Ein naturwissenschaftlichen Volksblatt Berauigegetirii
iiniiE. I. Roßmäszleix Wöchentlich
1Bogen. Durch
alleBuchhandlungen
undPostämter für vierteljährlich
15Ngr. zu beziehen.
Der Rieg. zum Geiste
I-
beiden Jungen zuwendete, einein blondeu Lockenkopfe, dein
Jn jeder größeren Stadt giebt es allwöchentlich ein die
munternrothen Wangen allerdings nicht in der Frische paar mal eine kurzeZeit,
wosichjedes Haus
derAbfälle der Sauberkeit leuchteten.
des täglichen Lebens entäußert. Aus jeder Hausthüre »Warum bedauerst du denn die Jungen?«
tritt
umdiese Zeit entweder ein schmuckesDienstmädchen ,,Soll ich sie nicht bedauern? Könnten sienicht lieber hervor,
umin möglichster Eile diesen lästigstenTheil seiner in die Schule gehen und ein ordentliches Handwerk lernen?
Obliegenheiten abzumachen und dabei
um desHimmels Es ist doch unverantwortlich, wie manche Eltern ihre willen nicht etwa
voneinem seiner Anbeter gesehen zu Kinder vernachlässigen.«
werden; oder
dergefälligeHausmannverrichtet dieses Amt. »Ich glaube Du urtheilst zuschnell, meine liebe Regina;
mit weit weniger Gefühksquat Es ist jetzt sechs Uhr Nachmittags, also brauchen die Jun-
Um diese Zeit promenirte ein junges elegantes Ehe- gen über ihrer allerdings nicht beneidenswerthen Arbeit paar durch die fashionabeln Straßen einer großen Stadt. keine Schule zu versäumen. Ja,
wassage ich, ,,nicht be- Als sie eben
aneinem großenvierstöckigen Hause vorüber- Ueldenswekkh!« Ich habe sie ja manchmal beneidet« setzte schritten- fuhr behende eine Magd daraus hervor und
erlachend und seine junge Frau schelmischansehend stülpte
imNu ihren nach Möglichkeitsauber gehaltenen hinzu.
Kehrichtkastenauf den
vonihren Colleginnen bereits auf- »Aber ich bitte Dich, August, wie kannst DU so Was geschüttetenansehnlichenHaufen
umund huschte darauf sagen!«
«eiligst wieder zurück. Noch ehe sie wieder verschwunden »Es ist mein voller Ernst.«
·war, sielen zwei Knaben wetteifernd über die unsaubere ,,Pfui! sage das nicht noch einmal, daß ist ja gar zu Fundgrube her. Sie
warenmit Mordgewehreu bewaff- abscheU11ch-«
,net; der eine mit einein
ander Spitze zum Haken umgebo- »Nun,
nun,du brauchstnicht zu fürchten,daßich Dich genenBajonnet, der andere mit einem eben solchenRappier- hier stehen lassen und michjenen beiden Jungen als Dritter
s stück; jenes vielleicht noch ein Ueberbleibsel
vondem
imBundezugesellenlwerdef
s Schlachtfelde des Befreiungskrieges
undauf das Vererben Sie waren inzwischenfürbas gegangen und
vorihnen
zdes verachteten Erwerbes
vomVater auf den Sohn deu-
-lag
einahnlicherHaufen, ein wahres Sammelsurium
von-
tend, dieses ohne Zweifel die Beute aus einer Studenten- Lunkpen und Papieren und hunderterlei anderen nichts-
l stUbe-wodes Jungen Vater wahrscheinlich »Wichsieur«
war. nutzlgen Dingen, wie sie sich
etwabeider gründlichen Auf- z,Die
armen Jungen!«rief die junge Frau aus, indem raumuiig
einer großenWohnung ergeben.
;
sie einen Augenblick
amArme ihres Mannes stehen blieb »Sieh Dir einmal diesenbabylonischenHaufen an—«
s Und Ihr Bedauern wahrscheinlichwesentlich dem einen der »Ach,
wasfällt Dir ein« drängte Regina, zuletzt doch
U
»83
auch über die Schrulle ihres Mannes lachend, vorwärts,
,,amEnde bleiben die Leute noch stehen.«
»Nein nein, mein-Schätzchen, ich spaße nicht. Jch habe schonmanchmal aus dem Fenster eines Cafe«’ssolchen californischen Goldsuchern zugesehen,.oder vielmehr zuge- hört. Solche Lumpensammler sind in gewissem Sinne Geschichtssorscher
enminiature, ä
lamyståre
deParis-«
»Wie so denn?«
,,,Siehst Du, mein Kind, jeder solcher Kehrichthaufen, die Dir bald nicht blos ein Bild der Unflätigkeitsein werden, ist gewissermaßen eine kleine Geschichtsquelle sei-
nesHauses,
vonder Du auf Manches entweder mit Sicherheit schließen kannst,
wasin dem Hause vorgegan- gen ist, oder was wenigstens Deinen Gedanken ein necki- schesVermuthungsspiel vorgaukelt. Du merkst sehr leicht, aus welchem Stockwerke die Beiträge kommen. Bald siehst Du einmal aristokratische Austerschalenund-für die Armuth noch ganz brauchbare Kattun- oder Leinwand- lappen, oder auch ein Porzellangefäß, dem nichts weiter als der Henkel fehlt; oder Du siehst die bis«auf das Aeußersteabgenutzten Fetzen eines Kinderkleidchens
untereinem dürftigenHaufen Kartoffelschalen. Du solltest
nurdie beißenden Bemerkungen
derLumpensammler über ihre unbekannten Kunden hören. Jhr pikantes Geschäft hat auch ihnen ein gut Theil
desStraßenwitzeszufallen lassen. Neulich hörte ich einen solchenBurschen zu seinem Kameraden sagen: höre du, das Geschäft wird doch immer fauler. Die Lümpchen
werdenimmer kleiner und die Knochen hören bald gar auf. Jch glaube hier oben die geizige Kommerzienräthinträgt ihre Paar Knöchelchen im Strickbeutel selbst in die Knochenmühle. Der Andere ließ seine Galle gegen die Köchinnenlos, »die aus gesam- melten Lumpen und Wirthschaftsknochenihre Krinolinen aufbauten.
«"Ihr Weg hatte sie
vor die Stadtgeführt,
abernach einer kurzen Promenade durch die· lindenduftende Allee kehrten sie durch ein
anderesThor wieder in das Innere
derStadt zurück. Absichtlich lenkte August den Weg durch ein wenig,
vonRegina vielleicht noch niemals betre- tenes Seitengäßchen. Ungefähr in der Mitte desselben machte
erseine Frau auf ein kleines Haus aufmerksam, über dessen niedriger Thür eine Firma ankündigte,daß
manhier Lumpen und Knochen und allerhand andere Ab- fälle einkaufe. Ein Blick in den Hausflur ließ rechts
ne-ben einer kleinen Brückenwagegroßeuns aubere Haufen
vonLumpen und Knochen sehen,
vordenen sich die elegante Frau schier entsetzte. Indem sie sich aber abwendeke,
trataus
demVorrathsraume ein junges Weib in die Haus- thür, welches eben soschnell wieder Reginas Augen fesselte.
Es
wardas vollkommensteWiderspiel
vonder Umgebung·
Unter einem blendend weißen Häubchenschmiegtensich zwei glatte glänzendeScheitel rabenschwarzenHaares
au einfeines Gesichtchen,so daß Regina ihrem Manne hastig zuflüsterte:
»Sieh einmal August das hübscheFrauchen!
denn das die Lumpenhändlerin sein?«
»Warum soll sie es denn ni
tein?
O vermut egatethb Lchmujcvketsd Aussehen,chdasß sie obeiih ein nettks
aen ir,in ’ ' '
vyrkommen würde-« dem
esDir vielleichtbehaglich
»Das kamt ganz gut sein« Aber i bed daßihr Mann kein appetitlicheres Geschclåft HEFT-sie doch"
«Papperlapap!appetitlich oderni t, esitein
«ges Geschäft, was Du, meine liebeckgeistigesRegjthlckåtäl
allerwenigsten in Unehrenhalten mußt.«
Sollte
84
»Was hat denn das mit mir zu silsaffen? Ich bitte Dich!« lautete die Antwort in beinahe etwas empfindli- chem Tone:
»Komm nur!
»Du wirst es schonsehen, was das Ge- schäft mit Dir zu thun hat.«
Er führtesie in der angenehmen Abendfrische,obgleich die Sonne noch Tag machte, wieder in die Vorstadt in eine ziemlichentlegeneStraße mit dem schnellerenSchritte, mit dem wir einem bestimmten Ziele zuschreiten. Nach einem über das allmälig rein gegenständlichgewordene
.unddadurch seiner Niedrigkeit enthobene Metier der Lum-
pensammler verplauderten Viertelstündchenschritt zuletzt
dasjunge Paar gerade auf ein geräumigesGeschäftslokal zu, über welchem eine ähnliche aber viel stattlichere Firma prangte, als über
demeben verlassenen.
Jn einem weiten Raume saßen links im Hintergrunde mehrere junge Mädchen, mit Sortiren großerHaufen
vonLumpen beschäftigt, während
derganze vordere Raum bis fastheraus auf die Straße
voneinem ungeheuren wirren Haufen
vonBüchern erfüllt
war.Staunend blieb Regina
vorden Büchernstehen
undbückte sichunwillkürlich nieder
um ein
niedlichesDuodezbändchen im goldverzierten Ein- band aufzuheben.
Jhr Mann lachte laut auf.
»Du kommst ja auf meine Sprünge!«
»Wie denn das?«
»Nun, denkst Du denn, daß das da Bücher sind, was vor Dir liegt ?«
»Nun was denn anders?«
»Wenigernoch als Lumpen. Nichtwahr Herr Starke ?«
,,Gewissermaßen ja,« erwiederte der gefragte Geschäfts- in"haber, »denn aus jenen Lumpen dort wird weißes Pa- pier gemacht. Diese Bücher aber werden eingestampft zur Pappenfabrikation oder höchstens zu ordinären Papier- sorten.«
»Was! auchhier dieser Band
vonGoldoni’s Comödien?«
»Warum nicht?«fragte dagegen lachend der nüchterne Geschäftsmann.
»Nein das leide ich nicht« erwiederte die Verehrerin Goldoni’s, »was kostet das Buch?«
Starke warf
esauf die allzeit bereitstehendeWaage und sagte dann:
»Ich mache mir’s zum Vergnügen,
esIhnen zu offeri-
ren,eswiegt ja
nureinige Loth.«
»O Sie Barbar!« rief Regina mit komischer Ent- rüstung, denn sie besann sich, daß hier ein anderer Bücher- preis gelte, ,,Goldoni’s Comödien lothweise zu verkaufen!«
Sie hob noch mehrereBücher auf, noch eins und immer noch eins und warf sie
dannwieder auf den Hausen zurück.
Als sie dann sich wieder aufrichtete begegnete sie dem lächelnden Blick ihres Mannes, und indem sie mitlachen mußte,sagte sie:
»Ache mich immerhin aus- du loser Mann! meine Neugierde ist immer etwas Anderes, als die historischen Studien Deiner Schützlinge Ja, ich kann-s nicht resu- nen;« setztesie mit einem Blick auf die Bücherhaufen hinzu,
»ich möchFe Buch fUr Buch durchsehen,
umvielleicht ein Gelstesprodukt
VomUntergange zu
reten.««Die Sonne geht anf- die Sonne geht unter; das ist so der Welt Lauf« tröstete sie ihr Mann«
Jndem
tratein Gerichtsdiener in den Laden
undsprachhalblaut Starke, indem
ereine ganz
neuaussehende Broschüre einhändigte. Diese Erscheinung
erregte in hohem Grade Reginas Aufmerksamkeit Was
wollte der Mann mit dem Buche? Starke gab es dem
85
Gerichtsdiener zurück und indem dieser ging sagte jener zu ihm,
ersolle die Sachen
nurmorgen früh bringen.
»Ach bitte, Herr Starke,
wennes kein Geschäftsge- heimnißist, sagen Sie mir,
wasder Ihnen für ein Buch brachte? Ia? Ich bin erschrecklich neugierig geworden auf Alles, was Ihr
—-Ihr Geschäftbetrifft.«
»
»Ja, das sollen Sie erfahren, das ist kein Geheim- Mß-« erwiederte lachendHerr Starke. »Der Gerichtsdie-
nerbot mir im Auftrag der Behörde einige Eentner Bü- cher
anunddabrachte
ermir eine Probe mit.«.
»Die Gerichtsbehörde? Hat denn die Bücher zu
ver-kaufen? Das Buch schienja ganz
neuzu sein. Doch ja!
richtig,«setztesie sich verbessernd hinzu, ,,wie konnte mir das nicht gleich einfallen! Nicht wahr
es warein Exem- plar einer eonsiscirten Schrift? Was
war esdenn? Ge- wiß etwas Politisches.«
»Ich habe nicht danach gesehen,« erwiederte der Ge- fragte,»ichsehe
nurnach der Qualität des Papieres,
wasdarauf gedruckt ist kann mir gleichsein. Es wird ja ein- Maxemgestampft und zwar
vonRechts wegen,
d.h. im Beisein einer Gerichtsperson, damit ja nichts
amLeben bleibt
und sich in das Volk schleicht. Jch komme mir alle- mal wie ein geistiger Scharfrichter vor,
wenndie
neuendunnleibigen Heftchen,
dennmeist ist es solchleichte Waare, in
meineBütte zum Einstampfen geschüttet
werden.Es Ist oft Jammer
undSchade
umdas schöneweißePapier, daß
esbedruckt worden ist,
unddaß
man esnun zunichts weiter als zu Pappendeckel gebrauchen kann.«
Jn diesem Augenblicke fuhr
eingroßer zweirädriger Handkarren
vordie Thüre, —an
demzwei ungeheure
dickvollgestopfte Säcke lagen. Sie- schienen für ihre Größe leicht
zusein, denn zwei kaum über vierzehnjährige Knaben fuhren ihn ohne große Mühe. Die herkömmliche Schürze
vondunkelgrüner Leinwand und die Hemdärmlichkeit be- zeichnetesie als «Buchbinderlehrlinge, welche aus der Werk- statt ihres Meisters Papierspähnebrachten. Dieser
neueFall des Zurathehaltens
von-anscheinendwerthlosen Ab- fällen, die neben Lumpen, alten und confiscirten
neuenBüchern hier zusammenkamen, erregte Regina’s Interesse
Immer
mehr. Hier sah sie den sammelnden Strom sich
theilen. Knochen und alte Metalle
warenbereits ausge- schieden. Bedauerte sie auch die Mädchen, welche in einem anstoßenden Gemache die Lumpen in leinene, baumwollene, wollene, weiße
undgefärbte sortirten, so wurde ihr doch durch das darin sichaussprechendeGeschäftsmäßige die
un-saubere Arbeit, deren Ansehen schon ihrem Gesicht den AusdrucksdesAbscheusgab, gewissermaßen geadelt. Ihr Mann schien dies in ihren Gesichtszügen zu lesen,
denner
sagte:
«»JU unserer Stadt und in allen Städten kannst Du sehr vielfältig das sehen, was Du hier siehst. Wir Kauf- leute
nennenmanchmal ein kleines unbedeutendes Geschäft geringschätzend ein Lumpengeschäft. Du ahnest jetzt, daß Pas wirkliche Lumpengeschäft kein solches Lumpengeschäft Ist— Hier nimm Deinen geretteten Goldoni und laß uns
Indie Güter-Expedition des Bahnhofs gehen. Ein Be- amter, den ich kenne, wird Dir durch einige Zahlen dies noch anschaulichermachen.«
·
Sie verabschiedetensich
vondem Lumpenhändler und
UUGehen sagte Regina:
»
»Ich fange
nunwirklich
an,wie Du vorhin Dich aus- dVUcktest- auf Deine Sprünge zu kommen. Ich begreife oderahne wenigstens die Größe in einem Dinge, welches Ich blsher verachtete. Jch empfinde auch heute zum ersten- Male den Vorzug im amerikanischenCharakter
voruns Deutschen, der sich in dem schönenGrundsatze ausspricht-
»
ßen Bequemlichkeit
daß keine Arbeit schändet. Mit welch unbrüderlicher Ge- ringschätzung sieht bei uns oft der Reiche und Vornehme- der vielleicht selbst nie etwas axbeitet, auf den Arbeiter herab!
—-Sag mir
nur,mein August,
wosteckt
nureigentlich der böseDämon, der dem Namen Arbeiter durch seinen Gifthauch den Ehrenglanz geraubt
undihm beinahe die Makel eines Vorwurfs ausgedrückt hat?«
»Lassen wir heute diese bösen Geister, denn
essind
derenmehr als einer. Folgen wir heute
derSpur des guten Geistes auf dem betretenen Wege weiter. Sieh
dakommt schon wieder eine Zufuhr
unddort bringen meine kleinen Geschichtsforscher ansehnlicheLumpenballen, wahr- scheinlich die Aehrenleseder ganzen Woche. Die Knaben bringen
nunder Mutter einen nicht unbedeutenden Beitrag zu
demwöchentlichen Bedürfniß.
»Diese Kinder stehen be- reits im Getriebe des großen Mechanismus, der das öffentliche Leben umtreibt
undwas noch mehr sagen will- sie sind nicht unwichtige Arbeiter
andem Bau desWeges, auf dem der Geist seinen Triumphzug hält. Sie gleichen
denkleinen Schneebrocken, die sich
vonderFirste
derAlpe ablösen und den Kernpunkt der immer größer werdenden Lauine bilden;
nurdaß die Lauine, die sie bilden helfen- keine zerstörende sondern eine aufbauende Macht ist. ,Iede erzeugende oder die Erzeugung unterstützende Arbeit Ist
einGlied in
demRinge, der die menschlicheGesellschaft zu einem gesitteten Staate macht. Eins dient darin dem An- dern. Selten verfehlt eine
neueErfindung oder eine Ver- besserung eines älteren Verfahrens auch nach entfernteren Seiten hin Nutzen zu verbreiten, die scheinbar zu ihr in
gar keinerBeziehung stehen. Die geringfügigste Arbeit kann dadurch eine tiefe Bedeutung gewinnen und
esist für einen Jeden,
dermit Bewußtsein sich
zurmenschlichen Gesellschaft zählt,
eineQuelle
edelnGenusses,
dengehei-
men
Fäden nachzuspüren, wodurch
dasgeschäftige,
an-scheinendnach allen Richtungen auseinandergehende Trei- ben der Menschenarbeit zu einem großen,gewaltigen Gan- zen verknüpftist. Du ahnest jetzt vielleicht nicht, in welch inniger Beziehung die Vervollkommnungunserer Feuer- zeuge mit
demsteht, was uns jetzt seit einer Stunde be- scheinst-«
»Nein, in der That,« erwiederte Regina, ,,da kann ich mir keine Beziehung denken; Du machstmich neugierig.«
»Wenn Du älter wärest, würdest Du
eswahrschein- lich errathen. Auch mein Alter ragt kaum in jene Zeit
desWendepunktes,
denich Dir gleich angeben will, und der Dich sicher nicht blos überraschen, sondern auch zu
demAusrufe veranlassen wird: ja wirklich, Eins dient
demAndern! Vor
etwadreißigIahren glaubte
manaus dem Gipfelpunkte der Kunst des Lichtanzündens zu stehen, als
mangelernt hatte, mit den sogenannten Schwefelhölzchen und mit Schwefelsäure Licht zu erzeugen. Die Zeitungen
warendamals
vollvonNachrichten, daß namentlich in England mit der Fabrikation der Schwefelhölzchen große Reichthümer erworben worden
waren.Jene Feuerzeuge hatten ihre Mängel, aber
manübersah sie über ihrer gro-
Da
kamderPhosphor, jenes
wun-derbare Element,
andessen Geburtsstätte engherzige Ge- heimnißkrämerei hindernd saß. Es dauerte nicht länger als einige Jahre und die Schwefelhölzchen waren-ge- stürzt. Ietzt streichen wir mit einer leichten Handbewe- gung das Hölzchen über eine rauhe Fläche
undhaben im Nu die Prometheus-Gabe in unserer Gewalt.«
»Aber was hat das Alles mit den Lumpen zu thun?«
,,Geduld! Vor den Schwefelhölzchen
undderen Amts-
Uachfolgekn,
denPhosphorstreichhölzchen thronte
dergött-
liche Funke in der finstern Küche allein. Dort ruhte
er87
eingeschlossen in der schmutzigenZunderbüchse und sprang hervor wie Pallas Athene aus Iupiters Haupt,
wennStahl und Stein im scharfenAneinanderschlagen sich
ver-mählten und ihr Erzeugter fiel dann
—in die schwarze Windel des Zunders. Der Schwefelfadenentzündetesich
an
dem flüchtigen Götterkinde und die Lunge der
armenMagd, die dem träge brennenden Schwefel mit Pusten nachhelfenmußte, hatte
vonseinen erstickendenDämpfen viel zu leiden. Wahrlich,« setzte
erlachendhinzu, »wenn
manalte und
neueZeit malen will, so darf
manZunder- büchse
undStreichhölzchen als Attribute nicht vergessen.
Meine Großmutter, die sich wie Du weißt, mit jugendli- cher Lust der
neuenZeit und ihres Fortschrittes freut, hat mir ergötzliche Küchenseenen erzählt. Denke
nur — «»Aber
wannkommt- denn die Hauptsache
—-?«
»Geduld! Denke
nur, wenneinmal durch einen bö- sen Zufall ein Paar Tropfen Wasser in die Zunderbüchse gerathen
waren,oder
wennder Zunder beim Tappen
ImFinstern aus der Büchse unbemerkt herausgeschoben
wor-den
war, oder wennder Feuerstein zuletzt nirgends eine scharfe Kante mehr hatte und keine rechten Funken mehr geben wollte, oder
wenndie hastige
odervonderhinter ihr stehenden Gebieterin angetriebene Magd anstatt den Stein ihre Finger gegen
dengroben Stahl oder
anden scharfen Ecken
derblechernen Zunderbüchseblutig schlug,
—
was für komische Scenen muß das gegeben haben!
Nun komme ich zur Hauptsache Fast alle leinenen und baumwollenen Lumpen, welche in
derHaushaltung absie- len, fraß die Zunderbüchse.Rechne
nurim Durchschnitt auf jeden Kopf vierteljährlich eine Geviert-Elle; das macht auf Deutschland jährlich
128Millionen Ellen Lumpen, welche der Papierfabrikation verloren gingen.
Schwefelhölzchen und Streichhölzchen haben sie ihr erobert.
Der Phosphor, die Seele
derletzteren, hat hier seinen Namen zum zweitenmale verdient-«
»Was heißt
dennPhosphor auf deutsch?«
,,Lichtträger oder Lichtbringer. Recht eigentlich hat
derPhosphor das Licht
derGeistesbildung gefördert, in-
demerdem Papier,
demTräger und Verarbeiter des Ge- dankens, eine Unmasse
vonStoff erhält, der ihm früher verloren ging. Und.doch, 128 Millionen Ellen Lumpen
88
land. Wir sind jetzt
amBahnhofe. Der Buchhalter der Güterexpeditionhat mir versprochen, mir eine Zusammen- stellung des Lumpenverkehrs auf den Bahnhöfenunserer Stadt zn besorgen. Wir wollen sehen, ob
eres gethan hat und Du wirst daraus ohne Zweifel abzunehmenha- ben, daß die Lumpen eine nicht uubedeutende Ziffer im Eisenbahn-Verkehrbild·en.«
«»Wer dächte
vonuns Frauen wohl daran,« bemerkte Regina, »daß diese Ueberreste des verbrauchenden Lebens doch noch beachtet,sorgfältiggesammelt werden und zuletzt sogar einen erheblichenHandelsgegenstand bilden. Ich begreife
nunauch die Bedeutung und das Interessante einer Wissenschaft, welche es
nurmit Zahlen zu thun hat, und die ich deshalb bisher immer für eine höchst trockne gehalten habe.«
»Du meinst die Statistik. Ei, und ob das eine ge- wichtigeWissenschaftist! Die Zahl ist ja ein Glied
dergewaltigen Dreiheit, Zahl, Maß und Gewicht, welche Verständniß in
dasGetriebe des Natur-
undVölkerlebens bringt. Du weißt,ich sprechenicht gern
vonsogenannten Wundern, weil sie so viel Unheil und Verkehrtheiten in die Welt gebracht haben. Aber
wennin einem zulässigen Sinne
vonWundern geredet werden darf, so ist es in
derStatistik der Fall; denn sie hat in
derneuestenZeit,
na-mentlich durch die großartigen Arbeiten
desBelgiers Quetelet und einiger Anderer, gezeigt, daß in
denZahlen- verhältnissen der alltäglichstenDinge, die wir dem ord- nungslosesten Zufall anheim gegeben glauben, wahrhaft wunderbar zu nennende Gesetzmäßigkeit
undFestigkeit herrscht. Daher ist auch in
neuererZeit die Statistik eine Macht, eine Großmachtgeworden, welche die mächtigsten Regierungen zwingen wird, und damit schon begonnen hat, ihren Geboten gehorsam zu werden. Ich freue mich darauf, Dir nächstens einmal Beweise dafür vorzulegen, die, ich weiß es im voraus, Dich mit Staunen erfüllen werden«
Während sie nach diesen Worten eine menschenleere Vorhalle durchschritten, gab die schönejunge Frau ihrem Herzensfreund einen flüchtigenKuß und sagte:
»Ich danke Dir, mein August, daß Du den Kreis meiner kleinen eiteln Frauengedanken in würdigereBahnen scheinen Dir gewiß eine großeMasse, es ist aber doch
nurlenkst.« (F01'tsetznng folgt-) ein kleiner Theil des jährlichenLumpenbedarfs in Deutsch-
W
Yie Gestalten der cEöne
In allen Beziehungensetzt
mandas Leben in die Be- wegung,
nenntBewegungslosigkeit Tod,
undwie so oft findet hinterher die halbbewußtlose That des Sprachge- brauches die bestätigende Weihe der Wissenschaft.
Es isklein hervorragender Erfolg der Naturforschung Ukkferer»Ze1t, welcher fast jeden Tag
neuenZuwachs ge- winnt,
inder Bewegung eine Grundbedingung des Lebens zu erkennen
Unddadurch
denUnterschiedzwischen dee soge- nannten belebten und unbelebten Welt aufzuheben.
Zwischen dem unsere Muskeln be ei i ende
-strome und dem elektrischen Strome, ZerstuxiiseretGOetdeckxan
mit mehr als Blitzesschnelledurch die Telegraphendrähte leitet, besteht fast
nurnoch der Unterschied des Stoffes welcher dort eben der Nerv, hier das Kupfer ist« Dort
wie hier ist es Bewegung der kleinsten Massentheilchen des Stoffes,
wasdie Erscheinung hervorruft.
Bewegung ist es- Was zwei oder mehr verschiedene Körper in
denLösungen oder Verbindungen des Chemi- kers zur Vereinigung treibt; Bewegungen der manchfaltig- sten Art bemächtigensich der genossenen Nahrungsstofse,
umsie durch die Verdauung in Blut zu verwandeln; Be- wegung
desAethers zeugt das Licht, in dem das Leben
derErde gedeiht, wie das bunte Heer der Farben, wie die
vonfern her kommende Kunde, welche als Schall
anUnser
Ohr schlägt.
.Heißt es daher aUch Nicht- das Grundwesen des Le-
bens, welchessich in seinem höchsten Ausdruck zum philoso-
phirenden Gedanken erhebt, erkannt zu haben, indem
man89
es überall
anBewegung geknüpftfindet, so ist es doch sicherlich eine der allerwichtigstenAufgaben des gebildeten Laien wie des Forschers, die Bewegungserscheinungen zU studiren. Man sindet dabei in auffallendster Weise jenen Ausspruch Newtons bestätigt: die Natur treibt mit den Ursachen keinen Luxus.
Es darf gewiß nicht eine Ernüchterung des Genusses genannt werden,
wennwir
esuns vorAugen halten- daß eineMusik, welche uns auf ihren Wellen in Entzücken zum Himmel emporhebt, in gesetzmäßigster Weise auf
denSchwingungen der Stoffe beruht,
auswelchen die tönen- den Instrumente verfertigt sind;
wenn mansich daran
er-innert, daß jener Humbug, welcher die gesprochenen Re- den
einerDeputirtenkammer sich durch einen »Phonotyp«
selbstniederschreibenlassen wollte, in gewissem Sinne doch Fig.
1.Fig.
4.auf Wahrheit beruht, in dem Sinne nämlich,daß
mandie Tonschwingungen in festen Figuren dem Auge wahrnehm- bar machen kann, währendsie doch nur-in das Bereich des Ohres zu gehörenscheinen.
Jst auch die Erfindung der Klangfiguren durch den 1756 in Florenz geborenen und
1827in Breslau gestor- benen E. F. Chladni bereits veraltet, so ist doch erst in neuerer. Zeit durch Savart, Seebeck und Cagniard La
ourdie Lehre
vonden Tonschwingungen und
vonderen Zslhlen- und Formengesetzen weiter ausgebildet worden.
Die Allmacht der Bewegung, welche das ganze Reich der Stoffedurchdringt und beseelt, ist
amtiefsten und persön- llchsten imfGebiet der Töne zu begreifen.
Daß
einetönende Paß-Saite eines Pianofortes oder
90
einer Baßgeigesichtbar schwingt, hat wohl Jeder einmal wahrgenommen. Auf Schwingungen, also auf Bewe- gung, beruht jeder Ton, wenngleich wir dieselben mit
demAuge meist nichtwahrnehmen können. Das durch beson- dere Mittel bewirkte sichtbare
unddauernde Hervortreten der Tonschwingungensind die Klangsiguren.
Eine tönende Saite durschreiten die Schwingungen in Wellenform, d. h. die Saite selbst macht wellenförmige Bewegungen. Diese sind aber je nach dem Tone verschie- den und dabei stets
anbestimmte Längenverhältnisse ge- bunden. Fig.
1.absei eine durch zwei Wirbel straff ge- spannte Saite. Der Steg (s) schneidet genau ein Drittel
derSaite ab, so daß der Theil
derSaite rechts
vondemStege doppelt so lang ist, als der Theil links
vondemsel- ben. Wenn
mandas kürzere Stück
derSaite mit einem
Flei-
Z«Violinbogen anstreicht,so geräthnicht blos dieses, sondern auch
daslängerejenseits des Steges rechts in Schwingung und zwar so, daß die Krümmungen des letzteren genau so groß sind, wie die des angestrichenen Drittels Daher fällt zwischen die beiden Schwingungsbogen des längeren Stückes ein nicht schwingenderPunkt (k),
denmanKno-
tennennt, während die Schwingungswölbungen
derSaite (an der Fig. durch Punktlinien angedeutet) Bäuche heißen.
Schiebt
man denSteg mehr nach links, so daß
erein Vier- tel
derSaite abschneidet, so entstehen beim Anstreichen rechts drei Bäuche und zwei Knoten
u.s.
w.Dabei wird
derTon immer höher,
woraushervorgeht, daß je höher ein Ton ist, desto zahlreichere
undkleinere Schwingungen
dertönende Körper macht. Daß eine tönende Saite in den Knotenpunkten wirklichnicht schwingt kann
manleicht erweisen. Man hängt
denlängeren Theil entlang auf die Saite sehr kleine zusammengebrochene Stückchenfeinen Papieres (Papierreiterchen). Streicht
mandann den kürzerenTheil der Saite
an,so werden durch die Schwin- gungen die sämmtlichenPapierchen herabgeworfen, die auf
denKnoten jedoch bleiben ruhig liegen.
Diese regelmäßigeVertheilung der schwingenden und der ruhenden Stellen sindet in jedem tönenden Körper statt Und
antönenden Platten
vonGlas, Metall und Holz Vde auch
anGlocken kann
mandie Knoten und
da-durch mittelbar die schwingendenTheile sichtbar machen.
»
FIgUr
2.zeigt die einfache mit jeder Schraubenzwinge,
wiesie der
Frischler und Glaser hat, aussähe-have Bottich- tung,
umeineGlas- oder Metall; oder Holztafel schwin-
"
gen (vibriren) zu machen. Zwischen die mit dickem Leder
umwickelte Spitze der Schraube und einem mit Siegellnck
91
auf den Tisch gekitteten, oben ebenfalls mit Leder oder Kork überzogenen kleinen Holzcylinder spannt
mandie Tafel möglichstfest ein. Dann streicht
manmit dem Violinbogen eine Kante der Tafel
aneiner beliebigen Stelle, während
mangleichzeitig eine andere Stelle mit einem leichten Fingerdruck berührt.«Sowohl durch die Abwechselung
dergestrichenen Und der berührten Stellen, als auch durch ein Wechseln des Einspannungspunktes so wie durch starkes oder leichtes, langsames oder schnelleres Streichen kann
manaus derselben Tafel die verschiedensten Töne hervorlocken. Von dem Schwingen
derTafel sieht
man
kaum etwas, viel weniger bemerkt
maneinen Unter- schied der Schwingungen nach
denverschiedenen Tönen und dennoch durchströmt bei jedem anderen Tone die be- bende Bewegung in anderen Richtungen und Abständen die Tafel.
Um dies sichtbar zu machen, bepuderte Chladni die ganz rein abgewischte Tafel dünn mit sehr feinem und trocknen Sande
undbrachte sie dann mit
demViolinbogen in tönende Schwingung. Es geschiehthier dasselbe wie mit
denPapierreiterchen der Saite. Von
denschwingen-
denStellen werden die Sandkörnchen empor
undnach den Knotenlinien zu deren ruhend bleibenden Körnchenhin ge- schleudert.
Savart hat auf diese Art auf einer und derselben Ta- fel mehrere hundert solcher Klangsiguren hervorgebracht, entsprechend eben so vielen wechselnden Tönen. Fig.
3.giebt uns
vonihnen einige Proben.
Jeder. der dies zum erstenmale erfährt und sieht muß staunen über diese Wirkung der Bewegung, über dieses Sichtbarmachen der Töne, wobei jedem anderen Tone ein anderer Gestaltausdruck der Bewegung entspricht.
Diese Bewegung kann durchaus keine einfachsichfort-
92
pflanzende, die ganze tönende Masse gleichmäßigdurch- schreitendesein. Sie muß vielmehr die kleinstenTheilchen der Masse (die Atome) nach einander und gewissermaßen unabhängig
voneinander und doch mit Gedankenschnelle in Schwingung versetzen. Wahrscheinlichist es die Elasti- zität
derStoffe, welche die Schwingungen vermittelt, in-
»dem die Theilchen in einer bestimmten Reihenfolge eine Störung ihrer Gleichgewichtslageerfahren. Unelastische Körper, z. B. Bleiplatten, können daher nicht in tönende Schwingungen gebracht werden.
Um
daskreuzförmige Zusammenrücken der Sandkörn- chen (Fig. a) zu erhalten, hat
mandie Mitte einer Kante mit dem Finger zu« berühren
undnahe einer Ecke mit dem Bogen zu streichen. Fig.
b.erhält
man, wenn manFin- ger und Bogen umgekehrt verwendet.
Fast noch verwickelter
undzierlicher erscheinen die Klangfiguren auf kreisförmigenScheiben. Sie bilden sternförmigeFiguren, wennman die Scheiben im Mit- telpunkte einspannt, kreisförmige
wenn mansienäher dem Rande einspannt undmit dem Bogen
amRande eines weiten Lochesstreicht, welches
manim Mittelpunkte der Scheibe gemacht hat.
Fig.
4soll
unsdie Bewegung der Tonschwingungen einer gläsernen Käseglocke zeigen. Wir sehen diese mit
demKnopse in eine feststehendeUnterlage eingekittet.
Von
demDrathringe, welcher
anzwei Drathstäbin über
derGlocke schwebt,hängen in gleichenAbständen
anfeinen Fäden kleine
etwaIJHZoll großeHolzkügelchen so herab, daß sie die äußereFläche
derGlocke gerade berühren.
Streicht
manmit dem Bogen dicht neben einer Kugel
denRand der Glocke, so werden alle vier sogleichlebhaft
vonderselben hinweggestoßen, weil sie sich gerade
anStellen der lebhaftesten Vibration befinden
,-—-
Zsinterschläfeu Vinterflüchtlinge und Vinterljelden
Von
Errthold Bisse-wund
l.
Der Winter ist für die Thiere so gut, wie für die
un-bemittelten Menschen, eine Zeit der Entbehrung und. des Leidens, denn
erentzieht ihnen außer der Luftwärme auch die Gelegenheit, sich leicht und reichlichdiejenigen Mittel zu erwerben, welche die innere organische Temperatur
un-terhalten, nämlich die Nahrungsmittel Niemand friert und erfriert leichter, als der Hungrige. Da
nunaber im Winter die Pflanzenwelt keine
neueNahrung erzeugt und die meisten genießbaren Früchte und Wurzeln entweder verbraucht oder unzugänglich sind: so würden fast in jedem Winter einzelne Thiergeschlechter aussterben,
wennnicht Anstalten vorhanden wären,
umdie Thiere, wie in einer Arche Voäh über die Nothzeit hinwegzubringen.
erlllch list
esanmuthiger zuzuschauen,
wennim Som- mer
dieThiere
anvollen Tischen schmausen, zechen und jubeln-, aber die Beobachtung des Winterlebens, welches sie beI knappskOder ganz mangelnder Kost wenig freudig verbringen, ist nicht blos ein nothwendiges Gegenbild, sondern sie bietet auch des Anziehenden und Tröstlichen nicht wenig. Anziehend, weil
manfindet daß jedes We- sen nicht ohne» Erfolg strebt- sich die herbe Zeit so erträg- lich als möglich zu machen und ihr wohl gar einige Com- forts abzugewinnen;tröstlich deshalb, weil
manim Vor-
aus weiß,daß,
wennauch Einzelne leiden oder gar erliegen,«
doch im Frühjahr alle Geschlechter zu frischem, fröhlichem Leben erwachen und das vergangene Leid leicht vergessen.
Die Ueberschriftgiebt
dasverschiedeneVerhalten
an, an denThieren im Winter beobachtet. Bei weitem die Mehrzahl gehört zu
derersten Abtheilung der W inter- s chläfer. Die meisten unserer einheimischenThiere, welche
denHerbst überleben, scheinen sich ihren Wahl- spruch aus Göthe gewählt zu haben:
»Hast
Dudieböse Zeit geruht, Thut
Dirdiegute doppelt gut!«
Sie verschlasen die böseZeit, wie die Menschen ein Un- wohlseinverschlafen.
Unter
derZahl
derWinterschläfer ist kein einziger Vo-
gel, (denn die Erzählungen
vonRauchschwalben, die in
Sümpfen überwintern, beruhen auf leicht erklärlichen Täu-
schungen), wohl aber nicht wenige Säugethiere Der Ham-
ster liegt im Winter in seiner Kammer, deren Zugänge
erwohl verstopft hat, zusammengekugelt, wie scheintodt;
manmerkt fast keinen Athem und sein Herz schlägtselten und
äußerstleise. Wahrscheinlicherwacht
erbeim Mildwerden
der Witterung zeitweilig,
umetwas vonseinenVorräthen
zugenießen. Der grämlicheDachs ruht in seinem rein-
lichen, mit Laub gepolstertenKessel;
erißt nichts (rvenn
93
er
im Winter einmal den Bau verläßt,soll
ernurtrinken) Und zehrt buchstäblich
vonseinem Fette. Der Jgel scharrt sich,
wennim Herbst die Luftwärme auf
etwa—s— 60 fällt, Unter einer Hecke eine Höhle, streut Laub darein und deckt sich beim Schlafengehndicht zu. Ich fand einmal in einem Graben einen solchenSchläfer,
umden das Laub zu einer
Hrvdlaibähnlichen Masse zusammengefroren
war.Stach Ich ihn, so äußerte
erkeinen Laut, sondern rollte sich
nuretwas fester zusammen; öffnete ich sein Augenlid, so sank es. wieder zu, ohne daß das trübe Auge Lichtempsindung zelgtez hielt ich ihm Ammoniak
vordie Nase, so«bewegte
er,ohne zu erwachen, den Kopf weg. Sein Athem
warfast unmerklich, zuweilen stand
erlängereZeit ganz still.
Als ich ihn ins
warmeZimmer brachte, streckte
ersich, gähnte, öffneteblinzelnd die Augen
undbewegte sich
an-'fangs unsicher, fast taumelnd.
—Die zierlicheHaselmaus schlaft
vomOktober
an,in einen Knäuel gerollt, zwischen den Steinen einer Mauer oder in einem hohlen Baume,
underwacht, wie der Igel,
wenndas Wetter mild wird, Um bei
neuerKälte wieder in Starrsucht zu verfallen.
Fledermäuse,welche ihren Winterschlaf in hohlen Baumen oder Gebäuden und Höhlen halten (ihre Blut-
warmesoll
von 240auf
4osinken) zeichnen sich durch die
sonderbare Haltung aus, die sie im Schlafe einnehmen- Sie»hangen sichnämlichkopfunter
anden Krallen
derHin- terfußeauf. In den Fugen des Gemäuers einer Woh- nung,
wosie ziemlich
warmstecken, hörte ich sie wiederholt noch im November zwitschern;
dannaber,
wenn dieKälte so stieg, daß die Straßen wasserhart wurden, verstummten sie.
—Dies sind Winterschläfer
unterunsern Säugethie-
ren, andenen die Wissenschaftschon Manches gelernt
undnoch Viel
zuerforschenhat.
Unsere Reptilien sind sämmtlich Winterschläfer·Schlan- gen und Eidechsenschlafen in Felsspalten oder
unterdem Laube, Frösche,Molche und Salamander im Schlamme der ·Teiche, in denen
manschon Frösche festgefroren fand und doch wieder zum Leben brachte. Diesen Thieren kommt gewiß das Einschlafen
amleichtesten
an,dasie aUch Im Sommer bei sonnlosen Tagen starr und träg sind und
Imwachen Zustande Monatelang hungern können.
Fast unzählig ist die Zahl der Winterschläfer Unter
den Insekten. Vielleicht die meisten Arten dieser Klasse uberleben den Winter in der allerleisesten Form des Le- bens, im Eizustande. Auffallenderweise vermag
derLe-
benskeim in vielen Fällen mehr zu ertragen, als das aus- gebildete Wesen; Pflanzensamen und Insekteneier halten Unbeichädigt Temperaturen aus,
denendie daraus hervor- gehenden Wesen erliegen würden. Die überwinternden
Insekten liegen in einer wahren Todesstarre (Lethargie)—
Sie haben die Beine eng
anden Leib gezogen, manchmal brechendieselben eher ab, als sie sichbeugen lassen. Das starre Insekt äußert keine Empsindung; Und dochkehrt es- wenn
manes kräftig anhaucht oder in ein warmes Zim-
merbringt, rasch
ausseinem scheinbarenZustande
derVerwünschung oder Verzauberung zum Leben zurück,
esVegF Fühler und Beine und fängt
anzu zappeln.
—Die UJUsten Infektenschläfer versorgensich im Winter mit treff- llchen Bettchen
unterBaumrinden, im Holze mulmiger
-
hohler Bäume, im Moose, in Erdlöchern, in kleinen Höh- len
Werunter den Steinen
vonMauern und unter Geröll. In
»Steinrütsche« (wie
manjn Thüringen die Haufen der
vonden Feldern abgelesenen Steine nennt) findet
manUJMV dein einen Steine einen erstarrten Laufkäfer, dort esne haarige Raupe oder Puppen verschiedener Art, unter emer andern Steinplatte sieht
maneinen ganzen Staat kleiner gelber Ameisen, die ich schonbei-s- 10R. starr fand.
-—x——·
94 Tief im Moose begegnet
manzuweilen einer erstarrten weiblichen Hummel, welche der schönenZeit der Stachel- beer-Blütheentgegen schläft,
umdann einen
neuenStaat zu gründen. Wasserkäfergefrieren nicht selten mit dem Wasser ihres Tümpfels ein, ohne daß dadurch ihr Leben erlischt. Manche Schmetterlingebenutzen als außerordent- lichenGlücksfall die Innenwand einer Höhle, einer Scheure oder eines Gartenhauses zur Schlafstätte und überstehnso den Winter, dem sie im Freien erliegen müßten. Das Pfauenauge und der Frühlingsheroldsind diejenigen Fal- ter, welche
vonsolchen Winterasylen
amhäufigsten Ge- brauch machen,
umunsin den ersten schönenTagen des Mai als holde Vorboten der Veilchen zu umflattern. Die größte Kälte erträgt der Frostschmetterling, der gegen Ende Oktobers, in meiner Heimat regelmäßig
um.das Refor- inationsfest, in der Abenddämmeruiig
umBaumstämme flattert,
umdas flügelloseWeibchen aufzusuchen. Ich sah im Jahre 1858 nach den kalten Novembernächten, die
unsdurch Fröste
von 170R. Schlittschuhbahnbrachten, einige
anmilden Abenden flattern.
Gewähr-en viele Winterschläfer Interesse durch die Kunst, mit der sie die Erdwärme und den Schutz schlechter Wärmeleiter aufsuchen, so sind doppelt anziehend diejeni-
genSchnecken, welche sich nicht
nur unterSteine und Moose verbergen, sondern auch ihr eignes tragbares Haus durch einen Deckel luftdicht verwahren. Sie schwitzen im Herbst ein Kalkplättchen oder eine
vonKalk durchdrungene Schleimhaut aus, welche die Mündung ihres Gehäuses so gut verschließen, wie die beste Thür
denEingang einer menschlichenWohnung.
Die niederens
denKlassen
derWürmer und Insusorien angehörigenThiere, welche
imWasser oder in
derErde leben, verbringen wohl sämmtlich
denWinter im Scheintode.
Während
unterden Winterschläsern,
derenLeben jähr- lich eine Pause macht, kein einziger Vogel sich befindet, bilden
vonder zweiten Abtheilung, welche die Ueberschrift nennt, die Vögel die Mehrzahl. Als eigentliche Winter- flüchtlinge haben wir
nurdie Vögel. Denn die Orts- veränderungenmancher Säugethiere, z. B. des Fuchses, der im Winter
ausden Gebirgsforsten herabrückt, kann
mannicht Wanderungen, sondern höchstensBerufsgänge
nennen. ·
Die Wandervögel zerfallen in zwei Klassen. Die Strichvögel vertauschen
nurdie rauheren gebirgigen Gegenden ihres Vaterlandes mit niedriger gelegenen, mil- deren Landschaften. So kommen im Spätherbst
vonden Höhen des Thüringer Waldes mancherleiMeisen schaaren- weise in die Fluren des Gebirgsfußes; so begeben sich viele Baumrutscher
undSpechtmeisen
andie Bäume
derObstgärten und der Alleen milderer Fluren.
Die Zugvögel entfernen sich nicht
nur vonihrer Heimat, sondern auch
vonihrem Vaterlande; auch reisen sie nicht in kleinen Tagemärschen, wie die Strichvögel, welchesich gleichstromernden Handwerksburschen
anjeder hübschen Station so lange aufhalten als die Nahrung reicht und das Wetter erlaubt, sondern wie Eisenbahn- reisende, die täglich viele Meilen im Fluge zurücklegen und
nurso lange rasten, als zu des Leibes Nothdurft unent- behrlichist. Wenn
maneinen keilförmigen Zug
vonSaat- gänsen Pder Kranichen hastig und lärmend dahinsausen sieht- WIVd Inan Unwillkürlich
andie Züge der Eilreisenden
erlztxcethä dkes LTahnhofe fast so hastig und ängstlich
erq ,a ie aa
än
eNa
’ ereien
Saatfelde thun. g s chts auf
ememschnef
Die Zugvögel theilen wir,
vonunsrem Standpunkte
der heimatlichen Naturbeobachtung aus,« in zwei Abthei-
95
lungen: in solche, die nach Deutschland ziehn und in solche, die
vonDeutschland auswandern. Die ersteren sind nordischeWinterflüchtlinge, die den deutschen Winter für Spaß halten im Vergleich zu dem ihrer Heimat, und
des-halb als Wintergäste in Deutschland einkehren, das ihnen so mild-bewintert erscheint, alsuns etwa Nizza
vor-kommt. Manche dieser Wintergästefinden sich bei
unsalljährlich ein, z. B. der Krammetsvogel und der Quäker (Fringilla montifringilla)· Andere, wie
derZetscher oder Leinfink (Frjngilla 1inaria) kommen in manchen Jahren selten oder bleiben wohl einmal ganz aus; zuweilen dage- gen
—die Vogelsteller meinen irrig, daß sie feste 3-,
5-oder 7jährigeZeiträume innehalten
—-kommen sie in Schaaren. Noch andere Wintergäste erscheinen weit selt-
ner
und
nurin ungewöhnlichstrengen Wintern. Dazu gehört der schönbesiederteSeidenschwanz. Zuweilen treffen nordische Gäste bei uns ein, die wahre Seltenheiten sind und seit Menschengedenkensich nicht eingefunden haben.
—---- —»-- -—--.—-—.1--» — --
Kleinere Mittheilungen.
Die
Chemiker sind durch ihr rastloses Zerlegen
undPrü- fen
mitihrenReagenzen
zuEntdeckungen geführt
worden, die den Laien inErstaunen setzen.
Dieseit
der LondonerJn- dustrie-Ausstellung so berühmt
gewordenenangenehm nach
ver-schiedenen Früchten riechenden
undschmeckendenFruchtessenzen,
dieman zuBonbons verwendet,gewinnt
man —aus
deinFu- selöl,
was demKartoffelbraudwein seinen widerwärtigen Geruch
undGeschmack giebt. Deutsche
undfranzösische
Chemiker liber- bieteneinander inderGewinnung
vonWeingeist
aus »-Sä-gespähuen
undQuecken. DieLikörfabrikanten
undParsümisten
verwendenBittermandelöl, welches
aus —Theeröl gewonnen
wird.Wie
unsichtbar
kleinePflänzchen großeSteinmassen
bilden könnenzeigt sich
z. B.anderSaline Nauheiin in Kur-hessen.
Dort wird dieanKohlensäiire
und ebendurch diese
an
aufgelöstem
KaltreicheSooledurch
eineneinige Tausend Fuß langen
Graben ineinen-großen Sammelbehäliergeleitet.
Jn diesem
Grabenwachsen große Meiigen äußerst zarter Fa- den-Algen (Conferven),
dieaberso
feinsind,·daß
mansie
nur alseinenschlüpfrigenSchleim
bemerkt.Diese Algen entziehen
derSoole alseinunentbehrliches Nährmittel
dieKoh"lensäure, wodurch jene
dieFähigkeit verliert,
denKaltinLösung
zuer-halten. Dieser fällt also
alsfeines Pulver
zu Bodenundver- bindetsich allmälig
zu einerfesten Masse.
Binnenfünf
Mo- natensetzen sich auf diese Weise
—-also
einWertunsichtbar
Ifeiner Algenfäden
— über 2000Kubitfuß
Kaltab.Längs
denNordsee-Marschen
werden von denWellenfort
undfort großeMeiigen
vonMuschelschalen
undSchnecken- gehäiisen
von denMeereswelleuauf
dasWatt,
denLaudstreif zwischen
demMeeressauuie
unddenDeichen, gespült,
dieman zuKalt brennt. BeidemHolsteinischen
OrteUeterfen liegen
6Kalköfen dieser
Artnebeneinander, welchen zahlreiche Schiffe ganze Laduiigen solcher Gehäuse Jahr
ausJahr
einzuführen,
ohnedaß
derVorrath
davonauf
deniWatt derElbmarschen,
womansie holt, sichtbar
abnimmt. Einerdieser Qefen
kannjährlich
gegen10,000
Tonnengebrannten
Kaltliefern.
Allendiesen
Kalthaben vielleikhterst» wenige Jahre vorher jene Weich-
thiereaus demMeerwasser
aufgenommen. Dasthierische
Lebensammelt hier
ineinzeln winzig klein,
in der Summeaberso groß erscheinender Menge diesen Stoff,
an demesaußerdem
dennord-deutschen Niederungen niangelu
würde. EskommeninderNa- turmehrere solche Fälle
vor, inwelchen
dasorganische
LebeniJUö
demBoden
undnoch häufiger
ausdemWasser Stoffe aus- Iammelt-
diedarin invielzugeringer Menge enthalten sind, als» daß
derMensch
im Standewäre, sie
dortselbst
zusammeln.
Thiere
UndPflanzen sind seine Gehüisen Die. Väölichkeitstheorie
ist dergrößte Hemm'chuh für Die» Ckspklchlmg
desUksachlichen Zusauiinenhanges
undfder
Ein- heitinder Natur. Diese
oderjene klimatische
oderBodenbe-schasiznhekx ist nicht ddesbalih daWrzsamit diese
oderjene Wesen
gedei
enonuenz onern iese eengedeihen
weil " kl«ma-tische oder Bodenbeschaffenheit
daist.
lenel
—
C. Flemming’s Verlag Glogau.
96 Außer mancher seltenen Entenart verflogen sich in meine Heimath schon isländische Möven (Larus trjdactylus), die Spornammer (Plectr0phaniås nivalis)
u.A. Den Bewohnern des unwirthlichsten Nordens mag unser Land selbst in seinem traurigsten Zustande immer noch schön ge- nug erscheinen. Wie lassen sie sich die deutschen Früchte schmecken! Wachholder-
undEbereschen-Beeren (Vogel- beeren), Erlen- und Birkensamen, wie betrachten sie die als Leckerbissen! Der Seidenschwanz verzehrt sogar die Bee-
ren
des Faulbaums und Weißdorns, welche
vonso vielen andern Vögeln ganz verschmäht werden. Die
armenNordländer müssen für die genosseneGastfreundschaft lei- der meist sehr theuer bezahlen;
manrupft sienicht
nur,(wie man das wohl russischen Badegästen thut),
mantödtet und verzehrt sie auch in so großerMenge, daß oft kaum der zehnte Theil heiinkehrt in die heimathlichen
Einöden. (Fortsetzung folgt·)
»Alle großartigen Vorgänge
inderNatur sind klein,
alleGröße beruht
indenkleinsten, unbemerktesten Vorgängen.«
(Vvlger,
ErdeundEwigkeit S.4lt.) Dieser scheinbare
Wider-spruch
wirdeineWahrheit,
wenn mansich
dergeologischen
Wir-kuni
enmikroskopischer Pflänzchen
undThierchen
undähnlicher Fä
eerinnert,
indenen diekleinsten Wesen Berge bauend
und Meereausfüllend austreten.
Der
Humusgehalt
desBodens,
worunter wirdie vermodertenUeberreste thierischer
undpflanzlicher Körper
ver-stehen,
ist zwarinseinerNützlichkeitfür
dasLebenderPflanze«') unbeiweifelt:
alleinüber die ArtundWeise,
wieersich
anderErnährung
derPflanzen betheiligt, herrschen noch manche
Mei-nuiigsverschiedenheiten
undDunkelheiten.
Einen mittelbarenfördernden Einfluß
übt derHumusgehalt dadurch, daß
erden Bodenfeucht
undwarmerhält. Dies zeigen folgende Beobach- tungen.
Man hatte vonnachbenannten
Bodenartenje
1000 Gran zueinerFläche
von50Quadraton
nebeneinander aus-gebreitet
undbei-s-
12bis150R.WärmeeinermitFeuchtig-
keitgesättigten Luft ausgesetzt.
Vondieser Luftfeuchtigkeit hatte.in
12Stundenderreine
Quarzsand
0aufgesogen
Kalksand
2Gramine »Ackererde 16 » »
lettenartiger Thon
21 » »feine
Kalkerde 26 ,, »Grauer reiner
Thon
37feine
Bittererde 69Humus
80 » »Wenn man eine
beliebige
Erdartkünstlich weiß färbte, so
er- erwäkmtesie sich
bei—j—
20oLuftwäruie
auf 33bis340R.;
färbte
mansie dagegen schwarz, so
erwärmte iesich auf —j—
39 bis400R. Da nun derHumusgehalt fast
alleindieUrsache
derdunkeln Farbe
derBodenartenist, so geht
daraussein Er- wärmungseinfluß deutlich hervor.
st)DasLebenderPflanzeistauchinseinenHaupt üendemVolke sehr
wenig bekannt»
undesist
auchselbstwissenschaftlishggpch
Manch-s darindun«el. .Theils
ausdiesemGrunde,
theilsweilvondemPflanzen-
lebenunser eigeneszumgrositenTheileabhängig
ist, sollenandzkskk Stelleunseres
Blattesvorläusizs»abg·eschlossene
Grundlehren desPflau-zenlebens
—die»sich sv DemVetmxldmß
leichtereinpräqen—voretraen werden. AusdiesenkleinenBaustecnensollspäter einübersichtli
«
erOau
zusammengestellt
werden-Für Haus und Werkstatt.
Einen Kitt,«um Metall auf
Glas oderPorzel-
laiizu kitten theilt Clsner
inseinen
überausverdienstlichen
»chem1sch-techm·schen Mitthetlungen«
aisganzausgezeichnet
niitnnd
dener,wie»er sagt, wiederholt mittheilt, obgleich
derEr- finder Hekbkkgek lbU scholl Vpkmehreren Jahren mitgetheilthabe,
dasehr oft Nachfrage nach esuem solchen
Kiiisei.
2Loth
Leimweran
zllksteler Lösung »e!U,Sskvcht
undhierauf 1Loth
Leinöl-sikUilz ODFV ZA Loth »VeU,ekWUlchek»Terventin zugesetzt
und dasGanze lle
zUk»12Pllst(llldlgen Vekmlschung gekocht.
Diegekitteten Gegenstande müssen
48—60Stunden lang zasammengebunden ruhig stehen
bleiben.Druck
vonFerber
erSeydel
inLeipzig.
—-