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Deutsche Schulzeitung in Polen, 14. Jahrgang. 15. Mai 1934, Nr 8.

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-;«Bronzbergden 15.Mai 1934.

lllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllsllllllllllllllllllllllllllllllslllllllllllllllllllllllllllllllllllin Polen lllillllllllllllllllllllUlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllIIlllllllllllllllllllllllllllllll

Herausgegebenvom Landesverband deutscherLehrerundLehrerinneninPolen.

Jahrgang 14

VerantwortlicherSchriftleiter: Iris Hopp. Brom- bekmfür NO Ansehens H elene Kessel-Xb Bromberg.

Verlag: W.Johne’s Buchhandl» Inb. »Legut«. Spötdz.z o. o.,

BydgoszcszlacWolnosci 1.Nachdruck m.Quellenangabe gestattet.

Linnaei « ete. Das e’ubilitum.einerStätte deutscherMenschenbildun . »

anleertxficlsin ZurprzaktischenDurchführung desneuen Gesangunterr eins,—- HaiisGrimm.—- AugDeutschland. —- Polnischt Nachrichten. Deutschen sprichdeutsch!—- Ausdein Mindestebemskisucher. Aw.

—-Das Napoleonische Zeitalter inunseremVolk-schul-

,,In, Eintracht lasztuns prägen das Bildder neuen Zeit-«

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Maienfefte.· «

Der Mai, derunsere Mutter Erde inLichtund Farbe taucht,ist so rechtgeschaffenfür Festund Feier. Darum hat von altersher das festliche Brauchtum unseres Volkes ini Wonnemond«seine schönste Gestaltung gefunden. »Mit sroßerFreudewurde derMaivon altund Jung alsBefieger desWinters empfangen. In der Walpurgisnacht entfalten zwar dieHexenund bösen Geister nocheinmal ihrunheim- lichesTreiben, aber man sichertsichvor ihnen, indemman Haus-und HofmitjungemGrün besteckt. Unddann wird der tranzgeschmiickteMaibaiim aufgerichtet,derdieFruchtbarkeit der» neuerwachten Natur darstellt. Ermußnachtsin aller Heimlichkeitigojxjifdenjungen Burschen des Dorfesgeauen

und eingehol erden. Seine Rinde wird»abgeschalt»,«»amit sichnichts Böses darunter verbergen kann. An diesem Segensbringer werden alle moglichen Symbole befestigt, dieman seinem Schutze anbefiehlt, vor allem dieAbzeichen nndWerkzeuge derHandwerksn

Naturhaft empfindendes Volk hat so dem erlebten Wachstumsgeistder Frühlingszeitinf fröhlichenSymbolen Gestaltgeeben. Ale echteSymbolik istVolkstums-offen- barungun darum volkbildend und volkschaffend. Wir sehen das wieder an denneuen Maifesten desdeutschen Volkes:

dem ,,Tag derArbeit« am 1.Mai,dem »Da der Mutter«

amzweiten Maisonntag. Wirerkennen dieseserehrung des geheimnisvollen Wachstumsgeistesauchindem ,,3.Mai«

derPolen, dein polnischeiiStaatsseiertag.

Als deutsche Vol sbürger bekennen wir uns zuden

neuen Maifesten unseres Volkes,denn Blut und Geist weisen

überalleStaatsgrenzen. Als polnis cheStaatsbürgerbeugen wir uns inGhrfurchtauch vor dem »Z.Mai«.

dieHochgedankendieser dreiMaitage nichtineinem schöpferi- schenZusammenlsangipArbeit istpflichtgehärtete Selbst- erfüllungimDientederGemeinschaft. Gemeinschaft ist Gliedschaft«,diedemGanzen dient und aus dem Ganzen lebt, sei diesesGanze nun ,,Familie«, »Sippe«, «,,Volk«,

»Stand«,,Staat«. Alledieseirdischen Gemeinschaftensind miteinandärverbunden, eine trägt dieandere; so istz.B.

unserdeutsches Volkstum einKraftwerk, dasauchan den

XolnischenStaat·Energien abzugeben hat. Die innere riebkraftderGemeinschaftist dietätige Liebe, deren voll- kommensteirdischeErscheinungdie echte Mutter ist.Goethe:—

,,Jnnere Wärme,Seelenwärme, Mittelpunkt!« Uber diesenuMittelpunktund seinenerdgebundenen Kreisensteht aber eins, das»»nichtvon dieser Welt ist«:dasReich Gottes, dasfurden Christen imPfingstfestseine heiligen Symbole hat.Familie, Volk,Stand und Staat sind niensch- licheLebensformen, alsTeil der Schöpfungsordnungder Sünde verfallen und nicht Reich Gottes. Andererseits mahnt der Reich-Gottes-Gedanke an die Grenze alles erischen, bewahrt uns vor der Vergötzung von Staat, Volk, Familie und Arbeit. Nur wer mehr kennt als das erische wirdihm gerecht,wirdfreudig zumDiesseits; ver-v Und stehen

fälltihmaber nicht. Jn·demGehorsam gegen Gott lockern sich sorgerzifestigåensiszigvåriikszietrlichensichalle

men en. in ungen: a i ie ro o atdes roe

religiösen Maienfestes Pfingsten. schf g ßn st·

« Könnenwir Deutsche inPolen jetzt frohe Maienfeste feiern, wounsere»Jugend vielerorts ihrem Volkstum

»ungeschalteMaibaume« aufrichtet,unter deren Rinde sich dieverhängnisvolledeutsche Zwietracht verbirgt? Das ist dietrauerernsteFrage,die zur Stunde jeden ehrlichen deutschen Mann und ·ederedlichedeutsche Frau hierzulande bewegt.

Und doch-,w»rhaben keine Ursache,uns darob indickeSchwer- mut einzuhiillen. Schauen wir nur indie Spitze dieses

»Maibaumes«, sosehenwireinen fri rünen Kraii ,den

unsere Jugend mit den Symbolen dxghgieuendeutzschen

Weltanschauung geschmuckt hat. Wahrlich,unsere ugend leb»t, sieistin ihrem Kern gesund, und sie wil ihren Geistnicht auf abgelaufenen Sohlen wandeln lasen. Esist aber-dieErbsundeJeder Jugend auf derWelt,da sieleicht fertig ist mitdem Wort undmitder Tat,daßsie leiden- schaftlich liebt,aber auchleidenschaftli aßt, daß sieaus

einem kunstlichgesteigerten Selbstbewu tein heraus schon

dabefehlenmochte,wosie nochzugehorchen hat.

DerdurchdiedeutscheVevolution verstärkteGeneration-. -

gegensatzkannnur dann uberbrücktwerden, wenn unsere Jugend·zuihrer Tapferkeitund Zukunftsgläubigkeitnoch einewesentliche, ihrbisher fehlende Eigenschafthinzufügt, die-Ehrfurcht. Siedarfnicht Altes beseitigen wollen, nur weil es»,,alt«ist.« »Wennaber die ugendglaube,über die alten Kampferhinwegstiirmen zuk nnen, so mögesie acht geben,daßnichkseinstdasJuiigvolk über sieselbst hinweg- sturmen werde.« »Die Jugend möge nicht mit dem Feuer spielen,damitesnichtvernichte, anstatt zuleuchten.«Diee ernstenMai-Wortefuhrender Nationalsozialisten inDeutsch-

landsollte sichauch unser·deutsches Jungvolk inPolen giHerzu»ndGewissenschreiben. UndvorallemdieMahnung PFosefGobbels aufder Kundgebungder Berliner Schul- Iugendam l.Mai: »OhneDisziplin isteinegroße Leistung, seiesaufwelchemGebiet auch immer,undenkbar, und es kommtim Leben nichtnur aufdenWillen, sondern auch auf das gelernte Konnen an. Deshalb muß die deutsche Jugend«dieindiesergroßenundaufrüttelnden Zeitempor- wachst,sichzusammenschließenim·EiferderArbeit undinder Verpflichtung zuOrdnung, Disziplin und Autorität.«

Wir wissen, daßdie erwachte Jugend unserer Volks-.

gruppe deinAnspruchder nationalen Pflichtund Ehresich nichtentziehen will, wenn auchhier und dadieQuer- vermmft der

Leidenschgkstsie auf denBlocksbergderSchwad- und Hadergeisterverfurt. Solch nächtlierWalpur isspuk MußIavergehen»vorder Sonne neudeu scherPfinngemin

derenlaßtunshellempragenScheindasBildjungderundneuenaltZeit«singen:»Jn EinW. D.reicht

(2)

JSeite 114 DeutscheSchulzeitng inPolen.

Das Jubiläumeiner Stätte deutscher Menschenbildung.

150 Jahre Schnepssenthal

Von O.G.Foerster.

» Die Sehnsucht unseres Volkes nachdem einfachen und starkenLeben auf dem Lan-de, die-heute in Siedlungs- bewegungund ländlichem Arbseitsdienst zutage tritt, soll ihren pädagogischen Niederschlag im Landjahr finden.

25000 Jungen und Mädchen wer-den im neuen Schuljiahr zum ersten Male aus den Städtens hinausgeführt werden indiseSchullandheimeund Jugendherbergen, wosieinden Werten«deutscher Landschaft, ländlichen Schaffens und heimatlichen Volkstums diewesentlich-en Äußerungen der Volkheit erleben und in eigener auf Kameradschast, Ver- antwortung und Arbeit gegründeten sLebenssgestaltung für ihre zukünftigen Ausgaben im Dienste der Volks-gemein- schaftvor-bereitet werden.

Die-großen erzieherischen Werte, diedieser gewaltige völkische Erziehungsplan einschließt, sindauch inder Ver- gangenheit von den großen deutschen Erziehern erkannt werden. Freilich gelang es in den Jahrhunderten deut- scherZerrissenheit und Uneinsigkeit nicht, ihr-eIdeen in großemRahmen zuverwirklichen. Das blieb dem«Deutsch- s land von 1933vorbehalten, dem Deutschland völkischer Ge- schlossenheit und nationaler Einigkeit. Aber dieGedanken und-Versuche jener Pädagogen früherer Zeiten sinddarum nichtwertlos und vergessenswürdig. Sie halfen, dasgroße Werk, das nun begonnen wird, vorzubereiten, und ihre Erfahrungen und Lehren sind lebendig geblieben bis in unser-eGegenwart.

Wenn wir heute jenes Schulversuches inSchnepfenthal gedenken, denChristian Gotthilf Salzmann im Jahre .1784 unternahm, so bestimmt uns hierzu dieTatsache, daß indiesersErziehungsftätte zum ersten IMal viele Gedanken und Forderungen indie Wirklichkeit umgefetzt wurden, dieheute unsere Erziehungserneuerung bewegen »undun- mittelbarmit der nationalpolitischen Schulung der Jugend im Landjahr zusammenhängen. Die Bedeutung Salz- manns und sein-er Erziehungsanstalt ist im Zeitalter Iiberalistifcher, an großstädtischen und tendenziös-milteu-- kundlichen Verhältnissen orientierter Päsd:agog·i«k»nicht ver- standen worden. Man darfSalzmann nichteinfach-«zu·den ,,«Philantro.pen«,seine Pädagogik zum oberslachlichsem eusdämonistisch gerichteten Naturalismus Rousseauis rechnen

—«Sialzmann ragt weit über seine Zeitgenossen hinaus- seine Erziehungsarsbeit greift schon hinein ins Volks- orgwnische,indieGestaltung »dervölkischen Zukunft.

1781 wurde der Pfarrer Chr. G. Salzmann als

Religionslehrer an dasDessauer Philantropin berufen, wo er sich endlich der Erziehung der Jugend widmen durfte.

Aberneben allen unbestreitbaren Vorzügen dieses Instituts erkannte Salzmann doch auch seine Schwächen, die Künstelei und zu oberflächlicher Spielerei iausartende Methode, die einseitige Wissenschaftlichkeit im Unterricht, dieFörderung desStrebertsums durch das Meritensystem Bassesdows Und schon»1’783plant Salzmann dieErrichtung einer «Erzi-ehungsstätte, inder er seineeigenen Ideen ver- wirklichen konnte. In dem Herzog ErnstII— von thha

gewann er einen tatkräftigen Fördererseiner Ziele. Als

Salzniann idemFürsten im Frühjahr 1783seine Plan-e persönlich ausein-andersetzte, stellte dieser ihm 4000 Taler zum sAnkauf eines geeigneten Lsandgutes zur Verfügung Skalzmann erwarb nun das Gut Schnepfenthal im

ThäirizigerWald-e, das, zwischen Bauern-dörfern gelegen Utx in eine schön-e, reizvolle Landschafteingebetttet, für seinenPlan»a·mgee«ianet-sten erschien.

Im Fruhiahr 1784»unterbreitete Salzmann fein Er- ziehungsprogrammderOffentlichkeit inseinem Busch-e »Noch etwas ubserErziehung nebstAnkündigung einer Erziehung-s- anstalt»«,’und am-7. März.des gleichen Jahr-es hielt er

jEinzuginSchnepsenthal. ZweiHäuserwaren imFebruar Unsern-alten Gsutshofhergerichtet worden. Sie enthielten die-aume fürdieUnterbringungderZöglinge und für

»denUnterricht. Beide«trugen Inschriften, dise das.

IdagsdaischeProgramm der Anstalt enthielten: -Dssenkes

ssuldse):-«,Hstaisdlesund das Bild eines Staatens mit den BRUNO-IV diesemZeichen sieg-e!« Salzmann hatt-e zu- UÄGFTEkämpfen«Mit-die-B.aukostengroßen wirtschaftlich-enhatten seineSchwierigkeitenMittel weit über-zu schritt-ein..·die"L.erwartete Anmeldung vonSch«l r bl·eh lang-e Lust»Ich mußtedie-Bewirijchaftungdes Gutes ve"rs:l)ka:ilgIeld

ifso .ers.. ,-einjg"e danken

sLehrenSchriftsteller, Okonomieverwalter und Baudirektor ein.«

Trotz dieser mannigfachen Sorgen entschloß sich Salz- mann, denlersten Z.ögling, der in die neue Erziehung-;- anstalt eintrat, unentgieltlich zu erziehen. Es war kein Geringerer als Karl Ritter, der späteregroßeGeograph.

Er kaznmit seinem Bruder nachSschnepsenthal und brachte auch seinen bisherigen Lehrer Guts-Muths mit, der

Salzmanns Mitarbeiter wurde. Bald kamen mehr

Schüler. Andre, ein Erzieher aus Arolsen kam mit 5Zöglingen zu Ssalzmianm Bechstein und Solger wurden als Lehrer nachSchnepfenthal gerufen, und bald stand die Erziehungsanstalt Schniepfenthal ausfesten Füßen uud ge- noßinganz Süddeutschlansd einen guten Ruf. »

Die Grundsätze,aufdenen die Erziehung inSchiiepseu:

thal aufgebaut war, sindin kurzer Zusammenfassungauf vier Ziele gerichtet: Erziehung zur Gemeinschaft, zur

Arbeit, zur Gesundheit und zur Frömmigkeit Wie

diese Ziele-im Er endexAnitaltsperreicht wurden-

kiherkchtetSalzmann in sein-en ,,«Nachrichtenaus Seh-neuer-

—a«.

Jn ein-er öffentlichen Anzeige· bezeichneteSalzmaun es als sein Erziehungsziel: ,,Gesunde und frohe, ver- ständigeund guteMenschen zu-bilden, sie aber auchzu be- säh-igen,zur Förderung des Allgenieiiiwohles kräftig mitzuwirke n.« Mit diesem Ziel iiberichritt Skalzmann bereits dieGrenzen der einzig auf das Wohl und die ,,Glückseligkeit« des Jndivsiduums gerichteten Er- ziehung der Philsantropen Er erkannte das Recht der Gemeinschaft asn«, vom Einzelnen Opfer undDienst amVolk zu fordern. Darum mußte auchdie Erziehung den Ge- der Gemeinschaft pflegen und V-erantworti»ing«s- bewußtsein in der Jugend merken. Salzmann beschritt hierzu den gleichen Weg-, »den späterdie Landerziehungs- und Schullandhesime gegangen sind. Erziehung zur Ge- meinschust führt nur- sum«sE-ivslss,.swuGemeinschaft« lebendig sund erlebbar ist.szsEinLeben der Gemeinschaftwar es, das Salzmanns Zöglinge inSchnepsenthal führten Lehrer und Schüler bildetsen eine große Familie. Gemeinsam

unternahm-en sie Wanderungen und Reisen durch »den

Thüringer Wald, fröhlicheSpiele imFreien, musikalische Ausführung-en und kleine Laienspiele vereinteii die Lehrer und ihreFamilien mit allen Zöglingen. Bei den Mahl- zeiten saß-en alle zusammen an den langen Tischen,Salz- manns sehr große Familie (er hatt-e 5sSöhne und 8Töchtser), dieLehrer mit ihren Frauen und Kindern und dieSchüler, nachTischivurden Geschichten und Gedichte vorgelesem kleine Zimmer-spiele, die gleichzeitigbelehren-de Zwecke verfolgten, gespielt. Die ganze Anstaltmahmauch teil an den Familienfesten und den Feiern, die mikdem Eintritt neuer Lehrer verbundenwaren. Jsmmer verfuchte

»Vater« Salzmann, durch solcheAnstaltsfeste denZ - ringen dies-Heimat zuersetzen und sieinder«Gemeinsam e dies-erschön-enund seindrucksvollen Erlebnisse fester und inniger zusammen-zuschließen zu einer großenFamilie.

Gemeinschaft aber ruht vor allem auchausdemGeist der Verantwortung- der jeden Einzelnenbeseelen muß.

Verantwortungsbewußtsein in seinen Schulernzu wecken und zsustärken,war das erzieherijche Zielder Salzmann- schen,,sS-chülerselbstverwaltung«,dserArbeits- und Pflichten- ordnung inseiner Anstalt. Salzmann hatte vom Dessauer Philantropin einen Teil des ,«Merit;ensy-stems«über-

nommen. Aber er hütetesich dochvor Ubertreibungeuiii

dieser bedenklichen Art, »die Schüler fürFleiß undgute Leistung-en zu belohnen. Höh-erals die Geldpreiseund Orden und die»goldene.nPunkte«der Meritentafelschatzte

er dieBelohnung durchErteilung von allerlei AmteM eins Durch ihre Einrichtung übertrug er die Verwaltungder Anstalt und die Aufrechterhaltungeiner feststehendenOrd-

nung den Schülern selbstundinsdieser Tätigkeitlernten die Zöglinge zum ersten Mal die Notwendigkeitnnd den Segen eines verantwortungsvollen Dienstes an der Ge- meinschaft kennen. Da diesexÄinternur ·als Belohnung vergeben wurden, muß-te den Schülern die Ausgabe«sur die Gemeinschaft Verantwortung zutragen undPflichten

zu übernehmen, als etwas Hohes, Erstrebenswerteser- scheinen, eine ·Eiiistellung,dievon größterBedeutungfür

die Gemeinschaftiserziehung ist. Es gab I- verschiedene

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Nr.8 DeutscheSchulzeitiiuginPolen. ZSeite-1;Ii,.5- il -r inScinepseiithal- sodenHistoriograpHEWHeralle.

dlelililkiboürdigenJBegebenheitenin eine Chronik eintragen mußte, seinen Hausverwalteu einenKustos, der dieAuf- sicht über dieHausordnung hatte,einen K-an«imerherrn,»der

die Lesezimmer verwaltete, einen Kovrnschsreibeuder über Einnahme und Ausgabe inder gemeinsamenGarten-arbeit berichtete. Allmonatlich mußtejeder uber dieVerwaltung feines Amtes Rechenschaft ablegen. Das Vertrauen, das

Salzniann sein-enSchülern mitder Erteilung eines Amtes schenkte, weckte nicht nur Pflicht-und Verantwortungs- bewußt-sein, sondern auchden Willen, es zu rechtfertigen unddurch Fleiß und Treue zu vergelten.

Zum Erlebnis der Gemeinschaft wurdenSalzmanns Schüler vor allem auch in»dergemeinsamenArbeit im Garten der Anstalt geführt. Hierarbeiteten sie an«eigenen- und gemeinsamen Beeten und kleinenAckern, saten und ernteten und durften die Erzeugnisse dieser Boden-arbeit auchverkaufen. Und indieserersten Arbeit auf-der-Scho.lle crlebten sieauch, was es heißt,Landmann zu sein,hier spiirten sie,wenn auchnur ahnsend, etwas rom Segen der Scholle

unfdvon den Wert-en der bauerlichen Schaffens- emeinfchat.

,«aDamit wenden wir uns bereits dem sErziehungsfaktor zu, demSalzmann großeBedeutungbeima-ß:derArbeit- Erziehung »durch und zurArbeit sollte diejungen Menschen ertüchtigen für dieAufgaben in Leben undGesellschaft Ssalzmann wollte die Mängel der damaligen Erziehung

vermeiden, dieerindereinseitigen Betonung dsugeistigem tvissenschsatlichen Bildung und in der Vernachlassigungder körperlichen nnd praktischen Bildung erblickte, ,,U.ns«sin soschreibtser,»von derNatur körperlicheKrafteverliehen.

Warum vernachlässigen wir sieund lassen sie verrosten?

Sind denn nichtdievornehmsten Werkzeuge des Menschen seine Hände? Kann man wohl glauben, daßsein Geist vermögend sei, seine mannigfachenstraftezuauß«ern,wenn seinebesten Instrumente vernachlässigt,»wennsein-eHande unbrauchbar sind?« Der Menschsollnicht zum gelehrten Sonderling erzogen werden« sondern zu einemnützlich-en Glied derGemeinschaft, in- derer feinebersuflicheTüchtig- keit beweisen kann. Dazu aber bedarf er eines ziel- bewiisiten Arbeitsgeistes, wie ervor allem aus körperlicher Arbeit und praktischer Handbetätigung emporwächit. »Es istein-.-M"Igel: ervErziehung, wenn wir deanögling nicht sanleteils -use sie-—s.«zu.«.»,be-lfeu.si «Ynsertst Philantropin Schnepsfeiithal hat jeder Knabe seinGartchen, wir haben Teiche fürForellenund Karpfen. Da gibtes vielzuarbeiten und -aufzupasien. Da kommt dieZeit der Wollenschur.,des Teichfisch-enss,des»Bienenschwärmens,die Lammzeit. Das istnicht allein ein Vergnügen, sondern fördertKräfte und Tätigkeit und bildet den Charakter.

Man lasse den Menschen handeln, so erfährt man» wer

»

«ist.«

«

an der Erkenntnis iderBedeutung körperlicherArbeit undpraktischer Handfertigkeit ließ Salzmann inSch«nepsen- thal Unterricht in P·apparbeiten, Drechseln, Tischler- arbeiten, Modellieren und Korbflechten erteilen. Als Lehrer fürdiese Bildungsfächer war Heinrich Blasche tätig, denman mit Recht alsden erstendeutschen «Werk- lehrer bezeichnen kann, und dessenSchriften zuerst die Ziele des Handfertigkseitsunterrichtes sdarlegten «

,W-ie«;dise,kö,rerliche Arbeit, sosollte auchdiegesamte Bildungsarbeit «en-Sehuler vor allem zur Selbständigkeit führ-en. ,,Wifsenschaftlicher Unterricht mußsein: gemein- nützig-iugsendgemäß,zu scharfer Beobachtung anregend, die Urteilskraft»entwickelndund stärkend, die Sielbsttätigkeit und Selbständigkeit sördernd.« Nachdiesen Grundsätzen wurde der gesamte Unterricht in Schnepfenthal gestaltet.

Wanderungem Naturbeobachtuna, eigene Versuche, Denk- rätsel und Lsehrspiele stellten dem Schüler die Aufgabe, Bildungsaufgaben selbständigzulösen.

Im Gegensatzzu vielenlanderen Erziehungsanstalten jener Zeit»wurde in Schnepssenthal hoher Wert auf die körperliche Pflege und dieGesundheitserziehung der ZiöglingeaelegtzEinvaeregeltesLeb-en- der häufige Aus- enthalt im Freien, Wanderung-en durch den« schönen Thüringer ·Wald.,viel körperliche Bewegung inSpiel uwd Gartsenar-beit, einfacheund nahrhafte Kostdienten diesem Zweck. lVelehrsungen über Körper- und Gesundheitspflege

erzogen denZöglina zur·Selbsth.ilfeund zur Verhütung

von Krankheiten. Auf einer nahen Anhöhe,der Harth, befand fich-von Eichen undVuchen beschattet der Turn- platzxwo Guts-Muths, derBegründer desdeutschen Schul- turnens mit den Zöglingen turnerische und sgvsmnastisihe

li

Ubungen trieb. Unter seinerLeitung lernt-en dieSchüler auchschwimmen und reiten. Jsm Winter wurde dieseplan- volle Körperpflege durchSchlittenfahren, Schlittfchuhlaufen und Wanderunan fortgesetzt.

Salzmann war ein aus tiefstein Herzen frommer Mensch, und es war fein innigster Wunsch, auch-—seine Zögliiige zu frommen, auf GottvertrauendenMenschen heranzubilden Schon als Pfarrer hatte er sich gegenüber der üblichen dogmatischen Lehrweise zu. einer "-sr«eieren theologischenAnschauung bekannt. NichtdieLehrevom-der Erbsünde,vnichstdenStreit um saltteftamentliche Probleme, sondern diePersönlichkeit Jesu und seineTat stellte-er in den Mittelpunkt desReligionsunterrichtes. Durch seinen herzlichen Ton, seine schlichte und eindringlische Sprache verstandSalzmsann es, dieHerzen seiner Schülers zu ge- winnen, und in feinen Ali-dachten,»den,,-G-ottesverehrun- gen«,in denen er bewußt alles D-ogmatisch-Lehrhafte per- mied,,sprachser anschaulich und kinsdesnahe von Jesussund femikmbeispielhaften Leben. Statt der bisher üblichen Aneignung des dogmatischen Lehrsysstems durch reinge- dächtnismäßige Arbeit forderte er dieForm derErzählung als einedem kindlichen Gemüt und Verständnis angepaßte

Darftellungsweise. -'

Schnepsenthal wuchs unter der Leitung Salzmanns ständig. 1803besuchten 61Zöglinge die Anstalt, so, daß Salzmann sich genötigt fah,noch zwei Häuserzuerwerben Vielebedeutend-e Männer besuchten dieAnstalt und hielten mit ihrem Lob nicht zurück, sou. a. Jahn, Lavgter und

Goethe,der»vonSchnepfenthal als -,-einem bedeutend-en Institut-« spricht. Nachdem Tode Salzmanns am 3L Ok- tober1811 wurde »die Anstalt von seinen Schwiegersöhneu weitergeleitet- und siebesteht nochheut-e als eine echte Fiamilienschule imbestenSinne desWortes.

Salzmann hatin Schnepfenthal manches versucht und durchgeführt,was auchheute noch zu den wesentlichsten und richtunggebendewInhalten der deutschen Jugend- erziehunggehört.Seine Persönlichkeit leuchtet als Vor- bild all-en Esrziiehernvoran, und dieAusgaben, dieer dem deutschen Erzieherstande stellte, haben noch heuteSinn und Wert:«»Die Lehrersolleninallen ihren Gedanken, Worten

»und Werken so verfahren, alswenn sie nur der Kinder wiegen und nichtdie Kinder ihretwegen dawäreni«

DieBrücke.

Von Karl Hermrr.

Von mir»zudir,von dirzumir »

Wallt gleichesBlut und gleicherSinn, ·

Denner sind eines Volkes-Kraft J

Undsindaucheines Blut-?-Gewinn.

Obdu der Sterne Bahnen mißt, « .

ObdufdesRaumes Wellen lenkst, « Du weißtes,daßduallezeit s Mit deines Volkes Kräftendenkst.

Obdu,begnadetfür dein Volk, Nun schaffstin»Ton undWortund Bild, Du bist,des seidirstetsbewu t, s

«Von deines Volkes Geist erfültl · Obdeine Handder Erze Macht, Obder MaschinenArm bewegt, Erkenne, daßdrin ’ederzeit

SichWille deines olkesregt.

Undobdein Schiffdasweite Meer, ·, Dem Flugzeug kühndenRaum durchfähri, Bedenk,daßdeines Mutes Licht

Dochimmer deinem Volkgehört.

UndobdeinFußim Wüstensand, Obhinter schweremPflug ergeht, Du mußtesfuhlen,daßindir Des Volkes ganze Seele weht.

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Von mirzudirdieBrückeist Das glei»che«Blut,der gleicheSinn, Denner sindeines Volkes Kraft Undsind aucheines Bluts Gewinn;

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