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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 33.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Bernutmnrtt RedakteurE.S.

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Rossmäszlen AtntlichesOrgandesDeutschenHeuchelei-Vereins

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter fürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

rungsbeobachtnngen.

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KeineDichtung.

UnhumEinNaturforscheklebms(F0ktsetznng.) DieEntwicklung der, dung. DerUhu· (Schlusz.)—- Die blaueHanszwetsche. Kleinere

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Wennman uns Deutschenundzwarbekanntlichnicht immer amrechten Orte,Gründlichkeitnachrühmt, so daß ,,deutsche Gründlichkeit«einoftverspottendes Sprichwort gewordenist,so stehtesdamit ganz imEinklang,daß unserewissenschaftlichenBücherdemNichtgelehrtenmeist trockenerscheinenunddaßdieGelehrten,wenn sie fürdas Volkschreiben wollen,dieseTrockenheitnichtganzloswer- denkönnen. Deshalb istesinnaturwissenschaftlichen VolksbücherndesVerständnisseswegen erforderlich,daß man die oftungewöhnlichen,von demgemeinen-Sprach- gebraucb abweichenden Kunstausdrückeentweder vermeidet oderinBeisätzenerläutert. Ein ganzvortrefflichesMit- telaber,sichdenLesernverständlichzu machen, ist dieAn- wendungvon Gleichnissenaus dem«BereichederErschei- nungen desalltäglichenLebens. Adolfsakademisches Lehrerthum beidessenSchilderungwir esschonaus- sprachen, daßeresverstand, sichdemgeistigen Geschmacke und dem AuffassungsvermögenseinerZuhörer anzuhe- quemen war für ihneinesehr wirksameSchulederfaß- lichenDarstellung gewesen,wasihmspäter,Undnament- lich in seiner»GeschichtederErde« von großem Nutzen war. DieZuhörer jener Anstaltwaren damals vielmehr alsesgegenwärtigderFallist,hinsichtlichihrerVorbil-

dung höchstungleich;nebenBauernsöhnen,die einennicht über ihrenStand hinausgehendenUnterricht genossen hatten,saßenStudenten, dieaufUniversitäten bereitsihr Triennium gemachthatten.Dagaltes dennnun die nicht leichteAufgabe, jenen nicht unverständlichunddiesennicht langweiligtrivial zuwerden. DieseAusgabekonnte nur gelöstwerden durch einegewisserednerischeAnnehmlichkeit desVortrags,mitwelcher die oftinvorerwähntenGleich- nissen dargestelltenLehren-— nennen wiresso Pak- fümirtwaren. Es gabnicht leicht lichtvollereVorträge, alsdievonAdolfs Collegen Krutzsch ÜberPhysikund Chemie.Adolf»mußte«sichdieseVortragsformauchan-

eignenundsieginginseine Volksschriftenüber, die eben dadurch diebeifälligeAufnahmebeiderKritikfanden.Er wußteeswahrscheinlichselbstnicht,daßesauf dieseWeise ihmzu einerGewohnheit geWDVdenwar, bei naturwissen- schaftlichenBeschreibungenvONkökperlichenGegenständen odervonErscheinungenUtsdVorgängensich stetsnacheiner Vergleichungmitallgemein bekanntenDingen umzusehen,

umsicher verstandenzuwerden.

EingewissenhafterLehrer hateineaußerordentlich günstige Gelegenheit,denGesichtsausdruckzustudiren,.

nicht blosdenständigen,ausdeinLavatervielleichtmehr

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lesenwolltealsdarinsteht,als auchdennachdenEin- drückenwechselnden.Die Mienen derZuhörersindder SpiegeldesVortragenden, auswelchemdiesembalddas helle Bild, h.das klareVerständniß seines Vortrags entgegenleuchtet,baldkaumeinmatter Umrißdavonoder selbst diesernicht,wenn derSpiegel getrübtist, seiesdurch geistiges Unvermögen, seiesdurchaugenblicklicheUnauf- merksamkeitdesZuhörers.Das Spiegelbildist inden beiden letzten Fällen ziemlichdasselbeunddoch lernt der Lehrer sieallmälig unterscheiden.DerBlickdesUnauf- merksamenkannnatürlich nichtdasAbbild desVorgetra- genen widerspiegeln, wohlabereinanderes Bildzeigen von etwas, was ebeninderSeele desselben vorgeht.

Aehnlichabertrostloser fürdenVortragenden siehtder glotzendeBlickdesgeistigSchwachenans,derdasGehörte gernfassenmöchteundesdochnichtzu Stande bringen kann-

Jn solchenFällen,dieAdolfnicht seltenvorkamen, fühlteersichverpflichtet,wenn esihmgeradebesonders wichtigwar verstanden zuwerden, dasGesagtezu wieder- holen. Dadurch war ergezwungen, wegen einesoder einiger Schwachenden Geistigeren seiner Zrihörereine lästigeund langweilige Wiederholung zuzumuthen,und

umdiese daher einigermaßenzuentschädigen,so kleideteer dieWiederholungineineandere Formunderhatte oft GelegenheitdurchdasbeifälligeLächelndieser sich zu über- zeugen,daß dieser zweitevon eineranderen Seite ausge- führte Angriff aufdieMauer geistiger Beschränktheitsie amüsire,während,wenigstensindenmeistenFällen,auf demGesichtdieser letzterendieSonne desVerständnisses endlich dochnochausging.

WennAdolf jedeKritik einesseinerWerke stets mit Herzklopfenlas,underesauchheutenochnichtzu derso Vielen eigenen goldenen Ruhe gegenüberderöffentlichen Beurtheilung gebracht hat, so sahermitwahrhaft ängst- licherSpannungeinemUrtheilüberseine »Geschichteder Erde«entgegen,welchesBuchunszudenvorstehendenBe- merkungen veranlaßt hat.

AdolfhatteeinExemplardesBucheseinemderbe- rühmtestenLehrerderErdgeschichtegeschenktUnd eswaren Monate vergangen, ohne daß dieserbeigelegentlichemZu- sammentreffenmit ihmein Wort darüber verlauten ließ.

SeinBewußtsein,daßersich redlichbemüht hatte,darin die Wissenschaftnach ernstem Studium derselbenin seinerWeisewiederzugeben,vermochtenicht« ihnvon derBefürchtungzubefreien, daß dieses Schweigenseines FreundeseineVerurtheilung sei. Umsomehr freuteer sich,alserwahrnahm, daßersichgeirrt hatte,denneines Tages sagte ihm»dieser,daßerdasBuchindenWinter- abenden seiner Frau vorgelesen habe,und zwarmitdem BleistiftinderHand,daerausder, durchveranschau- lichende Vergleichungen sich auszeichnenden, Darstellung Manches gelernt habe.

Prüftman Adolfs Volksschriften, soistesEtwas,.

was ihnendurchgängigeigenist,was sievielleichtvor Mallchen andern auszeichnet:die Voraussetzungs- losigkeit.

Diese NothgeburteinesübelklingendenWortes wollen wireinenAugenblickbetrachten,weilsie einnothwendiger VOstAUdkheiLjagewissermaßendieSeele derpopulären Literatur ist-.

Man hörtesoft eineschwereKunstnennen, populär zUschreiben-UNDdiejenigenglücklichpreisen,die esver- stehen; jaman begehtdabeioft dieGedankenkosigkeit,zu sagen,daskönneman sich Nicht geben,dassei eineange- boreneGabe. AngeboreneFertigkeiten denneineGabe

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istdie in RedestehendeSache nicht-— giebtisüberhaupt nicht,am allerwenigstenist diepopuläre,d.h. gemeinfaß- licheDarstellungsweiseetwas AngeborenesSie beruht nächstdemVermögendes klaren folgerichtigenDenkens undderpassendenWorteinkleidungderGedanken ebenin derVoraussetzungslosigkeit desVorgetragenen.

Dieshiereinmal,wo esganzgewißam Platze ist, zurklarenAnschauungderLeserzubringen—.—unterdenen auchdieMitarbeiter dieser Zeitschrift sind—- sindenwir uns veranlaßtimInteresseder populärenSchriftstel- lerei,undwirentlehnendabeidas FolgendevonFerdi- nand Lassalle(,, UeberVerfassungswesen.«*):»Ich—be- merkevon vornherein,m. H» daß mein Vortrag ein streng wissenschaftlicher seinwird. Nichtsdesto- wenigeroder richtigereben deswegen wird Keiner unter Jhnen sein,derdiesemVortragnichtvonAnfang bisEndefolgenundihnganzbegreifenkönnenwird.«

,,Dennwahre Wissenschaftlichkeit, m. esistgut, immer hieranzuerinnern .—— bestehtebenin garnichtsanderem, alsinjener Klarheit des Den- kens, welche,ohneirgendeine Voraussetzungzumachen, SchrittfürSchrittalles aussichselbstableitet,sich aber ebendeshalbauch mitzwing·e.derGewalt desVerstandes jedes aufmerksamen Zuhörers bemächtigt.«

»Diese KlarheitdesDenkens bedarfdaherbeiihren ZuhörerngarkeinerbesonderenVoraussetzung Jm Gegentheil,dasie,wiebereits bemerkt,in nichts anderem alsinjener VoraussetzungslosigkeitdesDenkens besteht, welchealles aus sich selbstableitet,soduldet sienicht einmal Voraussetzungen.Sie duldetund fordertnichts anderes, alsdaßdieZuhörerkeineVoraussetzungen irgend einerArt,keine festen Vorurtheile mitbringen, sondern denGegenstand,wieoft sie auch bereits überihngedacht oder gesprochenhaben mögen,von neuem untersuchen, so,alswüßtensie nochgarnichtsFeststehendesvonihm, undsichalso mindestensfür dieZeitderUntersuchung alles dessen entschlagen,was siebisherüberdenGegen-- standanzunehmen gewohntwaren.«

So weitfür unseren Zweck.Wer nun einMuster einersolchen folgerichtigenvoraussetzungslosenDarstellung lesenwill,derlese Lassalle’skleineSchrift.

Wirfügennun nochEinigesvon unserem naturwis- senschaftlichenStandpunkte hinzu.

Esistgewißeinsauer Stück Arbeit,wenn wireine hohe Thurmtreppe hinaufsteigen,aufderbaldhierbaldda eineStufe schiefliegtoderwohlgarStufenganzfehlen.

Genau derselbeFallistesmiteinemVortrag, geschrieben odergesprochen,inwelchem einzelneGedankenstufenunklar sindoderganzfehlen. Jneinem wissenschaftlichenVor- trageoderBuchesindVoraussetzungensolche holperige odermangelnde Stufen,überdiedervorher mehroder weniger unterrichtet Gewesene allerdingsmitmehroder wenigerLeichtigkeithinwegsteigt;derUnunterrichtete strau- cheltoderkommtwohlgarnichtmitfort.

Jm naturwissenschaftlichenUnterricht, seiergesprochen, seiergedruckt,istjedeVoraussetzungsoweitsie nicht auf vorhandenemvorausgegangenenErlernen beruht,voll- ständigunzulässig,weil inihmAllesaufzsinnlicherWahr- nehmungalsauf einerunentbehrlichen Grundlage beruht, WiedieKörpekweltselbstauseinemunendlichen Maschen- werk ininnigemundnothwendigemZusammenhangver- bunden besteht,so reiht sichodervielmehr so knüpftsichin demWissendavon einPunktandenanderen. Weniger alsirgendwo wenn anders esirgendwo möglichsein

k)Berlin 1862,bei G.Iansen.

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sollte ist inderNaturwissenschaftmitdemabsoluten Denkenetwas zu erreichen.Einegewissenaturphilosophi- scheSchulehatdamit kläglichSchiffbruch gelitten.

So lästigesunsist,esimmer undimmer wieder sagenzumüssen—wasuns auchvoneinergewissenSeite

uUr SchmähungundthätlicheVerfolgungzuzieht—»daß unsereVolksschule füreingedeihlichesStreben,sich mit derNatur bekannt zu Wachen,sogut wiekeinenGrund legt, so mußesdochgerade hierimmerwieder ausgespro- chen werden. Der naturgeschichtlicheVolkslehrerdarf in seinen VorträgenundSchriften absolut nichts voraus- sehen,weilerweiß, daß seine ZuhörerundLesernur in einerverschwindendkleinenMinderheitdas auchwirklich insichtragen,waserzurVermeidungbreiterWeitschwei- sigkeitgargernalsbekanntvoraussehen möchte.

Dadurch wird dieAufgabedes naturgeschichtlichen Volkslehrers so wahrhafterdrückend erschwert. DieLeser seiner Schriftenundnamentlichseiner ArtikelinZeitschrif- tenwie dievorliegendehabenmeist keineAhnungdavon, welchenAufwandvonFleißundNachsinnen sie erfordert haben. Je glatterundangenehmersie sichlesen, je mehr demLeserdaraus derGewinn von Belehrung hervorgeht, destonatiirlicherundalsoauchdestozwangloser erschaffen, gewissermaßenwievonselbstgewordenerscheinensiediesem, während siedasErzeugnißlangsamer, bedächtiger,mühe- voller Arbeitsind.

Wasimsittlichen UmgangeinFehlerist, ,,es Allen recht machen zuwollen«,istfürden wissenschaftlichen VolksschriftstellerinnerhalbderGrenzenseines Lesepubli- kumseinePflicht-,,JnnerhalbderGrenzenseinesLese- publikums« hier liegteineweitere Erschwerungder Aufgabe·

DasLesen istinunsererZeit,diewirdabeikeines- wegsvon derEntdeckungderBuchdruckerkunst beginnen, inweitereKreisegedrungen,undinnerhalb dieserlesenden KreiseistderBildungsstand verschiedener abgestuftals früher. Dieunteren SchichtendeslesendenVolkes sind nicht indemGrade inihrer Vorbildungzueinemnutz- bringenden Lesen vorgeschritteuals diehöheren.Dies hatzurFolgegehabt, daßdiewissenschaftlicheVolkslitera- tur indementsprechende Abstufungen zerfallen istvon PreisundAusstattung biszuInhaltundDvarstellungs- formderBücher, mitdenbeidenExtremender,,Lösch- papier-«undder ,,Salontisch-Literatur.«So giebtes naturgeschichtlicheVolksbücherüberdieselben Abschnitte derWissenschaftvonsehr großer VerschiedenheitderDar- stellung. Wirnennen alsBeispiele einerseitsdieHeftchen von Bernstein und andrerseitsSchleidens »die PflanzeundihrLeben.«

Jstes dennaberunmöglich«sozuschreiben,daß alle SchichtendesVolkes dasBuchmitNutzenundErfolg lesenkönnen,etwaDiejenigen ausgenommen,derenVor- bildung übereinnothdürftiges Lesenkönnenüberhaupt nichthinausgeht?Adolfhieltesfür möglich,hatwenig- stensderLösungdieserAufgabeinallen seinen Schriften nachgestrebt,am erfolgreichstenvielleichtinseinem»der MenschimSpiegelderNatur«-,welcher in allen Volks- schichtengleichgerngelesenworden zusein scheint·

Allerdingskommt esdabeivor, daßman beidem Schreiben seine Leserbaldhöherbaldtiefer faßt. Eins mußaberdabeiimmerstattfinden,man muß sichbeider

Arbeitsimmer von seinen Leserngeistigumgebenfühlen,

man mußdieselauschendnebensich stehen sehen,bald auf diesembaldaufjenemGesicht einefragende,eineVerständ- niß aussprechende,einezunickendeMiene oderauch einen

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verschlossenenSinn, der nochtieferangeregtseinwill, schauen.Nurdann wirdderVortraglebendig,siehtauch derLeser,wenn erdasBuchinderHandhat,denVer- fasser leibhaftnebensich,wirddasgeschriebenenahezu lebendigesWortdesMundes.

Diese StimmungdesSchreibendenführtmitNoth- wendigkeitzuzweiBehelfen derDarstellungsform,dieaber dannaufhörenBehelfezusein.Der eineist die Einklei- dungderGedankenindieFormderFrage,denndieseer- greiftdenLeser tiefer,weil sieihnzur Antwort aufruft,er sichpersönlichinderunmittelbaren NähedesVerfassers fühlt.

DerandereBehelf ist Adolfeinmalvoneinemderan-

erkanntesten VolksschriftstellerzumVorwurfderUnwahr- heitgemacht worden;erbestehtinderdannundwann an-

gewendetenEinschaltung:,,wiebekannt«, »wie wir Alle wissen.«Nein,sagte Jener, es istnichtbekannt. Das wußte Adolf sogut wieer. Erdurfteesaberdennoch sagen,weilersich, wie wir bereits bemerkten,bemühtefür denGebildeten undfürdenwenigerGebildeten zugleich zuschreiben.Da schienesihmnichtblos zulässig,bei Jenemdiese Voraussetzungmachen zudürfen,sondern es schienihmauchPflicht, ihmnichtzuzutrauen,daßeres nichtwisse.Der minder Gebildete,deresnicht wußte, mochtesichdabeiimmerhinsagen: ich habeesnichtge- wußt. Was schadete das? JnanderenFällenwirderaber aucherinnert worden sein, daßereswisse, ohnediessein Wissen gekanntzuhaben;dennwirhaben oftGelegenheit, inuns kleineuns unbewußteWisseiibesitzedurchsolche äußere Hindeutungenzu entdecken,welchedervon uns nichtüberwachteoder geleiteteSinnenverkehrmitder Außenweltin unserem Hirnniedergelegthatte.

JmEinklangmit seiner Anschauungvon derNatur als,,uuser allermütterlicherHeimath« hatteAdolf seine Geschichteder·Erde*)»dem häuslichenHeerde seinesVol- kes«gewidmet· WirsetzendieWidmunghierher,weilsie eineAuffassungderErdgeschichteausspricht, welcheuns alleinrichtigscheint,wenn essichumeinepopuläreDar- stellung derselbenhandelt:

»Dich, ,,häuslicherHeerd«, pflegtman zunennen, wenn man dieBlüthe menschlichenSeins bezeichnenwill:

die inLiebeundgemeinsamemStreben verbundene Fa- milie. DubistderKreis, indessenMittelpunktedie Zaubermacht ruht,welche verwandte Gliederzumeinigen Leibezusammenhältunddasvom LebenderAußenwelt Angezogeneimmerwiederin sichzurückzieht.Dubist also derwahreMikrokosmus gegenüberdem Makrokosmus desErdballs, welcher ebenfalls nichtsentrinnen läßt, was eralsseinmitdemMantel seiner Liebe,derAtmosphäre, umhüllt. Binichdemnach nichtrecht eigentlichver- Pflichtet, aufDirmein Buchniederzulegen,welches die Ge- schichtedesgroßen allgemeinen häuslichenHeerdesmalt?

Siehedie BilderderFamilien-AhnenanDeinen Wänden- die veralteten Formendersorgsam aufbewahrten Geschirre in Deinen eichenenSchreinen sindsi«enichtdie Denk- mäler Deiner Geschichte,wieesfürdleErdgeschichtedie erloschenen FormenderVersteinerungenin denfestver- schlossenenFelsenbehälternsind?spfDiralso,Dulieber treuer Freund, seimeinBuchgeweiht. RufedieDeinigen zusammenundlegeesihnenin dieHand,aufdaßsiedar- ausimVergleicheDeinek MitDeinemgroßenVorbilde Deinenundihren WerthUndwahre Bedeutung empsinden.«

(Forisetzungfolgt·) e)Vonwelchereben eineneueAuflage erschienen ist·

—-———--OG PH-

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519 OrN)O

Die OstntwiclålungderZeloose

Vonunserer sichfreiandiePflanzenwelt austheilen- denGunst habendieMooseeingutTheilbekommen.

Werliebtenichtdiezierlichen,fein belaubten Büschchen, dieinihren VerzweigungenbalddieBäume desWaldes nachahmen,bald als runde Polsteraufdem feuchten Schindeldachein leuchtendemGrün prangen oderauch algengleichimGebirgsbache fluthen. AufderStufen- leiterdes GewächsreichessindenwirnebenStengelund Wurzel zuerstbeidenMoosendasBlatt, dieBlütheund dieFruchtindeutlicherGegensätzlichkeitausgebildet,bei ihnenzuerst istderUnkundigenichtmehr ungewiß,daß sie PflanzenvonunzweifelhafterBedeutungsind, worüberer bei viel-enPilzen, FlechtenundAlgeninZweifel seinkann.

SchoninNr.7des1.Jahrgangesunseres Blattes

lernten wir indem kahnblättrigen Torfmoose-

sphagnumcymbjfolium, denBauderMoose kennen,in welchemdemMikroskopikereineunerschöpflicheFülleder verschiedenartigstenGestalt- undAnordnungsverhältnisse sich enthüllt,obgleichgeradedasgenannte,dortabgebildete Moos hierin,wenigstensimBauderFrucht, zuden schlichtestengehört.Dies giltauch hinsichtlich derFarbe, dennwährendgerade bei vielenMoosendasGrünin den reinsten undlebhaftestenTönenauftritt,entbehren dieTots- Inoose desselben beinahe gänzlich,oderestritt wenigstens

nur andenam kräftigstenvegetirenden Theilen derselben hervor.wennsie in ganzbesonders gedeihlichenStand- ortsverhältnissenwachsen. AuftorfigenWiesenundauf fumpfigen quelligenOrten derNadelwaldungenfinden wir dieTorfmooseindickenlockerenPolstern,diebeifeuchtem Wetter wasserdurchtränktund grünlich schimmernd,bei trocknemdagegendürrundfarblosbleichsind.

JnFig.7entlehnenwiraus derangeführtenNum- mer unsererZeitschriftdieAbbildungdesgenanntenTorf- mooses. DieHauptästedesStengels zeigensich mitzahl- reichen Zweigen besetzt,welche dicht beblättert sind,und andemGipfeldeseinensehenwirauflangen Stielchen dieschwarzbraunen kugelrunden Fruchtkapseln.DieFigur soll uns nur andieseMooseerinnern, welche wirin Deutschland wohlnur indemvondemFeldbaueroberten Tieflande zusindenMühe habenwürden,diewiraber,

wenn wirsie kenn-en lernen wollen, unsleichtverschaffen können. Wirdürfennur Achthaben,wenn wireineKiste Porzellan- oderSteingutwaaren auspackensehen.Die bleichenzwischendengrünenMoosstengeln, welchenicht leichtfehlenwerden,sindTorfmoose.

DieMoose sind,weilsie einesehr scharfumgrenzte Pflanzenklassebilden,vonjeherderGegenstand ausschließ- lichen Studiums gewesen,undmanchePflanzenforscher, dieman deshaleryologen*). Mooskundige,nennt,haben-

nur andenMoosen ihrenRuhm erworben, wieDille- nius, Hedwig, Schwägrichen, Bridel Brideri, Hübener, Bruch, Schimper u.A. Den Bauder BlütheUndFruchtundderBlätter unsfür einenspätern Artikelvorbehaltend,beschränkenwiruns heute aufeine Betrachtung desKeimens derMoossporeundderEnt- wicklung derselbenbiszurjungen Pflanze. Jn diesenBe- ziehungenbietetdieKlassederMoose sehr eigenthümliche Erscheinungendar. Jch legedabeidieFigurenvon Dr.

itDAJShalbInkciniichc hnlb griechische Bast.1rd1vortMus- cologc istzuver-bannen.

Wilhelm Hofmeister zu Grunde ausdenAktenderk.

sächs.GesellschaftderWissenschaften(1854).

DaßdieMoose,wie diePilze, Flechten, Algenund Farrenkräuter,Sporen- undkeineSamenpflanzensind, ist unsaus früherenArtikeln schon bekannt. Spore, spora, oder auch Keimkorn ist das, wasbei denhöhe-

renPflanzenderSame ist,d.h.ausihrgehtdieneue Pflanze derselbenArthervor.Dabeibestehtaberzwischen SporeundSame derbedeutende Unterschied,daß indem letzterendiekünftigePflanzealsKeim vorgebildetent- haltenist (wasamleichtestenaneinerBohnezusehenist, s. 1859, Nr. 29, S. 456,Fig.8), dieSporedagegennur auseinereinzigenZellebesteht,welcheaussichdurch Thei- lungundZuwachsneuer ZellendiePflanzebildet. Neben denriesenmäßigenSamen,z. B.einerCoeosnuß,nehmen sichdaherdieSporenwinzigkleinaus«und selbstdie Sporen großerBaumfarren sind immer soklein,daß sie nurinMengealseinaußerordentlichfeines Pulver wahr-"

genommen werden können, eineeinzelneSporeaberfür dasunbewaffnete Augekaumsichtbar ist.

DieZelle,welche die Spore bildet,iststetsvon einer bestimmtausgeprägtenGestaltund keineswegsnur ein rundes Bläschen, sondern meist, namentlich beidenFarren- kräuternnachdenGattungen nicht minderverschiedenge- staltet, wieesdie Samen derhöheren Gewächsesind.

Aeußerlichistsiemeistvon einer festerenHaut, einer Schale,umschlossen, innerhalb welcherdieeigentlichezart- häutigeSporenzelle liegt.

BeimKeimen platzt die Sporenschale ausunddiesehr entwicklungskräftigeSporenzelletritt hervor. Dienun eintretende Bildungderjungen Pflanze mußnach dem, wasebenvondemUnterschied zwischenSpore undSame gesagtwurde,ganzandereErscheinungendarbieten,alsdie Bildungderjungen Pflanze,welche auseinem Samen, z. B.einerkeimendenBohnehervortritt. Fürdaswerdende Moospflänzchenist keinanderes Baumaterial vorhanden, alsebennur die eineSporenzelle, währendinderBohne schonvordemKeimen von derjungen Bohnenpflanze—- undsoistesmehroderwenigerdeutlich beiallenSamen derhöherenGewächse einWürzelchenund2zusammen- gelegtebereitsgeaderte Blättchendeutlichzu erkennensind.

Fragenwir, wiedieser Unterschiedaufzufassenund auszudrückensei, so müssenwirsagen,dasMoos undalle übrigenSporenpflanzenmüssendiejenigenEntwicklungsstu- fen außerhalbderMutterpflanzeinderAußenweltdurchlau- fen, welche dieSamenpflanzen innerhalbderMutterpflanze, imFruchtknotendurchlaufen. Beide nehmen ihrenersten UrsprungauseinerZelle,dieSamenpflanzenauseinem KeimbläschendesEmbryosackes(1862,Nr.20, S.316), dieSporenpflanzenausderSporenzelle.DasKeimbläs- chen bildetsichaberdurcheinelange Reihevon Entwick- lungsstusen innerhalbdesmütterlichenFruchtknotens(wo- beidieser selbstzurFruchtauswächst)biszumreisen Sa- menkorn welchesgewissermaßenschondiePflanzeselbst ineoneentrirter Anlageist aus: dieSporenzelleaber mußdamit gleichinderAußenweltbeginnen.

Neben diesembemerkenswerthenUnterschiedbesteht aberzwischenbeidenAbtheilungendesPflanzenreichs*) die Uebereinstimmung.daß auchdieSporenpflanzeninge-

««)Wirunterlassen nieht,·unsbeidieser Gelegenheitder verschiedenenBenennungen derselbenzuerinnern, je nachdem

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021

wissemSinnedenSamenzustand haben,nur mitdemUn- terschiede, daß dieser außerhalbderMutterpflanzestatt-

sindet. .

Wirhaben diesnun auf Grund Unserer Abbildungen nachzuweisen.

Bisherhabenwirimmer dieSporealskryptogami- sches SeitenstückzudemphanekvgamischenSamen betrach- tet. Diesist strenggenommen nicht ganz richtig.Wenn esrichtigwäre,s0 Müßteausder Moos-Spore unmittel- bardasMoospflänzchen hervorgehen,wieausdemBoh- nen-Samen gleichdasBohnenpflänzchenhervorgehtDies istabernichtderFall·

Wirhaben schongehört,daß dieaus deraufgesprun- genen Sporenschale hervorwachsendezarthäutigeSporen- zelledurchTheilungundZuwachsenneuer Zellensich wei-

522

vielUnähnlicherist, nämlichalgenähnlichfadenförmig,so daßman beinahesagen möchte,dasMoos tritt aus der Spore zuerstalsAlge hervorundausdieserwirddannerst dasMoos.

NachdemsichdiesesGebildevollständigaber stetsvon sehr unregelmäßigerGestaltentwickelt hat,bildensich daran kleineKnöspchen,vonwelchendie zuerst entstandenen denBlättern deswerdenden Moosesmehroderweniger ähnlich,die späteren aber vollkommen gleichsind. Diese ZwischenbildungzwischenderSporeunddemselbstständi- genjungen Moospflänzchenmitden an ihr sitzenden KnöspchenistgewissermaßendemSamen derhöherenGe- wächsegleichzu achten,anwelchemnun zwar nicht,son- derninwelchem sich ebenfallsderKeim befindet.Man nennt diesGebildedenVorkeim, Pro embryo.

Entwicklung des Torfmooses.

terentwickelt. DadurchentstehtabereinGebilde,Und zwareinsehrumfängliches,welches nicht entferntdem werdenden Mooseähnlichist. Wirsehenesvon einein Torfmoose,undzwarvondemspitzblättrigen,sph.amti- folium, inFig.1,undfindenzwischendiesemGebildeund einem ausgebildeten Torfmoose(7)nicht diemindeste AehnlichkeitSoist es bei allenechten oderLaubmoosen,

nur mitdemUnterschied,daßmitalleiniger Ausnahme derTorfmoose(beiwelchensieW.Hofmeister entdeckt hat) dieses vorläusigeGebildedemwerdenden Moosenoch wirsie nachderBeschaffenheit ihrer Blüthe-,ihresanatomischen Baues oderihrerFortpflanzungsmittelaufsassen. Danach heißt dieniedereAbtheilungblüthcnlose(l«ryvtogamiscl)c),oderZellen- VdekSpvkkUPfleens diehöhere: Blüthen-(phanerogamisehe) oderGefäß-oderSamenpflanzen.

DiealgenfädenähnlichenoderbeidenTorfmoosen lap- pigblättrigenTheiledesVorkeimesgleichengewissermaßen denSamenlappenderhöherenGewächse-Undwiediese wachsen jene zuweilennoch weiterfort,nachdem ausden von ihnen hervorgebrachtenKnospen längstMoospflanzen sichausgebildet haben.Wie dieSamenlappen(1859,Nr«

29), soträgtwahrscheinlich-AuchderVorkeimzurEr- nährungderjungenMoospflanze bei.

IndenmeistenFällenverkümmertjedochderVorkeim in dem GradealsdasMoospflänzchenheranwächst

WirhabeninUnserenAbbildungeneineDarstellung verschiedenerVorkeimedesspitzblättrigenTorsmooses.

Fig.Iistein10mal vergr. Vorkeim,dernoch keine zu einembebliittertenSproßentwickelteKnospeträgt-

Figs2zelgt einejunge Pflanze,unten miteinigen

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