• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 23.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 23."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

--«-ss--

K

l-

. ' ,

VII-JG

- -. ,-

- ,

in-«. »

Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Betanttnnrtl RedakteurE.L. Roszmäszlen ,

AnttlikhesOrgandesDeutschenHumboldt-Vereins. Z

ll l

i

d.

TL -·- Z ..«'

.

..

----U

. - '

:,-,;,-«·««NH ». vs,

"

»..:——-

w

ITs .

«Ws-, «J

kÆMkrffsy»«. J- -Z«-2«-z-««-

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Unlaltx EinNaturorclerleben. «ort«eun.. Linnaea borenljs· MitAbbildnn . Die

No«23» Wald-quelle) VonA.H.fs)—- Kleinere(FMittheilungeu.Ib J) itterungsbeobachtungen. g 1863

. . . i

cfHirnAarurforscherleben

KeineDichtung.

Fortsetzung-) !

Diesmal stand Adolf eindeutschesVaterland mehrzu Liebe zurWissenschaftundzuseinemVolke von einem Gebote,dennmitdem BootwardiepreußischeGrenzebei bitteren Groll getrübtworden. Erwurde jaabereben Bingeninwenig mehralseiner Stunde zuerreichen.Aber wegendieserLiebeverfolgt.Das mußteihn stählen.Die vonseinem FensterauskonnteerdasBibericher Schloß Aufnahme,welche die ganzenaturwissenschaftlicheThätig- dernassauischenVinke’schen»Nation«jenseitdesRheines keit Adolfsseit seiner Quiescirung fand, isteinelange liegen schen- jaerkonntebeinaheaufderFlagge desselben Thermometer-Skalavon derTreibhauswärmedesVolks- dieStreifen ihrerbeiden ComplementärfarbenBlauund beifallsbiszudergrönländischenKälte derverhaltenen Orangeerkennen. Also,auf nachNassaul Wuthderer,welchen aufNaturkenntnißberuhende Volks- Als erdrübenwar schienihmeindüstererSchleier aufklärung ein Greuelist.JnderZeitspoAdolfLehrer überMainz gebreitet;die rothenSta"atsgebäude,zudenen in W.war, hatteeinmal einerderunzählbarenreußischeu wiezudemHause aufderEschenheimer GassederBunt- Heinricheausgesprochen,daßersoundsolange»- eswar sandsteinderTriasformation denbuntenBaustofflieferte, einelangeZeit »an einemPrinetp herumgeritten sei.«

schienihmfastblutig. DieAeußerungwurde damals verlacht unddennoch

Wie schwer kommtes uns an, JemanddieThürzu wierichtigistderdamitausgesprochene Grundsatz! Jst weisen mußesnicht einevielschwereresittlicheLast siedenn nichtganzdas belobtetenax propositU Adolf sein, JemandzumLandehinauszuwerfen? war ganzderselbenAnsicht Was erthat, ruhteaufder Wie herrlichwar das neue Tomil Eswar jader breitenfestenGrundlage desVorsahes,seine ganzeKraft VorhofdesprangendenRheingaues, Unddochempfand daran zu versuchen,dasVolkinder Natur heimischmachen, Adolf diese zweite Ausweisung innerhalb zweierMonate andieStelle dertausendfachauseinander gehendenüber- «

viel bitterer als dieerste.Würdeerwenigerals esder natürlichenWeltanschauungendieeinigende,dieMenschen i Fallwar mitklaremBewußtseinundmitruhigerUnter- einander näher bringende natürlicheWeltanschauung setzen werfungunterdieFolgenseinereigenenfreienWahl seinen zuhelfen. In seinemAlter erfreut sich Adolfwenigstens Standpunkt eingenommen haben—- vielleichtwäreseine derAnerkennungbeiseinemVolke,daßesanseinenNa-

(2)

355

men dieBeharrlichkeitundEinheitimStreben knüpft.

Dieshalf ihmschondamals amRhein,dieshilft ihm jetzt noch tragen·

WährendderMainzer Vorlesungenwarernach Cob- lenzundnachHamburgzugleichemZwecke eingeladen worden. Diesfielnun nachdenzweiAusweisungenweg.

Man wollte »erst Gras darüberwachsenlassen.«Esist langegewachsen; doch ist nichtzusagen,obeszuletztzum berastenGrabhügelfürdiese Thätigkeitsform Adolfsge- worden seinwürde,dennesentschiedeinanderer Umstand, da dasnächsteJahr fürAdolfeineWendung brachte, welcheseinen Reisevorträgenvorerst einZiel setzte.

Was AdolfsVorträgeindenanderen vorhingenann- tenStädten betrifft,zu denennochLeipzighinzukommt,so ist darüberwenig Besondereszuerzählen. Namentlichin denmehrnördlichgelegenen faßteman die Sache auchmehr nördlich-kühlauf;am allerkühlstenaber,zuerstgeradehin feindfelig geschahdiesinseiner VaterstadtLeipzig.Wir schweigenaberdarüber, weileinigedabeistattgehabteVor- kommnissegarzubeschämendfürdiehaute voleåe wir dürfenuns hierkeinesdeutschen Ausdruckes bedienen von Klein-Parisseinwürden·

"

Jndiesen3Vorlesungsjahrenwar Adolf auch litera- risch unablässigthätigundvollendete noch im Winter 1852 denfünftenBand seines »der Mensch imSpiegelderNa- tur«,von welchem Buchebeiläufig gesagtbis1855 drei Bändeinzweiter Auflage erschienensind.

MildeUndaufgeregtzugleich, sehnsüchtignachseiner FamilieundseinemArbeitstischunddoch mitWehmuth

vom Rheineund seinenFreunden scheidend,trat Adolfam 24.JulidesfürihnsoverhängnißvollenJahres dieHeim- reifean, begleitetvon seinerältesten Tochter,welche ein Jahrlangin einerbefreundeten FamilieamRheine gelebt hatte-

Schonseit einiger Zeit hatte Adolf manchmalanseine ehemaligen eonchyliologischenArbeiten gedachtundsichda- bei auchnothwendigdesGesprächsmitLeopoldv.Buch erinnert,welches wirfrüher mitgetheilt haben.Esbewog ihn dazu nicht allein seinewiedererwachendeSehnsucht nachseinerehemaligenLieblingswifsenschaft,diedurch einige interessante FundeamRhein gewecktworden war, sondernundwohlmehrnocheinekalteErwägung,diewir hiermittheilenund dadurchfreilich AdolfindenAugen manchesstrengenFachmannes vielleichtin einzweifelhaf- tesLicht stellen.

Adolfhattemehrfach Gelegenheit gehabt,zubemerken, daßihn,den,,Popularisirer«,Manche überdieAchselan- sahen,dieihnfrüher wegenseiner streng wissenschaftlichen ArbeitenmitAnerkennungalseinenEbenbürtigenbetrach- tethatten. Siesahen ihn jetztimBuch’schenSinne als einen»für dieWissenschaftVerlorenen« an.

Dem beschloßAdolf entgegenzutreten.Er beschloß, feineeonchyliologifchenArbeiten wiederaufzunehmen,um, indemersichin denAugenderHasserderpopulären Dar- stellungderNaturwissenschaftdadurch die Wiederanerken- mmg als Ebenbürtigererzwaug, zugleichseinen Volks- büchernbeidiesenHerrenwenigstenseinGeltenlassenzu erzwingen.

ErschriebdaheranLeopoldv.Buch:fünf Jahre lang solleerRecht gehabthaben;nun aberkehreer(Adolf) reumüthigalsverlorener Sohnwieder indie Arme der Wissenschaftzurück.Ersprechenun dieBitte aus,ihm inBerlin auseinerfürdieWissenschaftbestimmtenKasse ReisegeldzueinerReisenach Südspanien zuverschaffen, woerfürseine längstvorbereitete Faunadereuropäischen

Land- und Süßwasfer-WeichthiereForschungenmachen wolle.

Adolferhieltkeine Antwort. Eränderteseinen Plan, undbeschloßnach Wiesbaden zuderVersammlungder deutschenNaturforscherzureifen,um daselbst mit einem Freunde,einemdenSommer über inHeidelberglebenden LondonerNaturforscher-,darüber zuberathen,ob nicht viel- leichtvon dergeographischen GesellschaftinLondon eine ReiseUUkekstÜhUUgzuhoffen sei. Schonnachwenigen WochenkehrteeralsoandenRhein zurück,wo ervon seinemFreundeinderbezeichnetenFormzwarkeine, aber die bestenAussichtenaufPrivatbeiträge englischerNatur- forscher erhielt.

Wider Erwarten wurdefürAdolf diesekleineReifein anderer Hinsicht bedeutsam,namentlich durch dieGelegen- heit,dieerbenutzte,um mittenindemLager so vieler meist exelusiver FachmännermitallerEntschiedenheitdervolks- thümlichenBehandlungderNaturwissenschaftdasWort zureden.

Amersten TagederVersammlung, bekanntlichimmer der18.September, standAdolfmitdreiNaturforschern vorBeginnderSitzungaufderWilhelmsstraßevor dem HöteldervierJahreszeiten. Unter diesenwar einalter hochberühmter,aber etwas eitlerProfessor,derdiehalbe BrustmitOrdenssternen bedeckt trug. Wirwerden gleich hören,weshalbdieseshierhervorgehobenist. Plötzlich sehendie Vier vom Bahnhof herL.o.Buchaufsich zu- kommen. Um diesen, einenderGroßineisterderWissen- schaft zubegrüßen,stellen sie sich unwillkürlich infast ordonnanzmäßigePositur. L.v.Buch,immereinenbeißen- denWitz aufderZunge, verbeugtsichhinzutretendtiefvor demDekorirten mitdenWorten: »ich neige michvor dem Firmament.«Eswaranzunehmen, daßallevierdemHin- zutretenden bekanntseien.NurmitAdolf schiendiesnicht derFall· Jneinem passenden Augenblickebemerkte er gegenBuch,er-scheineihn nichtwiederzuerkennen,und

nannte seinenNamen. Stumme Verbeugungv.Buchs.

Stolzes ZurückziehenAdolfs.Verwunderkes Fragenseiner Freundeals v.Buchzueinemandern Vorübergehenden sichwendet. Wardasdie bisjetztversäumte Antwort auf AdolfsBrief? DiesererzähltdenZeugendiesespeinlichen Auftritts seineaugenblickliche BeziehungzuL.v.Buch vondemTagean, wodieser ihmden sonderbarenAb- schiedsbesuchgemacht hatte,biszu demzurZeit nochuner- wiedert gebliebenen Briefe. Einer davon machtsichan- l)eischig,dieSache auszugleichen,wobeiihm jedoch Adolf zurausdrücklichenBedingungmacht, daßerdemHerrnv.

BuchnichtzuderMeinungAnlaß geben dürfe, Adolf könne ihmgegenüber sein politisches Partei-Ehrgefühlin die Tasche stecken.

Die VersammlungnahmdieerstenTage ihrenge- wöhnlichenVerlauf,ohne daßeineAnnäherungzu Stande gebrachtwurde. Amvierten TageschieneseinenAugen- blick,alssolleesdochnochgeschehen·

Dieganze Gesellschaftmachte eineBootfahrt nach Rüdesheim,wobeidem EmporsteigennachdemNieder- wald,dessenreizendeAussichtweltbekannt ist, sich ein Trupp vonetwa vierzigvondenUebrigentrennte, welchemAdolf alsFührerdiente. L.v.Buchbefand sichdarunter· Oben inderOberförstereiwurdeeinFrühstückeingenommenund derbeflisseneVermittler hattees zufügengewußt,daßdie beidenGetrennten nahe beisammenzusitzenkamen.

JederNaturforscherweiß, daßesfürdengrößten GeologenderWelt eineunbezwingliche Leidenschaftwar, wissenschaftlichePersönlichkeitenbetreffendeAnekdoten zu erzählen,dieoft sehr beißenderNatur waren. Dieeigen-

(3)

357

thümlichestotterndeRedeweise,wobeiermehrin sichhinein sprachunddabeidenAngeredetenentweder garnichtoder mitstarrem Blickansah,machte eineneigenthümlichenEin- druckund steigertedasInteressedes schweigendenZu- l)örers,daman demberühmtenManne gewöhnlichwillig dasWortließ.Esdauerte auch damals aufdemNieder- waldnichtlange,sowar inder munteren Tischgesellschaft v.Buch imErzählen· Plötzlich erzähltereine Schnurre, welche Adolfbetraf. Er erzähltesie aber gegen seine sonstige Gewohnheit so ohne Pointe,daß sie abblitzte,um so mehrals, wie ganznatürlich,v.Buch AdolfsNamen dabeinichtnannte. Aber gerade dies schien Adolfein günstiges Zeichen,indemerannehmenzu dürfenglaubte,

v.Buchhabesichjenes Witzesnichtmehrgenau erinnert, habeaberdochdasBedürfniß gefühlt,ihn zuerzählen,um

Adolf,derallein dasErzählte verstehenkonnte,zuzeigen, daßerwiedermitihm anknüpfenwolle. EinekleineBos- haftigkeitkonntedabeinichtzu Grunde liegen,weiles sich um einensogenanntengutenWitz handelte,denAdolf, allerdings absichtslos,vor schonsehrlckngerZeiteinem beidengemeinsamen Freunde gegenübereinst gemachthatte.

Uebrigens hattesichvorher ergeben, daßAdolfs Brief wahr- scheinlichnochgarnichtindenHändenv.Bachs war, da diesereben unmittelbar ausBolognavon deritalienischen Naturforscherversainmlung gekommenwar. Adolf ergänzte, alssichv.B.einmal entfernt hatte,dasErzählte seinen Freunden.und dieseschöpfteningleicher Auffassungmit ihm Hoffnung aufBeilegungderEntzweiung.Derselbe, welcherbisher schondaran gearbeitet hatte, nahmden,wie sichsehrbaldbestimmt herausstellen sollte, politischVer- zürnteu aufdem RückwegeinsGebet. Aber vergebens.

Nachlanger Unterredungvon L.v.Buch ablassend,wen- deteersich wieder zudemineiniger EntfernungmitAn- derengehendenAdolf mit einemsehrstarkenAusdrucke des UnwillensüberJenen. v.Buch hattemitwahrer Wuth gegendenDemokraten geeifertundzuletztauchnochganz besondersandessen»verd.demokratischenBart« Anstoß genommen. DerHerrBergrath v.H.ansWienhatte ja abereinennoch vielärgerenBart!

Nun war leiderder ausgesprocheneBruch da,und Adolfwar esseiner Ehre schuldig,demAbreisendeneinen kurzenBriefnach Berlin nachzuschicken,inwelchemersagte, daßerin Berlin einenausLeipzigdatirten Briefvon ihm vorgefunden habenwerde, dener (Adolf)nachdem in Wiesbaden Vorgefallenen ihnals nichtgeschriebenanzu- sehenbitte. So starbderberühmteNaturforscherals Gegnervon Adolf,ohne diesemdenerbetenen unddoch früher freiwillig angebotenen Beistand geleistetzuhaben, zufälligandemselben Tage, woAdolfauf seinerReise nachSpanien iuParis einemderberühmtestenfranzösi- schen Geologen,Collomb, einenBesuch machte:am 4.März1853.

Kannauchganznatürlich dieseultralovaleAnschauung derGrößevonL.v.Buchs wissenschaftlichemRuhmkeinen Eintragthun,amallerwenigstenindem GedächtnißAdolfs, soistesimmerhin zubeklagen,daßdeinberühmtenManne dieMilde undDuldsamkeitdespolitischenUrtheilsganz abging,wiewir auchschon früher aufdengrellenUnter- schiedaufmerksamgemachthaben,derindieser Hinsicht zwischenihmundHumboldt stattfand,mitdemerdochso

nahe befreundetwar. «

Wennso aufdereinenSeite dieerstederinWies- baden anwesenden Notabilitäten derWissenschaftAdolf fallen ließ.sowurde ihmvon deranderen Seiteausden unterstenSchichtendesVolkes eineAnerkennungzuTheil,

358

welcheihn für Jenesvollkommen schadlos hielt,jainder letzten Stunde derVersammlungerrang ernoch, nichtfür sichsondernfür dievolksthümlieheBehandlungderNatur- wissenschafteinenglänzendenSieg.

Für jeschwereresgewöhnlichgehaltenwird, von

wissenschaftlichenDingenineinersolchenFormfürdas Volkzuschreiben, dessenam wenigsten vorgebildeteSchicht eingeschlossen,daßesdas MitgetheiltemitGenußund rnitbildendem Erfolgliest, destomehrmußdemwissen- schaftlichenVolksschriftstellerdaran liegen,mitten ausdem Volke heraus Urtheileüber seine Arbeit zuhören.Ein solcheserhieltAdolf in Wiesbaden überdiejenigeseiner zahlreichen auf Volksbildung berechnetenSchriften,deren Entstehungwirvorherkennengelernthabenundan welche alleinalsaufein kleinesVerdienstumdasVolkereiniger- maßen stolz ist:übersein Buch»derMenschimSpiegel derNatur« Es seiuns gestattetdie kleinefast rührend zu nennende Geschichtezuerzählen.

AlsAdolfeinesAbends miteinigen wissenschaftlichen Freundenim Saale derVierJahreszeiten beisammen saß, stellte sichihmeinHerrvor, welchersagte,erseiblosdes- halbvon Usingen einemkleinenStädtchenimSchooße desTaunusgebirges herabgekommen,umihm(Adolf) eineFreudezumachen,dessen AnwesenheitinWiesbaden erimFrankfurterJournal gelesenhabe..Der Herrer- zählteihm, daßeraufGrund zweier Exemplaredeseben genannten Buches,von welchemdamals vierBände er-

schienenwaren, inUsingeneine kleineVolksbibliothekge- schaffen habe. Wiesehr dieses BuchdemVolkezusage, gehedaraus hervor,daßeskeinenTagunbenutztim Schrankestehe,sondern immerin denHändenderLesersei.

Voreiniger Zeitsei ein Arbeitsmann von einembenach- barten Dorfezuihm gekommenund habe ihm folgende Ausrichtung gebracht,diewirhiersoindernatürlichen Redeweisewiederzugebenversuchen,wiederniedereMann vom Landespricht:,,ersolle ihm,hattederMann gesagt,

vom SchmiedWenzelinseinem Dorfe ein schönes Com- plimentsagenund wenn ernichteinarmer Mann wäre, derseine Zeit zusammennehmenmüßte, sowäreerselber hereingekommen; abersohabeerihm aufgetragen,ihm (deinErzähler) seinenDank dafürzusagen, daßerihm den,,Menschen«zumLesengelehnthabeund dafür schickteer ihmals Symbolum sein Herz in Brodteig gebacken.«

Unter allen Recensionen seinerBücher dieAdolfje- malsgelesen hat, ist ihmkeinewerthvolleralsdiesenaive Volkskritik, wobeifreilichnicht zuvergessenist, daß solchen Volkskritiken als nothwendige Halbschieddiebeifällige Kritikderfreisinnigenund wissenschaftlich-ernstenVolks- pädagogikvorausgegangen sein muß;denndasVolksm- theil, wenigstensdas Urtheilderunteren Volksschichten beziehtsich zuvorwaltend aufdieForm,undleicht läßtes sichdurcheineihm mundgerechte Formmysiisches Zeug aufschwatzen MitBetrübnißhört nicht seltender Volks- freundLeuteausdeinVolkeüber alberne, aufBeduselung des vernünftigenUrtheilsberechnete, aberhübscherzählte Schreibereien,welche dabeivielleicht nichteinmal freivon

Jrrthümern sind,inherzlichesLobausbrechen. Nicht umsonstnennt man das deutsche Volk eingemijthliches;

wersein Gemüthzupacken versteht, hatmeist auch seinen Verstand. Aber ebensorichtignennt man das deutsche Volk»ein Volkvon Denkern.« Dies mußunsdaströst- licheBewußtsein geben, daßin unserem VolkeGemüthund Verstandsichmehralsinanderen Völkern in einemrichti- genGleichgewichtbesindenoderwenigstensdasZünglein

(4)

359

zwischenbeidenleicht in dieGleichgewichtslagezubringen ist. Wieleichtist alsodieAufgabederdeutschen Volks- schriftsteller,aberwiegroß daherauchihr Verschulden,

wenn siean derLösungderAufgabe sichentweder nicht oderimverdummenden Sinnebetheiligen!

(Fortsetzung folgt.).

Linn-Wer bot-onna

Der24·Mai, einerderTagederreichstenFrühlings- blüthenprachtistauchLinne’s G eburts tag.Wiekönn- tenwirihnfürunserBlatt besserbezeichnen,alsdurchein BildderPflanze, welcheLinne«'s Namen trägt?

DiezurUngebühr mißbrauchteSitte, Männer und Frauen,diesichumdieNaturwissenschaft irgendein Ver- diensterworben haben,wenn esauchzuweilen nichtsweiter war als einefreundschaftliche BeziehungzudemNamen- geber:die Sitte solchen Männern undFrauenein Denk- mal durchBenennungeiner Pflanzeoder einesThieres nachihremNamen zusetzen,sieisttrotzdieses Mißbrauchs geheiligtundunantastbar durchdiePflanze, welcheLinnes Namen trägt.

Jch apellire jetztanallediejenigenmeiner Leserund Leserinnen,welche einePflanzensammlung besitzen,——nicht eine, die siefixundfertig kauften, sonderneine, die sie nach undnach durch SelbstsammelnundZubereitendereinzel-

nenPflanzenzusammenbrachten obsie esvermögen, beieinerDurchsicht ihres HerbariumsihrerLinnaea bo- realjs zubegegnen, ohneLinnes zugedenken,desBegrün- dersderOrdnungindemreizenden ChaosderPflanzen- welt? Erinnert Euch daran, daßeseineEpocheindem allmäligen AnwachsenEurer gefüllten Pflanzen-Mappen bezeichnet,als ihrdas ersteExemplar dieses zierlichen Pflänzchenserhalten hattet. Undnun vollends dieWeni- genvonEuch,denenesvergönntwar, dieLinnaea leben- digundleibhaftigvor Euch im schattigen Fichtenwalde blühenzusehen, ihrefeinenStengel überschwellendeMoos- polster wie zurRuhe hingelagert,undaufzartemfingers langenStiele ihr feinduftendes Glöckchenpaarinderkühlen LuftdesWaldbodens wiegend.

Nach Tausenden lassensich dieThier-undPflanzen- gattungenzählen,inderenNamen Menschen fortleben, keineaberist einsoberedtes Denkmal als Linnaea bo- 1-ea1is, beredtbeinaheimbuchstäblichenSinnedesWortes, dennesist wohlnur einforschendes Vertiefeninihrege- staltlichenundsystematischenoderphysiologischenEinzel- heitenim Stande, von ihr nichtanLinne«erinnert zuwer- den, über denTheilendasGanze,über dem Denkmal den

Verewigtenzuvergessen. »

Jcherinnere mich nochsehr wohleinesAugenblickes ausmeinerJugend,als ichdiese geweihete Pflanzezum erstenmalesah·Esmag 1823 gewesensein,alsmein Jugendfreund, TheodorKlett, dermich auchdurchsein Beispiel fürdieNaturwissenschaftgewonnen hat,in einer alten Pflanzensammlung,dieihm seinVater in einer Auktion erstandenhatte,dieLinnaea borealis erhielt.Um siezusehenwurde ich mit nocheinigen pflanzensammelnden SchulkameradenvondemGlücklichenbesonders eingeladen, umnebenderaltenvergilbten,noch mitdenalten eckigen steifen Schriftzügengeschriebenen Etikette dievom Alter gebräuntePflanzenmumiezubetrachten. Wiebeneideten wirdamals den BevorzugtenlNur diejenigenmeiner Leser, welchemitderPflanzenwelt nicht persönlichver- kehren,werden jetzt vielleichtlächeln,wenn ichsage,daßich

damals indemalten morschen ExemplarederLinnaea borealis fasteineReliquieLinne's selbstzuerblicken glaubte.

Thunbergia, Rudbeckia, Loefklingia,Kalmia, Do- donaea, Gronovia, Gesneria, Heuche1·a,Halesia, Re- nealmia, Rivjna, Rottboella, Moehringia, Jussiaea, Kaempferja, Lonjcera, Lavatera, sonneratja, sherap djaund viele andere Pflanzengattungen,durchwelche Linne selbst seimn berühmtenVorgängernundZeitge- nossen nichtminder unvergänglicheDenkmale gesetzthat

sie alle übennicht denselbenNamenzauber aufunsaus wieLinnaea.

Werwar esaber,derdiese Pflanzevor allenanderen auserkor,Linnä’s Namen zutragenunddadurchihreinen Vorzug gab,denihrdasganzePflanzenreichneidenwürde, wenn Flora’sKinder neidischsein könnten?

Man sindetindenBüchern bald Gron·,baldL.als AbkürzungdesNamengebers hinterdemGattungsnamen angegeben.Das erstere bedeutetGronovius, das L.kennen wiralleschonalsAbkürzungvonLinne. Wenn dasL- recht hat,dannhätte sichwohlLinnäselbstdasDenkmal gesetzt? Natürlich istdasnichtderFall. Esmüßtedann vielmehr heißen:L.Fil.,d.h.LinnlkSohn; dennnachdes Vaters Tode1778 folgte ihmderSohnaufdenLehrstuhl. derBotanik in Upsala,derwiederVater auch Carl hieß.

Aberin derThat hatnichtderSohnLinnåseinenVater durch AufstellungundBenennung dieser Pflanzengattung geehrt,sonderneshatdiesGronovius, Rechtsgelehrter undRathsherrinLeyden, gethan.Linnösagtdiesselbst in derl.Ausgabe seinergenera plantarum, welche1737 erschienenist,mit-den Worten: ,,Linnaea auctore cl.Do.

Gronovjo·«

Bisdahin hattediePflanze Campanula Serpyllifolia undNummularia norvegica geheißen. ErsterenNamen hatte ihr CasparBauhin, letzterenKylling gegeben. Sicher aberhatLinnåselbstdieGattungskennzeichen festgestellt unddadurch nachgewiesen,daßdiePflanzewedereineCam- panula nocheineNummularja seinkönne.

Daessichjetzt nichtallein Um dieunterscheidenden KennzeicheneinerPflanzengattung handelt, sondernrecht eigentlichum denNamen derselben, soist es ganzam

Platzeüber dienaturwissenschaftlichen Gattungsnamen etwas zusagen·Vor Linne«gabesnochwenig festeGat- tungsnamen, jaseineersten Arbeiten selbst fallennoch in diegattungsnamenlose Zeit.Sieerfundenzuhaben,denn

man kanneseineErfindungundzwar einesehr wichtige nennen, ist eingroßes VerdienstLinn6’s,welches allein schonseinenNamen unvergeßlichgemacht habenwürde.

AllediejenigenmeinerLeser,welche sicheinigermaßen mitspeciellerThier-oderPflanzenkundebeschäftigen,wissen dieWohlthat fest umschriebenerundmiteinembestimmten Namen benannter Gattungenzuschätzen,oder-sie wissen dieseWohlthat vielleicht nichtgenugzuschätzen,weil sie denZustandderNaturwissenschaftnicht kennen,dervor derErsindungderGattungsnamen herrschte. Jetzt istdas

Cytaty

Powiązane dokumenty

Nicht lange währte es, so schlang sich Seil an Seil und eine aus 10 Drahtseilen bestehende-,auf 4 Thürmen ruhende Hängebrücke, für Fuhrwerke und Fußgänger, ver- band

Noch ein Bedenken waltet ob. Es fragt sich, ob die Samen ohne später vorgenommene Veredlung auch Früchte liefern werden, welche unserer Hauszwetschke, Prunus do- mestica, ganz

Gewiß war Adolf als einer von Denen zu beneiden, die als vorzugsweise berücksichtigte Schüler der großen Lehrmeisterin Tagesgeschichte mehr als Andere Gelegen- heit haben,

Zwar sinden wir auch, daß Junge hervorgebracht wer- den durch die Thätigkeit Eines Mutterthieres allein; je- doch ist diese Art der Fortpflanzung nur benutzt als eine Aushilfe neben

Darum hat bei ihnen die Natur den Auswegt) ergriffen, den Keim des Thieres, sobald er entwicklungsfähig ge- worden ist, mit einer bestimmten Menge von Nahrungs- material (Eiweiß

Es hat einen eigenen Reiz für die Phantasie, wenn man sich, in der Dämmerstunde müßig am Ofen sitzend, daß Auf- und Abwallen der Lufttheilchen im Zimmer an- schaulich macht. Die

boldt gerichteten Schreiben aus, welches auch in anderer Beziehung sehr merkwürdigist und wo er sagt: ,,Möchte ich doch die schöneErscheinung einmal sehen können, welche der

Bei einer Windung des Stromes öffnet sichjetzt plötz- lich eine weite Aussicht. Rechts dehnt sich eine große Ebene aus. die in der Ferne von niedern Bergen begrenzt wird, und von