m e U i d e

M itte ilu n g s b la tt des Bundes Deutscher O sten , des Reichspom m ernbundes und des Pom m erschen H eim atb u n d e s

8. Ja h rg an g Stettin, Juni 1937 H eft 6

¿Bie üBanöeröitne

B o r t / ro o í m r o i n d d u r d j p f l i i g t e n S a n ó / H o d ) B a u m 6

o ö

© c e g r a s l l a f j r u n g f a n d / U ) o fid > d ie f ie b e n € i n f a m t ’e i t e n

ü o m H l e e r e b is g u m © t r a n d f e e b r e i t e n /

< S te t)t e i n e B i c f e , j u n g u n d f d ) la n B /

© a n g n o t ) ’ a m [ t e i l e n B ü n e n f j a n g U n d r o in B t 6 c m © o n n e n f f r a f j f e B o r n < T a íe .

B a ro e fy t e s f e i f ’ U n d f if b e r r o e iß

D o m ß o ß e n B ü n e n f a u m c . D i e £ u f t f i n g t r o ie i m ( T r a u m e :

a d ) t ; 6 u f o c g ío f ’ B ir B c n B in d ! B a s © d ) i c B f a l B o m m t o f t r o ie 6 e r £ ü i n d .

<Ts n a h t 6 í r í m © e r o a n d e B e r K ö n i g i n o o m © a n d e . "

Í T l a r g a r e t c © t r e i d j e r t .

|n 6 en ©imen

h i n t e r 6 e n B i i n e n 6 o n n e r t 6 a s î ï l e c r . Ü ) i n 6 r a u f e t i n b u c B lig e n $ ö t ) r e n ;

© e i n e T ü c if c i f t r a u f ) n o d ) u n ö fe ß ro e r / ï B i l f n ic h t s o o m $ r ü f ) l i n g ß ö r e n . B b e r g c fc fjü ß t o o n 6 e m f a n 6 i g e n f ö a ü ,

£ i e g ’ id ) i n r o ä r t n c n d e r © o n n c / ( T r ä u m e e m p o r i n s e r b f a u e n 6 o B U / (T r in B e Ic b c n 6 ig e T D o n n e .

B u r d ) m e in e B in d lid ) = f p ie f e n d c B a n 6

© l e i t e n 6 ie © r ä f e r , 6 ie a l t e n /

B i c f e l t 6 e r f e i n e / 6 e r f l i m m e r n d e © a n ö r T D c n n 6 ic § i n g e r fid ) [ p a l t e n .

h i n t e r 6 e n B i i n e n d o n n e r t d a s ï t ï c e r / B i e g t f id ) i m l ü i n d d e r £ D a d ) o ld e r - B & e r g u m i r ä u g t d e r $ r ü f ) l i n g f ) e r ;

© t ü n d f i d ) f r o h e r u n d f ) o ld c r !

h e i n r i d ) B n a c B e r .

181

(4)

©ftfeetoaffcv a b Ußcüm ittd

„ © I a u b e n 6 i e i ) t n n r o i t f l i d ) an b a s W e e t r o a f f e r ? ”

©feptifd) ergaben, mit einem geroiffen dugurenläcßeln, abfeits jeher ©pur alten ober neuen Aberglaubens in ber £)eilfunöe, eher baoon überzeugt, hier roieber einmal einen ausgeflügeü ten ©efcßäftstricf profitgieriger Gaffer oor fief) su haben, bat fchon mannet biefe $rage geftellt. Wie fann es benn auch anbers fein, roenn man aus ber reichlich oorbanbenen Waffermenge ber Weere etroas ßerausfcßöpft, es auf

^lafcßen füllt unb für teueres ©clb oer=

fauft? Warum bat benn bas noch feiner oorbem gemalt, roo bas Weer hoch febon, feit Wenfcßen auf ber ©rbc leben, an unferen lü fte n branbet? Waffer, bas oon ©Riffen befahren roirb unb bas täglich oon tflüffen unb Bädjen, oon Be=

gen unb Hebet Beimengungen in fid) aufnimmt: toie fott bas iTlebisin fein?

„© t a u b e n © i e t o i r f t i c b b a r a n , H e r r ö o f t o r ? ”

©ooiet fragen, fooicl JrocifcU ilnb faft überrafcht fiebt ber Präger auf, roenn er bie Antroort befommt, baß ein myftü feßes „©tauben" hier nichts 3U bebeuten bat, unb baß es fid) hier ebenfo nicht um eine ©pefutation funbiger ©efcßäfte=

jäger banbett, fonbern um eine rein mebü 3inifcße ^rage, bie febon faft fo alt ift, toie unfere ganje neuere Webisinge»

feßießte - fo alt, baß fchon oor 2500 3ab=

ren ber größte A r3t aber feiten, tjippo=

crates, ber Weife oon Kos, ber Üater ber Heilfunbe, bie ^e itfra ft innerlich genof=

fenen Weerroaffers ausgenußt bat. Wie biefer bie ©uft, ober roie er es nennt:

ben Litern, als ben ©räger alten ©ebetrs auffaßte, prägte er feine Auffaffung oom Weer in bie Worte: „P as Onnere bes Weeres bat gleichfalls ©eit am Atem,"

unb er gab feinen Kranfen besbatb bas Weerroaffer nicht nur 31t Babern unb Hmfcßlagen, fonbern auch als ©etränf.

Hnb immer roieber finben fich in all ben fpäteren 3 abrbunberten ber ©efeßießte ber Heilfunbe Eingaben oon Orgien unb

¿jorfdjern, in benen fie bie große ¿jeilfraft bes Weerroaffers preifen. Wenn fpäter mit bem Auffommen größerer bt)9ieni=

fcher ©rfaßrungen bie ftrenge Wiffenfcbaft toieber oon biefem alten üeilquelt abfam, fo tat fie es auf ©runb ber gleichen ©in=

roanbe unb ©rfabrungen, oon benen auch beute noch manch ein ^noetfler beßerrfebt mirb. ©roß allebem aber oergaßen

manche Arste unb Betoobner berKüfte bas alte Öolfsbeilmittel nie, bis es in ben neunziger 3 <ibeen bes oergangenen 3 abe~

bunberts oon ben fransöfifeßen $orfcßern

©l u i n t o n unb 2t r n u l p I) i „neu ent=

b e it" unb in ejeaft angelegten roiffen»

fcßaftlicßen Derfucßen erprobt mürbe.

Biefe beiben betrieben, ber bamaligen 9 eit entfprecbenb, junäcßft einmal in einer Beiße oon ©ierexperimenten ihre (5or=

fchungen. ©ie nahmen ifunbe unb ließen fie fo roeit ju Aber, bis bas ©eben ge=

rabe oor bem ©rlofcßen ftanb.öarauf füt>r=

ten fie biefen ^unben, bie roie tot auf bem ©eftionstifeße lagen, ftatt bes ab=>

gelaffenen Blutes bie gleiche Wenge Weerroaffer 31t. itnb fieße ba, naeß für=

3efter 3 eit belebten fich biefe ©iere unb liefen nach wenigen ©agen gefunb roie=

ber herum. - Bie beiben $orfcßer legten fich Kulturen oon Körper3ellen lebenber

©iere an unb taten fie in ©ofungen, bie als bas Befte galten, biefe gellen am

©eben 311 erhalten, Hacß menigen ©agen toaren bie 3 ellen 3ugrunbe gegangen;

anbere gellen aber, bie fie in reinem ©ee=

roaffer aufberoabrten, überlebten biefe um ein Öieifacßes an 3eit. 3n Beutfcßlanb mar es oor allem bie bornDopattjtfdjß

©djule, oon ber biefe ©rfabrungen auf»

gegriffen mürben. Wie biefe in früheren 3 abt3ebnten auf ©runb ißrer Abfeits»

ftellung nicht burd) bogmatifeße Üorftel»

lungen gehemmt mar, lag es ißt naße, Heilmittel ber Statur aus3uproben, mo fie folcße fanb unb mo es ißr ausfießts»

reich erfeßien. ©ie fügte ben tbeoretifeßen Üerfucßen praftifeße ©rprobungen bei unb fanb halb, baß es eine gan3e Beiße oon Kcanfßcitsbilbern gab, bei benen eine Heiltoirfung bes ©eeroaffers unser»

fennbar mar.

„ A b e r r o i e f o l l e s b e n n m ö g l i c ß f e i n , b a ß g a n 3 g e m ö b n l i c ß e s W e e r r o a f f e r e i n e H e i l ro i r » f u n g h a b e n f 0 11 ?"

Bas liegt eben baran, baß biefes Weerroaffer fein „gemöbnlicßes Waffer"

ift, fonbern eine gan3 fonberbare unb ge»

ßeimnisoolte $lüffigfeit, oon ber mir im

©runbe genommen neeß recht menig roif»

fen. Bas roenige aber ift erftaunlicß ge»

nug. ©s ßat fieß nämlicß ergeben, baß mir es hier mit einem Wineralroaffer gan3 befonberer A rt 31t tun haben, mit einem Wineralroaffer, fo eigenartiger 3u=

fammenfeßung, mie mir fie in feiner an»

beren Wineralquelle bes ^eftlanbes fonft

oorfinben. Weßr als 25 djemifeße ©le=

mente, etma bie Hälfte aller uns befann=

ten, finb bisßer in ißm naeßgemiefen, oon benen bie mießtigften bas ©ßlor, ttatrium unb Wagnefium finb, baneben aber aueß fleinere Wengen oon Salium, ©alcium, Brom unb oielen anberen Slrftoffen.

3 aßr3ebntelange ©rforfeßung ber oerfdne=

benften ©Juellen ßat aber ergeben, baß es gerabe bie ßod)fompli3ierte 3 ufam=

menfeßung fleinfter ©inselteile ift, bie einem Wineratmaffer feinen befonberen

©ßaraftcr oerleißt, unb baß in biefer $11= fammenfeßung gerabe b i e ©toffe einen ausfcßlaggebenben ©influß auf bie ©igen=

art bes Waffers befißen, bie nur in ge=

ringften Wengen oorfommen. Hierin liegt aueß ^a0 ©eßeimnis, baß es noch nie gelungen ift unb aueß nie gelingen roirb, ein ©iuellfals fünftlicß aud) nur annäßernb bem natürli^en ©alsgemifcß einer ©Huelle nacßsubilben, roooon eine eßemifdje Wiffcnfcßaft einmal geträumt ßat. Wie fein Wenfcß bem anberen gleicßt, gleicßt auch feine ©Huelle einer anberen, unb oor allem nähert fich feine

©uelle bes $eftlanbes in ber Dielßeit ißrer ^ufatnmenfeßung ber großen ©iuclle unferer Weere. öenn hier ftoßen mir bereits auf ein neues Bätfel. Wan glaubte früher einmal, baß unfere Weere gleicßfam bie ©ammelbecfen aller ©<ßlaf=- fen ber Kontinente mären, bie burd) (Jlüffe unb ©tröme, burd) Begen unb

©taub ftänbig in ißrer 9 ufammenfeßung oeränbert mürben, bis eine genaue iln=

terfueßung bes Waffers oerfeßiebener Weere ergab, baß biefe ©ßeorie nid)t ftimmen fann. ©s seigte fieß nämlicß, baß moßl ber ©alsgeßalt fämtlicßer Weere in feiner ©efamtmenge grunb=

oerfeßieben ift - baß er in ber meftlicßen

©Hftfee burd) ißre öerbinbung mit bem

© 3ean etma 2 Prosent beträgt unb naeß bem ©ften ßin alImäßlid) bis auf etma ein Wertet baoon abfällt, baß er in ber Horbfee 2 bis 3 Prosent ausmaeßt unb im W la n tif noeß bößere Werte erreicht - baß aber troß biefer Öerfcßiebenßeit bas üerßältnis ber einseinen ©alge 311=

einanber in allen Weeren bas glcidje ift, ob mir es nun mit Waffer aus ber 0 ft=

fee, ber Horbfee ober einem ber großen

© 3eane 31t tun haben. ©0 ift bie ©tärfe ber einseinen Weerroaffer moßl oerfcßie=

ben, bas ©emifcß in fich aber, bas bem Waffer feinen ißm eigenen ©ßarafter oer=

leißt, ift überall genau bas gleiche, öiefe

©enauigfeit ift fo groß, baß man, um ben ©alsgeßalt einer beftimmten Waffen I S 2

(5)

probe irgendeines iTteeres 311 beftim=

men, nur eine einzige #eftftellung trifft, meift den ©ehalt an Chlor, um daraus das ITtengenoerljältnis aller anderen

©eile 311 beftimmen. Und als weiteres lüunder wurde entdeeft, daß diefes ©alg=

gemifh weitgehend mit dem überein^

ftimmt, das unfer Körper in feinen £br=

perfäften felber hat. Befinnen w ir uns auf die alte Einnahme, daß all unfer or=

ganifd)es leben urfprünglicf) einmal aus dem ITteere ftammen foll, fo haben wir gleichfam einen testen 3ufammenl)ang mit der Urheimat unferer ©ntwicflungs=

reihe t>or uns.

Hun befteljt aber noch 2111 weiterer ©in=

wand, der gewiß nicht unberechtigt ift:

wie es denn gelingen fann, diefes lüaf=

fer, das beftimmt ftändig Derunreinigun=

gen aller A rt ausgefei3t ift, foweit hpgie=

n ifh einwandfrei 3U filtern, daß es ohne

©efaljr und ohne ©<fjeu genoffen wer=

den fann. Diefe ©hmierigfeit war be=

ftimmt jahrhundertelang der hauptfäcf)=

lichfte ©rund, eine üerwendung in grö=

ßerem Ausmaße immer wieder gu oer=

hindern. Cs fann nicht geleugnet wer=

den, daß unfer gewöhnliches ©eewaffer nicht ohne Dorbereitung genoffen wer=

den fann, da auch das fcheinbar flarfte lüaffer unferer ITteere doch noch eine art großeiflengeoerfchiedenfter organifeijer Beftandteile enthalt, die ihm häufig einen wenig angenehmen, bitteren ©efhmacf oerleihen, um fo einen ©ebrauefj direft aus dem ifHeer heraus ju oerbieten,

©ine fortfehreitende Cedjnif aber hat es ermöglicht, ^ilteranlagen gu oerwenden, die fo ficher und fauber arbeiten, daß einmal alle etwaigen Üerunreinigungen reftlos abgefondert werden, daß 311m an=

deren alle nur irgendwie gefahrdrohen=

den Batterien oder Seime bygienifch oöllig einwandfrei im Ritter gurücfgeljaü ten werden, ilm gan3 fidjer 311 gehen, laffen überdies alle ITteerwafferoertriebe ihr gefiltertes lüaffer regelmäßig oon großen hUflwuifchen Onftitufen fontroü Heren, ©s darf nicht oergeffen werden, daß auch bas ©rinfwaffer unferer lüaffer*

leitungen erft einer forgfältigen ^ilte=

rung unterworfen wird, ehe wir es ge*

nußfertig aus der leitung fließen (affen fonnen.

i l n d w i e f t e h t e s n u n u m d i e H e i l w i r f u n g e n d e s l T t e e r w a f * f e r s ?

lüenn w ir nun unfer fTceermaffer oom theoretifchen ©tandpunft her als ein hochwertiges ITtineralwaffer erfannt ha=

ben, ftetjen auch hie praftifhen ©rpro*

bungen diefer ©fjeorie in feiner tOeife nach- 3ahr3ehntelange ©rfahrungen einer

großen 3al)l »an Orgien haben eine An*

gabl fidjerer ^eilerfahrungen gefammelt.

©s muß aber auch bedacht werden, daß JTteerwaffer nicht wahllos für alle möglichen Sranffjeiten und Allgemein»

ftorungen gegeben werden fann, wenn andere Surmittel oerfagt haben, fondern daß es eine Argnei ift, die richtig ange*

wandt werden muß, richtig in der Dofte*

rung und richtig in der Auswahl deffen, was behandelt werden foll. ©s handelt fich nicht um ein neues lüundermittel, das nun überall halfen fann, fondern es find einige ftreng umfdjriebene Sranf=

heftsguftände, die wir heute mit ©rfolg danf diefem Heilmittel 3U behandeln im*

ftande find. An der ©piße ftehen be*

ftimmte ©rfranfungen des ittagen=Darm=

fanals, ©tbrungen der ©äureabfonde*

rung der iTfagenfhleimhaut, die nicht feiten eine ©efcfjwürsbildung im ©efolge haben, ©s hat fich dabei die erftauntiche

©atfache herausgeftellt, daß fowobl eine ilnterfäuerung wie eine Uberfäuerung gur Horm gurücfgebradjt werden fann.

babei ift auch oft die ©inwirfung auf die Heilung bereits oorhandener Hfagenge*

fdjwüre gan3 beträchtlich, ©in gleich günftiger ©infiuß läßt fich erreichen bei allen Sranfljciten der Derdauungsdrüfen, wie der leber, der Bauchfpeiheldrüfe und des gefamten Darmfanals, die auf

©tbrungen der Abfonderung diefes Drü*

fenapparates beruhen, ©ehr groß ift der ©infiuß des ©eewaffers auf die Haut. © hon die älteften Beobachter be*

richten daoon, daß (jattnaefige © f3eme und andere Hautfranfheiten, die auf einer

©torung innerer Sbrpcroorgänge beru*

hen, durch eine ©eewafferfur, die bei folchen fällen befonders oorteilhaft aud) mit ©infprißungen oon gereinigtem ITteer*

waffer durchgeführt wird, auffallend günftig 311 beeinfluffen find. lüenn man bedenft, daß gerade eine große Angabl oon Hautfranfheiten fowohl dem Sran=

fen, wie dem behandelnden ©frgt gleiche

©orge bereiten, müffen w ir befonders hier die ©rweitcrung unferes Heilfijaßes begrüßen. Bor allem find es auch Me Hautfranfheiten des Sindesalters, die auf der ©rundtage der ejefudatioe Diatfjefe entftefjen, für die fich infolge einer ©e*

famtumftimmung des Sorpers ein danf*

bares Behandlungsgebiet für die ötifunft entwicfeln dürfte. Da ja die ©inwirfung des lüeerwaffers überhaupt nicht durch örtliche ©inflüffc, fondern durch eine

©teigerung oon ©toffwechfeloorgängen 3u erflären fein dürfte, ift es oerftändlid), daß es gerade ^ranffjeiten wie die ejefuda*

tioe Diatßefe, die ©fropijulofe und die Bacßitis find, bei denen eine fffteerwaffer*

für gute ©rfolge oerfpricht. ©djließlich

fd)einen noch beftimmtc afute Hierener*

franfungen feljr günftig auf ©rinffuren angufprechen. ©s ift die ^ufunftsaufgabe aller mit diefem neuen und doch uraltem Heilmittel befefjäftigten Argte, nocf> wei*

tere genaue Heilangeigen auf ©rund mo=

dernfter, fritifd j ejeafter ^orfefjung durch=

guprüfen und der Allgemeinheit gugäng*

lieh 3U mähen, freilich dürfen w ir dabei n ih t oergeffen, daß eine STtineralwaffer*

trin ffu r eine ilrnftimmungsbeljandlung für die ©efamtfonftitution eines Jfran*

fen bedeutet und cs deshalb n ih t möglich ift, derartige leiden dadurch gu beein*

ftuffen, daß w ir den ifranfen eine oder gwei (Jlafhrn lüaffer trinfen laffen. iiör=

peranlagen laffen fief) nur langfam und mit größter ©eduld umftimmen, fo daß gu einer erfolgreichen ifu r eine über lUocljen ausgedehnte © rin ffu r unbedingt nötig ift. Da aber die Seeinfluffung franf*

Ijafter Sörperfonftitution das t)'óá)ftz 3 iel jeder Behandlung ift, oermögen wir mit der ÍTteerwafferbcbandlung ©inflüffc gu ergielen, die fid) in ftärffter ífíad)wír=

fung auf den gangen franfen ttlenfdjen ausguwirfen imftande find.

lüenn w ir das l ü a f f e r u n f e r e r 0 ft f e e mit dem lüaffer anderer STleere Dergleichen, hoben w ir hier den ö o r = t e i l , daß es infolge feiner n ih t gu ftarfen Äongentration an ©algcn ohne jeden 3 ufaß und ohne jede Üerdünnung genoffen werden fann, da es nur einen fhtoah falgigen, durhaus angenehmen, appetitanregenden ©efhmacf befißt.

„ © t a u b e n w i r a 1 f o w i r f 1 i h an d a s I T t e e r w a f f e r ? "

Uralte ©rfafjrung und iüiffenfdjaft haben fih in Deutfhland wieder gufam*

mengefunden, manches lüiffensgut un=

ferer üoroäter ift in den leßten 3 af©en gehoben worden und gu neuem Anfeljen gebracht - Dinge, die oeriaht wurden, weil fíe nidjt gu erflären waren, find nahgeprüft worden und als richtig be*

funden: w ir haben es uns gründlich ab*

gewöhnt, über das gu fpötteln, was ©e=

nerationen oor uns bereits erfannt fjat=

ten, was w ir aber durch unfere gum ©eil überfritifetje ©inftellung n ih t 31t faffen oermohten. ©0 ift es auch mit der lü ir*

fung unferer Bäder und Heilquellen ge=

gangen, ©rft Ijßute find w ir dabei, deren lüert rih tig gu erfennen und ausguwer=

ten. Dabei haben w ir es auch erfannt, daß eine der größten und wertoollften

©hießen unfer pommernland birgt, eine 0 uellc, die neben der ©hönljeit der fíe umgebenden landfcfjaft noch einen H o ­ mert befißt, fo reichhaltig und hohtoe»

tig, wie wenig andere: D ie d e u t f h e

©d ft f e e !

J 83

(6)

Toter Eüalö A a fn .: Vogt (Pom m ernbild-Archiv) Befeftigteîüanôerôtinen

V o n den wundernden (Dünen in Ostßommecn

V O N S . G L I E W E ein im oftlichen iyinterpommern, mo

6er größte 6er pommerlid)en ©tranb=

feen, 6er ¿ebafee, 6urd) 6ie fchmale la u 6=

bröcfe 6er Hebrung oon 6enr grünlichen lOaffer 6er ©ftfee gejd)ie6en roirb, erbebt fid) 6ie Hanfe Ivette 6er löanberöünen über 6ie einförmige ¿eifte bes ©tranbes.

Das lüunbet 6er ¿anbtoerbung, fonft in rngtboiogifd) graue Dorjeit oerlegt, toir6 hier in braniatifcber €inöringiid)feit noch einmal oor 6en Hingen öes IDanbeters aufgerollt un6 oerfdu'eibt fid) feinem ©r=

leben unoergeßlicf) mit allen €rfd)ei=

nungcn, 6eren 6er gigantifdje ifampf 3toifd)en HTtcer un6 £anb, totem © toff un6 organifdjem IBefen fähig ift. IPo einft 6ie Hfeerestooge im Kbytbmus 6er IBinbe lief, marfcbiert beute 6ie gleißenbe

cEöforte 6es toan6ernöen ©anbes oon IDeft nach ©ft über 6ie Hebrungen 6es

©arber* un6 lebafees bis ju r Polen»

grenje. Heulanb ift entftanben - nicht 6urd) planen6e un6 or6nen6e £)an& bes ITtenfcben, fonbern 6urd) 6as einige IM ftefpiel 6es IPinbes un6 6er IDelle.

113enn 6ie Branbung 6ie K liffs un6 ©teil»

füften besbinierpDmmerfcben©tranbesbe»

rennt, mit jähem 3 af)n ©anö, Sies,©eroli, Hlergel un6 grünen Ton berausnagt, 6er rollenbe ©ifcht alles bas auf 6er oom IDellenfchlag gebarteten ©cbleifbafm 6es

©tranbes fnirfcbenö jerfeilt unb 6er IPinb bann mit fcbarfem ©ebläfe 6en ITtablfanb eilig aufgreift unb oerfracbtet - bann entfielen bie toanbernben Dünen.

Das finö feine falben toten ©anbes,

bie bort im Sfinterpommerfcben ihre blitjenben Häupter über bie bunflen

©tranbroälber erbeben. Diefe 30, 40, 50 unb mehr HTeter hoben ©ebilbe bebienen fid) bes ©anbes nur als Bauftoff. ©b=

gleid) unorganifdjer ©toff, ohne ffe rj unb finnooltes Hlaß, finb fie hoch ein unab»

toeisbar ¿ebenbiges, betoegte IBefen oon oielfältig medjfelnber ©eftalt. Ohne ijarbe änbert fid) unter ber toechfelnben Belidi»

tung bes ©ages unb unter ben iflimaten ber 3 ahees3eiten. 3l)r e £)aut ift mal glatt, mal rauh, non ebenmäßiger IBeicbbeit unb auch oon ftedtenber ©cbärfe, roenn ber IDinb fie pacft unb alles in Betoegung gerät, ©s gibt ba ^tnerge unb Kiefen, öeren ¿ebensbauer jroifchen ©agen unb labrbunberten fcbtoanft. 03ir beobachten

184

(7)

alle (Stationen 6es iebens an ihnen: Bn»

fang unb 3 ugenb, machtvolle Sülle, 2luf=

löfung unb <To6. öie große fcßrecfßaftc

©tille, 6ic über ben einfamen ibänbern lagert, ift and) über ihnen.

öennoeß ift es nicht 31t leugnen, baß große (Schönheit in ihnen fiel) bem feßmei»

fenben Blicf bes füanberers bietet, ©ic finb gänjlid) unarcßiteftonifcß, nicht »er»

gleichbar mit ben ©isbilbungen bes Hör»

bens ober ber alpinen Bergmelt. (Troß»

bem mirb man viel »on ber ©eßonßeit bes Brcßiteftonifcßen in ihnen finben: bie fcßmellenbe ¡Jülle bes Barocf unb bie fühle, faßt harte Klarheit ber ¡slaffif. €0 gibt ba mefferfeßarfe ©rate, bie von ber ia u ffp u r eines Onfefts jerbrocfelt toer»

ben, unb plumpe, laftenbe Blaffen, bie mic bie unmäßigen le ib c r fauler liefen»

tiere reglos fid) fonnen. Unter ber mil»

ben ©onne eines flaren ©ages rußen fie naeft unb fcßßn, fcheinbar gänzlich barm»

los. irat fie aber erft ber fauebenbe Borbroeft erfaßt, bann feßieben fie ihre leiber mit unroiberftehlicher Blacßt über alles ßinmeg, roas fid) ihnen in ben lÜeg ftellt. ¡Halber merben übermanbert, Btoore oerfchüttct, ©een »erfebroinben oon ben Sarfenblättern, $lüffe merben aus ihrer Bahn gebrängt, ¡Hege »er»

feßminben, menfdjlicße Behaufungen müf»

fen ißnen meießen, unb im ¡Hinter, roenn

©is auf ben ©tranbfeen liegt, manbern fie roeit barauf hinaus.

(Oben auf ber üurifeßen Heßrung ift ber manberube ©anb ein faßles ©ebitg.

Bei uns in 'Pommern liegen bie öünen im i^ampf mit ben ©)flan3engefelljcßaften ber Üüfte. öer ©tranbßafer frieeßt ißnen r.ad), flettert auf ißre feßartigen ^laufen unb überjießt bie im ¡Hinbfcbatten lie»

genben ©eile mit einem paftellgrünen (Seil ober mit einzelnen Büfcßeln, bie ißnen bann ein räubiges Busfeßen »er»

leißen. öie fpinnenfäbigen ¡Dudeln »er»

Juchen in jäßer ilmflammerung ben

©anb 311 »erfeftigen. Silber eines »er»

3roeifelten Kampfes um ©rßaltung unb

©ebensreeßt entrollen fid). ©Iber bas Bit»

terfte in biefem i?ampf erleiben bie tDäl=

ber! öie ¡Halber finb 3roifcßen ben öünen mie bunfle ©ebanfen. ©ie gehören in bie öreißeit »on Fimmel, Bteer unb

©anb als bas ©ebenbige, bas im ©migen fid> erßalten möcßte. öer £ampf ber

¡Dälber mit bem ©anbe ßat nichts »on belbifdjcr ©röße. (Es ift ein »erbiffener

©rabenfampf um feben (Sußbreit ©röe.

iTlillionengentnerlaft m äljt fieß gegen bie grüne ¡Hilbnis aus liefern, Sirfen, ¡Dei»

ben unb ©rlen, umflammert bie ©cßäfte, mäcßft am ©tamm empor, greift in bie fronen fcßneller, als ber Baum in ängft»

licßem Bingen nach ©uft feine ©riebe roirft. ©r ift ber ©teile feines ¡Herbens

»erßaftet unb fann nießt meießen, baßer muß er unterliegen. Hacß 3 aßr3eßnten gibt bie öüne ben alten ¡Halbhohen mie»

ber frei, öann fpreeßen bie grauen ©e=

rippe ber Säume auflagcnb »om ©ob im roanbernben ©anb. ¡Dir nennen bas einen Baumfriebßof.

öer Btcnfd) ßat fein iPoßnrecßt auf bem manbernben ©anbe. öer ^orftmann unb (Sifcßer beugen ißn mit berben ©tie»

fein auf füllen Bfaben. Buf ber Beßrung bes üurifeßen ifaffs mußten öorfer mei»

eßen. On (Dftpommern finb ebenfalls Befte mittelalterlicher Häufungen in ber rücfroärtigen ¡Hanberbaßn ber öünen aufgetauept. IPir miffen nießt genau, mann bie große IHanberung eingefeigt ßat.

üielleicßt erft im 16. 3 oßr fH*n6ert. öod) bamals mar nod> Baum für BTenfcßen unb ¡Hilbnis. Blau aeßtete bie öünen

Bilber »on ber ©onsfe=Dünc bei ©eba

'il L .' *' mJ

185

(8)

£auf im Mnenfanö A u fn .: Thiede

gering uni» ließ ißnen bie naturgcroollfc Freiheit. Dorf) fricberigianifcßc Domänen=

rate hatten fcßon ihre ©orgen bamit unb ließen es and) an Dorfdüägen für Hbßilfe nicßt fehlen. <£rft im 19. 3afH‘hunbcrt roar es aber foroeit, 6aß 6er ©ieb(ungs=

raum enbgültig aufgeteilt erfcßien, man mußte 6en Haßtungsraum un6 6ie SOaU 6er fcßüßen. 3n ©ftpommern fin6 es faum 50 3ußre her, als man begann, 6as crfte (Jafcßinenfiecßtroert über 6ie bien*

6en6 nacften Hü den 6er Dünen gu legen.

JTtauern un6 3 aune mären läcßerlicßes beginnen im itampf mit 6em ©anbe ge=

mefen. i)ier, roie fo oft fcßon bot 6ie Sla*

tur felbft.bie SRittel, 6as, roas tftcnfcßen*

fräfte allein müßt oermocßt batten, erfolg*

teid) in Eingriff gu nehmen. Der ©tranb*

hafer un6 6ie 3 tüergfiefer mürben in abertaufer.6 roingigen Pflängcßen in 6en

£ampf eingefeßt. 3ßnen gelang 6ie $effe=

lung 6es ©anbes. ©eit unferer Däter 3 ugenbtagen finb 6ie ©tranbberoohner nun 3aßr um 3aßr gum Pflangen in 6ic Dünen gegangen, um mit biefem fieberen Derbienft bie non fo oielen Zufällig?eiten ber fla tu r abhängigen feßroanfenben <£r=

träge ber ©tranbfifeßerei für ein befeßei*

benes leben ausreießenb gu tnaeßen.

*

3 eßt hat fieß biefer Aufgabe an mef)=

reren ©teilen ber h*nterpommerf(ben Stufte ber 51rbeitsbienft angenommen, ilicht, baß nun neues üulturlanb ent*

ftanbe. Die Düne roirb niemals mehr als

©tranbgras unb lie fe rn tragen, aber Jfuiturlanb ober folcßes, bas noch bagu merben fann, foll oor bem Zugriff ber Düne bemaßri bleiben. 3n ben Ü ber*

mälbern fießt man nun bie ßalbnadten, brongebtaunen ©eftaltcn feßaffen. ffeibe*

fraut unb JHoorpalten merben ßeraus=

geßadt, um bas quabratmetergroße ©e=

oiert ber fleinen ©anbfanggäune über bie Düne gu gießen. 3m fumpfigen lu d ) roirb iTloorerbe gegraben unb müßfam gur ^ül=

lung ber Ibcßer für bie iü'efernfämlinge heraufgefeßafft. Silit gärtnerifeßer ©org*

feilt mirb febes fpatentiefe lodß mit ber torfigen <£rbe oerforgt, ber ©ämling ßin=

eingefeßt unb bem gnäbigen füalten bes iüettergottes empfohlen. Denn hier, an*

bers als im IDalbe, ßerrfd)t ein rauhes leben, menn bie ©onne fcßattenlos fecß*

geßn ©tunben flimmernb über bem ©anb fteßt ober bie borrenben IDinterftürme tagelang über bie hohen fforfte fegen.

STtancß einem roirb cs eine harte Arbeit feßeinen, menn bie ftadenßaut Blafen roirft unb ber ©cßroeiß in ben ©cßaft*

ftiefeln fteßt. Docß ift geroiß, baß fic erft bann erleben, baß fie Hacßfaßren berer finb, bie einft ins ©ftlanb gegen, um gu folonifiercn. Daß fie ben tiefen ©inn bes Wortes begreifen: . . . f i e ma<ß = t e n b a s 1 a n b u t b a r.

186

(9)

Ä u l t u r b t l ö einet* ü e r f u n f e n e n . S t a ö t

Betrachtungen übet* i>tc bei öen ^o lltnet* Ausgrabungen gefundenen Cterfnochen

n früheren folgen öiefer 3 extf<f>rift ift fchon mehrfach oon öen Aus=

grabungen in unö bei IPolIin öie Rebe gewefen. Pabei wirb es öem le fe r eben=

fo wie manchem Befudjer öer Grabungen unö Ausheilungen m'd>t recht flar ge=

worben fein, welchen iPcrt für eine früt>=

gerichtliche ilnterfuchung öie großen Rtengen non ©ierfnod)enbrud)ftücfen ha=

ben, öie bei unferen ©rabungen mit öer gleichen (Sorgfalt aufgefammelt unö auf=

bewahrt wuröen wie alle anöeren $unö=

ftücfe. Bleiben öod) j'eßt, nad)öetn unbe»

ftimmbare oon beftimmbaren heften ge=

fchieöen unö entfernt worben finö, für jeöe öer ©rabungen 1934 unö 1955 noch einige hunöert Pappfäften mit ünod)cn=

reften übrig, ©s foll 6esi>arb unfere Auf=

gäbe fein, gu geigen, baß auch fcheinbar fo beöeutungslofe fyunöc wie £nod)en=

bruchftücfe gu einer öurchaus beachtlichen Bereicherung unferer Kenntnis non öer lebenshaltung alter ©ieölungen führen fönnen.

iTtan hat bei früheren ©rabungen öen tierifd>en heften wenig Beachtung ge=

fchenft unö, wenn man öerartige ^unöe überhaupt geborgen hat, fie bann in öen iTtagaginen öer Rtufeen wieöer einge^

graben, öie neueren Ausgrabungen in iBoliin öagegen finö beispielgebend öafür, öaß oon öerartigen $unöen nichts fo be«

öeutungslos ift, öaß fid> ein Aufbewahren nicht oerloßnt, wenn fie nur einer fad)=

männifchen Bearbeitung unö Auswertung gugefübrt werben.

$ür gewöhnlich wirb öem Fachmann nichts weiter übrig bleiben, als oon einem ihm oorgelegten ffnochenftücf gu fagen:

öas ftammt oon einem Rinö, einem

©<hwein ober oon irgenöeinem anöeren

©ier. öie iPolIiner itnochenfunöe 6a=

gegen bieten bei weitem größere ffflog- lichfeiten; öenn l)in liegen einmal g r o ß e iTt a f f e n oor, unö gum an=

öeren finö w ir an fjanö öer genau oer=

geichneten ^unöumftänöe auch in öer läge, feöen eingelnen $unö nach A l t e r in öie oerfd)ieöenen Befieölungsfd)id)ten unö nach © a g e in öen ©runöriß jeöer

©d)icht einguorönen. öie große JTtaffe öes (Junöftoffes befähigt uns, eine giern=

lieh oollftänöige Slberficht über alle oor=

fommenöen ©ierarten gu machen unö ihren Anteil an öer ©efamtmenge feftgu»

ftellen; öie ©rennung nad) öem Alter läßt einen Vergleich öer ijäufigfeit einer

©ierart in einer Befieölungsfd)id)t mit öen anöeren Bcfieölungsfd)id)ten gu, öie läge im ©runöriß j'eöer ©djidjt enölid) ermöglicht es, gegebenenfalls Ausfagen über öie Bedeutung eingelner Baulich^

feiten gu machen, öam it wäre öer plan gu einer folchen Arbeit in großen ?ügen umriffen.

iin te r öem tierifchen <$unöftoff öer Ausgrabungen in IPolIin überwiegen bei weitem öie IR e ft e o o n © ä ti g c = t i e r c n. öa ferner öie Ausgrabung auf öem JTtarftplaig aus einer 160 ©iua=

öratmeter umfaffenöen ©rubc, alfo aus einem engumgrengten Begirf, öie meiften gut öatierten $unöe gebracht haben, ift auf öiefc öas ffauptaugenmerf gerichtet, öie ftnod)enfunöc aus ihr enthielten be=

ftimmbare ©djäöelrefte oon etwa 1050 Säugetieren. Unter öiefen fomrnen oor öie fjaustierc © ch w c i n , R i n ö ,

© d) a f , o i e g e unö P f e r ö , öie als

©chlachtoieh angufprechen finö, £j u n ö unö a ß e als mehr ober weniger nütg=

liehe Begleiter öes JTtcnfchen, unö com IPilö S) i r f ch , 1P i l ö f d) w c i n , B r a u n b ä r unö B i b e r , flicht öurch

©djäöelrefte nachgewiefen, aber öurdj an=

öere Refte wie ©eweihftücfe unö Bein=

fnodjen belegbar finö ©I d ) , R e f) unö S) a f e.

©ewiß wirb jetgt matidjer fagen, öaß öiefe ©ierarten mit Ausnahme oon ©Id), Bär unö Biber ja auch heute nod) in öcutfdjlanö überall oorfommen, mithin alfo gar nichts befonöeres feftgeftellt wor=

öen fei. öiefen Beöenfen möchte ich ent=

gegenhalten, öaß es erftens and) anöers fein tonnte, öaß w ir gweitens bisher nur wenig oon öer lebenshaltung öer ©in=

wohner öer alten ©ieölung tPollin wiffen, unö öaß es örittens gang auffd)lußreid) ift, gu erfahren, wie fid) gwar nicht öie oorfommenöen ©ierarten, wohl aber ihr Anteil an öer ©efamtmenge gegenüber heute untcrfcheiöet. ©ine © tatiftif, öie uns nur angibt, wieoiel ©d)weine, Rin=

öer unö ©d)afe etwa in einem 3 aljr in öeutfdüanö gefd)Iad)tet werben, befagt nicht befonöers oiel. iPenn öiefe ©tati=

ftif aber in ihre Befonöerheiten aufgelöft wirb unö uns gum Beifpiel oerrät, öaß in fjatnburg mehr fjammelfleifch oergehrt wirb als in ©tettin ober öaß in ländlichen Begirfen mehr ©chweinefleifdj gegeffen wirb als in Pnöufcriegebieten, bann fon=

nen w ir öaraus fd)on allerhanö lernen.

IPir wären oielleidjt fogar in öer -tage, gewiffc Rücffd)lüffe auf öie ©cbenshaltung öer Beoölferung eines ©ebictes gu giehen, wenn uns nur öie fahlen öer ©d)lad)tun=

gen unö nur wenig mehr befannt wären.

Öas ift auch der iPeg, öen w ir gehen müffen, wenn w ir öie tierifchen ©Pefte einer Ausgrabung richtig auswerten wollen. Anhaltspunfte unö allgemeine Richtlinien müffen natürlich öie fonftigen fulturgefd)id)tlichen ©rgebniffc öer ©ra=

bring geben. Am wichtigften ift für uns, öaß öie gufammen mit öen Knochen ge=

funöenen ©onfeherben uns eine hinrei=

chenö genaue ^eftlegung öes Alters öer Refte ermöglichen.

iP ir teilen alle <5unöe ein nach einigen f)auptbefieölungsfchid)tcn, öie nad) öer in ihnen oorherrfchenöen Bauweife benannt finö. git unterf«heiöen finö öie „ © t a b = b a u f d> i d) t e n " oon etwa 950 bis 1050 n. 3•/ groeitens öie „ P f o f t e n » b a u f c h i c h t e n ” anfdjließenö bis etwa 1170, fd)ließlid) öie „ B l o cf b a u = f cb i ch t e n " bis gur ©rünöung öer öeutfdjen ©taöt IPolIin um 1340. öar=

über liegen weitere $unöfd)id)tcn, öie eine fflifdjung oon $unöen aus öem JTlittel=

alter bis gur fleugeit teilweife aud) mit älteren ©chichten enthalten unö öie öa=

her für öie Ünterfuchung oon gweifel=

haftem IPert finö. ©ie werben in öen öarftellungen nur öer Dollftänbigfeit t>aU ber angeführt.

Angaben über öie ifäufigfo't öer ein=

gelnen ©chlachtticrarten im alten IPolIin würben uns allein aber feine aus=

reid)enöe Öorftellung öarüber oermitteln, ob fie oiel ober wenig beöeuten ober an=^

öers finö als fonft. 3 um befferen Der=

ftänönis ift öesfjalb aus öer heutigen 3 eit öer Auftrieb öes ©d)lad)tl)ofes iPolgaft im öurd)fd)nitt öer 3al)rc 1926 bis 1955 herangegogen; öa iPolgaft mit feinen 7300 ©inwol)nern unö feiner lanöfd)aft=

lid>en -tage am eheften mit IPolIin gu oer=

gleichen ift, oon öem leiöer feine öies=

begüglidjen Angaben gu erhalten waren, naturgemäß bringt öer © toff es mit fid), öaß bei öer oerfd)ieöenen $unööid)te öer eingelnen ©dachten nur Progentgahlen einen richtigen öergleich ermöglichen, leiöer werben aber fahlen nicht befon=

öers gerne gelefen. öeshalb füllen fie fo furg wie moglid) gehalten werben, im übrigen aber öie bildliche Öerftellung öen red)ten Auffdjluß geben.

187

(10)

Öen pauptteil oller Befte bilden natur- gemäß öle © cß l a ch 11 i e r e mit 95/3

»• i). 3 n ißnen müffen mir außer Schwein, Binb, ©cßof unb 3iege auch bas Pferb rechnen, bas bamals beftimmt ßäu=

figer gegeffen mürbe als beute, mo eine eigentlich nur gerichtlich erflärbare 2lb=

neigung bem pferbcfteifd) gegenüber uor=

berrfcßt. Öen ©cßladjttioren mellen mir uns gunädpt gumenben. Unter ißnen fommt bas © <3) m e i n in allen «Schichten am häufigften uor. © tarier in 6en ©tab=

unb Pfoftcnbaufd)id)ten mit 69 unb 65,9 t>. £)., etmas weniger häufig in ben Blocf- baufchichten mit 45,9 t>. i). öas brücft [ich in ber bilblichen öarftellung in einem Meinermerben ber einzelnen Balten bes B le ie s „i)ausfchroein" aus. öarüber ift umgefehrt angeorbnct ber Blocf „i)aus=

rinb". i)ier werben bie einzelnen Balten uon ben ©tabbaufchichten bis gu ben Blocfbaufcbicbten länger, b. ß- alfo, bie 3 P ber B i n b e r nimmt gu, unb gmar etwa in gleichem iTtaße roie bie 3 af)l ber

©cbweine abnimmt, iDenn man fid) ben Blocf „^ausrinb" feroeit fenfred)t nach unten uerfcßoben benft, bis er auf ben Blocf „^ausfchmein” floßt, bann werben bie eingelnen Balten faßt genau inein- anber paffen, fo baß ein gefd)loffener Blocf entfteht. Binb unb Schwein gu- fammen geben alfo jeweils etwa ben glei=

eben Progentfaß bes gangen ©cßlachftier- materials: einem iTtebruerbraucb non Schweinen fteht ein ittinberuerbraueß uon Binbern gegenüber unb umgefehrt.

ähnlich/ wenn auch nicht gang fo beutlicß,

«erhält es fich mit © d) a f unb 3 i e g e einerfeits unb p f e r b anbererfeits. öie 3 ahlen uon ©cßof unb 3 ' e9e nehmen oon ben ©tabbaufchichten 311 ben Blocfbau- f dächten h>n ab, gleichgeitig fteigt ber Derbrauch an pferben. öabei entfpricht bie t>eri)äiiniomäßig ftarfc 3 nnahme im Derbrauch ber Pferbc in ben Blocfbau- f<hid)ten gleichseitig auch nod) ber ftär- feren Abnahme ber Schweine in ben- felbcn Schichten, bie bureß eine entfpre- eßenbe 3nnahme ber Binbet nid)t gang wettgemacht wirb. - öaß bas Pferb auch noch als Hußtier Derwenbung gefunben hat, bauen geugen einbrucfsuolle ©puren ber 2lbnußung burd) bie ©ebißftange an einigen linterfiefern. -

iPenn w ir nun mit biefen ©rgebniffen bie Derhältniffc uergleichen, wie fie heute in ID o l g a ft uorlicgcn, bann erfennen wir, baß noch manches anbers ift. ©o fällt bie 3'ege als Habrungstier heute faum mehr ins ©emicht. Dm gangen ift im alten iPollin ber Derbrauch 0011 © P f “ unb 3 'egenflcifd) etwa um bas Dreifache großer gewefen als heute. pferbe- Pachtungen fehlen in IPolgaft heute gang. Sie werben nur nod) auf größeren

©cßlacßthofen uorgenommen. 2lber auch bort ift bie 3 P ber gepachteten Pferbe gering, ©inb bocß in S tettin 3. B. nur 0,4 u. h- aller ©chlacßttierc Pferbe, alfo /D ch la ch ltte ce

S t pf. b i. n.

7ia-lj,e

t.rh

S t. Pf. B l ñ .

T iu n d ,

St. P f Bl. AI.

B i b e r

ono.isti o¡& o¡¡

S l p f B l AI

J-ÍIrsch.

vr?.

s t P f B l n

W ildschwein.

s t . pp. b i. n . die ©cfjlacfjttierc (Schwein, Kinb, Schaf, 3 iege, Pferb) im öerßciltnis gu ben übrigen Säugetieren in ihrer üertciiung auf bie fjauptbefieblungsfchichtcn ber marftplabgrubc in iboliin. (St = Stabbaufchichten, P f = Pfoftenbaufd)icbten, Bl Blocfbaufd)icf)ten,

M = StTittclaitcr bis iteugeit)

etwa ein D rittel uon bem, was in ben

©tabbaufchichten mit ber fleinften ^ai)l uon Pferbereften uerbraucht würbe, öa nun bas Schwein in IPolgaft mit 65,2 u. £)• ber ©cßlacßtungen etwa ebenfo häufig uorfommt wie in ben Pfoftenbau-

feßiehten, bleibt nur noch bas Binb, bas bíefes ÍPeniger an ©cßaf-, 3»eflen= unb Pferbefleifcßuerbrauch bureß ftärfere 311=

nähme erfeßen fann. iP ir feßen in ber

«Tat, baß in bem Blocf „£)ausrinb" ber Balten für IPolgaft weit größer ift als alle anberen.

©Iw w ir nun baran gehen, uns gu fra- gen, was biefe ©rgebniffc uns beim für Oluffcßlüffc über bie Lebenshaltung ber

©inmobner ber alten ©ieblung geben, wollen w ir gunäcßft noch bie übrigen

©äugetierrefte, bie ja wenigftens gum

©eil auch als Habrungsmittel gebient haben, unb anfchließenb bie übrigen tie- rífehen Befte, fomeít fíe gu ben eßbaren Pieren gu rechnen finb, betrachten, ©ine H b e r fp über bie ©peifenfartc wäre fonft unuollftänbig.

Die 3aí)í ber f a g b b a r e n P i e r e ift recht gering. £)irfd) fehlt in ben ©tab- baupeßten uollfommen, in ben anberen

©<hicf)ten ift er nur fchwad) uertreten.

öas fteht für ben kennet bes ÍDolIíncr (Junbftoffes gunäcßft in auffallenbem iü i- berfprueß bagu, baß gewerbliche ©tgeug- niffe aus Hirfd)born (wie Hämme, Ha- beln u. a.) unb beren dbfallprobuftc ge- rabegu maffenhaft gefunben mürben. IDir haben glüdlicßcrweife ein JTlittel an ber

^anb, biefe Patfache gu überprüfen unb bas ©rgebnis gu fichern. Das finb bie Birfchgeweihrofen, bie uns als Abfälle erhalten finb. IDir u n te rte ile n babei gwifchen Olbwurfrofen, alfo Bofen uon abgeworfenen Stangen, unb fd)äbeled)ten Pofen, bas finb Bofen, an benen noch Peile bes ©d)äbelbad)es hängen, bie alfo uon erlegten pirfchen ftammen. ©s über=

wiegen nun bei weitem in allen Schichten bie ¿íbmurfrofen, wabrenb bie fchäbeP ed)ten b^ofen etwa ebenfo häufig uor=

fommen wie bie ©d)äbelrefte. IDir müf=

fen baraus ben Schluß gießen, baß ber

¿jauptteil bes iPerfftoffes aus mehr ober weniger entfernten 3agbgebieten befon=

bers für bie porninbuftric eingeführt worben ift, wäßrenb bie eigene 3agbaus^

Übung nur einen geringen Peil bes iPerfftoffes geliefert hat. $ür ben 3ager bürfte hierbei intereffant fein, baß alle in iDolIin gefunbenen ©eweihftücfe uon ber=

art fapitalen pirfchen ftammen, wie fíe heute in öeutfchlanb faum mehr uorfom=

men. Bofenumfänge uon 25 Zentimeter, ja fogar bis 30 3entimeter finb feine Seltenheit! -

Don ben übrigen iPilbfieren fommt in nennenswerter 3 P nur noch bas iPilb=

fd)wein uor. blber auch fein blnteil ift mit burchfdmittlid) 1 u. $). bes gangen Piermaterials burd)aus gering. Dom Beb würben insgefamt nur gweí ©tan­

gen gefunben. ^afen fommen etwas häufiger uor, bocß ift, gemeffen an ihrer

188

(11)

geringen ©roße, aud) non ihnen roenig oerbraudjt moröen. Als ein fpidjen, öaß in Pommern noch ©ilötiere oorfamen, öie mir heute bei uns [eit langem nicht mehr finöen, haben einige menige Befte oon Pich, Braunbär unö fogar Biber 311 gelten. Aud) fie fommen roie alle anderen

©ilöforten als flafjrungsmittel nur in gang befdjränftem ilmfange in $rage.

Anfdjließenö noch ein paar ©orte über p u n ö unö f? a lg e. Dom punö haben mir eine gange Angafjl roofjlerfjaltener

©djäöel, öie uns geigen, öaß es öamals fdjon eine Dielfalt non formen oon öer fleinen ©pißform bis gur Doggengröße gegeben f)at. Die gefunöenen ifaßen*

fdjäöel flammen faft alle oon jungen Pieren. 3ijre 3al)l nimmt gu öen jün*

geren ©djid)ten fjin ftetig gu. Diefe 3u*

nähme ift typifdj. IDir müffen öagu mif*

fen, öaß öie pausfaße in Deutfdjlanö fein einfjeimifdjes Pier ift, fonöern öaß fie auf öen oerfdjieöenften itmroegen aus Ägypten allmählich eingefüljrt moröen ift.

3n ©egenöen, öie früh mit romifdjer Kultur öireft in Derbinöung famen, trat fie eljer in Prfdjeinung als bei uns. Die geringe 3 af)t öer Taigen in öen ©tabbau*

fdjicfjten unö ifjr ftetiges Anft eigen gu öen jüngeren ©djidjten legen öie Annahme nahe, öaß öie ifaße nicht lange oor öer Pntftefjung öer älteften men6ifd)*roifin*

gergeittidjen ©ieölung auf © olliner Bo*

öen öort guerft aufgetaudjt ift.

3 uletgt müffen nod) ö ie ü b r i g e n t i e r i f d j e n f l a f j r u n g s r e f t e er*

mahnt roeröen, öie in reicher ©enge ge*

funöen rouröen. Pinmal finö es öie galjU lofen Befte oon © e f l ü g e l , unter öenen öas püfjnergeflügel öen paupt*

anteil fjat, gum anöeren öie § i f dj * r e ft e , mie man fie ja bei öer günftigen Page IDollins am ©affer ermarten fann.

Unter öen ^ifdjreften, öie ijauptfädjlid) aus ©affen non ^ifdjfdjuppen unö $ifdj*

fnodjen befteljen, fallen befonöers öie mächtigen, gut erhaltenen Snodjenplatten oom © tor auf. ©eiter finö öie außer*

oröentlidj kräftigen ©efer non pepten beachtensmert. Die (Jifdjrefte ftammen größtenteils oon ©üßroafferfifdjen.

Pin Bücfblicf auf öas bisher ©efagte gibt uns über Pingelfjeiten hinaus einen fdjönen Auffdjluß über öie Pebensfjal=

tung öer Pinmohner öes alten © ollin.

Ps märe g. B. oerfehlt, mollte man eingig aus öer Page öer ©ieölung am ilfe r öer Dieoenom in nädjftcr Höhe öes paffs öen

©cfjluß giehen, öas panptnafjrungsmittel fei $ifch getoefen, mie es moljl fdjon ge*

fdjcf)en ift. ilnfere gahlenmäßige Dar*

fteliung erroeift gang flar, öaß $ifdj roe*

nigftens in öer Altftaöt nur eine unter*

georönete Bolle bei öer Prnäfjrung ge*

fpielt hat. Die pauptmenge öes $leifdj=

beöarfes lieferten ©djroein unö Binö, öa*

neben ©djaf, 3iege unö pferö. Diefe

©djladjttiere roeifen in öen pauptbefieö*

lungsfcfjidjtcn eine Derfdjiebung ihres Anteils an öer ©efamtmenge auf.

fjmifdjen ©tab* unö Pfoftenbaufdjidjten ift öer ilnterfdjieö oerhältnismäßig ge*

Ti irxoL

J -fctvcs S c h w e i 73

69.0®-*

pfevd.

Schaf Ziege

19.0%

3 1. p f B l . S \. W ol.

öie ©d)laä>ttierc in ihrer öerteilung1 auf öie tjauptbeficölungsfdjidj^n im öergleidj mit öen Schlachtungen oon ©olgaft ( — £öol) im

öurdjfdjnitt öer Oatjre 1 9 2 6 -3 5

ringfügig. Die Blocfbaufdjidjten öagegen geigen ein mefentlidj anöeres Bilö, ge*

fenngeidjnet öurdj öas ftarfe fjuneßmen öes Binöes. ©äre unfere ©djidjtenein*

teilung nur an panö öer mit öen © 10=

dien gufammen gefunöenen typifdjen Ponfcherben erfolgt, öann müßte man aus einer foldjen Derfdjiebung auf einen beachtlichen fulturellen ilmbruch fchlie*

ßen. © ir brauchen öiefen ©djluß nidjt mehr öurdjgufüfjton; öenn mir roiffen aus öen anöeren Prgebniffen öer ©ra=

bungen, öaß in öen ©tab* unö Pfoften*

baufdjidjten öie ifulturrefte einer men*

öifch*mifingifd)en ©roßftaöt ihren Hie*

öerfdjlag gefunöen hüben, roährenö öie Blocfbaufchidjten öie Befte einer meit einfacheren fpätroenöifdjen ©ieölung ent*

halten, ©o aber finö unfere Prgebniffe ein mertoolles ©lieö in öer Beroeisfette;

öenn nur roenn fi<h eins ins anöere fügt unö feine Peilbearbeitung mit ihren Pr*

gebniffen öer anöeren miöerfpridjt, finö unfere ©djlüffe berechtigt unö beroeis*

fräftig. 3n gleicher ©eife unterftreicht auch öer oerhältnismäßig geringe Der*

brauch uon © ilö ebenfo mie öer große Beöarf an pirfchhorn, öer ja nur einen fdjeinbaren ©egenfalg bilöet, unfere Äuf*

faffung, öaß öie alte ©ofjnftätte eine

©taöt öes panöels unö öes panömerfs mar. Der ©trom auf öer einen ©eite, eine moorige ©enfe auf öer anöeren

©eite fdjließen gtoar © o llin 00m $eft*

lanö unö 00m Onfelfern ab unö erfdjmer*

ten öamals rnoßl öen Derfefjr, finö aber fidjet nicht öie alleinige ilrfadfje öafür gemefen, öaß fid) öie Pinmohner öie Pr*

geugniffe öer nahen ©älöer nicht beffer gunutge gemacht hüben, ©ie hatten ihr Äusfommen aus panöel unö panömerf unö roohl fein befonöers großes Dntereffe an öer Ausbeute öer ©älöer. Dafür fpricht aud) eine gemiffe ©parfamfeit in öer Benußung oon polg. Die päufet unö pallcn roaren ja mie öamals üblich aus polg gebaut unö brannten häufig ab.

Hach jeöem Branö fupte man nun aus öern

©cputt alle noch brauchbaren polgrefte forglich heraus unö oerroenöete fie beim iteubau mieöer, mie es öie $unöe in öer

©arftplaßgrube bemeifen.

©auberfeit in unferem ©inne öürfte es öamals nidjt gegeben haben. Das geigt fid) einmal fdjon allein öarin, öaß öie gange meljr als fedjs ©eter ftarfe fogenannte © dturfdjidjt im Prunöe nidjts anöeres ift als ©djutt unö Äb*

fälle, auf öenen immer mieöer gebaut muröe. anöeren rnirö es öeutlid), menn mir einmal öie gangen <$unöe einer

©cfjidvt in öen fdjematifchen ©runöriß eintragen. Dann fehen mir, öaß fid) öie Junöe teilmeife auf öen ©affen häufen,- unö es ift nid)t fdjmer, öaraus öen

©chluß gu giehen, öaß man öamals öie Jftahrungsabfälle gum Peil einfach r 01' öas paus geroorfen hat. Das mag fogar oon Dorteil gemefen fein; öenn öer ftän*

öig finfenöe Boöen - öie älteften ©djidj*

ten liegen heute unter öem ©runöroaffer*

fpiegel öer Dieoenom - machte mol)l eine Auffüllung notmenöig. Die Pintragung öer $unöe in öen ©runöriß ift aber aud)

189

(12)

ber ©eg, 6er uns Anfjaltspunfte über bie Bebeutung 6er eingelnen Bauten geben fann. ©o liegen 3. 8 . in 6em ©runbriß eines 6er 6rei Raufer auf unferer Ab- bilbung nur wenig ©nodjenabfälle. © ir roiffen aber, baß bic H1iftfd)id)t bort um fo beachtlicher mar. Der ©djluß liegt nahe, baß bies £jaus ein © tall geroefen ift; benn im © tall roirb man feine ¿Tiai)l=

Seiten nicht 311 fich genommen, alfo auch feine Abfälle fjinterlaffen haben.

© ir haben bisher mit Abfidjt nur bie

©nochenfunbe einer einigen ©rabung für unfere Betrachtung herangegogen.

Dies mar notroenbig, meil bie Ausroer- tung ber Ausgrabung 1934 am roeiteften fortgefchritten ift unb beshalb bie ©rgeb- niffe ber Hnterfuchung anberer $unb- gruppen für bie Deutung ber (Brfchei- nungen berücffichtigt merben fonnten. (Es

ift leicht einsufehen, baß manche roeitere Dergleidje unb ©rfenntniffe möglich finb, roenn bie $unbc ber Ausgrabungen auf bcm ©Uberberg unb in anberen ©eilen ber ©tabt in gleicher ©eife bearbeitet merben. Da eine ©tabt oon ben Aus- maßen bes alten © o llin ficher nicht in allen ©eilen eine gleichmäßige unb gleich- artige Befieblung hatte, mirb ein Der- gleich brr ©nochenfunbe mit bagu bei=

tragen fonnen, bie ©igenart ein3elner

©tabtteile unb ihre Bebeutung erfennen 311 laffen. ©inb hoch felbft Ijeute be- ftimmtc Be3irfe ber ©tabt oon ben An- gehörigen eines Berufsftanbes beoor^ugt bemohnt, míe 3. 8 . bie © ie f oon ben $i=

fchern. Die ¿jifdjer aber effen faßt täglich i$ifdje, mährenb anberes ijleifd) feltener auf ben ©ifd) fommt. früher ift eine ort- liehe ©rennung ber einseinen Berufe

ficher ftärfer geroefen als heute- Hatur- gemäß mirb nun in manchen fallen ein foldjer ©efensunterfchieb auch tu ber 3 u=

fammenfefgutig ber Haljrungsabfälle fei­

nen Hieberfdjlag finben unb bei bem guten ©rhaltungssuftanb auch heute noch 31t erfennen fein.

Damit roäre in furgen 3ügen ber ©eg unb bie ^auptergebniffe ber Bearbei­

tung einer einigen ^unbgruppe fla t- gelegt, ©s geigt fich, baß nur bann, roenn

©tein an ©tein gefelgt, menn febe auch noch fo unfdjeinbare $unbgruppe genau unterfucht mirb, bas jie l erreicht roerben fann: nämlich eine moglidjft oollftänbige unb gefdjloffene ©rfenntnis bes ©ultut- bilbes einer ©tabt, bie einft über ihre

©ren3en hinaus bem ©bermünbungs- gebiet fein ©epräge gegeben hat.

f ) a n s 5\ ei d)

Pommerns Bobcnfclintjc in feinen fiurnom en

D o n R o b e r t lg o I ft e n 'Pommern ift im allgemeinen nur ein

armes £anb, unb bod) birgt es einen großen Heidjtum an Bobenfchätgen mancherlei A rt. Bobenftänbig finb un­

fere Flurnamen; benn fie haften an ben Reibern unb ©albern, ben ©iefen unb Brüchen unb anberen ©tücfen unferer ijeim atflur. © ir bürfen alfo annehmen, baß fie uns über bie ©chäige bes pom- merfchen Bobens Ausfunft geben fön- nen.

©enn roir bie Flurnamen Pommerns muftern, fo fonnen mir roohl 3u ber Htei- nung fommen, baß unfer £anb reidj fei an eblen Htetallen, an ©olb unb ©über;

benn es gibt eine fefjr große 3 af)I oon Flurnamen, in benen bas ©runbroort burch eines biefer Htetalle näher be=

ftimmt roirb.

3unädjft bas © o l b ! Dm ©üben bes

©reifes Demmin, nötblidj oon ©reptoro a. b. ©oll., fließt bie ©olbbäf; an ihr liegt bie ©olbbecfer Htüfjie. Der Harne ift feljt alt; er ftammt aus ber 3 eit, in ber bie erften Deutfdjen nach Pommern famen, um es roieber gu einem beutfdjen

£anbe gu rnadjen. ©chon eine ilrfunbe aus bem Jafyn 1245 nennt bie „© o lt- befe” , unb 1267 ift oon „ber mohlen ttjo

©olbtbefe" bie ©ebe. $aft ebenfo alt ift eine anbere „©olbtbefe" nörblidj oon

©tettin, oon ber eine ilrfunbe bes 3 af)=

res 1281 fprid)t; man hat gemeint, es fei ber heutige ©iebenmühlenbach. Der- felbe Harne finbet fich auch fonft noch ln

Pommern; roir bürfen annehmen, baß er bort ebenfo alt ift. ©as mag jene erften beutfehen ©iebler betrogen haben, biefe Bäche nad) bem ebelften ©Tetalle 311 be­

nennen? - ©olb fann auch ln Deutfcßlanb geroonnen roerben. Deutfdje <$lüffe füh­

ren es in ben ©anben unb ©<f)ottern, bie fie ablagern, unb burch ©afdjungen fann es aus biefen ausgefonbert roer­

ben. ©o fchroemmt es bie Donau an mit einigen ihrer Heben- ober 3uflüffe (Dfar,

©djroarga). Auch bie ©ber in Heffen fpen- bet es. Dor allem aber ift bas Hljein- golb befannt; feit über 1000 3 af)ren roirb aus ben ©anben bes ©berrfjeins ein fefjr reines ©olb gcroafdjen, bas in fleinen runben ©djuppen unb Blättchen gefunben roirb. ©s liegt alfo burchaus im Bereich ber Htoglidjfeit, baß auch pommerfd)e ©eroäffer in ihren ©anben

©olb abfelgten, © ir brauchen nicht gu erwarten, baß es hmte noch gu finben ift; benn biefe ©olblager finb natürlich leid© erfchopfbar, ba fich fein ©rfalg bie­

tet. Auf j'eben $atl aber ift es erflärlidj, roenn jene Deutfdjen ber erften ©ieb- lungsgeit glaubten, fie fonnten in ben pommerfchen Bächen ©olb finben; benn fie hatten eben oon bem ©olb bes DUjeins unb anberer <$lüffe mancherlei gehört.

Öielleidjt rourben fie gu biefem ©tauben baburch geführt, baß fie in biefen ©eroäf- fern gelbbraune Hieberfchläge beobadj- teten, bie aber nicht ootn ©olbe berrüfj- ren, fonbern fich aus bem ©ifengehalt

bes ©affers erflären. Diefer hat ben An­

laß bagu gegeben, baß in Pommern oiclfach oon roten Bächen bie Diebe ift.

Dm ©reife ©reifenhagen fließt fdjon 1252 bie „Dvobembefe", nach ber nod) hmte bas Dorf Hoberbecf feinen Hamen hat.

©ehr oiel häufiger noch als bei Bächen bient bas ©olb in Pommern als Beftinu mungsroort in ben Hamen oon Bergen.

Dn biefen ©olbbergen ift ficher niemals

©olb gu finben geroefen. Aber man hat oielleicht gehofft, es finben 311 fonnen, roenn bie Berge ilberrefte aus oorge- fdjidjtlicher 3 rit enthielten, ©o finb in bem ©olbberg bei Hoftin, ©r. Belgarb, ilrnen entbeeft. Auch anbere ©rünbe fonnen gur Bilbung biefer Hamen geführt haben. Der ©olbberg bei ©roß Bofd)- pol, ©r. £auenburg, foll befonbers er­

tragreich fein. ifm gefeljri ift ber Boben bes ©olbberges bei Bial, ©r. Dlummels- bürg, unfruchtbar; ber Harne roirb hier alfo mit offenbarem ©pott gebraucht.

Anbersroo hat bie $arbe bes Bebens an

©olb erinnert; ber ©olbberg bei £e=

roetgoro, ©r. ©reifenberg, befteljt aus gelblichem ÜTtcrgel. ©o gibt es oerfdjie- bene ©rünbe, bie 3ur Bilbung biefer Ha­

men geführt haben fonnen; aber roir bür­

fen nidjt auf (Erfolg rechnen, roenn roir etroa auf einem ©olbberge nach ©djätgen graben roollten.

©fter nod) als bas ©olb finbet bas

© ü b e r in pommerfchen Flurnamen Derroenbung, unb roieber bient es bei J

90

(13)

Bergen am ßaufigften als Beftimmungs»

roort. Allein im Begierungsbegirf ¿Tos»

¡in habe i<ß faft 30 ©überberge gegäl)lt.

On feinem biefer Berge ift non Hatur

©über oorßanben. über in manchen mag ein ©überfunb aus Dorgefcßicßtlicßer 3 eit gemacht fein; beutlicß erfennen mir bas bei bem ¿jadfilberberg naße ©todoro, Sr. Dolberg. (Eine geit, bie geprägte

©übermüngen nod) mcßt fannte, ger»

ijacfte HTüngen unb anberes ©über in fleine ©tüde, um leidster ein beftimmtes

©eroicßt feftfteüen gu fonnen. 3n anbe»

ren (gäüen mag bas ©über bie Färbung bes Bebens begeicßnen; ber roeißgrüne

©anb, ber in Dielen Bergen unserer ¿Jei»

mat aufgetürmt ift, mag ißm tr>Di)i in ber

$arbe gleichen. „¿Die ©über glängt ber

¿Jeibefanb", fo fingt ein pommerfcßer Dichter. 3ur Begeicßnung ber $arbe eines

$lurftücfes l>at bas ©über offenbar fcßon in fei)r alter 3 eit gebient. Bei

©oünoro, Sr. Haugarb, heißt 1314 ein

© rt „©uloeblas". Blas bebeutet im nTittelnieberbeutfcßert Serge, $a<fel. Bläfe ober Bleffe ift ein meiner ©tricß am Sopf eines Pferbes; roaßrfcßeinlicß ßan»

beit es ficß auch hier um einen füber»

grauen ©anbftreifen.

üußer Bergen beftimmt bas ©über bann bie Hamen oon HTooren, Brüchen, TDiefen unb ©eroäffern, raie oon ©eichen, Pfüßlen, ©ueüen, Biänfen. Der blanfe IDafferfpiegel fcßimmert raie ©über. Bei einem BToor ober Bruch haben mir frei=

ließ meßr bie Dorfteüung oon etroas Dü»

fterem. Hnb bocß fpridgt fdgon im Jafjre 1234 eine Hrfunbe im Sreife ©reifen»

ßagen oon einem ©üoerenmos; mos be=

beutet im HTittelnieberbeutfcßen ©umpf.

©cßon bamais alfo bacßten bie Heute beim ü n b lid eines HToores an ©über.

3cß fteüc baneben bie oielen meinen BToore, bie es in Pommern gibt. ©s mag fein, baß bas iDottgras, bas in HTooren fo häufig roäcßft, mit ben roei»

ßen IDoüßaaren feiner (grucßtäßre ben ünlaß gu biefer Begeicßnung gegeben lgat.

Dielfadg aber geigen aud) alfalifcße Büd»

ftänbe in iTlooren eine roeißlicße $arbe.

3n feinem (jaü bürfen mir uns burcß einen mit ©über gebübeten Flurnamen gu ber ünficßt oerleiten iaffen, baß bas

©über aud) gu ben pommerfcßen Boben»

fcßätgen gehört.

Hadg aüem, roas mir bisher bei ber Befprecßung oon ©oib unb ©über gelernt ßaben, fcßeint bie Ausbeute, bie mir bei ber Betrachtung ber Flurnamen für bie Senntnis ber pommerfcßen Boöenfdjätge machen fonnen, überaus gering gu fein.

Denn felbft rocnn einmal in einem pom»

merfcßen Bad) ©oib gu finben geraefen fein foüte, fo ift beute ficßer feins meßr

ba. über neben bie eblcn HTetaüe ©oib unb ©über fteüe ich ein nütglicßes, bas

<E i f e n. ©s bient gur Begeicßnung non

©eroäffern: <Eifer= ober Oferbäf (Pobe=

juch, Sr. Banboro), Ofcrbefe (Jager, Sr. ©rimmen 1696)) Dferbif Qägerßof, Sr. ©reifsroalb), ©ifenfoü (©örfe, Sr.

©reifenberg), ©iferpfußl (oiegenort, Sr.

Hdermünbe). Befonbers häufig aber begeidjnet es Brüche, g. B. Öferbrudg (Heuenborf, Sr. ©rimmen), ©iferbrucß (©roß ©rünoro, Sr. Dratnburg). öiefe Hamen beruhen nicht auf ^ufaU. ©erabe in Brüchen finbet fid) in Pommern oiel»

fad) bas Bafeneifenerg. -Daraus entroif»

fein fid; ©ifenfäuerlinge; ihre iDaffer roerben aber nur feiten, raie in Polgin, gu Babe» unb Surgroeden benuigt. Das Bafeneifenerg aber ift fchon in oorge»

fcßicßtlicßer 3eit in Pommern gerammen unb nodg im HTittelalter unb fpäter Diel ausgefcßmolgen raorben. üm befannte»

ften ift bas große ©ifenroerf in ©orge»

loro, Sr. Hcfermünbe, bas (griebricß ber

©roße balb nadg 1750 anlegen ließ. Der Bafeneifenftein, ber hier oerfdgmolgen raurbe, fatn gunädgft aus ben Brüdgeti an ber Hcfer unb am ¿gaff; als biefe Hager erfdgöpft raaren, raurbe er in ¿Die»

fen unb ©orfmooren bes Sreifes ünflam geroonnen. ©pater raurbe bas Boßma»

teriai gur Derarbeitung aus bem üus»

lanbe begogen. 3 ur Neuerung beim ©in»

fdgnrelgen lieferten bie ¿Halber ber Hcfer»

münber ^eibc bas i)olg. über biefes

©ifenroerf ift nicht bas eingige in Pom»

mern geraefen. ü n manchen ©teüen raei»

fen große Raufen oon ©ifenfdjlacfen bar»

auf hin, baß bort einmal €ifen oerar»

beitet raorben ift. Dann aber finben rair gaßlreid)e Flurnamen, bie biefer pommer»

fdjen ©ifeninbuftrie ihre €ntftel)ung Der»

banfcn. Bei ©djlengig (Sr. ©dgiDelbein), bei Brünnora unb ©abfcn (Sr. Bum»

meisburg), ©dgarfora (Sr. ©tolp), ©atspe (Sr. Bublüg), ©ffcd? (Sr. Hauenburg), hat fid) getabegu ber Harne Cifenhammer erhalten, ü n anbern ©teüen ift nur Jammer übriggeblieben, manchmal aüein, raie bei Hiclgora, Sr. Begen»

raalbe (Der Jammer), öfter in 3ufam»

mcnfeßungen, raie ijammerfamp bei Bütoro, ifammerbach bei ©roß Bofd)»

pol, Sr. Hauenburg, ^ammerbruch bei

©<hneibemül)l, Sr. Heuftettin, ¿Jammer»

holt bei Srampe, Sr. ©tolp, befonbers oft im Sreife Hcfermünbe. ü n mandjen ©r»

ten ift noch i)eute befannt, baß bort ein»

mal ein ©ifenhammer raar; an anbern oerrät bie Bübung bes Hamens ben 3u=

fammenhang mit ber Bearbeitung bes (Eifens. Der Haine „^amerbefe" ift alt;

bei ©oünora, Sr. Haugarb, finbet er fiep fchon 1314. Dod) raar bort ein Supfer»

hammer, raie auch bei ©tolp, ©chlaroe unb Bügenroalbc. Die €ifenl)äminer überraie»

gen aber rocit an 3 apl. ©o geigen uns biefe Flurnamen in Pommern eine fehr alte Onbuftrie. HTan fann oon ü)r fa=

gen, fie liege im ©terben; benn biefe Ha»

gcr oon Bafeneifenerg finb natürlich 3um großen ©eil erfeßopft. Ommerhin aber befteßt bie HTöglidjfeit, baß ein mit €ifen gufanunengefeigter Flurname uns an eine

©teüe führt, an ber heute noch Bafen»

eifenerg gu finben ift, beffen Bearbeitung fid) lohnt.

Bemerft fei noch, baß aud) mit $ud)s (Doß) ober mit rot gebilbete Flurnamen, raie etraa Bote Biege bei ¿TTüffora, Sr.

©reifsroalb, unb Damsborf, ¿Tr. Bütoro, auf ©ifengeßalt bes Bobens hünoeifen fonnen. üud) foldje Hamen finb alt. Die Bobembefe, ¿Tr. ©reifenhagen 1252, ift f<hon ermähnt,• ein „Öosberg" liegt bei ilfebotn feßon 1267.

3 u ben ©efteinen rechnen rair aud) ben B e r n ft e i n. IDir fammeln ißn am

©tranbe ber ©ftfee. Om äußerften ©ften unferer Proüing gibt es aber auch alte

©anbe, bie Bernftein füßren. Darauf racifen Hamen raie Bernfteinfußlen ober

»gruben hin, bie rair bei iBenbifdgplaffora (Sr. ©tolp), Bernsborf (¿Tr. Bütoro), ©e=

orgenborf unb ©reten (¿Tr. Bummels»

bürg), Sargin (¿Tr. ©djlarae) unb Slein Beicßoro (Sr. Belgarb) finben. ^ür bie rairtfcßaftliche ©ntroicflung unferes Han»

bes ift ber Bernftein einmal oon großer Bcbeutung geraefen. HTan meint, baß ber Beidjtum ber Brongegeit an ©oib roe»

nigftens gum ©eil auf bem ©aufchßanbel mit biefem ©oib bes Horbens berußt, ü u f feben $aü geßört ber Bernftein noch heute gu ben roertooUen Bobenfdjäßen unferer peimat.

3u biefen finb weiterhin aü bie S t e i n e gu gäßlen, bie in ferner Der»

gangenßeit bie ©letfcßer oon ben ©ebir»

gen ©fanbinaoiens bis in unfer Hanb fdjoben, rao fie bie (gelber in ungegäßlten HTengen bebeeften unb aud) ßeute noeß bebeefen. Dem Hanbmann finb fie ein

¿Jinbernis bei ber Befteüung; er ßat fie besroegen, foroeit er fonnte, abgefammelt.

Don Hulgen raaren fie aber fdjon in alter 3eit, ba man Sircßen unb HTauern, ©rä»

ber unb gum ©eil aud) ©tälle aus ißnen baute; ßeute fteefen rair fie lieber in ge»

pflaftcrtc IDege unb raiffen fie aueß babei gu fdgätgen. ©cßon unter ben aüerälteften beutfeßen Flurnamen in Pommern finben fid) foldge, bie auf ben ©teinreidgtum un»

ferer ¿jeirnat ßinroeifen. ©in ,,©tein»

bringf" liegt bei ©ummeroro, Sr. Dem»

min (1222); etraas jünger finb ber

„©teinberdg" bei 3tetßcn, ¿Tr. ©reifsroalb (1269), ber „©tencamp" bei Demmin

Cytaty

Powiązane dokumenty

Gin anöeres, öas heute gang auffällig toirö, ift öie Poriiebe für öie Surg» oöer Sofeform öer Hamen. H iit öem erften Huftreten öes Hamens füitti nimmt

©erabe eine Süßne, bie nielfacß nor ©olbaten unb Rrbeitern in abgelegenen ©ebieten gu fpielen berufen ift, barf -nießt nur erheben unb aufrütteln motten,

gezogen, öas, in öen lebten 3 abt'3ebntcn uerbümmert, nur öureb Aufträge öiefer 2lrt neu belebt meröen bann, Durch öie Heberolle 2Iusgeftaitung aller (Eingeh

©aüenfteins ber ©djmebenfonig ben ftrategifchen PDert bes halbinfelartig in bie ©ftfee oorfpringenben Porpommerns aus unb fdjuf fidj fürs entfdjloffen hier eine

grünöung unö ©ntmicHung öer alten öeutfcf&gt;en Beicbsmarine and) nod) fo groß geroefen fein, fo bat ©tettin öod) fchon oorber einmal eine roid)fige Bolle

gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

hunöerte ootn ©reifengefd)led)t regierte Pommern toäfjrenö öiefer langen 3eit troig gaßlreicher ^eßöe niemals in öem Htaßc oon f?riegsgreueln heimgefud)t

geffen, öaß fich unter öen aufgeführten Bumen eine gange ilugaßl befinöen, öie fich felbft ausfaen, unö öiefe meröen öann im Frühling forgfamft flehen