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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 6.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Mruutmnrtl Redakteur E. »A.Noszmäszlen AmtlichesOrgandesDeutschenHnmboldt-Vereins.

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Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhalt:EinNaturforscherleben (Fortsetzung«) DieOrtsbewegnngderThiere. Bon. S.Con-

No« radi. MitAbbildung PhysikalischeWanderimgen. VonPh. Spiller. —- Kleinere"«Mittheilnngen·

Witternngsbeobachtnngen.

OfinNaturforscher-leben

; KeineDichtung-

(Fortsctzung.)

Schon indenersten Monaten feiner amtlichen Thätig- unddaverfielerdennleichtauf dieThierklasfe,vonderer keitfühlte AdolfdasBedürfniß,sichseine zoologischenbereitsetwas verstand: dieWeichthiere.Erverhehlte sich Sporen zuverdienen. ErsahsichaufdemGebieteder nicht, daßersich dadurch beiseinen Vorgesetztenwahr- zoologischenWissenschaftum, um daraufeinenFleckaus- scheinlichwenigRuhmeinernten werde, denn daswaren sindigzu machen, derbisher besonders vernachlässigtwor- denforst-undlandwirthschaftlichenThierengegenüberdoch den war. Diesenwollte eraufdasKorn nehmenund eigentlichargeAllotria.

wenn MöglichNeuesdaranschaffen- Doch als erebengegendas Endeseinesersten Se- Nichts hätteihm eigentlichnäher gelegen,alsdie Na- mestsers mitdiesen Präliminarienseiner gelehrten Lauf- turgeschichtederinWald undFeld schädlichenInsekten. bahn beschäftigtwar, berührtendieüberdenRhein her- Aberum aufdiesemGebieteNennenswerthesundNeues überschlagendenWellenderJulirevolutionauch sein kleinec zu leisten,bedarfesderGelegenheit, solcheInsekteninbe- Vaterland undwahrscheinlichdasInnereAdolemit, ob- sonders massenhaftemundschädlichemAuftretenzube- gleichersichdesseninseinem höherenAlternicht mehr tief

; obachten. DieseGelegenheiten lassen sich nichtmachen, bewußtgebliebenist.Eskonnteaberkaum anders sein, Eman mußsie abwarten, undwenn siesich nichteinstellen, dennseineKnabenjahrewaren JaIndiedeutscheErhebung

H mußman feiern.Gerade damals wollte nur eineinziges aus tiefsterSchmachgefallen-UndseinVater war aus forstschädlichesInsektAdolfdiesenGefallenthun:der tiefstem Herzensgrunde fein Deutscher. Zudemwar im Fichtenrüsselkäfer,Curculio Abietis,derseiteinigen Jah- Hause seinesVatersgewlssekmtlßenderHeerdderBurschen- renseineVerwüstungenaufdenFichtenpflanzungenange- schaftge1·VesenUndderFührerund dasHauptderselben

» fangenhatte. Das gabdenn auch AdolfGelegenheit, hattesogar inseinem elterlichen Hause gewohnt. Adolf

! seineerste abernochsehrkleineLanzealszoologischermochtealsoschonalsKind einengewissenunklarenDrang

Schriftsteller zubrechen. , zUVDemagogieodervielleicht mehrnoch bloseineunbe-

«

Umsich in dieVerbindungderzoologischenGelehrten fangeneUndfnrcbtloseAnschauungdesdemagogischenTrei- einzupaukenmußteAdolf sich alsoanderweit umthun, bens insich ausgenommen haben.Denn erhatteesja

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täglichgesehen,daß jenes späterso gefürchteteundgehaßte HauptAbendszurGuitarre nicht blosFreiheits-,sondern auchzärtlicheLiederimKreise junger Freundinnen seiner Elternsang, angethanmitaltdeutscherKleidung,so daß man dabeianeinenjungen Minnesängerdenkenkonnte.

Adolf hattedabeiauchGelegenheit gehabt,denschroffen Zwiespalt zwischenBurschenschastern undLandsmannschaf- ternkennenzu lernen,denn einjungerMediciner, derbei AdolfsVaterZeichenunterrichthatte, geriethmitdeman- gedeutetenHauptederBurschenschaftoftmals inharten Streit,dercommentmäßigebennurunter demcomment suspenduzulässigwar, denAdolfsVater inseinemZim-

mer energischaufrecht zuerhalten wußte.

Kurz Adolf fühltesichvon derNachricht,daßinder nahenResidenzdie Revolution losgebrochensei,imInner- stenaufgerüttelt,undniehaterdenspäterhundertmalge- machtendreistündigenWeginkürzererZeit durchlaufen, alsam 10.September1830. Vielleichtwar esdie da- mals beiderseitsbewieseneMäßigung, daßdasfür ge- waltigeEindrückeempfänglicheGemüthAdolfs gleichwohl nichtdauernd gestörtundverbittert wurde, wasjedenfalls geschehenfeinwürde,wenn man damals dieunweiseVer- folgungssucht aufSeitenderRegierung gezeigthätte,wie dies1849 so vielfachinDeutschlandderFallwar. Es ist wohlauch kaumanders alsso zu erklären,daßAdolf aus jener Zeitnur wenige Erinnerungen gebliebensind.

Freilichmußte auch dieihnganzinAnspruchnehmende Aufgabe,sich inseinemAmte sattelfestzumachen, dazu vielbeitragen.

III. Adolf als akademischer Lehrer.

Wir wollen diesen LebensabschnittAdolfs von Michaelis1830datiren, denndieZeitvon seiner Anstel- lungbisdahinkannumsomehrnoch indenAbschnittder

»erstenVersuche«gezähltwerden, alsermitten indem Semesterbegonnenundrechteigentlichblosprobirthatte.

Wieselspnfrühermitgetheiltwurde,bliesderSeptem- bersturmnichtblosjenen allmächtigen,Adolf feindlichen Minister, sondern auch Denvon feinem Posten,welcher diesemzugesagt hatte,das baldnachzuleisten,um was seine Stellehatte gekürztwerden müssen,um jenenMit- bewerberunschädlichzu machen.Diese Nachleiftungblieb natürlichnun aus, unddas war fürAdolf sehrschlimm.

DochhattederSturmwind fastnur diehöchstenSpitzen getroffenundeineSpitzezweiten Ranges hattesicher-

halten;dieswar einGeheimrathindemMinisterium,zu dessen Geschäftsbereichdie Anstaltgehörte,dervon allem Anfangean eine unverkennbare ZuneigungzuAdolfge- zeigt hatte. Dieser hochbetagteStaatsmannausderalten Schule,dervon einemniederen Verwaltungspoftenaus seineLaufbahn gemacht hatte, wußteesdahinzubringen, daßdiePrüfungszeitnur einige Jahredauerte.

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VordreißigJahren gabessowohlinderZoologie alsin derBotanik einige DutzendguteLehrbücherweniger alsheute, dieser UmstandunddaßselbstguteLehrbücher Nicht immerdemLehrzieleeiner Anstalt ganzangemessen sind, oder daßderbetreffendeLehrersichdieses wenigstens einbildet unddaher einem ,,gefühltenBedürfniß« asz- helfenmeint dieseGründeveranlaßtenauch Adolf,sich feine eigenen Lethüchetzuverfassen.Undzwarwar dies ihmeinedringendere Aufgabeals seinewiederaufgenom-

menen Studien über dieWeichthiere. «

Erdurftesich NichtVerhehlemdaßihmallerdingsein Erfordernißzudieser Schriftstellerei abgehe,dieKenntniß dervergleichendenAnatomie- denn sein ganzer naturge- schichtlicherWissensbauwar ja aus falschem theologi-

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schem—- dahereigentlichgarkeinemFundamenteaufge- baut. Doch dientihmfürdieseLückeseines Wissensfeinem BeschlussezurAbfassungeineszoologischenLehrbuchsge- genüberdas zueiniger Entschuldigung, daß für seinen Zweckeintieferes EingehenindieanatomischeSeiteder Zoologiewenigererforderlichwar, und er vorhandene Vorarbeiten benutzen konnte, wobei eine bedeutendegeistige Aneignungsgabeihm sehrzu stattenkam. Dazuwares für sein eigenes ihmnoch sosehrnöthigesLernenin seinem LehrfachvonfördersamstemEinfluß, aufnehmendundwie- dergebendzugleichzuarbeiten. Endlich.woran erdabei abernichtdachte,war schriftstellerischeThätigkeitdasbeste Mittel, sichbeiseinen Vorgesetzten Geltungzuver- schaffen.

So entstanddenn schon1832 einzoologischesLehr- buch,daserbescheiden,,Leitfaden«nannte, Undbalddar- auf einanderes überdieForstinsektemUndsicher würde erohne dieses Wagniß,wieman eswohlnennen kann, weitlängereZeit gebraucht haben,sichfür seinAmttüch- tigzu machen.

WirwollenhierAdolf keine eiteln Wortein denMund legen,abererfühltedas früher mitgetheilte Urtheil jenes Gelehrten, welcher ihn für seineStelle empfohlenhatte,an

sichvollkommen bestätigt:eswurde ihmleicht, sich in die Zoologie einzuarbeiten,nachdemer—- nachdamaligen vieltieferen Begriffen vorherbereits eintüchtigerBo- tanikergewesenwar. Aber,wieebenschonangedeutet, wasvoreinemMenschenalterBotanik undZoologiewar, swürde heute diesenNamen freilichkaumzugestandener- halten.Eswirdkaumübertriebensein,wenn man sagt, esistseitdeman dieStelle derFormdasWesen,der SchalederKerngetreten.

Uebrigens dürfenwireszurEhrenrettungAdolfs sa- gen,beideBücherwaren nichtswenigerals bloße Kom- pilationen, sondernWiedergabe,nur zu schnellderAuf- nahmefolgendeWiedergabevon etwasvorhervollkommen zueigenGemachten, undzwar eingekleidetineinedem Verfasservollkommen eigeneDarstellungsform, Auffassung undAnordnung.

Gleichzeitigabernur sehruntergeordnethatte Adolf sichmitseinen lieben Land- undSüßwasser-Mollusken, oderwieerihnendiesenvon derWissenschaftangenom-

menen Namen gegebenhat:Binnen-Mollusken Europas

beschäftigt,undwar«mitdendamals für sie bedeutendsten Wiener ForschernZiegler undMühlfeldt inVer- bindunggetreten. Kaum aberwar derDruckdeszoolo- gischenLeitfadensimSeptember 1832 beendet, als die Schnecken etwas keckeraus ihrenVersteckenhervorkrochen, und im darauffolgendenSeptember reisteAdolfnach Wien,wozuihm sein GönnerderGeheimerathZ.eine Unterstützungvon 100Thalern verschaffthatte.

Diese Reisewar derentscheidende Wendepunktzur Zoologie,denn obgleichdie WienerFlora ihre für Adolf völligneuen Schätze ausbreitete,sovermochtensie doch keinenAugenblickihnvon denenderFaunaabzuziehen- welcheerindecnHofnaturalienkabinetundin WiensUm- gebungen,am anziehendstenaberinZieglersundMith- feldtsSammlungenantraf. Mit unermüdlichemEifer verbrachteerdieVormittageentweder beiZiegleroder auf demAugustinergangein derk.Burg,wo noch unter von Schreibers das reicheHofnaturalienkabinet,wie es officiell genanntwird, aufgestelltist. P. Partfchwar KustosderMollusken und gewährteAdolfmitgrößter BereitwilligkeitdieeingehendsteBenutzungderSammlung.

Die Abende verbrachte Adolf meistmit seinemBruder

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Hermann,welcher damals indernachmalssoberühmtge- wordenen mechanischen AnstaltvonVoigtländerarbeitete.

Dergroßen Kaiserstadtmitihren Verlockungenaller Artgelangesnurselten,denEifrigenseinen Studien auf einigeStunden untreu zumachen, selbstSammel-Ausflüge machteernur wenige,weilesihm mehr daraufankam, denStand seinerLieblingswissenschaftaus denSamm- lungenkennenzulernen. Großen Ruhmerntete erbei seinen wissenschaftlichenFreundendurchseineinFarben ausgeführtenZeichnungemdieertheilsinderBurg, theils beiZiegler nach einigen besonders wichtigenneuen Arten machte.

Wirschalten hierein Wort über dienaturwissenschaft- licheKunstein,indemwirhervorheben, daßeigentlichjeder vschaffendeNaturforscher Zeichnersein sollte.Nichtallein, daßekselbstAndern amdeutlichstendas darstellen kann, was erihnenzumVerständnißbringenwill,sonderner selbstlerntauchbesserundschärfersehen,wenn erdasGe- sehenemitdemStift wiedergiebt.Amschlimmstenistder Mikroskopikerund derfeine Zergliedererdran, wenn er sich zuseinenBildern einerfremden Handbedienenmuß, weilernicht sicher ist, daßdas zuderHand gehörende Augeauchrichtig sieht. Da ist diemangelhafte eigene ZeichnungdesNaturforschersoft doch nochmehr werth, alsdiesaubersteeinesZeichners.Dienun einJahrhun- dertaltenTafelnvon Lyonnet undvon Rösel haben heutenochwissenschaftlichenWerth,weilihre Verfertiger Forscher,EntdeckerundKupferstecherineinerPersonwa-

ren. Jaman darf wohlnoch weiter gehenundsagen, daß überhauptunserZeichenunterrichtin denSchulen,wenig- stens nachErledigungderAnfangsgründe,einnaturgeschicht- licher seinmüßte»sozwar,daßman nicht bloslebendePflan- zen,ausgestopfte VögeloderSchmetterlingeec.zeichnen läßt,sondernZergliederungengrößerer Blüthenund Früchte,größererKäfernndandererInsektenu.dgl.Da- durch würde nichtnur dieAchtsamkeitaufdieEinzelnheiten unddenBaudieserNaturkörper, sondern auchdieSchärfe desAuges geübtundgewißderSinn fürdieNaturmehr gewecktwerden, alsesderbisherigeSchulunterricht thut- Läßtman dabei, wie diesoftderFall sein müßte,die ein- zelnen Theilemittels einergroßen,dieAugen nichtan- strengenden Lupe,invergrößertemMaaßstabe zeichnen,so übtdas zugleichdenMaaßsinn,derjetztganzungeübt bleibt. Dazu kommtnochdiewerthvolle Zugabe, daßdem KindeeineZeichnung nachderNatur undzwarmitRecht einselbsteigenesWerk dünktundihmalssolchesmehr Freude machtals eine Kopie nach einemgezeichnetenVor- bilde. Jederwirdsich leichtvon derüberraschendenWirk- samkeit dieses naturhistorischenZeichenunterrichtsüber- zeugen, demhiernur nochkurz hinzugefügtwerden soll, welchwirksamerZeichenunterrichterwachsenerSchüleres ist,wenn man einerganzen Klasseaufeiner erhöhten StelleeinenStuhlodereinenkleinenTisch,Anfangsauch einenKasten zumgleichzeitigenAbzeichnenhinstellt.Es weckt dasVerständnißderPerspektive aufdasmächtigste, wenndieSchüler zweierBänke,vondenen die eine weiter vordie andereweiter hinten steht, ihre Zeichnungen, so wie siesaßennebeneinandergelegt, vergleichen.

DochkehrenwirzuAdolfzurück. Nachetwasieben- wöchentlichemAufenthaltinWien kehrteer miteinem reichen Gewinn aninnerenundäußerenSchätzenbereichert

nachHause zurück. Zu Haufekamer dennochnichtso- gleichandieVerarbeitungseinesconchyliologischenMa- teriales, obgleichetessehnlichwünschenmußte,sich die wissenschaftlicheGeltungzuerringen.welcheervondieser Arbeitsichererwarten durfte, während sein zoologisches Handbuch höchstenseinenMaaßstabfür die Artseiner Darstellung, nichtaberfür sein kritischesTalent abgeben konnte. Erwar vielmehrundzwarmehr noch als für seinen VortragüberallgemeineZoologie genöthigt,sichfür denüber dieschädlichenInsekteneinLehrbuchselbst zu schaffen,undso entstand indemnächstenJahrenachder Wiener Reisedasschon angedeutete kleineJnsektenbuch.

AbernachdemdiesesEndeSeptember 1834erschienen war, gingesmitdoppelten Eiferund,nachErledigung jenerbeidenArbeiten,auchmit demBewußtsein, daßer keinen Raub an seinerBerufspflicht begehe,an dieGe- winnungseinerzoologischenSporen, undschonimApril 1835erschiendas1.Heft seiner Jkonographiederento- päischen Lands undSüßwassermollusken,welcheserbis 1858, womitdem18.HeftederSchlußdesIII.Bandes erschien,fortgesetzthat.

DiesesBuchmachteAdolf zum Lithographen,wie diese herrliche VervielfältigungsformkünstlerischerErzeug- nisseschon vieleNaturforscher für sichgewonnenundsie zumTheilzuwahren Künstlern gemachthat,vonwelchen wirnur Corda undKützing nennen wollen· DieLi- thographie istauch einewahre Naturforscherkunst,nicht

nur durchihrreincheinischsphysikalischesBedingtsein,son- dernmehrnoch durch dieunberechenbar großenDienste, welches siederNaturforschung geleistet hat. Jneinemder erstenJahrenachBeginnderJkonographie,woAdolfbe- reitsschnell einenichtganzunbedeutendeGeschicklichkeitim Lithographiren erlangt hatteunddahervollDankes für Aloys Sennefeld erwar, überkam ihn einmalderGe- danke,daßdieNaturforschungdocheigentlichverpflichtet sei, diesemihremgroßenFördererein Denkmal desDankes zusetzen.Schnellwieeresgewohntwar dasfür gut undrichtigerkannte auszuführen,schrieberhierüberan den berühmtenGeologen Leopold von Buch, mit demergeradeinlebhaftemBriefwechselstand. Erdachte es sichso schön,wenn mittenin denweltberühmtenSolen- hofener Brüchen,ausdenenHunderttausendevon Steinen zunaturwissenschaftlichen Lithographien fürdieganze lithographirendeWelt entnommen sind, ein Obelisk aus solchen Steinen aufgethürmtwürde unddiesereinekurze Dankesinschrifterhielte. Jener Platz schienihm wenigstens hierzudergeeignetste,daderlithographischeStein, ein Kalkschieferdesweißen Jura, von dieserausgezeichneten Tauglichkeit fürdieLithographie nirgendsweiter alsan dieserStelle vorkommt. L.v.Buch aberwar einFeind derMonumente undlachte Adolfinseinerbekannten far- kastischenWeise überseinenPlanfastaus. Soist dieser bisherunter-blieben. Wirzweifelnabernicht,daß Adolfs Jdee dochnoch zurAusführungkommen werde, und daß sich dabei dieNaturforscheraller Länderbetheiligenwer- den. Es würde ein DenkmalaufeinemSchlachtfeldesein,

«

an Welchem KUNst UndWissenschaftgemeinsamschöneEr- folgeerrungen haben.

Fortsetzungfolgt.)

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Yie GrigbewegungdercEhiere

Vons.Couradi.

DerOrtsbewegungistdiegesammte Körperweltaus- gesetzt.Manmuß jedochzwei wesentlichverschiedene Arten derOrtsbewegung unterscheiden, nämlichdiewillkührliche unddieunwillkührliche.

Die unwillkührliche Ortsbewegung, die eigentlichbloseineOrtsveränderungist,wird durch die WirksamkeitderverschiedenstenKräfte,derElemente,des -Wassers,derLuft,derSchwerkraftze.2c·hervorgebracht, undihremEinflussevermagkeinKörpersichzuentziehen, sobalderin dem Kreisihrer ThätigkeitsichbefindetDie willkührliche Ortsbewegung dagegen,dieFähig- keitgewisserKörper,ihre Lage unabhängigvon äußeren bewegenden Einflüssenzuverändern, kommt allein den;

Thierenzu. SiebesitzenaberauchbesondereOrgane,die allein dazu bestimmt sind,ihren Eigenthümerzutragen undihnnachseinemWillenfortzubewegen.

Jm Pflanzenreiche treffenwirzwar.auchauf verschie- dene, nach einembestimmten Plane ausgeführte,demLe- ben derPflanzedienende unddenZwecken ihresGedei- hensundihrer FortpflanzungentsprechendeBewegungen, die auch scheinbarunabhängigsindvon denallgemeinen Naturkräften,welchedieBewegungenderübrigenKörper- weltmitAusnahmedesThier-michs hervorrufen. Allein da denPflanzen besondereOrgane für dieseBewegungen abgehen, dieselbenauchgarnichtihrer Willkührunter- worfen sind, sondern zu ganzbestimmten Zeiten regel- mäßig wiederkehren, sokönnensienichtdenwillkührlichen Bewegungen,wiedasThiersieausführenkann,gleichge- stelltwerden. Sie hängen vielmehr jedenfallsnur von Einwirkungen bestimmter außerhalbderPflanze liegender Naturkräfteab,diestets zuderZeitinWirksamkeittre- ten,anwelcheebenderEintritt derBewegungsphänomene geknüpftist.Soverhülltundräthselhaftdiese Vorgänge unssind, namentlichinBetreffdesZusammenhangs zwi- schenUrsacheundWirkung,dasEine istunzweifelhaft, daßderPflanze selbstkeinAntheilan denBewegungen zusteht,die sieausführt.Siemachtdieselbenebensome-

chanischwiederAutomat, nur sind unsleiderzurZeitdie Fädennochverborgen, durch welchedieNatur dieselben leitet.—-

Zu diesen so unerklärlichenundwunderbaren Pflanzen- bewegungen gehörendieDrehungen, welchevieleBlüthen machen,Umsich mitihremKelchederSonne zuzuwenden.

Bekanntlich hat jadieSonnenblume ihrenNamen der.

Eigenthümlichkeitzu verdanken,daßihr Blüthenkolbender vonOstnach Westwandernden Sonne folgtund sovom MorgenzumAbendeinenHalbkreis beschreibt,nach Weg- gangderSonne inseiner Stellung verharrtundsichdes anderen Tages ihrwiederzukehrt.Eine großeAnzahl

von Blumen össnenund schließenihre Blüthenblätterzu bestimmtenvom StandederSonne abhängigenTages- stunden. und zwar soregelmäßig,daßman nachdiesem VerhalteneinePflanzenuhrzusammengestellthat,weil fast jede dieser Pflanzendieszueiner anderen Tageszeit thut, so daßman daraus auf dieTageszeit annähernd schließenkann. Gewisse Pflanzen hatman alsschlafende Pflanzen bezeichnet,weil sieihreBlüthenvor Sonnen- untergangschließenundaMMorgenwiederöffnen.Von diesen öffnensieeinigenurbeiwiederkehrendemSonnen- schein,und verwelken ohne sichwieder zuöffnen, sobald

dieser einige Tageausbleibt, andere hingegen schließen ihrenKelch auchdembloßenTageslicht auf, wiewohlnie soganzvollkommen, wiedenStrahlenderSonne selbst.

BeieinerGattungderMimosen legensich dieBlättchen gegenAbendan denZweigan, dersich alsdann herab- senkt,um sicherstamMorgenwiederaufzurichten;eine andere Artfaltet ihreBlätter sobaldsieberührtwerden.

BeigewissenniederenWasserpflanzen(Va11isneria spiralig) rolltsich,zurZeitderBefruchtung,derspiralig zusammen- gewundeneStengel,welcher dieweibliche,imGrunde des Wassers sitzendeBlüthe trägt, auf,um sieauf die Ober- flächegelangenzulassen, woselbstsiesichentfaltet. Die männlichelöstsichdaraufvonihrem ebenfallsimGrunde wurzelnden Stengellos,steigtin dieHöheundtreibtvom Wasser bewegteinerweiblichen Blüthezu,der siedenbe- fruchtendenStaub überträgtunddann verwelkt. Sobe- gegnen wirim LebenderPflanzenoch manchenähnlichen ganzerstaunlichenVorgängen,dieaberdennochnichtals AeußerungeneinerbewußtenSelbstthätigkeitgeltendürfen.

WillkührlicheBewegungen,wiedasThiersie macht»

kommenalleindurch dieThätigkeitdesWillens zu Stande, welcher vermittelstderNerven auf diebewegendenOrgane wirkt. Kann derWille nichtmehr aufdas Bewegungs- organwirken,wenn z. B.die Nerven desbetreffendenOr- gans beschädigtodergetödtetsind,sokanndieBewegung nichtmehr erfolgen. selbstwenndie äußerenVerhältnisse einesolcheerfordern. Scheinbar unbewußt entziehtder MenschseineHanddembrennendenFeuer;aberselbst diese plötzlicheHandlungist ein AusflußdesWillens, derim Gehirn thätigist,dennwenn die Nerven, die die Verbin- dungzwischendemWillen unddemOrgane herstellen,ge- lähmtsindu.dgl., sokanndieselbe nicht mehr erfolgen.

Jst dagegeneinTheilvom Körperbisauf die Nerven ge- trennt, so bleibtersolangedemWillen unterworfen,als seineNervengesundbleiben. DiePflanzeaberbesitztkeine Nerven,durchderenVermittelung sie ihrenWillenzu Be- wegungeninAusführung bringenkönnte, sie kannsomit auch gar keinen Willen haben,und dieBewegungendie sie vollzieht müssendemnach auchunwillkührlichsein.

DieBewegungsorgane derverschiedenen Thiergrup- penzeigen,entsprechend dergroßenMannigfaltigkeit,welche inihrer Organisation herrscht, große Verschiedenheitenin ihremBaueundihrer Wirkungsweise Stets sind es die HändeundFüße, welche zugleichzumZweckederBewe- gungverwendet sind, mit alleinigerAusnahmedesMen- schen,beidemnur dieunterstenGliedmaßenmitderFort- bewegungbetraut sind.DieGestaltungderGliedmaßen ist genauderArtderBewegung entsprechend,die sie aus- zuführenhaben.DieArt derBewegungaberhängtab von demElemente, inwelchemdas betreffende Thiersich aufhält·DieThiere bewegensich aberaufdem festen Lande,inderLuft,imWasser,und zwar sind vieleaus- schließlichauf einesdergenanntendreiElemente beschränkt, anderedagegenvermögenabwechselndinzweien derselben ihren Aufenthaltzunehmen, einige habensogar dieFähig- keit in allendreiensich zu bewegen. DieBewegungder Thiereauf demFestlandenennt man denGang,inund anfdemWasser Schwimm en, durchdieLuft denFlug Jede einzelne dieserdreiLoeomotionsweisen zeigtbeiden verschiedenenThiergruppenganzwesentlicheEigenthüm-

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lichkeiten,diemitihrer übrigen Lebensweiseimengsten Zusammenhange stehen,unddemgemäßfindetsichbei einer jedeneineentsprechendeUmgestaltungderGehwerkzeuge.

Derfolgenden Darstellung,inwelcherinKürzedie Gesetze, aufdenenderGangderThiereimAllgemeinen

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wichthat«Umwelchenalso rings herumdieTheileso »ge- lagertsind,daßsieanSchwereeinander gleichen.Denkt man sicheinegenau gearbeitete Kugelausirgendeinem bestimmten Material, somüssenvomMittelpunkteaus gerechnetalleTheile aufbeidenSeiteneinanderanSchwere

Fig.4—7derGang. Fig.4.DieSchrittstellung, ErhebungdeslinkenFußesmitDrehungimZehengelenkZ.Beugungdes andern FußesimKniegelenkeIc.«DerKörper bewegt sichdabeivon anachb. Fig.5.VorwärtsbewegungdesGangbeines imHüftgelenkeundBeugung desselbenimKnie;StreckungdestragendenFußesimKniegelenkmitDrehungimFußgelenkam Knöchet DieBewegungdesRnntpfesschreitetvon anachbfort.—- Fig.G.DasschwebendeBeinschwingtnebendemruhen- den,wen-dessich zuerheben anfängt, vorbei, nachvorn. DerKörperistabermals UmdasStückai)fvrtgerückti Fig-.7.

DasSchwnngbein soll ausgesetztwerden,dasruhende Beinerhebt sichmehraufdkuBallenderZehen. Fig.s.DerLäufer imMomentedesFluges, derrechte Fuß hat sichdemBodennochnichtganzgenähert,derlinkesichschviidAVVN»eUtfe1·nt.—- Fig.9. DerSpringer. JndenFigurenistdasKnochengerüstdesFußes angedeutet,um dadurchdieBetheilignngjedes

einzelnen Gelenkesbel denBewegungenzuveranschanlichen.

beruht,entwickelt und dieverschiedenenModificationen desselbenverfolgtwerden sollen; mußeineAuskinandek- sehungüberdenBegriffdesSchwerpunktesvorausgeschickt Werden,weilerfür dieErhaltungdesGleichgewichtsvon derhöchstenWichtigkeit ist,von demGleichgewichteaber dieMögiichkeitdesStehensund Gehens überhauptbe- diNgtWied. DerSchwerpunkteinesKörpersist-derjenige innerhalb desselben gelegene Punkt,von welchemausdie MassedesKörpers nachallenSeiten genau dasselbeGe-

gleichen;durchschneidetman dieKugelso, daßdergerade Schnittgenaudurch die Mitte geht, so müssendiebeiden HälftenganzgleichesGewicht besitzen.Stellt man die KugelaufeinenspitzenGegenstand,z. B.eine Nadel,so daß geradederMittelpunktüberderNadel zuliegen kommt- so Wde dieselbeganzruhig aufderNadelspitze liegen bleiben,weilsiezu beiden Seiten derNadel mit gleicher SchwerezurErdegezogen wirdund somitim Gleichgewichtsich erhält.Beijeder Abweichungdes

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