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Die Nationalkirche : Briefe an Deutsche Christen, Jg. 9, 1940, H. 29.

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Academic year: 2021

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Briefe

O an

Deutfcnes can·szist«"en

Herausg

eber:

Julius Leuth euser

»Um-U eima, 4.ugust 19

I

schriftleitung:HeinzDungS

Mir-s-

Der sieg des Guten

Zum 2.

Ju dengroßen Erregungen dererstenAugust- tagedesJahres 1Sl14,die· alseinnochnieGe- kanntes die deutschen Menschen erschiittern, kündigt sichder Beginn eines gewaltigen Um- bruchesan, ans dein eine uene Zeit erstehen soll. Die Dinge haben ihren Wert verloren, den sie gesternnoch besaß-DirAlles ist unwichtig geworden. Wichtigallein istdas Eine: Deutsch- land! Und alle dieKräfte,dievieltausendfach Verteilt das deutscheLeben bewirken und dar- stellen, sind aufeineinziges Ziel gesammeltund gerichtet: dieses Deutschland,diesesinden Zei- teres Friedens nnd der Sicherheit begliickend gekannte und geliebte Vaterland istgegen die nnheimlichen, toddrohenden Angriffe feindlicher Mlächtezuverteidigen und seinheiliges Leben zuretten. So riicktdas Heeraus,und Jubel nnd Begeisterungnmdrängt seinen Wegan die Fronten. Männer riicken Männern dieMiit-sch- straßen nachnndtreten aufdiePlätze, aufdenen jenestanden, kämpftenund fielen. Sie alle greifentodesinntig an nnd harren mit beispiel- loserTapferkeit in Situationen ans, dieihre Forderungen an Menschenkraft ins Ungeheure iiberspannen. Sie schreitenvon Siegzu Sieg, vier Jahre lang. Dann unterliegen sie--- nicht den Waffen desFeindes, sondern allein einer st)ftentatischbetriebenen Zerstörung der Kraft des-,Geistesnnd derSeele. Hohnlachendsiegte jeneWelt,diezum Kriege trieb, die Welt der

;-’,erstörnng,dieWelt derFeindschaftgegen alles Gute,dieWelt derLüge.

war keinKampf unt Länder oder Besitz allein gewesen,sonderneinKampfzwischen zwei Prinzipien:dem Prinzip des Bösenund dem Prinzip desGuten, derKampfderLiigegegen dieWahrheit

Dann machensichdieGewalten breit,dieans DemAbgrund stammen, jene Mächte,dieFrei-

August

heitsagenund Knechtschaft meinen, die Liebe predigen nnd Haß üben,diedassMenschenrecht auf den Schild erheben nnd dieEntrechtung vou Menschenund Völkern betreiben. Ihrerster StreichimGeschehen unsererEpochewar inden Jahren desgroßen Kriegesgeführt worden, der zweitesolltedas neuerbliihte Deutschland ver- nichten. Es konnte der Frömmste nicht in-.

Frieden bleiben, weil es dein bösen Nachbarn nichtgefiel. Wir sindwieder Soldaten gewor- den,deren vielevon uns dieNarben desande- ren Kriegesttochan unseremLeibe tragen nnd dieErinnerung an seineNot nochinunserer Seele. Junge Soldaten habenaufden Schlacht- felderngestanden,aufdenen ihreVäter kämpf- ten, bluteten und fielen. Allein, was damals zähes Ringenway-wandelte sichnun nach mehr als 20 Jahren in stiirmenden Siegeslauf.

Schiner bewaffnete Heere flohen oder kapitu- lierten, als uueinnel)mb-.ir angeseheneFestungs- werkezerbrachenittTagen,inStunden, nndder unheimlicheVerderber von driibenherbricht in dieKnie und sinkt!Mit ihmfälltdie Lüge, diedieVölkerEuropas untklammerteund quälte.

SiegendstehtderFiihrer als derBefreier zu einein neuen Leben. »Siegedachtenesbösezu machsit. .

«

allein siesterbenan ihrereigenen Satanie. Jhr Tun feierte einstin Versailles seinenhöchsten Triumph, undsiebetreten darin bereits denWegzum Untergang ihrereigenen Macht. DieGeißelinder band der Verbrecher

L

iiber dem. Rucken des getneehtetcsnVolkes weckt den Widerstand in seinerKraft, aus der das neue Leben aufersteht Die Kräfte des Guten wachsenimKampfmit demBösen,undsieghaft schreitetdas Gute iiber den Sturz des Bösen dahin. Eswar »einTeil von jenerKraft,die stetsdas Bösewill undstetsdasGute scl)afft«.

Wir aber sindZeugenund Träger zugleich eines Kampfes, dersich zwischen Himmel und Höllevollzieht. 1914 beginnt er, nun gehter seiner Vollendungentgegen Viele von uns

waren berufen, dieses gigantische Ringen von

seinemAnfangbisindas sichnun vollendeude Geschehenzuerleben und zuerkennen, wiedem, derdas Lebenschafftund fii"hrt, auchdieTeufel dienen müssen.

DieFrucht, diedas kiinstigeLeben in sich trägt, fälltindieErde,darinnen dietodbrin- gendenKräfteder Verwesung hausen. Moder umgibtsie,und ekleWiirtner umkriechensie,die NotdesSterbens wird ihrzuteil. Zerfall und Zersetzungist ihrSchicksal. Da brichtesmit rätse"lhafter,geheimnisvoller Kraft aufundsehnt sichaus der beengendenTiefe,durchbricht den Boden,nnd Gottes Sonne gehtiiber das auf- keimende Leben, daßeserbliihe.

So umspannt unser Leben Tod und Aufer- stehungeines großen Volkes Die Mächtedes Todes griffen nachihm, und wir erlebten den furchtbarsten lKriegmit einem grauenhaften Ende inTod und Verfall Gott befahl dem Leben,nnd esregtesichinjunger Kraft nnd iiberwand denewigenFeind,denFeind Gottes.

Nun wird seinWegimhellenLichte führen.

Oberlentnaut Erich Kiel

Dort istdie Religion am besten,wo die Menschen durch dieselbe zu den edelsten und uneigennützigstenTaten ver- anlaßtwerden. ,If»a«nsSchemm.

(2)

Vor 26 Jahren

Am1.Augustsindes26Jahre her, daßwir Aelteren den Beginn des Weltkrieges erlebt-en nnd als Frontgeneration nichtnur Zeugen des gigantifchen Völkerringenswaren, sondernMit- kiimpfer wurden, dieihrBeftes gaben,um wah- res deutsche-Z Soldatentum im Stahlgewitter zn bewähren. Wie habe ich damals die Mobil- machnngdurchlebt? Jst wirklichschon über HJahrhundert herl-

Der Juli 1914 neigte sichzu Ende. Die Menschen inLeipzig,wo ich Pfarrer war, such- ten mehrals sonst Gemeinschaft mit anderen, um dem übervollen HerrenJ Luft. «u) machen, Pieinungen a.iszntanschen nnd znhören,was kliachbarnnndBekannte oon derpolitischen Lage dachten. DieIIJZehrzahl behauptete, daßinKürze der .lrieg losbrechen würde,nnd sowurde

Schanzeschlagenmußte. Ichtrat an ihn heran nnd hattedas Bedürfnis, ihn nach seinerAn- sichtzufragen,wiewohlichmir sagte,daß sein Wissen dasselbe Stückwerk war wie dasmeinige.

Erüberlegteeine kleineWeile und versicherte:

»Eswird nichts, Sie könnenwieder nach Hause gehen: der rufsische Kaiser hateinen Zurück- ziehergemacht!« Aufeine soeinfacheLösung desweltbewegendenKonflikteswar ichnichtge- faßt. Ichbedankte michnndstrebtederinneren Stadt zu.

Jn derPetersstraße,zuderes michmit ge:

heimnisvoller Macht hinzog,war alles schwarz.

Alt nnd Jung bildete eine einzigedickeMen- fchenschlange,allefiihlten,daßdieWürfelfallen mußten,nnd eine fieberhafte Erregnng malte

sichinallen Zügen.Da kam das Erlösung

Wofür haben unsre Väter,Brüder und Zähne ihr Erben

hingegeben?

Sie fielen für das alte Deutschland und wurden so leuchtende Grundsteine für das neue Deut-sch- land.

Sie starben für die Freiheit, so»seid frei Von jeder Niedertracht des Geistes und des Herzens.

Sie sielen für die Macht, werdet mächtigim guten reinen Willen, erhebt euch endlich zur menschlichenGröße.

Ihr selbst seid der Staat!

auch. Wie blutrote Perlen einer dunklen Ketten- schsnur reihten sichdie nächstendenkwürdigen Wochentageaneinander und tnuteten uns mit ihremAuf nndNieder wie Ebbe und Flutan.

Die Spannung der Gemiiter erreichte ihren HöhepunktAm Sonnabend konnte ichesda- heimnicht mehr ausha·lteu. Die vier Wande erdriickten einen schier.

Kurz entschlossenfuhrichindas Kasernen- oiertel. Jchmußte Soldaten sehenl Am Nach- mittagstand ichandeinTorder107er Kaserne.

AmEingang war, genau wie inderruhigsten Zeit,der Gesteite vom Dienst,dem nichtsan- zumerken war, daßdieEntscheidungauf des Messers Schneidestand,daß jedeMinute aus dem harmlosenLandsereinFeldgrauer werden konnte,derseinjunges,bliihendesLeben indie 166

Hermann Stehn

bringendeSondersblatt: Mobilisation! Nochnie habenmich12Buchstabenso gepacktwiediese.

Wohljedersprachdas inhaltsschwereWort für

.sich nach.

Nunwußteman wenigstens, woran man war, unddasbrachteErleichterung Dieeinen stürm- ten indieKaffeehäuserund Bierlokale, um dort das großeEreignis zubesprechen,dieanderen beschleunigtenihren Schritt, um möglichstbald nachHausezukommen und imKreisderFamilie Gegen-wartundZukunftabzuwägen Mitglühen- denWangen erreichteichmeine Wohnung.

Die Predigt fürden nächsten Tag lag auf meinem Schreibtisch Das eine war mir klar, daß ich sieinderFormnichthaltenkonnte, und ichversuchte,meine Gedanken zusammeln,um meiner Lukasgemeinde das Entsprechende zu

geben.Ichgabesaufundvertraute Gott,daß er mir am kommenden Morgen die rechten Worte indenMund legen würde. Der Gottes- dienftkam heran. Die Kirchemit ihren1000 Ssitzplätzenwar übervoll. Miit Gefühlenwie nochnie in meinem Amtsleben betrat ichdie Kanzel Der Predigt lagdas Wort zugrunde (2.Tim. 1,7): »Gott hatuns nicht gegebenden GeistderFurcht, sondernder Kraft, der Liebe nnd derZ.«.cht«.Wiedankte ichmeinem himm- lischen Vater nachdemAmen,daßermirschwa- chenMenscheniudieser gewaltigen Stunde bei- gestandenhatte!

Am folgendenMorgen machte ich michin aller Serrgottsfriihe anfdenWegzumBezirks- koiztinando, dessenTor kaum zn erkennen-wart llnziihligenmlagerten es,)a:-.ptsc"icl)lich solche,die sich freiwilligstellenwollten. Man hatteMühe, fiel) Eingang inverschaffen. Anallen möglichen nnd ::.n:nöglichenTüren klopfte ichan, :«.inBe- scheidIn erhalten. NachderVornierknng baldi- ger Einberufung trabte ich hochbefriedigt wieder ab. Der Tagkam,auch jenerTag,wo ichals Istriegsfreiiztilliger meine ’-3()()III-danninVandesin-

eoxirt beiSt. Sinkplet inderChampagne dein

Jnotzzrtatideur desR.R.llpijmeldete. Nachder Wintxrschlacht inderChanismgne1Il14.-1;·)führte ichakxOberlexttnant die1.ill.R.1()4..

WIehabenwirMänner derehemaligenMest- freintin deIivergangenen großenJnnitaaen gerade dielKämpfeanjenenOrten mit heißem Herzen miterlebt, wowir indemgroßen Kriege

unseren Mann gestanden haben! Die unver-

gleichlichen Tugenden des Weltkriegskämpfers haben sich aufunsereSöhnefortgeerbt, diein jüngsten Tageninatemberaubenden Tempodie FeindezuPaaren trieben. UnsereSöhnestehen auf unseren Schultern! Unser Führer konnte das neue Deutschlandnnr bauen, weiler, der Soldat des Weltkrieges, das hehrfte Vorbild deutschenSoldatentums, fanatischdaran glaubte, daßdas Fronterlebnis des deutschenMannes wohl vorübergehenddurch dämonischeMächte scheinbarverschüttetwerden konnte, aber zur Auferstehungdennoch bereit lag.Der Weltkrieg 1914—18 istund bleibt dieGeburtsstunde des

neuen Deutschlandund wird füralleZeiten

nichtzuletztans diesemGrunde indemGe- dächtnisaller Nachfahren tiefverankert sein.

Der deutsche Mlenfchvon heuteweißdas und gelobtdas,auchdieMenschenderinneren Front·

Die Front derHeimat heute istwürdigder äußeren Front in der Tapferkeitdes Herzens unId Geschlossenheitder Volksgeineinschaft. Jin Weltkriegwar die Mauer der Ganzheit rissiq geworden, und der anfängliche Hurrapatriotis- nius hielt dieFeuerprobe nicht aus. Ietzt hat das deutscheVolkeine innere Umwandlung ohne- gleichen erfahrendurchdenFührerunddankt es durchstärkste Stabilität der seelischenHaltung, die freivon vergänglichemUeberschswang beglücktund dankbar den Geschehnissengegen- übersteht, frohgemut höchsteIntensitätder Ar- beitsleistung vollbringt und aufrechten Blickes dein Frieden entgegengeht,nichtsiegestrunken, wohlabersiegesssichenDer glorreichste Siegder deutschen Geschichte ist auf Frankreichs Boden erfochten,dieletzte Phasedesgroßen Ringensist angebrochen,undauchdertückischfteFeind, das falscheAlbion, wird tiefaufdieKnie gezwun- genwerdenl A.Spielmann, Werdau.

(3)

Vor 200Jahren, am l.").August,wurde der Mann geboren,derals der»Wandsbecker Bote«

indieGeschichtederdeutschen Frömmigkeitein- gegangen ist, Matthias Claudius EinesPastors Sohnaus Reinfeld,einein holfteiiiischen Flecken unweit Liibeik, mußteerseineurspriinglicheAb- sicht,einlianzelredner zuwerden wie alleseine Väter, aufgebenwegen eines Lungenleiden5,das sichbeiihm nochvorBeendigungseines Studiums inJenaplötzlich eingestellt hatte.Aber einPre- digerister auch ohneKanzelgeworden,obwohl er sichnun derJuristerei und Kameralswifseik schaftwidiuen mußteund sichmitLiteratur nnd Geschichtebeschäftigte,ein se ii nde rGottes, der let-gelöstvon allem Gezäutder damaligen orthodoren und liberalen Theologeii nnd aanz nnd gar abholdder Vernunftreligiou seiner Zeit. seinenlieben llllgitnienscheneinen fröhlichen, tief-i1inerlicl)eii christlichenl(8.’ilaubeu,fern von aller Engl)er-3igkeitin schlichter,volkstiimlicher Szirache gepredigt bat. Davon geben seine ,.Briefe au Andres«,—seine Gedichte, mancherlei literarische Beiträge und viele Betrachtungen, dieerim»WandsbeckerBoten« oderananderer Stelle veröffentlichte, hiiir·.«icl)end.·-),e:!guis.Dazu war er eiii charaktervoller «9.’lJieiiscl),unbedingt ehrlich und aufrichtig (.,i.chbin hergekommen, nichtehrlichrind schönZuschreiben sondern ehr- lichund schön;ii haudeln«), stets beseelt von risser uiigekfiustelienHeiterkeit trotz mancherEnt- tä-:ick.issiig«.«iiinseinem Berifsleben und mancher Sercen nnd Schmerzen iuseinerkinderreichen Familie der ,reinste III-keuschden ichfastge-·

kauiit hiibe«,wieIDerderiiber ihnaenrteilt hat.

xæxu der äußerenlsiestaltssug seinesLebenswird Claudins durch ein fröhlichesGottvertrauen

a-«3·iie-!.eick.)net.

oder al-: Herausgeber einer eigenen Zeitschrift seinEinkommen undAuskommen aes".:cht, bald

»ijPrivatsekretiir eines Grafen von Holstein oder iviiter inDarinstadt als »WiirklieherCam- uier-?li.-it«im Dienst-)des Landgrafen Ludwig

fix-Utdeisen ankrier Ioges ihnaufs neue in

seistlieb-Ei«T’L·I(.iiidsb-Iif.woGott ihmseineEhe- siehfke,seineAnna Nebecka Behu, eines Zim- 1s·;-»—-1-zukkizs-Tocl)«er. suaefiihrt hatte. Ihr konnte er nrchuacli23glücklichen Ehejahren jugendlich steqkisterte Verse wide-setzt »Ich habedichge- liehet, und ichwill dichlieben. solang’du goldner Enael bist«, Fsudvon ihrbxskannte er in seinem El)L’kAtlL’l’-llchk

»He-jidanke dir mein«Ifrhh mein Glückin

diesem Leben. « . ·

Ahwar wohllitt- jleSichdkchstillb- Dochichfand nicht.(k-3c-itl)atdichmir gegeben, So segnetkeine andre Hund«

Erhatbald als Zeitungsfchreiber,

Vom guten Gewissen

Mir wird allemal wohl, wenn ich einen Menschen finde, der dem

Lärm und dem»Geräuschimmer soaus dein Wege geht und gerne allein ist!Der, denke ich dann, hat ein gutes Gtwissenz er läßtdie schnöden Linsengerichte stehen und geht vorüber, um bei sichein- zukehremwo er bessere Kost und seiiien Tisch immer gedeckt findet.

Wehe den Menschen,die nach Zerstreuung haschen müssen,um- sich einigermaßen aufrecht zu-erhaltnl

Doch Wehe siebenmal den Unglücklichen,die Zerstreuung und Ge- schäftigkeitsuchen müssen,Um sichselbst-aus dem Wege zu gehen!

Sie fürchtenallein zu sein; denn inder Einsamkeit und Stille rührt sichder DVurm, der nicht stirbt, wie sichdie Tiere des Waldes in

der Nacht rühren und aufRaub ausgehen.

Aber selig istder NTensch,der mit«sichselbstinFriede istund unter allen Umständen freiUnd unerschrocken auf und um« sichsehenkann!

Es gibt auf Erden kein größeresGlück-!

-

Jfliilthiiisxs Clerii-Zins

Menschund Dichterwaren beiClaudiuseins.

Immer trieb ihneineinnere Nötigung,Erlebtes undErfahrenes dichterischzugest-alten.So ließ erschonvor derGeburt seineserstenKindes in feinem Boten einlaiiiiigesLiedaufdenerwar- teten Buben erscheinen.

Jstgar ein holderKnabe, er!

Alsober’sBildderLiebe wär.

Siehtfreundlichaus und weißund rot, lHatgroße Lustan Butterbrot, Hatblaue Augen,gelbes Haar lind SchelminiNacken immerdar, Hat Arm und Beine, rund nnd voll!

Undalles,wieinan’s habenfoll.

Nur eines fehlt dir, lieber Xliiabel Eins nur, daß ich dich noch nicht habe!

Der Knabe kam,aber starbleider wenigeStun- - den nachder Geburt wieder. KurzeOeitdar- auf verlor derDichterieinen alten.hoch-verehr- ten Vater. Jhm widmete er tiefeiupfuiidene Verse.

Friede seium diesenGrabsteiiiher!

Sanster Friede Gottes! Ach, sie haben Einen guten Mann begrabeu,- llud mir war er iiiehr.

Ergreifend istdas Gedicht,das er inErinne- rung an eineschwere Krankheit inDarnistadt, dadieFittichedesTodes ihnschon gestreifthat- ten, verfaßteund mit einein Flupferstichvon Chodowiecki,worauf »Freuud Hein«abgebildet war, im,,Waud5beckerBoten« veröffentlichte

Sei iiiii iiiilltoniineii, sei gesegnet, Lieber!

Weilduso lächelst; doch, «

Doch, guter Dein hörau, darfstduvorüber-, So gehundlas; michnoch.

»Bist hange,AsinuskJ -Darf voriibergeheu Aufdein Gebet und Wort Lebalsowohlund bis aufWiederseheii!«

lliid damit ging er fort.

Und ich genas! Wiesolltich Gott nicht loben!

Die Erde istdochichöii, UndherrlichdochwieseineHimmel oben, Und lustig drauf zugehu!

Will· michdenn freu’n noch,wenn auch miihe

Mein wartet, will mich freu’n!

Und wenn duwieder kömmst, spätoder frühe,

So lächle wieder, Hein!

Oder als seinkleines Christinchen von Zahn- krätnpfen befreitwar, dichteteerein»Motetto«:

Lebens-

ViktoriaE Viktoria!

Der lleiiie weiße Zahn istda.

DuMiitierl Moinui nndGroßund Klein

JiuHause! llloiuint uiid guckt hinein, Und sehtden helleu, weißen Schein.

Der vZahn sollAlexander heißen·

Du liebes Kind! Gott haltihndir gefund, UndgebdirZähnemehr in deinen kleinen Mund Und immer was dafiirzubeißen!

Claudizis hatte nichtden Ehrgeiz, fiir die Nachweltzischreiben, sondernfiirdieUniwelt, fiir feine Mitmenschen Obwohlermit denfüh- rendeii Geistern seinerZeit Berührung hatte nnd einen .’clopftoct«,Herd-er, Voßnnd andere aus dem erlanchtendeutschenDichterkreisejener Bliiteperiode FiiseinenFreunden Zählen durfte, blieb ihm doch bloße Schöngeisterei fremd. Seine religiöse Veranlag.·iig siihrteihnandere Wege.

Aber er hatgerade sovielen ein Zeuge des Glaubens- und einBote dek-Trosteswerden dür- fen,und alles,was erschrieb, strömteaus-einem nnverbildeten frommen, deutschenHerzen. So hat er asch Bleibeiideg fiirdieNachwelt ge-·

l—·c.-'.;affen.Flutbekanntesten unter seinen Gedich- tenistdassinnigeAbeiidlied »DerMond istauf- aegangen". das- hesste iii lciuem evangelischen Csäeiangbckchefehlt.Welch einen Frieden atmet dieses-iEli-edund iokeviel Demut: esgehörtFu dsu tiistlicbsten Perlen frommer deutscherLt)rik.

Und seinheute nochgesungenekfs Nheiuweinlied

«Bekrän-3tmit Laub den lieben,vollen Becher sindt.riii«tiln fröhlichleer« ist aucheinechtes lLlasir-i«-slied. Das- ;eigeii rsor allem dieletzten Verse-dieais-I deinweichenHerzendesDichters herve-raegangeii sind:»Sotrinkt ihn denn und laßtune- alleWegeuns freu’nundfröhlich sein!

Und wiißteu wir, wojemand traurig läge,wir gäben ihm den Weiii!« In aller Fröhlichkeit welch inniae Teilnahme aui leidenden Wähnen- schen.einTon,init deuier auchsein Abeudlied ausklingen läßt: »Undlaßuns ruhig schlafen und Linsernkranken Nachbar auch«.

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Cytaty

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