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j.V
Hi
Ein naturwissenschaftlichen Volksblatt Weranggegehen
nnuE. L. Rossi-reifsten
Wöchentlich
1Bogen. Durch alle Buchhandlungen
undPostämter für vierteljährlich
15Ngr. zu beziehen.«
IM229.
Zur.Jrage der ,,Humboldt-Yeteine«.
Es istnicht zu erwarten, daß mir jetzt schon ,,Fragen
undVorschläge über Bildung
derHumboldt- Vereine«, zu
denenderSchluß
desArtikels in Nr.
26aufforderte,
vonauswärts zugegangen sein könnten;
undwennich dennoch heute schon
undzwar ohne solcheabzuwarten, wieder daraus zurückkomme, so geschieht dies nicht ganz ohne äußere Ver- anlassung. Sie liegt mir darin, daß einige meiner hiesigen Freunde gegen mich das Bedenken aussprachen, ob ich mich nicht verpflichtetfühlen müsse, dem Gedanken der Humboldt- Vereine, mit welchem vielleicht manche Leser nichts anzu- fangen wissen würden, eine praktischeBedeutung zu geben, indem ich meine Ansichten über Zweck und Einrichtung der- selbenkurz darlege.
Meine Leser werden in diesemAugenblicke
ambesten wissen, ob dieses Bedenken meiner Freunde Grund habe
odernicht,
undob ich recht thue, indem ich ihm in Nach- stehendemFolge gebe. Uebrigens spricht hier eine doppelte Pflicht so laut und eindringlich, daß daneben jedes Beden- ken schwinden muß; die Pflicht gegen das Volk
unddie Pflicht gegen Humboldt, ja
manmüßte noch hinzufügen- die Pflicht gegen unsere eigeneEhre. Denn mögen auch Engländer, Franzosen und Amerikaner behaupten
undesseit dem
6.Mai bereits ausgesprochenhaben; daß Hum- boldt keiner Nation angehörte,so wissen wir einmal dennoch- daß
erein Deutscher, daß
ermit innigster An- hänglichkeit ein Sohn unseres Volkes war,
undeinmal haben wir das dankbar stolze Bewußtsein
vondiesem
na-tionalen Eigenthumsrecht
an dengroßen Mann durch lauten Ausdruck kund zu geben, ehe wir diesesEigenthums- rechtes dadurch verlustig gehen, daß wir gegen andere Na-
tionen in der öffentlichen Anerkennung Humboldts zurück- stehen. Er bedarf dieser Anerkennung freilich nicht, wie
ereines bleibenden Monumentes nicht bedarf. Ebenso wenig wie
eseines solchenbedurfte,
umden Namen des Aristo- teles unsterblich zu machen, wird es auch für Humboldt eines Denkmals nicht bedürfen, welche ja ohnehin die Nach- lebenden oft mehr ihrer eigenen eitlen Dankbarkeit als dem Andenken
derGefeierten errichten.
Wahrlich
manmuß mit unverbrüchlicher Jnnigkeit dem Grundsatze anhängen,daß
manAlles verzeihen muß, was
man
in seinen Beweggründenbegreift,
umjetzt nicht be-·
trübt darüber zU sein, daß über
demGrabe im Garten zu Tegel bereits eine fast kalt zu nennende Stille ruht. Wie konnten die auf Schein und Trug, auf unbeugsamen Reak- tionsikotz- anUnfähigkeit
undEntzweiung als ihre Grund- lagen hinweisendenZustände unserer Tage fähig sein, dies zU bewirken? Wie in aller Welt konnte namentlich
voneiner Seite her, welche durch Humboldts Namen zum Ze- Uith
amFirmamente
derNaturforschung erhoben worden ist- auf jenes theure Grab ein so kühler Wind wehen?
Als ich
am10.Mai
vonLeipzig nach Berlin eilte, so glaubte ich einer
vonHunderten
zusein, die
vonallen Theilen Deutschlands in
denMittelpunkt Deutschlands, Welcherfür alle Naturforscher
anjenem Tage Berlin war, herbeieilen Würden. Als ich Euch- liebe Leser
undLese- rinnen,
vonjenem Tage eine Schilderung zu geben
ver-suchte- sp gewann ich
esÜber mich, dentraurigsten Augen- blick jenes Tages zu Verschweigen, und ich weißauch jetzt- noch nicht, ob ichRechtthue, den Augenblickhier nachträg- lich zu berichten. Nachdem ich mich auf
demPerron
des1859.
451
Berliner Bahnhofes nach einer
vonmir bestimmt erwarteten zurechtweisenden Anzeige für ankommende Begleiter Hum- boldts auf seinem Heimgange vergeblich umgesehenhatte, sah ich in mir selbstoffenbar
—den Einzigen, welchen zu diesemZwecke
derausdem Westen
vonganz Deutschland kommende Zug mitgebracht hatte. Das
warbitter, sehr bitter! Mehr vielleicht noch, wenigstens ebenso sehr als dieses Gefühl überkam mich
—ich kann es nicht anders bezeichnen
—-Verblüffung. Wo
warDeutschland? War das nicht Humboldt,
dergestorben war, dessenleibliche Er- scheinung eben aus der Reihe
derlebenden Naturforscher herausgenommen
werdensollte?
Doch ich male jenen traurigen Augenblicknicht weiter aus. Besser vielleicht, ich hätte ihn für mich behalten.
Aber
erhat seitdem fortwährend
anmir genagt, daß Ich ihn
nun vonmir geschaffthabe.
Auf dem Heimwege entstand in mir
derGedanke der Humboldt-Vereine. Nicht als eine Sühne jenes bittern Augenblickes,
denndabei hatte
dasVolk nichts verschuldet·
Wie ich
denGeist
unddas Wesen dieser Vereine auffasst- habe ich schon gesagt: »wir ehren Humboldts Gedächtn1ß, indem wir
anunsselbst sein Streben fortsetzen-·
Mit dem Aufrufe zur Bildung
derHumboldt
-Vereine habe ich mich absichtlich nicht beeilt,
dennDas hält oft nicht lange wieder,
wasman inoderHast
derersten Anre- gung beginnt. Es scheint auch Andere dieselbeErwagung geleitet zu haben,
denneben heute erst lese ich in einem Berliner Blatte
voneiner Humboldtstiftung, welche in
dernächstenZeit in ihren Gründungsstatuten
andas Licht
derOeffentlichkeit
tretenund den Zweck verfolgen soll, Na- turforschung und naturwissenschaftliche Reisen zu fördern.*) Gewiß im Sinne Humboldts!
Nicht minder aber, vielleicht sogar in noch mehr inner- licherWeise ist unser Vereinsgedanke in Humboldts Sinne.
An
derSpitze der Berliner Humboldtstiftung stehen Män-
ner, derenNamen in
derWissenschaftwie im bürgerlichen Leben
denbestenKlang haben. Ob solche sich auch für die Humboldt-Vereine finden werden, ist zu
erwarten.Zu- nächst werden
esMänner
desVolks sein, welche sichdazu aufwerfen,
demGeiste
desEntschlafenen mitten im Volke fortzeugende kleine Werkstätten zu gründen.
Wie
nunsollen wir diesegründen, mit welchen Worten dazu ausrufen? Müßte ich meinerseits eine praktische Ant- wort auf dieseFrage hier erst ausdenken, so würde ich dies billig ganz zu unterlassen
unddenen anheim zugeben ha- ben, welche hierin mit mir gleichfühlen
undgleichstreben.
Aber ich habe es bereits
voracht Jahren versucht, derglei- gleichen Vereine,
wennauch ohne eine sowürdige Veran- lassung, anzuregen und sogar eine Einladung dazu zu
ver-öffentlichen. Es wird mir also hier denen gegenüber, bei welchen, vielleicht ohne
odernoch
vormeiner Anregung,
derGedanke solcher Vereine Wurzel gefaßthat, meine ganze Unbefangenheit bewahren,
wennich aus dem dritten Bande meines Volksbuches »der Mensch im Spiegel
derNatur«") (S.
161f.) eine öffentliche Einladung abdrucke, Wle sie mir damals dem Gesammtvolkegegenüberpassend schten
Undheute nochscheint. Mit
demkurzenAnfange des vaIsAbichUittes jenes Buches lautet die Stelle wie folgt.
«)
ekbatteIch
beiAbgabe
desManuskripts
denWort-laut
dekINUWDUUO
WelcheamSchlusse dieser
Nummer zulesen
Ist.EsIst
darausZU edleheth daß
dieStiftung
mitdemPlane
derHumbvlist-Beten1e Lichtzusammenfällt.
«) Der Mensch
unSpiegel
derNatur. 5Bandebei E. Keil inLeipzig,
1849—1854.452 s »Auf dem Heimwege
vonjenem Besuche bei Oberför-
«
sters,
derin Allen einen ganz besonders lebendigen Ein- druck hinterlassen hatte, hatte mir der Pfarrer
undderOberförster-
der Unsein Stück begleitete, mitgetheilt, daß
nun
alle Vorbereitungen zu unserer Volksakademie ge- troffen seien,
unddaß
esnurauf mich ankomme, einen passenden Tag dafür anzusetzen. Da ich mit meinen Vor- bereitungen zu Stande war, so überließich ihnen die Wahl des Tages.
Einige Tage nachher kam der Pfarrer mit
demWochen- blatte, das für die Umgegenderschien, zu mir und las mir
dieEinladung
vor,die ich schonfrüher im Entwurfe kennen gelernt hatte. Sie lautete:
,,Fast in allen größeren Städten in
undaußerhalb Eu- ropa’s giebt
esAkademien der Wissenschaften und gelehrte Gesellschaften- in Welchen die Gelehrten
unddie
vonihnen für ebenbürtiggehaltenen Verehrer
derGelehrsamkeit aus den höherenKlassen sich in geschlossenen Sitzungen zusam- mensinden,
umsich einander wissenschaftliche Forschungen
undEntdeckungenmitzutheilen. Es ist nothwendig,
umdiesen Sitzungen beiwohnen zu können,daß
manentweder wirkliches,
odercorrespondirendes, oder Ehrenmitglied der Gesellschaft,
oderein durch ein solcheseingeführter Gast sei.
In diesen Sitzungen wird
von denmancherlei nützlichen Wissenschaften, welche der Menschengeistaufgerichtet und ausgearbeitet hat, gemeiniglich in gelehrter Weise gehan- delt, die dem schlichtenAuffassungsvermögen des Ungelehr-
tennicht zugänglichist. Es soll
nun dasBestehen und Gebahren solcher gelehrten Akademien keineswegs getadelt werden. Die Gelehrten und
wersich zu ihnen hält, mögen darin ungestört bleiben. Aber wir sind der Meinung, daß die Wissenschaften,
wennwir sie auch wesentlich
denGe- lehrten verdanken, doch nicht allein
derGelehrten wegen da, daß sie nicht ihr«alleiniges Eigenthum sind. Der Land-
mannbehält ja auch nicht sein ganzes Brodkorn für sich, sondern
ergiebt
denGelehrten auch
davon.So sollten
nunbillig die Gelehrten
vonihren Wissenschaftenauch dem Volke etwas abgeben,
undneben
dengelehrten Akademien könnten
undsollten auch Volks akademien bestehen. Wie
desGelehrten so gut wie
desUngelehrten Leib des Brod-es nicht entrathen kann, so darf und soll des Ungelehrten wie des Gelehrten Geist des Wissens und der Belehrung nicht entrathen. Wie der Leib, so verkümmert auch der Geist ohne Nahruagz Wie
derdurch Hunger
undKummer ge- schwächte Leib hinfälligist
undleicht überwunden wird, so wird
derdurch Mangel
anBildung verkümmerte Geist
desMenschen auch gar leicht unterjocht. Das Volk und seine Freunde haben
daseingesehen,
und manhat deswegen in
neuererZeit
eineMenge sogenannte populäre Bücher für
denGebrauch des Volkes geschrieben. Aber Bücher allein thun es nicht. Die lebeadige Rede dringt tiefer
unddauern- derin
denGeist des Hörers, als das gedruckte Wort.
Bücher lesen ist auch nicht Jedermanns Sache, besonders
wennsienicht ganz nach dem Geschmack
undin derWeise des Volkes abgefaßt sind.
—Wir sind daher
derMeinung, daß es eine alte Schuld
andas Volk abtragen heißt,
wenn manihm außer
denBüchern auch noch passende Gelegen- heit verschafft,
andem Genusse
derWissenschaftTheil zu nehmen. Vor allen ist eine Wissenschaftso recht eigentlich Eigenthum
derganzen Menschheit; es ist die Wissenschaft
vonderNatur,
vonder Natur, welche doch des Menschen Heimath ist, in
derNiemand ein Fremdling sein sollte, und doch erst so Wenige darin heimischsind.
Wir Unterzeichneteglauben uns daher den Dank
un-serer Mitbürger zu erwerben,
wennwir einen Freund,
ders
die Erkenntniß der Natur
zuseinerLebensaufgabegemacht
453
hat, ersuchen, in
derForm und Weise, wie wir uns Volks- Akademien denken, einen Vortrag über irgend ein beson- ders lehrreiches Kapitel seiner reichen Wissenschaft zu halten.
Dies wird nächstenSonntag Nachmittag
4Uhr in
dem
neuenGasthofe bei RT geschehen,je nach der Witte-
rung im Garten oder im Saale. Wir laden hiermit Jeder-
manndazu ein. Wird auch
amEingange ein Eintrittsgeld erhoben werden, welches zu irgend einem guten Zwecke
ver-wendet werden soll, so soll doch
derAermere sich nicht schä-
men, nureinen Kreuzer geben zu können. Jeder gebe
was erkann
undwill,
dennderVortragende will keineswegs
denUnbemittelten
undden,
derkein schönesFesttagskleid anlegen kann, ausgeschlossenwissen, weil Jedermann
dasgleiche Recht auf Menschenbildunghat. Und
wem derKreuzer fehlt,
derfehle doch selbst nicht
andembezeichne-
tenTage
undOrte,
wenn erdasBedürfniß nach geistiger Nahrung fühlt-«
—Das ist allerdings
nurdie Sprache, in der
mansich
andie schlichteAuffassung
—Andere würden sagen des ,,nie- deren Volkes«
—wendet,
undin vielen, vielleicht in den meisten Fällen würden meine Genossen auf diesem Gebiete sie höher zu fassen haben. Das ist
demErmessen eines Jeden zu überlassen.
Es folgt
nunin dem Buche
voreiner ländlichenZu- hörerschaft eine Vorlesung über die Steinkohlen, gewisser- maaßen eine Probevorlesung, wie ich mir dachte, daß sie
voreinem solchenPublikum zu fassen sein möchte. Ob für dieseKreise der rechte Ton getroffen sei, mögen diejenigen beurtheilen, die ihnen nahe stehen-
Es sei
mirnungestattet, zunächst über
diegesellschaft- liche Form
derHumboldt-Vereine Einiges vorzubringen.
Auf dem Lande
undin Landstädtchen wird sich ja wohl die leidige Exklusivitätnicht geltend machen. Aber in gro- ßen Städten,
woohnehin,
wennichmichnicht zu arg täusche, für mehr als einen Verein neben einander Anlaß sein wird, da muß man, freilich nicht in Humboldts Sinne, wohl zwei Klassen
vonVereinen für geboten halten. Man muß sich in die Verhältnisseschicken,
dasie sichnach unserem huma-
nen
Belieben so bald noch nicht fügen werden.
Wenn sich für Ausführung
desPlanes irgend
woein Erster gefunden hat, der suchezunächst einen Zweiten
undvielleicht nach des Ortes Gelegenheit noch einen Dritten,
um
die Aufgabe zu theilen
unddamit,
daEiner nichtAlles verstehen kann, tüchtigeSachkenntniß überall durchblicke.
Denn
wennich auch damit nicht
vondem Versuche ab- schreckenwill, so
warneich doch auf das entschiedenste
vorder Auffassung, daß die Zuhörer, die es nicht besser
ver-stehen, fürlieb nehmen müssen
undnehmen werden. Falsche, ungenaue
undveraltete Lehren muß
man amallerwenig- sten
denenbieten, die keine Gelegenheit haben,
dasBessere zu suchen.
Die geistigenStützen des Vereines haben sich dann zu- nächstopferwilligeVolksfreunde zu suchen,
umdiejenigen zu übertragen,welche weder einen Beitrag, noch ein kleines Eintrittsgeld geben können. Es würde der Verein
dasRecht seines Namens sofort verlieren,
wennervomGelde das Recht
derTheilnahme abhängigmachte. Humboldt, der ein großesVermögen
derWissenschaft und Jahrzehende lang fast seine ganze Besoldung unbemittelten Jüngern
derWissenschaft geopfert hat, würde durch eine solche Vereins- maaßregelbeleidigt
werden.Wer etwas geben kann,
derwird etwas geben,
unddenkann
manauch
—ich weiß es
aus454 mehrjährigerErfahrung
—zu einer kleinen regelmäßigen Beisteuer leicht herbeiziehen.
Die nächsteSorge sei auf Gründung einer Vereins- sammlung gerichtet. Ein materieller Besitz,
wenn erzu- mal wie in unserem Falle zugleich ein geistigerist, ist das beste Band eines Vereins.
Auf die Einrichtung und die Abgrenzung dieser Samm- lung kommt sehr viel
an.Jch bin
derMeinung, daß sie sich so lange strenginnerhalb
derGrenzen Deutschlands,
wennnicht noch enger, halten müsse, als innerhalb dieser Grenzen für sie noch etwas zu sinden ist. Das wird
na-türlich Jahrzehende lang
derFall sein. Ob nicht auch
dannnoch die heimischenGrenzen inne zu halten seien,
daswill ich Anderer Ermessenanheimstellen. Mir scheint es so.
Denn
—-und darauf kommt es
an,ob
manhierin mit mir übereinstimmt
— esist die Aufgabe
derHumboldt-Vereine, das Volk mit
derheimischen Natur bekannt zu machen, »zur heimischen Naturanmuth zurückzuführen,« wie Humboldt in
demBriefe schrieb,
auswelchem ich einige Zeilen in Nr.
19mittheilte. Es ist eine Bedingung unseres Lebens- glückes,sichdaheim wohl
zufühlen. Wir können uns die- ses Wohlgefühlwesentlichsteigern, wir können
esgewisser- maaßenvergeistigen,
wennwir in das Wesen unserer hei- mischen Natur einzudringensuchen,
wennwir
den vertrautenUmgang
desWissenden mit ihr pflegen. Jch verweise auf die Worte, die ich im ,,Gebirgsdörfchen« in Nr. 1, S. 6,
demReinhard gegen den Geheimenrath in den Mund legte.
Wie weit ich
esüberhauptfür möglichhalte, das Volk, auch die
unterenSchichtendesselben, für naturwiss enschaft- liches Streben
zugewinnen, das habe ich in jener kleinen Erzählung
zu malenversucht,
dieich nicht ohne Vorbedacht,
Anderewerdensagen
mitzukühnerVoraussicht, ,,eine Per- spektive in die Naturgeschichte
desVolks« genannt habe.
Jch bitte alle diejenigen, welche sich durch
denGedanken
derHumboldt-Vereine angezogen fühlen, aber nicht das rechte Vertrauen zu dem Gelingen haben, sich, aber recht lebhaft, in die Situation jener Erzählung zu versetzen und sich dann zu fragen, aber auchehrlich darauf zu antworten, ob sie das Erzählte blos für einen schönen Traum, aber für nichts weiter als für einen Traum halten, obihnen die
an-geführtenPersonen und
derenHandeln und Sprechen
un-wahrscheinlich, in der Wirklichkeitunausführbar vorkommt.
Wenn die Antwort
derJntention meiner Erzählung ungünstigausfällt, so ist der, welcher sie sich gab, über- haupt kein Mann für einen Humboldt-Verein. Denn, daß ich
esrecht stark betone, auch das
wareiner
dergroßen Vorzüge unseres Humboldt, daß
erandie geistigeZukunft des Volkes glaubte. O wie schön und treffend hat dies Mr.
W right, der amerikanischeGesandte in Berlin, kurz nach Humboldts Tode ausgesprochen! »Humboldt glaubte,«
sagte Mr. Wright,
,,an denFortschritt in der Entwicke- lung und Erhebung der Menschheit und
andie Verbesserung des menschlichenWesens. Er glaubte, daß ein glänzender Tag der Wissenschaft,
derFreiheit und
derTugend der Menschheitvorbehalten sei.«
Die W ahrheit, die diesen Worten zum Grunde liegt, stellt uns erst den Geist, der die Humboldt-Vereine durchdringen
und
das Ziel, nach dem sie streben sollen, in das rechteLicht.
Für die nächste Nummer behalte ich mir noch einige
nähereVorschläge über die Einrichtung der Vereinssamm-
lung
undüber die Beschaffung eines anderweiten Mittels
vor,welches sehr geeignet ist, das Streben des Vereins zu
fördern.
455
Das Csieimen der Hamen.
Es ist ein großerUnterschied zwischen einer mystisch- religiösen Auffassung
derNatur
undjener Auffassung- welche über die äußerenFormen derselben hinwegsehend in deren innerem Wesen
undBedingtsein eine Quelle geistiger Anregung sindet, indem der vergleichendeScharfsinn darin eine Menge Symbole erblickt. Wenn dies auch nichts wei-
terist, als ein geistigesSpiel, so ist es doch ein Spiel edler Art, bei dem
mansich
nur inAcht zu nehmenhat, daß
man1.EinNiaiskorwvorn mitdereiriinden
Stelle,
unterwelcher Spielart)etwas vergrößert—Z, 4,5.bohne, i-det
Samenmund,
H- der Samennabel. —7».«nnddas
Würzelchen.
— s.EinSameiilappen
desselben pflanzchenderselben Pflanze.
— Io.Ein pflanzchenderNiobinie —-Ein
Keimpslänzchen
desreichen nadelförmigen Samenlappen, welcheanFig.14obennoch 14
derKeimliegt-«——2-Ein
Maiskorn
Mais von
verschiedenen Entwickelungssgrqdem
.-6.EinSamenkorn derFeuer-DerselbeSamenachHinwegnahmederSamen
Reihe
vonFolgeerscheinungen ist, sondern auf eine andere, welche erst durch das tiefere wissenschaftlicheVerständniß des STIMME
andie Hand gegebenwurde; zugleich ein Bei- spiel und ein Beweis, daß die Wissenschaft keine Feindin
derNaturpoesie ist, wie
mangewöhnlich annimmt. Lassen wir jedoch lieber diese symbolischeBedeutung
ausderwis- sens chaftlichenl Betrachtung zuletzt
vonselbsthervorgehen.
Wenn
wireine Erbse in kaltes Wasser legen, so ist
13 9 15 10
senkrechtdurchschnitten
(von einerandernchalc-
Mansiehtdie beidenSamenlappen
. Sametls Mitdem
CufliegmdknoksiiwPVU
derJnnenaeeseen.—-9.EmKeim-KEMIPflaU
chenderSommerlinde-.Mkt VLUMkMkEschmktenenSameLaneigi »P.
— n-E12.Eine
nackte
geflugelteFrucht
derFichte, gemeinhin
Same-JenaQuerdurchschnitt,
umdenvondemEiiveiß umschlossenen Keim zu zeigen,etwas vergrohert.— 14,15.KD
ieselbe,«ohne
FlügelimLäin
,ngzKein-i-
-undeinipslänzchen
derFichte
mitdenzahl- nt.— 13.vonderaufsitzmdell Sammschüle
zufammengeiialten
werden. — (An allen Figurenbezeichnen
dieSternchendieSameiilapYenJ
das SIMI nicht
zurArbeit werden lasse. Die Sprache hat aus adlefer Quelle eine Fülle ihrer schönstenWendungen geschopft,
undvorAllen kann der Dichter
derNatursym- bolik gar nicht entrathen.
-
Same Und Keka spielen in der bildlichen Rede eine große Rolle. Es soll»hIeV aber Nichtauf die Allen geläusigeAuf- fassung hmgewkesm Werdefh für welche
derSame,
derKeim nichts weiter als der kleine Ausgangspunkt einer langen
nach einigen Stunden die Folge hiervon, daß die Schale
runzelig wird; lassen wir sie dann nochlänger im Wasser
liegen, so wird sieallmälig wieder glatt,
undvergleichen
wir sie dann mit einerzweitenErbse, die der in das Wasser
gelegten
anGröße und Gewicht vollkommen gleich
war,so
sinden wir
nun,daß die im Wasser gewesene etwas größer
undschwerer als die andere ist· Das wissen wir alle, das
wissen namentlich unsereHaussrauen, welchedaher zu einem
!
Gericht Erbsen nicht
denganzen Topf bis
anden Rand damit anfüllen, weil sie sonst über diesen hinausquellen würden. Quellen ist auch für diese Veränderung der har-
tenPflanzensamen der allgemein gebräuchliche Ausdruck.
Es ist bekannt, daß die Zunahme der Erbse
anUmfang und Gewichtdurch das Wasser bedingt ist, welches in sie eingedrungenist.
Das Runzligwerden hat seinen Grund darin, daß die Samenschale sich durch das eingedrungeneWasser aus- dehnte, während dies
dereingeschlossene Samenkörper noch nicht that. Dieser saUgt sichvielmehr langsamer voll Was- ser, welches durch die Samenschale hindurch zu ihm dringt, und erst
wenndie ganze
innereMasse des Samens sich ebenfalls voll Wasser gesogen und dabei natürlich ebenfalls eine Vergrößerungerfahren hat, wird die Samenschale wie- der glatt,
dennnunwird sie
vondemSamen wieder ganz ausgefüllt.
—Es ist bekannt, daß
mandiesen ganzen Vor- gang durchAnwendung sehr
warmenWassers beschleunigen kann, wodurch allerdings in
denmeisten Fällen die weitere Entwickelungsfähigkeit des Samens, die Keimkraft, zerstört
wird.
.Wir lernten also, daß die Samenschale das Vermögen, Wasser aufzusaugen, in hohem Grade besitzt. Sie hält dieses aber nicht in ihren Zellen fest, sondern läßt
esdurch diese hindurchgehen und in das Zellgewebe
desSamenkorns eindringen.
Jn
demArtikel »die Keimfähigkeit
derSamen« (in Nr. 13) haben wir gelernt, daß in
demSamen ein Vor- rath
vongewissen Stoffen sich in einem chemischenRuhe- zustande befindet, diese Stoffe darin gewissermaaßenfestge- legt sind. Da wir wissen, daß manche Samen ihre Keim- fähigkeitJahrhunderte lang behalten,
anderesie schon nach einigenJahren verlieren, so ist dieser chemische Ruhezustand nicht in allen Pflanzensamen
vongleicherBeschaffenheit.
Wir erfuhren
anjenem Orte, daß diejenigen Samen die längste Keimfähigkeitzeigen, in ihnen jener Ruhezustand der festesteSchlummer, ein wahrer Scheintod ist, welche keine flüssigen
undals solche
denchemischenZersetzungen
am
leichtesten zugänglichenStoffe oder Stoffverbindungen enthalten.
«
Man hat diesen Zustand des Pflanzensamens ruhen-
desLeben genannt,
undwir haben
andemangeführten Orte dieseBenennung auch vorläusig angenommen. Allein jetzt müssen wir
unsentscheiden, ob wir diesen Ausdruck im buchstäblichen Sinne oder
nurals eine veranschaulichende Bezeichnung verstehen wollen. Bereits
anmehreren Or- ten*) haben wir uns mit dieser Frage beschäftigt und
unsgegen eine souveräneLebenskraft erklärt. Die Anhänger derselben denken sie sich als einen körperlosenGeist (denn eine Kraft, die nicht
aneinen Stoff gebunden wäre, müßte ein solchersein), welcher in die
ansich todten Stoffe hinein und wieder heraus fährt, sie in ersterem Falle belebt, im
anderen demTode preisgiebt. Wer sich
nuneinen körper- losen Geist denken kann,
derkann sich auch-die Lebenskraft denken. Aber jene berühmtenNaturforscher, welche
aneine solcheLebenskraft glauben
— Und derengiebt es aller- dings einige
—würden sich sehr beleidigt-fühlen,
wennman
sie Gespenstergläubige
nennenwürde. Es ist aber in
derThat zwischen einer körperlosenKraft und den Ge-
sscohenxtern unserer Ammenmährchen durchaus kein Unter- s ie.
Wo soll
denndie Lebenskraft stecken,welche
denkeimen- den Samen ins Leben ruft? Außer ihm? Steckt sie dann im Wasser oder in der Wärme (die aber wie wir wissen
s-—-
s If)
Nr.14,
S.222.— Nr.15,
S.238.458
kein Stoff ist), oder in anderen Stoffen des Bodens, oder in der Elektrizität(die ebensowenig ein Stoff ist), oder in allen zusammen? Wenn wir sie im Samen suchen wollen, hat sie dann ihren Sitz
anirgend einer bestimmten Stelle desselben, oder ist sie in ihm gleichmäßig vertheilt? Warum ist denn die Lebenskraftnicht mehr fähig, aus Weizenmehl Weizenpflanzenwachsen zu lassen? Wurde sie mit gemah- len und dadurch mit getödtet? Wie sollte
manaber mit mechanischenKräften zwischen
denMühlsteinen eine kör- perlose Kraft tödten können?
Nichts
vonalledem! Wir können in
derLebenskraft nichts
von denchemischen Kräften Verschiedenes erkennen.
Der so äußerst regelmäßiggestaltete Krystall sieht zwar anders aus, als
einKäfer, aber ebenso wie die Nachkom-
men
des Käfers immer wieder dieselbeGestalt zeigen, so zeigt das Kochsalz,
wennwir
esaus einer Salzlösung herauskrystallisiren lass
en,immer wieder dieselbeKrystall- gestalt, eine andere als Quarz, eine andere als Kalkspath.
Die Gestalt folgt der chemischen Beschaffenheit.
Wenn wir auch noch nicht im Stande sind, die feinen che- mischenUnterschiede, z. B. zwischen dem Blatte einer Stein- eiche und
demeiner Sommereiche nachzuweisen, so sind sie dochohneZweifelvorhanden. Wir sind
zudieserAnnahme vollkommen berechtigt, weil
manin Tausenden
vonFällen Verschiedenheit der Gestalt
anVerschiedenheit
derchemischen Mischung gebunden nachweisen kann.
Wenn wir
denGrund
derVerschiedenheit der Thier-
undPflanzenformen in dem bestimmenden Belieben einer Lebenskraft suchen, so müßte
esauch eine gleicheKraft sein, welche
denverschiedenenKrystallen ihre verschiedenen Ge- stalten giebt.
Unddasmüßte
denn danndoch wohl die nämliche sogenannte Lebenskraft sein. Dann aber müssen
wirauch
denKrystallen Leben zuschreiben.
Wenn
— umzu den Samen zurückzukehren
—ein Same keimt, soist es also keine Lebenskraft, welche in ihn hineinfährt, oder welche in ihm aus langem Schlafe
er-wacht, sondern es ist die Fortsetzung, die Wiederaufnahme der chemischenUmsehungen, welche mit der erfolgten Reife des Samens bis auf Weiteres unterbrochen, abgeschlossen
worden waren.Daß nicht jeder Same keimt, hat seinen Grund in
ver-schiedenenUmständen. Entweder
war derchemischeRuhe- zustand seiner Stoffe, welcher nach erfolgter Reife in ihm eintrat,
derBeschaffenheit dieser Stoffe wegen, nicht
imStande, sich lange
zubehaupten
underist bereits gestört
—-
der Same ist »verdorben«,,,verschimmelt«,»ranzig ge-
worden«(Wie z. B. Nüsse,Buchenkern)
— oder esfanden sich außerhalb des Samens nicht
diegeeignetenBedingun- gen
vor(zu viel oder zu wenig Wärme, zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit oder eine ungeeigneteBeschaffenheit
der-selben),
Umden chemischenProceß in
denStoffen
desSa- mens zu normalem Verlaufe zu wecken. Der Grund des Nichtkeimens eines Samenkorns kann auch darin liegen- daß es Nichtvollständigreifte,
d.h. in-ihm
derchemische RUherstaUd seiner Bestandtheile nicht zum Abschluß kann.
Wir betrachten
nundie Bedingungen des Keimens der Pflanzensamen
Obgleich schon seit langer Zeit
vonvielen Botanikern eine Menge der manchfaltigstenKeimungsversuche angestellt worden sind,
umdie Bedingungen
desKeimens vollständig zu erforschen, so ist dieses doch noch nicht ganz gelungen.
Namentlich ist
dieBetheiligung galvanischer, elektrischer,
magnetischerErscheinungen, welche sich jetzt immer mehr
und immer allseitigerwirksam zeigen,sowie die Einwirkung
desLichtes noch nicht hinlänglich erforscht,obgleichmehrere
Beobachtungen diese Betheiligungunzweifelhaft darthun.
459
Ueber dreiBedingungendes Keimens bestehtjedoch kein Zweifel: Wasser, Wärme und Luft,
odervielmehr
derSauerstoff der Luft.
Da das lösungskräftigeWasser uns schon als
derBe- herrscher
undAnreger sehr vieler chemischenVorgänge be- kannt ist, Und das Keimen
derSamen auf chemischen Um- setzungen beruht, so ist die großeBedeutung des Wassers für dasselbe einleuchtend. Ebenso einleuchtendist es, daß
dergänzlicheAbschluß des Wassers das Keimen verhindert und also,
wenndie Samen keine anderweite Veranlassung zuleichter Verderbniß in sich tragen, die Keimfähigkeitlange beschützt Bei manchen Wasserpflanzen erleidet dies letztere jedoch eine Ausnahme,
derenSamen vielmehr ihre Keim- kraft sofort verlieren,
wennsie einmal ganz ausgetrocknetsind- wie dies z. B. mit
denSamen
derVictoria regia
derFall ist, welche in Wasser aufbewahrt werden müssen. Bei
man-chenLandpflanzen scheintübrigens der völligeAbschluß des tropfbaren Wassers auch nicht nöthig zu sein,
umderenKeimkraft
zuerhalten. Dafür sprechen diejenigen soge-
nanntenUnkräuter, welchemanchmal Jahre lang im Bo-
denliegen, selbstverständlich
unteroftmaliger Abwechselung
vonNäss
eund Trockenheitdesselben, ohne zu keimen, und dies Letztere erst dann thun,
wenn derBoden eine ihnen entsprechendeBearbeitung erfährt
odereine ihnen angemes-
sene Witterung eintritt.
«Auf Waldschlägenstellen sich manchmal, namentlich in Gebirgswaldungen, eine Menge Pflanzen ein, welche
vor-her lange Zeit
andieser Stelle nicht gewachsen waren,
woim Gegentheil Jahrzehende lang im Schatten des dichten Fichtenbestandes
nurMoos und einige wenige höhere Pflanzen kümmerlichgediehen. Da wir hier natürlich nicht
andie Urzeugung denken können, so müssen wir
an-nehmen, daß die Samen zu diesen Pflanzen lange Zeit im Boden geruht haben,
und nunerst nach
derFreistellung desselben keimen konnten. Manche
vonsolchen Waldkräu-
ternundGräsern
werdenjedoch auch, wegen ihrer kleinen
undleichten Samen, leicht durch Winde
ausweiter Ferne herbeigeführt,
wasnamentlich
vomWeidrich, Epilobium angustifolium, dem Kreuzkraut,
Seneciosilvaticus,
undderEspe, Populus tremu1a, gilt. Die Samen der genannten Pflanzen sind mit einem zarten Haarschopfe
ver-sehen, so daß sie
demleisesten Luftzuge schwebend wie Montgolsieren in weite Ferne folgen.
Die Trespe,
anderen Namen sich ein immer noch grassirenderAberglaubeknüpft,gehört zu denjenigenPflan- zen,
derenSamen ihre Keimkraft langebehalten, auch
wennsie im Boden
unteroftmaliger Abwechselung
vonNässe
undDürreliegen. Wenn in besonders nassen Jahren unter dem Roggen die Trespe oft in ungeheurer Menge steht, so sagt
derLandmann,
esseien aus
denausgesäetenRoggenkör-
nern
Trespenpflanzen gewachsen. Dies ist gerade so klug, als
wenn ergesagt hätte, daß aus HühnereiernFasanen ausgebrütet werden könnten. Jn Wahrheit sollte
ersagen:
die
Trespensamen liegen schon seit Jahren im Boden,
esbedurfte aber eines ungewöhnlichnassen Jahres,
umsie aElfgehen
zumachen, währendgleichzeitig die zu großeNäss
evlele Roggenkörner
amAufgehenverhinderte.
Den, Einfluß der Wärme auf
dasKeimen der Samen
schen
WIV zUImserer großenFreude jedes Frühjahr,
wennUUSZUM alkf 1eder Handbreit fruchtbaren Bodens die feinen SPJDchUI kelmender Grassamen oder die zweisamenlappigen Keimpflanzchen von allerhand Kräutern
undBäumen auf- gehen—
,Ohne sie Ist das Wasser und der dritte Vermittler des KEIMEUS- dkr SFUEDstvff der Luft, machtlos. Es ist jedoch schwer
emmittlZsMaaß der erforderlichen Wärme anzugeben,« da geradehierin die verschiedenen Pflanzen ein
460 sehr ungleiches Bedürfniß zeigen
undbekanntlich auf der Verschiedenheit
dermittlen Wärme die Verschiedenheit der Floren
derLänder wesentlich beruht. Nachdem bei
unsder Boden die Wärme
von—s-
80 R.erlangt hat, beginnen die in ihm ruhenden Sämereien zu keimen, was sich mit der Zunahme der Bodenwärme täglichsteigert, indem allmälig
Immer
Fnth Kelmpflänzchen hinzukommen, die eines höhe-
ren
Wärmemaaßes bedürften. Durch künstlicheErhöhung
derWärme,
unterVerhütung der dadurch leicht eintreten- den Austrocknung des Bodens, kann
manbekanntlich das Keimen bedeutend beschleunigen. Bei Bohnen und mehr noch bei Kürbiskernen wird dies oft angewendet: indem
man
sie in feuchtenSägespähnen
andie Sonne
odernahe
an
den
warmenOfen setzt. Es hat dies jedochgeringen Vortheil, weil der dadurch gewonnene Vorsprung zum gro- ßeII Theil dadurch Veklpren geht«daß die alsdann in
dasfreie Land gesetztenPflänzchenmeist eine Zeit lang kränkeln.
»
Man hat durch vielfältigeVersuche mit verschiedenen Sämereien erfahren, daß selbst sehr hohe Wärmegrade die Keimkraft derselben nicht zerstörten. Unsere Getreidesamen ertragen
15Minuten lang
45oheißesWasser, 600 heiße Dåmpfe »Und
750(alles Nach der hunderttheiligen Scala) trockne Hitze,ohne ihre Keimkraft zu verlieren. Ebenso sind die höchsten Kältegrade in der Regel nicht im Stande, die Keimfähigkeit der Pflanzen zu zerstören. Da wir das Kei-
mender Samen, das Erwachen
dersogenannten Lebens- kraft in ihnen, in das Beginnen
vonchemischen Vorgängen setzen, so müssen wir es ganz natürlich finden, daß diejeni- gen Samen solchegewaltsame Temperatureinflüss
enicht
er-tragen, deren Stoffbeschaffenheit der Art ist, daß durch jene leichtchemische Umsetzungen bewirkt werden.
Der Boden, oder für die Wasserpflanzen das Wasser, ist keineswegs, gewissermaaßen als der Träger jener Keim- bedingungen,
einunbedingt nothwendiger Vermittler für das Keimen. Das Auswachs
endesGetreides auf
demFelde in
denGarben, bei feuchter Luft selbst
imSacke,
unddas Mälzen
derGerste sind hierfür hinlänglicheBelege. Wohl aber sind sie nachher die unerlaßlichenBedingungenfür das Gedeihen
undFortwachsen der Keimpflänzchen, obgleich auch hiervon Ausnahmen vorkommen.
Wir gehen
nunzu
denäußeren Erscheinungen des Keimens über.
Wenn, wie oben- beschrieben worden ist, sich
derSame voll Wasser gesaugt hat, beginnt auch sofort in seinemJn-
nern
das Spiel der chemischen UmsetzungenDieses ist im-
mermit Vergrößerung einiger Theile des Jnnern verbun- den, so daß
dieSamenschale, welche
nurin einem sehr geringen Grade dehnbar ist, zuletztberstet. Dieses sindet
immer an einerbestimmten Stelle des Samens statt und zwar
anderStelle,
woder Theil des Samenskorns heraus- tritt,
denmanim gewöhnlichen Leben vorzugsweise
denFeimstnennh obgleicherin der That
nur ein Theil dessel-
eni.
Wir betrachten in diesemZustande,
wodie Samenschale durch eingedrungenesWasserebenso wie das ganze Jnnere des Samens etwas erweicht ist,
deninneren Bau eines Maiskornes, als eines Beispieles für die einsamenlap- pigen Gewächse(Fig. 2). Die Figur stellt die Schnittfläche eines genau durch die Mitte senkrechtdurchs chnittenen Mais- korns
vor,und zwar ist der Schnitt durch den ovalen Fleck geführt,welchen wir auf der Fig. 1, einem unverletzten und ungequelltenMaiskorn, wahrnehmen. Dieser Fleck ist die Stelle, unter welcher der Keim ruht. Er findet sich
amWeizen- und Roggenkorn
andem unteren Ende und
ver-hältnißmäßig sehr klein.
Auf
derSchnittfläche(Fig. 2) bemerken wir eine
461
geschwungene Linie, durch welche die Schnittfläche, das Sameninnere, in zwei Hälften getheilt wird. Rechts
vondieser Linie liegt
derKeim
—im weitesten Sinne
—(*), links das Eiweiß, in welchem wir eineHöhlewahrnehmen, wie sie sich im Eiweiß
dereinsamenlappigenPflanzen sehr oft sindet. Während das Eiweiß
nurein unwesentlicher Theil des Samens ist,
dennviele Pflanzen haben eiweiß- los
eSamen, so ist derKeim natürlich die Hauptsache,
denn erist die vorgebildeteAnlage zu einer eben solchenPflanze wie die Mutterpflanze
war.Es stehen daher die Planzen- samen auf einer höherenEntwickelungsstufe als die Thier- Eier, in denen
mankurzeZeit nachdem siegelegt sind, keine Spur
voneiner gestaltlichen Andeutung
desThieres be- merkt, welches sich in seinem Innern entwickeln und zuletzt daraus ausschlüpfensoll.
Dieser Keim im weitesten Sinne zerfällt in zwei Theile,
denSamenlappenkörper, Kotyledonarkörper, die auf unserer Fig.
2mit einem Sternchen bezeichnetemittelste Parthie, welche nach oben in eine etwas zurückgekrümmte Spitze endet. Im Mittelpunkte
desSamenlappenkörpers entspringt, nach
derrechten Seite des Samens hin dicht
andie Samenhaut sich anlegend, der Keim im engern Sinne oder das Keimpflänzchen, d. h. der Theil des Samens, welcher aus demselben heraustreten und sich zur Pflanze entwickeln soll. Wir unterscheiden
anihm sehr bestimmt zwei Hälften, die eine aufwärts, die
andereabwärts ge- richtet. Iene,
anderwir bereits einander scheidenartig umhüllendeBlattanlagen erkennen, ist
dassogenannte Federchen
oderKnöspchen, woraus sich die oberirdi- schenTheile
derPflanze bilden sollen; diese, die abwärts gerichteteHälfte
desKeimpflänzchens, ist
dasWürzelchen (gewöhnlichvorzugsweise
derKeim genannt),
dieAnlage des unterirdischen, im Boden bleibenden Theiles der zukünf- tigen Pflanze. Zwischendiesen beiden einander polar ent- gegengesetztenHälften sindet sich, links mit dem Samen- lappenkörperzusammenhängend, die Andeutung des künf- tigen Stengels, welche oben die erste Knospe,
untendas erste Würzelchen
derzukünftigenPflanze trägt. Ehe wir
anFig· 3, 4,
5die weitere Entwickelung des keimenden Maiskorns kennen lernen, vergleichen wir in
derBohne den Bau
desdikotylen Samens (6, 7,. 8). Wir sehen ein Samenkorn
derStangenbohne, Phaseolus sub-zerris- zunächst
von derUnterseite, mit
derdasselbe in
derHülfe angeheftet
war(6)
undzwar vermittelst
desSamenträ- gers, der
anderhellen eirunden Stelle H f) festsaß; zwei- tens sehen wir dasselbe in
dergleichenLage, aber
vonseiner Samenschale befreit (7),
unddrittens sehen wir
esauf der Seite liegend, nachdem
derobere Samenlappen hinweg- genommen ist (8). Unverkennbar entspricht
vondiesen drei Figuren die letzte, 8,
derFig. 2,
dennwir sehen
daranebenfalls das Keimpflänzchen mit seinem Federchen und seinem Würzelchen
undden,
auszwei getrennten Hälften (Samenlappen) bestehendenSamenlappenkörper,
vonwel- chem eben die eine Hälfte,
dereine Samenlappen, beseitigt ist. Wir vermissen aber
denEiweißkörper und haben also in der Bohne ein Beispiel der eiweißlosen Samen. Das Federchen liegt unseren Figuren zufolge nach einwärts ge- krümmt zwischen
denbeiden Samenlappen eingeschlossen, während das Würzelchennach auswärts liegt (7) und oft- z. B. sehr deutlich
ander Erbse, durch die Samenschale hin- durch theils durch die Farbe, theils durch eine Erhöhung (6) mehr
oderwenigerldeutlich erkannt wird.
; Zwischen dem Samen der Bohne
unddes Mais beruht also
nurder eine wesentlicheUnterschied, daß bei diesem
ders Samenlappenkörper ungetheilt, blos einer, ist, bei jener aber, in zweiSamenlappen, getheilt ist,
undwir sehen
nun462 also, was die Bezeichnungen einsamenlappige und zwei- samenlappigePflanzen sagen wollen.
Hier müssen wir zum erstenmale der vielsamenlap- pigen Pflanzen, Polykotyledoneen, gedenken,welche dritte Hauptabtheilung
derBlüthenpflanzen
manblos der Nadelholzarten wegen schaffen zu müssenglaubte; und zwar that dies zu Anfang diesesJahrhunderts der
umdie Kennt- niß
derFrucht-
undSamenformen sehr verdiente Pflanzen- forscher G ärtner. Wir sehen in Fig.
12ein geflügeltes Samenkorn der Fichte, wie
derenimmer zwei
unterje einer Zapfenschuppeliegen, und in Fig.
13densenkrechten und den Querdurchschnitt desselben. Es liegt hier
derganze Keim, im weitestenSinne, mitten in einem, denselben ganz umschließenden, Eiweißkörper. Der Keim trägt oben einen Kranz
von6—9Samenlappen, was die
untereFigur im Quekdurchschnittdeutlichzeigt. Diese Abtrennung
derviel- samenlappigen
vonden zweisamenlappigen Pflanzen ist
aber in
neuererZeit wieder allgemein aufgegeben worden.
Verfolgen wir
nundie bei dem Keimen mit dem Sa-
menvorgehendenVeränderungen,nachdem wir dessen ge- staltliche Verhältnisse kennen gelernt haben.
Nachdem der durch Wasseraufsaugung aufgequollene Same die Samenschale gesprengt hat, tritt
unterallen VerhältnissenzunächstdasWürzelchen hervor,
was man amleichtesten
anErbsen beobachten kann. Da die Wurzel als Stützpunkt und Nahrungszuführer dienen soll, so muß für diese Ausgabe zunächstgesorgt sein. Der keimende Same mag im Boden liegen wie
erwill, so krümmt sich das Würzelchendoch stets nach
unten.Bei manchenPflan- zensamen ist mehr als ein Würzelchenvorhanden. Nach-
demdasWürzelchen ausgetreten ist, bilden sich
anihm
undnamentlich
anseiner Basis sehr bald eine Menge Neben- wurzeln, Adventiv-W"urzeln, während
derHaupt- körper desselben sich oft nicht sehr bedeutend weiter
ent-wickelt und zur Nahrungsaufnahme wenig ,beiträgt,
wasim Gegentheile das Geschäft der Nebenwurzeln ist. An Fig. 4,
5und
9sehen wir, in wie kurzer Zeit sich eine Menge Adventiv-Wurzeln gebildet haben. Namentlich können wir
anFig.
9sehen, wie das Würzelchensich
nurin einen dicken Stamm umgebildet hat,
auswelchem die Adventiv-Wurzenhervorgetretensind.
«Erstnachdem durch das Würzelchen für den festen Stand
unddie Nahrungszufuhr gesorgt ist, beginnt
dasFederchen,
derobere Theil
desKeimpflä-nzchens, sich zu entwickeln, wie wir
esanFig. 4,
5und9sehen.
«
DieseEntwickelung sindet jedochnicht blos in
demna-türlichen Wurzelboden
derbetreffenden Pflanze statt; es geschiehtdasselbe,
wennwir das Samenkorn in ausge- waschenen
undausgeglüheten mit destillirtem Wasser feucht erhaltenen Sand legen. Jn dieser, gar keine Nahrungs- stoffe darbietenden Umgebung keimt der Same nicht
nur-sondekn kaxm sich auch ziemlichlangeZeit und bis zu einer ziemlichausgebildeten Pflanze mit Blättern
undBlüthen entwickeln. Wo nahm das Pflänzchen
denStoff dazu her?
In dem Zellgewebe des Samenlappenkörpers und des
Eiweißkörpers
wennletzterer überhauptvorhanden ist, sind
Stärkemehl, fette Oele (Rübsamen), Zucker, Gummi, stick-
stoffhaltige Bestandtheile, kurz eine Menge solcher Stoffe
enthalten, welche durch Wasser aufgelöst und in flüssige
Nahrungsstoffe für
dasPflänzchen umgestaltet
werdenkön-
nen.So lange dieseVorräthe ausreichen,bedarf
dasjunge
Pflänzchen keine Zufuhr
vonaußen. Es bedarf blos des
Wassers,
umjene Vorrätheaufzulösen. So lange die Sa-
menlappen mit ihrem Vorrathe herhalten müssen, bleiben
sie frisch
undnehmen auch zuweilen, z. B.
amKürbis,
eineblattartige Beschaffenheit
an,weshalb
mansie auch oft
463
Samenblätter
nennt.Sind sie ganz ausgesogen, so verwelken sie und fallen dann meist schnell ab. Bei
denMonokotyledoneen bleibt der Samenlappen stets im Sa-
menverborgen, daher
dasunterste Scheidchen,welche das erste Blatt umschließt (3) und mit über den Boden empor- tritt, eigentlich mit Unrecht zu
derBenennung, Pflanzen welche mit einem Samenlappen keimen, Anlaß ge- geben hat.
Meine Leser und Leserinnen wissen
nun,welche symbo- lischeBedeutung des Samens sich
amEnde unserer Betrach- tung
vonselbst ergeben sollte. Es ist die der mütterlichen Fürsorge für das in die weite Welt hinausgeschickte Kind.
Unserere Regierungen
undGemeinden können sich
amPflanzensamen spiegeln. Sielassen ihre Söhne und Töchter in die weite Welt auswandern, meist ohne sich
umsie zu kümmern.
Wir betrachten zum Schlußnoch Fig. 10, 1l, 14,
15.Die Linde zeichnetsich
unterunseren Laubholzbäumen
464 einzig durch die tief eingeschnittenen Samenlappen aus (10), währenddiese bei
derRobinie,
RobjniaPseudacacia, ein- fach eirund sind (11). Beide bringen sie, wie
esmeist der Fall ist, mit über die Erde herauf, währendsie z. B. die Erbse und Eiche im Boden versteckt behält, die Bohne
nurwenig über denselben erhebt. Die erstenoberhalb der Sa- menlappen stehenden Blätter sind meist
vonden später
an derMehr entwickelten Pflanze hinzukommendenverschieden.
Bei
derRobinie sehen wir das erste einfach,
daszweite klee- ähnlich zu drei, das dritte bereits gesiedert, jedoch
nurzu fünf Blättchen, die sich später noch weiter vermehren. Das keimende Samenkorn der Fichte streift die Samenschale erst ab, nachdem
dasWürzelchen
unddasStämmchen bereits einen nicht unbedeutenden Grad der Entwickelung erlangt haben. Wir sehen
anFig. 14, wie sie die Spitzen
dernadel- ähnlichen Samenlappen noch zusammenhält Zwischen
denSamenlappen liegt das Knöspchen zu dem ersten benadel-
ten
Triebe.
"Nachstehendgebeich die Einladung zu
der»Humboldt- Stiftung« wieder, welche im ersten Artikel dieser Nummer erwähntist. Da voraussichtlich manche meiner Leser durch ihren Wohnsitz in der Lage seit- werden,
von derpersön- lichen Theilnahme
aneinem Humboldt- Vereine ausge- schlossen zu sein, gleichwohl aber sich verpflichtet fühlen, sich
andemStreben derselben
oder derBerliner Humboldt- Stiftung zu betheiligen, so werde ich dafür bestimmte Bei- träge gern annehmen und gegen zu veröffentlichendeQuit- tung weiter befördern. Dabei bitte ichjedoch
umjedesmalige Bezeichnung
derBestimmung: ob für die Humboldt-Vereine oder für die Humboldt-Stiftung. Ueber jeden eingehenden Beitrag wird in diesem Blatte quittirt
werden.Einladung
zueinerAlexander
vonHumboldl-stiftung für Naturforschung
undReisen.
Wenninden
Jahrhunderten
nurvereinzeltMänuer erstehen, welche
wieAristotclcs,
wieLeibnitz, forschend
undvereinigend,
dievielseitige Wissenschaft ihrer Zeit
insich darstellen: so
ge-hört Alexander
v.Humboldt,
kühn undsorgfältig, tiefblickcnd
undumfassend, gedankenreich
undlichtvoll,
unterdiese wenigen, mächtigenGeister
derMenschheit,
einStolz
undeineFreude
derZeitgenossen auf
beidenHalbkugeln
der Erde.Jn
denWissenschaften stirbt nicht,
waseranregte;
esgeht durch eigene Kraft zeugend weiter-;
Aberseine
Stelle imLeben ist
leerge- worden undjene helscnde, immer
bereiteLieb-e,·1ener unermüd- liche, fördernde Eifer, welcheaufstrebende» wissenschaftliche Kräfte jedes
Landesbeiihm fanden, sind hingeschieden.
Niemand ver- magsolichen Beistand
mitdemErfolg Alexander
v·Hnmboldts
zuleisten; dennoch ist
es-cin naturlicherWunsch, dieser
edlen Seiteseiner großen Wirksamkeit in
einerStiftung auch
übersein
LebenhinausDauer
zuschaffen.»Es ist
daherdieAbsicht,
unter deniNamen derHumbsoldt-Stittiiiig
eineStiftung
des Dankeszugründen,welche bestimmt ist, hervortretenden
Talen- ten,wosie sich finden mögen,
inallen den Richtungen,
inwelchen Alexander
v.Humboldt seinewissenschaftliche Thätigkeit entfaltete, namentlich
zunaturwissenschaftlichenArbeiten
undgrößeren Reisen Unterstützung
zugewähren
-Eswird dabeivorgeschlagen,
derwissenschaftlichenKörperschast, welcher
erseit fest
60Jahren
und biszuseinem
Lebensendethäti
undtreuangehörte, welche noch wenig Wochen
vorseinem
Todesein
be-lebendes Wort
ineinerihrer Sitzungen vernahm,
derkönilich preußischenAkademie
derWissenschaften
zuBerlin,
dieBestim-
MUUSübek die
Verwendung anzuvertranen.
Siehat sich auf
eine
Anfrage
bereiterklärt, nach Maaßgabe
deszusammenkom- menden Kapitals
dasStatut derStiftung
zuentwerfen,
inGemeinschaft mit.
demKoniitefestzustellen,
undsiir wiirdige Verleihung
anlchvn ekpkvbte
oderhoffnnnasreiche
TalenteSorge
zutragen. Indem
wireinensolchen Zweck verfolgen,
kennen wirdiedurch
dieZeitläufte
verdoppeltenSchwierig-
keiten; Aberwirscheuen
unsnicht,
inkriegsbewegten Tagen getrost
dieewigeFriedensaufgabe
dervölkerverbindenden Wissen- schaft fortzusetzen.
Esgilt
deindankbarenAndenken Alexander
v.Humboldts,
nnddarumscheint
eskeinnnmöglicherGedanke,
dieFürsten,
die ihnehrten,
dieGenossen
desStandes, welchem
erdurch
dieGeburtangehörte,
diewissenschaftlichGebildeten,
die ihnbewundern,
dieGelehrten,
diesein zentraler Geist
ansich fesselte,
dieKreise
desHandels
und derGewerbe,
denenseine Forschungen
wieseine Verbindungen
znGutekamen,
diehervorragenden
MännerindeneuropäischenKulturvölkern,
inwelchen
erschaffte,
sowieindenLändern beiderWelten, welche
crwissenschaftlich aufschloß
nndauf
eineZukunft hinwies,
zu eineinlebendenDenkmalseines
Namens, dasfür
dieWissen- schaft
wirkendvon Geschlecht
zuGeschlecht gehe, thätig zu
ver-einigen. In diesem
Sinne erlauben wiruns zu einerSamm-lung für
eineHumboldt-Stiftung einzuladen.
Wirbitten,
diebetreffenden Summen
andasBankierhaus
Mendelssohn
u.Co.in
Berlin einzusenden. Auch
sind dieUnterzeichnetenbereit,
Bei-träge
inEmpfang z»U UehFMU Und dahin abzuliefern.
Dasge-sammelte Kapltal
wirdinit pupillarischer Sicherheit belegt
und dieZinsen sollen
zuobigen Zwecken
verwandt werden.Nach
einemhalbenJahre
werden wiröffentlichenBericht erstatten.
So
empfehlen wir
denn vollVertrauen
einUnternehmen,
das bis inlerneZellen
inAlexander
v.Huuiboldts
Sinn wirken undseinen Nalnen bezeugen soll,
derthätigen Fürsorge
aller derer,welche
inWahrheit
dieGröße
desDahingeschiedeneu
dankbar
erkennen.
" -"Berlin,
den28.Juni 1859.N
Das
Komite
derAlexander
vonHiimboldt-Stiftung sür
Natur- .svkschung
undReisen.
Geh.Leg-Rath Abecken, Minister
v.Bethmann, Prof- Bockh- Fletherr
v.Bunsen, Oberst
v.Berh, Prof- Dove- Pk·vf.
E·duBots-Revmond, Pro. Ehren- bekti- PFVL Encke- Minister Flottivell, Prof. Haupt- Ober-Biirgermeister Krausnick, Prof. Lepsiusz Pkofs
G.Magnus, Baukier
A.Mendelssohn, FUkst B..
Radziwill, Kommer
ien-Rath Reichenheim, Prof.
Ritter, Geh.
Ober- aurathStüler, Prof. Tsrende- lenburg, Prof. Vtrchow, Konsul Wagner
undGeneralv.
Willisen.
JU
DemArtikel
ÜberBerichtigung.»
. ·»die
einsamenlappigen Pflanzen« (Nr. 26) sind
dieNixblumen
oderSeerosen, welche zwei- lamenlappige Gemächlesind-
ausVersehen
zudeneinsamenlappigen gestellt
worden.C.
Flemniing’s Verlag
inGlogau.
J--.—--——. ——--— -——-.—--— --.— -- -
Druckvon