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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 26.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt VernungegehennnuE. Jl.Rnßmäßlen Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Ngr.zubeziehen.

Ikx26.

ostininternationale-: GougreszderZukunft

nichtvergessend, daßdergrößere TheildesKlima’s nichtandemOrte·selbst, wodieCatholzungvorgeht,sondernvielehundertMeilen davongemachtwird-

Der nachfolgendeArtikel erscheinthierzumzweiten MaleabgedrucktBeider unberechenbargroßenWichtig- keitseinerAufgabewollte ichihmdiegrößtmöglicheVer- breitung geben,undda esmirzugleichhauptsächlichdarauf ankam,denArtikelin dieHändederDiplomatiezu brin- gen,soschickteichihn zunächstandieA. A.welcheihm jedochihre Spalten verschloß.ErerschiendaherimApril d.J.in Nr. 15derverbreitetsten deutschenZeitschrift,der ,,Gartenlaube«. Ich behieltmiraberdabeigleichvor, meine Worte auchin der,,Heimath«lautwerdenzulassen- Undwahrhaftig,wenn auchdieZeit schlechtdazuangethan ist, voraussichtigfür dieferne Zukunftzusorgen, so ist sie auf der andernSeitenur zusehr dazugeeignet,dieWich- tigkeitdernachstehenderörterten Fragezubeweisen.

Werkanneswissen,wielangeundinnerhalb welcher GrenzendieKriegsfurie wüthenwerde. Das aberweiß Jedermann, daßderKrieg auchvon demWalde seine Opfer fordert, oftinmaaßloserWeise fordert.

Werden auch vielleichtineinigen Jahrenviele Tau- sendevon Menschengeschlachtetsein,derenHeerdkein Brennholzmehr bedarf, so liegt docheben, wie wirschon mehrmalsunsklarmachten,nichtimHolzederSchwer- PunktdesWaldes. Worin erliegt,das habenwirin Nr.10erfahren.

Erhebenwir darum mitten imKriegslärmen Unsere friedlicheStimme für unsereKinder undKindeskinder laut undimmerlauter, bisendlichdie,welchealleHändevoll

sie-andervonHitmholdybrieflichdenS.März1858.

damitzuthun haben,denstatus quomühseligzuerhal- ten,aucheinmalandieZukunftdenken lernen.

Selbstdie Natur scheintunszumNachdenkenundzum Handeln aufzufordern.Esistzwarsehr verfänglich ich bekenne diesausdrücklich—- diejetzt so oft gehörteBehaup- tungauszusprechenundnachzuweisen, daßwirschon seit einerReihevonJahren einemerkbareStörung derWit- terungsverhältnifsezubeklagenhaben,fundnochvielmiß- licher istes,dieseStörungmitderAbnahmederWaldun- gen inursächlichenZusammenhangzubringen. Aberso vielscheint sestzustehen,daßindieserAnsicht mindestens einedringende Aufforderung liegt, ihre Berechtigungoder Nichtberechtigungwissenschaftlichfestzustellen.Esstehtder Wissenschaftniemals gutan, das naturwissenschaftliche Glauben UndMeinen derMenge vornehmzuignoriren, weil esderWissenschaftPflicht ist,zubelehrenund BelehrungoderwenigstensAnregung auchvomVolkehin- zunehmen.

EssollmirwenigKummer machen,wenn gewisse Herren geringschätzig,meinetwegenmitVerachtungauf meineForderungeines,,Congresses«herabblicken. Nichts kannund darfuns entmuthigen,woessichUmeine ge- rechte,woessichwiehierumeineunserLebenberührende

Forderung handelt. «

»MehralsEisenbahnverkehrundZolleinigung,«mehr alsPost-UndTelegkaphenverbindungscheintfür dieZU- kunftdas Wasser berufenzusein,dieinternationale

1859.

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403

FreundnachbarlichkeitderStaatsverwaltungenüber weite Grenzenhin auszudehnenundzu einemSchuh-undTrutz- bündnißgegendiegrößtenGefahrenzugestalten.

DerWald wirddabei dieVermittler -Rolle über- nehmen.

Esistmindestenseineauffallende Erscheinungzunen- nen, daßbereits seit Jahrzehendeninmehroderweniger ausgeführterWeise aufdenklimabedingendenEinflußder Waldungenhingewiesenwird,unter Anführungderer-

schreckendstenBeispielevon denFolgenderEntwaldung, unddaß dennoch diese Frage, unseres Wissens wenigstens- nochvonkeinerSeitepraktischzu einerinternationalen er- hobenworden ist.

Man sprichtvon Privat-, Gemeinde- undStaats- Waldbesitz,abervon internationalem sprichtman nicht, d.h.vonsolchem,anwelchemnichtblosdiejenigeNation oderderjenigeStaat einEigenthumsrechthat, auf dessen Gebieteerliegt, sondernandemauchandere, undzwar nichtimmerblos dieunmittelbar benachbarten,Staaten einklimatischesNutznießungsrechtgeltendzu machenhaben, oderwenigstens geltend machen sollten.

Der Wald hatdas Unglück,von allerWelt geliebt unddabeivon allerWeltverkannt zuwerden. Von der poetischenWaldliebe an, zudersich Jedermann —bekennt, bis zuderstaatsweisen Waldbewirthschaftung treffen doch wederdiesebeidenEndpunkte, noch einederzahlreichenda- zwischenliegendenAbstufungendasWahre,denKernpunkt inderBeurtheilungdesWerthes der.Waldungen. Diese Behauptungwirdnicht widerlegt durchdieTausende,denn Vielesindderenallerdingsbereits,welchedenSchwerpunkt desWaldes andierichtigeStellelegen:inseineklimati- scheBedeutung. Einzelne,undwärenihrer Hunderttau- sende, zählennicht, solangedieUeberzeugungvondieser BedeutungdesWaldes dieRegierungen nicht durchdrungen, undmehrnoch,solange nichteingemeinsames,von glei- chem Sinne beseeltes VorgehenindiesemPunkte ver- bündeter Regierungen thatsächlichbesteht.

Esisthier nichtdieVeranlassung,wenn auchnur von dendeutschenWaldungen,von JuliusCäsars Zeitanbis heutedieWandlungen aufzuzählen,welchedieAuffassung von demWertheundderBedeutungdesWaldes durch- laufen hat. Bisvor nicht langer Zeit galtesalshöchste undstaatsweiseste Auffassung,den Wald sozubewirth- schaften, daßereinenachhaltigeQuelle derBefriedigung desHolzbedarfesderStaatsangehörigenseiundbleibe.

Heute stehenwirandemPunkte,vonwoandie klima- tischeBedeutungdes Waldes alsdiehöchsteundammeisten maaßgebendeerkannt zuwerden anfängt;undichtrage keinenAugenblickBedenken,esauszusprechen:wirsind höchstwahrscheinlich aufdemPunktebereits an-

gekommen,von welchemausjede wesentliche Ver- minderung unserer mitteleuropäischenWaldbe- stände einVerbrechen anderZukunft ist.

Jch sage mitteleuropäischen,nicht deutschen;denndas ,,international«soll sichnichtaufdie36Staaten des BundesstaatesDeutschlandsbeziehen,sondern aufdie Na- tionen,welcheimMittelpunkte Europasaneinander gren- zenUnd-wenn nichtmitdenWaldungen mehrgenannter Auffassungsemäßverfahrenwird, mit allen Mitteln nicht

imStandesein würden,dasHereinbrecheneines Continen-

taiklimaZ VDUihremGebieteabzuhalten, währendjetztdie geringeFestlandsmasseEuedpnsssichbeinaheeinesKüsten- ktmfsiserikfutAllerdingsist Deutschlandammeistenbe- theIlIgt-Welt es als5MittelpunktdiesesGebietesbeidieser Veränderungammeistenzu leidenhabenwürde

DiekiimatischenZuständedesbezeichnetenGebietes,

404 für welchesich diesüdlichenundwestlichen Gebirgszüge, Nord- undOstsee unddierussisch-polnischeLiniealsBe- grenzung annehme,sind einzusammenhängendesGanze undmachendaheralssolches auch jenesGebietselbstzu einemGanzen.

EsistdaherderMittel- undNorddeutscheamFortbe- standederGebirgswälderim Südenbetheiligt,alleRhein- aUWDhNeVsind mitihren Interessen, soweitdieselbenmit demRheinftromezusammenhängen,andieWaldungendes QuellgebietesdesRheines gefesselt, Also nichtblos der Deutsche-sondern auch derFranzoseundHolländer istvon demGebahrendesSchweizersabhängig.

.

Unddas istnur diehandgreiflicheSeite derFrage, dieAuffassungderWaldgebirgeals HegerundPfleger der Quellen,ausdenensichBäche,FlüsseUndStröme zu- sammensetzenEsbleibtdiewichtigere,wenigstensdiewe- niger indieAugen springendeSeite übrig:derEinfluß derWaldungen aufdieatmosphärischenNiederschlägein denumliegenden Landstrichen.

»

Man danhierVielleichtjetzt schonandasBevorstehen einesEreignisseserinnern. WennnämlichdiedeutscheOst- grenzeanmehrerenPunkten durchEisenbahnendurchbrochen seinwird,sowerden neueAnsiedelungenan derrussisch- polnischenSeitenicht ausbleiben,undUrbarmachungenund Holzbedürfnißwerden dievorhandenen Waldungenbedeu- tendlichten.

Daß übrigensderWaldin derangedeuteten Weiseeine wichtige Bedeutung habe, dafürredetbereits einekleine besondereLiteratur undin anderen dafür geeignetenSchrif- teneinegroße Anzahl eingehenderAufsätzeWieinso vielenFragenderphysischenGeographie, so hatauch in dieser Humboldt zuerstineingehender Weise aufmerksam gemachtund zwarbereits im drittenBande seines Reise- werkes.,Neuere sindihm gefolgt,vondenenichnurBous- singault,Dove, Blanqui, Marschand, Petersen,Fraas, Sendtner, Wessely; Michelsen,vonLattorff, Rentzschnenne.

DieSchriftdesLetztgenanntenist einevon denlandwirth- schaftlichenVereinen SachsensgekröntePreisschrift,die den Urhebemder Preisaufgabezuhohen Ehren gereicht«

Von besonderem Interesse istdaskleineSchriftchen von deniBerner KantonsforstmeisterMarschand(Bern, beiJenni.»1849,6NgV-)-weilesdieschweizerGebirgs- waldungenImAuge hat, welchefür Deutschlandeinegroße Wichtigkeithaben.

DiePhhsischenVorgänge,durch welchederWalddiese großeBedeUtUnggewinnt, mögen immerhinineinigen Punkten NochUlchtaufgeklärtsein, so daßselbsteinAlexan- dervon HumboldtindemBriefe,aus welchem obiges Motiv entnommen ists sich darüber indenetwas zurück- haltendenWorten aussprichtt»Ich glaube, daßderEin- fluß Waldes andie dreiwechselndenProcessederge- genseitigenStrahlungderAusdunstungunddesSchutzes VDVJNsplatiVN(VesOUUUNg,Einstrahlung) nichtgenugbe- rücksichtigtwordenist.«

NebendiesenEinflüssenist besonders derjenige sehr hoch anzuschlagen,denichdensparenden nennen möchte.Der aufeinembewaldeten Gebirge niederfallende Regenwird

.großentheilsinderausMoos undFlechtenundandern Pflanzen mancherlei Art, sowieausdemLaub- und Nadel- fall gebildetenBodendeckefestgehaltenund soinderNähe derBaumwurzeln angesammelt. Vonda kommtnur das Wasser,wasnichtvondenBaumwurzeln aufgesogenund von denModerbestandtheilendesBodens gebundenwird, denQuellen zu Gute,undesmuß langeundanhaltend geregnet haben, ehedie ausdemWaldgebirgeabfließenden Quellen einemerklicheWasserzunahmezeigen.DieWasser-

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verdunstungderLaubkronen, derenBetrag überraschend großeZahlen giebt, versorgtdieLuftmitWasserdampf undvermittelt sonachdieatmosphärischenNiederschläge.

DenkenwirunsdasselbeWaldgebirge kahl abgeholzt, so werden zunächstdiedesWaldschattensberaubten Boden- pflanzen absterben,undehe sichandere,denfreierenStand- ortvertragende eingefunden haben,werden dieRegengüsse die Bodendecke undallenbeweglichenBoden selbsthinweg- schwemmen.WasderWald aufgespartundmitnachhal- tigem Nutzen allmählichderEbenezumNießbrauchzukom-

men ließ,dasüberschwemmtdieseinjähen Fluthen,Erde undSchutt auf lachende Fluren wälzend.Der obenge- nannte Blanqui entwirfteintraurigesBild vondenBer- wüstuugenderRegenströme,welchevondenwährendder erstenfranzösischenRevolution entwaldeten Gebirgender südöstlichenDepartements derAlpengrenze alljährlich sich ergießen.Ersagt: »Wer dieThälervonBarcelonette, vonEmbrun,von VerdununddassteinigeLandderOber- alpen,Devoluygenannt, besuchthat,derweiß, daßkeine Zeit mehrzu verlieren ist, oder aber,daßbinnenfünfzig«

Jahren FrankreichvonPiemont getrennt seinwird,wie EgyptenvonSyrien—- durcheineWüste.«

DieUeberschwemmungen,welche1857 Lyonundseine Umgebungen verwüsteten,scheinen ähnlichenUrsprungszu sein,dennHerrvonHumboldt machtauch injenemblos dieseAngelegenheit betreffenden Briefe aufein Werkvon Balles aufmerksam, ,was ich mirnoch nicht verschaffen konnte,desTitels: Etudes desinondations, leurs cau- ses etetkets: 1857,undhebtdabeidieCapitelüberschrift:

lncertitudes dudåboisement etdureboisement beson- ders hervor.

DieseAnführungaus einemPrivatbriefedesAltmei- stersderNaturforscher, derdarin inseinemneunzigsten- Lebensjahre diesehochwichtigeAngelegenheitmitallerihm eigenengeistigenFrischebehandelt,wirdebenhierdurchvoll- ständig gerechtfertigtsein.

Manwirdsicherinnern, daß nachdenVerwüstungen von Lyon NapoleonIII. selbst Handan dasWerklegte-

um einSystemvon Deichbautenzuentwerfen.Dort liegt dieWurzel des Uebels nicht. Aufkahlen, einstbewaldeten Höhen mußersie suchen.

Aber unddasisteben dasVerhängnißvolle—- des MenschenGewalt istdann inderRegel nichtimStande, das,,rebojsement«,dieWiederbewaldung,zubewerkstel- ligen. Ein »zUspät« rächt sichinderForstwirthschaft fürchterlich.

DieUnkenntnißvon demForstwesen,andemdoch Alle,Allebetheiligt sind,undzwartiefer,alsman ahnt-

406 isteinUnglück.Manbildesichnichtein,daßder Wald aushingestreutenSamen und eingesetztenPflänzchenim- mer gutwillig wächstundgedeiht.DerBerufdesForst- manns isteinsorgenvoller,und unter dem grünenRocke schlägt ofteinbekümmertesHerz.Danken wiresihm, indem wirseinWerkwürdigen.Erbedarfmittelbar der UnterstützungAller. Darum isteshohe Zeit, den

Wald unter den Schutz des Wissens Aller zu

stellen.

Diestets wachsendenAnsprücheandieLeistungsfähig- keitdesWaldes, diezuUrbarmachungenverlockendestei- gendeBodenrente, diedurchdiejährlich zunehmenden Transportmittel erleichterteUmwandlungeinesWaldbe- standes inflüssigesCapital,die inmanchen Ländern,z. B.

indenösterreichischenAlpenländern nach Wessely’sMit- theilungenzurZeit noch gangbare unheilvolle Formdes Holz-Großhandels dasAlles mußdieeinzeln ihrer Landesgesehgebunggegenüber mehroderweniger macht- losen RegierungenzugemeinsamenSchutzmaaßregelnauf- rufen. Ein,,deutschesForftkulturgesetz«wäreeine wür- dige, jaist eine dringend nothwendige Aufgabedes Bundestages. Die Waldbehandlung indenBun- desstaaten istkeine versechsunddreißigfachte, sondern eineeinige deutsche, jaeine mitteleuro- päische Frage.

EinEingriffindas freieGebahrenmitdemEigen- thum isthinsichtlichderPrivat-undGemeindewaldungen mehralserlaubt,ist geboten; jaderWaldbesitzdesEinzel- staateswirdindemselbenSinne verpflichteterPrivatbesitz gegenüberderobenangedeutetenklimatischenUnionMit- teleuropa’s.

Wohlmöglich, daß manche, daßvielemeiner Leserbis hierherüber,,unzeitigen Eifer« gelächelt habenwerden.

»Manmerktja noch nichts

Wennman esmerkenwird,nichtnur dieVerarmung derFlüsse,denn diemerkt man bereits, sondern auch dieVeränderungdesKlima’s,dannwirdes zu einem Ein- schreitenwahrscheinlichzuspät sein.Eswirdleichtersein, dengroßenWaldbesitzerzuzwingen, seineWaldungenzu erhalten,alsdieeinstigenkleinenBesitzer seinesurbar ge- machten, parcellirtenBodens zubewegen, ihre Parcellen wiederherzugeben,oderin Waldumzuschaffen.

Man wirdesnicht dahinkommenlassen.Mein,,inter- nationaler CongreßderZukunft« stehtvielleichtnahebevor.

InFrankfurta.M. wirdertagen. Eswirdeine.schöne Aufgabesein,anderHandderWissenschaftfürdasWohl der kommenden Geschlechterzusorgen.

W—s--

YieeinsamenlappigenPflanzen

JnderPflanzenkunde ist mehroderwenigstensinl mehraugenfälligerWeisediewissenschaftlicheBetrachtung mitderästhetischenverschmolzen.DertrockensteSystema- tlketfühlteinepoetischeRegung,wenn erimHainedie überraschendeBlüthenformdesFrauenschuhes, Cypkjpe'· dium calceolus,odereine anderemitbesondererSchönheit begabte seltene Pflanze sindet.Dann kannerdie beute- lustige HandeinenAugenblickvoneinerrespektvollenScheu zurückgehaltenfühlen,bevorerdarübernachdenkt,wieer esdiesmal wohlmachenwerde,derHerrlichenimTode

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!

wenigstenseinenTheiliheee Schönheitzuerhalten,um siedann in denKatakomben seines Herbariumsbeizu-

setzen. «

DieGestaltendesThierreichstreten inso schroffvon einandergeschiedenenGruppen auf,daßdersich sogern vertiefendeBlickdesgeläutertenGeschmackessichdurch sie vielwenigergefesseltfühlt,alsdurchdielangeKettefeiner AbstufungenderPflanzengestalten.Dasunstäte,flüchtige WesenderThiereentzieht dieseviel zusehrdervergleichen- den undabwägendenWerthschätzunganderjedergebildete

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Geisteinso großes Wohlgefallenfindet,währenddie ruhig beharrende Pflanzenwelt dieser Lust sich unaufhör- lichdarbietet.

,,UngleichistderTeppich gewebt, welchendieblüthen- reicheFloraüber den nacktenErdkörperausbreitet; dichter,

1,keineblühende Schqftspik

2LBIFtttsäitzez-f»käutuenernt«»—Quetsch4,tteQuek'tz«« - - g

.— . - - . .

EhleTvaklrgzgäxllixxäläglxifsellserdaksgeiptizlllktlkkedggirkm hellderWtenZU Wer Scheide retwachfenendreiKslchlåtter

Iur eau e - · -- . · · . . . ·

hegteStaubgefäß dargestkllkz-«7Jf,ImtderdretthetligenblumenblattartigenNarbe, UntexdemlinkenTheilederselbenistsdaövonihmver- 408

wodie Sonne höherandem niebewölktenHimmelempor- steigt,lockerergegen dieträgen Pole hin,wo derwieder- kehrendeFrostbalddie entwickelteKnospetödtet, bald die reifende Frucht erhascht.Aber dennoch sind jedemErd- striche besondere Schönheiten vorbehalten: denTropen

DieTeichschwertlilie,lrisPseudacorus.

untamGadreibåukiefastfgkblvseHüllblätter,bbbdie dreizurückgebogenenblumenblattartigenKelchblätter;2, eine runde·eines’lätterbuschels,miteinanderscheidenarti Umfasselldelh«UMUIM«,BlättktnzdieBlätter sind mitroßen menblcitter ccc undStaubgsfåßH6derFruchtknotenausderinvoriger derdreiNarbenblätter vonunten- 8einStaubgefäsi—-P, 10, U, einedreifachekigeFruchtvonaußen ImLängs-Und

Querschnitt; 12,vergrößerte-rOuerschnittdksBlüthenschastch ,

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ManchfaltigkeitundGrößederPflanzenformen,demNor- denderAnblickderWiesenund dasperiodischeWieder- erwachenderNatur beimersten ErwachenderFrühlings- lüfte.JedeZonehat außerdenihr eigenen Vorzügen auchihren eigenthümlichenCharakter. Die urtiefe Kraft derOrganisation fesseltallethierischeundpflanzlicheGe- staltunganfeste, ewig wiederkehrendeTypen.«Mitdiesen Worten bezeichnetHumboldt kurzundklar den Akt einer seinervielen Schöpfungen,die,,PhysiognomikderGe- wächse«,dieer,wie so viele andereneueAnschauungsstand- punktederNaturwissenschaft,inseinen »Ansichtender Natur« insDasein rief.

Jndemverwirrenden Vielerlei verwandter Formen feste Gesichtspunkte aufzustellen,gleichviel welchenGe- bieten diese Formenkreise angehören,isteingroßesVer- dienstum dennach OrdnungundEinheit suchendenBlick, dennererleichtert diesemseine Aufgabe,indem erihnin dierechtenBahnen lenkt,undrücktihm sodenGenußin erreichbare Nähe.

Vielleicht isteseinVerlassendesHumboldt’schenBe- griffesvon derPhysiognomikderGewächse,wenn bald nach ihm durch MeyenundAndere dievonihm aufgestell- tenneun charakteristischenGrundformen, Typenwieer

sagt, aufdasDoppelteundDreifache vermehrtwurden.

Humboldt,derdurch nichtszu verwirrende klare, ordnende Geist,hatte,wie es alleinrichtigzusein scheint,beiseinen wenigen GrundformenderGewächseoffenbarderenBe- deutung fürdenlandschaftlichen CharaktereinerGegend imAuge. Mit demVerlassendieses Gesichtspunktesge- räthman immer tieferindieEinzelheitenderPflanzen- gestalten hinein,welcheimmerhinoft einen ganzbestimm- ten Eindruck aufdiegebildete Einbildungskraft machen, aberderen Aufsuchungentweder geradezuindasGebiet derunterscheidendenundbeschreibendenPflanzenkunde,oder indietrügerischenSpitzfindigkeitenderLavater’schenPhy- siognomik verfällt.

Humboldt’s PhysiognomikderGewächsegehörtmehr, wenigstens ebenso sehrindasGebietderKunst,wiein dasderNaturgeschichte, währenddas,wasNeueredaraus gemachthaben, fast lediglichzuletzterer gehört.

Oft reichtdieNennung wenigerPflanzenformen hin,

umdarinzugleichklarundbündigdasBildeinesLandes gezeichnetzuhaben; Halmgetreide, Wiesengräser,blatt- reicheKräuter,Büscheundnadeltragendeoderblatttragende Bäume s-— wer erkennt hierin nicht sogleichunserliebes schlichtesDeutschland?Denkenwirandenweindurchrank- tenMaulbeerbaum, anGranaten und Orangen,an die Opuntieunddieblaugrüne Agavemitdemragendenvon goldenen Blüthen leuchtenden Schaft stehtdanichtder glühendeSüdenEuropas voruns?

DieNatur, welcheinunerschöpflicherGedankenfülle ihre zahllosenGestalten hervorruft, hat gleichwohlzuszwei HauptrichtungeneinentiefenGrund odervielmehrimbuch- stäblichenSinne Keim gelegt. JmKeime derSamen schon liegtdasGesetzzuzwei HauptgruppenderPflanzen- gestalten. Es sinddiesdiedereinsamenlappigen- Monokotyledoneen, undderzweisamenlappigen Gewächse,Dikotyledoneen. ,

Was dieSamenlappen einesPflanzensamens seien, wissenwiralle;wirbrauchenunsnur daran zu erinnern, daß jedegequellteErbse, Bohneoder Mandel nachAb- streifenderSchaleinzwei Hälften zerfällt.Diessinddie beidenSamenlappen, Kotyledonen,die mitdem Keim(bei derMandel undEicheleinkleinesSpitzchen)verbunden sind. Hierhabenwir alsoBeispielezweisamenlappiger oderrichtiger,mitzweiSamenlappenkeimenderPflanzen

410 Einige Aufmerksamkeitauf unserenFrühlingsfpaziergängen wirdunseineMenge solcher zweisamenlappigenKeim- pflänzchenzeigen.Wirhaben sie auch oft aufeinemBlu- menstockegesehen,derzufälligunter einemKanarienkäsig stand;derlustige Schreihals suchteaus seinem Futter- näpfchensorgsamdiesüßenHanfkörneraus,undwarfda- beiviele derschwarzbraunen Rübsamen herunter, daß sie aufdenBlumenstock fielenundkeimten.

Etwas ganzAnderessindenwir,wenn imHerbstedie Roggensaaten aufgehen. JstdasFeld rechtklarbestellt undgehtdiejungeSaat rechtdichtundgleichmäßigauf, sosiehtesfastaus,alswachseder Mutter Erdeandieser StellederweicheFlaumeinesbeginnendenBartes. Lauter feinespitzeBlättchen stechenausderErdehervor.Beige- nauem BesehenwerdenwirdasBlättchenunmittelbar aus demRoggenkornhervortreten sehen,esistderbloseine Samenlappen, undscheidenartigvonihm umfaßt erscheint auch sogleichdieSpitzedesersteneigentlichenHalmblattes.

Wegen dieser spitzen Gestaltdesnur einenSamen- lappens hatman diesePflanzen auch Spitzkeimer, Atro- blasten, zumGegensatzvon den Blattkeimern, Phyl- loblasten (denDikotyledoneen)genannt.

Jetzt istesabernicht sowohleinenähereBetrachtung dieserVerschiedenheitim BauunddemKeimenderSamen, wasunsbeschäftigensoll, sonderndieVerschiedenheitenim allgemeinenBau undeinigen sonstigenBeziehungen,wo- durch sichdieeinsamenlappigen Pflanzen auszeichnen.

Wenn wiralsdann ingleicher Absichtdiezweisamenlap- pigen Pflanzen betrachtet habenwerden,wollen wirin einembesonderenArtikel demKeimen derSamen eineun-

getheilte Aufmerksamkeitwidmen.

Da wir bereits mehrmalsindemReichederbelebten Wesen einegewisse Rangordnung,eineStufenfolgevom NiedernzumHöheren,vomEinfachenzumVollkommenen gefunden haben, so liegtunsjetztdieFrage nahe, welche von diesenbeidenPflanzengruppen nebendenen wir später nocheinedritte kennenlernenwerden die voll- kommenere sei.

Wir dürfen dieseFragevondergestaltlichenSeiteaus nichtbeantworten, ohne sievorhervon derzeitlichenSeite aufgefaßtzuhaben.

DieVersteinerungskunde lehrtuns,daßdieThierwelt nichtnur nichtzu allenZeiten dieselbegewesen sei, sondern auch daßindenältesten ZeitabschnittendesErdlebens ThierederhöchstenKlassen nochganzgefehlt haben, Je jüngerer EntstehungdieversteinerungsführendenFelsschich- tensind, desto näher stehendieThiere,deren versteinerte Ueberrestewirdarinfinden,denenderJetztwelt.Eswird nun imEinklangmitdiesem erfahrungsmäßigenUrtheil über dieGeschichtederThierwert stehen,wenn wirdasselbe auchvon denPflanzen annehmen. Beidiesen ist jedoch dieseWahrnehmungkeineswegsmitderselbenErsichtlichkeit zumachen,wiebeidenThieren.JndenSchichtendes Uebergangsgebirgesund desSteinkohlengebirgessinden wirvoneinsamenlappigenPflanzennur geringeSpuren, gar keinevondenamhöchstenorganisirten zweisamenlap- pigen GewächsenmitsamenbergendenFrüchten, dagegen nichtunbedeutendeundunzweideutigeUeberrestevon sol- chenzweisamenlappigenPflanzen- Welche-«WieUnsereNabel- hölzer,nackte Samen haben. Gegen dieseletzteren stehen dieeinsamenlappigenanZahlundManchfaltigkeitbedeu- tendnach. Jn dieserältestenPeriode ist alsodieEntschei- dung überdenzeitlichenVorrangzwischendenein-und denzweisamenlappigenGewächsenmindestens schwer,wenn nichtunmöglichDemnacheinerVergleichung unserer heu- tigenPflanzenwelt sich aufdrängendenUrtheile, daßdie -..J

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