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Die Nationalkirche : Briefe an Deutsche Christen, Jg. 9, 1940, H. 28.

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Academic year: 2021

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HerausgebersJuliusLeutheuser .mme:28

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eitnar28.ui 19

schriftleitung:Heinzdungs

9.alirng

Das Lebensreich unsres Volkes

Dein Vätererbe

Das hatuns dieneue Jeit gelehrt nnd tnt esnoch, daßeines jedenMenschenWesen,Den- kennnd Handeln nichtdasErgebnis ungehinder- ter Willeusbildung ist.Wir stehen vielmehr im großen Zusammeulning der(S«)eineinschast,iuder Folgeder ciåenerationen Was ioirsind,verdan- kenwir zueinem großenTeil unseren Vätern.

Besonders anschaulichwerden diese Zusammen- hangeauf biologischemGebiet. Jetzt, wo der Blickgeschärft ist fiirdieFragenderVererbung, erkennen wir,daß Begabungen oererbt und Ver- aulagungen zudiesemoder jenemBeruf durch dasErbgut derFamilie vorbestimmt sind.Der Sohn,der dein Beruf desVaters folgt,tut es oftgenug aus »inneremTrieb«.

Von ,,Viitererbe« muß man aber auch in religiösen Dingen sprechen.

Bei dem engen Zusammenluiug zwischenLeib

undSeele und derBedingtheit seelischer Haltun- geu Vom körperlichenZustand nnd Ergeben, nimmt dies nichtWunder. So erscheintesbei der häufig aiizutreffendeu Unsicherheit inreli- giösenDingengut,aucheinmal dem ,,religiösen Viitererbe« nachzuspüren

So weit ZeugenindieVergangenheit zurück- reichen,machensiealle deutlich,daßdiealten

Germanen gottsuchende und fromme Menschen

waren. Selbstsicherheit und Ueberheblichleit ist

der arischenSeele fremd.Sie fragtnachKlar- heitnnd kennt ehrsiirchtige Aubetung Ueber- wiiltigendwirkt nochheutedas Gotterleben der alten Germanen, wieesz.B.an den Erster-u- steinenimTeutoburger Walde sichtbarzumAusi druckkommt. Wie ehrsiirchtigwar ihr Hinhören aufden AblaufdesSonneujahresl Im Herzen derVorfahren war tiefe.Frömmigkeit lebendig.

Sie ahnten,ohnezuwissen.

So istes aber auchzuVerstehen,wenn die Botschaft Jeer oou demeinen-großenGott,der miserVater sein will,inden suchen-denund.zu- gleich frommen Herzen unserer Vorfahreneinen ungeahnt tiefenWiderhall fand. Die Botschaft

non dem Vatergott, derinLiebe den ·Menschen begegnetundinJesuuns seine vaterlicheHand entgegenstreckt, der alleFragenstillt«undallen denen naheist,dieihn mitErnst anrnfen, wurde

von deriiberwältigenden Mehrheitdergermani- schen Stämme freiwillignndfreudigaufgenom-

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men. Vertieftwurde dasVerständnis fiir Jesus noch durchden »Heliand«,der mit besonderer Einfiihlung indiegermanischeSeele dieGröße nnd Heilsbotfchaft desGottessohnes nal)ebrachte.

Seitdem diechristliche Botschaftdiegermani- schenStämme traf, sindIZW bis 1500 Jahre Vergangen, ohne daßdieHeilandsgestalt Jesu der deutschen Seele jemals wieder verloren ge-

gangen wäre. Im Gegenteil: Die Abirrnngen

der mittelalterlichen siirche löstenin deutschen Landen einoerstiirktesFragen nachdenGrund- wahrheitenderchristlichen Religion aus. Phartin Lutherwar es,dermit renolutiouärem Schwung dieiiberdeckten Quellen wieder freilegte. Und weil diedeutsche Seele nichtoon derchristlichen Religion wegwollte,sondern imGegenteil nach Wahrheit nndKlarheit verlangte,deshalbergriff

Luthers Wert wie im Sturm die Herzen.

Wenn imtragischen Fortgang der Geschichte diegewonnene Einheit desGlaubens auchwieder oerloren ging: das Erleben der Reformation mußte fortwirken. Die Grundioahrheiten blie- ben: dieGebote,dasVaterunser, diealten Glau- benslieder als Zeugnis deutscherFrömmigkeit DieWogenderAufklärung,dieDomWesten her- iiberschlngen,konnten denan derBotschaftJesn ausgerichteten Glauben nichterschüttern Krieg undNotzeiten halfen mit,dasVolkoor religiöser Verflachungzubewahren.

So lebtdiechristliche Botschaft seit mehr als 1200Jahren indeutsch-enLanden. Derreligiöse Aufbrnch zn Luthers Zeiten liegt400 Jahre zuriickUnd wenn wirheuteerkennen undler- nen, wieebendeinBlutstrom das geistige Erbe derVäter unsereVorstellungen undunserDen- kenmitsormt, so giltals wesentlicheTatsache:

Auchim religiösen Erleben bringen wir ein oiiterliches Erbe mit undzwar das Suchender deutschen

Wir lieben unsere Heimat, da siezu der xVelt gehört, auf deruns Menschen be- stimmtistzuleben. Undwenn unsereHeimat auchnur ein kleines Reich istaufdem ganzen Erdenrund, sowürde das Erdenrund doch nicht bestehenohne unsere Hei- mat. AlleGeisteskrekfthdieströmen,mächtigund gelind,über das Erdenrund, strömen durch unsere Heimat und verbinden das kleine Reichmit dem ganzen Erdenrund. Jn unserer Heimat istdieTVelL In unserem Volk istdie Menschheit.

Wir lieben unsereHeimat, da sieuns zubesonderer Wohnstatt bestimmt istindie- serTVelr.Hier erblickten wir das LichtderWelt. Von hieraus sollenwir imTode das Lichtder Herrlichkeit erblicken. Hier darf sich unserLeben runden, und wir dürfen mitschaffenan der Bestimmung unseres Volkes, an der Bestimmung der Menschheit durchdie Erfüllung unseresWesens.

Wir lieben unsere Heimat, da siedas Lebensreich unseres Volkes ist.Denn unser Volk lieben wir durchdieKraft unseres Blutes und dieMacht unserer Seele. Ein Blutstrom strömt durchdie Heimat. In ihm strömenwir. Eine Seelenfreundschaft erhebt sich leuchtend überdie Heimat. Die deutsche Sprache klingt. Das Lied der Heimat tönt Tag und Nacht. Es isteinLiebeslied.

Tvir gehen nichtfortvon unserem Volk,sondern bilden mächtigermit an seiner, unserer Gemeinschaft. Und wir finden in der Natur dieÜbernatur,imdeutschen

Land Gottes Land. Lothar Schreyer

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Seele,dasGott indiedeutschen Herzen gelegt hat»unddieFrohbotschaftJesu,dieGott alsden SchöpferundErhalter Himmels und derErde kundtut, der der Herristund bleibt,der uns aber»zugleichzuseinen Kindern machtunduns zuruft: Werdet Gottes Mitarbeiter!

UnsereRede von Gott,uns-er Glaube anihn, unserGebet zuihm,unsereVorstellungen über Zeitund Ewigkeit,unsereHaltung zudenFra- gen undAusgaben desAlltags,zuFamilie,Ar- beit,Verus,zudenFragen derSittlichkeitund Gemeinschaft sinddurchdas Vätererbe chrisstlich vorgeformt, gleichgültig,obdieäußere Verbin- dungzueiner Kirche noch bestehtodergelöst ist.

Wir können ehrlichertveisegarnicht von Gott sprechen,ohnedaßzum mindestenimUnterbe- wußtseiu der christlicheGottesbegriffmitschwingt.

So erklärtessich auch, daßinfolgedermehrals 1000jährigenVerbindung zwischengermanischer

Seele undchristlichemGlauben inunseremVolk vielunsbewußtes Christentum lebt.

Diese Tatsacheträgtaber auchzugleicheine Verpflichtunginsich:Auchunbewußtes Christen- tum ist aufdieDauer nichtmöglich- ohne die immer wie-der verkündigteBotschaftvon Jesus Christusundseine,dieMenschenseele reinigende und heiligendeWirkung.

Unseren Vätern aber sei Dank, daß sieuns dieses Erbe hinterlassenhaben.Von ihnenwis- sen wsir, daßeinan Gottes ewigen Geboten ausgerichtetes und inechter christlicher Liebe ge- fiihrtes Leben seinenSegen insich trägt.Es führt nichtabvon denirdischenAufgaben, son- dern stärktimGegenteildenWillen,mitreinem GewissendasBestezutun unddamit dereigenen Sippe, demLebenskreis, indemwirstehen,und derGemeinschaftdesVolkestreu und ehrlichzu

dienen. Dr. Volkmar Löber

Ich glaube, daßder Prüfstein eines-wirklich großenRiannes Demut ist.Damit verstehe ich nichtZweifel an der eignen Kraft oder Unschlüssigkeit,seineNieinung auszusprechen,sondern ein eigentümlichesUnterempfindenvon Ohnmacht und Fühlen, daß die Größe nicht in ihnen, sondern durch sieist,daß sienichts anderes tun oder sein können,alS was Gott sietun und sein läßt.Sie sehenetwas Göttliches in jedemandern Ulenschem demsie begegnen und sind daher barmherzigund demütig

Dienstam Volk ist Gotteslnenst

Gruß eines Frontfoldaten an dieKameraden inderHeimat Schon seit langer Zeit waren für uns die

Zäuue,dieman um das Frömmigkeitslebenun- seresVolkes gelegt hatte,gefallen. Seit der Stunde unsererEntscheidungfürdienational- sozialistischeWeltanschsauunghattesich auch in unseren VorstellungenvondemUmfangeunseres gottesdienstlichenLebens einewesentlicheWand- lung vollzogen.Undje stärker die-nationalsozia- listische Lebenskraftdiegesamtedeutsche Gegen- wart -be«seelte,umso stärker bemühenwir uns auchum dieBesinnungaufeine echte, lebens- bejahensde und lebensumfassende Glaubenshal- tung. Wir habendiese Haltung niezubereiten brauchen,im Gegenteil,wir haben uns ehrlich bemüht,instets wachsenderinneren Freudigkeit und Gewißheitvon dieser Einheit im Glauben und Leben ununterbrochen zukündenundsoan

dein Bau des einen Domes der Deutschenzu

schaffen.Undwir besitzenindem einenLeitsatz Deutschen Ehristentuims: »Dienstam Volk ist Gottesdiens«einen trefflich-en Ausdruck fürun- sereHaltungundHandlung.

Allerdingsmußteuns auch klarsein, daßdie Ausrichtung unseresDienstesnachdiesemLeit- satze inungefährlicherZeit kein besonderes Opfer von uns erfordert. Und wieschnellhattenwir uns doch-andensoherrlichen friedlich-enAufstieg unseres Reichesund Volkes seit derSchicksals- wende 1933 gewöhnt! War es da nichteine selbstverständlich-eFreude nnd Dankbarkeit. den Gottes-willen im frohenSchaffendes Alltages undindenwundervollen Jahren desdeutschen Aufstiegeszuverwirklichen? Doch hinter diesen beglückendenErfahrungen stand schonlängstdie FragenachderletztenBewährungundnach dem höchsstenEinsatz. Heuteschondürfenwir sour- teilen: WelcheinGlückfür uns, daßwir nicht Gefahrlaufenbrauchten,seelischsattund träge zuwerden und aufden errungenen Lorbeeren

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auszuruhen. Wir erkennen darin diebesondere GottesgnadeiiberGroßdeutschland,daß sieunsin ernsteste und.härtesteBewährunghineinfiihrt.

Obman heute schondavon kündenundschrei- bensollte?Jchsitzehiermitten inFrankreichan einemstillenSommersonntag Esfällt seiteiner Woche kein Schuß mehr indiesemLande harter undsiegreicherSchlachten. Undwir habenZeit, allmählichzumNachdenkenzukommen und die Erlebnisseder Wochenseit unseremAusmarsch nach demWesten, also seitdein 1().Mai,zuord- nen undzuüberprüsenFreilichtun wir's nicht inUebermut undAntnaßung,denn dazu sindwir zusehrhineingerissenworden indieMächteder nochganz unbegreiflich großenEreignisse.Außer- dem istjaauchdas letzte Kapitel,das Kapitel mit dem gottwisdrigen,verblendeten plutokrati- schen England, noch- offen. Ob wir nun aber selbstzur endgültigen Zerschlagung Englands unseren soldatischenBeitragzugeben habenoder daheimoder aneinem anderen Platzezudienen haben, dieZeit härtesterBewährungdauert an.

Gott sei’sgedankt!Und sievoim Glauben her zudeuten, scheint mirdurch-ausjetzteinGebot der Stunde zusein. Hat nicht unser Führeruns dazuam EndederKampfaktioneninFrankreich inseinemAufruf andas Volkdiennvergeßliche Losunggegeben?"Undhabenwir ihm nicht alle dafürvon Herzengedankt?

Es wäre allerdings im höchsten Grade un-

soldatischundvöllig abwegig,nun eineFüllevon Glaubenserfashrungenund frommenWorten aus dieser Zeitder Bewährungsammelnzuwollen.

DerSoldat redet nichtgerne vonseinem Seelen- leben,undwenn erdasvonredet,dannfastimmer kurzund mit ZurückhaltungWir hab-en auch nicht oft religiöseGespräch-eindiesen Mlonaten geführtunduns überGlaubensdingeauseinan- dergesetzt.Und von Konfessionenund Dogmen

war dannschongarnicht die Rede. Das alles ist inderFrontnichtwesentlichundwichtig. Wich- tigwaren uns aberdieWerte derKameradschaft und derPflichtunsdder Gehorsam. Unddiese schöpftenwir,obbewußtoder unbewußt,aus einer bestimmten inneren Haltung. Jchdenke dabei andieschwereZeitdesWartens aufden Einsatz,an dieMonate destagtäglichen sich Ab-"

findenrnüssensmit derTatsache:»Im Westen keinebesonderen Ereignisse«. Vormir stehtder ununterbrocheneAusbilduugsdienst am Westwall, derunsereGeduld aufeine harteProbe stellte.

Undichzweifle nicht daran, daßuns geradeda-

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tuals seelischeKräfte erwuchsenausderErkennt- nis heraus: Nun sollstdu beweisen,deutscher Soldat,obdunur einem äußeren Zwang gefolgt bist oder einer inneren Notwendigkeit und Be- reitwilligkeit, und obdieseinnere Haltung auch wirklichechtund starkgenug ist! Deshalbkonn- ten auchdievielen Kameraden, diediese Warte- zeit alsden Gottesruf an ihreTreue und Be- reitschaftlebten,sichvorbereiten aufdieStunde derErfüllung. Schonhierwurde uns solda- tischer Dienst siirs Volk zum Got- tes-dienst. -Und »dannstanden wir vor dem Feinde, sahenzum ersten Male dem Kriegein seintodernstesAntlitz.Neben uns,vor uns und hinteruns fielen treue und brave Kameraden, und wir selbermußtenuns bereithalten zum Sterben. DrängtesichdanichtalleGlaubens- kraftinunserer Seele zusammenundfaßtenwir nicht unserganzes Leben undHandeln als eine einzige Vorbereitung auf diesen Ein-satz? Ichbin gewiß,hierwurde unseremLosungstvort höchste Erfüllung:DienstaniVolkistGottes-dienst.Und als wir diekurzenWochenunseresLebensein:- sah-es überstanden,sdawußtenwir wieniezuvor, daß Glauben undGottvertrauen nicht Sonntags- gaben sind, sonderndas ganze Leben gestaltende und erhaltenide Werte; und so bewährte sichauf denSchlachtfeldern dieewige Gotteswahrheit in der schlichtensolsdatischen Pflichterfüllung fiir Führer und Volk. DieseErfahrung wird uns auchinder notwendigen Bescheidenheitdes Ge- miites erhalten, zuder uns der Gottesruf an uns gefordert hat. Es ist jaauchniezuver- gessen,daß unsereBewähruugszeitiu manch-er Hinsichtvielleichterwar als die Bewährung 1914X18oderdieKriegserfahrungen vielerKame- raden unserer Zeit.

Heute bestehtnun kein grundsätzlicherUnter- schied mehrzwischen Heimat und Front. Nur dieArt des Einsatzesist verschieden.Wir ge- denken dabei inbesondererLiebe undDankbar- keitdes tapferenEinsatzesunsererFrauen und Mütter und Mädchen·Unzählige Feldpostbriefe sind wunderbare Zesugnissefürdiehervorragende Glaubensbaltung derdeutschenFrauenwelt,und dieTatsachedes totalen Kriegeshat ohne Frage diebesten Gemütswerte und Frömmigkeitskräste unserer Heimatfront sostarkwie nochniezuvor zurEntfaltung gebracht.SohabendieMillionen schaffender Händeund beten-der Seelen insden Familien undHäu«sern,indenFasbrikemaufden Feldernund aufalldenPlätzen schwersterdeut- scher Arbeit Tagum TagihrenDienstfürdas Volkals Gottesdienst gehalten.Deshalbwerden wirdeutscheChristenmenschen,sinddieTagedes Kriegesvorbei,zusammenanderuns gestellten Aufgabemit stärksterFreudigkeitweiterarbeiten dürfen.

Wir müssenesauch tun,soll unserherrliches Deutsches Reichin derGnade Gottes bleibenund seinerSendung gemäßnichtnur Kopf, sondern auch- Herzdesneu-en Europas bleiben.

So freuenwir uns dergroßenZukunftund- sindbereit.

Gefreiter Heinrich Meyer, Aurich.

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Lehre, sieiclmis oder Wirklichkeit?

Esgibt so vieleMenschen,dieunzufriedensind.

Was siebegehrenundhoffen, ErfolgundAben- teuer, FesteundFröhlichkeit,dasbietetihnendas Leben soselten.Sie leiden unter dem Mlangel an Daseinsmitteln oder an Teilnahme oder an beiden. Deshalbfinden siedasGanzedesLebens falschund unerträglich.Wir erinnern uns an dieVersevon Hermann Hesse:

Daß ich ohne Gruß DurchsderMenschenLand Fremd wandern muß,

Kommt das von Gottes Hand?

Siehter inHerzensnot Und Qual michschweben?

Ach, Gottisttot!

Undich soll leben?

Oder wir denken andasGedichtvon Hebbel1 Ein Stunnner ziehtdurchdie Lande.

Gott hat ihmeinWort vertraut.

Das kann er nicht ergründen.

Nur einem darfer’s verkünden, Den ernoch nicht geschaut.

Ein Tauber ziehtdurchdie Lande.

Gott selber hieß ihngehn.

DemhaterdasOhrverriegelt UndjenemdieLippeversiegelt, Bis sieeinander sehn.

Daß sichdiebei-denfinden, Jhr Menschen,betet viel!

Wenn,diejetzt einsamwandern, Treffeneiner den andern, JstalleWelt einZiel.

DieWorte undBilder vom verlorenen Para- dies,von der Wanderschaft ins gelobteLand, vom Himmelreich der Gotteskinder, vom tausend- jährigen Reich sind Bilder des Schmerzes,von ungelöstenRätseln,die der Menschdarstellt.

Alledie,dieauf Erlösung,Wiedergeburt, Frei- heitaus sind, habenein Verlangen nach-einer glückhaftenGegenwart, nacheinein großen Heute.

Jii ihrerUiiznfriedenheit mit dem,was ist,

neiiiieu sie sich selbst oftgar schlechtund böse.

Sie ahnen«nicht, daß ihreUnzufriedenheit und Schwerlebigkeit, ihr Drehen-nni-sich-selbst das eigentlichBösean ihnen ist, daßaber etwas Tiefverborgenes in ihnen zuGott gehörtnnd dassdieEmpfänglichkeitfür das Gottaemäße ihnenunverloren ist.

Bösen istnur einBild nndGleichiiisdafür, daß das RätseldesMenschennoch nngelöst ist.

Und nichtnur sichs selbstnennen sieschlecht, sondern auchdie Welt. Deshalb meinen sie, daßman sich selbst kasteieuund aufalles Ver- zichtleisten insiiß(,,verleiigne dich,verlaßdie Welt!«). Freilich-:wenn dann dieSonne golden scheintund sieeinen Gewinn gemachthaben, dann glaubendieselben Leute doch wieder, daß dieWeltgntseinnddaßman auch einigesmit- iiiachenkönne. Andern Tags grabensie aber wieder ihredüstere AnschauungundLehreans undglauben,sichdamit das Lebenerträglichzu machen

Dakönnen wir nichtmit. Wir habenHunger nachdeineigentlichen Leben. Wir wollen heraus aus den Bildern, dieden Weltschmerzveran- schanlichen,wir wollen auf das Leben stoßen, das hinter denLehrenliegt.Wir können nicht mehr zuunserer Seelesprechen:Liebe Seele, nnd trinkvon deinenBildern»nndErkennt- nissen,diihast ja einenVorrataiis·vieleJahre!

Wir wollen dasscbbpserische Leben selbst.

Dieses eigentlicheLeben wächstaus »demher- aus. was ist, nichtans dem,was mansichge- dankeninäßigzusammenreimt.Was istaberdas,

was da ist?Das istdieSeele,dieeinStrahl

desgöttlichenLichtes·ist·,nnddas istdasSchick- sal,dasvon Gott geschicktist.

DieLehrevom radikalen

das Roggenkeld

Siewandeln, elsdieSenseschnellt, Uoclseinmal um ilsr sio-ggenfeld.

Er nichtund wird oor Freuderot:

»Es rieclst noasBrot! Esriecht naclsBrot!"

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Sielächelt indenErntewind:

»Es ist soblond wieunserKindl«

Uorlseinmal gelsn sieum ilsrFeld;

Und Sonntag istsinilscerWelt.

Kurt Arnold Findeisen.

Sich selbst gewinnen, sichselbst erfüllen,das istdas Glück. Wir finden es aufdemeigen- tiiiiilichenWeg,daßwir das Schicksal mehr lieben alsuns selbst.

'

MsaumußdenMiuthaben,aufdemangedeute- ten Weg Erfahrungen znmachen. Dann wird man baldmerken,daßdasLeben nichtbloßeine tiefe, schwarze Nacht· ist, sondern daßindieser NachtauchBlitzeflammennnddaß diese Blitze das Dunkel zeitweise anslöschen oder, anders ausgedrückt, daßdieAugenblickewahrenLebens, diesichbei derLiebe zum Schicksal einstellen, iiber dieUnszufriedenheitund Wehleidigkeithin- ausführennnddieVereinigungmitdem Schöpfer

unseresDaseins bringen. Wer daskennt, istauf der Spur des Lebens. Jeden Morgen »Ja«

sagenzudein vielleicht grauen Tag, der vor einem liegt, jeden Tag beginnen mit einem fröhlichen »Ich will«, jede Aufgabe anpackenmit derganzen Glut derSeele,das istderAnfang desWegeszum Leben. Was wir brauchensind Mienschen,diedenWahrheitswegooranswandern, dann können andere nachkoinmen.

Heildem Volk,das Menschenbesitztmit an- steckenderLebenskraft,mit frischem, frohemBlut im Herzen,das überströmtund alles rings-um lebendig»macht!

Dr. Megerlin, Eßlingena.N.

das ewige Werk

Erzählungvon Franz Lüdtke Zu Beginndes Jahres 1239 durch-zogeine reisigeSchardas Bergland von Apulien dem Golfvon Salerno entgegen. So schnell als es nur möglich war, wollte man dasZiel erreichen.

Aber man mußtedann nndwann Haltmachen, denn aus derSänfte, die,von Gewappneten ge- schützt,denMittelpunktdesZugesbildete, tönten zuweilen «Schmerzenslaute,unddann blickte einer der Begleiterhinter dieVorhängeund fragte denKranken nach seinemBegehr. Doch selten kam Antwort; das Fieber schüttelteeinen ge- quälten,altgewordenen Mann.

Es war eiiier der Fürsten des Römischen Reiches deutscher Nation, densie durchdenWin- terdesSüdens trugen,demMeer entgegen,dem Meer unddemFrühling. Sie solltenihmHei- liiug bringen,ihm,derjetztmit demToderang, dein Hochineisterdes deutschen Ritterordens, Herrn Hermann von Salza.

Der Kaiser,HerrFriedrich von Staufen, der ZweitediesesNamens,hatte demsiechenFrennde, dein Erprobtesten seinerRate, einen trefflichen Arztmitgegeben,einen arabischenGelehrten, der sich aufalles,was heilte oder heilen konnte, wohl verstand. Wenn dieSänfte hielt,bot er dein Kranken einen Trunk oder trocknete ihm dieheiße Stirn. Blickten alsdann diedeutschen Ritter ihn fragendan,soschwieger. Er wußte, siealle,diegermanischen Herren, hatten ihre Hoffnung aufdiehohe SchulezuSalerno ge- sehtundaiifdieberühmten Aerzte,die- dortzum Staunen derWelt Wiiiidertaten der Heilung vollbrachten, so daß ihrRuhminaller Munde war und dieSiecheu aus vielen Ländernnach Salerno wallfahrteten, hierHilfezusuchen.—- Der Sarazene schwieg; dochalserbefragtward, antwortete er nur: ,,Allahkannheilen, Allah kann sterbenlassen.Es geschieht,wieAllahes

will«. «

Der Golfschimmerte iisi LeuchtenderMärz- soniie anf.Endlich!Das Zielwar erreicht!Ein hellerPalast empfingdieniiideii Gäste,empfing denkranken Hochmeifter. NichtziirFreude, son- dern zuletztein menschlichenTun. Denn Her-

niann von Salzariistetesichzum Abschied.

Bange Tage vergingen; dieAerztevonSalerno mühten sichumsonst.Das Fieber zehrtean den Kräftendes Sterbendeu Er aber war freudig

inseinemInnersten, zumFortgang bereit,denn er wußtedasWerk seinesLebens getan.

Wenn dieStunden kamen,dadas Fieberihn freigab,wanderten seine Gedanken wieüberein

weites Feld. Ueber Jugend, Maiinheit nnd

Alter. Nein,er,derinhundert Schlachten ge- standen,fiirchtetedasSterben nicht.Erfahden Himmel als einen großen,lichterfülltenRaums erwußte, daßer,wenn seine Stunde dawar, hiereingehen würde mit anderen treuen und tapferen deutschen Männern. Er hatte- keine Furcht.

Einmal ließer sich,dadieSonne wärmend aufdem Vorfrühlingslande lag, hinaustragen aufdenAltan des Palastes, noch einmal den schimmernden Golf in seiner Schönheit zu schauen. EinRitterbriider war beiihm, einer,der ihnverstand,ihn begriffund dem ervertraute.

Sprach er nun zudem jungen Bruder oder sprach er zu sichselbst? Der Ordensherr lauschte.

»Heimat..flüstertederKranke. ,,Thüriu- ger Heimat! Miit Blumen und Liedern! Aber dann diePflicht,fürGott zu kämpfen! Das heilige LandinNot! UiigläiibigeandenStät- ten unseres Herrn! Mtein Schwert für den Glauben! Leb wohl, deutscheHeimat. Die Fremde ruft. Aber dugehstmit mir,Deutsch- land,Thüringer Land! Immer bleibstdu in meinemHerzen ..

»Deutscher Orden, schwarzes Kreuz auf weißem

Grund! Akkon, starke Burg im Morgenlandl

Wieviel deiitsches Bluttrankst dudoch! Dann——.«

ErlegteplötzlichdieHandaufdenArm des Ritters, derneben seinerLagerstattstand.Der blickte in desHochmeifters edles Antlitz. Ein Lächeln blühte auf ihm.

»Nicht wahr, Bruder Reinhard, dann machten sie michzudesOrdens Meister. Der wievielte war ichinderReihe?«

»Der vierte,Herr, dochdusolltest —.«

»Laß, Bruder,laß esistbaldvorüber. Es kommt anfdieAugen-blicke nicht mehran. Und du, Bruder Reinhard,höre her, ganz nahe!«Und dem sich über ihnBeugenden leis ins Ohr

raiiuend: »Dunimmstmein Vermächtnis mit,

nachDeutschland für Deutschland ——.«

Errichtete sichaufundsah überdensilbernen Golf,überdsie imWind sich kräuselnden Wellen.

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Cytaty

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»Wie man weiß, sind gewisse Schurkereien in der Politik dadurch sanktioniert, daß man sie allge- mein-übt. Aber einem Verbündeten die Treue brechen, Komplotte gegen ihn schmieden,

Wer das Leben in seiner Ganzheit auffassen und sich nicht nur von der äußeren Erscheinung und ihrer Gesetzmäßigkeit beeinflussen lassen will, der kann das Leben mit seinen

gegen das Reich geworden ist, weiß man nicht, was einen mehr in Staunen versetzen soll: der fanatische Vernichtungswille, der es zum Dogma erhoben hat: Europa hat nur für einen von

All diese Bergleute aus dem Süden hatten ein hartes Los, nicht allein in Röraas, denn ihre Arbeit, daheim geachtet und geehrt, war den Ein- geborenen völlig unbekannt und wurde

Diese Macht des Gemütes-, die nnansliisch liche, stille Glut, die tiefer nnd tiefer sich frißt, gibt dein Deutschen die straft zum eiidlicheii Sieg, allen Schieksalsschliigen

Und ich glaube Sie nicht falsch zu verstehen, wenn ich Ihren Persönlichen Gruß an mich zugleich als den Aus- druck Ihres Wunsches empfinde, in dieser so bedeutungsvollen Stunde

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