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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 41.

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BrraurgrgrheunnuE. g. Roßmäßlrn

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämterfür vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

INd.4L 1859.

Hir Hohn Ilranlilinsss

VollMuthesundopferbereiterEntschlossenheitfvev ließenimMai 1845 zwei SchiffedieUferdesgrünen Albion. Eswaren nichtKriegsschiffe,nicht Kauffahrer- auchnicht Packetboote, welchederBedrängnißmüde Aus- wanderer hinüberinsLand derFreiheittragen sollten- Es waren zweiHeldenschiffe,welcheauszogenzUemsm Kampfe, dessenPreiseingünstigesZugeständnißdes Us- umpanzertenNordpoles sein sollte. Siewaren bestimmt- demseindseligenGebiete,welchesbisher jedes Vordringen verweigert hatte,eineGasse,die zumLosungswortgewor- dene,,nordwestlicheDurchfahrt«,abzugewinnen, daran hinüberzugelangenzu denwestlichen Gestadenderneuen Welt,auf kürzeremWegealsbisher.

Ergrautin demDienste,derwiekein anderer Dienst EntschlossenheitundSelbstverleugnung lehrt,der dasUn- glaublicheleistet,in seinen BekennerndasbehaglicheSicheV- heitsgefühlvondemFestlandeauf den wandelvollen Meeres- spiegelzuübertragen,ergrautindiesemDienstundgestählt für jeglicheGefahr führteJohn Franklin, dererfahrene Nordpolfahrer,den,,Erebus«und ,,Terror« mitseinen Getreuen hinauszumneuen WagnißDas Unternehmen war recht eigentlicheingeistigesAmt,denn es war ange- ordnetvonderenglischenAkademiederWissenschaften-

SchonEnde 1847bemächtigtesichEuropa’sdieBesorg- nißUm die beidenSchiffe,dennschondamals fehlte seit, langer Zeit jedeKundevonihnen.

Dabegannvon 1848anjene lange ReihevonHelden-

le) JndemsachlichenTheil nachder»wisscaschaftl.Beilage-«

derLeipz Zeit.1857. Nr.78.

Tgehabt.

thaten, welche sichalle dieAufsindungderBerlorenen als Siegespreis gesetzthatten.DieJahrevon 1848bis1859 bildeneinleuchtendesBlatt in derGeschichtederSchifffahrt.

UeberdreißigUnternehmungenzuWasserundüber Land, mehrEisalsLand,waren gemachtworden, umdie Ver- schollenenentweder aus einem schrecklichenBann zulösen oder diesichereKundeihres Heldentodeszubringen.End- lich gelanges, dieletzteretraurige Halbschiedder die ganze gebildete MenschheitinSpannungerhaltenden Doppelauf- gabezulösen,esgelangdies derletzten Expedition, welche dieGattin von John Franklin selbst ausgerüstet hatte;

einetraurige BevorzugungderangstvollbangendenGatten- liebe.Nursievermochte es,denletztenmitdembetrüben- denErfolg gekröntenVersuch durchzusehen,denndiesoviel- mals gescheiterteHoffnungwar zuletztaus allerAndern Herzen gewichen.

"

Lady Franklin sandteauseigenenMittelnimJuli1857 denSchraubendampserFoxunter CapitainM’Clintockzu derletzten Expeditionaus. Vor wenigenWochen ist dieseraus demPolarmeere nach Englandzurückgekehrt undhatdieletzten ZweifelüberdasVerbleiben SirJohn Franklin’sundseinerGefährtengehoben.Ersagtdarüber in einemvorläufigenBerichteandieAdmiralität: unsere Bemühungen,sichereAufschlüsseüber das Loos SirJohn Franklin’szuerlangen, habendenvollständigstenErfolg EsistnämlichaufPoint-Vietory(demnördlich- sten Punkte,biszuwelchem1830CapitainRoß auf seiner Polarreise vordrang,undwoerauszusammengetragenen Steinen einDenkmal aufrichtete),anderNordwestküste von KingWilliam’s Island, einvom 25.April1848

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datirter undvon denEapitainenCrozierundFitzjames unterzeichneter Bericht aufgefundenworden, aus welchem wirerfahren, daß Ihrer Majestät Schiffe ,,Erebus«und ,,Terror«am 22.April1848 (also zwei Jahrund-elf Monat nach AbfahrtderExpeditionvon England) fünf Meilen NNW vondaimEise verlassenworden sind, und daßdienocham LebenbefindlicheBemannungu.s.w.,in Allem 105Personen, unter- Commando von Capitain Croziervon danachdemgroßenFischflusseaufgebrochen ist.Sir John Franklin war schon lange vorher-

am 11.Juni 1847, gestorben. Aufderwestlichen KüstevonKingWilliam’sIsland sind vielehöchstinteres- santevon unseren verlorenenLandsleuten zurückgelassene Gegenständeaufgefundenundanderevon Eskimos gesam- meltworden. VonLetzterenbrachtenwirauch inErfah- rung, daß eines von denverlassenen Schiffen späterim Eiseerdrückt worden undgesunken,dasandere dagegencM denStrand getriebenworden sei.Essitzedortfestundsei fürdieEskimos einefast unerschöpflicheQuelle von Reich- thümerngeworden.Dawirüber dieBellotstraße hinaus- zukommen nicht vermochten, ließenwirden»Fox«in Brentford-Bay überwintern,undwurde die weitereExplo- rirung einschließlichderMündungdesgroßen Fischflusses undderEntdeckungvon800Miles Küstenland, wodurch wirdieExplorationen früherervon unseremLagerpunkte aus imnördlichenundwestlichenRußlandunternommenen Expeditionenmitdenen von Sir James Roß, Dease, SimpsonundRae inZusammenhang brachten,imLaufe desFrühjahres aufSchlittenunter FührungdesLieute- nant Hobson, EapitainAllen Youngundmeiner selbst durchgeführt.«

Der übersichtlichenBerichterstattungfolgteineaus- führlicheMittheilungüberdenVerlaufderganzenReise unddieAufzählungallerderGegenständeundallesdessen, wasindergroßenEiswüste aufgefundenoderdenEskimos abgekauftworden ist. Hier findet sich auch nähereNach- richtüber dieAuffindungdesSchriftstückesder Capitaine CrozierundFitzjames Eswar am 6.Mai 1859, als Lieutenant HobfonseinZelt auf Point-Victoryneben einemSteinhaufen aufschlugundhierunter einigenvon derSpitze herabgerolltenSteinen einekleineZinnbüchse auffand,welche einvom 25.April1848 datirtes Schrift- stückfolgenden Inhaltes enthielt: ,,DieserSteinhaufen istvon derFranklin-Expeditionan derselbenStelle auf- gethürmtworden, wo dasvon SirJames Roß errichtete Denkmal gestanden habensoll.Der ,,Erebus«und»Ter- ror«habenden ersten WinterbeiBeechy-Jsland zugebracht, nachdemsie imWellington-Kanalbiszum77.Grad nörd- licherBreite vorgedrungenundlängsderwestlichen Küste vonCornwallis Island zurückgekehrtwaren.Am12.Sep- tember bliebensieunterm 70.Grade 5Min. nördlicher Breiteund 98.Grade 23Min. westlicher Länge stecken.

SirJohn Franklin starbam 11.Juni1847, Am22.

April1848 wurden dieSchiffe5Miles NNW beiPoint- Victory verlassenunddieUeberlebenden, 105anZahl, landeten hierunterdemBefehlevonCapitain Crozier.«

Amfolgenden TagebeabsichtigtendieseTrümmer der Franklin-Expedition,welchebisdahinneun Ofsiciereund fünfzehnMannverloren hatten,denWeg nachdemgroßen Fischflusseanzutreten. Ringsherum lagen zahlreicheKlei- dungsstücke,Geräthe,Schaufeln,Seile&c.,alswenn alles EntbehrlicheoderUeberflüssigehier zurückgelassenworden wäre. EinigeMiles südlicheraufderanderen Seite der Pack-Paywurde ein zweitesSchriftstückgefunden, welches schonimMai 1847 vom Lieutenant Gorn undM.de Voeuxdort niedergelegtworden war, abernähere Auf-

642 schlüssenicht enthält.Unter69Grad 9Minuten nörd- licherBreite und99Grad 17Minuten westlicherLänge wurdeeingroßesBootvom Lieutenant Hobfon aufgefun- den,das vieleKleider,5Taschenuhren, silberne Messer und.Gabeln, mehrerereligiöseBücher,vielSchießbedarf, 30bis40Pfund Ehocolade,etwas TheeundTabakund zwei menschlicheGerippe,aberkeineschriftlichenNachrichten enthielt.An» der einen Seite des Bootes lehnteeineDop- pelflinte, vermuthlichwiesievor 11Jahrendorthinge- lehntworden war, dennbeideLäufewaren geladen.—- Am19.Juni traf CapitainM’Clintock wiederauf seinem Dampfer ,,Fox«ein,von welchemaus erundseineGe- fährtennachverschiedenen Richtungen ihre Forschungen angestellt hatten,Undderwarme Sommer erlaubte schon

am9.AugustdieRückreisenachEnglandanzutreten.

So istdenn dieserzwölfjährige Wettkampfderhin- gebendstenNächstenliebezu einemEndegediehen.Obfrei- lichdasEndenicht vielleicht mehrnur einAbstehenvon nochweiterenNachforschungenzunennen ist? Immernoch istesjadenkbar,daß einRestdesRestesderMannschaft, welcheram 23.April1848 unter derFührungvonCapi- tainCrozierdenLandweg nachdemgroßenFischflussean- getretenhat, irgendwoinjenenEiswüsten nochein küm- merlichesDasein fristet.

Bekanntlichhat inzwischenM’Clure dienordwestliche Durchfahrt gefunden,abernur umdieUeberzeugungheim- zubringen,daß sie völlig unwegsam sei.Sohatdennhier einhalbes Jahrhundert langderMenschalleKräftean dieLösungeinerAufgabe gesetzt,dieerstzuletztals eine Unmöglichkeitsicherwies. DieSchifffahrt hatindiesem langenZeitraumeineZähigkeitundUnermüdlichkeitin derVerfolgungihres ZielesandenTag gelegt,wiees nochniemals derFall gewesenwar undvielleichtnie wie- derderFall seinwird.

Diebeiden Polehabennun vielleicht füralleZeiten ihrVetogesprochen,und derMenschwird eskaumnoch einmal wagen,ihnendieZulasfungabzutrotzen.

Der Wallfischallein wird in denPolarmeerendie Grenzlinie ziehen,biswohinderSeemann mitseiner Har- punevordringenwird.

Vielleicht daß nachlangen Jahrendie nimmerstill- stehendeWissenschaftmitneuen Mitteln vonNeuem den KampfmitdeneisumpanzertenPolenwiederaufnimmt.

Dann wirdsieanbeidenPoleneinen»Erebus«undeinen

»Tekkor«finden.AmSüdpoldie beidenvonJames Roß entdecktenUndnachseinenbeidenSchiffengenannten Vul- kane, undamNordpole, wohin später dieselben Schiffe denunglücklichenFranklinund seine Gefährtentrugen, sindetsievielleichtdieGalione derselbenmitdemBilde undderNamensinschrift. BeideSchiffsnamen haben ihre Namen wunderbar bewährt.DerErebus amSüdpol, wo erseinenNamen einemVulkane, einer Pforteder Unterwelt, gab;der Terror amNordpole,woer,von seinen Passagieren verlassen, gleichdiesenindenSchreck- nissendesEises unterging.

Diese Schrecknisseabersindnun einAllerheiligstesge- worden, wo die GebeinesovielerOpfer derWissenschaft ruhen,wounserGedankenichtandersweilenkann alsin stummerVerehrungfürso vielHeldengrößeundfür soviel Opfermuth

Wirwerdenfürder nicht mehr so oftvon dortKunde vernehmen.

»Und damit ist zugleicheinStillstand eingetretenin

»der wunderbaren MissiondesWeltmeeres, welcheeser-

,,fülltdortobenamfeindseligenPole,in derMission,in ,,desMenschen BrustdieBruderliebe zustählen,dieso

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,,leicht dahin schmilztvor denStrahlendesGlückes; in

»derMission,denMenschen seinenganzen, vollenKräfte- ,,vorrath gewinnenzulassen,von welchemihmderbeste ,,Theilverloren geht aufdembreitenWegedesstaatlichen ,,Gesellschaftslebens.«

,,Groß istüberall das Weltmeer undmächtigderAn- ,,stoß,mitwelchemesdas Menschengeschlechtvorwärts ,,treibt aufderBahndergeistigenundsittlichenEntwicke- ,,lung;abergöttlichanMachtundGröße istesdochnur

644 ,,dort,wo es nicht inzufälligzüchtigenderLaunewiean-

,,derwärts, sondernwoesimmer demsichihm Nahenden ,,zuruft: nahemirnicht,wenn Du nicht füreinelange ,,Zeitzujeglicher Großthatbereitbist,dieichvon Dir ,,fordernwerde.« t)

o)Der Mensch und das Weltmeer.

von E. A.Roßmäßler. Leipzig. Fr. Brandstetter.

Schlußsatz.

Eine Skizze 1859.

WieentstehendieYersteinerungeu7

Die Versteinerungen sind lange Zeit hindurchder Gegenstand so verschiedenerundirriger Beurtheilungge- wesen, daßeineallgemeine Verbreitung ihres richtigen Verständnisses schonaus diesemGrunde wünschenswerth ist, auchwenn sie nichtalsQuellen derErdgeschichtean

sichschonvon so großerBedeutungwären, wiewirdies bereits inNr.2an einigen Beispielenkennen gelernt haben,

.

Das Naheliegende, sowohldienaheliegenden Reize unsererHeimathalsdienaheliegende ErklärungeinerEr- scheinung,wirdoft übersehenunddarüberhinaussehnsüch- tigundaltklugdeutelnd in dieFernegeblickt.

Dies geschahauch langeZeitmitdenVersteinerungen.

Während jetztnur nochWenigesie fürdas wassie sind nichthalten, sondernnur überihreEntstehungsweiseim Unklaren seinwerden,wurden siefrüherfürallesDenk- baregehalten,so daßgerade auf diesemGebietederNatur- forschungdieaberwitzigstenVerkehrtheitenausgedachtwor-

densind. »

EinmystischesVerkennen derdenStoffbelebenden,Ihm nothwendigunduntrennbar inwohnenden Kraftnannte die Versteinerungen Naturspiele, ein Wort,welchesLeibnitz treffendals eineinhaltloseVocabel derPhilosophenbe- zeichnete. Dieselbe VerurtheilungsprachLeibnitzübereine andereMeinungaus,nachwelcherman dieVersteinerungen Jdeenkeime nannte, indemermitRechthinzusügt,daß

ermitdiesemWortenichts anzufangen wisse.

Man hieltdieversteinerten Körperfürverunglückte VersuchederNatur, aus in denSchooßderMutter Erde gestreuetenSamen ThiereundPflanzenhervorgehenzU lassen,die esnichtweiter alsbis zuräußerenGestaltge- brachthätten.Manhieltsie auchwohl fürdieact-ohner- denWerkeeinesunmächtigenGeistes-

Kurz,man hat sich lange Zeit eifrig bemüht,etwas nichtzuverstehen,wovon man heute schwerbegreifenkann, wie es einenTag lang mißverstandenwerdenkonnte.

EinMitgliedderpreußischenSocietät derWissenschaf- ten,vonAbkunfteines Cantors Sohn,mitNamen Sie- vers, hatte1732 aufeinemSteinenichts geringeresals

—- Musiknotenzufinden geglaubt. Derbekannte Saty- riker Liscow griff ihn deshalbineinerbeißendenBro- schürean,welchedenTitelführt:,,Vitreafracta, oderdes Ritters RobertCliffton SchreibenaneinengelehrtenSa- mojeden, betreffenddiesnachdenklichenFiguren,welcheder- selbedetl13.Januar 1732 auf einergefroreren Fenster- scheibewahrgenommen.«DieSievers’schenStein-Roten verspottend sagtLiscow,jene Figurenaufdergefrorenen FensterscheibeseiendieverkörpertenWorteeinerDisputa-

tion, welcheeinegelehrte Gesellschaftin dem«Zimmermit denominösenFensterscheibengehalten habe.Esgiebtkeine witzigereVerspottungdervermeintlichenNoten undzugleich dertrocknen, verwirrten Gelehrsamkeit mancher Gelehrten.

Liscowentwirft hieraufeinGesetzfürGedankenkrystallisa- tion undgiebtzumSchlussedenRegierungen folgenden Rath:,,da dieFiguren aufeinergefrorenen Fensterscheibe soaugenscheinlichzeigen, daßman Alles, waszu Winters- zeiten,wenn esstarkfrieret,ineinemZimmervorgegangen undgeredetworden ist,aufdengefrorenen Fenstern lesen kann,so däuchtmich,wäreeseineheilsameSache,wenn es denRegierungen gefallenwollte, zuverordnen, daßzu solchenZeiten alleMorgendieFensterinallenverdäch- tigen Häusernbesichtigtwerdensollten.«

Man siehtaus diesen Worten, daßdamals schonder GeistdesKladderadatschlebendigwar.

DieVersteinerungensindinerdige, steinigeoderkohlige Masse umgewandelteThiereoderPflanzenoderinsolchen, ehemals weichundbildsam gewesenen, Massen hinterblie- beneAbdrücke oderAbgüssevon solchenoderwenigstens von TheilenundGliedmaßenderselben. Daß sich diese VererbungensogarbisaufdieFußspurenvon Thieren, dIevorMillionen vonJahrenaufder Erdegelebthaben, erstrecken,habenwirin Nr.2bereits erfahren.

Wirdeuteten ebenschonan, daßdieVersteinerungen ihrem Wesen nachvonmanchfaltigerArtseien; sie sindes ebensoinderArtihrer Entstehung.Wennwirnachdem Sinne vonVerknöcherungoderVerweichlichungdasWort Versteinerung auffassen,so sind bei weitem nichtalle Ver- steinerungenindiesemSinne alssolcheanzusehen;denn diesemSinne nachwärenesnurdiejenigen, welchedieur-

sprünglicheorganischeMassederversteinerten Wesen mit einerSteinmassevertauschtunddabeinichtblosihre äußere

Gestalt,sondern auchdieFormverhältnisseihres Inneren erhalten hätten.Diesistaberkeineswegsimmer derFall.

EinBlattabdruck (Fig·l) kannunseinsehr vollständiges Bildvon demlebendig gewesenenBlatte geben, ohne daß etwas von seiner Masse,wederimversteinerten nochim verkohltenZustandeübriggebliebenzusein braucht.Das- selbe istesmit einemAbgußeinesSchneckenhausesoder einesStammstückes.Esliegt aufderHand,daßAbdruck undAbguß sich verhalten,wiedasSiegelzumPetschaft und wie derGypsabgußzu einerehernenodermarmornen Statue.

WirMüssendemnachdasWortVersteinerungin einem weiterenundin einemengeren Sinnenehmen.Imenge- ren,eigentlichenSinne isteineVersteinerungz.B.ein Stück versteinertenHolzes,von welchemwirmitdemMikroskop

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auchimkleinsten SplitterchendasZellgewebe nochganz deutlicherkennenkönnen, wie wir dies infolgenderNum- mer sehenwerden. Jm weiteren, uneigentlichenSinne nennt man aucheinenBlattabdruck wieFig.,1 eine Ber- steinerung

Dieser Uebelstandeinerzugleich eigentlichenundun- eigentlichenAnwendungdesWortes hatderwissenschaft- licheAusdruckFossilnicht«Dieser hatabereinensanderen nochvielgrößerenUebelstand, nämlichdenvonviel zu gro- ßerWeite. Fossil heißtdasGegrabene;man muß alsozu demWorte hinzudenken:ausderErdrinde hervorge- grabeneveränderte(ebenversteinerte) ehemalslebend ge-

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wesene ThiereoderPflanzenoderderenSpuren (Abdrücke, Abgüsse).

Neuerdings hatderunsschonbekanntescharfsinnigeFor- scher VolgernachdemVorgangevonVorzeit, Vorfahre, dasdeutscheWort Vorwesenfür Versteinerungenvorge- schlagen,unddamitdas WortVorwesenkunde fürVer- steinerungskunde undfürdasgriechischeWortPaläon- tologie gebildet. LetzteresstimmtmitVorwesenkundeganz überein,dennPaläonta heißtalte, Ur- oderVorwesen.

Abgesehendavon,daß namentlichdieältestenSchichten versteinerteUeberrestevonThierenundPflanzen enthalten, welcheinderGegenwart ihres Gleichen nicht mehr haben, und alsodemdeutenden ScharfsinnRäthsel aufgeben, so sind auchdieVersteinerungen oft bloßeBruchstückeundda-

646 her. oft sehr schwerzudeuten. Esist alsodieVersteine- rungskunde nichtblosinihrem Wesen, sondern auchin der Schwierigkeitihrer AufgabederAlterthumskundezuver- gleichen, welche letzterebekanntlichauch oft großee

hat,aus altenBauwerken, Jnschriften, GeräthenSinn undBedeutung herauszusinden.Eskannsogarvorkom- men, daßman ungewiß ist,obeineVersteinerungdem Thierreicheoder demGewächsreicheangehöre,jaob einfür eineVersteinerungimweiteren Sinne gehaltener Körper wirklicheinesolcheundnichtvielmehreinezufälligeGe- staltungeinesSteines sei was man dann miteinigem RechteinNaturspielnennen könnte—. Jawirwerden

Fig.5.

amSchlusse unserer Betrachtunglernen,daßmoos- oder flechten-undtangartigeGebilde, diederUnkundigeunbe- denklichfür Pflanzenversteinerungenhält,trotzdertäuschen- denAehnlichkeitdennochnichtdasMindeste mit derPflan- zennaturzuschaffenhaben.

1.Yer Abdruck Unter denuneigentlichen Versteinerungenkommt der Abdruckamhäusigstenvor. Nichtselten findetman in denhärtestenGesteinsmassenzarte Pflanzenblättermitder vollkommenstenSchärfeihresGeädersabgedrückt.Solche sindalsdann zugleicheinMittel, über dieBildungsweise dieserGesteine sicheinUrtheilzubilden. Jneinfeuer- steinhartes Gesteinkann natürlicheinPflanzenblatt sich

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nicht abdrücken;esmuß dazuin einemweichenthon-oder schlammartigenZustande gewesen,underst nachdemindie- semderAbdruckerfolgtwar, mußdieMassezumharten Stein geworden sein.

Der abgedrückteKörper istentweder in derGesteins- massenochvorhandenodereristesnicht mehr. Im erste- renFalle isterentweder, was abernur seltenvorkommt, als wirkliche Versteinerungin dem vorher bezeichneten Sinne vorhanden,oderalsAbguß. Jn letzteremFalle, woalsoderAbdruckeinenleerenRaum umschließt,oder woderAbdruckeinenAbgußdesverschwundenenorgani- schenKörpersumgiebt, isteszuweilen schwerzu erklären, woer,derabgedrückteoderabgeformteKörper, hingekom- men sei.FolgenderVersuchmagunsdieSache anschau- lich machen.Wenn wirüber dürresLaubeinendünnen Gypsbrei gießen,so daßdieserin alleZwischenräumedes Blätterhaufens eindringt, sowird das Ganzebald zu einemGypsblock erstarren,inwelchemdie Blätter einge- schlossensind.Wenn wiralsdann denvollkommen trocken gewordenen Gypsblock zerschlagen,so werden wirdarin aufdenBruchflächendieBlätterabdrücke undnebenjedem dasdazu gehörigeBlatt finden. Hättenwir denG-yps- blockmehroderweniger stark gebrannt, sowürdenwiran-

stattder Blätternur derenKohleodergarnur dieAschen- bestandtheilesinden.Wie würdenwiraber erstaunen,wenn wirvonden Blättern garnichts fändenals ebendieAb- drückeihrerbeidenSeiten. Dies istnun z. B. indem Braunkohlensandstein,auswelchemderFig.1abgebildete Blattabdruck stammt, derFall. Man findetindiesem zwischendem beiderseitigenBlattabdrucke einen leeren Raum von derDickedesBlattes, diesesselbstaberist vollkommen verschwunden.Woisteshin? Wenndieses schon räthselhaftist, so istder indemselbenBraunkohlen- fandstein(vonAltsattelinBöhmen) zuweilenvorkom- mendeFall nochweiträthselhafter,daßblosdieOberhaut dereinen Blattseitemit vollkommener Zellenerhaltung vorhanden, alles Uebrigevom Blatt aberverschwun- denist.

EbensowiewirhierdiePflanzenmassevollkommen verschwundensehen, istdiesnamentlichauchmitSchnecken- undMuschel-Schalen außerordentlichhäufigderFall,was beiderHärteundFestigkeit dieserGebilde aufdenersten BlicknochräthselhaftererscheintalsdasVerschwindender weichen,leicht durch FäulnißzubeseitigendenPflanzen- mässeAllein wirwissen, daß Schnecken-undMuschel- SchalenausKalk bestehen,unddaßkohlensäurehaltiges WasserKalkaufzulösenim Stande ist, so daßessehr nahe liegtzuvermuthen, daßdernoch flüssigeSteinbreikohlen- säurehaltiggewesen sei, wodurchdieAuflösungundgänz- liche BeseitigungderSchalenbewirktwurde, so daßwir ebennun blosnochdenleerenRaum undandessenWan- dung den AbdruckderverschwundenenSchalen finden.Der hierbeigewonneneaufgelösteKalk bliebabernicht in Lö- sung, sondernwurde wiederfest-«nachdem derumhüllende Steinbrei einenTheil seiner Kohlensäureverloren hatte, und zwar scheint diese FällungdesKalkes meist inder NächstenUmgebungdesaufgelöstenGehäusesstattgefunden zuhaben,dennman findet gewöhnlichdasGestein,woes einenHohlraum(den Raum, welchendasverschwundene Gehäuseeinnahm) zunächstumschließt,härterundfeinkör- nigeralsineiniger Entfernungdavon.

DieAbdrückegeben«demScharfblickdesVersteinerungs- kundigen oft neckischeRäthfel auf, namentlichwenn ihm

UUVeinBruchstückeinesAbdruckesvorliegt,wieunsere Fig·2einsolches darstellt. DieGesteinsmasse desselben isteingrobkörniges,sehr eisenhaltigesGestein,und den-

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nochsehenwir inglatten FlächendenAbdruck einesThei- leseinesorganischenKörpers.Dieserwar einAmmons- horn(Amm0nitesmacrocephalus), daswidderhornähnlich gewundeneGehäuseeinesWeichthieresaus derOrdnung derKopffüßler, wohin unserbekannter Nautilus gehört, undvon welchernur nochsehr wenigelebendeArtenauf unsere Zeiten gekommensind, währendin derVorzeittau- sendevonArten inzahlloser Mengein den Urmeeren ge- lebthaben.

«

2.Yer Abguß.

Wennschonder Abdruckunsmanches Räthselhaftein seiner Erscheinungdarbot, soistdiesnoch mehrmitdem AbgußderFall. Wiez. B.einSchneckengehäuseausder anfangsweichen, nachundnachaber zufestemFels erhär- tetenSteinmasse verschwindenkonnte,so daßblos dessen Raum undandenWandungen desselbender Abdruckdes Gehäuseszurückblieb,dashabenwir ebengesehenund be- griffen.Weniger erklärlichistesjedoch,wienun dieser Raum vonderselbenSteinmasse,wiedieumhüllendeist, erfülltseinkann,so daßdiese Ausfüllungeinenvollstän- digen AbgußdesverschwundenenGehäusesbildet. Beim Zerschlagenvon Gesteinen findetman oft solcheAbgüsse, diesichoft leicht herauslöfen,wobeiman den Raum, aus demersichlöste,alseinenAbdrucksindet, so daß letzterer gewissermaaßendieGießform fürdenAbguß gewesen ist.

JstdasGestein, sowohldieUmhüllungwiederAbguß dichterKalkoderein andererinkohlensäurereichemWasser leicht löslicher Mineralstoff,wieesmeistderFall ist, so ist esnichtschwererklärlich,wiederAbguß sichbildete. Von derumhüllendenSteinmasseauswurdenämlichdereinge- schlosseneThierkörper langsamvonderSteinlösung durch- drungen, undindem dieMasse jenes verdrängtwurde, wurde sienachundnach durchdiegleichewie dieumhül- lendeSteinmasse ersetzt.Es kommenaberzuweilen Fälle vor,wodiesnicht soleicht zu erklärenist. Diessinddie- jenigen,wodieGesteinsmasseSandsteinodereinähnliches feines Gemenge ist, welches,alsesweichwar,sichnichtin chemischerLösung, sonderninschlammartiger Mengung befand.Der härtesteundfeinkörnigsteSandsteinistur-

sprünglicheinmaldersandige Bodensatzeines Meeres oder Sees gewesen. Jndiesemmußten nachund nacheine MengeleererGehäuse begrabenwerden. Wienun glei- chen SchrittesmitderErhärtungdesfeuchtigkeitgetränkten Sandes dieseGehäuse aufgelöstwurden, sodaßblosdie vonihnen eingenommenenRäumeleerzurückblieben,haben wirbei dem Abdruckerfahren.Wieabernachherindiesen ringsumschlossenen hohlenRaum Sandmasseein- dringen konnte, ist nichtimmer soleichtzu erklären,na- mentlichwenn dereingeschlosseneKörperkeinenZugangin sein Jnnereshatte, durch welchendieumhüllendeSand- steinmasseeindringenkonnte.

DerAbgußist in denallermeisten Fällenkeineechte Versteinerungindemobenerläuterten Sinne,ebensowenig wie ein über einenLeichenkopfgenommener Gypsabgußein inGypsverwandelter Menschenkopfist. Beidesindeben nurAbformungen.

Sehr oftaberkommtzwischeneinersolchenAbformung undeinersolchen,woder versteinerteKörpereinewirkliche Versteinerung(mitErhaltungdesinnerenBaues dieses) ist, eineMittelstufevor. Diesist namentlichbeidenVer- steinerungenderFall,dieman in derweißenKreideso oft findet.Jn dieser sindensichnamentlich häusigdie keulen- förmigenStachelnvon See-Jgeln (Echiniden).Diese Stacheln sind nichtebenfallsKreide wiedieumhüllende Masse, sondern krystallinischerKalk,währenddie Kreide

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