• Nie Znaleziono Wyników

Hamburgische Dramaturgie, Zweyter Band, Neun und siebzigstes Stück, den 2ten Februar, 1768

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Hamburgische Dramaturgie, Zweyter Band, Neun und siebzigstes Stück, den 2ten Februar, 1768"

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

·

Hamburgifche

, F

D

V Mastqu gie-

Netrn«-nndsiebzigstcssStück-IF

-

-.Den:Um Februar, 1768.

·

Wes-»M- M Wem Richardzukom-

, men; —«—7-Richarbssaffokkrweckielfen weå

, ,nigSchrecke:n,«MS«MiKeTW-Z"wederS-cyrek

ebenin demgemisbmuchthevsiändessürdie plötzlicheUeberraschungdesMitleids;nochin demezgemkichenVerstandedeneArsistotelestür heilsame«Furcht- daßUnseinUhkkkichesUnglåck treffenkönne. Denn wenn-er dieseerregte-;

würdeerauchMitleid erregen; sogewißerhin-s- wiederumFurcht erregenwürde;«wenn wirihn unsers Mir-Leids nur imgerin würdigfän-

dM .-Aber-er ists-verti- abfcheuiicherKerl, sa- kinsing-fletschenTeufel-indemwir soVöllig keinenemzigcu .åhUUchSU-Z-UgmitUnsselbstsian den,daß ich glaube-wirkönntenihnVoruni-

-

sern Augenden-Martern derHölleübergeben sehen- ohneDasgeringstefür ihn zu-empsindm,.

Eohneimgeringsten-zufürchten,daß,wenn solche

D V Strafe

(2)

l210» -...--s.-...-.-

Strafenur auf solcheVerbrechenfolge, sieauch, unsrererwarte. Undwasxist endlichdasUn- glück,sie Strafe-,dieihn ikißi Nach sovie- lenMissetbaten,diewir mit ansehen müssen, hörenwir,-daßermit-demDegeninderFaust gestorben.-Als.der.K·oni-ginn dieses Frzehlc wird«,-laßt siederDichter sagen:

« Dieß istetwas-i

Jch habe. michnie-enthaltenjbnnenp bei)mir nachzusprechemnein,dasistgarnichts! Wie mancherguteKönigist so geblieben,indem er seineKrone widereinenmächtigenRebellen be- hauptenwollen? Richard stirbt doch,alsein Mann, aufdemBette derEhre. Undsoein Todsollte mich fürden Unwillen schadlos hal- ten,;den ichdasganze Stückdurch,überden TriumphfeinerBosheiten empfunden? (Jch glaube,diegriechischeSprache istdieeinzige, welche eineigenesWort hat,diesenUnwilleu TiberzdasGlüek eineskBöfewichts,auszudrücken:

zweka sei-decken-(«.·))Sein Todselbst,wel- cherwenigstensmeineGerechtigkeitsliebebefrie- digen sollte, unterhält nochmeine Remestsz

» Dubistwohlfeilweggekommenstdenkeich:aber -

.gut,daß-esnocheineandereGerechtigkeitgiebt, alsdie-poetische!.

Man wird Vielleichtsagen:nun wohl!wir- zvouendenRichard-aufgeben;dasStückheißt

. « » zwar

«-(««)mild Rhei. lib.11.cap.9.

(3)

Egg- zu

zwarnachihm; abereristdarum nichtderHeld desselben, nicht die"Person, durch welchedie AbsichtderTragödieerreichtwird; erhatnur dasMittel seynsollen-, unserMitleid fürandere zu erregen. Die Königinn,Elisabe.ths,die Prinzen, erregen»diesenichtMitleid? —- ·-

«

Um allem Wortstreite anszuweichem fis-.

Aberwas istesfüreinefremde,herbeEmpfin- dung, diesichinmeinMitleid für diesePerso-

«- nen mischt?diedamacht, daß ichmirdie-fes Mitleid-—sersparen2ukönnenmünschtelsDas- wünschekich begl—dw4mgischmMitleid doch sonstnicht;ichVerweile-sgern-sdabey:Hund«danke demDichter füreinesosüßeQniiaL--- -·--

-Aristoteles hateswohl-gesagt« dif-

»wird esganzgewißseyn!Erspricht vonzeinem

.

»O »»,voneinenGråßlichemdas sichbeydem Unglückeganz guter- gaUzTUFschUldjsekPerso-

nenfinde. Undsind nichtdieKönigin-mEli-L fabekh,diePrinzen,«VollkommensolchePerso- nen? »Washaben siegethan?,wodurchhaben-(

«

-e es , m e o daßsieden·Kiauen die--

HerVgglsedsigdzsgJstesihreiSchUld,daßsieein nähere-zRecht-MkdeTHWUhaben-alser? - ,Besondersdie skleinen wimmernden Schlacht-;

moer die-»nochsskamn.rechts«undlinksunter- scheidenkönnen!Werwird-leugnen,daß sie unsernganzenJammerverdienen?Aberistdie-«

sekJammer-,der-michmitSei-andernan-die

.- Dd 2

Schick-»

(4)

»M..—.i»-««

.--..

»N.

Erz

«diennbegreifiichenWegederVorsichtmitinfei-

-

SchicksalederMenschendenkenlaßt-,demMur- renwider- dieVorsehungssich zugesellet-UND Verzweiflungvon weiten nachschkichk,ist die- ser-Jamtner —- ichwill nichtsfragen, Mit-«

Leid?.—Er heisse;wieerwolle-·- Aberister—

-das., was«eine»nachahmeudeKunsterwecken

sollte? . .;-

.Man sage nichts-erweckt ihn dochdieGe- sczichkepgeündetjersichdochaufetwas, das»

wisekzkichgeschehenjF—- Das wirkiich geschehen;

MIfes sey: sowird esseinengutenGrund indemewigen unendlichenZusammenhangealler Dingehabe-n. In diesem ist Weisheit und Güte,was Uns inden wenigenGiiedern,i die den-Dichter heransnimt, blindesGeschicknnd Grausamkeit scheinet. Aus diesenwenigen-- Miediernksollteerein-Ganzesmachen,dasvöllig

»sichrundet ,-w.o«einessansdem andern sichvdllig erkiårei,,wokeineSchwierigkeitaufstdßt,deren- Wegenwir diesBefriedigungnichtin seinem Pia-ne finden-,-sendeisnssiesauß.er.ihm",indem allgemeinenPianederDinge, suchenmüssen;

dasGanze dieses sterblichenSchöpfers sollteein SchattentißiwndemGanzendesewigenSchöx Pfers seyn;sollte-unsandenGedanken gewöhnen- wiesichin-ihmalleszumBesten auflöse,werde » -.

auchinjener-ngeschehen:nnd er.vergißt- diefeseineedelzsieBestimmung so seht-,daßee

nein

(5)

· 213

»einkleinenZikketsiichx,Mogestisseudtichun- sernSchauder darübererregt?,—-— Overschonet

«

unsdamit,ihr,dieihr unser Herzineurer«Ge- walt habt! WozudiesetraurigeEmpsinduiig?

UnsUnterwerfungzulehr-en? Diesekannüns mir die kalteVernunft lehren; undwenn die LehrederVernunft in uns bekleibensoll,wenn wir,bey unserer Unterwerfung, nochVertrauen

"

nndfröhlichenMuth behalten sollen: so istes höchstnöthig-,daßwir any die-Verwirrenden

»VeyssdielesølchcrkUnperdiesntenschrecklichenVer- håUngssesewenig:«.knls-moglich,erinnert wer- den. Weg. mir-ihnenvon derBühneIs Weg, wenn esseynkönnte-z-aus allenBüchernmit

inen!—— ! s ssz «-

h

Wennnun aber derPersonendesRichards

,keineeinzige,·dieerforderlichenEigenschaften«

«hat,diesie haben müßten,sFallser wirklich,

das seyn sollte-,was er heißt: wodurch istes .

gleichwohl einso interessantesStückgeworden- wosürihn UnserPublikumhält?Wennerjnichts Mitleid undFurcht-;erregt:..was-ist-DMUsein-T Wirkung? MADE-. smngerdochhaben-UND hatsie.-s-Und--W«.er;z.Wir-kiinghat:istes nicht gleichviel-—oberdiese,oder obserjene hat?

Wenn erdie Zuschauer beschäftiget,wenn er

sienergnügnwas willman dennmehr?Müs;- sensiedenn,nothwendignur nachdenRegelndes Aristotelesbeschäftigetundvergnügtmeiden-?

.-, Dd3 Das

(6)

214 . . «-—·«———«

Das klingt sounrecht nicht:aberesistdar- auszuantworten. Ueberhaupt: wennRichard schonkeine Tragödie wäre, sobleibt erdoch eindramatischesGedicht;wenn ihm schondie SchönheitenderTragödiemangelten, sokönnte erdoch sonst Schönheiten haben. Poesiedes Ausdrucks; EBildeU Tiraden; kühne Gesin- nunsgenz einen feurigen hinreissenden Dialng glückiicheTVeranlassnngenfürzden Akteur, den ganzenUmfang seinerStimmemit denmannich- faltigstenAbwechselungenzudurchlaufen, seine

.ganze StärkeinderPantotnimezuzeigenu.s.w.

-Von-diesenSchönheitenhat RichardViele, und hat auch nochandere, die deneigentlichen SchönheitenderTragödienäherkommen.

»

Richard isteinabscheulicherBösewicht:aber auchdieBeschäftigungunsersAbscheuesistnicht ganzohneVergnügen;besondersin derNach-

ahmung. , .-- -

AuchdasUngeheuerein denVerbrechenpar- ticipirehvon

den«Empfindungen,welcheGröße- und Kühnheitinuns erwecken. «

Alles,.was Richard thut, ist Greuel;aber alledieseGreuelgescheheninAbstcht ausetwas;

Richard hateinenPlan;sund überall,wowir einenPlan wahrnehmen,wirdunsere Neugierde rege; wir war-tengernmitab, oberausgeführt wirdwerden, und wieereswirdwerden; wir -

hebendas Zweckmäßigeso sehr, daßesUns-

. «

an

(7)

spk

. '

M 215

auchunabhängigVonderMoralitätdes Zweckes, Vergnügengewähren -·

,

-—«

Wir wollten, daßRichard seinen Zwecker- reichte:undwir wollten, daßerihn auch nicht erreichte. DasErreichen erspartunsdasMiß- Vergnügen,über ganzVergebensangewandte- M.ittel: wenn er ihn nicht erreicht,«so ist so. vielBlut vdlligumsonst vergossenworden; da eseinmatvergossen ist, möchtenwir esnicht geen, auch-noch-blosvor langerWeile,verng- fM sivdeuiEquinwiederumwärediesesErrei- chenlTM.Mikerrssdee-Boshesir ;E nichtshör-en-

wirungerners;«sdieiAbzsichrinrereßirreuns, als zuerreichendeAbsicht;wenn Esse--.aber nuner- reichtwäre-würdenwirinchtoisaledaeAbschemg iichederselbenerblicken,würdenbwirwünschen, daßsienichterreicht-wäre;diesen Wunsch sehen wirvoraus, sunduns schaudertVorderErrei- chung.

" - . « ·

« -

Die-gutenPersonendesStücks.liebenwir;

eine so.-zarriichefeurigeMutter, Geschwister-

«sdiesoganzeinesiu dem andernlebenz.dieseGe- s-gens1;ände7gefalleni.-immerx,serregen Immer die füßesten snnipnchaischen.Empfindungen, wir mögensie sinden,wo wir wollen« Sie ganz ohne Schuldleidenzusehen-istzwarherbe- ist zwar für unsere Ruhe, -z-u·unsererBesserung,«

keinsehrersprießlichesGefühl:aberesist doch immerGefühls.

Und

(8)

.- usndseinachhefchåftigetuns-dasStückdurchs- aus, und vergnügtdurchdieseBeschäftigung unserer Seelenkrckfte.’Idee-ist wahr;nurkdie

i Folgeist nicht wahr,die"MKU«-Dc·-ranszuziehen

--

meinen zneizmlich,daßwiralsodamitzufrieden seyn-können.·- .

th ddoch

·« EinDichter-kannviegetein«-m seichtedamit ver-hatt END-ein· Nichtgetsz

sug- —WexkigWitktmgen—:en·f:.-w,han«esmuß

Teich-vie Roms-geder Ga

Inkojnmemes-mußdiesevornehmlichhaltet-, Und alle andere können den.Mangel derselben .auf keineWXeifeerfetzenzbesonderswenn die

Gattung von-der Wichtigkeit-nndSchwierig- keit;undKesstbasnkeitist.,«,dccßalleMüheund "

. allerAufwand vergebens-März-wenn sieweiter NichtsalssolcheWirkungenhervorbringenwoll-

«

Ge,die-durcheine-»leichterenw.-dwenigerAnstat- tenerforderndeGattungebensowohlzuechalem

wären.' Ein quthnxx Muß

man sei-neMaschineninBeides-Wsetzen;was-«

Ichmit demFußenmstosikenkann,mußichnicht MiteinerMittesprengenwollen; ich mußkein-en Scheiterhauer «anzünden,::timseinexMåckeizu« werbrennen.- .. « '- " «- ..

. «-

s, s

, ,

«

Ham-

Cytaty

Powiązane dokumenty

den«- heißk-) die so phicosppyischsscchsts auf die-Reimen geht, die tnit einem Manne- der sie- nicht mag, sv weis-Un tngendhaften Kindern spricht, die sie mit-ihm in erzielen

wohl; aber doch hat ers-es geschrieben, und muß , es geschrieben haben, wenn er nicht ein Plagia- rius seyn will. Auch ist es gewiß,daß nur ein solcher I junger Mann dieses

- Hh » eine.. eine moralische Güte: «nur daß ihm tugendhase te«g)e::son,en,., und Personenz welche in gewissen Umständen tugendhaste Sitten zeigen , nicht-ei- nerlen sind.

Wir?. die Religion und Vernunft überzenget haben soll-e, daß er eben so umsichtigals got- teslcisterlichist Das nelxmliche würde sicher- lich auch gegen die drisete Manier

Eoåneillei na. Aristoteles sagt: die Tragödie soll Mie- leid und Furche erregen; ·beides, versteht sich- durch eine und eben dieselbePerson. —- Cor- neille sagt: wenn es sich so

lang.. Ich denke nehm- lich. dabey: daß nicht allein wir Deutsche; sou- dern, daß auch die, welche sich seit hundert Jahren ein Theater zu- haben rühmen, ja das besteTheater von

» eine oder die andere Leidenschaftist ,. durch die sich die beniitleidete Person ihr Unglück zugezo- gen. »New unser Mitleid und unsere Furche

»ist die Nachahmung einer Handlung, —- die ,,nicht Vermittelst der Erzehlung, sondern Ver- ,,mittelst des Mitleids und der Furcht, die Nei- ,,»nigung dieser