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Deutsche Schulzeitung in Polen, 13. Jahrgang. 15. September 1933, Nr 11/12.

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! -Nr. 11x12

Deutsche

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Stint

Polen WilllllllllllllllllllilllllllilisllllllllllllillllliilllllllslIlllllllllllllllllll

eilt-la

Herausgegebenvom Landesverband deutscherLehrerundLehrerinneninPolen.

Bromberg, den 15.September1933. Jahrgang13

lllllllllllllllllllllllllllllllll

Verantwortlicher Schristleiter: Fritz Hopp. Brom- berg.fürdieAnzeigem Helene Kaschik. Bromberg.

Verlag: W.Johne's Buchhandl..Jnh.,.Legut«, Spole. zo.

Vydgoszcz.PlacWolnoåci l.Nachdruck mQuellenangabe gestattet.

Jnham Doppelte Pädagogik. BilanzderArbeitgschule Das Türkenjahr 1683. Politische Unterrichtssprache inGeschichte und Erdkunde? —-Kann man sodeutschenKindern Geschichte auchinpolnischer Sprache erzählen-? Behördiiche Verordnun- gen. Appellandiepolitischen Mütter undVäter.—- AtisderBundegarbeiL NeueBücher. Anzeigen.

Deutschsein heim: Dom waz nichttaki-u, Ob dieWogen stiriihoch gehn,

And iiii grobenHändefassen

Gitter- Zudein-andern stehn. Reinhold Braun

ffffvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv vvvvvvvvvvvvvvvvav»vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv»vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvva

Doppelte Pädagogik

.Der ministerielle Lehrplan vom Jahre 1933 leitet einen neuen Abschnitt in der Geschichtedespolnischen S ulwesens und der polnischen Padagogik ein. Ermacht

eiggültigSchluß mit dem Jdol der allgemeinen Menschengleichheit der aufklärerisch-liberalistischen Bürgerlichkeit uitd setztait seine Stelle das Kertibild desvölkischeu Menschen. Das politische Kindttnd daspol- nischeVolkstum sind die gestaltgebendett Kräfte des

«

neuen Lehrplane-s.. Er istbis inseineletzten Winkel

gesättiåtkmit volkstümlicher Geistigkett.. Von derNaiven Kindli eit q.und 2.·Schuljahr) schreitet er zur Kind- lichen Volkstumlichkett (3.und4. Schultjar)und von

da zur erstenStufe der Geretften Vol s·iimlichkeit (5«-—7.Schulxahr»),diedann inderMittelschule(Hohere«Schule) erhöhtundallmahltchzurElemeittaren Wissenschaftlich- keitübergeleitet wird.

Eswirdvon polnischerSeitezugegeben, daßdiejüngst- deutsche Erziehungslehre beidemneuen politischenLehrplan Pategestandenhat!

Die polnischenvKollegenwerden esbegreifen, daß wir indiesemAugenblickdie.uber uns verhängtepädagogische Rückstndigkeit»um sobitterer empfinden müssen!Jstes nicht merkwürdig, daßdasHerauskommen des neuen pol- itischen Lehrplans zeitlich zusammensiillt mit der Ver- ordnung iiber die Einführungderpolitischen Unterrichts-

IprachenPolen?in GesZichteNi tgenug,unddaßErdendewir einenan deutscheneigenseelischenSchulen

—·Lehrplan, rechtwinkligan Leib und Seele wiederpolnische,

Msgnlichthaben dürfen,nein, man zwingtuns inbildungs- witigenFachern den ödestenLernbetrieb auf, denman

sichdenken kann. WiehatdochPestalozzi, dergrößte Er- zxeherdesAbendlandes, gegen die,,tausendfachen Künste-

leien des kahlen Wortverkehrs«gewettertl Und wir

deutschenvLehreriitPolenwerden nochjetzt,110Jahrenach Pestglozzi,zurTodsundedesVerbalismus Voneiner Schul- behorde gezwuiigenli Wir solleninden Geschichts-und Sprechenund Hören zunatürliche-mEinklang bringen!

Wieistesnur möglich- daßdieamtliche polnische Pädago- gikum diearteigene- IxrwüchsigeBildun twet und dochin der Minderheitenschulpolitiksoginsiodgknatükliche

Wegegeht? Man denkenur anden Fall Domdey-Margoninl KollegeDomdehunterrichtete als einzier.d t"mmi er

"

Lehrer an einer mehrklassigenpolnischFnSjalästgsschaulhger,

eine deutscheKlasse eingegliedert ist. Me er v man ihn ausderdeutschen Klasse herausuäx iglmhdazsügc

Stundenin den politischen Klassen. ErbatseinenKreis- vschultnspektonihnvom neuen Schuljahr ab wieder mehr inder deutschen Klasseuitterrichtenzulassen. Undwas geschah? Man hatden 321ährigen,kerngesunden,fleißige-U

und begabten«Lehrer entlassen! »Im nteresse des Dienstes«,«wteesinder Entlassungsurkun eheißt. Wir fragen: Liegt es im

«nteresse des Dienstes, wenn ein deutscher Lehrer-polnt che Kinder unterrichtet? Domdey ist doch keinPole und darum inderpolnischenKultur nicht heimisch.Erkoitiite alsodenpolnischenKindern auchbeim besten Willen nichtdasgeben, worauf sie Anspruch haben:

ausdieGanzheit desVolkstümlich-Polnischen. Umgekehrt konnten sichdie olnischen Lehrerinderdeutschen Klasse nicht

zip-Faust'hlen, weilsie aufeinem anderen seelischen Mutterbo enstehenalsdiedeutschen Kinder. Und nichtnur diedeutschen, au diepolnischen Eltern haben aus gesundem ädagogi chenInstinkt heraus die Personal- polittk der argoniner Schulealsunnatürlich empfunden, sie»ha·tten»Verständnisfür das Bestreben Domdehs, die natUrllchepadagogischeSituation wiederherzustellen Nicht so einehohe Schulbehördeil

, Ebepsoschlägtesdem Geist echterVolkstumspädagogik Ms Gesicht, wenn posenscheund ommerellische deutsche Lehrer-ausvpollen deutschen chulen indieSchulen ostpolntsch-1udischer Kleinstädte versetzt werden, wie esjetzt«wieder geschehenist«Diese unfreiwilligen »Ostland- fahrensindwohldietraurigsten Opfer einer mechanisch- stseletttosen Persoitalpolttiki

»Esgibt kein größeres Unrecht als den Wider- sp»ruch«,sagt der auchvon den Polen geschätztedeut e

Dichter FriedrichSchiller. Jn den polnischen Geschits- buchernwird der Kampf um dieMuttersprache zur eit der Unfreiheit verherrlicht. Und heute? Im wie er- erstandenen Polen? Da gibt esz.B.in Lodz einen Schulinspektor, derJetzt die polnischen Schulleiter derdeutschen Schulen angewiesenhat,aufdie deutschen Eltern ein- zuwtrken, daß sie dieUmwandlung deutschsprachigerSchulen in,,evangelische mit olni er Unterr’ ts « beantragen!

p sch Ich fpmche selber

Und einKretsschultitspektorinSüdposenschriebkürzlich unter den Organisationsplaneiner vollbesetzten deutschen Staatsschuledie ,,anregende« Bemerkung: Es würde sich gehören, Vom neuen Schuljahr ab die polnische Unterrichtssprache einzuführen; deutsch«lernten die Kinder zuHausegenug, (nwelch peinlicheLagekommt da derdeutsLehrers Uber iehter die,,Anregung«, dann hat eres bet»einein Vorgesetztenverscherzt. Folgt erihr,wird ersich,seiner Gemeinde und denErziehungsgesetzen untreu.) Glauben diesebeiden »Pädagogen«,daß diedeutschen

Eltern inPolennichtgenau o denken wiediepolnis en

Eltern»in»Deutschland, dieihrenlauen Volksgeno sen druben insGewissenreden undsieandieBolkstumsherrl ch- keitder politischen SchuleinDeutschland erinnern?

(2)

1

Seite170

(-Dieser.»Appell polnischerEltern inDeutschland« (siehe S-. 179 dieserNr.) beweist, daß dieamtliche deutsche Pädagogikden Nationalismus im Sinne AdolfHitlers als ein Prinzip auffaßt, »dasalsWeltanschauung grundsätzlich allgemein verpflichtet«. »Jndem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, achtenwir dienationalen Rechteauchderanderen Völkeraus dieser selben Gesinnung herausundmöchtenaustiefinnerstem Herzen mit ihnenin’ Frieden und Freundschaft leben. Wir kennen·daherauch nichtdenBegriff des Germanisierens.

Die geistigeMentalität desvergangenen Jahrhunderts, aus derman glaubte, vielleichtausPolen oderFranzosen Deutsche machenzukönnenistuns genau so fremd, wiewiruns leiden-

szåhxilftlijhgegen Ieden umgekehrten Versuchwenden.« (Adolf i«er. -

Das dritte Reich,geboren aus dem Willen zur Wahr-

DeutfihcSchnlzeitmiginPolen. Nr. 11-12 hastigkeit,hatsich losgesagtvon jener»dop pelte nSta ats-

pädagogik«, diedem andersnationalen Bürgergerade das nehmen will,was sie dem eigenen Staatsvolk alsheiliges und unantastbares Gut in reichem Maße ukommen läßt- diearteigene Bildung. So kann diepolnischeElternschaft inDeutschland heutevon ihren polnischen Schulen sagen, daß nichts an«ihnen fehle, daßsievon pädagogisch- polnischem Geisterfüllt seienwie diedeutschenSchulen von pädagogisch-deutschemGeist. Auch im national- sozialistischen Danzig haben die polnischen Schulen das volle Volkstumsrecht erhalten.

Aber zur gleichenZeitwird in Polen dievolkstüm- liche Geistigkeitder polnischen Schulevertieft und die volkstümliche Geistigkeitderdeutsch en Schulenochmehr

verflucht! Doppelte Pädagogik! W.F.

ZumInhalt diesesBlatte5.

szAllgemeineZeitfragen. Jst-die ,,Arbeitsschule«eines natürlichen Todes gestorben? Woran ist sie zugrunde ge- gangen? Was hatsie als Erbe hinterlassen? Wie wird die

Schule von morgen sein? ,

Darauf gibt Max Kretschmer in seiner ,,Bilanz der Arbeitsschule« eine Antwort.

Zur 2501ährigen Wiederkehr der zweitenTürkenbelage- rung 1683 schrieb Privatdozent Dr. R.Lorenz eine kleine Abandlung. Ausihr lernen wir, wie die parteilose Geschichts- for chungheuteden weltgeschichtlich bedeutsamen 12.Sep- tember 1683 sieht und wiesieihnwertet. Hingewiesen sei aufdes Verfassers neuestes Buch: ,,Türkenjahr 1683. Das

Reilchi;nKampf um den Oftraum«. (Wien, 1933,Brau-

mu er.-

. UnsereSchule. Ein pädagogischesGutachten zurFrage der,polnischen Unterrichtssprache inGeschichteundErdtunde zeigt,daß dieneue polnischeSprachenverfiigung vor dem Forum der Erziehungswissenschaft nicht bestehenkann. Das

nachfolgende Unterrichtsbeispiel (aus dem derSchriftleitung zur Verfügung gestellten Manuskript: ,,Lesebogen zurpol- nischen Geschichte«) sagt besserals alle Theorie, wie die

neue orderu der Kreis l’- kt » ' - «

n schu-mszveÆZreRIZURFGechichts

unter-r chtuni ein Bestespbetrügsp , hei teiner

Sache um ihrer selbstwillen dienen.« (Ricl)ard Wagners Dürfen wir nichteinmal in diesemSinne mehr Deutsche sein?

Behördliche Verordnun en. Alle Amtsgenossen,»die schonunter den Teilungsmä ten imDienst waren, mussen sofortdas Rundschreiben desFinanzministeriums vom 12.

4.1933 lesenund genau beachten. Esgehtum ihre Eine- ritalrechte.

Bundesleben. Die eingelaiifenen Arbeits-berichte der Zweigvereine kommen gesammelt in die nächsteNr. Sie wird auch das Jnhaltsverzeichnis desheuteabgeschlossenen Jahrganges 1932X33aufeinem losenBeiblatt bringen.

,«-spxsoskf

AllgemeineZeitfrage

Von Max Kretfchmer.

Tatbestand.

Wenn man den pädagogischenTatbestand der letzten Jahrzehnte zum Zweckeentschiedener Liquidierung unbarm- herzigehrlichzusehen unternimmt, sostelltsich—- esistnicht darum herumzukommen —- als eine seiner wesentlichsten Eigenschaften einegroteske Wirklichkeitsblindheit heraus. Der Abstand zwischen der offiziellen Jdeologie und der Schul- wirklichkeit hatte sich zuletztinsUnendlicheausgedehnt. Beide hatten sichganz aus demAuge verloren. Eshaben im Grunde immer nur sehr wenigeLeute andieliberalistischePädagogik geglaubt, dieunter dem Namen derArbeitsschule daherkam.

Diesewenigen sindbegnadete Kün ler gewefe ,. Daneben,

machtesichinderPraxis dievielfältixeWelt deri?)l)ii«s’zvers'tcind-.

nisse bemerkbar. Man könnteversucht seinzusagen:Wir hatten einePädagogikderunsicherenAkzente. Dereine legte

denTonauforganisierten Lärm,derandereauf einekom li- zierte Geschwätzigkeit,der nachste machteinsentimentaem Marxismus kurz,es gabeigentlichso viele verschiedene Formen der sogenannten Arbeitsschule als Möglichkeiten skeptischenHalbbegreifens Von denopportunistischenMit- läufern, die ihres Geistes keinen Hauch verspurt hattenund am Rande grasten, sehenwirhierab. Esistheutnichtmehr Uö,»tig-nachzuweisen,daß derphilosophische Hintergrund dieser Padagogikdieliberalistische, meiischheitsgläubige, optimistische Dynamtk War-,die-als letzter Ausläufer des neunzehnten Jahrhundertsbisin unsere Tage hinüberreichteundsichzuletzt

in einem abstrakten Freiheitspathos gefiel, mit «demim

GrYndeaUijemand etwas anzufangen wußte, weil sein erzleperlschksGewissendem Lehrerimmer wieder zuraunte, es-se!garnichtspweither mir derberühmtenFreiheit. Tat- FalichistdIeArbejtsschulhwenn man sieinihrerpraktischen Er-chFMUUgsforminderWirklichkeitbetrachtet, ihr unruhiges Gewlssensnichtlosgeworden Ein Gefühl dafür, daß sie

TTVFUsgllkrbesteklWlllen zugestanden —- sich selber und den ZogMS Uberschatzte- sozusagenins Leere baute »und die Wirklichkeit Vergewaltlgte, ist immer lebendig gewesen- Es FestferneVonUns-darüberzuspotten. VielehrlichesBemühen IstUmdle Arbeitsfchulegeweseng Viel- guter Wille, viel

schwungvolle Begeisterung, vielmenschheitsgläubige Psycho- logie sind dabei verbraucht worden. Aberzugegeben ift·jetzt, wowirimBegriffe sind, die Summe ihrer historischen Existenz .-zuziehen, daß sie indiepädagogischeWirklichkeit nur in einem ganz geringen Umfange eingedrungen war. »Die wirklichen ,,Arbeitsschulen«imLandewaren leichtzuzahlen.

Die Ewig-Fingerfertigen hatten sie freilich »hingelegt«,daß esnur soeineArthatte. SiehabenihrenLohndahin. Aber die ehrlichen, wirklich innerlich von ihrem Gedanken er- griffenen expressioniftischen Pädagogen waren sehrselten.

Man würde der Pädagogik der letztenzwanzig Jahre sehr unrecht tun, wenn man sie chleZthinunter dem Begrife

der-Arbeitsschule zusammen-so . Beweis-ins istam-

·tiefgegangen. Das hatseinen Hauptgrund inderpolitischen Belastung gehabt»mit»der sie auftritt. Die marxisiische Jdeologie bemachtigte sichdesGedankens undflößte ihmihre ehrfurchtslose UngläiibigkeitinjedemSinne ein, verwässerte den Liberalismus zur gestaltlosenDemokratie und machte dieArbeitsschule oftzUxSchulezungenfertiger Geschwätzigi

keit und frecher UnbcktmaßigkeitdeskümmerlichenIch. Diee politischeBelastng Istesvorallem gewesen,diedie«Schul- wirklichkeitgegen·denBazillusder liberalistischen Padggogik biszueinem gewlssenGrade immun gemacht hat.Tatsachlich sinddie wirklichenArbeitsschulensehrselten gewesen, und was unter diesemNamen segelte, war manchmal nur auf- geplustertes Mätzchentumund fixe Quacksalberei. Es W

no vieldazuzusagen. Da aber unsereAufgabe nichtdie

rücckkschauendeKluge,sondern die vorwärtsticseife.ndeEk- mutigung sem. mochte,seieinfachderTeiva wiederholt- daß die,Akbeltsschulenachallgemeiner Ubekzeuglmgeines natürlichen Todesgestorben ist.Eine gewisseBeschleunigung dieses Endesxstnichtzuverheimlichen.DieWahrheitaberi , daßdiemarxtstisch-expressionistischeund ngiftisch-iudivjduqi- stische Pädagogikbereits in. den letzten Zugenlagund den inneren Glauben an sichverloren hatte, alsdie nationale Revolutionjiemiteinem Ruckerledigte. Sie war sich selber längstunzeltgepläßvorgekommen und hatte imGrunde ein leisesGefühlfUVihreeigene Scheinexistenz immer bewahrt.

Daher das unruhige Gewissen.

(3)

LNrn11X12 Deutsche SchulzeitmiginPolen- Seite 171.

Die neue Lage.

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rEndkam aufdempadagogijchenSchlachtfelde»ha«

etwacsDevonbeispicklgafterAnschaulichkeitgehabt. Der pada- gogischeExpressionismusoffenbarte seineganzformalistischer-

methodisierende Alsnungslosigkeitzuletztdarin, daßerblin

drauflos stachund enGegner garnicht mehrerkannte. Um letzten-Stadium überstürztensich die Heilversucheanden Symptomen. Man ««kurierteimmer»nochmit methodischen Mittelchen, als dieSchla tschonlangstim Zentrum. ent- schiedenwar. Daß die rbeitsschule an ihrer»Ziellosigkeit zugrundegegangen ist, daß sie im Grunde reinrationalistischer, formelhafterNatur war, braucht heutnichtmehrbehauptet

"

zuwerden. Dieneue Lageistnur durchvier Entdeckungen bezeichnet,diewiedas EidesColumbusanmutenund auch von unerhörter Großartigkeitsind, weil sie etwas von der Selbstverständlichkeithistorischer Notwendigkeit haben. Man

könnte sie so bezeichnen:DieEntdeckung desErziehungszieles, des nationalen, wehrhasten, gesunden, frommen, deutschen Menschen, dieEntdeckung des Bildungs-Jnhalts zuseiner Heranzüchtung,die Entdeckung des formenden Du alsdes wichtigstenBildungsmittels und dieEntdeckung derBindung imGegensatzzurgestaltlosenFreiheit. Man brauchtdasnur zuerwähnen, um die Wesenlosigkeit der expressionistischen Pädagogik mitHändenzugreifen. Eine Welt liegtzwischen gesternundheute. Wirsind indiesen Tagenum Jahrhunderte alter geworden. Esist,alswäre dieBrückezur Vergangen- heitplötzlichabgebrochen und ein ustand der Zeitlosigkeit

eingetreten.Do das sind Selbsverständlichkeiten. Wir

glihieseren sie alle,eilen liegt aberun esdarin,zweifeltdieniemandFrage nach derdaran. VerwertungDer Sinn desRetbestandes zustellen undzuprüfen,was beiderAuf- räumung desSchlachtfeldes fürden«Aufbau der neuen Stellung sichals brauchbar erweisen konnte.

Ausverkauf der Ideale.

Nichtswird dieneue Schulebrauchen können von der Jdeologie der liberalistischen Pädagogik. Aufder Suche nachderneuen Unterrichtsgesinnung, mit derman ihre rein formalistische innere Struktur zuverkleiden suchte, ist nichts herausgekommenalsimmer wieder daszimperlicheIchmit seinen vermeintlichen Ansprüchen ansunbedingte Freiheit, ungehemmtes Ausdrucksbedürfnisund überheblichesMeinen um unbegriffene Dinge. Die Uberschätzung desMenschen, die brisdes Feg,die Verabsolutierung des Individuum-Z

»»die tfesselung es eingebl chen selb tändigen .Urteils zu hemmungsloser Geschwatzigket—- nichsdavon

iistmehr zu

brauchen. Der innere Geist derneuen Schule trömt aus tieferen Quellen. Man wundert si nur immer wieder im stillen,wie museumsreif das alles chonlängstwar. Der antiquarische Charakter der pädagogischen Jdeologie von gesternistoffenkundig. Hierbrauchen wirim Schutt nich

nachzugrabem -

- , Bestandsaufnahme.

Man könnteversuchtsein,mit dieserFeststellung die Akten zusch,ließen»unddaspadagogischeErgebnis derletzten zwanzigJahremit Nullzubewerten. Damit würde man aber vielleichtmehr unklugalsungerechtsein. Esliegtim Wesen derrationalistischenPädagogik, daß siein einem

-Punkte sehr scharf siehtund auchzurichtigenErgebnissen gelangt: Da sie Inhalte nichthat durchdenkt sieum so konse- ..qUeUterdieForm. Die Arbeitsschuleistineinem ganz be- szsonderenalsunddiemanLehreSinnewürdevonTechnikderRationalisierunggewesen.ManderkönnteUnterrichtstechnik,sie definieren

ihr damit nichtsehrunrechttun. Essei aber fernevon uns,das alsetwas Minderwertiges zubetrachten.

,.Di»eGerechtigkeit erfordertzusagen, daßesum vieles schade ware, wasdieArbeitsschuleaufihremeigentlichenGebiete hervorgebracht hat. Die von ihrentwickelte Arbeitstechnik stellteinen Wertdar,dessen»Realisierungsich wohl lohnen mochte,Wir »aben unsfrüherderUnterrichtstechnikge-

kggngllgn Essig-ZWEITEN» I tmxhchlxnerunsunter unserer' Würde.ver ·eb-

äicheiiiBemiiflåemwennckeritakiistatt

g ßteKunstlerm g

ori mgrei ·arenwie aben,die uent-

deckenunternimmt»Gottfried KellerskålikRätalrbeerrttlzStifter

hattenbesser«malenlernen,wennsie mehr gelernt hätten.

Die Herausbildungeines spezifischtechnischenSinnes inder Padagogik,alsodieFragestellung:Mit welchenMitteln ist dasdidaktische Optimum am sicherstenzuerreichen ?,isteine ErrungenschaftderArbeitsschule, diewirnicht so geringein- schatzenwollen,wiesie selberestunwürde,wenn sie nochda ware; WirbrauchendieHeranzüchtungeines pädagogischen Fordismus, diePädagogi am laufenden Band, nichtetwa

,Der neue Lehrer aberfchöpft seinesuberlegenh

zuübernehmen,wasandere

als dasIdeal anzusehen und werden ·unshüten,dieTechnik

wieder zieverabsolutieren aber dieiFormender Schul-

arbeit, dieder pädagogische Expressionismfusherausbildete, werden, mit neuem Geiste erüllt,auchin Zukunft, gute Dienste leistenkönnen. Wir seenalso, kurzgesagt,den ge- schichtlichenSinn derArbeitsschule inderDurchdringung der Schularbeit mit technischen Verständnis und der Heraus- bildung einer vielfältig abwandelbaren Unterrichtstechnik.

Ausdrücklich sei betont: Utiterrichts-Techiiik! Wir habenbe- reits das eigentlich Erziehliche alsinweitem Umfange un-

brauchbar abgelehnt. ·

Von derDistanzverminderung

. Wenn man diebleibende Wirkung derArbeitsschule in

einem kurzen Schlagwortzusammenfassen wollte, so könnte

man versuchtsein zusagen:Siehat die pädagogischeDistanz vermindert. JndemBestreben, die unterrichtlichen Reibungs- flachenauf dasMindestmaßzu beschränken, hat sie dasin zweifacherHinsichtgetan: Sie hat die Distanz zwischendem Schüler und dem Lehrer und die Distanz zwischen dem Schüler und dem Gegenstand auf das Minimum zurück- zuführen versucht., Daß sie darin zuweit gegangen istunddie Abschleifungder Reibungsflächen so vorgetrieben hat, biskein Kontakt mehrvorhanden war und dereineTeil am anderen wirkungslos vorüber-glitt, istbekannt. DieEntthronungdes Lehrers,seineHerabwürdigungzumSpielgefahrtenund zum bloßen Kameraden ist gewißeine lächerliche Ubertreibung und, hat zuletzt die Schüler ebenso gelangweilt wie den Lehrer. Aber bleiben wird von dieserUnterrichtsgesinnung die padagogische Herzlichkeit, die freundlich sich neigende Heiterkeit, die etwasvondemstillenSonnengold indieSchul- stubes hineinträgt,ohne das sie dieerziehliche Temperatur nichthalt. Gewißwird derLehrer inderneuen Schule vor allemeinentschiedener, wert- und willensbewußter Führer sein müssen,derbefehlenkann, weil erdieSeligkeit desGe- horchens kennt. Aber innerhalb dieserHaltung wird etwas vendemBestreben umDistanzverminderung lebendi bleiben dürfen,das dieArbeitsschuleso entschieden beton e. Die Lehrer-Autoritätinder neuen Schule fließtaus stärkeren Quellen als die liberalistische Pädagogik siezu erschließen verstand. Siever-fügtezuihrerBegründung nur über die mensMich-natürliche Uberlegenheit, diesich aufdenAlters- unterschied gründet, und höchstensnoch die

Ysychologie

eiaus seiner Mission imDienste des Volks-ganzem Ertritt alsBeauf-

tragter einer übergeordneten Jdee vor den Schüler hin, die seinem WillenundseinerMeinung entzogenist.DerBegriff derpadagogischen Nahewird ingewissen Augenblicken der neuen Schularbeitwirkungsvoll durchdenderpädagogischen Ferne abgelostwerdenmüssen,der etwas von demNietzsche- schen,,Pathos derDistanz« habenwird. Aberdaß innerhalb dieser»Grenzen ein gesunder, fröhlicherGeistgemeinsamen Bemühensuminnere Vervollkommnung durchklingen soll, wird auchdie Schule von morgen nichtablehnen wollen.

Zum Baiazzpfalsch·verstandener Kindlichkeit werdenwirdie Erzieherpersonlichkeitnicht·mehrherabwürdigen lassen. Aber aufder anderen Seitewird einherzlichesEthos besonderer Art dieDistanz zwischenLehrer und Schüler überbrücken helfen.WährenddieUnterschiededer inneren Haltungimmer- hinnoch ganzerheblich sind,könnendievon derArbeitsschule herausgebildetenMethoden derDistanzverminderung zwischen Schuler und.Objektinweit größerem Umfang übernommen undfortgebildet werden, Gewiß werden wir das alberne Meinenund Schwatzenum halbverstandene Dinge zubeider- seitigerFreude auchdieSchülerhabensehrdarunter ge- litten! -——«abschaffen. Aber auf der anderen Seite wirdinner- halbdergebotenen Schranken,die sichaus der ArtdesGegen- standesergeben müssen,diewirklich vorhandene Ausdrucks- fcihigkeitdesKindes,nichtdieihm liebevoll angedichtete, be- rücksichtigt werden müssen. Die Schulevon morgen wird sehr lebiensnahund darum sehr kindesnah sein müssen. Sie wird»nie.unterlassen hervorzuheben,wo essweigen Und ehrfurchtig hinnehmen, andächtigglauben heiß."Sie wird aberdenkendesErfassen,verstehendes Eindringen indieWelt der Erscheinungenauch zu ihren besten Zielenrechnenmüssen.

Sie wirddieSchuldinge denen inder Wirklichkeitmöglichst anzunahernbestrebtseinunddievielfältigenMet oden der Arbeitsschule·

ier mit Gluck verwerten können. ieMög- lichkeitder Ditanzverminderungwird natürlich jenach dem Gegenstandvers iedensein.Goetheerzeugtganz von selber

einen größeren bstandum sichalsdasThermometer. Und

derAlte Fritz steht unendlich tie«er imBereich verehrender Ferne»als»etwa»dieAtmungder flanzen. Eswar einexdekv allergwbsten padagogischen Sünden derArbeitsschule, daß

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