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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1928.09.08/15 H. 36/37

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Academic year: 2022

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8. tt. 15. ©efttenfber 1928. [57. 3al)rgan(j.T 2177 W 3 6 / 3 7

Juriflifdje Dod)en|il)nft

Qetrausgegefcen vom D e u tf^ c n #ttu>aftt>ereifi,

t S c h r i f t l e i t e r :

3 B j % a t D r . J u l i u s T H a s n u s , B e r l i n , B e c h t s a n r o a lt D r . ^ d t t r l c ^ 2 > U t e n t > e r c j e r , € e tp 3tg unter T T itto irfu n g non H ed jtsam u alt D r . 21tay i j a d ^ c n b u t g , 2Ttannf?eim.

^ e t l a g ; « > . T lT o c fc r i J u c I i i i a i t M u i t a , 3 ” *?-: © s c a r S ranöftetter, S T c f ^ lg <£](, D resdner S tr a fe \\/\3.

= = = —— S t m f p t t f l t t s a m m c l.n r . 72566 / P r a f r t a n f f lr lf t : 3 m p rlm a tu t / p o J tl^ c d H o n to £etp3fg n t. 63673.

«d*entIi,d*- n Bf 3« g fre is monatlich m. 4.50; <Ein3cIl}eftc ioften Öen {¡alben monatsbetrag. $ ü r Stubenten, ber Ö e rW Unö B fiefi?rcn ,m Dorberettungsbtenjt »ft etn Dorpgspreis oon monatlid) ITT. 3.— feftgefeht; flusfunft hierüber erteilt B ei& r ~ Der B«3ug erfolgt an» pedm äßigften burd) bie poft, bod| nehmen aud| bie Budihanblungen unb ber Derlag

"Peuungen an. Bcfd)toerben über mangelliafte 3ufteIIung finb bei poftbepg ausfdjließlid) bei ber poft an3ubringen.

^ n 3 ß t Q e t t £ ? 'lP a ttc n e m tn im e te rb ö b e 22 P f., f ü r b e n S te lle n m a rft 17 P f., V i Seite tlt. 300— , V» Seite m . 1 6 0 .- , V . Seite Tlt. 8 5 . - . B e t Tineeigenraum m it» in her Ijo lje non S re n n u n g s ftrid ) 3U a re n m in g s |tn d ) gered)nct. B e i < n ) i f f t e a n 3 e ig e n fom m en noci) 75 P f. ffiebutjren ¡¡11131». 3 a h l u n g e n au snahm slos

a u f po)tfa}C ttfonto H). ITIoefcr B u rfjija n b lu n g , £etp3tg 63673, erbeten.

--- S S t b e n D e u t z e n a n r o a l t o e t e i n |in b 3 u [c h rific n nadi £e ip3ig C 1, liif if e f !PIa i; 3, 3 a t|tu n g e n a u f p o ftf^ e e ftfo n to £ e ip 3ig 10102 3u r ie te n .

P e n t 55. ^ u n fte n to g e ju rn 6 ru 0 !

I . Bon OteidjSjufHämimfter © ridj todj«2B efer, Berlin.

nntfr 3 5 ‘ 9Diaie öerfammeIt fich im September ber fSeutf^e Surifientag. ® ie ©efdjidjte ber beutfd^en «Red)t§ent.

b mug »jt bem lebten Ereibierteljahrljunbert fpiegelt fidfj in ben EageSorbnungen ber Suriftentage toieber. «¡Beit über in hCnSw ^ mCn ber ® efe^egte^ n iI htuauö haben bie großen allgemeinen «Probleme be§ SRechtölebenS ifjren «Rieberfdjlag labi ^ ® eratunSen ber Suriftentage gefunben. ® ie ©utljeit Seutfdjlanbg auf bem ©ebiete be§ «Red)t§ bejeidjnet bie ©in»

i w g p m i . ®eutfd;en Surifientag als ben bornehmften gloed feiner ©rünbung. $ e r 35. Surifientag fdjließt ben «Ring, h r!! I 1 ble «erreidjltdjung ber «Rechtspflege in ben STOittelpunlt feiner «Beratung [teilt. 2Röge e§ ibm gelingen, biefe

nnenbe Srage ber Klärung unb Söfung näherpbringen.

nad» f 2! 661 e§ 9 iit bie Herbeiführung noch einer anberen ©inljeit. Sum erften ÜRale feit bem Kriege, p m erften SBale

©3 J e7 ^ tt Sohren, feit bem SSiener Suriftentage üon 1 9 1 2 , tritt ber Jjuriftentag auf bem SBoben öfterreidjg pfam m en.

burrh1 • unerW ütterIic^e 8 « t aller Seutfcfjen in SDeutfcßlanb unb in Örterreich, ihre «Blut» unb ©chidfatSgemeinfdjaft eine «Redjtggemeinfchaft 3u befiegeln. ® ie gleidjen ftaatSrechtli^en, ftrafrechtlichen, toirtfchaftS- unb fojialrethtlidfen r e i / T i)ar[ en' ro‘e bie ^ a9e§orbmmg beS SurifteniageS unb bie «Ramen ber ©utadjter geigen, in $eutfd)lanb unb öfter»

1 ber Söfung. SRöchte e§ gelingen, fie in cinbeitlidjem ©inne p löfen.

ton p

®Cr

3 5 ‘ Suriftentog Wirb, baS hoffe ich 5Uöerftd)tlicb, auf bem SSege fortfd^reiten, ben bie ©rünber beS ^uriften»

u«es geioiefen hoben.

I I . S5on Söunbesmittifter Dr. g t a n j © la m a , SBien.

auf h einer^ oufe Bon fethäehn Sohren toirb ben öfterreidjifdjen Suriften loieber bie greube gute«, ben ®eutfd;en S«riftentag

^ e rof tm atilth£m «oben begrüßen p fönnen. S m Sohre 1 9 1 2 hotte ber Seutfche Suriftentag SBten sum ©iße feiner iurift “ " 8e" öewdhlt, tn biefen Sagen oerfammeln fid) in © atjburg bie Vertreter ber «Red)töloiiienfd)oft unb fämtlicher bie «Bahn p ^ aüm beut''d,cn ® auen' öercint in bem gleichen ©treben, bem gortfdjritte in ber SRedjtSenttoidlung unb «R?et ® eutfdi e Suriftentag ift längft ein maßgebenber g a lto r in ber beutfdjen «Red)t§entWicflung getoorben. SBiffenfchaft Sraaen !.et^ en ^ bie ® anb' utIt bon I;oiier 38(11:16 QU§ bie ©rfdheinungen ber Seit aufmerffam gu beobachten, bie tReditgo!s IC¥ ° aä ®ebe” aufWirft unb auch beantmortet miffeit toitf, grünblich unb unboreingenommen ju erörtern, neue gemorhp» a1 r! '.mben unb 8« formen. S e r Seutfdje Quriftentag ift fo ju einem bebeutfamen Reifer bei ©efeügeberS

m ' beffen Sttm m e ni(ht ohne «Ra^teil überhört tperben Kirnte.

beborftph??^4! ^ 2 ®rei.3niife öon 0rö&ier Sragtoeite liegen gtuifdljeit ber Tagung be§ Sahreö 1 9 1 2 in «¡Eien unb ber ein . 8U" 8 m ® Qlät,urg. ©in anbereä Öfterreid) rüftet [ich heute p m ©mpfang beS Seutfchen SuriftentageS:

brübern ^ aat/ r / £iercne^ rem beutfd)er © taat, befeelt bon bem SBunfdje nad) einem gemeinfamen IRecht m it ben ©tarnme§*

p r ? “ % e- ^ er nach Diechtgeinheit in allen beutfeßen Sanben führte bor faft fieben Sohrjehnten auch feine m ü f 8 i ' l ® eutf(hen SuriftentageS. Unberrüdbar hat er biefem hohen Siele gebient unb ©roße§ erreicht. 2Rögen be§ SRejhte^entfpK^eT S d t b°P fÜiiren' fa°Ö ber e'inI:ieit be§ $BoIte® in ®eutfd)lanb unb Öfterreich bie ©inljeit g e tn o rn S r"^ v entbiete‘ bcB «erfammlung ben ijergiie^ften «BiHIommgruß m it bem ffiunfehe, baß ihren ¡Beratungen in b o o p ie r döetfe boller ©rfolg befchieben fein möge.

(2)

2178 (Größere Sluffätje [Qiurifiifdje SSpijejtft^nft

Do0 übtt 6 troffrdtait t>m 14. Juli 192$.

(9 t© B i. I , S3ott SKinifterialrat SBegreu B ei ber gweiten unb britten Beratung beS leßten SlmneftiegefeßeS int Blenunt beS SRS. am 13. $ u li 1928 glaubte bet neue 3teid)§juftigminifter H o d j« 2S e f e r Verbot*

heben ßu. follen, baß eS fiel) bei biefetn ©efeß nicht um eine einfeitige parteipolitifdje äftaßnatjnte tjanbeie, fonbern um ben Einfluß Wohlüerftanbeuer BollSfouüeränität. Beranlaffung 8U biefer Bewertung gab iljm ber Umftanb, baß im 9iecf)tSs=

augfdjuß bei bet ©cEjtufjabftimmung alle $raftionen m it Slugnaljme ber S3at>erifci)en SSoIfäpartei bern ©efcßentrourf gugeftimmt Ratten. 2tucfj im Plenum haben bei ber ent«

ftfjeibenben Slbftimmung nur bie SOtitglieber ber Batjerifcfjen Boifgpartei gegen bag ©efeß geftimmt. Bon einer e i n « f e i l i g e n partetpolittfdjen SRaßnahme lann man alfo wirf«

lieb nidjt reben. ©3 wäre inbeS öerfefjlt, aug biefer im DiS.

nid^t häufigen ©inmütigfeit entnehmen gu wollen, alg ob bag Sftedjtggefüljl weiterer Bolfgtreife unb nicht fo fehr fßartei»

politit bie treibende H raft für bie Simneftie getoefen wäre.

S ie fidh feit fa h re n wieberhotenben Slnträge ber Hommuniften auf Slmneftierung üor allem ber politifcßen Straftaten ge«

Wannen erft Bebeutung, alg türg üor ben lebten JReidjgtagg«

Wahlen im SRärg 1928 bie Sogialbemofratie fidj biefer Sin«

träge annahm unb bie Seutfdjnationalen in einem befonbereit Slnträge weitgehenbe Straffreiheit für politifdje Straftaten, üor allem für bie fog. ^ememörber forberten. SBahipoiitifche

©rünbe bürften hier gum minbefien mitqefpielt hohen. Sa«

rnats fcfjeiterte bie Simneftie, weit bie Sogialbemofratie fidj nidjt_ entfdjließen tonnte, ber ©inbegieljung ber fjementörber uguftimmen, bie Seutfdjnationalen aber an einer Simneftie ebiglich gugunften politifcßer Berbrecßer üon linfg lein ^n«

tereffe hatten unb bie Sßittelparteien fidh überhaupt ab«

lefjnenb üerhielten. S e r ftarte ©ewinn ber Sojiaibem olratie bei ber Sieidjgtaggwaljl unb bie Übernahme ber Berani«

Wortung üerfeßte biefe ißartei in bie Üiotwenbigfeit, bag üor ben SBaljien gegebene feierliche Besprechen, eine Simneftie burdjgufeßen, nadj SRöglidjfeit eingulöfen. S ie Berljanbtungen über bie IRegierunglbitbung waren m it biefer Slotwenbigfeit ftarf belaftet, ba bie ffliittelparteien üor altem aug grunbfäß«

liehen Erwägungen wiberftrebten. S e it Sluggang beg Hricgeg waren bereits fecpS allgemeine Stmneftien erlaffen, 1918 bereu brei burch ben 3iat ber Bolfgbeauftragten, 1920 aug Slnlaß be§ Happ«Butfd)eg, 1922 anläßlich beg 9lathenau«3RorbeS unb 1925 aug Slnlaß ber Söafjl ¡QinbenburgS gum fReidjg«

präfibenten. §ingu lammen nodj Spegial«2tmneftien für Sig«

giplinarfadjen, für bie Slbftimmungggebietc im Dften, in gafjl«

reichen Steuergefeßen, im ©efeß über bie Entwaffnung ber Beüölferung üom 7. Sluguft 1920 (31@Bt. S . 1553) unb aug Slnlaß üölferredjtlidjer Verträge. Um fich eine SSorftetlurtg üon ber SluSwirfung allgemeiner Straferlaffe machen gu fönnen, fei erwähnt, baß allein bie Simneftie üon 1925 in Berbinbung m it ben entfpredjenben Slmneftien ber Sauber in nidjt weniger al§ runb 29 000 fa lle n Straferlaß ober SZieberfdjlagung gur ff-olge gehabt i)at. SRan wirb gugeben müffen, baß betartige SRaßnahmen, wenn fie in furgen 3 eü nhftänben wieberholt Werben, gu einer fdjweren ©rfd)ütterung beS UtcchtSbeWußt«

feinS im SSoife führen müffen, ba fie untetfdjiebgloS SOßürbige unb Unwürbige treffen unb leine iRüdficht nehmen auf bie gntereffen ber burch bie S traftaten S S e r t e ß t e n . S ie lahmen auch hen Slrbeitgeifer ber Strafoerfolgungäbeljörben unb untergraben eine georbnete Slechtgpflege. S ie geben benen, bie fidj gegen ben S ta a t, gegen bie ©efellfdjaft üergangen haben, einen Slnreig, ihr ftaatgfeinblicheS ober antifogiateg Verhalten fortgufe|en, ba fie, wenn fie üon ber Strenge be§

©efeßeS getroffen werben, m it atäbalbiger S3efreiung rechnen bürfen. Slbgefehen üon biefen grunbfäpdjen Sebenlen fahen bie SRittelparteien auch leinen augreichenben ä u ß e r e n Slnlaß für eine Simneftie. ® ie S3itbung einer neuen Sleidjäregierung, audj nadj StcuWahlcn, ift lein bie gange Station fo tief be«

wegenbeg Ereignis, baß eg üon einem allgemeinen ©naben«

alte begleitet fein müßte.

S . 1 9 5 .)

nn, SK. b. 9?., Dlbenburg.

SBie nicht anberS gu erwarten war, brachten ©ommuniften unb S)eutfchnationale algbalb nach 3 ufantmentritt beg neuen fReichgtagg ihre Slmneftieanträge wieber ein. S ie Sogial«

bemolratie tonnte fidj angefichtä ihreg S3erljalteng üor ben SBahlen biefen Slnträgen nicht grunbfa|lich üerfagen. ©ine Einigung gwifdien Sominuniften, Sogialbemotraten unb Seutfch«

nationalen über bie Hopfe ber SRittclparteien hinweg war aug politifdjen ©rünben fdjwer gu ertragen. S ie Strbeiten beS 8tei^gtageg unb ber fReidjgregierung m it bem Honflittftoff einer üon ftarten politifchen ©ruppen auf ber Unten Wie auf ber rechten Seite geforderten Simneftie inSbefonbere für poli«

tifdje S traftaten gu belaßen, war in hohem SRaße unerwünfdjt.

©g mochte aud) im $ntereffe einer allgemeinen politifchen Beruhigung liegen, üor allem unter bie politifdjen Straftaten ber hinter ung liegenben fdjweren $aljre m it a ll ihren Errungen unb SBirrungen einen Sdjtußftridj gu machen. Siefe Erwägungen hoben bie SDlittelparteien (Zentrum , Seutfdje Boltgpartei unb Semolraten) üeranlaßt, ihre grunbfäßlichen Siebenten noch einmal gurüdguftellen unb in fdjwierigen Be«

ratungen gufammen m it ber Sogialbemotratie eine Söfung gu fuchen, bie baä ©efeß Pom 14. jguli 1928 gum SluSbrucl bringt. BorauSfeßung für bie SRittelparteien War hierbei, baß fowoßl Hommuniften wie Seutf^nationale pofitiü ber Hont»

promißlöfung guftimmten, um eine parteipolitifdje §eße itadj iOiöglidjteit auggufdjiießen unb bie erftrebte politifche Be«

ruljigung Wenigftcng in biefer 5 o a9c 5U förbent. ©g waren alfo nicht fo feßr redjtgpolitifdje alg üielmehr p o l i t i f c h e

©rünbe, bie gu ber Simneftie üom 14. $ u li 1928 geführt haben, ©ine derartige Simneftie bient unb nüßt fdjwerlidj ber üiedjtgpflege, weil fie nicht im fRedjtggefüljl unb in ber Souüeränität beg BoIteS wurgelt. B or SSieberholung muß jeher, bem eg ©ruft ift um bie beutfdje iRedjtgpfiege, bringenb Warnen. —

S a g ©efeß gewährt im § 1 S traferlaß, im § 5 Straf«

mitberung für redjtSträftig erlannte unb noch ttidjt üerbiißte Strafen, bie üon ©eridjten beg Steicheg ober ber Sänber Wegen Straftaten üerljängt würben, bie aug politifdjen Beweg«

gründen begangen worben finb. Sladj § 2 werben innerhalb beg foeben getenngeidjneten fadjlidjen fRaljmeng fdjwebenbe Berfaßren niebergefchlagen unb wirb auf Strafüerfolgung nodj nidjt gur Unterfudjung getommener ftrafbarer §anb«

Jungen üergidjtet. § ie r ift jebo^ eine ©infdjräulung gemacht.

3 ft bie S a t n a d j bem 31. Seg. 1927 begangen, fo finbet eine Siieberfchlagung bgw. ein Bergidjt auf Strafüerfolgung nidjt ftatt. 3 ll0>-'unbe liegt ber ©ebante, baß eg nidjt an«

gängig fei, Beleibigungen, Hörperüerleßungen, Sotfdjlagg«

belitte ufw., bie anläßlidj beg leßten SBaljltampfeg begangen finb, alsbalb nach ber Bläht «nmeftieren. S a g müßte in ber S at, gumal wenn m it äBieberljoiung einer foldjen SRaßnaljme gerechnet werben tonnte, gu einer unerträglichen BerWilberung uitb Berroßung beg SBaljllampfeg führen. § ie r ift ber ©efeggeber allerbingg nießt gang tonfequent gewefen.

SCSar nämlidj wegen einer nach bem 31. Seg. 1927 au§

politifchen Beweggrünben begangenen S a t bei Süfoafttreten beg ©efeßeg bereits redjtSträftig auf S tra fe eriannt, wirb nadj § 1 Straferlaß gewährt. SBer bagegen bag ißech Ijütto, gu bem angegebenen 3 eüpunlt noch nicht redjtgfräftig ab«

geurteilt gu fein, fä llt nicht unter bie Simneftie.

Sdjiedjtljin üon ber Straffreiheit auggefdjloffen finb nach

§ 3 SanbeSüerrat (§§ 87— 92 S t@ B -, §§ 57— 59 S R ilS tE B .) unb B e tra t m ilitürifdjer ©eheimniffe (fR©ef. ü. 3. Qüni 1914), Wenn bie S a t aug ©igennuß begangen ift. Sdjle^thin aug«

gefdjloffen finb ferner Berbrechen gegen bag Seben (§ § 2 1 1 , 212, 214 S t © B .), Wenn bei .gufrafttreten beg ©efeßeg bie S a t nodj nicht redjtgfräftig abgeurteilt War, alfo Slieber«

fdjlagung ¡ober Bergicßt auf Strafüerfolgung in jjrage fommt.

Bei ben Beratungen im Siugfdjuß Würbe gum Slugbrud ge«

bradjt, baß eg unmöglich fei, auf bie Berfolgung unb Slb«

urteitung ber fdjwerften S e lifte beg Strafgefeßbucheg gu üer«

(3)

© rötere Siuffä^e 2179

57. f tS ifjtg . 1928 §eft 3 6 /3 7 ]

fröftm ® oh3eü ^ ec Verbrechen gegen baS Seben recgtS*

n t ilh i a^.ni . Serben bie behängten ©trafen g e*

BernSnlr I ’i •Seiitge fjreigeitsftrafen toerben auf bie ¡gnlfte tritt o .T ' toobei an i>ie ©telle bon 3ucgtgauS ©efängniS fnnn»’» en8*an0e 3wd)tgauSftrafe toirb in 7 i/2 Sagte ©e*

' 3? ~ ömgeloanbelt. Sft bereits ein ©nabenertoeis erfolgt, io t r 't t ° v ^"tra ie *n i e0englange 3tHgtgauSftrafe umgetoanbelt, ' [ bi f ¡Milbetung bei ber in bent ©nabenertoeife feft=

M fit o r - * ® .trafe ein- ©rlittene UnferfudjungSgaft unb ber*

(Ktvnf fetrafliaft loerben auf bie burd) biefeS ©efeg gemilberte aiinft;* an9?reciluet/ niegt — toaS für ben Verurteilten un*

prtnpia c ~ auf b*e ™ U rteil ober burd) einen ©naben*

bor hj 'e*tSefe^te ©träfe. Slucg gier liegt eine Unebenheit tberhp«lC* alterbingS im ©efeg felbft fd^toerticE) ausgeglichen fräftin ,otmte- © in Set Sfnfrafttreten beS ©efepeS rechts*

< S t r n f ■ ^geu rteilte r ¡Mörbet ober SLotfdEjIäger erfährt bie h o litif* erang nac^ § 5 ©efefeeS, falls bie ¿ a t aus über R ,enr Vetoeggrünben begangen ift. V e i nocg anhängigen aurR * Wäter anhängig toerbenben Verfahren toegen eines bas g t bem 4^. S u it 1928 begangenen Verbrechens gegen uQ? Q U 'VJ4**1- vryuHyuiui \ju,yvvu|ut» ycyciu

■©traf • ^ann *m öllf e^ne cntfpreci^enb gemilberte

© im ra erfattnt toerben. § ie r toerben im 28ege ber jeibegnabigung gärten ausgeglichen toerben muffen. Ve*

£«S>öert ift, baff nur bie im § 4 aufgeführten Ver*

Stegen geaen bas Sefien CSS 2 11 . 9.19. 9.1 d <stßW 1 un« s*r V n r r 0e0en bnS Se6ett (§§ 2 n ' 212' 214 © t@ V .) bon ber t9rall< l mne^ie auSgefdjtoffen fiitb. ©in nad) § 2 1 5 © t @ V . aefp!e™ entmtotfd;lag) ober nach § 1 Slbf. 2 beS Mepubliffdgug*

v lv e? • *u k&enSlangem 3 U(gtgauS ober gar gum ¿Dobe biPrUi ei^ter ^wfete fofort in greifjeit gefegt loerben, falls bpa ru°r auä folitifcgen Vetoeggrünben begangen ift. § 6

„■ '“ fiffeeS enthält ©onberbeftimmungen für beit g a tl, bafj t , e ®?famtftrafe gebilbet loorben ift unb nidft alle © tra f*

Vptn' - tüe^ e b^e ©efamtftrafe gebilbet ift, auS potitifegen o p^Sgtünben begangen finb. fgingetoiefen fei auch noch auf bpa i j "' ^ iöona'g Sei eingeleiteter ißrioatflage bie Soften s Verfahrens niebergefchlagen loerben unb auSbrüdlid) be*

Li!«-?1' toirb, Sag eine ©rftattung ber bent Vefdmlbigten er*

ac9 if3 fii SluStagen nicht ftattfinbet.

h ip flj'm ^ ^ e g g ^ n u e u ueguugeu xji. veune sjejintnon ift e§ giSt bas © efe| nitfjt. V e i ben Veratungen

begangen ift. ©ine ¿Definition finbÖllC^ n^ t berfudft toorbett, eine foldje ¡Definition gu

3- ?en- Snt allgemeinen bürfte nicht genügen, baß bei ber Iüp . Solitifdje Vetoeggrünbe m it untergefpielt haben, fie fpi» n .. a^ er ^ e9e^ bie übermiegenben ÜJtotiOe getoefen L J1 ntüffen. ® ie ©ntfeheibung trifft im © treitfalte baS @e*

^ a)t- Verfudhe, berartige (rechtsiräftige) ©ntfegeibungen auf f '«rag beS Vefdfulbigten ober Verurteilten burdf einen be*

1 nberen SiuSfdjug beS fMcgStageS (3lmneftie*9luSfchug) itad)*

Ja taffen, ionnten glüdlid)erloeife abgemehrt loerben.

bon f ini ^ » 9 e' neg faldjen 2luSf(guffeS hätte baS Verhältnis

„ r. ^-¿giStatibe unb ©jefutibe böllig beränbert unb loäre ber

© ln P r f)3oiitifierung ber Saftig getoefen. Von bem unbfag, bag nur Straftaten, bie aus politifdhen Vetoeg*

Stfif 9 tt. bc9aTtßea ftab, unter baS ©efeg fallen, ift im § 1

' ■ i eme geringfügige SluSnagme gemadft. §iernad) loerben

ben folitifdjen Straftaten foldfe Batoiberhanblungen gegen baS 3K il© t@ V . glticggeftellt, bie bon SKilitärgerichten beS VeicheS ober ber Sä.nber bis gum 1. O ft. 1920 redftSfräftig abgeurteilt loorben finb, ohne Vücfficht barauf, ob bie © traf*

tat aus bolitifdjen Vetoeggrünben begangen ift ober nicht.

SKatt glaubte, bag eS nadhgerabe an ber Seit fei, noch nicht berbügte ©trafen, bie bon ■¡Militärgerichten bergängt loorben finb, gu erlaffen. ® e r ©tiegtag o. 1. D it. 1920 ift getoäglt loorben, toeil m it biefem Sage bie SMilitärfuftig aufgegört gat.

Von befonberer Vebeutung ift bie ©rftredung ber DieiigS*

amneftie audj^ auf bie Urteile ber ©eriegte ber S a n ber.

Segtere beftreiten ^ faft einmütig bie berfaffungSmägige 3 a * ftänbigfeit beS SieiigeS, Slmneftien m it SBirfung audg für bie Söttber ga erlaffen. 2luS Slrt. 49 SIBf. 2 SRVerf., toonaeg 3ieid)Samneftiert eines VeicgSgefegeS bebürfen, toirb man alter*

birtgS bie Saftänbigfeit beS DieidfeS fd)toeriicg gerleiten fönnen, toeil gier nur bie g-ormfrage geregelt ift. ^Dagegen bürfte fieg bie Quftänbigieit beS^ VeidgeS auS Slrt. 7 Qiff- 2 unb 3 ergeben, ibonadg baS Meid) bie ©efeggebung über baS ©trafreegt unb baS gericgtlicge Verfahren einfcglieglicg beS ©trafbollgugeS gat. ^ebenfalls ftegt niegt nur baS VeicgSfuftigminifterium, fonbern aud) bie gang übertoiegenbe SOieijrgeit beS 9iecgtS*

auSfcguffeS beS VeicgStageS auf biefem ©tanbfm nit. SDat*

fachlich ift bie Stmneftie Oon 1920 anlägticg beS ®ahh*fputfcgeS in ber gorm eines einfachen, niegt üerfaffungSänbernben VeicgSgefegeS gugleicg m it SBirfung für bie Sänber erlaffen toorben. Vagern gat alierbingS biefeS ©efeg aueg nod) als bagerifcgeS SanbeSgefeg gubligiert. ® ie Streitfrage ift jeboeg aud) bei ©elegengeit biefeS ^mneftiegefegeS nidgt entfegieben toorben. ® ie neue ÜieicgSregierung loollte eS öermeiben, alsbalb naeg igrem Slntritt aus Slnlafj beS SlmneftiegefegeS bie Sänber gu oerftimmen unb ben ©egenfag oon Uni*

tariSmuS unb göberaliSntuS in bie ©rfegeinung treten gu taffen. @S tourbe bager toie bei ber fogenannten „§inben*

burg*Slmneftie" oon 1925 oerfuegt, bie Sänber gu beftimmen, für igren Vereng gleicglautenbe Slmneftien gu erlaffen, ob*

obloogt gegen biefen SBeg ftarle Vebenien fgraegen, bettn ber göcgft unerfreuliche golitifcge Shamgf, wie er fieg imüieicgs*

tage abgefgielt gat, gätte fidg in 17 Sänbergarlamenten megr ober minber toiebergolt, gang abgefegeit baüon, bag baS

©egenteil einer einheitlichen Slftion erreidjt loorben loäre.

ba fieg bie Sänbergarlamente gum allergrögten S e il bis gum

©gätgerbft ober gar bis Slnfang nädgften ^agreS oertagt gatten. IDie Slnttoortcm ber Sänber lauteten Oerfcgieben. ©in

¿ e il erllärte fieg bereit, bie geplante 9leid)Sämneftie unOer*

änbert gu übernehmen, ein anberer S e it loollte fie nur m it Säuberungen erlaffen, ein britter ftanb ber Stmneftie gang ablegnertb gegenüber, unb einige Sänber toünfcgten eine 3ieid)Samneftie gugleicg aud) m it Söirfung für bie Sänber.

V e i biefet Vuntfdjedigleit ber Slnficgten blieb nügtS anbereS übrig, als bie Stmneftie gugteid) aud) auf bie Sänber gu er*

ftreden. Um hierbei bie ©mpfinbungen ber Sänber gu fcgoiten unb bereu fRecgtSftanbpuntt gu refpeltieren, ogne ign aller*

bingS anguert'ennen, lourbe „gur Vermeibung oon fftocifeln"

ber VSeg eines üerfaffungSänbernben ©efegeS getoäglt. ©)er VeicgSrat ergob feinen ©infprueg. ®aS ©efefe ift am 15. S u li 1928 in Ä raft getreten.

D a s m u t

Von SJttntfłerialrat Dr. §odge, SBerlin.

b i.fp ? « 8 1- O ft. b-S- in ffiraft ® er ©r ß ffp n + rtfle^cg unb ^et.n vag alt finb bisher in ber juriftifc ift h;» ? m öcrläliiciSm äfig loenig beaegtet toorben. ®c Onm nidC)t nur öon erheblicher toirtfcgaftlicger i S e id S ? “ i r rft0föe’te- iiat oom SR e ch t S ftanbpunfte . i n ? m V l s 61 0n,k t e Vebeutung aueg babureg, baff eS unüberiiA r i 065» te; auJ bem b’^ e r oöllig gerfplitterte i gante i Ä V ^ er * 0ricr,-ri ftett 0alte11' eingeitlidgeS 9ied)t für rti6äe it ¿ t §0'C&cietf 0e,li^ ffen ^a t VecgtSgebiet ift lidffeit*1 nnÜmt0 c^e0tei/ a U - .ein bnä bie gange ßffc Oerbrecheriirfu'n V?rm er toteoer gaben gälte, in benen br

rccgerticgen ober ieugtftnntgen ¡Mißbrauch öon ©cg

toaffen namenlofeS Ungeil angeridjtet toorben ift, bie öffeut*

lid)teit erregt unb gu bem Verlangen nad) ©rfdjtoerung beS VegugeS üon SSaffen geführt. ¿Die bisherige gefeglicge Diege*

lung beS VerfegrS m it ©cgußtoaffeit gat fieg trog ergeblid)er

©trafbrogitngen offenbar niegt als auSreicgenb erioiefen. $ ie Vorfdgriften toaren oietfaeg unbefannt, in igrer Xragioeite gtoeifelgaft unb megr ober toeitiger ©elegengeitSgefege, bie eingetne fra g e n regelten, ogne baS ©ange gu erfaffen. g ü r bie gerichtliche VrapiS am toiegtigften loar bie V D . beS MateS ber VoÖSbeauftragten über SBaffenbefip o. 13. San. 1919 (3i@ V I. 31), bie grunbfäglid) gtoar ben Vefig üon ©d)ujj*

toaffen üerbot, aber bie Sänber gur gfeftfegung üon StuS*

2 7 3 *

(4)

2180 ©rögere Sluffäße

[Suriftifcge SBocbenfcfjrift

nahmen öon biefem SSerbote ermächtigte. S ie Sänber gaben bie SSorauSfegungen beS unerlaubten [JBaffenbefigdS ganz öer*

fcgieben geftattet. Sßid^t einmal in [ßreugen galten hierfür ein*

g e itlp e SSeftimmungen, ba bie [RegierungSpräfibenten bie SRaterie burch fßotizeiüerorbnungen für ihren iöegirf geregelt haben. §,ür bie ©trafoerfoigungSbegörben unb bie © e rp te liegt bie S3ebeutung beS neuen ©efegeS nicht zum menigften barin, bag bie ffreftfteltung beS materielien [RecgteS auf biefem

©ebiete fünftig nicht mehr burd) bie llnüBerfichtltdjieit ga^I=

reicher [ßotizeiberorbnungen erfcgmert mirb.

S a g bie SSebeutung beS neuen ©efegeS bisher noch u p t bie genügenbe S3eacgtung gefunben hot, beruht ju einem Seite mögt auf feiner merfloürbigen © n i f t e g u n g S g e f d g i c g t e . S e m [RepSrat ift ber ©ntmurf beS ©efegeS bereits im ^ n n i 1926 oorgetegt morben. © r gat bie SluSpüffe beS [RepS*

tatS, bie ihn in brei Sefungen burdgberaten unb erheblich umgeftattet haben, faft jmei ßagre ginburcg befchäftigt. S ie StuSfdgugberatungen be§ [ReidgSratS finb befan nttp nicht öffentlich. S ie Öffentlichfeit hatte bager erft bie SRögtpfeit, fich m it bem ©ntmurfe ju befbhäftigen, als er StRitte SRärz b. nebft S3egrünbung bem Reichstag zur SSeplugfaffung Oorgetegt mürbe1). $ u biefer ßeit tag aber ber 3ieidE)§tag p o u in ben testen Qügen unb hatte fich auf bie Stufgabe b e p rä n ft, oor feiner beüorftefjenben Stuftöfung nur noch ba§

fog. Rotprogramm gu ertebigen, ju bem übrigeng baS ©cgug*

maffengefeg nicht gehörte. S ie SSefcgränfung in ber ihm ju r Verfügung ftehenben 3 d t führte nun zu bem ©rgebniS, baff gelegentlich ber [Beratung beS ©tatS beS [RepSminifteriumS beS gnitern ber ©efegentmutf ohne jebe Sebatte unb ohne SluSfcgugberatung in brei Sefungen oerabfcgiebet mürbe. S e r g a lt, bah ein p o titip , mirtfchaftticfj unb juriftifcg nicht un*

bebeutenbeg ©efeg in biefer SDSeife fang* unb ftangtoS über bie parlamentarifcge S3ügne rollt, biirfte mohl in ber ©efeg*

gebuug ber legten Sagre böttig Oereingelt bafteheit. S a g ©r*

gebniS als ©anjeg ift jmeifettog zu begrüßen, ba eg auf biefe StBeife gelungen ift, baS für bie öffentliche Sicherheit m p tig e

©efeg oor einer §inauS piebung auf unabfegbare 3 e it zu bemahren. 0 b für bie ©injetgrobteme ber SSergic^t auf eine eingegenbe ©rörterung im fRepStagSauSfcgug günftig gemefen ift, bie f p e r l p in manchen [ßunften zu einer Säuberung ber born [Reichgrat befcgtoffenen Raffung unb ju einer SHarftetlung Ztoeifelgaft gebliebener fra g e n geführt hätte, mirb fich « f t Zeigen, menn bie Stnmenbuug beS ©efegeS in ber ißrapiS ein fichereg S3itb über bie ¿¡mecfmägigfeit unb SSraucgbarfeit feiner SSeftimmungen geminnen tagt.

S ie S3orfdgriften beg ©efegeS finben ihre mefenttiche ©r*

gänjung burd) bie bou ber [Reichsregierung m it 3uftimmung beS [ReichSratS ertaffene StuSfSSö. 0. 13. g u ti 1928 ([R@93t. I 198). Siefe enthält neben zahlreichen SSermattungSborpriften (inSbef. über bie Quftänbigfeit ber ju r StuSführung beS @e*

fegeS berufenen S3egörben) eine [Reihe bon [Rechtsnormen, ju beren ©rtag § 28 beS ©efegeS ermächtigt. SltS bie m ptigften finb zu ermähnen bie SSeftimmung ber bon ben SSorfdhrifteu beS ©efegeS ausgenommenen ©cgugmaffen (§ 1 ), bie [Befreiung gemiffer SRunition bon bem ©rroerbpeinzmange (§ 12 Stbf. 2), bie ©rgänzung ber gefegticgen SSorpriften über ben [Begriff beS SBaffen* unb SRunitionStagerS (§ 24 Stbf. 2 ,3 ) unb bie SSeftimmungen über bie [BucgfügrungSpftpt ber ©emerbe*

treibenben (§§ 7 bis 10).

S a g neue ©efeg hat fich nadtj z*oei [Richtungen hin SSe*

fcgränfungen auferlegt. ©S regelt nicht ben SSerfehr m it fämt»

liegen 38 affen, ¿onbern tebigtich m it © c g u g m a f f e n u n b S R u n i t i o n . SttS ©cgugmaffen merben S8 affen bezeichnet, bei benen ein ©efcgog ober eine ©chrottabung mittels ©ntmicftung bon ©jptofibgafen ober Srucftuft burch einen Sauf getrieben mirb (§ 1 Stbf. 1). ¡ginfpttich alter übrigen SBaffen, inSbef.

ber ¡ g i e b * u n b © t o g m a f f e n , bemeubet eS bagegen bei ben bisherigen SSorfchriften. ©ine [Bereinigung unb S3ereipeit*

tidhung biefer SSorfchriften ift ztoar auch erforberiict). © ie ift aber guriicfgeftettt morben, um baS gnftanbeiommen biefeg

©efegeS nicht baburch zn gefährben, bag eg noch ntit ber ® tar*

ftellung ber recht fdhmierigen fra g e n biefeS ©ebieteS be*

taftet mürbe, ©runbfägtich erftreät fiel) baS ©efeg auf fämt*

liehe ©djugmaffen unb auf [amtliche SRunition. SBie fchoit er*

mägnt, hat jebod) bie 2tuSfSS0. gemiffe Strien, bereu freier

! ) 3 }J® ru d ? f. I I I . SSaglper. R r. 4105.

SSertegr bom polizeilichen ©tanbpuntt auS unbebeuttich er*

fetjien, bon feinen SSorfdEjriftert freigeftettt. SSegen ber Sinzel*

leiten bgt. § 1 StuSfSSD.

©ine gtoeite ©infehränfung ber neuen gefegtichen [Regelung mürbe baburch erforbertict), bag ber ganze Somptep ber burch ben SSSS. bem Seutfdjen [Repe hMitfittich ber §erftettung unb beS SSeriegrS m it gemiffen SBaffenartert aufertegteu Sie*

fchränfungen aufrechtergatten merben mugte. S aS ift in ber SSeife gefegegen, bag bie SSorfchriften beS SSSS. fomie bie zu.

feiner Ausführung ergangenen gefegtiegen S3eftimmungcn unb Stuorbnungen ber fReicgSregierung im § 3 3 atS bon biefem

©efeg unberührt bezeichnet morben finb. S a g neue ©efeg entgalt fom it feine Sfobififation beS ©cgugmaffenrechtS. Re*

beit ignt gelten inSbef. baS ©efeg über Sriegggerät b. 27. $ u ti 1927 ([R@[8 i. 239) meiter, ferner alte fonftigen auf SRititär*

maffen bezüglichen ©peziatborfegriften. Sieg gat z- S- Zut gotge, bag, mägrenb ber SSefig fonftiger ©cgugmaffen gruttb*

fägtich bureg baS neue ©efeg für erlaubt erftärt ift, ber Sie*

fig bon ÜRititärmaffen aueg meitergiu regetmägig unzutäffig bleibt (bgt. SSO. b. 14. Sez> 1918, [RSSSt. 1425; S3ef. b.

27. S u n i 1921, [R@S3I. 776).

Racg ber S3eftimmung ber ©egenftänbe, auf bie eg 3tn*

menbung finbet (©cgugmaffen, SRunition, fertige ober bor*

gearbeitete mefenttiege Seite bon ©cgugmaffen unb SRunition) regelt baS ©efeg im Sibfcgnittll bie § e r f t e t t u n g bon

©cgugmaffen unb SRunition unb im Stbfcgnitt I I I ben § a n * b e t m it biefen ©egeuftänben. SSeibe ©etoerbezmeige finb atS genehmigungspflichtig erftärt. S e r ©euehmigunggpftidjt unter*

liegen aueg bie beim grtfrafttreten j,eg ©efegeS beftegenben

©emerbebetriebe. ©§ folgt (Sibfcgnitt IV ) bie [Regelung bon ß r m e r b , f ü h r e n , © i u f u g r u n b SSefi g bon ©cgug»

maffen unb SRunition. Sen SSefcgtug bitben © t r a f b e f t i m * m u n g e n (SibfchnittV) unb © e g t u g * u n b Ü b e r g a n g s * b e f t i m m u n g e n (StbfcgnittVI).

©S fann gier niegt auf bie ©inzetgeiten alter SSor*

fegriften beS ©efegeS unb ber AuSfSSD. eingegangen merben2).

g ü r bie Sefer ber 3 S8 . bürfte es bagegen bon ^ntereffe fein, einen furzen Überbticf über bie SSorfchriften zu erhalten, bie für bie Allgemeinheit mie für bie ©eriegte fünftig borauS*

ficgttich im SSorbergruube ftegen merben, b. i. bie [Regelung beS SS e f i ge S , beS © r m e r b e g u n b beS g f ü g r e n S b o n © c g u g m a f f e n .

SBie fegon ermähnt, mar ber S3ef i g bon ©cgugmaffen unb SRunition biSger reicgSrecgtlich grunbfäglicg berboten unb nur nadg Riaggabe ber bon ben oberften SanbeSbegörben er*

taffenen SSorfcgriften geftattet. S ie Surcgfügrung biefeS SSer*

boteS ift jeboct} in ber ifSrapiS auf uuüberminbiicge ©igmierig*

feiten geftogen. Srog ber erheblichen ©trafbrogung ber SSD.

b. 13. 3 a n . 1919 ([R@S3I. 31) befinben fieg immer noch toeite SSebötferungSfreife im unbefugten 33efige bon ©cgugmaffen.

Um niegt bon neuem eine unmirffame ©trafborfegrift zu ertaffen, gat fieg baS ©efeg entfegiofien, grunbfäglicg ben SSefig bon ©cgugmaffen ogne polizeiliche ©rtaubniS zu ge*

ftatten. Senn eS mirb, mie bie SSegrünbung zu bem ©efeg*

entmurf auSfügrt, m it [Redgt geforbert, bag im Qntereffe ber

§ebung ber SSolfSmorat unb beS StnfegenS ber ©efege nur folcge ©trafbeftimntungen ertaffen merben, bie in ber ißrapiS aueg refttoS burcggefügrt merben fönnen. Stur iufomeit ift ber SSefig polizeilicher Kontrolle unterftettt, atS megen ber SRenge ber im SSefig einer [fSerfon befinbiidgen ©cgugmaffen unb SRunition ober megen ber [ßerföniiegfeit beS 33efiger§ bie

©efagr eines SRigbraucgS beftegt. Sementfprecgenb ift ber SSefig eines S8 a f f e n * o b e r S R u n i t i o n S t a g e r S , beffen S3egriff gefegtieg feftgetegt ift, Oon potizeitieger ©enegmiguug, beren SSorauSfegung bie 3uoertäffigfeit beS StntragftetterS ift, abgängig gemacht (§ 23 beS ©ef., § 24 StuSfSSD.). ©runb*

fägtieg o e r b o t e n ift ber SSefig oon ©cgugmaffen unb SRunition bureg ißerfonen, in beren Sgänbe nach allgemeiner

©rfagrung feine ©cgugmaffen gegoren, baS finb S u genbipe unter 20 Sagren, ©ntmünbigte unb geiftig SRinbertoertige, gigeuner ober nadg Qigeunerart umgerziegenbe ijBerfonen, [ßerfonen, bie megen gemiffer S etifte zu einer grageitsftrafe oon mehr atS z&ei SSccgen oerurteitt finb mägrenb einer

2) © in ausführlicher K o m m e n t a r be§ SSerf. zu bem ©efep unb ber StuSfSSD. ift im Sßertage g i a n ä S S a g t e n , S3erlin, er*

jcgienen (f. u. @. 2203).

(5)

©rößere Sluffäße 2181

57.3al)tg. 1928 § eft 86/37]

b o n ^ n f iip - P e r * ? f f 1™2 ^«foTten, gegen bie auf Buläffigfeit t e c b t » ltäetaufft<f(t ober auf SSerluft ber bürgerlichen ©ßren»

('S 17 arr Biäfirenb ber S a u e r biefer Stebenftrafen bon S ir V . ; SSer6- m it § 16 ®&f- 1 K t - 1 - 5 ) . S n einzelnen STut™!. oällett, ingbef. auch Bei Sugenbiicßen, fönnen auf 2ln2uahmen Bewilligt loerbeu. SSeitere Skfißberbote enthalten § 18 Slbf. 2, § 24

« * , , « « « Ba§ ©efeß fontit grunbfäßlid) ben 58efiß Bon wir re a !^ n unb ä^nnition freigegeBen hat, fo Beburfte eg S r u l r r t un8 (einer QWede um. fo fcßärferet Sontrotle beg SIBf i - eS Biefer ©egenftänbe. ©runbtegenb ift I)ier § 1 0 Bnn3i h ^ u^i?affen ober Sttnnition bürfen nur gegen Slug*

niHmtaUtt® eineg beßörbticß auggefteltten SBaffen* ober SJlu*

ertüer&fcf)eins üBertaffen ober erworben werben."

utafiin a?.,®ei e& unterw irft-alfo jebeg, auch bag nicßtgetoerbg»

Börhrf* ll®erIoffen Bon Schußwaffen unb ÜDtunition ber Be*

fcBeihä Ett Kontrolle, bie burd) Slugftetiung eineg ©rwerb*

ba6 f au§geüBt wirb. SSoraugfeßung ber Slugfteltung ift, b e n f S u ö e r t ä f f i g i e i t beg Stntragftetterg feine 58e*

©rin* n e^ en (ßnnjelheiten Bgl. § 1 6 ). ©in SSebürfniS jutn erbe B rauet uicf)t nachgewiefen gu werben.

0 in ornr ^ u§B ru i, ben ber ©runbgebanfe beg ©efeßeg im fnrA„ Qefnnben ift nicht frei Bon Zweifeln. n u rarZ en 9>öt fcßon ber Stugbrud „ Ü B e r l a f f e n " Veratt*

bie ifr9' faer ^egrünbung gu § 1 0 ift barunter foWohl unm’u i tra9ung beg ©igentumg alg auch bie Übertragung beg

mutelBaren ober mittelbaren 33efißeg Bon (Schußwaffen unb 1 nttl°n gu Berftehen. Siefe SSegriffgBeftimmung e n tflie ß t bi n f ^'¿etlichen $Wede ber 58orfcßrift, bie im Spinbtid auf b na) aug bem bloßen 58efiß Bon Schußwaffen ergeben*

nifr fW ^ e tt nicht nur eine Snberung ber ©igentumgBerßäit»

wirr i?.ttbern au-d) jefae Snberung beg 58efißeg fontrollieren WnTf °^ne toeitereg aug bem Stugbrud „ÜBertaffen", rw t . Qber auä Bern in ber 58egriinbung gurn Stugbrud ge»

achten SBillen beg ©efeßgeberg folgt, baß ein ÜBertaffen

^ 93efißbiener, ba eg feine 23efißübertragung ift, fein

»ÜBertaffen" im Sinne beg § 10 ift. ©ine anbere Stugtegung ,-wtröe SB- einer burd) bie $wede beg ©efeßeg nicht geforberten T f^'Bannung beg ©rwerbfcßeingwangeg führen, iiein über*

. i ) e n im Sinne beg § 1 0 ift ferner bie Stbtretung beg lerauggabeanfbrmhS, Wenn m it ihr nicht gleichseitig bag (§ 9 3 1 50(5593.) ober ber mittelbare 93efife (§ 8 7 0

•a ® « .) übertragen wirb.

Sieben bem ÜBertaffen führt § 1 0 2t&f. 1 bag , , © r * ßi auf. S a g ©rwerbeu begeicßnet bagfetße bingticße

eW äft wie bag ÜBertaffen, nur Bon ber Seite beg ©rwerberg iii~ Befeßen. S ie Stufführung biefeg 23egriffeg neben bem . Staffen bient ber SHarftettung ber ftrafrecßttichen SBerant*

’ » e i t : Seibe Seite machen fid) ftrafbar, wenn fie ohne phänbigung eineg ©rmeiöfcßeirtg üBertaffen ober erwerben.

, a ©rwerben, bem fein ÜBertaffen gegenüberfteßt, atfo ein

<v."(er& burih einfeitigeg 91ecf)tggefd)äft (©igentumgerwerb beg unt Erf ' ® ne*9nun9 einer ßerrentofen SBaffe), fä llt nicht

° eit © r tterbfd)eingwang, ba biefer nur für gweifeitige

^ tä g e fc h ä fte , auggeftattet ift. Surd; augbrüdiidje S3eftim»

h{i . j 9 . (§ 14) ift ber ßrwerB Bon Sobeg wegen für anseige*

hfüchttg erftärt.

Stug Swedmäßigfeitggrünben finb S i u g n a h n t e n Bon b e m © r W e r b f d ) e i n j W a n g e für bie im § 1 0 Stbf. 3 Be*

geichneten ©efchäfte unb für bie im §§ 1 1 ,1 9 begeichneten 33e»

|örben unb $erfonen gefchaffen. ®urch bie StugfSSD. ( § 1 2 StBf. 2) ift ferner bie S H u i t i t i o n Bon bem ©rWerbfchein*

gwange freigeftettt, foweit eg fid) nicht um Patronen m it fDtantetgefchoß ober um Sfugelpatronen für gauftfeuerwaffen hanbett.

S e r ©rteichterung be§ SSeriehrg bient ferner bie SRög*

licflfeit beg © r f a p g beg SöaffenerWerbfcheing burd) ben (guut S’ühreB Bon Schußwaffen berecßtigenben) SBaffenfchein (§ 12), beg SKunitiongerwerBfcheing burd) ben SBaffenerwerB*

W ein ober 3Baffenfd)ein (§ 1 3 ) foWie Beiber ©rwerbfcßeine burd) ben Sahregjagbfchein eineg beutpen Sanbeg naih SJtaß*

gäbe beg § 2 1 Stbf. 1.

Sieben ber Kontrolle beg ©rWerbeg fteht alg gweite haufit5 fächtiche Sicherunggmaßnahme beg ©efegeS bie fo n tro tie beg S-ü h r en g Bon Schußwaffen in ber ßffenttichfeit. Sßer außer*

halb feiner SBohttung, feiner ©efchaftgräume ober feineg Be*

friebeten 23efi|tumg eine Schußwaffe führt, muß eine Be*

hörbiid) auggeftettten ©riau&nigfd)ein (333a f f e n f ^ e i n ) Bei fid) tragen (§ 15). SSoraugfeßung ber Stugftettung beg SBaffen*

fcheing ift, baß gegen bie Suoertäffigfeit beg Stntragfteüerg feine Sebenfen Befteßen unb baß ein SSebürfnig für bag güßreit einer Schußwaffe nachgewiefen wirb. S ie Söoraugfepngen für bie Stugftettung eineg SBaffenfcfieing finb atfo ftrenger alg bie für bie Stugftettung eineg SBaffenerwerBfdjeing ober piunitiongerWer&fcheing. fOiit Siecht. Senn bie Prüfung fann in ben gälten mitber fein, in benen ber ©rwerber bie SBaffe lebiglid) innerhalb feiner SBohnung ufw., j. 58. gum Schüße gegen ©inbrecher, benußen w ill. S ie muß bagegen im Suter»

effe ber öffentlichen Drbnung ftrenger fein, wenn ber ©r»

wer&er bie SEßaffe außerhalb biefer £>rtiid)feiten Benußen Will.

S a g ©efeß w ill erreichen, baß nur in Stugnahmefätten, näm*

ließ bei nadjgewiefenem 58ebürfnig, jemanb außerhalb feiner SBofmung ufw. eine S55affe Bei fid) trägt.

©ine wichtige Steuerung gegenüber bem Bisherigen SRedjtg»

guftanb [teilt bie SÄögtichEeit bar, ben SSaffenfdjein m it

© ü t t i g f e i t f ü r b a g S l e i c h g g e B i e t augguftelten. Seine

©ettuuggbauer Beträgt regelmäßig ein Saßt-

i S t u g n a h m e u B on b e m S B a f f e n f c ß e i n g W a n g e Be*

fteßen für bie im § 19 begeießneten *]3erfonen (Slngeßorige ber SBehrmadft, tßotigeiBeamte ufw.) foWie für bie Säger. S e r Sagbfdfetn eineg beutfdjen Sanbeg Berechtigt im gefamten Sleichgge&iete wäßrenb ber S auer feiner ©üttigfeit ben gu»

ßaBer gum güßren Bon Sagbwaffen unb einer gauftfeuer*

Waffe auf ber gagb, Beim S a g b p u ß unb Übunggfchießen fowie auf ben bagugehörigen § in * unb Slüdwegen.

S ie Surchführung beg ©efeßeg ficEjern S t r a f & e f t i m * m u n g e n . Suwiberhaublungen gegen bag ©efeß finb atg S3er*

gehen (§ 2 5 ), guwiberhanbtungen gegen bie StugfSSO. alg Übertretungen, jebod) bei gweimatigem TRücffall gleichfalls atg Sergehen (§ 27) djaralteriftert. töemerfengwert ift bie Straf»

brohung gegen ben, ber eg oorfäßlich ober fahrtäffig unter*

läßt, gu oerhinbern, baß eine gu feiner ¿auggemeinfehaft gehörige unb feiner Stufficht ober ©rgietjung untertiegenbe tßerfon unter 20 gaßren ben aSorfcßriften beg ©efeßeg gu*

Wiberßanbett (§ 2 6 ).

Dorf der ©trofrichfer treß Zweifel fchuldig fpreeßent

(D e r „ g o ß D t a u r l3iu s " trnh has K e td js g e rid ft.) 58oit Stcchtgamoalt D r. ß). b. ( s c a n g o n i , SKititcfien.

SSnrt^o l erurtdiung Unfcljutbigen ift nach einem Süenfrfc a % r u h 6 r e § eine Slngetegenheit alter anftänbigen b S ? ’en' Surditbar ift eg, fid) in bie Seele eineg SHenfcßeii tenirt»-?? beil feit' ber f^utbtog angeftagt ift unb fchutbtog feit ¿ a \ rttrb; ® ie Inirfcßenbe ober gebrochene SBehrtofig»

aeböri eineg 91id)terf>rud)eg Vergewaltigten S e r rnnLc-CA erfohütternbften S ingen menfd)tid)en ßrleBeus.

moraltfche Scßmerg über erlitteneg Unrecht ift fdjfimmer

„5D?an fa n n ber g u ftig n id )t o ft genug fagen, roie feßr fie ber ßte»

fa ß t beä ^ e itu m S auggefegt if t" . B. holg e n b o rff.

alg jeber förderliche Sdjmerg. Unb niemanb fann fagen, baß er gegen fotdieg S dfidfai gefeit ift. gurcht&ar unb oielfättig finb bie ©efaßren, bie grrwege beg 58erbachteg. S a g SBort feßon — „58erbacßt" — ßat etwag graufig Sauernbeg, geinb*

fetigeg, SOittleiblofeä unb im Sin fßinut er fieß feine eften gäben gu einem engmafdjigen Sieß, aug bem eg nur attgu oft fein ©ntrinnen meßr gibt, über bie Sragöbien fatfeßer unb bod) feßeinbar fo lüdentofer gnbigbeweife ließen fieß 33anbe

(6)

2182 ©rßfjete S iu p jje ßuriftifcge SSocgenfdjrift

fcgreiben. E r id) © e i i o Ijat ben „Q rrtüm ent ber © tra f*

juftig" ein grogeS SBeri gemibmet, unb ütele, Diele anbere liegen bie „gälte, bie inte ein 911p auf ben Erinnerungen igreS SSerufSlebenS lüfteten", nicgt über bie innere fRöti*

gung ginmegfommen, laut unb marnenb igre ©timme gegen brogenbe fjuftigirrtüm er gu ergeben. S5or genau 100 Satiren fcgrieb g a r de in SgigigS Beitfdjrift für bie SriminairecgtS»

pflege in ben preugifd)en ©tauten (1828) über bie „SBagr*

fcgeinlicgfeit ber ©cgulb" unb über bie fo feiten erörterte grage, bei meinem SBagrfcgeinlicgfeitSgrabe ber ©trafricgter berurteilen barf.

§ 261 ©tffSO- beftimmt, baß baS ©ericfjt über baS Er»

gebttiS ber SSemeiSaufnagme nacg feiner f r e i e n , auS bern Inbegriffe ber SSerganblung gefcgöpften Übergeugung ent*

fcgeibet. ® e r ©trafricf)ter ift alfo in ber „SBürbigung" ber erhobenen 93emeife f r e i , unb ba ber grögte SEeil aller Straftaten geute nur nod) botn (Singelricf^ter abgeurteilt iuirb, fo ift ber Staatsbürger — ¡nenn ign ber S3erbadjt an ber Segle nim m t — ben menfeglicgen, fittlicgen unb intellei»

tuellen gägigteiten gunätfjft biefeS e i n e n als fRicIjter über ign gefegten URanneS auSgeliefert. 0 s f a r 2 3 ü l o m gat bor nagegu einem falben Sagrgunbert in feiner prächtigen © d jrift

„©efeg unb fRidjteramt" gefdjrieben: „fRidjt baS ©efeg, fon*

bern ©efeg u n b f R i d j t e r a m t fdjafft bem SSolfe fein fRecgt!"

©emig, erft baS 3 ui amtbenibirfen bon ®efeg unb fRicgter*

amt fdjafft „ 9 i e cg t". S3orauSfegung aber ift, bag baS ©efeg g u t ift unb ber fRicgter nidjt i r r t , jffurdjtbar aber manbelt fid) gerabe in ber © t r a f gericgtSbarieit fRecgt in Unrecht, toenn ber fRicgter auS Ir r t u m einen ©djulblofen üerurteilt, trenn igrn unbemugte S3oreingenommengeit ben SSltcf trübt, menn er 3tt>eifel üerfcgeudjt, um in ber fßerijanblung rafdjer gum Enbe gu iornmen. ^ g e r i n g fagt in feinem „¡stantpf umS fRecgt":

„S ein Unrecgt, baS ber SRenfdj gu erbulben gat;

unb toiege e§ nod) fo fdjmer, reidjt — menigftenS für baS unbefangene fittlicge ©efügl — bon ireitem an baS geratt, meldjeS bie bon © ott gefegte O brigfeit beriibt, inbem fie felbft baS fRecgt bridjt."

S a c o b SB a f f e r m a n n , ber groge beutfcge Erjagter, gat in feinem fRotnan „ ® e r gratl äRaurigiuS" uns betraten, tuie and) er unter bem fßroblem beS ^rrtum S in ^et ©traf»

juftig leibet. SSiele bicgterifcge ©eftalter gat baS berlegte fRecgtSgefügl, bie fBebrängniS menfcglidfer ©erecgtigfeit als

© toff gereigt. © g a f e f p e a r e lägt feinen © Iglocf ben monu*

mentalen Siuffdjrei tu n : „fgcg forbere baS © e f e g ! " ¡f j ei n»

r i d ) b. S l e i f t fdjrieb feine unfterblicge fRoüelle „9Rtcgaei SioglgaaS". Unb bod) gat feiner nocg baS fßroblem bom 3 meifel ber ©trafjuftig fo fcgarf gepadt unb gerauSgegolt toie Q a c o b 355a f f e r m a n n . 2)er tieffte © inn feines S3ucgeS liegt in ben SBorten, bie er butd) ben Segrer Dr. E a m ill fRaff gum OberftaatSanmalt b. Slnbergaft fpredjen lä g t: „ E in fRicgter fort nur urteilen, toenn ign nicgt ber ©igatten eüteä StoeifelS an ber ©cgttlb belaftet."

Sll§ id) bieS-laS, flang m ir’S mie Slnttoort unb f^egbe»

anfage eine§ grogen ©eifteS gegen ben grogen ©eift, ber in ben Entfcgeibungen be§ beutfdgen fReicgSgeridttS lebt. ® er Siegtet fegrt ficg gegen ben fRicgter; ©eele unb §erg gegen fitglen SSerftanb. fSerot bag fR®. gat in feinem jüngften 33b. 61

©. 206 eine SSorinftanj getabelt, bie gtoar ben bringenbften SSerbadgt einer ftrafbaren §anblung gegte, ficg aber an einer Skrurteilung be§ Stngefl. baburd) gegiitbert glaubte, bag fie

„bie allerbingä fegr fern liegenbe SRöglicgfeit" eine§ fdjttlb»

befreienben UmftattbeS nicgt für abfolut auggefcgloffen gielt.

® a § fR®. fagt: „9Jiit biefer fBeurteilung ber ©acglage fteUt bie © traffam m er reigtäirrig gu gogc Slitforberuugen an bie

©etoinnung einer gur fßerurteilung auSreidienben ricgterlicgen Übergeugung. E in abfolut fid)ere§ SBiffen — betngegenüber ba§ fBorliegen eines gegenteiligen StatbeftanbeS abfolut aus»

gefcgloffen ittäre — ift ber menfcglicgen ErfenntniS bei igrer Unbottfommengeit überhaupt öerfcgloffen. SSotlte man eine

©icgergeit fo gogen^ @rabe§ berlangen, fo toäre eine fRecgt»

fpredjung fo gut toie unmöglidj. SBie e§ allgemein im S3er*

fegr ift, fo mug aucg ber fRicgter ficg m it einem fo gogen

©rabe bon SBagrfcgetnlicgfeit begnügen, toie er bei möglicgft erfcgöpfenber unb getoiffengafter Slnmenbnng ber borganbenen ÜRittel ber ErfenntttiS entftegt. E in folcger ©rab bon SBagr»

fdteiitlidjfeit g i l t als S B a g r g e i t . . . "

SBelcg folgenfdpoereS SBort bon fo goger SBarte! ES genügt berfenige ©rab bon SBagrfd)einiid)feit, ber entftegt, toenn ber fRicgter bie ÜDiittel ber ErfenntniS erfcgöpfenb an»

toenbet! fRie unb nimmer famt icg biefer Sluffaffung beS göcgften ©ericgtSgofeS, m it ber er gum erften URale in nadter Einbeutigfeit gerbortritt, meine guftimmung geben, ©etoig berrnag ber ©trafprogeg einen m a t g e m a t i f c g e n fBetoeiS für bie ©cgulb ober Unfcgulb beS Slttgefl. niemals gu liefern,

© e l l o a. a. 0 . fagt: „2rür unfere menfcglicge fRecgtSpflege gibt eS bei ber SeftfteUung friigerer SSorgünge immer unb überall n u r gögere unb geringere ©rabe ber SBagrfcgeinlicg»

feit." Unb er fragt fegr ricgtig, ob bann, toenn man bie äBagrfcgeinlidffeit in gunbert ©rabe einteilt, fcgon eine SBagr*

fdjeinlicgfeit bon fünfgig ober erft eine folcge boit feiggig ober tnegr ©raben gur f^eftftetlung ber ©cgulb genügt. SRit biefer grage nad) ber 3 n g l bet SSagrfdjeinlicgfeitSgrabe toirb bie gange äRetgobe, als fei baS „U rteii*fjinben" beS © traf*

ridfterS mecganifcgeS gunftiouieren eines grigerS am blatt, ad absurdum gefügrt.

® er fRicgter fcgöpft feilt U rteil nicgt aus bem SBiffen, fonbern aus ber „ ü b e r g e u g u n g " ( § 2 6 1 © ti$ 0 .). Es gibt fein abfolut ficgereS SBiffen. Stber eS gibt eine abfolut ficgere Übergeugung. S>er alte ©egenfag gtoifdien SBiffen unb ©lau»

ben! SSogl barf ber © trafridjter fcgulbig fpreigen, obtoogl er nicgt abfolut fidfer „toeig", ob ber Slngefl. fcgulbig ift.

SIber er barf nie unb nimmer fcgulbig fpredjen, toenn er nicgt abfolut ficger „übergeugt" ift, bag er ben fdjulbigen Säter üor fid) gat. § ie r gaben m ir ben tiefften © in n ber alten Siegel „in dubio pro reo“ . S e r leifefte 3 roe'fel fcgliegt begrifflid) bie Übergeugung auS. SBenu id) eine Satfadfe nacg irgenbeiner fRicgtung gin begmeifle, fann icg öon igrer SBagr*

geit nicgt übergeugt fein. S)aS © efe| (§ 261 © tfß .0 ) forbert aber bie Ü b e r g e u g u n g beS ©trafricgterS unb bie Über»

geugung ftegt göger als alles SBiffen. StuS SBiffen unb 93e»

meifen, auS f^ür unb SBiber mirb fie geboren, unb nur too legtet 3 d ,etfei ftirbt, ertoacgt bie Übergeugung gum Seben.

fRicgt baS SBemugtfein beS Erfennenben üon bem S5orliegen göd^ftergielbarer 3Bagrfdgeinlid)feit „ g i l t " (mie baS fR®. fagt) als bie Übergeugung üon ber SBagrgeit; foitbern eine au§ bem In b e g riff ber SBergattblung gefdföpfte, tief innerfte Erfüllt»

geit, ®urdgbrungengeit, ein üon, ber SSorfteüungSmelt üer»

mittelter ©laube „ if t " bie Übergeugung üon ber SBagrgeit.

S r itt bem fRicgter in feinem in n e re n ber ©ebanfe ent»

gegen: ,/£>a ober bort gibt eS nocg einen 3d>eifel; icg fann bie entfernte ÜRöglidjfeit, baß ficg baS ober jenes tatfäcglicg anberS üergält, nicgt g a n g üon ber £ an b meifen," fo gat er nicgt bie für bie Verurteilung in S t r a f f a d j e n auSreidgenbe Übergeugung. E r gat 3ftmifel b e f t i m m t e r Slrt, bie ettoaS gang anbereS finb, als ber a l l g e m e i n e 3ineifel, ben jeber pgilofopgifcg gefcgulte fÖtenfig refigniert üor jebeS feiner Er»

fenntniffe unb SBerturteile fegen mirb, jene allgemeine ©fepfis beS uralten 3 9 tt0>:ai|imit3, au ber fdjliefjlicg a l l e unfere Übergeugungen emig franlen, bie unS aber in igrer Sltl'gemein*

geit nicgt ginbert, jenfeitS abfirafter pgilofopgifcger SReflepio*

nen gegenüber bem 1 e b e n b e n fjaüe eine Übergeugung gu gaben. § ie r liegt ber Regler, ben baS fR®. in ber üon m ir beläntpften Entfcgeibung maagt, bag eS biefen gruttbfäglid)en Unterfd)ieb gmifcgen a l l g e m e i n e n 3 toeifeln unferer fßgilo»

fopgie gegenüber menfd)lid)ein SBiffen unb gmifdjen 3w eifeln f p e g i e l l e r Slrt, bie auS bem fjatle felbft marnenb igre

§anb geben, nicgt erfennt unb aucg 3 d>eifei biefer fpegieüen V r t beim ©cgulbfprucg be§ ©trafricgterS gulaffen mit!, nur lueil ficg ber groge, legte 3 tt>eifel an ber Unfeglbarfeit menfcg*

licger Urteile nicgt bannen lägt!

S a c o b S B a f f e r m a n n fpricgt in feinem „f^alt fIRauri*

giuS" (© . 286) üon bem heutigen S£gpuS „fRicgter", ber üon üorngerein ber gfeinb beS Slngefl. fei, ber bie 2!at fü r üoK*

getan, ben fiRenfcgen in feinem SRinbeften negme, beffen © ott ber Slniläger, beffen Opfer ber Stngeil., beffen $ ie l bie ©träfe fei. SBege, menn nur eine üerfcgminbenbe 3<tgl unferer ©traf»

ri^ te r biefen SSormurf üerbient, ben ber unfcgulbig berur»

teilte ftRaurigiuS auS ber fSicgtung gerauS ergebt! SBege, menn ber ©trafricgter in f o l c g e r Einftellung, folcger SBoreingenom»

mengeit bie SSerganblung leitet, feine fra g e n ftellt, bie Ein*

brüde auf ficg mieten lägt, ©ebt einem fRicgter biefer Slrt aucg nocg baS fRecgt, 3tüeifel, bie ben ©cgulbfprucg aus ber 58emeiSaufnagme gerauS bebrogeit, einfach übgutun unb fid)

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fteüung ober Slnorbnung getroffen ober ein ©acßantrag gang ober g. genehmigt ober gurückgemiefen mirb. ift barin nidjt gu erblicken, ©iemanbem mirb baburçh etn

fdjulben beg Säterg, Wähtenb bie Unterlaffunggklage bereits burch ben oBjektiom SatBeftanb beg Qitwiberhanbelng gegen bag SBerBot unb bte SBieberljoIungSgefa^r

«RecfjtäobjetteS, weil eS baSfelbe bon einer unfruchtbaren Selaftung befreit. $&gt;er SBedjfel, bie Slftie, weldje nicht m it ben Soften ber fRedjtäauStunft unb

weit im fonfreten g a ll bie Erfüllung einer übernommenen VerbinblißEeit fiß für bie öffentliche iganb nachträglich alg ungünftige Velaftung ßeraugftellt,

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