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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 33.

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Academic year: 2022

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.LJIRI- vCH-

Ein naturwissenschaftlichrgVolksblatt Veranggrgehenuau Es»A.Uns-müßten Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Ngr.zubeziehen.

Nd.33.

ZweiGängein'5 Freie

Wer zweite.

Eswar UmdieselbeTagesstundewie damals und eben- fallsaneinemderlängstenSommertage,alsichmit einem Freunde,derseinerLiebezurNatur ineinemallerliebsten Gärtchen seine Opfer darbrachte, dieWeißeritzentlang, doch ihrem Laufeentgegen, das Städtlein Tharand verließ,

umeinenGanginsFreiezumachen.

Wer diereizendeLage dieses OertchensimSchooße dreierinEinemPunkte zusammenlaufenden Thälerkennt, derweiß, daß hierdas Wort Frei nichtdieBedeutung hat,wie inLeipzigstischgleicherEbene. EinSprung seit- wärts vom schmalen Thalwege macht hier freivon der Verfolgung, sei dieseeinHäscheroderdienachschleichende Spionage derKleinstädterei.Wir wollten Beiden nicht entrinnen, wirwollten noch gründlicherfrei sein; freivon jeder sichtbarenSpurmenschlichenThuns, selbst freivon derglättendenSpur menschlicherFußtritte.Wirkonn- tendieshier haben; freilich auf Kosten unserer Gemäch-

lichkeit. '

Eine schattigeAlleeführteunsneben dem Gebirgs- bache hin,derimFrühjahre tausend Klaftern Holz nach Dresden stößt-,jetztaberkaum den Boden seinesBettes bedeckte, inwelchem großeundkleine Blöckereichlichumher- lagen.Nurhierundda waren kurzeStreckenzusammen- hängendenGeriesels geblieben,unddannzeigte sichinden kleinenAusbuchtungendesselbendass klareWasservondem prächtigenGrün zarter,Algenfäden durchleuchtet. Jch WUßte-daß diesekleinen grünenMeere Fundgrubenfür dasbewaffnete Augewaren, denn daunten sproßtendie unbeschreiblichzierlichen Draparnaldien undSpirogyren.

"

VomjenseitigenUferbreitetenBuchenbüscheihreweitaus- greifenden, fächerartigenAesteüber die kleinenWasserspie- gelaus, daßman dasAlgengründarinfürdenWider-

scheinderselben haltenkonnte. « —-

Die Alleewar zuEnde undmitihrderSchatten, denndienochhochstehendeSonne stand geradeüberder OeffnungdesThales Dersonnige Weg führteunsdicht

an demPunktevorüber,wodieWeißeritzihre selbstge- schaffeneBahn verläßtund demRufedesMenschen fol- gendin einenMühlgrabenausbiegt.

»Ichnenne dieMühlgräbenimmerdieGefchäftsgänge

desWassers,«bemerkte meinFreund;»derwanderlustige SohndesGebirges pilgert hinausin die Welt wieein Arbeitsuchender,unddastellensichdennanseinem Wege dieArbeitgebereinundschickenihnbaldhierhin,balddort- hin,umfürsiezuschaffen.Baldstrotztervor überspru- delnderKraft,undsie reichtvollkommen aus, vielenAn- forderungenzugleichzugenügen;baldreicht siefüreine kaumaus. SehenSie hierlinksdasMühlwehr;esläuft keinTropfendarüber, So einWehr istwie eine Arbeits- bestellung.Kaum für dieseeinehierreicht jetztdieKraft desGerufenenaus«

,,Jhre Vergleichunggefälltmir,« erwiederte ich;,,es ist alsohierdieWeißeritzganzUndgarweiter nichtsals derOberknappedesSchloßmüllers hinteruns. Nunwill ichaberJhre Vergleichungweiterführen;ich willIhnen dasWanderbuchdesmuntern Knappen zeigen. Durch- blätternwires,umandenobrigkeitlichenVisa’szusehen- wohererkommt und wielangeetwa erschonaufder

1859.

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Wanderschaft ist. SehenSiedortdrübenjenseitdesBaches diescharfen FelsenkantenunddiemitgrauenBlöcken be- streuten Lehnen abwärts undaufwärts istdasAlles Gneißund auchaufunsererSeite istderBerghangaus derselben Gebirgsformation. Das geht soeinelange Strecke thalaufwärts fort,blosan einerkleinenStelle, nichtweitvonhier, drängt sicheinPorphyrgangein.«

»Nun,solldenndasetwadasWanderbuchsein?«warf meinFreundetwas spöttischlachendein.

»NurGeduld! dasWanderbuch istdas BettdesBaches.

Kommen SieeinmaleinenAugenblickmit mirhinunter, ich willIhnen zeigen,was ichdieBisa’sdarinnenne. Sehen Siehierdiezahllosen platten, gerundetenSteine darin,die inderSonne wie Silber glänzen.Dann sehenSiewieder größeredunkelfarbige, unförmlicheBlöckeimBette des Baches umherliegen. Jene sind Glimmerschiefer,diesever- schiedenePorphyre.Das sind meineBisa’s,dennSiekon-

nen ausihnen sehen, woherdieWeißeritzkommt. Diese Steine sinddieBeglaubigungihres Laufes.DerGlimmer- schieferzeigtuns,daßderBach schonweitherkommt,denn erst bei Saida, wohl sechsStunden von hier,kommen

Glimmerschieferfelsenvor.« »

,,DrumsinddienaturobrigkeitlichenGlimmerschiefer- siegelalsdieältestenauchsoabgegriffen,«setztenun mein FreunddasVergleichungsspielselbstfort,,,wi-edasGe- prägederältestenAmtssiegelimWanderbucheeinesHand- werksburschen auch oftkaumnochzulesenist.’sistwahr, unser Bach hierkanndenGang seiner Wanderschaft nicht verleugnen,wenn ereinemsolchennaturgelehrten Polizei- menschenindenLaufkommt,wieSiesind Na!«rief

erhiermiteinemplötzlichenSeitensprungeaus,»erschrecke mich nicht so, Frau Schlange, ichseheja, daßDubloseine Ringelnatter bist.«

Wir hatten sieausihrer Siesta aufgestört,diesieim

warmen Sonnenschein gehaltenhatte,undnun schwamm

sie ineleganten Windungenüberdenkleinenzurückgeblie- benenWasserspiegelunterdemWehreundstreckte dabeiihr Köpfchenüber dasWasser, sodaßihre Merkzeichen,die schönendottergelben Flecke hinterdenWangen,weithiner- kennbar waren.

»Daßman dochdievertrackte Schlangenfurcht nicht ganz los werden kann! es rieseltEinem allemal ein Schauer durchdenLeib,wenn plötzlichsoeinBeestneben unsraschelt.«

»Diewerden wirauchnie ganz los werden,« erwie- derteich, »denn sie ist nichtblosinderSchädlichkeitvieler Schlangen,sondern gewißebensosehrindemfastdämo- nischzu nennenden Naturell derselbenbegründet.Oderist esnichtdämonisch,wenn dasfußlose,langgestreckteThier fast ohneWindungenblosdurchdasunsichtbare Spielder Muskeln dahin fährt, daßwirgarnicht begreifen, welche KräftedieBewegung hervorbringen? NichtdieSchlan- genfurchtansich ist schändendfüruns,sondernnur die Furchtvor unschädlichenSchlangen,dieihrenGrund in Unwissenheit hat«

Dochwirbeeiltenunsnun vondemsonndurchglühten Steinichthinwegzukommen·Eskamnach wenigen Schrit- tenschonwiedereineMühle,dieihr gebrauchtes Wasser Unmittelbar indenMühlgraben laufen ließ,vor dessen Wehrwireben gestandenhatten.Bald erreichtenwirauch VVUdieserMühledasWehr. JndemWinkel,dender vondekWsißeritiabftießendeMiihigrabenmitdiese-rbildet, standeme klemeGruppe ansehnlicher Fichten. Jch machte MeinenFreund»aufmekkfam,daßsie einwahres Spiegel- bilddesbehäbIgenGedeihensimewigen Gleich-maßdes Wohllebens seien.DerWandelbald mehrbaldweniger

516 fruchtbarerWitterung gehtanihnen ohne Einflußvorüber.

Jahr aus, Jahreinumspültdas nährendeNaß ihren Wurzelboden.SiehabenniezuWenigundnie zu Viel,

unddarum sahenwirvon weiteman den Bäumen eine

überraschendeGleichheitderQuirlabstände.

Wirfreutenunsdurcheinesanfte BiegungdesThales in denSchattenderlinken Thalseitezukommen. Dicht zuunsererRechtentraten diegerundetenBuckeleinerFels- wandzuTage, welche einigeAufmerksamkeitverdient. Es isteinPorphyrdurchbruchdurchdenGneiß,und anden Berührungsgrenzenbeidersahman deutlich großeund kleineGneißbrockenindenPorphyr eingebacken. Offen- barwarderPorphyr,alserhierdenGneiß durchbrach,in einemflüssigenZustande·

»Auf welchemWege suchenwir»dasFreie«desKien- berges?«das war zwischenuns dieFrage,»durch den ,,breiten«oderdurchden»tieerGrund««? Wir entschie- denunsfürdenletzteren,weilerunsmehr schattigeund frischeKühle versprach.

· Bald dichtunten an derWeißeritz,baldhöherüber

eine Fußterrassedesjähen Felsenufers hinweg,bald in Buchen-bald inFichtenschattenginges vorwärts. Zur linkenHandhattenwirjenseitderWeißeriheinbuntes Waldesallerlei, welchesdashohe rechteThalgehängever- hüllte. Staffelartig ragtendie Baumkronen übereinander hervor·DiepyramidenförmigenFichtenwipfel unterschie- densichdeutlichvondenmehr blaugrünenbüscheligenTan- nenkronen. DenunterstenSaum bildeten dunkelbelaubte geradstämmigeErlen, dieihren FußimBachebadeten.

Zwischenihnen drängten sichgrauweißeAestevon buschig erwachsenenBuchenheraus,alswollten sieihre schönen gewimpertenBlätterin demvondemBache aufsteigenden Wasserdampferquicken. Höher hinaufwölbtensichdie rundenLaubkuppelnvonBuchenbäumenzwischendenmehr zugespitztenKronen desHornbaumesunddemlockerenGe- blätter derbereits durchsichtigwerdenden Birken. Wo zwischendenStämmen derAbhangsichtbarwar,dazeigte

exsichstellenweisebald mitdengrauen Gneißblöckenbe- deckt,so daßda dasHinaufklettern wohl Jedermannver- gehen sollte,baldwar ermitweitausgreifendenBrom- beerrankenüberspanntodervon WaldkräuternallerArt verhüllt.Unter diesensielvon weitem diemanneshohe stattlicheWasserdoste, Eupatorjum cannabinum, mitihren feingegliederten,lilafarbigen Blüthenbüschelnauf;die ge- meineDoste,Origanum vulgare, bildetezudenFüßen ihresunverwandten Namensvetters krause Büschchenvon kräftigbraunvioletter Färbung, überragtvondenschlanken StengelndesWeidenröschens,Bpilobium angusiifolium, dessenlangepurpurrotheBlüthentraubenbereitsanfingen, aus denvierklappigenSchotendiebeschwingtenSamen- körnchendenLüftenzumSpielzuüberlassen.

Wirsetztenuns aufeinernatürlichenFelsenbankan unseremschattigenPfadenieder,um ohne Besorgnißzu straucheltihinüberschauenzu könnennachderschönen-im vollenSonnenscheinliegendenWaldscenerie,die unten von der,hier nochallihr bischenWasserreichthum beisammen- habenden, Weißerih abgeschlossenwurde. Zwischender ErleneinfassungdesUfersunddemFußederjenseitigen Bergwandzogsicheinschmaler Wiesenstreifhin,dendie Erlen aberverdeckten. DieseTrennung hatteaberfüruns jetztdenBortheil, daßdieErlen allein ebenvon einem Wolkenschattengetroffenwurden undsichalsdunklerVor- grundvon derbeleuchtetenvielfarbigenWaldwand ab- hoben. Nur aneiner Stelle war dievielfachabgestufte Erlenreihedurchbrochen,undließeineStelle dessaftig grünen Wiesenstreifens hervortreten. Jch dachtean die

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Landschaftsmaler, welcheüber dasschöneBildmitihrem Alles verflachenden Pinsel hinweggefahren seinwürden, wie der ordnendeKamm über denLockenkopfeinesgenia- lenWildfangs. Wirsehenja fastnur ausgekämmteLand-

schaften.*) .

Wirwaren am »tieerGrunde-«angekommen,aus

demeinkleinerWaldbach seinen Beitrag fürdie verarmte Weißeritzherbei brachte. Urplötzlichzeigte sichdie ganze Pflanzenwelt umgewandelt.An denbenetztenFelsenblöcken grüntees von mancherlei Farrenkräutern,unter ihnendie überauszarten, dreiseitig begrenztenWedel desEichen- Tüpfelfakken-PURPOde Dryopterjs,unddiedüstergrü-

nen deskräftigerenPolypodium Phegopterjs. Zwischen denprachtvollen Büschendes weiblichen Streifenfarren, Asplenjumijljxfemina, erhoben sichdie zartenfleischigen Stengel einer unsererabenteuerlichstenPflanzen, des Springkrautes oder,wiederVolkswitzundLinne,der ihmgernzufolgen pflegte,siegetaufthaben,des,,Rühre- michnichtan«,Impatjens nolitangere. Wirzwei großen Kinder konntenderVersuchung nicht widerstehen,diean zarten Stielen herabhängenden,kleinenGürkchenähnlichen Früchte durch leise BerührungzumurplötzlichenAufsprin- genzureizen. Denseltsam gestaltetengoldgelbenBlü- thenwurdenatürlichdie verdienteBeachtung nicht versagt, dennsieweichenja auffallendgenugvondemgewöhnlichen Blüthenbauab,

ErquickendeKühle wehteuns ausdembeschatteten Grunde entgegen. Zurlinken Hand begrenzteihnein hoher,vonfruchtbaremWaldboden bedeckter,ziemlich steil ansteigender Abhang,hinter dessenbreitsichhinziehender Kuppe sich die Sonne verbarg. Hohe Buchen,diedem Abhange auchdenNamen geben,waren weitläusiganihm bis zumGipfelvertheilt, so daßdieglattensilbergrauen Stämmesichwie Säulen vondemwenig bewachsenenBo- denabhoben. Rechts stiegdasThalufer allmäligeran, mitFichtenundBuchenvonhohemAlterbestanden·

Nachdemwiretwa einhalbes Stündchenden»tieer Grund« aufwärtsgegangen waren, schlugmeinFreund

vor,rechtsmittenhindurchzubrechen. »Esmaggehen,wie

eswill;wirwollen einmal ganzinsFreiehinein,wowir höchstenseinemaufgeschrecktenRehbockodereinerHolzlese- rinbegegnenwerden«

Jchwar eszufrieden.Sogingesdennalso sonder WegnochStegauf und ab, baldmühseligzwischendichtem- Stangenholz,baldgemächlichinhohen lichten Beständen.

Baldstanden wir oben nebeneinereinsam lispelnden Espe, baldtiefunten,wounsere FüßeinfeuchteMoospolsterein- sanken,aus welcheneinQuellfädchensich abspann;bald glittenunserebrennenden Sohlen aufderNadeldecke des sonndurchglühtenAbhangesaus, den«wirerklettern muß- ten,bald sprangenwirmitsicheremTritte abwärtsin einen kleinenvonHeideundBeerkraut bewachsenenThal- kessel. Jn kühnenSätzensprangmitunsum die Wette das EichhornauseinerBuchenkroneindieandere;der Holzhäherschlugdazusein kreischendesGelächter auf,der muntere BuchsinkschmetterteseinWirzgebier,und aus hohem Fichtenwipfel flüstertendiezartenStimmchender MeisenundGoldhähnchenihr schüchternesKoncert,bissie einmal allemiteinander diekräftigeBaßstimmemeines BegleiterszumSchweigen brachte.Wohl zehnmalsagte Einerdem Andern,wenn wiraus einigeMinuten rasteten, hieran diesemPlätzchen.werdevoruns wohl nochNie-

·«)Damals malte Valentin Ruths inHamburg seinena- turwahren Landschaften noch nicht, welchederhandwerksmäßigen Kritikfreilich unverdanlichvorkommen.

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mandgewesen seinalshöchstenseinofsiciellerMann des Waldes.

Nach UeberschreitungdesbreitenGrundes kamenwir aufdiezusammenhängendeHochebenedes,,Kienberges«, undingleichlaufenderRichtungmitunserem tiefunten im Thale liegenden Herwege aufdenRückweg.Wirsielen hiergegenunserenWillen, aberdochzurZufriedenheitun- serer Füße,baldeinemschnurgeradenbreiten Waldwege anheim;erheißtaufder Revierkarte T, aberweilder gute SachseTundDin derAussprache nichtunterscheidet, so hatderWaldarbeiter sichdamit ausderSchlingegezogen, daßerdenFlügelwegTdenMauerhammerunddenFlü- gelwegD dasJägerhornnennt,einerAehnlichkeitzwischen denBuchstabenunddiesen zwei Dingen folgend.

Noch ehewiraufdenFlügelweg hinaustraten, hatten wireine mitbuschigenhohenFarrenkräuternbedeckteBlöße zuüberschreiten.Eswar derAdlerfarren,Pieris aquilina.

»SeitwielangemagwohldiePflanze ihrenNamen tra- gen? GewöhnlichsinddiedeutschenPflanzennamen,näm- lich diejenigen, welchedasVolkgiebt, sehralt. Linne, der entweder inSchwedeneinen gleichen schwedischenVolks-

namen vorfandoderdendeutschenkannte,hat ihninerqui-

ljnaeinfach übersetzt.«WährendichdieseWorte ohnebe- stimmte RichtunganmeinenBegleiter gesprochenhatte,zog ichmehrere ExemplarederAdlerfarrenausdemfestenleh- migenBoden,denerbesondersliebt-

»WaswollenSiedennmitdemZeugedamachen?«

fragteermichverwundert.

»Ichkannniemals widerstehennachzusehen,ob derver- pöntedeutsche Reichsadlerim Marke dieserPflanzen noch daist.«Mit meinem scharfen Taschenmesser führte ich einenetwas schrägenQuerschnitt durchdasuntere schwarz- braune EndeeinesWedelstieles undhieltdann dieSchnitt-

fläåhedemFragervor dieAugen. »Hier sehenSieselbst

na

»Wahrhaftig,dasister!undwenn diesesKrautAdler- farrenheißt, sokannder Name nur aus diese sonderbare Figur Bezug haben. Dadieseabereinenunverkennbaren Doppeladler darstellt, sokannnur dasdeutscheWappen- thiermitdemNamen gemeint seinundnichtderwirkliche Adler.-Wiesonderbar tief doch zuweilendienaturgeschicht- lichenVolksnamen begründetsind.DuliebestreuesSym- boldeutscher EinheitundKraft, alsohierher hastdudich vor denVersolgungen herrschsüchtigerSondergelüstege- flüchtet!«

Wir gingenauf demFlügelwege,dersichdann und wann wellenförmigsenkteundhob,aber immer eineschnur- geradePerspektive bildete,gemächlichvorwärts undbe- lustigtenuns langedaran, durchZerschneidenvonWedel- stielendendeutschenReichsadlerimmer wieder aus dem InnernderPflanzehervortretenzulassen.Diesonderbare VertheilungderGefäßbündel,worauf dieser Reichsadler beruht, isteinevondenvieleninteressantenundabsonder- lichenSeiten derschönenKlassederFarrenkräuter.

Wirgenossenauf derHochebene, namentlich nachder linkenSeite, einefreie Aussicht,dienur zuweilen durch hohe Bestände beeinträchtigtwar. Das vorUnsliegende wellenförmigeHügelland gehörtefast durchwegderForst- wirthschaftan;nur mehrnach rechtsbegrenztendiefernen bleichenRückenabgeernteter FelderdenGesichtskreis,zwi- schendemundunszuletzteintiefes Thal eingeschnitten war, inwelchemdieFreiberger Straße emporstieg. Daß an derrechtenSeite unseres Weges tiefunten und sehr nahedasTharander Thallag,war nichtzuahnen,denn dichter Waldwuchs wehrtedem Blickedorthinüber.

Als wirdemEnde desFlügelweges ziemlich nahe

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gekommenwaren, welches zuletztineinenHügel auslief- aufdem eineinfachesrundes Strohdachauf hölzernen Säulen ruhendeinen schönenAussichtspunktandeutete, bogenwirbeideunwillkürlichlinksabaufeinenum einige Fuß tiefer liegenden geebneten viereckigenPlatz. Die Sauberkeit desregelmäßig gestalteten freien Mittelfeldes unddiesorgsame Pflege, welchediejungen Eichbäumever- riethen,die inregelmäßigerVertheilungdenübrigen Platz bedeckten,hättendemFremdlinge.auchohnedasGrabim Mittelpunkte gesagt, daßdieseinegeweihteStätte sei.

,,Cotta’s Eichen«hießderPlatzkaum»einJahrlang,seit- dem,,Cotta’s Grab«. AlsHeinrichCotta, dergroße deutsche Forstmann,am 30.Oktober 1843 sein achtzigstes Lebensjahr zurücklegte,pflanzten hierobenseinedamali- genund frühere,bereits ergrauende Schüler diese achtzig Eichen,undnach beinahegenau einemJahre wurdeder

am25.Oktober1844 Verstorbeneinihrem jungen Schat- tenbestattet.

,,LassenSie uns hierdenSonnenuntergang feiern,«

sagte ich,»unddesMannes gedenken,denwirbeidehier mitbestattetenunddemwirbeidesonahe standen,und desWaldes, demsein ganzesLebengeweihtwar.«

Voruns, nebenuns, hinteruns lagderstilleWald, in dem kaumersteinleises Abendlüftchenflüsterte. Auch unsereWorte stimmten sichganzvon selbstherabzu einem halblauten Flüstern.Wirsaßenlangeundvertieftenuns inhinteruns liegende Jahre. Der nebenuns Ruhende erschien oftdabei indemreinen Lichte seines Verdienstes.

»Waserwohl sagenwürde zu derthörigen,zu derfrevel- haften Wirthschaft,dieman ansovielenOrten mitdem Walde treibt! Denn daßdieStaatswaldungen Sachsens

520 nochunterdemSchutze seiner Lehre stehen,würdeihn nicht abgehalten haben, seinmächtigesWort zumSchutzedes Waldes hinüberzurufenüber alle LandeMitteleuropa’s·«

Eswurde unsklar,daß unserer ZeiteinHeinrichCotta fehlt,dasiedoch so sehreinessolchenbedürfte.

UeberunseremGesprächwar die Sonne niedergegan- gen.Auf derobersten SpitzeeinerFichte, welchevor uns ausderTiefeemporragte, hatte sicheineDrosselnieder- gelassen,dieberechtigteSolosängerindesWaldes, und stimmte ihrAbendliedan.

Cotta’sGrabegegenüber,jenseitdesFlügelwegs, liegt ganznahe seinLieblingsplätzchen,,Heinrichse.ck«.Dem machtenwirnoch einenBesuch.Dalag tiefunter uns dasfreundlicheStädtchen,indemwirjedes Hausund jedes Hauses Bewohnerkannten. Wirsahenausunserer HöhedieHäuserwieimSchooßeeiner Mutter ruhend, unddie blauenRauchsäulen,welche kerzengeradeausihren Essenindieruhige Luftemporwirbelten, erreichten noch lange nichtdennahe gegenüberliegenden Berghorizont.

SpielendeKinder tummelten sichauf denfreien Plätzen, aberihremunteren Rufe drangennicht bis zuunsherauf.

Eskamuns fastkomischvor,das muntere Kindertreiben ohnediedazu gehörendenLautezuerblicken. Nurein schrillerTon, demjedochdieLängederSchwingungen einenfast angenehmen Klang verlieh,töntebiszuuns herauf;erkamaus derSägemühle,wo man fürdas morgende TagewerkdieSäge schärfte.

Nunging’sin vielenZickzackbiegungeneinessauberen Pfades,Cotta’s Werk, in das dunkelndeThal hinab.Wir begabenunsunsererFreiheit,umdieFesseldesgeschäfti- gen Treibens willigwiederaufunszunehmen.

W

YieKokettenunter den Bilanzen

Nicht blos kleineKinder lieben es, dietausenderlei FormendesGewächsreicheszu deuten undzuvergleichen, auch großeKinder unddiedürfenwiralleeinmal sein

findeneinangenehmes Spieldarin,Aehnlichkeitenauf- zusuchen zwischendenMenschenund denGestaltenund BeziehungenderNatur. VerborgeneAehnlichkeitenauf- zusuchen, ist jadasWesenundThundesWitzes,undin- demwirunsjetztmitVorbedacht dazu anschicken,sokönn- tenwir denndieErinnerungunddieEinbildungskraft meinerpflanzenkundigenLeserwirdmirbaldbeistehen—- in denVerdachtkommen, alslegtenwirunseiteleinen geistigenVorzugbei,denman inderRegelnur Anderen nachzurühmenpflegt. Niemand wagtes,von sichselbst zusagen, daßereinewitzige Bemerkung gemacht habe, währendereinerichtige sogarmitEiferalssein Eigen- thum geltend macht. Dieser ZugvonBescheidenheithat seinenguten Grund. DerWitz rechnet auf Belohnung desbeifälligenVerständnisses,undBelohnungen fordern wir nicht;derrichtigeBeweis aberfordertdas zustim- mendeVerständnißalssein Recht.

Indem wiruns mitdenKokettendesGewächsreichs unterhaltenWollen, wobeiwirunseinige Konterfei’svon ihnen ansehen- lassenwir esdahin gestellt,ob derFran- zose,derErfinderunduranfänglicheInhaberder Koket- terie,dasWort von coqodercoque ableite,unddabei entweder andensich spreizendenHaushahnoder andie

gleißendeSchaledenkt. BeideAbleitungenwürdennicht Unbezeichnendsein-

Koketterie, diewirjetzt lediglichalsGefallsucht durch äußerenPutz auffassen ohne natürlichdabeidiearmen

GeschöpfederAbsichtlichkeitzubeschuldigen kommtder Natur derSache nach mehrbeidenPflanzenalsbeiden Thierenvor· DasWesender Koketterie beruhtindem Streben, dieAufmerksamkeitAnderer durch Anwendung auffallenderMittel auf sichzulenken. Dies.istum so schwieriger,je mehrman dabeiineinenengenKreis dieser Mittel gebanntist. DiesistbeidenmehralsdieThiere einengleichgeartetenFormenkreisbildendenPflanzender Fall. Dieverschiedenen Thierklassen sindvon einander unddieeinzelnenKlassenwiederinihreninneren Abthei- lungen meist sosehrvon einanderabweichendgestaltet,daß esihnenleichtwird,sichnebeneinander geltendzumachen·

Wenn wirjetztvon den niederenPflanzenabsehen-so sind siemitwenigen Ausnahmen aufdie vierGlieder Wurzel- Stengel,Blatt undBlüthe beschränkt,undwenn auchdie Natur inihrerunerschöpflichenGedankenfüllevermochte- überdiesevierThemas unendlichvieleVariationen zu komponiren, so erreicht sie doch.dabei nicht entferntdas, wassieimThierreicheleistet.

Woaberin den inneren GliederungendesThierreiches ähnlichesGebundenseinaneinenschlichtenFormgedanken vorkommt,dastellt sichauch dasRingen nach Geltung

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521 522

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Orchideen-Blüthen.

l.Selottipedium" BoissiokjsnumZ2.UkopcdiumLinde-ali; Z.vaacls Aus-vis;4.Laelia putpurctaz odogxozlossum gzujp

6.stsnhopea Essolowiaaax 7.Oncidium Kommissan ,

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