Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Bernnggegelnnnun E. »A.Roßmäszlnx
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No. 21. i 1859.
Eine Gletscherreise
Einheller Jodlerweckt unsaustiefem Schlafe·Der GeißbubhatunsumMitternachtmitdemAlpenrufe nach UnseremWunsche wachgerüttelt·Wir eilenhinaus auf dleFelsenplattevor demPavillon. Eineklare sternen- helle Nachtist überdaserstorbeneAlpenbild ausgebreitet.
Wirsehennur dreiFarben,dasBlauschwarzdesHimmels- dasmattschimmernde Grauweißdes Gletschersundder Schneefelder,und das vom Himmelkaumlostretende SchwarzderFelsen. KeinLaut, nichteinmal einleises WehenderLuftist zuhören. Diese vollständigeRuhe- wirmöchtensagendiese fühlbareStille,istuns neu. Un- ten imGletscher istdasRinnen der TausendevonWasser- adern,dieseinenkaltenLeibdurchkreisen,in derNachtkälte ebenfallserstarrt. Es istbitter kalt. Werdenwirnicht nach Sonnenaufgangdie zartenAlpenpflänzchen,diejetzt dasnächtlicheDunkel verhüllt,alleerfroren finden?
Vergessenwirnicht,daß dasweiteGebieteisigerEr- storbenheit,welcheswirüberblicken,nur ein kleinesStück-
chervondemist,washierin dasHerzvon Europamitten hinein gestellt ist. Nicht wenigerals fünfzig deutsche Gebiertmeilen groß istderUmfangdesjenigen Theils desAlpengebietes,dendieGletscherbedecken,und der
Gletfcherzähltman 608. Unendlichvielgrößer,über- wältigendgroß mußderEindrucksein,wenn man instil- lermondheller Nachtvom GipfeleinesderSchneeriesen kmweites Gletschergebietüberschaut.Man siehtdann in IndemmildenLichtefast ebenso weitundebensodeutlich WleamTage hinausindieFerne, währendinderEbene auchdiehellste Mondnachtuns nur einen beschränkten» KreisdesDeutlichsehrns gestattet. Einen solchenBlick
gewährtderGornergratbeiZermatt,vonwoman gegen Süden 10großeGletscher, aufwärtsbisanihre Ursprungs- stätten aufdemMonterosakamm, überblickt. Da über- kommt unsdas bebendeBewußtseinvon derMachtdes Naturgesetzes welchedenGegensatzvonLebenundErstor- benheitan dieErhebungdesErdbodens gebunden hat.
MitstolzerBefriedigung genießenwirdieerhabene Maje- stätderHöhe,aberwirsehnenunsdoch nachdemtrauli- chenUnten-mit seinenwarmen Lüftenundwallenden Flu-
ren undschattendenWäldern.
PlötzlichschreckteinSchußdie lautlose Stille auf.Der jGletscher hateinen neuen Spalt ,,geworfen«,und der Wiederhall trägtinvielfältigerWiederholungdenNatur- laut derAlpenweltweiter.
Wirvergrubenuns,inunsereReisedeckengehüllt,noch einmal in dasHeulager. Dann aberkamgegenMorgen zumzweitenMale derWecker, alsVorläuferderSonne, undriefunshinaus. WelcheVeränderung!UnserBlick pralltaneinemdichtengrauen Nebelzurück,welcherAlles
unter unsund um uns unsichtbar macht. Wir können
kaum dienächstenGegenständeunterscheiden,Und mit SchreckendenkenwirandenRückwegüber denspaltenrei- chen Gletscher.
Doch eserhebt sichbaldeineigenthümlichesWogen inderträgen Nebelmasse. Zuerst macht sichuns eine VeränderunginderBeleuchtungfühlbar.Esist,alsob derNebelselbstleuchtendwürde. Erzeigt sichnoch immer undurchsichtig,abererumhülltuns nichtmehrals un- durchdringlicheMauer, sondernalseinglänzender
SchleiersDor J UeberunseremHaupte findenwirdieErklärung.
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wandelte sichdasGrau vonunsunbemerktallmäligimmer mehrineinlichtesBlau, bisendlichdastiefereineHim- melsblau dasteht. EsistBrescheindieNebelmauer ge- legt-UnddieSonnenstrahlen zieheneinin dieeroberte Felsenburg. Nun beginnteinSchauspiel, welchesuns Ebenenbewohnernneu ist. Der indie-träge Massege- kommene Wandel wirdmitjederMinute lebendiger·Der unter uns liegende Gletscher sammt seinemjenseitigen Felsenuferunddenumstehenden Alpenspitzenwerden zu Nebelbildern, die baldindieserbaldinjener Umgrenzung hervortreten,baldinvoller Schärfe ihrer Umrisse,bald mitduftigemGrau übergossen,diedenSonnenstrahlenzu- gänglichenbaldin blendender Morgenbeleuchtung,baldin dämmernder Wolkenbeschattung
Wirstehenebenmitten ineinerBerichtigung,welche die Natur unseremWissenangedeihen läßt.DerAlpen- weghatunsheraufindieWerkstattderWolken geführt.
Wennman jetztunsereHöhealseinevereinzelteBergspitze von dergegen6000 Fuß tiefunter unsliegendenEbene aussehenkönnte,sowürdeman eineruhigeWolke hier obenum dieBergspihe schweben sehen.Wir sehenkeine Wolke,sondernnur einenununterbrochenenWechsel sich immermehrverdichtenderNebelmassen.Doch einaufmerk- samerBlickbelehrtuns, daßwir doch Wolken vor uns haben.Die ewig wechselnden Nebelmafsen zerfasernsich hierin unverkennbare zarteFederwolken,dort runden sie sichzuleichtenHaufwolkenab, oder bilden auchfeine Streifen, dieanSchichtwolken erinnern; aberalles im Kleinen, alles inununterbrochenem bestandlosenWandel.
Waswirhierobeninunmittelbarer Nähe, ja umgeben davon,infeinenEinzelheiten sehen,daserscheintvonder Ebeneaus, ausmehrals6000 FußweiterFerne,als ruhigeWolke. DieWolkeistebennichtsFertiges,kein gestaltlich abgeschlossenerKörper, sonderneinProceß,ein wandelvoller Vorgang, dessen Einzelheitenunten durchdie EntfernungsichunsererWahrnehmung entziehen.Was wir vonderEbene ausanderWolkesehen,isteinedurch die Entfernungsehrverkleinerte ungeheure Masseverdichteten Wasserdampfes, welche ihre UmgrenzungslinienimFreien fortwährendändert. DiedemSchornsteineinerLokomo- tiveentströmendeDampfmasse giebtunsdieerwünschteste Gelegenheit,dieWolkenbildungzustudiren.
»Die Morgenarbeit desLuftrevieresistfertig. Zu mäßigen,blendend weißen Wolken verdichtet, schwebtder Nebel hochüber denSpitzenderAlpen,welchesichvielleicht- inkurzerZeit,wenn deraufsteigende Luftzugdervondem Boden zurückgeworfenenWärmestrahlenstärker wird, wie- derinnichtsd.h. inunsichtbaresWassergas auflösenwer- den. Wirfreuenuns, einStückchenNaturverständniß mehrgewonnen zuhaben,undunserBlickwendet sichnun - demFesten, Greifbarenzu.
DieAlpenpflanzennickenuns ausihren erfrischten BlüthenaugeneinGuten Morgenzu. Siehaben nicht gelitten,dennsie sindgegendieNachtkältegewappnetdurch denSchildderLebensangewöhnungDerNebel hatsie nochüberdiesgeschirmt,denjadieAelplereinen,,Schnee-«
fressek«nennen, d mä « «
desSchnecz
enn erbefordert chtigdasAbschmelzen GegenüberliegtalsrechtesGletscherufereinzackiger formenrelchkrGrabauswelchem spitzeFelsenzähneempor- sta»VVeU-,SiekaMenunsunbedeutend vor,weilwirver- gessen«IhrkrHohedieHöhevon6000 Fuß hinzuzurechnen, aufdirW silbstichonstehen·Vonlinksnachrechts zäh- lend.sehenw1r,dleZinkenstöcke,denGrünbera, den Thierberg, dieEscherhörner,dasScheuchzeghorm
dasGrunerhorn, das Oberaarhorn (1i,230Fuß
324 hoch),denAltmann unddasStuderhorn (11,181F"uß hoch), durch ihre BenennungenzumTheil schweizerische Naturforscher verewigend.Zwischen ihnen hängenschein- bar senkrechtals Schnee-und Eisgehängeder«Silber- berggletscher, Thierberggletscher, Grünbergglet- scherundderZinkenstockgletscher herab,umsichinden Aargletscherzuergießen.DiePerspektivetäuschtuns,denn wirsehen geradeindieGassenderGletscherhinein,und darum erscheinenunsdieseso steilherabfallend.
DasFrühstückist schnellvorüber, und wir wollen nun
hinabsteigen aufdenGletscher,umseine Bekanntschaft noch genauer zumachen. SeininneresLeben,seinVorwärts- drängenkennenwirschon.Wirwollen nun zunächstdessen Kraftleistungenkennenlernen.
NocheinenBlickaufseineweiteingroßerAusdeh- nung von unserm hohen StandpunkteübersehbareOber- fläche.Amjenseitigen Ufer läuftdenganzenGletscherent- langeinmächtigerSteinwall auf seinemRückenhin,einen zweiten noch mächtigerensehenwiramAbschwungebeginnen und sichetwas jenseitsderMittellinie aufdemGletscher hinziehen.Einen dritten könnenwirjetzt nicht sehen-,er verläuftunten dichtam Fuße unserer Höhe. Außer diesen dreimächtigenTrümmerstreifen,welche wiedunkle Längs- linien aufdemgrauweißenBandedesGletschers verlaufen, bemerken wirnoch mehrereandere, abervielfeinereund stellenweiseunterbrocheneundlückige.
Wiegelangen diese zahllosen Felsblöcke,derenbedeu- tendeGrößeunsaneinigen gestern schon aufsiel, aufden Gletscherund,mehr noch,wie ordnen siesichsomerkwür- diginlange scharf begrenzteReihen?
Wirwollenihnen zunächstNamengeben,umverständ-, lichvon ihnenreden zu können. DieWissenschaftnennt sieMoränen, dieVolksspracheGandecken undGus- ferlinien.
Wirdürfennicht vergessen,daßhierobenfasttagtäg- lichFrierenundThauenmiteinander abwechselnund die Luft fürdasThauwasserdenSchneeliefert. Schonder ewige Wechselvon Kälte und Wärme unddasdadurch bedingte ZusammenziehenundAusdehnenlockert dieFel- senmassen auf. Jn diesichbildenden Haar-spaltendes Gesteins, tiefer nochin diedasselbedurchziehendenKlüfte dringtdasWasserein,welchesdurch dasnächtlicheGefrie-
rensichausdehntunddadurch als Keil wirkt. Sowerden im buchstäblichenSinne fortwährendkleine und große StückevondenFelsen losgesprengt, jaganzeFelsenvon 100,000 Centnern Gewichtabgelöst.DiesAlles gleitet unddonnert andenFelsenwändenderGletscherufernieder undgelangt großentheilsaufdieGletscheroberflächeund zwarmehroderweniger nahedem Randederselben.Wir findendieMoräne am diesseitigenRandedesGletschers mindestens40Fuß hochUndwenigstens doppeltso breit.
Die am AbschwungebeginnendeMittelmoräne ist gegen 100Fuß hochUnddoppeltsobreit. DiedenFußder Moräne bildendenBlöcke,unddies ist bei allen Moränen derFAU- sindUnter sichUndmitdemGletscher durchein Eiseement verkittet. Sieliegenalsonicht losealsfremde KörperaufdemGletscher, sondernsindgewissermaaßenmit ihmverbunden.
Diese auffallendeErscheinung hat ohne Zweifel ihren Grund in einernächtlichenVereisungdestägliche11Schmelz- wassersderWinterschneemassenindenZwischenräumen.
derMoränen. Lange Zeit hieltman esfiirdie Wirkung einer räthselhaftenKraftdesGletschers, durch welchees diesem möglichsein solle,inihm eingefroreneMassenaus- zustoßen.Pkan sagte:derGletscher reinigtsich. Wirklich sahman Blöckevon20,000KubikfußRauminhaltallmälig
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aus demGletschereise emportauchenund anseineOber- fläche gelangen. Allein diese Erscheinungen sindnur die Wirkungder Abtragung (Ablation) des Gletschers, welchebedeutender ist,als man zuglauben geneigt ist·
Durchsiewird derGletscher Schichtum Schicht durch Schmelzungvonobennachuntenabgetragen,undeskom- men soaus ganz natürlichemWegediegrößtenBlöcke, welche inSpaltenfielen, zuletztan dieOberflächedes Gletschers
WärederGletschervonobenbisunten eine starre,fest zusammenhängende,dichte EisinassewiedasWassereis, so müßtederGletscherdurch dieAbtragungimmerniedriger werden. Daßerdiesaber nicht thut,sondern,mitBe- rücksichtigunggeringer SchwankungennachderJahres- zeitenwärme,wesentlichimmerdieselbe Höhebehält,ist die natürlicheFolgederflüssigenBeschaffenheitdesGletscher- eises. EsistmitseinemVerlustdurch Abschmelzungder- selbeFall,wiebei denFlüssenmitihrem Verlust durch Verdunstung Bleibt derQuellzuflußeinesFlusses sich immer gleich,sokanndieserdurchVerdunstungsverlustan seinerOberflächenichtwesentlich wasserärmerwerden. Jn diesem Falleist auch derGletscher, dessen Eisinhalt durch ununterbrochene Eisbildungin derFirnmuldeimmerden- selbenZufluß hat.
Wir verstehennun auchdieBildungsweisederGlet- schertische (siehed.vor. Bild)ganzvon selbst.Wenn ein einzelner, frei aufdemGletscher liegender einigermaaßen plattenförmigerBlocksodickist, daßdieschmelzendeSon- nenwärme nichtdurchihn hindurch aufdie Stelle seiner Auflagewirkenkann,soschmilztzwarumihnherumweit undbreitdieGletscheroberflächeab,aberderPunktder- selben,woderBlockliegt,nicht; diesermußsich also zuletzt auf einemEishügel befinden,bis dieschrägfallenden StrahlenderAbendsonne zuletztauch diesen Fußdes TischeseinseitigangreifenundderdadurchausderGleich- gewichtslagekommende Block in derRichtungdergrößten Wärmeeinwirkungherabrutscht.Esversteht sichabervon selbst, daßalsdann bis zum Eintritt der kaltenJahreszeit mitdemgestürztenBlock dieTischbildungsogleichvon
neuem beginnt.
Umgekehrt verhältessichmit kleinen Steinen und gro- bensandartigenSchuttkörnern. Diese natürlich fast stets dunkleralsdasGletschereis gefärbtenKörperwerden,eben wegenderdunkleren Färbung, stärkererwärmt und es thautumsieundunter ihnendasEisstärkerab. Daher liegen dieseKörper immer in,ihrem Umfangeentspre- chenden,GrübchenderlszletscheroberflächeHieraus beruht dieRauhigkeit dieser,dieuns das Gehenausihrer-
leichtert. «
UmunsdieAnordnungderaufdenGletschergefalle- nenBlöcke inlange Reihenzuerklären,bedarfesneben dernaheliegendenUrsache, die inderAbstammung derselben von denThalgehängendesGletschersliegt,nur nocheiner ErinnerungandasFließendesGletschersundeinerVer- gegenwärtigungdessen,was wirandenaufeinemlang- samfließendenFlusse schwimmenden Dingen wahrnehmen.
Werfenwirleichte Körper aufeinensolchen,sozeigensie fastimmer einenallmäligen Zug nachdemUfer. Wir wissen,daßdieReibungdesWassersan demUferdiese Erscheinungbedingt,indemsie eineWirbelbewegungveran- laßt, welcheaus derFernedieschwimmendenKörper all- mäligansichzieht.DaderGletscher aucheine,wenn »auch
nur außerordentlichlangsam, fließendeMasse ist, so mUssen
dieWirkungen dieselben sein. .
DieErklärungderMittelmorän en liegtebenso Nahe,dennsonenntauchdieWissenschaftdieinnerhalbder
UferlängsdesGletschersverlaufenden Schuttwällege- genüberdenSeitenmoränen. Beidenennt dasSchwei- zervolkGufferlinien. DieMittelmoränen bilden sich natürlich durchdas VerschmelzenzweierSeitenmoränen zweierineinander einmündenkenGletscher..Man kann daheraus derZahlderMittelmoränen einesGletschers dieZahlderGletscher, durchderenZusammenflußerent- standen ist, abnehmen.
WiedasWassereinesFlusses jenach derBeschaffen- heitundNeigungseines Bettes undseiner Fülle langsamer oderschnellerundnichtanallenPunktenseinesVerlaufes mitgleicherSchnelligkeitundingleicher Bewegung fließt, so istdiesauchbei demGletscher derselbe Fall. Esbedarf aber,umdieszuerfahren, messenderVorkehrungen,dadie Bewegung desGletschers so langsamvorrückt, daß sie nie unmittelbar gesehenwerden kann. Manbedientsich dazu sogenannterSignalstangen, dieman entweder zwischen zweieinander gegenüberliegendenMarkenan denFelsen- ufernin einergeradenQuerlinie indasGletschereis,oder ingleichenAbständenin einerLängsreihebefestigt. Jene sahman nacheinergewissen Zeit nicht gleichmäßigvorge- rückt, sondern in einerentweder vorwärts oderrückwärts gekrümmtenBogenlinie.Dabei waren zuweilen einige Signalstangendenanderen vorausgeeiltoderhinter ihnen zurückgebliebenDiein einerLängsreiheaufgestecktenSig- nalstangen hattennacheiniger Zeit ihre gleichenAbstände aufgegeben« oderauchsiebeibehalten.
Allediese ErgebnissemitdenSignalstangen beweisen nichtnur dasFortschreitendesGletschers überhaupt,son- dernauchdieUngleichmäßigkeitdesselben. Natürlichwar esauch leicht,durchsiedenBetragdesjährlichenVor- rückenszumessen. Daß diesesgroßentheilsvon dem WärmemaaßdesJahres abhängt,istleichtzuerrathen.
Auchbesonders auffallendeMoränenblöcke dienenzuwei- len alsBewegungsmaaße.DerHugiblock,derseit langer ZeitvomAbschwungher aufdemMarsche ist,hat sichvon 1827 bis1836 6568 Fußabwärtsbewegt,obgleichder Unteraargletscher auf100Fußnur 5Fuß Fall hat.Vom MärzbisAugust1851wanderte er1000 Fußweit.
So kriechtdenn dieeisige Schlange langsamund dräuendzuThalundistdabeidiestärksteLastträgerinvon der Welt; dennHunderttausendevonZentnern beträgtdie LastderNioränenblöcke welche sie abwärts trägt.Weiter aberdarfsienicht vordringen, als dieMachtderWärme esihrverstattet. JneinergewissenTiefe verfälltsiedieser wohlthätigen FreundindesLebens. DasEndedesGlet- —
schers,derGletschersuß, ist gegeben durchdas Halt derWärme.
Dademsoist, sobedarfesnichterstderBemerkung, daß in einemkühlenSommer derGletscherfußweiter vor- dringt,d.h.weniger weitabschmilzt,alsineinemheißen.
Durchdiesen Wechsel entstehen bemerkenswerthe Schwan- kungenin demVordringenderGletscher,derenGrenzpunkte oft sehr beträchtlichauseinander liegen.Eskommtzuwei- lenvor, daßeinGletschereinmal weiteralsesseitMen- schengedenkenderFall gewesenist,vordringtunddadurch sichingoldener Sicherheit wähnendeMenschenwerkezerstört.
EhewiramFußedesUnteraargletschers hinabklet- tern, habenwirnochdie Artkennenzulernen,wieman denBetragderOberflächenabschmelzungermittelt. Es geschiehtdiesdurchEinsenkenvonhölzernenmitdemDa- tum bezeichnetenKlötzchenoderSteinen ineingehauene Löcher. Liegen diesedann wiederanderOberfläche,so ist inderdazwischenabgelaufenen ZeitderGletscherbisauf diesenPunktabgeschmolzen,denneineandere Ursache ihres Emportauchens istnichtdenkbar. DenselbenDienstleisten
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tief eingegrabenelange Stangen, welchemitGradeinthei- lungbezeichnetsind.
Wirstehennun unten aufdemGletscherboden; so nennt man denebenen Tummelplatzvor demGletscher- fuße, aufdemdieser jenachderWärme desJahresbald weitervorrückt, baldzurückweicht.DiebisandieSohle desGletfcherbodens herabreichenden Uferfelsen sehenwir unsnocheinmal genauer an. Wir sinden sie abgeschliffen undnachihrer tiefen Zerklüftungin Bänke undMassen mitgewölbtenBuckelnversehen,weshalbman sie Rund- höckernennt. Zahlreiche StreifenundRitzeauf denselben können wirfüglichdenFeilstrichenaneinerglattgefeilten
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haufendieEnd- oderFrontmoräne, inderVolks- spracheGandecke. Sie istwiedas Wanderbucheines Handwerksburschen;dieverschiedenbeschaffenenSteine,ob Granit oder Syenit, GneißoderThonschiefer, sinddie Ortsstempel,aus denenman sieht,woderGletschergewe- senistundwohererkommt. Genau soistesaberauch mitdenSteinen imBetteineslustigen Gebirgsbaches.
Uebersehenwirdie Steinenicht,mitwelchenderGlet- scherbodenbestreut ist.Wirsindensie meist deutlichge- streiftundgeritztundmitanderenMerkmalen ihresdrang- salvollen Weges. SiesindanderUnterseitedeslastenden Gletschers hierher geschleiftundzuletzthier endlichfreige-
Picrke desMourguettcs imRhonethaL
Flächevergleichen,dennin derThat istderGletschermit denaufseinerUmseite festgefrorenenSteinen eineGigan- tenfeile,dieüberFelsen hinfährtundsieabarbeitet.
AmGletscherfuße,namentlichanden beidenUferpunkten undamEndedergroßenMittelmoräne desAbschwungs, ift derAbladeplatzdesSteintransports. Ungeheure Massen liegenhierUnd derMineraloghatesbequem,ausihnen MFelsenbeschassmheitdesstundenlangenGletscherthales kennenzulernen;dennvonallenuferfersenbishochhinan an die Ränder desSchneefeldesdonnerten Blöckenieder, dienun allehier zusammengekommensind. Mannennt dieseamEndeeinesGletschets einsammelndenBlock-
wordenManche Forscher machenausihneneine Grund- morane.
VondenSteinen derGrundmoräne unterscheiden sich die deraufderOberflächedesGletschers fortgeführtenMo- ränenblöckestets durch ihre Scharfkantigkeitundsonstige Unversehrtheit.Dieskannnichtanders sein,dennsiela- genja,wenn auchJahrzehnde lang, freiundruhig aufder OberflächedesGletschers. Dieseunversehrte Beschaffenheit isteinunbestreitbarerBeweis, daßdiegleichzuerwähnen- denFindlingsblöckenicht Wasserfluthen preisgegebenge- wesenseinkönnen,durch welche siebestoßenundabgerundet worden seinwürden. Oft liegen sieinsonderbar künstlich
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