• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 5.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1863, No. 5."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

.IX-

J H SiX

«

,

W urM .

« «

JEUX--i se«

Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Verantwortl.Redakteur E. El.Roßinäszlenfs

AmtlichesOrgandesDeutschenHmnboldt-Vereins. ji

—:j (O)

—««-— «ä '

cy-

b

-

IN. h-

K

1 IF

Inhalt: EinNaturforscherleben.(Fortsetznng.) DieBenutzungundVerwendung verschiedener No. 5. Agnve-Pflnnzeu Für Hausund2c.WerkstattVonC.de Berghes.Witterungsbeobachtnngen.MitAbbildung. (Schluß.) Kleinere Mittheilnngen. 1863.

cFtinAaturkorscherlelien

KeineDichtung.

(Fortsetzung.)

Mit den verheißungsvollstenVersprechungen reiste Adolfvon derResidenznach demreizend gelegenenStädt- chen,woerzeigensollte,zunächstsich selbst, daßerKraft undEifer in sich trage,ausBotanik Zoologiezu machen.

SeinekünftigenKollegen nahmen,einenausgenommen, denso nachdrücklichEmpfohlenen freundlich aufUnder

hattesogleichGelegenheit,denKreis kennenzu lernen, in welchemersich künftig bewegensollte· Da nämlich sein Besuch auf einenSonntaggefallenwar, soführte ihnder Direktor derLehranstaltAbends inder»Erholung«ein, dennnatürlichbestand auchhier diese FormdesStrebens- oftgenugmit ziemlicher SerbsequarundSelbsttäuschung, sichundAndere zuvergnügen.Aus derArtundWeise, wiesichAdolfhiervorgestelltundempfangen fah-«konnte

erzuseinerFreude abnehmen, daßüberseine Anstellung bereits so gutwieentschiedenunddemDirektor davon Kunde gewordensein müsse.Esschien schonin die ganze Gesellschaft ,,transspirirt«zu sein, dennman beachteteden Gastnichtwie einengewöhnlichenFremdling, sondernwie Einenandemman einbetheiligtesInteressenimmt.

Dies hattefürAdolf,deindamals noch mehrwie jetztkeckesSelbstgenügenfehlte,etwas Peinliches·Be- sondersmustertenseine zukünftigenZukhörer ihnM1t

scharfenBlicken,hinterdenendieverschiedenstenGedanken lauerten. Manchem glaubteesAdolfansehenzu können, daßersichsagte:»dasjungeBürschchen sollunser Pro- fessorwerden? Derist jaamEndejüngeralsich?«Das konnteauchganzgutsein;undderfünfundzwanzigjährige sah nochdazu kaum wiezwanzigaus.

JmGesprächmiteinemManne, dersichihm gleich näheranschloß undderspäter ihm Freund gewordenist, erfuhrer,welchverhängnißvolleRolle dieTheologie auf derAnstaltspiele. ZweiderProfessorenwaren »Verdok- beneTheologen«,undauch AdolfsVorgängerwar nicht ein verdorbener, sondern gareinProfessorderTheologie gewesen, dem dieunseligeAufgabe,eineWissenschaftlehren zumüssen,vonwelchererabsolut nichtsverstandenhatte, zuletztdenGeist störte.Nun warAdolfwiedereinver- dorbenerTheolog!DerVorwurf,wenneinsolcherdaraus hergeleitetwerden kann,trifftaber nur hinsichtlichder letztenbeidendieRegierung,denndieerstenbeidenwaren ausderZeitvor 1816mitherübergenommenworden,wo dieAnstalterstStaatsanstaltwurde, nachdem sievon 1811Privakathaltdes Direktors gewesenwar.

Wir sind aberweitentfernt, auchwenn wirnicht Partei für Adolf nähmen,einen solchen Vorwurfauszu-

r. ji:o ·-—«PII Wöchenklich1Bogen« DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehe.

«««.-

(2)

67

sprechen,dennwarum sollte aufdemgelehrtenGebietedie Zunftschrankeaufrechterhaltenwerden,nachdem sie aufdem gewerblichenüberallniedergerissenwird? Eswürdeleicht seinin allenLandeneinegroßeAnzahl berühmterNatur- forscheraufzuzählen,welche ihrMetier nichtzunftmäßig aufeinerUniversität erlernthaben. Jstesnicht schonein Beweis zuGunstenderunzünftigenNaturforscher,daß man esihnen nachhernichtmehrabmerkt,daßsie ebenun-

zünstigenUrsprunges sind? Uebrigens liegt zwischen Adolfsundseiner Kollegen Fällenundheute einMenschen- alter,·undindieser Zeit hat sichauch hiervielesgeändert;

namentlichauch das,daßderangehende Naturforscherso- wohlaufderUniversitätalsinderLiteratur jetzt reich- lichere Hilfsmittel findetsichfürallemöglichenSpecial- fächerderNaturwissenschaftauszubilden.

Wir müssenunshier unwillkürlichanunseren obigen Aussprucherinnern: »dieNaturwissenschaft istvonHaus auspopulär.«DaeskeinenaturwissenschaftlicheKetzereien wietheologischeundvielleichtselbst juristischegiebt,·sohat. eine anstellendeBehörde auchkeineVeranlassung«denBe- werberdaraufzuprüfen,was bekanntlichindengenann- tenanderen Fächern soweitgehenkann, daßman den Universitätsbesuchbeschränktund mindestens "·durchein StaatsexamensichvorketzerischemUnheilzu decken sucht.

Undwenn esauchnaturgeschichtlicheKetzereien giebt, wie z. B.proundcontra Eentralfeuer, Thier-oderPflan- zennaturderDiatomeen, Aschenbestandtheil-oderStick- stoff-Düngerlehre,soistkeinerdieser sich bekämpfendenGe- gensätzeinstaatlichanerkanntem Vorrecht, sonderndereine bezüchtigtdenanderen mitgleichem RechtoderUnrecht derKetzerei,und wieesfreilichauch inandernFächern sein sollte!—- derStaat überläßtesihnen,denKampf hierüberzwischensichauszumachen,und zwarnichtunter entscheidendemVorsitzderGewalt, sondernderWissen- schaft.

Vergleichtman somitnüchternemBlick undimLichte derVernunft dasGebahrenderStaatskirchegegendie Wissenschaft, so mußman daran irre werden, obdie Staatskirche überhauptwisse,wasWissenschaftsei, nicht zugedenken, daßsieselbst darauf verzichtet,derWisen- schaft anzugehören.

Ohne freilich sichdamals schon solchen Erwägungen hinzugeben, griff Adolfzu undtrat dabeiAnfangsmehr alsSchülerdennalsLehrer aufdenPosten,denihmdas Vertrauen anwies,welchesinanderen Fällen sichschmerz- lichvermissen läßt.

Nach W.zurückgekehrt,führteer seine Schulebis Ostern(1830)fortundsiedeltedann nach seinerVater- stadtüber,um sichnoch eineZeitlangvorzubereiten.

EndeMärz erfolgte seine Bestallung.

Einer,,Studentenliebe«doch dauernden Ernst sollteer auchansicherfahren,undsonderbar,dasMotto dieserEr- zählung »ichmußte«trat sogar hierbeiinseinRecht, ob- gleichAdolf ihmVonHerzen folgte. Unter seinenalten Freunden,dieerfastallenochbeisammenfand,warAdolfs Liebe, die mitdenmanchfaltigstenHindernissenzukämpfen hatte,ebendeswegeneinekleinecause celebre gewesen, undnachdemetbereitseinige Wochenwiederdaheimwar, ohnenebenfeinerLebensaufgabeanseinealteLiebschaft gedachtzuhaben, sagteeinesTages ausdem Spaziergange mitseinem komischen Pathosderinzwischenzum Barm- laureus derMedicingewordeneCarlF.: »aberDu,nun mußtduauch deineEmilieheirathen!« Das leuchtete Adolfs KopfundHerzenVollständigein,undeswurde schnell Veranstaltung getroffen,derunnahbarBehüteten vieLiebessonde anzulegen.Siebestand,trotzdem daßder

,

68

AufenthaltinW.zwischenbeideneinevollständigeTren- nunggewesenwar. Eswar eben wie mitdemAlpenrös- chekLÜberWekcheskalteJahredenGletscherfußanscheinend vernichtendgedeckthatten, undwelches dennochwieder grüntund blüht,wenn einwarmer Sommer denVor- dringlingwieder bis zuseinergewöhnlichenGrenze zurück- geschmolzenhat.

EsgehörtauchdieseErwähnungzuunserem»Natur- forscherleben«,denn dieLiebespflegemitderentfernten Braut behüteteAdolfinseineramtlichenStellungvorder zeitraubendenLiebelei miteineranwesendenBraut, dieer ,,amOrte«,amAmtsorte nämlich,vielleichtbaldgefunden hätte.Soaber zogdieferne Liebe eineschützendeSchranke

um seineStudien undstählteseinen Eifer.

AlsverlobterBräutigamzogerMitteJuninachdem Schauplatze seinerneuen Wirksamkeitab,begleitetvonden Wünschendernun ganzgewonnenen Braut unddesBru- dersundderSchwester,währenddiezweite Schwester Jda ihminseinenzugründendenJunggesellenhausstand folgte·

Adolfs EinzuginT.fand stillundunbemerkt statt, wenigstensohne irgendeineBezeichnungvonSeiten seiner Eollegen.EineüberalleMaaßen bescheideneWohnung nahmdasGeschwisterpaar auf,undesist-nichtzuleugnen, daß seine Paar BüchereinemBesuchendenkaumverrathen konnten, daßerbei einemProfessorderNaturgeschichtesei, unddas mäßigeHerbariumkonntedengänzlichenMan- gelvonzoologischenSammlungenumsowenigervergessen machen,daesindemStudirzimmereinesLehrersder- Zoologiegarnichteinmal anseinem Platzewar.

Jm Jahre1830 war dieLiteratur derforstlichenund landwirthschaftlichenZoologie noch außerordentlicharm undging eigentlichüberBechsteinnoch kaum hinaus.Es war alsodie schwereAufgabe Adolfshierdurchnurumso schwerer. Aufdas Faulbetteines denVorträgenzu Grunde gelegten Lehrbuchskonnteersichalsonicht setzen.

DieLeser diesesBlattes wissenaus demselben(1859, 5 und15, 1860,24)von demBorkenkäfer,demRüsselkäfer unddergroßen Kiefernraupe jedenfalls mehr,als Adolf beiseiner Berufungvon diesendreiHauptfeindendes Waldes wußte.

Dahießesdenn:Lehrer,vorerst lerneselbst!

WennerindenherrlichenWaldschluchtenoderaufden kräuterreichenAbhängen hernmstieg, sowar ihm jedes Jn- sekteinquälendes Fragezeichen, jede Vogelstimme schien ihnzu neckenundzu fragen »wer binich?«Was halfes ihm, daßdiePflanzenwelt ihnvertraut begrüßte?

Oja,eshalfihm doch. Manlerntnichts umsonst.

DerDirektor derAnstalt,der alteehrwürdigeC.hatte, wieeswenigstensdamals noch wenigenMenscheneigen war undauchjetzt nochnichtvielen eigen ist,einscharfes Augeundeine immerspähendeAufmerksamkeit fürAlles was dakreuchtundfleuchtundgrüntundblüht, entschie- denjedochmehrnoch fürdasLetzterealsfürdasErstere.

Selten kamervon einem WaldgangenachHause, ohne DasundJenes mitzubringen,was ihm aufgefallenwar, undvondemergernwissenmochte, wasessei.

Das hatteer, so weitesPflanzen betraf, bishernur indenseltenstenFällenerfahrenkönnen,dennderProfessor der Botanik war mehr Naturphilosoph derOkeNschM Schuleals Botaniker, am allerwenigsten Pflanzenkenner und Pflanzenfammler, jaeingrimmigerGegnerdes ,,Heusammelns«.Der geistreicheMann, dereroffenbar war, hatte sich selbstständigein System derPflanzenphy- siologiegeschaffen,welchesallerdings, wenigstens nachda- maligen Begriffen, wenigsolidenwissenschaftlichenBoden unter denFüßen hatte,inwelchemabervielegeistreiche

(3)

69

Blitzewaren, welchedasWetterleuchtenderneuern, mit LiebigsberühmtenBuche»die organische Chemieinihrer Anwendung auf AgrieUltUVUndPhysiologie«(1840) her- aufziehendenPflanzenphyiivlvgiegenannt werden dürfen, dieeraber leidernichterlebte,daergeradebeidem»Er- scheinendieses Buchesvon einemjähenTodehingerafft wurde,

Kaum hattederalte C.heraus, daßderneue noch so jungeKollegeinderspeciellenBotanik tüchtigzuHause sei, soerkorerIhnzuseinem botanischenGeheimrath,der nichtIeicht inielU Zimmerkam,ohne irgendeinePflanze vorgelegtzuerhalten,überdieer Auskunft ertheilen mußte. Undwenn erdies konnte,auchinFällenkonnte, diedemFrager fastunlösbar geschienenhatten,sostieg Adolfjedesmalumeine.Stufehöherinseiner Achtung.

Zwei Fälle solcherArtmögen hiereinenPlatz finden, Und zwar indermöglichsttreuen WiedergabederArtund Weise,WiederberühmtealteMann solche Sachenmit komischemErnstabzumachenliebte.

Adolfwar einmal besonders durchdenFamuluser- suchtworden- nachseiner VorlesungeinenSprungvorzu demObekivkstkathzu kommen,daerihmetwas sehrInter- essanteszuzeigen habe.Als Adolfvorkam, holte dieser aus einem entfernten Winkel desallen deutschen Forst- männern bekanntenkleinenZimmersmiteinerkomischen Geheimthuereieinenkleinen Klumpenfrischen Mooses herbeiUndsagte halbimErnstundhalbimScherz:»da sehenSieeinmaldasdaan, was aufdemMvvfesit-L Daswerden Siewohl nicht wissen.« WährendAdolfdas Ding, was wieeinfrisches KothhäufcheneinesVogels aussah, aufmerksambetrachtete, betrachteteihnmitder kleinenschadenfrohenHoffnung, daß ihndiesmal seinebo- taniiche Weisheit wohlim Stichlassenwerde, derFrager undstießdabeisein charakteristisches,,Bha!«aus, worein erinsolchenundähnlichenFällen seineGedanken laut werden ließ.Adolfwar darüberbaldmit sich im Reinen, daßdasgallertartige Klümpcheneinbeginnender Pilzsei, ohne jedochsagenzu könnenvonwelcherArt. Einheiteres Ha-hawar die Antwort auf dieseseine Auskunft. Es wurde nuneinzweites Moosklümpchenherbeigeholt,und Adolf hatte gesehen,daßinderEckenoch mehr dergleichen lagen. Das war nun offenbareineweitereEntwicklungs- stufedesPilzes,undAdolf sagtedies mitdemBemerken,

erglaubenun auchzuwissen, welcherArtoderwenigstens Gattung derselbeangehöre. ,,Eiwaas!-«erwiederte fast ein BischenärgerlichderOberforstrath,dervielleichtlieber etwasUnbekanntes gefunden gehabt hätte.Eskamnun ein Drittes andieReiheundAdolferkannte sofort, daß seineVermuthung richtig gewesenwar. Ersagte:,,esist»

eineArtderPilzgattungstemonitis, undzwar höchst wahrscheinlichstemonitis fasciculata.« Einzweites ,,Ei waas« mitnoch einemamehrundeiner ärgerlichver- wunderungsvollen Betonung, war wieder dieAntwort,

»daßSiedasAlleswissen!«

Einandermal war Adolfwiederherbeicitirtworden.

Eswarim MaiundaufdemTische lagen einigebereits etwas welkesehr saftige StockausschlägeeinesLaubhvlzess-

»DasehenSieeinmal, wasdas ist!«Diese AUleabe war nicht so leicht,dennvon manchen Baumarten machen dieStockausschlägesovertratkte Blattformen,daßman sichWohldavon irreführen lassen.kann·Esbetraf eine forstbotanischeFrage,also schauteAdolfmitscharfenAugen zU-Endlich, währendderOberforstrath sich lachendanden zweifelvollenBlicken Adolfs geweidet hatte, sagtedieser:

,,Anfangsglaubteich,essei Hasel, aber-ich sagenunmit Bestimmtheit,daßesRüster ist«.Miteinem lautenLachen.

70

welches manchmaleinBischen boshaft klingenkonnte, wurde dieseDeutungentschiedenvon derHand gewiesen.

Datratderzweite SohndesOberforstrathesein,derauch LehrerderAnstaltwar. »Washabt Jhrdennda?«fragte

er. »Nunkommher,undsagewas dasist,« sagteder Vater. Ererklärte esfür HaselundlegtedieTriebewie- deraufdenTisch. »Nundenke Dir, derProfessor«—- - denndaswar Adolfdamals bereits geworden-’— ,,sagt, daßesRüster ist.« Schweigend nahmsie seinSohn noch- mals von demTische,undnachdemerdieBlätterganz genaubetrachtethatte, sagteer:»HöreVater,ichglaube, derProfessor hat Recht.«.Abernun wareszutoll. ,,Ei waas! dassoll Rüster sein?«Esbliebaber dabeiunder wurdezuletzt überführt,indemAdolfvon demAbhange dichtvordemHause,derimMärz abgeholztworden war, einenganzähnlichenTriebvon einemHaselstockeherbeige- holt hatte.

Solche Fällekamenoftvor. DieBotanik hatte also Adolfdochgenütztund sollte ihm später nochvielmehr

nützen. v

DestoschlimmermachteesihmdieZoologie,welche ihmdieGeißelderPressezu kostengab.

«

KurznachAdolfs AnstellungundAmtsantritt erschien in einemoppositionellenBlatt, demeinzigendamals im Lande erscheinenden, ein kleiner ArtikelmitderUeber-·

schrift:·,,wemGottein Amtgiebt,demgiebterauch Ver- stand.«Darin war mithämischenSeitenblieken aufdie Anstellungsbehördevon Adolfmit Nennung seinesNa- menserzählt, daßeraufdemVogelmarktederResidenz einenStaar nichtgekannthabe.

Das WahreanderGeschichtewar, daßerbei einem Besuche daselbstvon einem Mitreisenden,einemDorf- Pfarrer, aufdenVogelmarkt geführtundaufein damals alseineStadtfigurgeltendesaltes Weib,Vogel-Marliese genannt,aufmerksamgemachtworden war. Er konnteaber derWahrheit gemäßversicheru,daßersich nichtbesinnen könne,obdabeidieRedeauf einenStaar gekommen sei, dersichetwaineinemKäfigderaltenPapagena befunden habenkönnte.

DieGeschichtemachtenatürlich bösesBlut undkam nothwendigzurKenntnißAller, die dabeiirgendwie be- theiligtwaren. DerVerdachtderAutorschaft sielnatür- lich zunächstauf jenenPastor,unddiesem ging Adolfin BegleitungdeszweitenDirektors S. zuLeibe. Er be- theuerte jedoch seineNichtbetheiligungan derGeschichte undleistete Adolf denwichtigen Dienst,daßereinever- theidigendeErklärungindasselbeBlatt einsendete,inwel- cherersagte, daßerumsomehrvonderGrundlosigkeit derMittheilung sprechenkönne,daeressei,derAdolfda- malsaufdenVogelmarkt geführt habe.

So ging dieser Angriff ohneeineweitere Folge für Adolfvorüberals die,daßerum so mehrbeflissenwar, selbst seinGottzusein,derihm zoologischenVerstand gab.

Derjenige,welcherAdolfzurAnstellung empfohlen hatte,und dernatürlichselbststark dabeibetheiligtwar, schrieb denAngriffeinemMitbewerber zu,der«allerdings sichdamals unter derkleinenReisegeseuschaftdesPost- wagensbefunden hatte. Eswurden aberkeineweiteren Nachforschungenangestellt-WasinsofernUnrechtwar, als derBeargwöhnte fürimmerbei demPatron Adolfsin Ungnade fielunddoch vielleichtUnschuldigseinkonnte.

Sein botanisches Wissen gab schonbald nachseiner Anstellung AdolfeineerwünschteGeltung auchbeider Behörde,indemihm,undnichtdemProfessorderBotanik, derAuftragwurde, Untersuchungendarüber anzustellen- welchen EinflußdiegeognostischeBodenbeschaffenheitauf

(4)

71

diePflanzenweltdesgroßen,aus4Revierenvonzusam-

men 7579 Ackern bestehenden, Waldkomplexesausübe, welcherderAnstaltalsforstlichesLehrmitteldiente. Die damitverbundenen umfänglichenWanderungen hatten für Adolfnatürlich auch denVortheil, ihnmitdergesammten naturgeschichtlichenQualität seines Wohnortesim weite-«

stenUmfange bekannt zu machen.

DieVeranlassungzudersehr wichtigenUndinter- essanten Aufgabewar durchdiegeognostischeBeschaffen- heit gewissermaßengeboten,denndieselbewechselteinzum Theil sehr großen Dimensionen zwischenRothliegendem, Gneis,Porphyr,Quadersandstein,Grünstein,Pechstein, ThonschiefermndBasalt, einige untergeordneteVorkomm- nisse ungerechnet.Vorarbeiten für einesolcheUnter- suchung gabes damals nochwenige,denn das berühmte BuchvonUnger, welches diese Frage umfassendbehan- delte,erschienerstspäter.

Esist Adolf spätermanchmaleineFreudeüberseine sichdabeibekundendewissenschaftlicheEhrlichkeit gewesen,

72 daßerliebereinäußerstmageres Ergebniß vorlegteals, wasihmleichtgewesensein würde, mit einerMengeplan- sibler Behauptungenzu renommiren. Erkamwenigstens nochnicht zuUngers späteremResultatederbodensteten, bodenholdenund bodenvagen Pflanzen, indem esihm nicht gelang,mitBestimmtheitundausnahmslo seine einzigePflanzenart nachzuweisen,welcheblosauf die eine der genanntenGebirgsarten beschränktgewesenwäre;und diesen Nachweis hattediegestellte Aufgabe vornehmlich erwartet. Höchstenskonnteereinige bodenholde Pflanzen nachweisen,d.h. solche,welchesicheinergewissenGebirgs- artbesonders hold zeigten, ohne jedochdabeiandereganz zuverschmähen.Vielleichtgiebtesauchnur eineeinzige KlassebodensteterPflanzen:dieSalzpflanzen,welche auf keinemandernBodenwachsenalsaufeinemkochsalzreichen, und die sichdaherimmer um dieSalinen undander Meeresküsteundsonstnirgendanderswo finden.

Fortsetzung folgt.)

Yie Benutzungund VerwendungverschiedenerVereine-Pflanzenin den meXIlåamschenYromnzen

Nachöstlich gesammelten Notizen,nebstZeichnungen

ron C.deBerghes

. (Sch1uß.)

EinunverhältnismäßiggroßerBlüthenstengelcharak- terisirtinsbesondere dieses eigenthümlicheSteppengewächs,

andemsich währendderRegenzeit gleichzeitigdieKnospen derBlüthe Fig.6.Lit. C. C., die Blumen selbstLit.D.D. D.

und auchdieSamenknospenLit.EL E. ununterbrochen imZusammenhangeentwickeln unddeneinfachen Stengel abwechselndmitgrünerundrother Schattirunginseiner ganzen Länge umgeben,derausderEMitte einesgelbgrü- nenBlätterbündels sich entwickelt. BeidenaltenPflanzen trennen sichvon dendornlosenRändernderl.anzettförmi- genkleinenAgaveblätterdiefeinen Fasernab, Lit.F.F.

undbildeneinenBlätterbart,derzuletztdenBlätterbündel wieeinenSchleier umgiebt,Dagegensind dieSpitzen dieser Blätter imVerhältnißderjenigendervorerwähnten Agavearten besondersfest,hornartig,mitscharfenSpitzen, wodurch sie mitVortheilanstattderhölzernenNägel be- nutzt werdenundselbstzumBefestigenderHolzschindelin IdengebirgigtenGegendeneinesehr dauerhafte Anwendung

finden.

DieWurzel ist besondersumdieZeitderBlütheund Frucht reichaneinermilchweißenFlüssigkeit, weshalb sieum diese ZeitinMenge gesammeltwirdundsowohl frischalsgetrocknet einevorzüglicheWaschseifegiebt.

Es werdendazudiekräftigstenPflanzenimFrühjahr mitderWurzel ausgegraben,vonBlättern,Faserwurzeln gesäubertund vondenerdigen Theilen befreit, gewöhnlich inderMitte getheiltundander Sonne getrocknet. Diese vegetabilische Seifewirdineinigen Distrikteninbedeu- tenden Quantkkäkengesammeltundwegenihres geringen Preises selbstinentfernterenProvinzen benutzt,wo die einheimischeweißeSeifederSiedereiendergroßenVieh- zuchtenaus dennördlichenGegendenwegendeshohen Preises fürdieärmereKlassezukostspieligwird. Diese vonder Natur vorbereitete Waschseifewirdwenigergrup- penweisealsvereinzeltin dennördlichenProvinzen,bisin

diehöhern Gebirgsgegenden gefunden, wo sichderen Mutterpflanzedurchdenbesonders hervorragendenBlü- thenstengel zwischenden übrigen tropischen Gewächsen

auszeichnet. .

DieBlätter dervorbeschriebenen, sowiemehrerer anderer zuderselben Familie gehörigenPflanzen, haben schonvor undenklichenZeiten vielseitigeVerwendungbei deneivilisirteren Jndianern deralten mexikanischenFrei- stacitengehabtundsindimmerforteinunentbehrlichesBe- dürfniß, sowohl fürdieEinwohneralsfürvieledortige Gewerbe undUnternehmungenderNeuzeitgeblieben,so wiederenFasernunter demNamen Aloeselbstim Aus- landeverschiedenartigbenutztwerden.

BeieinigenArten—habendieBlätter 8bis12Fuß Länge,mit einerBreitevon 6bis9ZollimMittel und 2bis4ZollDicke,diegetrockneteinelederartige Masse liefern,womitdie kleinenWohnungenundStallungender ärmerenKlasse aufdem Lande, jaselbstinden«Vorstädken dergrößerenBevölkerungenbedecktwerden, wobei deren hornartige SpitzenzurVerbindungundBefestigungdie- nen. Auchdienachdem Eintrocknen anderSonne die Formvon Rinnen (Canoas de Magueygenannt) an-

nehmendenlangenbreitenBlätter,werden beidenkleinen Garten -undFeldbewirthschaftungenzu denWasserleitun- genbenutzt, derenmehrereaneinander gebunden,alsAuf- schlagegerinne,zumBetrieb derlandesüblichenhorizonta- lenWasserräderan Erzmühlen,indenkleinenZugute- machungsanstaltenderholzarmen Grubendistriktedienen.

Die vom AnsatzederBlätter unmittelbar an dem Wurzelstocke,wiebeidenGräsernnebenundübereinander laufenden Fasern sämmtlicherzudemAgavegeschlechtgehö- rigen PflanzenbildenmitdendazwischenliegendenZellen mehroderwenigerlanggestreckteBlätter, dieanbeiden RändernzumTheil wellenförmig,inderMehrzahlmit hakenförmigenStachelnoderDornen besetztsind.

(5)

—— -Ä—..-——.——-.———-.——

73 74

vondenAztekenunddenspäterenMexikanernalsPapier, gleichdemPapyrusderAegypter,zuihren Bilderschristen benutzt,wiedie imMuseumzuMexiko aufbewahrten Eine dünneLagevonfesteremZellgewebeumgiebtdie

innern gröbernFaserbündelalsglänzendgrüner glatter UeberngdieOberflächedesBlattes Undwächstander

ExxxxxxxxxXK

SpitzezueinemhornartigendunklergefärbtenDorn aus. Manuscriptezeigen.

Diese äußereaus dichterZellenschichtundfeinen Fäden

Dengrößtensowie denausgebrei- bestehendeUmhüllungdergroßen Agaveblätterwurde

tetstenNutzenderAgave-oder Aloegeschlechterliefern aberderen innereBlätterfasern, insbesonderedieunter

Cytaty

Powiązane dokumenty

Nicht lange währte es, so schlang sich Seil an Seil und eine aus 10 Drahtseilen bestehende-,auf 4 Thürmen ruhende Hängebrücke, für Fuhrwerke und Fußgänger, ver- band

Noch ein Bedenken waltet ob. Es fragt sich, ob die Samen ohne später vorgenommene Veredlung auch Früchte liefern werden, welche unserer Hauszwetschke, Prunus do- mestica, ganz

Gewiß war Adolf als einer von Denen zu beneiden, die als vorzugsweise berücksichtigte Schüler der großen Lehrmeisterin Tagesgeschichte mehr als Andere Gelegen- heit haben,

Zwar sinden wir auch, daß Junge hervorgebracht wer- den durch die Thätigkeit Eines Mutterthieres allein; je- doch ist diese Art der Fortpflanzung nur benutzt als eine Aushilfe neben

Darum hat bei ihnen die Natur den Auswegt) ergriffen, den Keim des Thieres, sobald er entwicklungsfähig ge- worden ist, mit einer bestimmten Menge von Nahrungs- material (Eiweiß

Es hat einen eigenen Reiz für die Phantasie, wenn man sich, in der Dämmerstunde müßig am Ofen sitzend, daß Auf- und Abwallen der Lufttheilchen im Zimmer an- schaulich macht. Die

boldt gerichteten Schreiben aus, welches auch in anderer Beziehung sehr merkwürdigist und wo er sagt: ,,Möchte ich doch die schöneErscheinung einmal sehen können, welche der

Bei einer Windung des Stromes öffnet sichjetzt plötz- lich eine weite Aussicht. Rechts dehnt sich eine große Ebene aus. die in der Ferne von niedern Bergen begrenzt wird, und von