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Die Nationalkirche : Briefe an Deutsche Christen, Jg. 9, 1940, H. 26.

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s B r ef e O a n Deu t sene« inrissen

HerausgebersJuliusLeutheuser Hchriftleitung:HeinzDungs

Nummer 26 Weimar,14.Juli1940 9.Jahrgang

Volk im Dienste Gottes

Gott wirkt alles sclionindieserTiteln

Gott swirktalles schonin dieserWelt ...

Größerund herrlicherkann uns dieseTatsache kaum offenbarwerden als anvdemgroßenGe- schehender Gegenwart, das wir mit offenen HerzenundSinnen erleben· In einem Men- schen hat derEwige alleKräftegeweckt.Und diesereine Mann der Führer—- rißein ganzes Volk aus dem Schlafder Erstarrung, aus dem Niedergangempor zuhöchsterEnt- faltung. Eine ganze Welt wird durch ihnum-

gestaltet!WirbrauchennichtmühsaminBüchern nachzulesenüberdasWirken Gottes inderWelt:

Wir erleben esselbstmit. Brennen nicht unsere Herzen,wenn wireinstimmenindasalte nieder- ländischeDankgebet,in dem -wir die großen Gottestaten preisen!Gotteskraft istinunserem Volke lebendig. ,,Gläubigtreten wir an, und MitheißemHerzen,einigundstark,eininTreue VerschwerenesVolk! Ichsucht erstirbt,und die Sorgeum mindere Dingefälltvon uns ab,Wle einlästiggewordenes Gewan·d!«

EinVolkstehtimDiensteGottes; wastut es, wenn sich derEinzelne dessen nicht vollbewußt wird? Gibtdochauch-ChristusdemFragenden, dernicht weiß,wann er ihmdiente,dieAnt- wort: »Was- ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt,das habtihrmir getan«

und »Sahstdudeinen Bruder, sahstdudeinen Gott«.

In gleicherWeisesprachauchLutherimmer wieder zudendeutschen Menschen:»Wer Gott dienen will,der bleibe inseinemBeruf, tue, was seineObrigkeit, sein Amt und Stand er- fordert undhabenwill«.Erzeigt uns,daßauch die·Arbeit Gottesdienstist: »Wenn dumir recht dienen willst, so weise ich dich herunter zudeinem Nächsten.Du hast Weib, Kind,Gesinde,Nach- barn,dafindestduzuschaffengenug, dadiene mir. Ist dein Nachbar arm, betrübt, krank:

helfe, diene,trösteihn!·Go·ttgebe, daßwir’s zu Herzennehmenund ein jederseinenNächsten dafür ansehe,daßesGott gedient sei,wenn er

ihm dient,sowürdedieganzeWelt vollGottes- dienstes sein.Denn einKnechtimStall, eine Magdinder Küche,einKnabe inderSchule, diewären eitel Gottes Knechte und Gottes Diener,wenn siesolchesmitFleiß täten. Also würdejedes Hauseinerechte Kirche sein,darin nichtsdenn lauter Gottesdienst wäre..

Diesen Gottesdienstübtheute auchdiedeutsche Wehr,dieum dasLeben des deutschenGottes- volkes kämpft.Die polnischen Behördenhatten ihre Leute veranlaßt,hinterdeneigenenTrup- pendieStädte zuverlassen,dadie deutschen Soldaten denpolnischenKindern dieArme und Beine abhackenund alle Polen niedermetzeln würden. In einem furchtbarenChaos hattealles dieFluchtergriffen. Tagelang irrten Mütter mitihren Kindern indenWäldern umher.Ohne Essen!UndselbstdasWasser haben sie bei ihren politischenBrüdern nur fürvielGeldbekommen.

In einem Waldeblieb,wieesineinem Briefe heißt,einegroßeAnzahlFlüchtlinge liegen.Als deutscheTruppen vorbeizogen, glaubtensie,ihre Todesstundesei gekommen.EinigeMutige krochen aus ihremVersteckhervor.Mit Staunen sahen dieanderen, daß sievon dendeutschenSoldaten nichtniedergeschlagen wurden, sondernfreundlich AuskunftundWeisung erhielten,inihre Städte zurückzukehren,denn dort herrsche bereits Ord- nung undRuheundallebekämenzuessen.Wie einWunder Gottes schienesihnen, alssiedann zurückkameu undsahen,wiedieNSV allen zu essengab.Die gleichenBilder kennen wir vom Einzugunserer Truppenindenanderen Feind- ländernt DeutscheTruppenbringenderBevölke- rung Ruhe und Ordnung. Gottesdienst im Krieg! Auch hierspüren wir, wie Gott in dieser Welt wirkt,wie er Händeund Herzen lenkt.

Wirhatten nur allzuoftKulissenum Gott gebaut.Wir hatten versucht,denewig Wirken- den einzuengeu inenges Formelwort uud ab- zudrängenin eiuejenseitige Welt. Gott selbst

aberreißtimmer wieder dieKIulissen nieder und offenbart sichuns durch seinWirken in der Gegenwart. Wir spürenseineKraft!

Mit unmenschlichen Grausamkeiten waren deutscheMenschenaufdenVerschleppungsmär- scheninPolen gequältworden. Hunger,Durst, FlücheundKolbenschläge gehörtenzsuihrem Lei- dens-weg.In jenenTagen bittersterSchrecken aberspürten sie Gottes Wirken,seine Nähe, seine Kraft. So blieb-en sie standhaft und ertrugen dieQual,bisihr Glaube,ihre Gebete undihre Tapferkeit Erfüllungfanden beimEinmarschder

Zentscheneit. TruppenundimAufbrucheiner neuen

Gott wirkt alles schonindieserWelt ...

ErstäshltdieHerzen.ErgibtMut undGläubig- keitzutapferemEinsatz.Unzählig sinddieBei- spiele dafürander Frontund inderHeimat.

EinkleinerAbschnittnur von vielen seiheraus- gegriffen. Da schreibteinKriegsberichter von dem heldischenEinsatzeines Divisionspfarrers, derstetsmitten inderkämpfendenTruppestand.

Eswar mitten imfeindlichenFeuer beieiner Bergungvson Verwundeten, andem der Divi- sionspfarrer teilnahm. »Dem Mutigen hilft Gott,dachte Pfarrer S.,erhobsichinganzer Größe,übersich«dieFlaggedesRoten Kreuzes schwingend, schritterdenVerwundeten zu.Man weiß nicht,obdieGestaltdesaufrecht schreiten- denMannes indemFeld,überdas soebennoch dieKugelnpfiffen,bei unserem Leutnant unsd seinen Sanitätern, sdiejeden Zentimeter Boden mit großen Anstrengungen überdieWiese glei- tend bewältigten,oder bei dem verborgenen FeindeeingrößeresStaunen auslöste.Wieauf

ecsien höheren Wink verstummte das Feuer, ek-

hob sichunter Ablegen derWaffendieGruppe, nahmdieVerwundeten undtrugsieinmitge- brachtenZeltbahnen indieeigenen Linien ... Als Pfarrer S. zurückgekehrt,schüttelnihmdie Kameraden dieHand. Sie grüßenihnalleam heutigen Tagemit VerehrungundStolz, gleich- gültig,obsienun zsnfeinerKonfessiongehören oder obsiegottglänbigsind.Das anfangsbe- stehende MißtraneugegenübereinemPfarrer an derFront ist plötzlich verschwunden. Im heldi-

UM III Der eigenen Kraft ruht daßsciiiäilulder nation

mein-tutu.mochte]

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schenEinsatzhaben sie sichgefunden-,imnational- sozialistischenVorbild desdeutschenSoldaten an- erkennen sieauch sdenMittlerzu Gott.« (Dres- dener Nachrichten« Nr. 163v. 14.Juni) So wirkt Gott zuallenZeitenandenMenschen und durchdieMenschen Der gottinnige deutsche Meister Ekkehartwußteum dieses Einssein:

»Gott istinmir dasFeusrundichinihmder Schein:

Sind wireinander nichtganzinniglichgemein?«

Untrennbar sindwir mit Gott verbunden, denn seinWirken istgegenwärtig.»Jnihmleben, weben undsindwir.« Jn ishm fühlentvir uns geborgenundbereit zurTat. Tapfer undgläubig stehenwir imLeben,denn wir wissen: Jn der WeltistGott am Werk!

Wir stimmeneinindasGottbekenntnis eines deutschen Dichters unsererTage:

»Was kann uns wohl geschehen, Da wir, aus Andachtstill,

Jn deiner Sonne gehen

Und vor derQuelle stehen, Dienieversiegenwill!

DubistinBlatt undBlume, Jn Rehund Pelikan Aus jederAckerkrume, Aus jedemMuttertume Wehtuns deinAtem an.

Dein sinddieGestirne, UnddeinderLüfte Hauch Unsd dein sindMieer undFirne, Und unsre Menschenhirne UndHerzen sindesauch.

Jn Fehlfahrt nochundSünden Bleibt uns dein Glanz Panier —- Es gehtein groß Verkünden:

DieWegeallemünden Am Endedoch in«dir!«

Kiel, Dresden.

EinVorkäninker DeutschenChristentums

Friedrich Andersen zum Gedächtnis Wenn man sdieGeistesgeschichte verfolgtnnd dabeiuntersucht,wieneue Gedanken,dieeinmal revolutionierend wirkten,allmählichimmer mehr Zustimmunggefunden haben,bissie sichganz durchsetztenund zur allgemeinen Anerkennung kamen, begegnet einem immer wieder diesonder- bare Tatsache,daß einzelnePersönlichkeitenoft ihrer Zeitum einoder zweiGenerationen in der Erkenntnis voraus waren und darum mit ihrer Verkündigungeiner neuen Schau nicht verstandenund oftgenugbespottetundbekämpft sind. Einer späterenZeitbleibt esdann vor- behalten, die einstmals nur von einem oder wenigen verkündeten Erkenntnisse wieder auf- zugreifen und zum Allgemeingut zu machen.

Dabei kommt esnichtselten vor,daßdiespätere Zeit dieeinstalleinigen Verfechterneuer Er- kenntnissevergißtundnur diejenigenanerkennt, denen esgelang,demNeuendieBahnzubrechen.

Zu denen, dieihrer Zeitvoraus sind und darum zunächst allein mit ihrer Ansicht stehen müssen, hat derkürzlichim80.Lebensjahrever- storbeneBundeswart des »Bundesfür Deutsche Kirche-«,Friedrich Andersen, gehört.

Wenn seinHeimganguns Anlaß gibt, uns seinerbesonderszuerinnern. sowird uns an dieserPersönlichkeitdeutlich, das-,der von uns vertretene Gedanke des Deutschen Christentums schonlange,bevor erimWieratal neu entstand nndan Boden gewann, seine Geburtsftunde er- lebt hat. Friedrich Andersen ist es,der schon seitdem Jahre 1907das DeutscheChristentum klarundeinsdeutigvertreten hat.

Es ist nicht ver-wunderlich,daß,wenn Ander- sen alseinziger TheologeDeutschlands damals H der umwälzenden Erkenntnis kam, diewir heute mit ,,DeutschesChristentum« bezeichnen, I58

diesnur nach fleißigerForschungsarbeitundin-

neren Kämpfenmöglichwar unides fürsihn

ein Bruchmitseiner- bisherigen Haltung be- deutete.

«"i

GaltAndersenvorher alseinführend-er Theo- logederkirchlichen Orthodoxie und gaber als solchereineeben-so ausgerichteteZeitschriftseiner Sch-leswig-HolsteinischenLandeskirche heraus, so wandte ersichvon dieseriiberlieferten Haltung ab, alserdurch-Houston Stewart Chamberlains

»Grun-dlagendes19.Jahrhunderts«denAnstoß

zu einer neuen Schaubekommen hatte und in

eigenenUntersuchungenzueiner Bejahung von Chamberlains Standpunkt und einer neuen

Ueberzeugungundselbständigen Haltunggelang.

Dies fand seinenNiederschlagim,,Anticlerieus««, den Andersen1907 nachdreijährigerArbeit her- ausgab.

Jn diesem Buch gibt Anderseneinen Aufriß überdieEntwicklungdesGottes- unsdKirchen- begriffsseitdenTagen desAlten Testaments bisin dieN.euzeit.Es isteinStandard.werk, das, mögen einigeAuffassungenheutevon neue- ren Erkenntnissen über-holt sein Andersen selbst standzuletztnicht mehrzujedem einzelnen Punkt diesesErstlingswerks doch fastalle im gegenwärtigenGeistes-ringenausgebrochenen Fragen mit einer Klarheit und Gründlichkeit untersucht undlöst, daß dieses Buch noch heute jedem KämpferfüreinDeutschesChristentum wertvolle HilfeundWegweisungleistet.

Esist gewiß nicht überraschend, daß Andersen durchseineSinnesänderung viele Schwierig- keitenerfahren mußte. War esschon schwer,in einem Alter von 47Jahren sich nochumzu- stellenunddabei inseinerFlensburger Johan- nisgemeinde zubleiben,der erseineneue Hal-- tung in einer veröffentlichten Predigt »Wie haben wir als evangelische Christen heutigen TagesdieSchriftzugebra.uchen?«am25.August 1907 bekannt gab, so blieben ihm auchAngriffe seitensderKirchenbehörde nichterspart, « Neben einer Reihekleinerer Schriften der Folgezeitsind heuteaus denTagendesWelt- krieges besonders beachtlich »Der Drache« (1916),worin dieenglische Jdee des Weltreichs nachihremorientalisch-sjüdischenUr- spruna Ecke-achtetwird und »Was uns

geschehen würde, wenn England

siegte«, eine Untersuchung von Pokornys Geschichtevon Jrland (1917),worin aus dem jüdischenWeltsherrschaftsanspruchs Englands die Folgerungen gezogen werden,Folgerungen, wie sie1918noch nichtzurvollen Tat geworden sind, aber 1939X40 zweifellos verwirklicht wenden sollten.

Einen Schritt vorwärts in der Verbreitung derAndersenschenGedanken brachtedas Refor- mationsjubiläum 1917,zudemAndersenzusam- men mit AdolfBartels, Katzerund-von Wol- zogetn95Leitsätzemit derForderung ,,Deutsch- christentnm auf rein evangelischer Grundlage«

herausgab

Nach solcher geistigenVorarbeit war esmög- lich,daßAndersennach·demZus-ammenbruch,in der Zeit, als überall ein völkischesBesinnen einsetzte,inVerbindung mit Kurt Niedlichden

»Bund für Deutsche Kirche«ins Leben rief, dessen Bundeswart er von Anfang an biszuseinem jetzt erfolgten Tod gewesen ist nichtnur früher,wie die ,,Deutsch-EvangelischeWochen- schau« meldete.

Jn derFührungdieses Bundes, derseitdem Jahre 1921 dasAnliegen eines DeutschenChri- stentums unsdeiner DeutschenKirchepflegtund z.T.weite Verbreitung fand,hatFriedrich An- dersen sichals eifriger Förderer und mutiger Kämpferfür dieSachedes Bundes und als einebenso maßvollerwietief christlicher Charak- ter gezeigt. Die Gegnervon’der altkirchlichen Seite fanden inihmstetseinen bewußtenund entschlossenenVerfechter seiner Ueberzeugung.

Andererseitshater sich auchmit vielVerständ- nis fürdas Bestreben des deutschen Gottglaubens und einer christentumsfreien Weltanschauunguxn gleichesVerstehen auf dieser Seite bemühtund versucht,hierins Gespräch alte-

zukommen neben vielen Vorträgen,dieer in denletzten Jahren, auchinseinerEigen- schaft alsSchulungsleiter derNSDAP., gehalten hat, legteer«seine ffGedanken in ;,-Sechs Vor- trägen über Alfred Rosenbergs ,,Mhthos des 20.Jahrhunderts« nieder, ein Buch,das sich neben demdarin inreligiöserundsweltanschau- licherBeziehung Ausgeführtenbesonders durch dieüberraschende Klarheit auszeichnet,mit »der dieoftschwierigen Gedankengänge Rosenbergs dargestelltunsdübersetztwerden. Gegenüberden Versuchenaber, den Begriff einer ,,Deutschen Kirche« als einer KircheohneChristentum zu verstehen, hat Andersenimmer Christus als

den entscheidenden Mittelpunkt

der Kirche und unseres Glaubens- lebens betont undhatdamit nochvor kurzer Zeiteine indieReihendesBundes vonwesens- fremden Geisternhereingetragene Krise durch seineklare-Entscheidungschnellbeseitigt.

Das ist überhauptein KennzeichenlderHal- tung Andersens,daßergegenüberdenjüdischen Einflüssen immer Christus als allein entschei- dend herausstellt und eine geradezuchristozen- trischeFrömmigkeitvertritt. Nimmt schonim

»Anticlericus«dieDarstellung und dieWürdi- gung derPerson Jesueinen breiten Raum ein undwird darin einoftbisindieletzte Tiefe gehendes Bild desHeilansdes gezeichnet, sofindet sichdas Gleicheinseinen Büchern«,,Derrichtige Jesus« (1926) und »Der deutsche Heiland«

(2.Aufl. 1932). Will jene Arbeit diezeitge- schichtlichen Hüllenaufdecken,damit diese nicht mehrsdas eigentlicheWesendes Christentums überschatten, so ist letzteresBucheine grundsätz- liche Darstellung eines echtenDeutschenChristen- tums, eineverkürzte Ueberarbeitung des »Anti- clcricus« nnddoch zugleicheine selbständigeneue Arbeit, worin inder Anderseneigenen klaren und anschaulichen Darstellungsweise einedeutsch- christlicheGlaubenslehre geboten wird,wie sie bishernichtihresgleichenhat.

Dieses Bestreben,diePerson Jesu freivon jüsdischenund sonstigenzeitgeschichtlichenVer- zerrungen ganz deutschlzusehenund sie als alleinigen Mittelpunkt und einzige Richtschnur unseres Glaubens geltenzulassen, sprichtauch aus demAufriß seines Konfirmandenunterrichts ,,KurzeGlaubenslehre«,einem Heft, das eine kurzeZusammenfassung der Bedeutung Jesu und seinerfrohenBotschaftbietet,wieauchaus seinemletztenWerk»Wieeswohl wirklich war«.

Hierin gibtAnderseninromanhafter Weiseeine Darstellung desLebens Jesu,um ihninstetem Gegensatzzum Jusdentum stehendziuzeichnete Ausdem,was erinfeinen Schriftenüberden Einflußdes jüdischen Geistes auf die Evan- gelien, sowie überdieHerkunftunddasWirken Jesu erarbeitet hatund auchvon anderen Sei- ten,heute vornehmlichvon Winkel,erkannt und herausgestellt ist,ziehter hier sdie praktische Folgerung, indem ereine Jesusbiographiegibt, wiesie sich ihm aufGrund derForschungsergeb- nisse darstellt.

So liegtdasLebenswerk FriedrichsAndersens als einreifesund insichgeschlossenesvor uns.

Es verrät dengenialen, bahnbrechendenGeist, derin unerbittlicher Wahrhaftigkeitgegen die geschichtlichen Erkenntnisse den Wegzu neuen, zunächsteinzigdastehendenUeberzeugungenfindet nnd sich nicht scheut, für diese Ueberzeugungen auchgegen diekirchliche Tradition einzutreten.

So wurde erein Kämpfergegen denjüdischen GeistinReligionundKircheinderGewißheit, hiermitan längst vergessene Gedanken anzu- knupfen,deren Spuren er überall inderKir- chengeschichtefand,angefangenbeidem von der Kirchedes2.Jahrhunderts als Ketzerver-wor- fenenM«arkion,dessen Bild erinseinem Roman

»M"arkion derUnbesiegte«erstehen läßt.Wäh- rend wir oftdenEindruck haben,daßwir in der ,.Erforschnngdes jüdischen Einflusses auf das kirchlicheLeben« erstindenAnfangsgrüu- den steckenund nochtastendund zögernduns Schritt vor Schritt einjudenfreies Christentum erarbeiten, hat Andersenlängst wertvollfte Vor- arbeit hierfürgeleistetund oftumstiirzendeEr- kenntnisse verkündet,wiesielangeübersehensind

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nnd heute nicht selten nachneuer Erarbei- tung allgemeineAnerkennungfinden-

Wenn wir daherheutefür ein Deutsch-es Christentum eintreten, so gehenwir damit in denSpuren dieses Vorkämpferseines echtdeut- schen Christentums Und sogewißwir seine zahlreichen Schriften 33Veröffentlichungen stammenans seinerFeder—— inunserem Rin-

genum einendeutsch-christlichenGlauben immer wieder benutzenundausschöpfenwerden undauf seine Erkenntnisse zurückgreifenkönnen, wollen wir das Gedächtnis dieses echtdeutschenund wahrhaft christlichenGeistesdadurchehren,daß wir nachseinemVorbild in unserer deutsch- christlichenGlaubenshaltung immer klarer und

gewisserwerden. Tecklenburg.

die Sprache der Externsteine

WelcheBewegungdes Erdinneren mag diese fiins Sandsteinfelsen ineineLandschavftheraus- geschleudert haben,inderen Acusgeglichsenhettsie soanffallend, soüberaus unvermittelt dastehen?

WelcheTiefen der Vorzeit sindinihnen ans Licht gehobennndalsgeologische-ZPhänomendes JLeiitoIthrger Waldes eingefügt? Jshre Natur- erscheinung,wild und regelle indenUmrissen, zerwühlt, zerfurchtinallen Einzelzügenvon den KräftenderErde nnddenWettern desWeltalls isteinRätsel fürdenBetrachter, wenn er,er- fülltvon dem geschichtlich erhellten Landschasts-

ranin derHerinannsschlacht herzu eilt,nndkeine

Anknüpfungan diesenfinden kann.

Gehtesdochbeieinem sovsorzeitlichen An- blickzunächstum die ganz alten Ding-eder Schöpfung,um dieso schwer vorstellbare, vor- nienrschliche Einordnung des Lebens. Und jeder Faden sdort hinab und von dort hinauf reißt, dernichtmitdein göttlichen Schöpfungsgedanken verknotet ist.Erallein reicht überdenAbgrund derdunkel kreisenden Tiefebis zujenen herauf- dämmernsden Mhthen der Menschheit, deren Wesenvon Anfangan nur eines ist: Religion.

Sie istesauch,diedieExternsteine, diese selt- samheraus-gehobenenGebilde der«Schöpfung,so- gleich ansschließlichimLichtedesUrsprungsund dermythifchen Verknüpfnng betrachtenlehrte,als gerinanische Menschen hier ihreKultstättebe- gründeten. Hier begruben sie, wohl schonim Jahre 1800 vor Christi, ihreToten, hier ver-

sinubilsdliehtensiein frühenklinnenzeichenden Gedanken des Lebens nnd ließenihnin alten Sagen weiterströuien. lHierhin verlegten ihre religiösen Vorstellungen auchden Schauplatzdes KampfesundSieges überdieMächtedesBösen nnd zwar iu Verbindung mit verschiedenen Drachenkainpfsagen,wieesschonderursprüng- liche Name Agisterstein : gleichStein mit der Drachenhöhle,andeutet. Wird doch selbst-Dietrich von Bern späterimweiteren Zusammenhange damit genannt, und auchinderSiegfriesd-Sage finden sich,wie man annimmt, Anhaltspunkte, dieaufdie»HoheSteinwand« sunddieDrachen- höhle,derExternsteine, indenen diegesungene Kriemhild gewohnt habe,schließenlasseinDiese Drachenhöhlenderalten Agiftersteinsagenwaren, gemäßderinneren Ueber-einstimmstngvon Sage nndReligion zugleichdieeigentlichen Kulträume unsererVorfahren, fürdiesichausdemJahres- mythusergebenden Feieru Jn dem-d-un-keliiber- wuchteten Verließdes Nordfelsens glaubt die Forschungden Rnneuzeichen entnehmen zukön-

nen, daß hierdieWintersonnenwende gefeiert wurde; dieobere Höhledes steilenNach-barsch jens,zudervon deranderen Seite eine« Brücke überden-jähenAbgrundführt,diente dagegen dersommerlichen BegehrmgdesSonnwenidfestes Dieser-,über das Drachendunkel der unteren Grotte schswindelnd hoch hinaufgerückte Raum, dessenRundfenster es ermöglichte,den höchsten Siegder Sonne zubegleiten,war aber auch eine Stätte astronomischer Beobachtung und bietet einehrwürdiges Beispiel dafür, daß aller Erkenntnis-Drang und Weg auf einerUrhe- ziehungzurReligion beruht;,,gibtesdochnur einen einzig-en mächtigen Hebelaller Zivili-sa-

tion: dieReligion Ohnesie istkeine

Seite desalten Lebens verständlich-,diesrüheste Zeit zumal ein undnrcl)-dringlicl)es Rätsel«

(Bechofen).

So ist sieesauch,die die Sprache der Externsteine, die von alters die ihrige—ist,ineinem neuen Zeitalter in

neuer Bedeutung führt. Urkunden be-

richten, daßdie Pasderborner Mönche um das Jahr Elfhnndert dieExtern- steineerwarben nnd deren HöhlenIn christlichen Kapellen nnigestalteten. Da- nachwar esihrvornehmstes Anliegen, dem Sieg des Christentnms auch bild- lichenAusdruck zugeben,nnd soent- standan derAußenwanddes Nordfel- sens das älteste deutsche Steinbildwerk, das berühmteReliefvon derKrenzab- nahme. das den neuen Gedanken von- (««5ottes’liebe soklar nnd großartigin den Stein geschrieben hat. Daßaber dieReligion des Geisteszn jenerZeit noch Elemente der unter-gegangenen Eliaturreligion insich schloß, dafiirspricht der Drache, der Adam nnd Eva um- klammert hält, dafürauchder umge- bogene, als erinssnl zu deutende

Lebenslmnni. Wie seltsam sind alle

diese Uebergänge, diese verhältnismäßig spätenVerkniipfungen nach rückwärts;

sogardieSage lebt wieder auf, nur daßanstelledes Drachens und damit verwandter Ungeheuer jetztdie Gestalt des Teufels darin auftritt. Dochalles das, was derForschungobliegt,vorzu- tragen nnd immer tieferzuergründen, schweigtvor der feierlichenHoheit,die diesesSteinbild der Kreuzabnahme da- mals wie heute ausstrahlt. Welche

TiefedesSchmerzesundderLiebeliegt überden GestaltenJosephvon Arimathia,desJohannes, derMaria, diedenLeichnamdesSohnes mit ihremHaupt-e stütztl »Datrauert alles,wasda war«,bishinauf zu Gottvater und denGe- stirnen. Was besagt demgegenüberdas Unaus- gebildetederFormen-sprache,Der Künstler, der dies geschaffen,Odsnrftereinen Herzens Gott schauen, nndaus demStein einen Namen rufen, der über allen Namen ist,wie ihn asnchdie Externsteine, an denen er fortan geschrieben blieb,bis dahin nochnicht gehört hatten.

Weraber dieZeugenalles dessen gleich Vor- zeitriesen vom Himmel der Gegenwart sichab- heben sieht,auf Treppen und Brücken, von jugendlichen Schritten erstiegenund belebt,dem geraten allmählichin größerem Abstand des Blickes die Zeitalter wunderlich durcheinander.

Sie scheinensichzum Ringzitisanimenznschsließem sie führenwieder zudem rätselhaften Anfang zurück,daalles wüsteundleerwar sundGottes festeFelsenbnrg einsamans der Tiefeempor- stieg. Und dieFrage schattet dunkel herein:wann wird dieserAnfangsichinsein Ende verkehren und dort wieder einkehren, woherergekommen ist? Die Externsteine, die sovielWissen und Weiheinjeder Faltetragen, schweigenzudieser Frage. Der Wanderer zwischen ZeitundEwig- keitaberbewegteinWortdesPlatoinseinem Herzen: »Gott wenigstens und die Idee des Lebens selbstnndwas sonst noch unsterblichist, wird niemals untergehen«.

Jngeborg Krüger.

In einem redlichenund wackeren Manne, der das Gute nur tut, weil es gut ist, wohnt Gott wahrhaftig, es wohnt in ihm eine unermeßlicheund überschwengliche Kraft, die kein Teufel und keinesHöllebesiegenwird. Kleist.

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