• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 43.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 43."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

k

»v(bfo

HHZVI

«:8,.sfll J X

,-

XIV-R

,-

»F

i ( -- f

A , «

« XN«

MBNNMF se

«

Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt

ds) id-

,---,,LZ,JJJZJ

Brrnutnmrti.Redakteur E. A.Roßmäszien AmtlichesOrgandesDeutschenHumboldt-Vereins.

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Inhali: Dasfünfte Huniboldt-Fest.

NO· 43s Mit Abbildung. Bericht-.

VonTh.Qelsner. (Fottsetznng.)—- DieältesteWeberei.

1863.

Das fünfte Hitntboldt—gsest, abgehaltenzuNeicheubachimVoigtlandeam 14.,15. und16.September 1863.

VonTheodo rDelsner inBreslau.

Fortsetzung-)

EssprachsodannDr.med·ReichenbachvonAltona (bei Hamburg)überdieMetamorphose derNaturtx

Alseinst(sagteer) dermächtigeSchöpferdesuner-

meßlichenWeltalls Unsere schöneErde erschuf, die,so groß sie auch ist, dochnur einenhöchstkleinenWeltkörperinder grenzenlosen Schöpfungbildetund anfänglichinfeuriger Gluthihre Bahn durchwandelte, vergingenviele Millionen Jahre, ehesieumihrenUmkreisdurchAbkühlung, Kro- stallisirung,AblagerungundVerdichtungeineRinde ab- setzte,woraus nachundnachdieOberflächeunseres Pla- neten oderunserErdboden entstand.

DieseErdrinde umschließtnoch, alseinehöchstdünne Schale in BetrachtderGrößeder Erde, so dickundmassen- haftsieauchuns erscheint,einefurchtbareinnere Gluth, die sichzuweilendurchErdbeben, zuweilendurchAuswurf geschmolzenerMetalle,Steine undErdarten Lavage-

Sk) Esbedarf wohl nicht erstderErinnerung, daßderVer- leger dieses Blattes, welchesdas»OrgaudesDeutschen Hum- boldt-Vereins« ist,ebenso wenigdieVertretungdieseswieder anderen Vorträgezutragen,nocheinRecht hat, sieuiitseinen kritischen Bemerkungen zubegleiten. D.

nannt —- ausdenfeuerspeiendenBergen, sowie durch heiße Sprudelbemerkbar macht.

Die weite VerbreitungderErderschütternngen,die große MengederausgeworfenenLava, welche weitden UmfangderBerge,woraus sie glühend hervorkömmt, übersteigt;derZusammenhangderThätigkeitweitvon einander entlegenerVulkane -— alldieseUmstände bewei- sendenausgedehntenRaum derWirkungderFeuergluth unterunserem Erdboden. So erstrecktesichdasErdbeben am 1.November 1755, welches plötzlich20,000 Men- schen vernichtete undfast ganz Lissabon zerstörte,über 700,000 Quadratmeilen unsererErde; eswurde, mehr oderwenigerstark wirkend,anderganzenwestlichen Küste vonEuropa durchdenerschüttertenOeean,inNorwegen, Schweden,England, Frankreich, Spanien,in Quebeck,auf derJnselBarbados, MartiniqueundanderSüdspitze Afrika’s empfunden-,auch dieLandseenSchwedenswurden dadurcherschüttert. Dasnur über1000 Quadratmeilen ausgedehnteErdbebenMexiko's1759setzte nach und nach denJorullo,Colima, Popoeatepetl, Orizaba, Cosiguina UndAkonkaguainThätigkeit,sodaß sie fastallesoziem- lich zugleich ihVenFeuerregenundihre glühendenAus-

(2)

675

würfe zeigten,wieweitentferntsie auchvon einander lie- gen. Oftwechselnauch die Bulkane ihreAuswiirfe,so daß wenn einerodereinige aufhörenauszuwerfen, anderewie- derzu wirken anfangen.

.UnsergroßerverstorbenerNaturforscher, Alexander vonHumboldt, dessen Festwirheute, seinem Ange- denkengeweiht, feiern, nanntesiedeshalb auchmitRecht

»die Sicherheitsventile des Erdbodens, wo- durchsichdieinnere Gluth der Erde zuweilen Luftmacht«. UmdieBeschaffenheitderVulkane zuer-

forschen,wozuihn seineunbegrenzte Wißbegierdeantrieb, gerietherzuweilenindiegrauenhaftesteLebensgefahr.So besuchteerallein denPichinchadreimal und wäredas 2.Mal beinaheindas FeuermeerdesKraters gestürzt.

DurchdieseedleWißbegierdeabervermochteersehrVieles zuerforschenundvieleIrrthümerzuberichtigen.

SoglaubteLaCondamin e,der1742 ineinerHöhe, welchederdesGipfelsdesMontblanc fastgleichkam,den Pichincha inGesellschaftBou guer’s zumeteorologischen Beobachtungen3Wochen lang bewohnte, daßerseitseinem letzten Ausbruche i.I.1660 ganzerloschen wäre. Hum- boldt aberfand1802, also142Jahrenachdemletzten Ausbruche,diedeutlichsten SpurendesFeuers,wobeisich blaueLichterindemKrater hinundher bewegten,und empfandam östlichenRande desKraters beiOstwindden- nochdenGeruchderschwefeligenSäure.

Sofestuns nun auchderFußbodenunter unsern Füßen erscheint,erist doch nichtganzgefahrlos,weiler ein umschließendesGewölbe derErdgluth,ähnlichder Sprudelschalezu Karlsbad oderderSchaleeinesEies

um seinen feurigen Inhaltbildet.

Aberwunderbar genugging diese Geburtsstättedes unorganischenundorganischenReichesselbstaus einem derzerstörendstenElemente demFeuerhervor.Nur erst nachdem durchAbkühlungdesUmfangsderErdkugel dieTemperatursoweitgesunken, daßdasWasser,welches selbst erst durchVerbrennen seinerbeiden Gasarten, des Sauer- und Wasserstoffgases,woraus es besteht,vom Feuergebildetworden undso weitabgekühlt,alsesdas LebenderPflanzenundThiere erträgt,entstandnachund nachdasorganischeReich.

DieErdeistgleichsamalseingroßesSamenkorn zubetrachten, welchessich abervonseinenhervorgebrach- tenGeschöpfen,denUrkeimen undUrzellen,dadurchunter- scheidet,daßesderenGeburtsstättenicht imInnern,son- dernimUmfange hat,allehervorgebrachtenGeschöpfeUnd ihre unzähligenNachkommenlebenslänglichdorternährt, ihnenzumWohnorte aberauchwieder zurGrabes- stätte dient. Sie beweistunsdurchihrenBau, daßsie einenAnfang gehabt,aberebendadurchunddurchihre Veränderungen,daßsieeinst sicher wiedereinEndeneh-

men wird. Aberso,wiesienur nachundnach,und nichtplötzlichwie z. B.dasBildeinerZauberlaterneoder dasBildeinerPhotographie,erschien, soistauch nicht Eins ihrer Geschöpfeplötzlich, sondernallesindnur nachdemf PlanedesallmächtigenSchöpfersnachundnachentstanden.

Die erstenorganischen GeschöpfederErde mußten durchaus elternlos entstehen sehr einfach fast noch etwas unorganifch—— unddennoch die Voreltern oderUr- elternallernachfolgendensein. Sie erscheinenuns daher alsGeschöpfe,welche die Natur wederganzvomMineral- reiche,nochalsThierevom Pflanzenreichegeschiedenhat, wie diesdiePetrefaetenkundebeweist.

DieGeologie zeigtuns,daßimPflanzenreiche die Natur von denakotyledonischenFarnkräuternzuden monokotyledonischenGräsernundRohrpsianzen fortschritt

676

undbiszudendikotyledonischenNadelhölzernkam. Im Thierreichelebtenerstwirbellose Thiere,worauf nachund nachKnorpel-undKnochen-Fische,dann aberAmphibien, VögelundSäugethierefolgten.

Die Naturzeigt unsern Beobachtungen,daß diePflan- zenunmittelbar aus einerSelbsttheilung,wie beider Stückelalge,Djatorna DeCan«dolle, mittelbar aberaus einemBlatte, Stengel,Keimkorne, auseiner Knospe, Knolle,SprosseoderauseinemSamenkorne hervorgehen;

öftersaberfolgteinePflanze einigen dieserEntstehungs- arten wechselnd,wiees unsmehrebekannteGewächlebe- weisen,z. B.dieWiesenkresseCardamine pratensis,der OrangenbaumCitrus aurantium, dieErdbeere Fragaria vesceu derkriechendeGünsel Ajugareptans, der Quendel ThymusserpyllumL,dieFeuerlilieLiliurn bulbiferum, dieZwiebelAllium cepa L.,dieKartoffelsolanum tu- berosum u.s.w.

Fast ähnlich,abernichtganzso,entstehtdasThier- reichunmittelbar durchSelbstfpaltungundKnospung;

sobeidenPolypenundJnfusorien,z. B.demSüßwasser- polypen Hydra und dem Glockenthierchen Vorticellaz mittelbar aus einer mikroskopischenZelle,ausEiern derverschiedenstenGestaltundGrößeund unterdenver- schiedenstenUmständen.

Wenn wirnun einerseitsdieKeimkörner,Knospen undSamen derPflanzen,dieEier dermeisten Fische, einiger Insekten,vielerWeichthiere,ReptilienundAmphi- bien,denElementen überlassensehen,sodaßbesiederteund unbesiederteSamen derPflanzenund dieEierchender Thierevom Winde, denBächenundFlüssen, sowievon andernThierenunddenMenschen oftweit entferntvon derHeimath hingetragenwerden;so sindetman aufder andern. Seitemehroderweniger Vorsorgefürdieselben.

So sind dieEier der meisten Fischelocker miteiner Schwimmhautverbunden, womit siesichanSteinen, Wur- zelnundPflanzen anhängen;andere Fische pflegen ihre Eierin Gruben zwischenSteine zulegenundsorgfältig zugedecktzubewahren;Krabben undKrebsetragenihre Eierunter demSchwanze,KrötenaufdemRücken mit sich herum;dieGrabwespen, Vespae fossoriae, legenneben ihrenEierndurch einen StichbetäubteInsekten,Larven, Spinnenu.s. w( in die Grube;dieTodtengräber,Necro- phori, graben gemeinschaftlichdieLeichenvon Mäusen, Fröschen,Maulwürfen u.s.w.in die Erde,umdareinihre Eierzu«ng andere Insekten legensieinlebende Thiere undanPflanzen,von denen dieNachkommensichernäh-

renundwonach sieselbst ihrenNamen führen,wieuns die Dasselfliege,dieTag-,Abend- undNachtfalterzahlreich alsBeispieldienen. DieReptilien überlassengröß- tentheilsihreEier, sowiedieInsektenund Fische,der Wärme derLuft,desWassersundderSonne undlegen siedeshalbbald indenSand, baldinsWasser.Die Bö- gelbauensich oft mitdergrößten Vorsicht sehr einfache oderauchhöchstkunstvolleNester,worinsieihreEierlegen undeinfachoderwechselsweiseausbrüten.

DieEierderniederenThiere sindgewöhnlichrund,die derhöherenaberhabendie bekannte Eiform, alleohne Ausnahme enthaltendasKeimbläschen,denKeimpunkt unddenDotter inihrer Hülle;andere nochaußerdemdas EiweißundeineKalkschale.

Fastbei allenThierendiesehr großeEierlegen,als dieSchildkröte,derStrauß, überhauptbei den nest- flüchtenden Vögeln, den Laufvögeln, Hühnern, Sumpf-undSchwimmvögelnkommen dieJungenso voll- kommenausgebildetausdenEiern,daß sie wenigeStun-

(3)

677

dendarnachvondenEltern zurErnährung aufdemLande undimWasserunterrichtetwerden.

DieEierderNefthocker sind viel kleinerundent- halten nichtso vielenNahrungsstoffalszur vollkommenen Ausbildungdient;eskommendieJungendeshalbblind, fastnacktaus denEiern, siekönnenweder stehen noch gehenundmüssenoftlangevon denEltern imNestege- füttertwerden,bissie endlichflügge geworden; fliegenaber dannnochstetsdenEltern nach,wosievon ihnen gesät- tert, zurNahrung angewiesenundförmlich inderkünftigen Lebensweiseunterrichtetwerden;sie sinddannsoanhäng- lich, daß sie zuletztden Eltern beschwerlich,undendlichvon ihnen ziemlichhart entferntwerden müssen;wiewirdies ambesten beiUnserem Proletarier, demSperling,Prin- gilladomestica, beobachten-können.

Sehenwirnun endlichauf dieEntwicklungsweise derThiere, so sindenwir,daß dieJnsekten meistenserst alsLarven ausdenEiern kommen,sichdannverpuppen, undansderVerpuppungerstdasJnsektinseiner Gestalt entsteht.DieReptilien legenbaldEier, baldbringen sielebendige Jungehervor; jabeieinigenfindetsogar balddasEine,balddasAnderestatt,z.beiderBerg- eidechse,Lacerta crocea, dieaufdenGebirgenlebende Jungen gebiert,aberindentieferenGegendenEierlegt.

AusdenEiern derFröscheschlüpfendieJungenan- fangsinfastwurmförmigerGestalt heraus. Man sieht sie indieserGestalthaufenweisean denzarten Blättern derWasserpflanzenhängen,esentwickelnsichdannäußer- lich anhängendeKiemen,daraufdieHinterfüßeundend- lich dieVorderfüße,wobeisichdieKiemen undderSchwanz nachund nachverlieren, wohingegen LungeundFüßesich mehrausbilden. DieFische haben nachdemHervor- gehenausdemEiund auch oft nachderGeburt noch einenanhängendenDottersack,derihnenzurErnährung dient, bis siesichselbsternährenkönnen,wobeier,wiebeim FroschderSchwanz, nachundnachaufgesogenwird;wie man alsBeispieldies amDornhai, squalus acanthias,

am Sägefiseh,squalus prjstis, u.s.w.findet.-— Die Säugethiere bringen ohne AusnahmelebendeJunge hervor,dieabertheilsnochnichtganzausgebildetanden ZitzendesMutterthieresbiszur völligen Ausbildung hängen,wieesbesondersbeidenMarsupialien,auchet- was bei denFledermäusenderFall ist;odertheilsblind geborenundanfangsunfähigzur Bewegung,wiedie Hunde- undKatzenarten, diedeshalbauch mitgroßer Sorgfalt ernährtwerden müssen;oderendlichsehendund vollkommen zurBewegung fähig,alsz. B.dieZiege, welchewenigeStunden nachderGeburt nicht alleinsteht, geht,dieMutterbrustsucht,sondern schonallerleiSprünge undSätze versucht. HülfloserschonwirdderAffe gebo- ren, amallerhülflosestenaberderMensch;ersterer klam- mert sichwohlan seine Mutterbrust, letzterer istaller Selbsthülfe unfähig.

Wenn wirnun noch einmalmitNachdenkendie Ent- stehungsweisederThiere betrachten,sosindenwir,daßkein Thier ohne irgendeineVerwandlung Metamorphose

—entsteht;entweder ist es nachderTheilu ngeinbloßes Wachsen,wie bei vielenJnfusorien undPolypen, wobeidaseineThierdem andern nachderTheilungvoll- kommen gleicht;oderesentwickeltsich inden gelegten Eiern der mehksten geflügelten Insekten, der FischeUndvielen Amphibien inwurmförmigerGe- stalt, wieuns die Maden, Larven Und Raupendel-Jn- sekten,die erstenAnfängevielerFischeUndbesondersUnter denAmphibienderFroschnachseinemHervorkomnienaus.

dem Eizeigten.Dann setztbei denFischen weniger,

678

beidemFroschesehrbemerkbar,mehr undam aller-

me hrsten von diesengenannten Thieren aber inder Verpuppung verborgen dasJnsektseineUmwand- lungfort. Dieselbe Umwandlung gehtimEiderVögel vor sich—- nur gewöhnlichunsern Blicken verborgen odervielmehrentzogen, wenn wirsienicht stufenweise durchZerbrechungderSchalen betrachten;eszeigt sichdas junge HühnchenanfangsalsWürmchen,dann späternoch mit4Kiemenspalten,demFische ähnlich,am Halse,die aber verschwinden sowieessich mehrderVogelgestalt nähert.

Bei den lebendgebärendenSäugethierenistdasmikro- skopischkleineEi’chen dochausden wesentlichstenTheilen dertiefer stehendenThiere zusammengesetzt,würde aber nimmer im Stande sein,denentstehendenEmbryozuer- nähren,wenn esnicht mit derMutter inVerbindung träte. Verniöge dieser Ernährungdurch die Mutter geht daswerdende Säugethieraus demsowinzigenEi’chen, durchallegewöhnlicheStufen derEntwicklungniederer Thiere analog, oftso vollkommen ausgebildet hervor,daß esnur derMutterbrustbiszurAusbildungseinerZähne bedarf, wie dieZiegeund andere Thiere; oftaber auch noch mitgeschlossenenAugenundsoschwach,daßessich nichtvomLagererheben kann, weshalbdie Mutter sich nebenihm lagert, damit esliegend sangenkönne; und wenn sich auchderkleineAffe schonanseine Mutterbrust anklammert, so wirderdochvon derMutter festgehalten und unterstützt,auchdort hingelegt. Der Menschkann abernur schreienundist das unbehülflichsteWesenvon allen,das, wenn esnichteine liebendeMutter vorfände, gewißniemals sein Dasein auf dieserErdeerfahren haben würde.

DieEmbryologie derSäugethiere lehrt, daß sievorihrerGeburt fastalleähnlicheGestaltenderniederen Thiere durchlaufen,ohneesin Wirklichkeitzu werden;und solehrtunsdieEmbryologie des Menschen, daß auchererstdemZoophyten,demFische,demReptilund den anderen Säugethierenetwas, besondersaber dein foetus des höher stehenden Affenvor derGeburt sehr ähnlichist.

Fragenwirunsnun, nachdem wir einen Blickaufdie EntstehungsartderErde,derPflanzen,derThiereunddes Menschen geworfen haben:

l) wäre eswohl möglich, daß,daeswohl Zellen- pflanzen ohne Gefäße,deutlicheWurzel,Stamm, Blätter, BlütheundSamen, Zellenthi ere ohne Gefäße,Knorpel,Knochen, Bänder, Muskeln, Ein- geweide,Nerven, SinneswerkzeugeundGehirnbau giebt,aberkeinedieser höherorganisirtenPflanzen undThiere ohne Zellen daß einSolchesohne Zellen hätte entstehen können—?—

2) Da dielebendig geborenen Thiereerst einWasser- pflanzenleben führen,wobeiihnennur die Tempera- turderMutter unddieNahrungdesmütterlichen Bodens zusagt;dann späternach der Geburt noch derVorsorge,Ernährung,desSchutzesundzum TheilderErziehungbedürfen, was wirselbstnoch beivielen aus EiernausgebrütetenVögeln,denNest- l)ockern, z.B.Tauben, Sperlingen,Schwalben, Staaten, Finken, Nachtigallenu.s.sehen,-— daß einSolches hätteohneMutter entstehenkönnen?——

B) Dadie ganzeReihederGeschöpfesowohldesPflan- zen-alsdesThierreicheseinenur wenigunterbro- cheneStufenfolgevon demniedrigstenbiszumhöch- stenGeschöpfebildet;die G eologieunszeigt,daß Radiaten, Mollusken undArtikulaten begannen,

(4)

679

und dieRückgrat-ThieremitFischen, Amphibien, unterstenSäugethierenundVögelnbis zumhöchst- organisirten Rückgrats-Thierenachfolgten; daßim Pflanzenreicheder Schöpfermit denAkothledonen oderAkrogenen begann,mitdenMonokotyledonen oderEndogenen fortfuhr,UndmitdenDikotyledo-

nen oderExogenenbis jetzt schloß daßder Mensch davon hätteeineAusnahme machen sollen?

4) DaselbstdasGeisteslebenderThierevon derein- fachen WahldesAngenehmenundUnangenehmen aufder unterstenStufe derThiere, biszur Sorge fürdieJungen,Mittheilungen seinerEm- pfindungen UndVorstellungen,Sorge für seine eigne Nahrungundseinen Aufenthalt aufdermittle- ren Stufe der Thiere; durch dasBewußtsein seiner selbst, Gedächtniß,Urtheilskraft, Beweisevon Stolz, Demuth,Liebe,Haß,Neid,Zorn,Mitleid, Treue,Dankbarkeit, Freundschaftund Feindschaft, wassich durch Bewegung, Berührung,Miene, Töne, Stimme und Träume von der mittleren Thierstufe bis zur Stufe des Menschen imwachendenZustandeUndimSchlafebeiihnen zeigt—- wäreesnicht wohl möglich,daßderthie- rischeG eist einestufenweise Aehnlichkeitmitdem Menschengeistehabe,welcherletztere sichnurdurch seinegrößereVollkommenheitingeistiger,wie durch sein mehr ausgebildetes GehirninkörperlicherRück- sicht auszeichnete?—-

5) DadievergleichendeAnatomie,ebensowie diever- gleichendePhysiologie,nur eineallmählicheStufen- folgezeigtvomniederen zumhöchstenOrganismus, wiesollteesnun mitdemGeisteanders sein?

6) Undda UnsalleGeschöpfeeinenAnfang,eine Me- tamorphose,von derStückelalgebis zur Ceder,vom

PolypenundJnsusionsthierchenbiszumMenschen zeigen—wäreesmöglich,daß einstsie alle wie ein

Deus ex machan aufunsererErde erschienen

wären,d.h.invollkommener Gestalt, ohne diese untersten Stufenerst durchwandelt zuhaben?—- Kann man sich denken, daßeinstdasInsektals Käfer,Heuschrecke,Schmetterling plötzlichohneEier, Larve,Verpuppung;derFroschohneEier, Wurm- UndFischgestalt;derElephant, das Kameel, der Löwe,Affe,derMensch plötzlichganzvollkommen ausgewachsenmitihrem Gefäß-,Nerven-,Knorpel-, Knochen-,Muskelshstem,mitihren Verdauungsor- ganen,Sinneswerkzeugen, ohneerstausdermikro- skopischen Zelle,dem kleinen Ei’chenvon einem thierischen OrganismusNahrung,Wohnort,Tem- peraturerhaltenUndvon demerstenwarmen Was- serlebendurchBildungallerdazu nöthigenOrgane für dasLuftleben(das später,nachderGeburt, durchAusdehnungderLungendurchLuftundEnt- wicklungdeskleinenKreislaufes,Verschließungdes Foramen ovale, Ductus Rotalli UndArantii Und derGefäßedesNabels entsteht)erstsichvorzube- reiten,und ohneanderMutterbrust solangege- sogenzuhabenbisZähne gewachsen,dieUebung derGliedmaßen,SinneswerkzeugeundVerdauungs- organeeinigermaßenihreersteschwächsteThätigkeit erlangthätten?—- Undwenn daseinst geschehen wäre,warum geschiehtesdennnichtnoch? Wo istderNaturforscherderDiesbeobachtete?—- Und wozusollte heutnoch die Natur sovieleVorberei- tungenundVorkehrungen bedürfen,dasienun eine

680

sohohe StufederAusbildungerreichthat,wenn sie einst schonaufeiner minder hohen Stufedie Kraft besaß,dieOrganismennur durch eine Art Zauber hervorzubringen? Undwas istwunder- barer,wenn man dieschöneNatur inihrer höchst geheimen Werkstätte sinnreichwirkendbetrachtet, oderwenn man sichnach eineraltenUrkunde nach ArteinesTöpfersvorstellt,daßderkünstlicheBau desMenschen einstindemAdam auseinemErden- klos zusammengebackenund ihmeinlebendiger Atheminseine Nase geblasen,unddarauf, weil es nichtgut,daßderMenschalleinsei,die Evaaus einerseiner Rippen erschaffenworden? —- Eswäre zuwünschen,daßsolcherunglaublicher,na- turwidrigerGlaube,derUnsernkleinen,natürlichenPhilo- sophen,dienurstets fragen:Vater, Mutter, warum ist diesso,undwarum istdasso?—- gegenUeberzeugung aufgedrungenwird, aUsdenSchulengänzlichverbannt würde.

Esistnach allerUeberlegungundVergleichungnur einehöchstlangsame, stufenweise,allgemeine,fortschreitende UmwandlungdesorganischenReichesanzunehmen,die aber, weilsie AeonenvonJahren zuihrer großenMeta- morphose gebrauchte,vonMenschennicht beobachtetwer- denkonnte,Unddie uns inderGegenwartnur noch im Kleinen, ineinemkurzen ZeitraumeundimSpeeiellen denWegzeigt,welchendieNatur einst lange lange—- vordemMenschendaseinimAllgemeinenundGroßen,aber nur höchstlangsambetrat,sehr häusigdurchstattgefundene Erdrevolutionen unterbrochen; dieGeologie zeigtunsnoch dieStufenderoftzerbrochenenLeiterunddenWeg,wel- chen einstdie Natur verfolgte.

DerMensch kannnichtanders seinDaseinUndseinen Ursprungerklären,alsdaßer,so sehr seinStolzsich auch dagegensträubenmag, einAbkömmlingaus demThier- reiche sei,Undso wieerjetztnoch alsKaukasierdenMon- golen,Amerikaner, Malayen, Aethiopierals ebenbürtig betrachtet, sokannerdenPapuas nur als einedernoch vorhandenen Stufen, dervielen, zwischen Papuas und Affen zertrümmertenStufen,ansehen.VomAffentragen nochderHottentotte, BuschmannundPapuasdie deutlich- stenSpuren, wiederVortragendediese Ansicht schonvor 12Jahren,am 24.Sept.1851, inGothabeiGelegen- heitderVersammlung deutscher NaturforscherundAerzte daselbst ausgesprochen«).

DerPapuas, einsehr niedriger Neger,istdemAffen durch seineGestaltnoch sehr ähnlich,wieseine hervorragen- denKiefer,die beimEuropäerUur höchstensVz Theilvom Kopfe,beimNeger szbilden, beiihm so groß sind, daß seineMundhöhle,obere unduntere Kinnlade, neben Ge- sicht,NaseundAugenfast dieHälfte seines Kopfesein- nehmen, gleichwie beimOrangutang;ebensoistauchbei demPapuas dasGehirnbedeutend kleinerals das des EuropäersDie magern langenArme UnddieHanddes Negersmitihrenlangen schmalen FingernUndNägeln bilden ebenso einenUebergangzurAffenhand,wiedie AffenhandmitihrennochschmalerenFingernundNägeln zudenKrallen anderer Thiere;auch die etwas kürzeren, magern wadenlosenBeinemitdemaffenähnlichenFuße,

«’«)Abgedrucktiuderunter dieZuhörcr net-theilten Schrift:

,,UeberdieEntstehungdesMenschen.EinkleinerBeitragzur AuthropologieundPhilosophie.sVorgetragenineiner allge- meinenVersammlungder28.VersammlungderdeutschenNa- turforscherund Ae1·ztezuGothauou P. D.Reichen- baeh,DoktorderMedicin, ChlrurgieundGelsurtshulfe,prakt.

Arzt2c.2c.zu·Altona·«tAltoua1854. 24S. 8.)

Cytaty

Powiązane dokumenty

Nicht lange währte es, so schlang sich Seil an Seil und eine aus 10 Drahtseilen bestehende-,auf 4 Thürmen ruhende Hängebrücke, für Fuhrwerke und Fußgänger, ver- band

Noch ein Bedenken waltet ob. Es fragt sich, ob die Samen ohne später vorgenommene Veredlung auch Früchte liefern werden, welche unserer Hauszwetschke, Prunus do- mestica, ganz

Gewiß war Adolf als einer von Denen zu beneiden, die als vorzugsweise berücksichtigte Schüler der großen Lehrmeisterin Tagesgeschichte mehr als Andere Gelegen- heit haben,

Zwar sinden wir auch, daß Junge hervorgebracht wer- den durch die Thätigkeit Eines Mutterthieres allein; je- doch ist diese Art der Fortpflanzung nur benutzt als eine Aushilfe neben

Darum hat bei ihnen die Natur den Auswegt) ergriffen, den Keim des Thieres, sobald er entwicklungsfähig ge- worden ist, mit einer bestimmten Menge von Nahrungs- material (Eiweiß

Es hat einen eigenen Reiz für die Phantasie, wenn man sich, in der Dämmerstunde müßig am Ofen sitzend, daß Auf- und Abwallen der Lufttheilchen im Zimmer an- schaulich macht. Die

boldt gerichteten Schreiben aus, welches auch in anderer Beziehung sehr merkwürdigist und wo er sagt: ,,Möchte ich doch die schöneErscheinung einmal sehen können, welche der

Bei einer Windung des Stromes öffnet sichjetzt plötz- lich eine weite Aussicht. Rechts dehnt sich eine große Ebene aus. die in der Ferne von niedern Bergen begrenzt wird, und von