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Unser Bund: Älterenblatt des Bundes deutscher Jugendvereine, Jg. 20. März 1931, Nr 3.

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ÄLTERENBLATT DES BUNDES DEUTSCHER IUGENDVEREINE

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20.JAHR »z-OF C« ÄRZ 1931 LENZlNG NR. J

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UnserBund

herausgegebenvom Bund Deutscher Jugendvereinee.V.

Bundeskanzlei und Bundes-Gefchäftsstelle:Göttingen,Weender Land- straßes, l(Postfach zo4), sernruf Göttingenwish

Schriflleitung:

Jörg Erb, Hauptlehrey Gersbach,AmtSchopfheim Wadm).

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Bestellkarte liegt bei

Zu beziehendurch: Göttingen, Postfach 204

Inhalt dieses Heftes:

Passionsgebet. Auferstehungdessleischesund einewigesLeben.—- Volk und Volkstum. —- Sozialismus und Nationalismus. Bayerns Grenzmark. Uferhoheitam Rhein. Wo gehen unsreSteuern hin?

Aussprach: RemarqueinBerlin und Paris. steiwillige Volks- dienstpflicht. Umschau. Buchund Bild. Anzeigen.

Inschrift-enderMitarbeiter:

Friedrich Manz, Frankfurta.M., Raiffeifenstkaße. D.Walther Classen, Hamburg,ObenBorgfelde04. Dr.Heinz Dietrich Wendland, Heidel- berg, Handschuhsheim Heinrich Arneth, Zimmernbeipappenheim. AugustdeHaas,Göttingen. Jörg Erb, Gersbach.

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O Herre Gott,Dir seiLobundDank, DaßDu derWelt Heiland Aus Barmherzigkeit hast gegeben, Daßer uns bringezumewigenLeben:

Verleiheuns,HeereGott,allensamt Gniidige HilfundBeistand, Daß-wir anhangenDeiner Wahrheit, Darnachkommen zurFreudund Klarheit

Amen. Johann Horn 1544.

(Et1tnommenaus»Die Himmelstük«,Bärenreiterverlag, Kassel.)

Auferstehungdessleischesund einewigesLeben.

Diese letztenWorte desapostolischen Glaubensbekenntnisses klingeninuns allen Unvergeßlichnach.Das istdergewaltigste Glaube,derjeinMenschen- seelen aufkommen konnte,diekühnste Verneinungderunerbittlichsten Welt- macht,desTodes. Einen trotzigerenTriumphrufkannman sichnicht denken alsden: ,,Tod,wo istdeinStachel? Totenreich,wo istdeinSieg? Gott sei Dank,deruns denSieg gegebenhat durchunsern Herrn Jesus Christus.«

Das istnicht eineweichliche, sentimentaleSehnsuchtnach einembesseren Leben, nicht einegoistisches BegehrennachdemHimmelmitallerseinerHerrlichkeit.

Das isteine elementare Auflehnung des Lebens gegenüberdem Tod. Wie draußenin derNatur imunerhörtenRingkampsdesLebensdasLebenimmer wieder denSieg erlangt, so ringtallesLebenGottes,auchdas LebenGottes in allen sasern Unstes seelischen Lebens,mitderVerneinung Gottes,mitdem Tod. Indem wir bekennen: »Ich glaubeandas ewige Leben,«treten wirbe-, wußteinindenRingkampfmitdem Tod. Wer sich nicht aufgerufenhört zudiesemKampf,wer sich selbst, sein Leben, seineSeele nicht einsetztgegen denTod,hat nochherzlichwenig begriffenvon demGeistdesgroßenLebens- kämpfers Jesus. sürihngabesnur einefurchterregende Tatsache, jene Macht, diedenMenschenbisindieTiefendesSeelenlebens aushöhltund verzehrt, die LeibundSeeleverdirbt. DieserTodwar ihm nichtbloßeinSchein,nicht bloßeinZustand,dersichvon selbsterledigt. Nein,erkennt das Grauen vor dem Todalsder einzigen Macht,dieGott denWiderpart bietet. Aber er hat dieHerausforderung desTodes angenommen. Sein ganzes Lebenistein Kampfgegen dieMachtdes Todes. Ja,seinTodselbst,indenersichmit

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entschlossenemErnsthineinstellt, istderentscheidendeSchlaggegen denTod.

EristdemTodnichtausgewichen,erhatsichihmgestelltund istSiegerge- blieben. Das istnichtbloßeinschöner Glaube,entzündetvon einpaar seiner Jünger,diewunderliche Gesichte hatten, das ist elementare, grundstürzende Tatsache,dieinalleTiefendesphysischenundmetaphysischen Daseins reicht, Schöpfungsakt, so grandios wie jener,dadiesinsternis vom Licht über- wunden ward.

Wie kümmerlichsind gegenüber dieser unerhörten WirklichkeitdieVer- suche,durchVerstandesbeweiseoderdurchokkulte Beweise festzustellen, daß eseinLebenüberdenTod hinaus, eineUnsterblichkeitderSeele gibt! Wie armseligund kindischalle PhantasieüberdieZuständeund Seligkeitenim Himmel. Wie kläglichaberauch alle dieVerspottungendesGlaubens andas ewigeLeben. SowenigwieSteinwürsedie Sterne erreichen,so wenigerreicht dieserSpott dieWirklichkeit: DerTod ist verschlungen indenSieg! Hier handelt essichnichtum etwas, das man mitseinemDenken ergrübelnoder widerlegen kann,hierhandelt es sichum eineOffenbarung. Das seelische Organ, siezuerfassen, istnichtderVerstand.Diereligiöse Sprachehatdafür das Wort Glauben. »Ich glaubeandas ewigeLeben.«

Aberauch: Auferstehung des sleisches?Wer das Wort grobmateriell nimmt,mußallerdingsdaran tiefsten Anstoßnehmen. Esistdiegrobe,dra- stischeVorstellungsform fürdieGewißheit:Todund Verwesunghabenkein ewigesRecht. Alle Versuche,mit Mitteln des menschlichenDenkens und menschlicher Phantasie dafüreinenAusdruck zuschaffen,bleibenunvollkommen.

Esist ebenso schwer,einWeiterleben derSeelealseineWiedergeburtund eine VerklärungderKörperzudenkenund vorstellbarzumachen.Undesistebenso tiefund wahr,zusagen:dasverborgeneinnere LebenistLebenaus Gott und kann nichtzugrunde gehen wiezusagen:alleSchöpfungGottes trägt insich tiefe, tiefe Ewigkeit. sürallediese Aussagengiltdas Wort: »Unser Wissen istStückwerk undunserWeissagen ist Stückwerk,wenn aberkommen wird das Vollkommene,wird dasStückwerk aufhören.Wir sehen jetztdurch einenSpiegelin einemdunklen Wort, dann abervon AngesichtzuAngesicht.«

Wir könnenuns keinerlei Vorstellungmachenvon dem Leben,überdas der TodkeineGewalt mehr hat.Unsbedrückt aberdiesesNichtwissen, diesesVer- zichtenmüssen aufdas WissenkeinenAugenblickmehr. Wir habeneinandres Wissen,dasnichtaus grübelndem Verstand, sondernaus derUeberwältigung von derewigenWirklichkeit kommt: »Derletzte Feind,derüberwunden wird, istderTod aufdasz Gott seialles inallem.« Weil wir von diesen letzten tiefenGeheimnissennicht reden,sondernnur stammeln könne,nun so stammeln wir davon, weil das Schweigen eineVerleugnung wäre. Indem wir aber nach Ausdruck ringen fürdas Unfaßbare,bietensichuns Worte dar, indenen dieSeherGottes von dentiefenund ewigenDingen gestammelthaben: »Es wird gesätverweslich und wird auferstehenunverweslich. Es wird gesät inUnehre und wird aufersteheninHerrlichkeit. Es wird gesätinSchwach- heitund wird aufersteheninKraft. Es wird gesäteinnatürlicher Leibund wird aufersteheneingeistlicherLeib.··(x. Korinther zö,43—44.)

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Volk und Volkstum.

DerGriechePosidonius sahum xoov.Chr. aufdenSklavenmärkten Ge- fangenederMaredonier von derDonaugrenzeundCimbern undTeutonen,die von den Römern besiegtworden waren, und erkannte, daß sieaus einem Volkeseien.JmNorden Europasseinoch eingroßes ausgebreitetesVolk.

Es waren dieGermanen. DerName war damals nochnichtgebräuchlich

fürdasGesamtvolk.DiesesVolkwar sich seineralseinesGanzennochnicht bewußt. Das Volksbewußtseinwar nochnichterwacht. Aber unter dem gleichenKlima herangewachsen,durchdieSpracheverbunden und erkennbar, war das Volk da. (Ueber Entstehung eines Volkes alsRassesieheunter Rasseund Rassentheorie, »WerdendesDeutschen Volkes«,I.)

Wenn einVolksich seiner selbst bewußt wird,so findetdas zunächstAus- druckinderReligion.Von denPriesternzuDodona, denSellen,sollendie Seltenen ihrenNamen erhalten haben. Um das Heiligtum des delphischen Apollobildete sichdas erste großeBündnis hellenischerStämme. Es spürte einVolk dasallen seinenGliedern Gemeinsamealsetwas Göttliches. Es isteinGeist da,derinähnlicher Weisein allen Gauen einesVolkes Sprache, Recht,Staat, Kunstund Liedhervorbringt.

Auch dieersten großen StammesbündnissederGermanen bildeten sichum Göttergestalten-—— Jng(srey), Jstwo(Wodan), Hermin (Ziu).DieReligion istinderBlütezeiteinesVolkes einesseiner wichtigstenMerkmale. Das Wesen derGermanen spiegelt sichinWodan undDonat, dasderAthenerinAthena, unddieArtderRömerzeigt sichin ihrerältestenReligion,die dieNumina,das Göttliche,inFeld, Haus, Keller, Straßenkreuzunganlauter Einzelstellenent- deckte, wenigfähig, große Göttergestaltenzuschaffen. Praktisch auf das Nächste gerichtet istderRömer.

Ein Volkentwickelt sich,indem esGeschichteerlebt. SolangeVölker von außen nicht erregt und bedrohtwerden, lebensie dahin,ohnezuvollem Be- wußtseinzuerwachen. seindlicher Angriff, eigene Eroberungen, Wanderungen bringendieSeele einesVolkes inmächtige Erregung. Wenn dann inihm große Persönlichkeitenentstehen, so bestimmen diese,in denendas Weseneines Volkes sich offenbart, zugleich für Jahrtausende denCharaktereinesVolkes.

JnHomererwacht diegriechische Seele,undHomerwar dieKraft,durch die dieGriecheneinsich seiner selbst bewußtesKulturvolk wurden undviele Völkerum sichherum hellenisierenkonnten.

BesonderslehrreichistdieEntstehungdesVolkes Jsrael. Einander durch Sprache und Lebensweise nahestehendeNomadenstämmewaren vorhanden.

Ein Teilvon ihnenistvon einem altenKulturvolk bedrohtund bedrückt.Da erstehteinMann, derseineBerufungzuseinemWerke alsWille derGott- heitempfindet, entreißtdieeinen Stämme derKnechtschaft,verbindet siemit

anderen freieninden großen Steppen, erfüllt siemitdem Glauben an den

Gott,denererlebt hat,undschafft sodasVolkJsrael.

Dieser religiöse Geist,dereinen Volksschöpfertreibt,kommt aus verbor- gener Tiefe,woher alleLebenskraft stammt. Dieser Geisttreibt dieVölker,

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treibt sieauchgegeneinander und bewirkt,daßdieältestenVölkerkämpfezu- gleichReligionskriege sind.Das andere Volkmuß vernichtet werden; damit verliert auch derandere Gott seine Wirkungsmöglichkeit.

Ueberall,wo nationale LeidenschaftdieVölker bewegtbisinunsere Zeit, tritt dieseunerbittliche Energiedes,,Leben-wollens«und,,andere nicht leben- lassen-wollens« furchtbarindieErscheinung. Volkist zunächstetwas Ele- mentares.

WeilaberVolketwas Elementares ist, sowird dasSich-seiner-selbstbewußt- werden eines Volkes frohe Stimmung weckenz Volksfeste sindFreudenfeste.

Seiner Kraft sich freuend,ziehteinVolk imTurnerzug oder Schützenzug einher. Wie einesVogels srühlingslied jubeltWalthers von derVogelweide Deutschlandlied,indemwirzuerstdas selbstbewußte Erwachtsein desmittel- alterlichenDeutschenerkennen.

HateinVolkeinstarkes Volkstum,kanneserstaunlich lange sich behaupten, auchsogarohnedenSchutzeinesnationalen Staates. SodieJuden,dieim Römerreichweit zerstreut,doch einausgeprägtesVolkstum zeigtenund be- haupteten. Undselbstwo sienachfast zweitausend Jahren anderer Völker Kultur undSpracheangenommen haben,bleibt ihnendaseigentümlicheErbe ihrerReligion.

Wenn Teile eines Volkes inmitten eines anderen leben und keinstarkes Volkstum haben, sowerden siebald aufgesogen sein.So gingesoftden Deutschen,dieindieVereinigtenStaaten auswanderten; siebrachten wenig Bildungmit,keingroßes geschichtliches Bewußtsein.Das Beste,was sie hatten, ihren protestantischenGlauben, hatten siemit denumwohnenden Angelsachsen gemeinsam.

Wc aber protestantische Deutsche zwischen Andersgläubigen siedelnund sich,um ihrenGlauben zuwahren, eigeneKircheund eigenes Schulwesen schufen,bewahrten sie tapferihrVolkstum, sodiebaltischen Deutschen,die Siebenbürgen, sodieSchwaben inPalästinaund im Kaukasus,sonieder- sächsischeMennoniten imweiten Rußland und,vertrieben weiterziehend,in Amerika.

EinVolkstum wird um so stärker sein, je stärkerdiegroßenGenien waren, die inihmerstanden.

Undaus je größerer TiefeeinvolksgestaltenderGenius emporsteigt,um so weiter wird seinGeistauch über seinesVolkes Grenzehinausreden. Shake- spearewar einemächtige Kraft,diegradedaauftritt, wo das englischeVolk sichalseineganz großeNation zufühlen beginnt.Er wird auchzueinem Besitzaller Völker.

Zetstörendundfurchtbar erscheintdienational-religiöseEnergieeinesElias.

Aus viel größerer Tiefe steigendieWeltgerichtsgedankendesAmos, Jesajas, Jeremias empor. Diesewurden Ursachezdaßdas kleineVolkdesMoseseine unzerstörbare Lebenskraftgewann, und brachten dochzugleich Gedanken,die alle-nVölkern zurWahrheit werden sollen.JnSophokles offenbartsichdas Hellenische WeseninReinheitundVollendung,unddochoffenbartseine Dich- tungauchgöttlich-menschlicheSchönheit, gültig füralleZeiten.

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ZudenTiefenderGottheit war Luther hinabgetaucht,eheerseine große Redebegann,durch dieerdenDeutschen überhaupt erstdieMöglichkeiteinheit- lichenSprechensund Denkens gegeben hat. Aber seinErlebnis wurde zu- gleicheinWegebahnen fürvieleVölker.

DiedeutschenKlassikervon KlopstockbiszuGoetheund Schillerunddazu dienationalen SängerderromantischenSchuleströmten große Kräfteaus in deutschen Landen,dielangsamweiterwirkten und Seelen formenvon Jahr- zehntzuJahrzehnt und von einer Landschaftund einer Volksgruppe zur anderen. Dieklassische Dichtung stärktediesührerdessreiheitskampfesxsxz inihremBewußtsein, daßdieDeutschenüberhaupteinRechthättenzunatio- naler Existenz.Wie Dante fürdie Italiener, so halfendieklassischen Dichter denDeuschen,dennationalen Willen stärken,dernicht ruhenkonnte,bisdem VolkseinStaat gebautwar.

Dieselben großen Dichter und Denker aber werden auch einBesitz für alleVölker.

«

So istesdennsicher nichtdaseinzige ZieldesSchöpfers, daßdieVölker nur injenem zugleich zerstörendenund aufbauendenKampfealler gegen alle durchdieGeschichte wandeln,sondernsie solleneserleben, daß sieebenalle aus derselben geheimnisvollen TiefederSchöpfung emporsteigend,aus einer Wurzel alsAesteeinesBaumes, allemiteinander und füreinander wachsen.

D.Walther Classen.

Sozialismus und Nationalismus.

Auszugsweise Mitschrifteines« Vortrags von Privatdozent Dr.We ndland, Heidelberg.

Diereligiösen Sozialisten fordern, daßman sich fürdenSozialismus ent- scheiden solle;innationalsozialistischen Blättern wird behauptet, daßdas Schicksalder evangelischen Kircheam Ja zum Nationalsozialismus hänge.

Beides ist falsch.DieKirchekannweder sozialistischnochnationalistischwerden.

Beiden Bewegungen gegenüberhatsievom Evangelium her einkritisches Amt. BeideBewegungen schreiben sich Erlösungskräftezuund habensichzu Weltanschauungen erhoben. GegendieSelbstvergötzunginbeiden,aberauch fürdieWahrheit inbeidenmußgekämpftwerden.

Es istdiegeschichtliche Aufgabe deszo. Jahrhunderts, diesenGegensatz zwischenNationalismus undSozialismus zuüberwinden; EinheitoderNicht- Einheit unseresVolkes wird sichanihrentscheiden.

Lassenwir zunächstdiebeiden Bewegungen vor unseremgeistigen Auge vorüberziehen! Grundsätzliche Pflicht istes,sichvon deroberflächlichweg- werfendenKritik,dievon beidenSeiten auchvon derrechten am Gegner geübt wird, fernzuhalten.

z.Sehenwir uns nur an,was dasganze Geschrei»Kampfdem Mar- rismus«genutzthatl

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Weder istderSozialismus verschwunden,noch hatman etwas Tieferesan

seineStelle zusetzen gehabt,mitdemman dieseBewegung hätte überwinden können.—-

Wie istdenndieseganze riesige Bewegungentstanden? Etwa bloß,weil KarlMarxdieIdeehatte,daßdasEigentum andenProduktionsmitteln ab- geschafftwerden solle?Nein!

DiesozialistischeBewegung entstand,alsHunderttausende, Millionen von Lohnarbeitern anfingen, überihrSchicksal nachzudenkenund erkannten, daß sieinihrenwirtschaftlichen Zuständeneinmenschenunwürdiges,tiefnieder- drückendes Lebenführen mußten...Denkenwiran dieZeit,,als diestauen- arbeit keinen Beschränkungenunterlag, indenen esnoch keinen Rechtsschutz gegen Kinderarbeit gab;alsinEngland und DeutschlanddieMenschenxb bisxs Stunden zuarbeiten undnur wenigeStunden zumStätten und Aus-

ruhenhatten. .

Marr öffneteallerAugen fürdieNot derArbeiterklasseund schürteihren leidenschaftlichen Haßgegendiedamalige Wirtschaft.

Aber das istnichtnur Materialismusl Das istder Zwang eineswirt- schaftlichenGesamtschicksals. Wenn auch Neid, Scheelsuchtund Habgier gegen denBesitzder anderen großgezüchtetwurde istdenn jemalsdas Bürgertumvon Erwerbsgier soganz frei gewesen? Darfman dies wirk- lichnur vom Arbeiter sagen?Odergibtesnicht genau denselben Lohnkampf inder Beamtenschaft? Sind nichtalle Volksschichten durchtränktvon dem Gedankennach Erwerb!

Dem Sozialisten Vorwürfe wegen seinesMaterialismus darf erst der machen,derdieganze Notdersabrikarbeit verstandenhat.

Woher sollen diese Menschenetwas Besseres feinalsMaterialisten? Was isstdenn großenteilsheutenochihrDasein füreinefurchtbarstumpfsinnige Oede, gejagtvom Tempoder Maschine!Was sehen sieinihrerWelt als nur: sabrik, Wirtschaft, Ringenum Profit, Rentabilitätl Sospüren sieden Kampfums täglicheBrot von TagzuTag,mitderAussicht,morgen auf derStraßezusitzen...,nichtnur derArbeiter,heuteauchderAngestellte.

Wer istdenn heuteseinesLebenssicher? Darum waren dieGedanken von Karl Marr von so riesiger Wirkung, weil dieMenschen nichtsanderes als Geld, Hunger,nackteNotum sich sahen.

Niemand wird leugnen, daßdiesozialeGesetzgebunguns einungeheures Stückvorwärtsgebrachthat.Aberallediese Maßnahmenhabenesnichtver- mocht, diesozialeNotderbreiten Volksmassenwirklichverschwindenzulassen.

Vorallen Dingen ist jadie Not, die in der entleerten mechanischenArbeit liegt, dieselbewiezuvor. Esgibtnichtsanderes,alsallesinsWerk zusetzen,was dieser allgemeinenNot abzuhelfenvermag. Mit bloßenRedensarten ,,Kampf demMarxismus« istnichtsgesagt.

Auch dieGlaubenslosigkeit der sozialistischen Massen wird nicht eher verschwinden, alsbisin derUmgestaltungihreseigenenLebensdeutlichwird:

Es gibtnoch mehr alsGeldundWirtschaft.

Unmöglich, daßwir diesen Menschendas Evangelium zuhörengeben wollen! IhreOhrensind verschlossen, sie selbst innerlich erstorben. Notlehrt

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nur dannbeten,wenn noch einGottesfunkevorhandenist. Heutelehrtsiefluchen.

z.Dieheutige Bewegung desNationalismus undNationalsozialismus ist erst entstandenaus demgroßenZusammenbruch unseresVolkes und Staates von x9x8.

Wenn man vor demKriegevon Vaterlandsliebe, Patriotismus sprach, so setztedasvoraus: Vaterland undStaat waren da!eineSelbstverständlichkeitl xgxsxDas Hauswurde erschüttertundbarstbisin diesundamentel Eine ganz neue Artvon revolutionär, kritischernationaler Bewegungmußtedarauf ausgehen,einneues Staatswesen überhaupt erstzuschaffen.

DieseAufgabe ist unbestreitbar, dennvon einem nationalen Staat können wir nichtreden;das heutigeReichistnur einBruchstüekvon Staat, eher einBündel von Schuldverpflichtungen. Jhm fehlt geradedas,was erstden Staat zum Staate macht: sreiheitnachaußen,derWille,imRat derVölker freizuhandeln. Wohl habenwir einenVerwaltungsmechanismus, sindaber nachaußen gehemmtundgebunden.Esistdaher nichtunrichtig,wenn dieNatio- nalsozialisten DeutschlandalseineKolonie von srankreichund Amerika hin- stellen.Darin habensieRecht,und derVolksdiensthatsich aufdenBoden derRevisiondes VersaillerVertrages,und nichtnur desXoungplanes, ge- stellt.(AntragderVolksnationalen, derChristlich-Sozialen und derKonser- vativen Volksparteivom x4.sebruar xgzx: »....andieRegierungdieAuf- forderung zurichten, baldmöglichstindieErörterungder Tributlasten mit denam Xoungplanbeteiligten Mächteneinzutreten und dazualleinnerpoli- tischen Maßnahmen,diezum Erfolgnötig sind,zutreffen.« Angenommen mit334gegen 56Stimmen derKommunistem J.E.) DasZieljederPolitik, obvon Nationalen oder von Sozialisten, muß immer zunächstderAnsturm gegen denVersailler Vertrag sein.——- Auchdas Christentum stelltnichtdie Forderung auf, daßwirin alleEwigkeit Knechteanderer Völker sein sollen.

Aber nun stelltesdienationale Bewegung heutehäufig sodar, als wenn man denVersailler Vertrag,denXoungplandurchProteste,durchTrompeten- stößevon Millionen aus derWelt schaffen könnte,undalsobnur noch bei ihr derWille zum Durchbruchvorhanden wäre.

Auch eineRechtsregierungkanndiebestehenden Verpflichtungenvon heute aufmorgen nichtüber denHaufen werfen. Selbst Hitlerwar inseinerZwie- sprachemitdemsranzosen Hervå sehr vorsichtigund weiß sehr wohl, was ihmbevorsteht,wenn eran verantwortliche Stellen kommen sollte. Darum begehrendieNationalsozialistendurchaus nicht das Außenministerium.Auch

unter einer nationalen Regierungwürden-wir Jahrzehnte blutsaureraußen-

politischerArbeitvor uns haben!

Es gibt alsoeingroßesRechtundeinentiefenSinn in dernationalen Be- wegung unsererTage.DerKampfum Recht,Würde und sreiheit unseres Staates istauchChristenpflichtl Wir sindallemitverantwortlich, was aus unseremVolkewird!

Aber auch derWille zursreiheit unseresStaates darfnichtausarten in sinnlosen Völkerhaß.Erdarfauch nichtsotun,wie esoftinnationalsozia- listischem Schrifttum erscheint,alswenn wirdasauserwählte Volk,dieEdel- rasseallein seien,diezur Herrschaftüberdieganze Menschheit bestimmt ist.

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Es stecktinder heutigennationalsozialistischen Bewegung dieAnmaßung, daseigeneVolkiiberandere zuerheben.DieHeilige Schriftaber deutet wie- derholtaufdennationalen Hochmutderalten Großmächte hin,in demSinne, daß einVolk,welchesglaubt,von sichaus allebeherrschenzukönnen,durch Gottes Macht fallen muß.

Z.Wir finden alsodas solgende:

Mit demSozialismus fühlenwiruns einsimKampfeum dieBehebung derNot derMassen unseres Volkes;eins darin,daßwir iiber dieheutige Wirtschaftsordnung hinaus müssen.

Aber wenn derSozialismus nichtsweiter anerkennen will alssein»man andere nur dieWirtschaft,unddann wird allesanders« ...:Daran glauben wir nichtl Niemals wird dieKultur,dieGemeinschaftdadurch erneuert, daßman nur diewirtschaftlicheGrundlage verändert: Damit, daßichsunda- mente gelegt habe,habeich noch keinDach,keineMauern,senster,Türen!

Dem entspricht unsere Abgrenzung gegen dienationale Bewegung. Eins mitihr sindwirimRingenum dieFreiheit unseresVolkes. Aber wirwehren uns,wenn man denStaat an dieStelle Gottes setzt;wenn man sagt:Volk undStaat sinddieeinzigen höchstenWerte unseresLebens.

Daherbefindetsichdienationale Bewegungweithin imIrrtum, wenn sie glaubt,nur mit den Mitteln derPolitik zur nationalen Wiedergeburt zu kommen. sastallepolitischenBewegungen unsererZeit lebenin dem Wahn,

man könntemit derAnwendung bestimmterwirtschaftlicher oder politischer Mittel einenationale, völkische Wiedergeburt hervorbringen. Das isteine UeberforderungderPolitik;man verlangtmehrvon ihr,als sie leistenkann.

Wir wollen uns nichteinbilden,als obes unter denNationalsozialisten nicht auchehrlicheChristen gäbe,dietiefersehenundnichtan dieMachtder Schlagworte glauben.Aber esbestehteinesehr große Gefahr, sowohlbeim Nationalismus wiebeimSozialismus, nämlich diefolgende:

Beide Bewegungen sindnichtaufdas wirtschaftlich-politischeGebiet be- schränkt geblieben, sondern sind Weltanschauungen, ja fast Religionenge- worden.

DerSozialistglaubtan denSozialismus alsan dieneue kommende Ord- nung derWelt. Nachdem Punkt 24ihresProgramms tritt dienational- sozialistische Partei freilich fiirdieGrundsätzedespositiven Christentumsein.

Aberwenn man imLandeherumhört, klingtesganz anders. DieRichtung des Programms istnicht dieGesamtrichtung des Nationalsozialismus, der behauptet, schonansichWeltanschauung zusein.

Ueberall aber,wo Sozialismus undNationalismus gleichsamalsreligiöse Weltanschauungen austreten,hatderWiderspruchderChristenheit einzusetzen.

Wir habenihnenzusagen, daß sie Gefahr laufen, Götzendienstzutreiben, indem sieirgendwelcheWerte in Wirtschaft und Politikals letzteWerte

ansehen. «

Unsere Aufgabe istes,daran zuarbeiten,daßsich politische Anschauungen nichtan Stelle deslebendigenGottes zusetzen versuchen,aber auchklarzu machen,wiesozialeundnationale Bewegung aufeinander angewiesen sind.

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